Vriuumrritiouö - Preise: Für Laibach: Ganzjährig . . 8 fl. 40 lr. Halbjährig , , 4 „ 20 „ «i-rteljährig . 2 „ 10 Monatlich. . . - 70 .. Mit der Post: ?°Whrig...........12 fl. v^Whrig........... 6 ^ ^Mkljährig........ 3 Laibacher Revactto» Bahnhosgafie Nr. 132. Ur Zustellung ins HauS "iMelj. 25 kr., monatl. 9 kr. Einzelne Nummern 6 kr. Tagblall Anonyme Mitlheilungen werden nicht berücksichtigt; Manuskripte nicht zurückgesendet. Er-editionö- L Inseraten» Bureau: Tongreßplatz Nr. 81 (Buch. Handlung von Jg. v. .OMsk." ' mayr L Fed. Bampng.)> ^ JnsertionS-rÄse: ^ Für die einspaltige Petftzeile L 4 kr , bei wiederholte^MyH^' sLaltung L 3 kr. Anzeigen bis 5 Zeilen 20 kr. Bei größeren Inseraten und öfterer Einschaltung entsprechender Rabatt. Für complicierten Satz besondere Vergütung. Nr. 142. Freitag, 23. Juni 1876. — Morgen: Johann d. T. 9. Jahrgang. Die Trennung der Südbahnnetze. Das Compromiß, betreffend die Trennung der ^»lienischen und österreichischen Südbahnnetze, gegossen zwischen der italienischen Regierung einerseits und der österreichischen Südbahngesellschaft andrerseits, liegt nun dem vollen Inhalte nach vor. Diese wichtige Frage wird nun in Italien zur Mung und Erledigung gelangen. Diese Frage trägt "ebst finanziellen auch politischen Charakter. Jta-lien hat seine Interessen gewahrt und soll der Zustimmung der österreichischen Regierung bereits sicher sein. Es tritt nun auch an Oesterreich-Ungarn ^ Pflicht heran, seine Interessen zu schützen. Die Handelsministerien und legislativen Volksvertretungs-körper beider Reichshälften werden nun diese wichtige Frage zu studieren und zu wachen haben, daß Italien aus Kosten Oesterreich-Ungarns nicht besondere Vortheile einheimse. Ein Versäumnis in dieser Angelegenheit könnte der österreichischen Süd-bahngesellschast großen Nachtheil bringen. Die genaue Prüfung des Umstandes, in welche Lage die Südbahn nach erfolgter Trennung beider Netze kommen ^ird, muß in erster Linie ins Auge gefaßt werden. Die bisherige Eisenbahnpolitik Oesterreich-Ungarns kann als eine durchaus glückliche und erfolgreiche Kol nicht bezeichnet werden. Das neue Projekt Köge Anlaß bieten, die Schäden der Vergangenheit Und des Versäumnisses einigermaßen wieder gut zu Zachen. Das eingangserwähnte Compromiß, welches in einen Additionalvertrag zur baseler Convention umgestaltet werden soll, enthält acht Artikel und lautet in deutscher Übersetzung, wie folgt: „Artikel 1. Die Gesellschaft der österreichischen Südbahn, welche sich in Gemäßheit der Convention von Basel mit 1. Juli 1876 ihrer ConcessionS-und Besitzrechte auf die Linien der Itrilis, zu entäußern hat, stimmt zu, zwei Jahre hindurch, angefangen vom 1. Juli 1876, den Betrieb der in Gemäßheit der Convention von Basel von dem Staate abgelösten Linien fortzuführen. — Hiebei reserviert sich die Regierung das Recht, den Vertrag am 1. Juli 1877 oder am 1. Januar 1878 zu lösen und die Gesellschaft hievon sechs Monate früher zu verständigen. Artikel 2. Die Gesellschaft wird der Regierung g, koiMt für den Betrieb der Linien einen jährlichen Grundzins von 31.800,000 Lire entrichten. Der Betrag dieser Summe wird von sechs zu sechs Monaten nach Schluß des Semesters zahlbar sein. — Im Falle, daß infolge einer Aenderung der Tarife oder aus was für einem Grunde immer der Reinertrag den Betrag des jährlichen Grundzinses von 31.500,OM Lire überstiege, wird der Ueber-schuß folgendermaßen vertheilt werden: 95 Perzent der italienischen Regierung und 5 Perzent der Ge-sellschaft. — Die von der Gesellschaft betriebenen Linien, von welchen in den Artikeln 23 und 24 der baseler Convention die Rede ist und die nicht von der Ablösung betroffen find, werden während der Dauer dieses Vertrages nach den gegenwärtig in Kraft bestehenden Gesetzen und Verträgen weiter be» l trieben werden. Artikel 3. Die Gesellschaft stellt die Summe von 12 Millionen italienischer Lire zur Disposition der italienischen Regierung und wird dieselbe je nach dem Erachten der Regierung selbst in Arbeiten, zum Ankaufe von Material oder in welcher Weise immer verwendet werden. Artikel 4. Das gegenwärtige Compromiß wird wörtlich in den Additional-Vertrag ausgenommen werden, der in Ausführung des gegenwärtigen Com-promisses redigiert werden wird. Dieser Act wird in präciser und detaillierter Weise die gegenseitigen Rechte und Pflichten der Regierung und der Gesellschaft bestimmen. Die durchschnittlichen Ausgaben der Betriebsjahre 1872, 1873 und 1874 werden als Basis zur Bestimmung der der con-ceffionierten Gesellschaft unter dem Titel ihres Betriebes anhängenden Lasten zu dienen haben. In dem BetriebS-Conto werden nur die allgemeinen, den italienischen Linien eigenthümlichen Ausgaben ausgenommen werden. Die von der conceffionierten Gesellschaft an die italienische Regierung zu entrichtenden Steuern werden wie früher nach den Bestimmungen der Convention vom 4. Januar 1869, genehmigt durch Gesetz vom 28. August 1870, berechnet werden. Die Gesellschaft wird zu dem Nachweise verhalten werden können, daß sie während der Concession des Betriebes für die Erhaltung de» beweglichen Materials und der Linien per befahrenen Kilometer nicht weniger ausgegeben haben wird, Jeuilleton. Gras. Novellette von Ziegelsdors. (Schluß.) », „Fahre fort, Robert, deine Martha hört!" 'Merle Martha. „Nun denn, dir lege ich nichts zur Last, und ^4 deine Mutter ist nicht das, was man eine böse Schwiegermutter nennt, aber Nachgiebigkeit von seiner Seite würde sie dazu machen. Sie fieht zu ^ herab, während sie zu mir, nein, zu uns hin-sehen soll!" „Du verkennst meine Mutier." „Nein!" „Doch, du böser Mann!" . „Kommen wir zum Schluß, Martha. Sieh', "erlange nicht, daß deine Mutter uns verläßt, "4 würde ich nicht von euch gehen " ^ „Nein, nein, denn das wäre mein Tod!" rief 'artha, beide Arme um Roberts Nacken legend, do» kleiner Haustyrann, so erfülle » Wunsch deines Mannes, der dir auf Ehrenwort ripncht, keinen schlechten Gebrauch davon zu machen, und lasse ihn schalten und walten, wie er will! Willst du?" Da regte sich das Erbtheil der Eva im Herzen Martha's, und mit der unschuldigsten Miene von der Welt fragte sie: „Robert, eine Frage. Weshalb dringst du so sehr darauf, jetzt, so plötzlich, von mir eine Antwort zu erhalten, während doch die Mutter die Zunächst-betheiligte ist und während du mich so lange Zeit so kühl behandeltest?" „Die Antwort wird mir leicht. Martha. Die Mutter war so freundlich, mir unzählige auf meine Besserung bezügliche Reden zu halten, welche aber leider den gehofften Erfolg nicht hatten, um so weniger, als ich dieselben nach und nach so genau kennen lernte, daß ich im voraus wußte, welches die nächste Redewendung sein würde. Da sagte sie mir vor einigen Tagen etwa», das klang so poetisch, und da es speciell dich betraf.. „Mich?" unterbrach Martha. ,Ja dich, so prägte ich es mir fest ein, trotzdem ich anscheinend leichtsinnig darüber hinwegging. Sie verglich die Liebe einer Frau mit dem Gras..." Flammroth, wie die Blüte der vsäouis. ^xo-niea, erglühte die Stirn Martha's. Das Buch, worin sie beim Eintritt Roberts las, wurde rasch hinter das Arbeitskörbchen geschoben, aber doch nicht so rasch, daß Robert das Verschwinden desselben nicht bemerkt hätte. „Im Namen des Königs," sagte er und legte die Hand auf das Buch ... Martha stützte das Köpfchen auf das Polster de-Sophas, allem Anscheine nach böse, weil verlegen. „Dacht' ich es doch," lachte Robert, „daß unsere gute Schwiegermama selbst das Plagiat nicht scheuen würde, um mir die Hölle heiß zu machen! Aber was haben wir denn da? Ein Kalender, Novellen, Gedichte, Aphorismen Sieh' da, sieh' da Thi- moteus, die Kraniche des Jbicus! Da steht er, der brennende Spruch, der mich nicht ruhen und rasten ließ, bis ich mit dir gesprochen, süße Martha, dir gesagt aber was hast du in aller Welt?" — „Du bist indiscret, das ist alles!" — „Ja und zehnmal ja!" Da steht«: „Aber nehmt ihm das Licht, die belebende Wärme der Sonne, dann welkt es verkümmert.... Das ist das Frauenherz ohne den erwärmenden, belebenden Hauch der Liebe!" — Und die Schmollende an sein Herz ziehend, raunte er ihr alle jenen süßen Schmeicheleien zu, welche nie ihren Zweck verfehlen, wenn die Liebe als durchschnittlich in den Jahren 1872, 1873 und 1874 per Kilometer verausgabt wurde. Artikel 5. Um die Nothweridigkeit einer doppelten Uebergabe und einer unnöthigen Complication in dem Uebergange von dem Systeme der Conceision zu jenem des einfachen Betriebes zu vermeiden, wird zwischen den Parteien vereinbart, daß die Operationen für die Schätzung und Liquidierung der Ma-terial-Vorräthe, welche in Gemäßheit des Artikels 11 der Convention von Basel am 1. Juli 1876 stattfinden sollten, erst am Ende des Betriebes vorgenommen werden. Der Werth der Material-Vor-räthe wird von der Regierung beim Ablaufe des Vertrages in auf den Ueberbringer lautenden fünf-perzentigen italienischen Rententiteln zu entrichten sein, unter Berechnung nach dem im Artikel 6 der baseler Convention angegebenen Modus und immer unter Annahme de« mittleren Curseö der fünfper-zentigen italienischen Rente an der pariser Börse während der Periode der letzten sechs Monate des in dem gegenwärtigen Vertrage vorgesehenen Be> triebes als Basis der Schätzung und unbeschadet der Modifikationen, welche Gegenstand des folgenden Ar-tikels 8 sind. Artikel 6. Die für den Betrieb concessionierte Gesellschaft verpflichtet sich, die zur Vermehrung des Erträgnisses der Linien, sei es mittelst einer Abänderung der Tarife oder einer Verminderung der Ausgaben und insbesondere mittelst einer Modifikation der Fahrpläne und mittelst Ersparnisse an dem Personale, ohne daß hiebei der Regelmäßigkeit des Dienstes Abbruch gethan wird, geeigneten Maßregeln zu studieren und der Regierung in Vorschlag zu bringen. Artikel 7. Die Rechnungen zwischen der Regierung und der concessionierten Gesellschaft werden alle sechs Monate reguliert werden. Diese Rechnungen werden ebenso die Beträge umfassen, auf welche die Regierung unter dem Titel von Mehreinnahmen aus dem Betriebe Anspruch haben könnte, wie jene, welche die Regierung an die concessionierte Gesellschaft für die zum Kapital zuzuschlagenden Ausgaben zu entrichten haben könnte, im Falle, daß die Gesellschaft auf Rechnung der Regierung und mit deren Zustimmung Ausgaben machte, welche die im Artikel 3 vorgesehene Summe überstiegen. Artikel 8. Mit der Annahme des gegenwärtigen Compromisses ist die baseler Convention rein und einfach bestätigt. Was jedoch den Artikel- 5 der ge-dachten Convention betrifft, bleibt vereinbart, daß es der Regierung freistehen wird, ansttelle der Zahlun. gen in Gold loeo Rom, zu welchen sie verpflichtet ist, Rimessen in das Aequivalent des Goldes repräsentierenden Wechseln ersten Ranges auf London oder Paris treten zu lassen. Es bleibt ferner vereinbart, nicht erloschen______________seit Wochen war Martha zum erstenmale wieder ganz glücklich. — „Du darfst mir nicht verkümmern, mir nicht hinwelken, Stern meines Lebens!" sagte Robert mit dem ganzen Feuer eines Verliebte«. „Und ich werde nirgends mein Glück suchen als hier," erwiderte Martha, sich an Roberts Brust schmiegend. Ein Stück Flitterwoche wickelte sich ab ... und da draußen fang auch die Nachtigall ihr Liebeslied, rS duftete der Jasmin, ein schwärmender Käfer wollte partout mit dem Kopf durch die Hellen Spiegelscheiben es war wie Frühlings Erwachen. — Daß die Commerzienräthin aus den Wolken fiel, welche sich am ehelichen Himmel des jungen Paares zertheilt hatten, war vorher zu sehen. Als aber Robert ihr mitgetheilt, daß er ein Gespann gesunden, welches das der Frau Commerzienräthin Bernstein bedeutend übertreffe, da leuchtete Versöh. nung in ihren Augen. „Ich finde, der Baron hat sich sehr zu seinen Gunsten verändert!" „Ach, Mama» Robert ist der liebenswürdigste aller...." daß, was die Rententitel betrifft, weiche die Regierung der Gesellschaft in Gemäßheit der Artikel 5, 6 und 19 der baseler Convention einzuhändigen haben wird, die Regierung selbst das Recht haben wird, anstelle der Uebergabe der Titel Zahlungen in Gold oder Tratten auf Paris oder London, welche dem Werthe des Goldes gleichkommen, treten zu assen. Sie wird jedoch am 1. Juli 1876 erklären müssen, ob und bis zur Höhe von welcher Summe sie von diesem Rechte Gebrauch zu machen gedenkt. Die Summen, welche die Regierung in Gold oder >n Tratten auf Paris und London in Gemäßheit der gegenwärtigen Option unter einem späteren Datum als dem 1. Juli 1876 zahlen wird, werden zum Nutzen der Gesellschaft jährliche srchSperzentige, weder der beweglichen Vermögenssteuer noch einer anderen Taxe unterliegende Interessen vom 1. Juli 1876 bis zum Zahlungstage tragen. Dasselbe Recht st der Regierung eingeräumt und zu denselben Bedingungen für die Rententitel, welche sie der Gesellschaft für den Werth der Materialvorräthe bei Ablauf des Contractes in Gemäßheit des Artikels 5 des gegenwärtigen Compromisses zu übergeben haben würde, und sie wird den Tag nach Ablaus des Contractes zu erklären haben, ob sie von diesem Rechte Gebrauch zu machen gedenkt.________________ Politische Rundschau. Laibach, 23. Juni. ZulanL. Kaiser Franz Joses richtete an den abtretenden Kriegsminister greiherrn von Koller nachstehendes Handschreiben: „Mit auf- richtigstem Bedauern habe Ich die Anzeige zur Kenntnis genommen, daß Sie sich durch Ihr andauerndes Körperleiden zur Bitte um Enthebung vom Posten Meines Reichs-KriegsministerS und Versetzung in den Ruhestand gezwungen sehen. Die hervorragend vorzüglichen Dienste, welche Sie durch eine Reihe von Jahren auf den schwierigsten Dienstposten mit wahrer Selbstaufopferung geleistet haben, lassen Mich Ihr Scheiden aus der Activität und die Größe des Verlustes um so schwerer empfinden. Schmerzlich berührt und nur vom Wunsche geleitet, Ihre Mir sehr am Herzen liegende Wiedergenesung zu fördern, enthebe Ich Sie, Ihrem Ansuchen gemäß, bei Versetzung in den wohlverdienten Ruhestand, von der Stelle Meines Reichs-KriegSministers und verleihe Ihnen, als Zeichen dankbarer Anerkennung Ihrer um Mich und Mein Heer erworbenen großen Verdienste, taxfrei das Großkreuz Meines St. Stephans-Ordens." Das Bureau des österreichischen Abgeordnetenhauses versendete soeben den Motivenbericht zur Civilprozeß-Ordnung. Der 290 Seiten Ein Blick, imstande selbst stärker constituierte Naturen emzuschüchtern, ließ Martha verstummen... das Gewitter grollte noch in der gerne. Robert trat ein, und seiner Schwiegermutter die Hand küssend, sagte er verbindlich: „Liebe Mama, Sie wünschten schon immer die Loge der Frau Commerzienräthin Hornstein; es ist mir gelungen, freilich unter Anwendung mephistophelischer Ränke, Ihnen dieselbe zu verschaffen! ' »Ach, Herr Baron, meinen verbindlichsten Dank!------------^ xroxos, ich hörte davon, daß Sie sich im Jockei-Club streichen lassen wollen? ' „Ich finde kein Vergnügen mehr daran!" „Daran thun Sie Unrecht. Ich wünsche, daß Sie Mitglied bleiben." War das Ende der Welt nahe, oder machte die Commerzienräthin gute Miene zum bösen Spiel? Wir glauben Grund zu haben, der letzteren Ansicht uns anschließen zu müssen. Als aber kurz darauf bei einem exquisiten Diner der Schaumwein perlte und einer der Gäste au-rief: „kernt den Schwiegermüttern!" Da sagte Robert gar ernsthaft: „Wenn meine Frau stirbt, heirate ich meine Schwiegermutter!" Die Minner find alle geborne Egoisten! — starte Band enthält nebst dem Molivenberichte und zahlreichen instruktiven Tabellen auch den Entwurf der allgemeinen Bestimmungen über Sicherung-» mittel und Execution. Der Entwurf umfaßt 94 Paragraphe und wird sich als sechstes Buch den schon eingebrachten ersten fünf Büchern der Civil-prozeß-Ordnung anschließen. Das vom steiermärkischen Landtage beschlossene Gesetz, betreffend die Schonzeit de- Wildes, erhielt die kaiserliche Sanction. Ausland. In der zweiten hessischen Kammer stellte Abgeordneter Freih. v. Nordeck den Antrag, die Kammer wolle beschließen, die Re» gierung aufzufordern, den auf wirksame Durch» führung des Titels 7 der Reichsverfassung gerich« teten Bestrebungen de» Reichskanzlers im Bundes» rathe ihre kräftige Unterstützung angedeihen zu lassen, mag die Durchführung nun durch Herstellung eines einheitlichen Reichs-Eisenbahn-ge setz es oder durch andere Combinationen herbeigeführt werden. Der französische Senat wählte am 21. d. die Commision zur Prüfung des vom Unterrichtsminister Waddington vorgelegten Entwurfes, welcher das Gesetz über den höheren Unterricht modiftciert, indem er dem Staate das Recht der Verleihung der akademischen Grade zurückgibt. Belgien gibt sich noch immer nicht zur Ruhe. In Löwen fanden größere Unruhen und feindliche Kundgebungen gegen die der liberalen Partei angehörigen Studierenden statt. Die Vorlesungen an der Universität wurden unterbrochen, die Bürgergarde wurde zusammengezogen. Der „Pest. Lloyd" bemerkt gelegentlich einer Kritik über die Reformpläne der Türkei, es müsse zuerst pacificiert und dann reformiert werden. Die Pforte selbst habe die Frist zu ihren Verabredungen mit den Insurgenten auf sechs Wochen festgestellt. Verfließt dieser Zeitraum ohne greifbares Ergebnis, dann sehen Serbien und Montenegro sich einer Politik der Aggression gegenübergestellt. Die Insurgenten in der Herzegowina scheine:! die Waffenruhe tatsächlich angenommen zu haben; aus Mostar wird nach Kon-stantinopel gemeldet, daß Mukhtar Paschain Niksic eingetroffen sei, ohne auf Aufständische zu stoßen. Ein zweiter LebenSmittel-TranSport soll von Mostar nach Niksic dirigiert werden Die Pforte erhielt Mittheilung, daß demnächst Herr Kristic aus Serbien in Konstanti-nopel eintreffen werde, um den Sultan im Namen des Fürsten Milan zu beglückwünschen. Der „Phare du Bosphore" meldet, daß die Bildung zweier Corps im Gange sei, wovon das erste zu Beikos in der Stärke, von 80,000 Mann, da-zweite von 60,000 Mann in Smyrna zusammengezogen werde. Am 20. d. fand in Kairo in Gegenwart der Prinzen, der hohen Würdenträger und Consuln die feierliche Verlesung des die Thronbesteigung Mu« rads V. notificirenden FermanS statt. Ueber die Auslegung des zwischen den nord» amerikanischen Unionsstaaten und Englan» bestehenden Auslieferungsvertrages in einem fpeciellen Falle übersendete Präsident Grant dem Eongresse eine Specialbotschaft, worin er erklärte, daß er die nunmehr seitens Englands erfolgte Freilassung des betreffenden, von England reklamierten JndividiumS als Bruch des Auslieft« rungSvertrageS betrachte und es demgemäß mit der Würde Amerika'» unvereinbar halte, fernerhin die Auslieferung eines Flüchtlings zu verlangen oder zu bewilligen. Er werde dies yicht thun, außer auf formellen Wunsch des Congreffe». Zur Tagesgeschichte. — Der deutsche Juristentag findet in Sali' borg am 28.. 29. und SO. August d. I. (BrgrüßungSabeN» am 27.) statt. Gegenstand der Tagesordnung find für d» Abtheilungen: I. und ll. 1. Ist es wünschenSwerth, i« «incm gemeinsamen bürgerlichen Gesetzbuche für Deutschland »eben dem einheitlichen System des ehelichen Güterrechts noch subsidiäre Systeme für die Privat-Antonomie auszustellen? 2. Soll der Erbschastserwerb im gemeinen bür-Üblichen Gesetzbuche für Deutschland ipso Mrs stattfinden? !H- 1. Frage wegen der Entschädigungspflicht des Staates Untersuchungen. 2. Soll der Spruch der Geschwornen Hegen saiger Rechtsbelehrung des Präsidenten angesochten werden können? und wie? 3. Soll im Falle der Begünstigung von Gläubigern zwischen der Zahlungseinstellung und der ^Nciirseröffunng eine Strafbarkeit deS LridatarS, beziehungslose des begünstigten Gläubigers eintreten? 4. Vollendeter Ersuch ,,nd thätige Reue. IV. I. Durch welche Einrichtun» läßt sich das gerichtliche Hinterlegungswesen zweckmäßig "fetzen? 2. Wie ist die Zulässigkeit der Klageänderung in deutschen Civilprozeß-Ordnung sachgemäß zu bestimmen? ^ Soll unter den Voraussetzungen des Entwurfes der Zutschen '.Livilprozeß-Ocdnung die Revision gegen äu»e ^utorwe» zulässig sein? -- Vereitelte Demonstration. Der mit Peterspfennigen reich dotierte Greis im Vatican mag am gelaufenen Sonntag nachmittags nicht wenig erschrocken als er auf die Straße hinabblickte und den Vatican ^Lsuin von Polizeiagenten und von Carabinieri nmzin-^ Kh. Vielleicht fürchtete er schon, die italienische Regie-*U»g wolle ihn gelegentlich des 30. Jahrestages seiner Jn-^»isation ganz L I» Abdul Aziz „aus einstimmigen Wunsch ^r Bevölkerung" absetzen und etwa Pater Greuter als ^>Us X. zum Papste ausrusen lassen. In Wahrheit handelte cs sich um etwas anderes. Die Klericalen Roms hatten Uemlich für diesen Tag eine Demonstration beabsichtigt; ste wollten vor den Fenstern des Papstes erscheinen und den Papst hochleben lassen u. dzl. m. Als die frommen Herren jedoch die getrofsenen Vorsichtsmaßregeln der italienischen Regierung erblickten, schlichen sie ruhig nach Hause, und auch Pws^ix^verhielt^ch^mäuschenst^^n^eine^ 2olal- und Provinzial-Angelegenheilen. (Tscomptebank.) Die hiesige Filiale der ^eiermärkischen Escomptebank wird am 3V. d. M. ihre ^ätjgkeit einstellen, und deren Geschäfte werden von diesem Tage an von der neugegründeten krainifck> en Escompte-b»nk sortgesührt werden. Die Mitglieder des größeren Ausgusses der Lreditinhaber der genannten Filiale werden sich «M Sonntag um 10 Uhr vormittags im hiesigen Magistrats-!"ale zu einer Versammlung einfinden. — (Heimatliche Kunst.> Der hiesige Portrait-d'aler Franke hat soeben das gelungen ausgesührte Por-^ait des Clavierlchrers Theodor Elze vollendet, und wird ^lelbe durch einige Tage in der Buchhandlung v. Klein-^hr L Bamberg zur Besichtigung ausgestellt. Herr Franke ^ in seinem Atelier (Hotel Tautschec) mit der Anfertigung fii„f Portraits beschäftigt. — (Der Circus „Sidol i"), ausgestellt am Jahr-^chSplatze, wird morgen um 8 Uhr abendS mit einer ^^Vorstellung eröffnet werden. Das Programm meldet ^ Piecen. Die Gesellschaft besteht aus 65 Personen, sübrt Pferde mit und erwarb sich in ganz Europa immensen A°'sall. Extra-Sitz 1 fl., I. Platz 70 kr., 2. Platz 50 kr., T^erie 25 kr., Kinder unter 10 Jahren zahlen aus dem ' und 2. Platze die Hälfte; Garnisonsbillets auf dem Iten 2. Platze die Hälfte und auf der Gallerte 10 kr. ^ ^(Sterbefall.) Herr Johann Kallina, pen-"uierter Hanptmann-AuLitor, wird heute zur ewigen Ruhe «eft»ttet. . ^ (Ans dem Perles'fch enGarten.) Das Best- ^llcheiben zum Vortheile des Musikvereinssondes naht Abschlüsse; bis gestern wurden 1260 Serien abge-° höchste Kegelzahl 20. (Aus dem Garten der Südbahnhof. abE^Uration.) Ungeachtet gestern nachmittags und trira» Gewitterwolken ihr drohendes Antlitz zur Schau «in sich doch eine ziemliche Anzahl von Gästen des 5-!" Abend im freien zu verleben. Die Musikkapelle und 'Reg. spielte wieder mit lobenswerthem Feuer Und ^üierte insbesondere in zwei Piecen aus „Romeo don von Gonnod und „Lucia von Lamermoor" den, E""'ietti. Schuberts „Ständchen", vorgetragen auf SlUgelhorn, wurde mit großem Beifall begrüßt. liLe ^ ^ ^ Schule und Kirche.) Auch im nachbar-«Srnten werden Geld- und Arbeitsleistungen für Ge- meindezwecke nicht mehr nach Häuser-Kategorien (Ganz-, Halb-, Viertel-, Achtel-Huben und Katschen), sondern auf Grund des in der Gemeinde bestehenden Steuerfußes aus-getheilt. Die Gemeinden gehen mit der Absicht um, den gleichen Modus auch bei Ausbringung der Geld- und Arbeitsleistungen für Erfordernisse der Schalen und Kirchen in Anwendung zu bringen; es könnten dann die Umlagen für, Gemeinde-, Schul- und kirchliche Zwecke unter einem, d. i. gleichzeitig eingehoben werden, wodurch Repartttion und individuelle Einhebung dieser Umlagen eine wesentliche Erleichterung im Gemeinde-Verrechnungswesen Hervorrusen würden. — (ZnmSängerfest in Cilli.) Das Empfangs-comite des Festausschusses hat, wie die „Cillier Zeitung" schreibt, sich dahin geeinigt, dem leitenden Ausschüsse nachstehenden Vorschlag zu machen: Die Sängergäste sollen am Bahnhofe von dem cillier Gesangsvereine empfangen und begrüßt werden. Der Festzug konstituiert sich sofort am Bahnhofe und zieht unter klingendem Spiele durch die Stadt zum Festplatze. Der Zug soll seinen Weg über die Ringstraße durch die Grazergasse, Postgaffe, über den Burgplatz, durch die Herrengaffe nehmen, dann am Hauptplatze gegen die Stadtpfarrkirche einbiegen und an dieser vorbei über die Sannbrücke in Len Stadtpark ziehen. Dort wird nicht der Fußweg, sondern die breitere Fahrstraße benützt, um zum eigentlichen Festplatze, der Reiter'schen Wiese, zu gelangen. Hier findet dann die formelle Begrüßung statt. — (Au« dec Bühnenwelt.) Die königl. Hofopernsängerin Frl. Helene Pessiack, welche bekanntlich seil 2 Jahren in Hannover thätig ist, eröfsnete am 14. d. M. ein Gastspiel am Hostheater zu Wiesbaden. Darüber lesen wir im „Wiesbadener Tagblatt" vom 15. Juni folgendes: „Die gestrige Aufführung des „Freischütz" war eine der besten, die wir je an unserer Bühne ersahren. Nicht allein, daß Sänger und Orchester das Werl mit der löblichsten Pietät behandelten, es gewann auch einen besondern Werth durch die vollkommene Darstellung der „Agathe" seitens des Gastes Frl. Pessiack, von der königl. Hofbühne in Hannover. Der „Freischütz" ist eine Oper, die jo recht sür das deutsche Gemüth geschaffen ist, das Anregung der Phantasie und des Gefühles verlangt, dem die romantische Poesie dämonischer Gewalten, WaldeSdust und WaldeSzauber näher liegen als irgend einer Nation, und Weber ist gerade derjenige deutsche Componist, der aus einem echt deutschen Gemüthe heraus zu componieren verstand. Darum ist der „Freischütz" sür uns ein unsterbliches Waldlied geworden, das in seiner frischen Melodie, der Harmoniesülle seiner Chöre, dem geheimnisvollen Zauber seiner Jnstrumental-sprache, namentlich des Hornes, der Viola und des Cello, seine lebendigste Wirkung üben wird, so lange es ein deutsches Gemüth giebt. Fräulein Pessiack ist vertraut mit diesem Geiste deutscher Romantik; ihre „Agathe" war eine Erscheinung, so anmnthend, so vollkommen in ihrem musikalischen wie dramatischen Wesen, daß sie als eine beseelte Verkörperung des Weber'schen Geistes erschien. Ihre Stimme ist edel im Timbre, groß im Volumen, so gleichmäßig ausgebildet, daß verschiedene Register gar nicht zu existiren scheinen; ihre Gesangsweise legt warme Empfindung und dramatisches Leben dar; ihre musikalische Correctheit ist absolut, ihre Aussprache und Vocalisauon rein und wohllautsvoll, ihre Prosa musterhaft und ihr Spiel ist ganz in der Sache, ohne jedwede Geziertheit, ohne jedwede mißfällige Weste oder Bewegung kurz, chre „Agathe" war eine Lichtgestalt, ohne den leisesten Anhauch einer Trübung. Viele Sängerinnen haben hier schon bei erhöhten EintrittSprelien die „Agathe" gesungen, deren keine, unseres Erinnerns, ein gleich vollkommenes nationales Gebilde ge-liesert." — Da die Ferien am Hostheater in Wiesbaden mit 18. d. M. begonnen haben, so wird Fräulein Pessiack das Gastspiel am 6. August mit „Valentine" (Hugenotten), am 9. „Fidelio" u. f. w. fortfetzen. — (AuS de« flovenifchen Blättern.) Der „Slovenec" bringt in feiner 71. Nummer eine Lorrefpon-den, aus Steiermark, nach deren Inhalt das lavanthaler bischöfliche Ordinariat feinem Diözesan-Klerns bewilligt hat, um die StaatSsubvention einzuschreiten. Der Lorrefpondeut fügt dieser Meldung die Bemerkung bei, rS wäre angezeigt, daß sich recht viele Priester um den „Stremayrfchen Groschen" bewerben möchten, zwar nicht de« Geldes wegen, sondern um der Regierung zu beweisen, daß eine Subvention von einer halben Million Gulden nicht auSreicht, nm der är- meren Geistlichkeit aufzuhelfen. (Wir zweifeln nicht, daß Herr v. Stremayr diesen „Groschen" erhöhen wird, falls motivierte Gesuche die Erhöhung der Subvention noth-wendig wachen. A. d. R.) „Slovenec" ärgert sich über unsere Blumenlese „Aus den slovenischen Blättern" und bemerkt, das in derselben manches unrichtig ausgelegt wird. (Jnsolange die Ausdrucksweise in den slovenischen Blättern eine den Lesern unbekannte, gesuchte, neuerfundene bleibt, ist es immerhin erklärlich, daß auch uns manche Stellen in den slovenischen Blätter» nicht klar Vorkommen. Ueberhanpt befinden sich die slovenischen Journale inbezng auf Ausdrucksweile und Orthographie gegen einander auf den Kriegsfuß. A. d. R.) „Slov. Narod" tischt in seiner heurigen 141. Nummer das Mährchen aus, daß die Anschaffung der neuen gußeisernen Platz- und Gassenbezeichnungs- und HausnumerierungS-taseln einen Kostenaufwand von 6000 fl. in Anspruch nehmen wird. (Beruht diese irrige Mitteilung etwa aus böswilliger Absicht? Es ist ja bereits allbekannt, daß diese nothwendige Anschaffung nur 3528 fl. kostet, wozu also die Jrresührung de« lesenden Publikums? A. d, R.) „Slovenski Narod" zieht in derselben Nummer neuerlich gegen die pro-jectierte Erbauung einer neuen Schießstätle im rosenbacher Walde los und weiset auf die angeblich eintretende gefährdete Lage der dortigen Cafö- und Restaurationsobjecte hin; „Slovenec" bemerkt hingegen, daß dieser Neubau nur einigen wenigen Persönlichkeiten zuliebe an dortiger Stelle ausgeführt werden soll. (Wollen wir unser bewegt' Gemüth besänftigen und vorläufig uusern nach Cichorien duftende» Mocca noch in Ruhe schlürfen. Der Ballführung muß ja eine com-missionelle Lokalerhebung vorangehen, welche die Zulässigkeit des BaueS genau zu erwägen hat. A. d. R.) Außerordentliche Gemein-erathssitzung am 22. Juni 1876. Vorsitzender: Bürgermeister Lasch an. Anwesend: 20 Gemeinderäthe. Die klerikalen Gemeinderäthe find sämmtlich nicht erschienen. Aus der Tagesordnung stehen die in der letzten Sitzung noch unerledigt gebliebenen Anträge der Polizei- und Bau-section über die Häufernumerierung und die Revision der Straßen-, Gassen- und Plätzenamen der Stadt Laibach. Zum 3. Antrage derselben, betreffend die Genehmigung des Gesammtkostenvoranschlages per 3528 fl., stellt der Berichterstatter Dr. Keesbacher selbst solgenden Zusatzantrag: „Die Commune trägt alle Kosten der neuen Numerierung der Stadt Laibach mit Ausnahme der aus Grundlage des s 8 des Volkszählungsgesetzes vom 29. März 1869 aus die Hauseigenthümer entfallenden Auslagen sür die Numerierung ihrer Häuser." — Der Antrag der Section sammt dem Zusatze wird angenommen. Der 4. Antrag, die Aufschriften zweisprachig durchzu-führen und der 5., die von Winkler vorgeschlagenen Tafeln zu genehmigen, werden zum Beschlüsse erhoben. Der 6. Antrag, die Stadt consorm mit der Feuerlösch. Ordnung in vier Bezirke zu theilen, zu dem die Vororte Hühnerdors und Karolinengrund als 5. kommen, wird eben-falls genehmigt. Zum 7. Antrage: den 5. Bezirk nach dem alten System nicht gassenweise zu numerieren, stellt Dr. v. Schrey den Zusatzantrag: unter Verwendung Winkler'fchen Tafeln, welche statt der Bafsennamen den Namen des Vorortes zu enthalten haben, und Dr. Suppan amendiert letztem dahin, daß fpeciell am Karolinengrund die Numerierung nur in ganz einfacher Weise ohne Anwendung Winkler'schen Tafeln durchgeführt werde. Na» einigen Bemerkungen deS Bericht-erstatters für die unveränderte Annahme des Zusatzes Schrey's und Ablehnung des weitern Amendements werden derSec-tionsantrag sammt dem Zusatze und dem Amendement Dr. SnppanS zum Beschluß erhoben. Der 8. Antrag bezieht sich auf die von der Section vorgefchlagene Bezeichnung der einzelnen Gassen, Straße» und Plätze. Da derselbe in die in der vorigen Sitzung statt» gesundem Generaldebatte nicht einbezogen war, so wird vorerst über diesen Antrag eine Generaldebatte eröffnet. Dr. v. Schrey verweist auf das Beispiel anderer Städte, die im Lause der letzten Jahre eine Neunumerie» rung durchführten und wo meistens eine geeignete Straße oder ein Platz mit dem Namen des Monarchen ausgezeichnet wurde. Auch in Laibach seien die Gefühle der Loyalität und Anhänglichkeit an das Herrscherhaus allezeit sehr lebhafte ge» wesen Die Stadt habe zudem viele Beweise kaiserlicher Huld erhalten, und insbesondere eine Zierde derselben, der schönste Spaziergang der Stadt, sei mit der Person Sr. Majestät innig verkniipst. Es erscheint daher angemessen und wird gewiß allgemein mit Befriedigung ausgenommen werden, auch in LaibaL bei der bevorstebenden Neunumerierung der Stadt eine Straße oder einen Platz mit dem Namen des Monarchen zu schmücken. Vorbehaltlich der später zu erfolgenden Wahl stellt daher Redner den Antrag: ,,Es sei eine Sraße der Stadt Laibach nach dem Namen Sr. Ma jestät des Kaisers zu benennen und der Bürgermeister werde ersucht, hiezu im Wege des Landespräsidiums die Allerhöchste Ermächtigung einzuholen." Der Antrag wird ohne Debatte einstimmig angenommen. Dr. Schaffer kündet an, daß er in der Special, debatte eine Reihe von Abänderungsanträgen gegenüber den Vorschlägen der Seclion stellen werde, wovon er einen all-gemeinerer Natur: daß nemlich der mehrfach im Vorschlag gebrachte Ausdruck „Quai" durchgängig durch das Wort „User" ersetzt werde, schon hier in der Generaldebatte anmelde. Die Bezeichnung „Quai" sei sowol für die deutsche als slovenische Sprache ein fremdes Wort, und es sei nicht rinzusehen, warum nicht ein paffender deutscher Ausdruck in Anwendung kommen solle. Redner werde daher theils die alten Namen, wo solche bestehen, z. B. Schulallee, theils statt „Quai" die Bezeichnung „Ufer" in Vorschlag bringen. Dr. Keesbacher vertheidigt dem gegenüber die Bezeichnung „Quai". Dieselbe habe im Deutschen schon allgemein Aufnahme gesunden, auch seien in Laidach bereits sehr respectable Anfänge wirklicher „Quais" vorhanden, andere werden in Zukunft ohne Zweifel gebaut werden, so daß es sich schon heute empfehle für diese Stadttheile den auch anderwärtig angewendeten und bezeichnenden Ausdruck „Quai" zu wählen. Hierauf wird zur Specialdebatte übergegangen. Es werden die allen und neuen Bezeichnungen sämmtlicher Gassen, Straßen und Plätze der Berathung nnterzogen und nach eingehenden, mitunter lebhaften Debatten, an denen sich eine Reihe von Gemeinderäthen, zum Theile wiederholt betheiligen, die Sectionsauträge mehrfach adgeändert. Es würde natürlich den uns zur Verfügung stehenden Raum weit übersteigen, wenn wir die Details dieser mehr als dreistündigen Debatte und die sämmtlichen zahlreichen Anträge, die während derselben gestellt wurden, bringen wollten, aber wir werden nicht ermangeln, die endgiltig beschlossenen Neubezeichnungen demnächt in übersichtlicher Zusammenstellung mitzutheilen. Der 9. und 10. Antrag der Section, worin der Magistrat angewiesen wird, den Abschluß der Verhandlungen mit Winkler und die Durchführung der ganzen Angelegenheit mit möglichster Beschleunigung in Angriff zu nehmen, werden ohne Debatte genehmigt. Ueber Vorschlag des Bürgermeisters wird den Herren Dimitz und Levstik, welche als Sachverständige an den Sectionsberathungeu theilnahmen, einstimmig der Dank votiert. Dr. Psesserer beantragt, den Magistrat anzuweisen, wegen der Anlegung der neuen Grundbücher von den ge-saßten Beschlüssen die geeigneten Mittheilungen an das Lan-desgericht zu machen. Der Bürgermeister erwidert, daß dies ohnehin von amtswegen geschehen werde. Dr. Keesbacher fragt an, ob schon heute über die Erleichterungen beschlossen werden solle, welche den Haus-eigenthümern bei der Rückzahlung des Vorschuffes sür die Haustafeln zu gewähren seien. Der Bürgermeister bemerkt, daß dies noch verfrüht wäre und daß seinerzeit die entsprechenden Vorschläge des Magistrates erfolgen werden. Hierauf wird die Sitzung nach halb 9 Uhr geschloffen. »Klagen- Ueber Schulsparkasien schreibt Dr. Valentin Pogatschnigg in der furter Zeitung": Den jüngsten aber hoffnungsvollen Sproß an dem weitverzweigten und lebendig treibenden Baume des In-stitutes der Sparkaffen bilden die Kinder- oder Schulsparkaffen. Der Gedanke derselben ist aus deutschem Boden erwachsen. Wie nemlich der Nationalvkonom I. G. Schultze berichtet, hat das großherzoglich Sachsen-Weimar'sche Oderconsistorium im Jahre 1833 den Lehrern und Geistlichen im Lande die Errichtung von Schulfparkafsen empfohlen. Infolge dieser Anregung traten denn auch dort allmälig eine Reihe solcher Institute ins Leben, deren einige freilich bald daraus wieder ihre Thätigkeit einstellten, während die anderen sich entweder in Ortssparkaffen verwandelten oder, wie dies im Dorfe Stotternheim der Fall war, sich in unveränderter Gestalt bis in die jüngste Zeit herein erhielten. Ganz dem Charakter der früheren Zerfahrenheit im politischen Leben Deutschlands entsprechend, wo jeder Staat seine eigenen Wege ging und man in dem einen selten Notiz von dem nahm, was im anderen geschaffen wurde, konnte es ge< schehen, daß der Gedanke unabhängig von der Verwirklichung, welche er bereits in Sachsen-Weimar gefunden, im Jahre 1865 neuerlich wieder als Project auftauchte. Diesmal nahm ihn die „Gartenlaube" unter ibre Fittige. Die erste größere praktische Durchführung wurde ihm freilich erst in Belgien zutheil, wo der Professor der genter Universität, M. Laurent, sich desselben mit der ganzen Energie eines für seine Sache begeisterten Mannes angenommen hatte. Der genannte Gelehrte verband sich im Herbste des Jahres 1866 mit einigen Vorständen der Schulen zu Gent und setzte es durch, daß die Schulkinder der von jenen geleiteten Anstalten verhalten wurden, kleine Beiträge von ihren Taschengeldern in eine eigene Sammelbüchse ihrer Klasse einzulegen. Der Versuch gelang so gut, daß bald die meisten Schulen Gents die Einrichtung bei sich einführten. Schließlich nahm die Regierung die Sache in die Hand und ver-anlaßte von amtswegen die Errichtung von Schulsparkassen an allen öffentlichen Anstalten, die einer bestimmten Kategorie angehörten. Es ist ein edler und richtiger Grundgedanke, von welchem diese Institution getragen ist und der auch in Belgien zu deren Etablierung geführt hat. Es ist folgender: Nur schwer, vielfach gar nicht mehr ließen sich erwachsene Menschen, welche in veralteten Gewohnheiten der Verschwendung groß geworden sind, zu einer besseren wirthschastlichen Praxis bestimmen. Soll die Sparsamkeit als Gewohnheit den Menschen durchs Leben begleiten, so muß in der Jugend zu ihr der Grund gelegt werden. Am umfassendsten und wirk-samsten könne dies nur durch und in der Schule geschehen, in der sich infolge der allgemeinen Schulpflicht die Kinder von Leuten aus allen Klasse» der Bevölkerung zusammenfänden. Der Lehrer soll die Jugend darauf aufmerksam machen, daß Sparen nicht blos eine moralische Pflicht sei, sondern das Los des Menschen verbessere; er soll ihnen durch Rath und Beispiel die Wcge weisen, wo und wie ge-spart werden soll. (Forts, solgt.) Witterung. Laibach, 23. Juni. Morgens fast heiter, Höhenranch, vormittags trübe, windig, schwacher SW. Wärme: morgens 7 Uhr -j- 17-6°, nachmittags 2 Uhr 20 8° 6. (1875 -,- 285°; 1874, I 22 8° 0.) Barometer lim Fallen. 730 98 wm. Das gestrige TageSmittel der Wärme -j- 17 5°, um 13° unter dem Normale; der gestrige Niederschlag 135 mm. Regen. Angelommeue Fremde am 23. Juni. Hotel Stadt Wien. Goldmann. Natansky. Mara, Kflte.; Szatmeyer, Reis; Reichhold und Nowotny, Wien. -Fröhlich, Reis., und Wallerstein, Prag. — Jaklitsch, Warschau. - Ditrich, Hdlsm., Wippach Hotel Elefant. Skubitz, Graz. - Gentllomo und Lopes, Triest. — Golubovik, Foraboschia und r-aic, Bunan. — Dr. Dolar und Dolar Emilie, Krain. — Perzolli, Italien. — Schliber, Hdlsm.. Stein. Hotel Europa. Dr. Deutsch, Wien. Kotier von Lefterreich. Vernus, Alexandrien. Mo^en Perzlik, Beamter, und Glaser. Werksasststent, Sagor. — Zadnik, BezirkSsecretär. Gurkseld. — Zakraj-l ^schek, Hdlsm., Laschiz. — Leban. Agent, Triest.__________ Gedenktafel über die am 26. Juni 1876 stattfindenden Lici» tationen. 3. Feilb., Golob'sche Real., Laibach, LG. Laibach. — 3. Feilb., Godina'sche Real., Oberkoschana, BG. Adelsberg. — 3. Feilb., Ostanl'sche Real., Stermza, BG. Adelsberg. I. Feilb., Nadrach'sche Real., Welikiverch, BG. Littai. 1. Feilb., Praprotuik'sche Real., St. Georgen, BG. Littai. — Reaff. l. Feilb., Zweck'sche Real., Laibach. LG Laibach. - 3. Feilb., Mer'sLe Real., Maliverch, «G. Littai. — 1. Feilb. Wernil'sche Real., Laiba», LG. Lai-doch. — 2. Feilb., Desranceschi'sche Real., Laibach, LW. Laibach. einzige Feilb., RotterWe Real., Haselbach, BG. Gurkseld. Verstorbene. Den 22. Juni. Johann Pirc, Taglöhner, 34 I.» Civilspital, Johann Piskur, Sträfling. 37 I., Lastellberg Nr. 57, und Agnes Rupnik, k. k. Kanzleidienersgattin, 62 I.» Stadt Nr. 97, alle drei an der Lungentuberculose. Franz Kalltna, k. k. Hosrath der steiermärkischen Statthalterei, gibt im eigenen und im Namen der abwesenden Geschwister Nachricht von dem betrübenden Hinscheiden seines lieben Bruders, des Herrn Johann KaMna, k. k. Hauptmaml-Auditors i. P., welcher am 21. v. M., nachts 11 Uhr, im 70. Lebensjahre, versehen mit den heil. Sterbesacr-imen-ten, einem Lungenleiden erlegen ist. Die Beerdigung findet Freitag den 23. Juni, abends 6 Uhr, vom Trauerhause — Conarebvlav Sir. 29 — aus statt. Die heil. Seelenmessen werden Samstag den 24. d. M., um 8 Uhr sriih, in der Pfarrkirche bei den ?k. Franziskanern gelesen werden. Laibach, 22. Juni 1876. 2 Zimmer, mit oder ohne Möbel, sind für die Sommermonate bis l. Oktober zu vermiethen. (355) Näheres im Zeitungs-Comptoir. Die Haupt-Repräsentanz für Ärain einer älteren, inländischen, gut eingesührten Lebensversicherungs-Anstalt ist anderweitig zu besetzen. Bewerber wollen ihre schriftlichen Offerte unter Mittheilung der bisherigen Lebensstellung zur Weiterbeförderung sub R. R. 3832 an die Annoncenexpedition Hit»8en«te1n L Voller in Wien gelangen lassen. Cautionsfähige Bewerber erhalte» den Vorzug. (354) Die Lrebsküche, 116 Rezepte zur Bereitung der schmackhaftesten Krebsgerichte. Preis 30 kr ö. W. — 60 Pf. d. R.-Währ. Zu beziehen gegen Einsendung des Betrages burch die Gummis Ora§ Aiätenkerg'^e Han^Mem. St. Makein in Krain. (350) 3—2 Wiener Börse vom 22. Jnni. StL»t«kr>aci». seid 5perc. Rente, öft.Pap. 6K9» dto. dto. oft. in Silb. 7» 25 Lose von 1854 . . . Lose von 186», ganze I1»'8V Lose von 18«», Fiinst. IIS- -Prämiensch. v. 1864 . i»» ss arar»«l«Lt.-OK1, Siebenbürg. Ungar» > vUv», Knglo-Ban! . . . . Lreditanstalt . . . . D^ofitenbank. . . LScomrte-Anstalt . franco-Bank . . . Handelsbank. . . «ationalbank . . Oest. Bankaesells. Union-Bank. . . Berkehr«bank. . . . «lsöld-Bah» . . . Karl Ludwigbahn . Hais. Elis.-Bahn . »ais. Fr. Jos-fSb . ktaatSbahn . . . . Südbahn.......... 7SSV 75- Ware 67'-70 4» Il-7'-III — 11»'SN IM 75 74S5 78- 74 80 75 -ISI-S0 15175 640 - S5s,-14— 14 57 50 58 85S--- 854 SS 50 62 84.5» 85 1l,6 -5 106 SV6Ü5 206 15S-S0 154 1S6 — IS6 »7Z.-!»7ü' 8» 5»! 89 Allg. oft. Bod.-Credit. dlo. in SS I. Nation, ö. W. Ung. Bod.-Lredilanst. rrtr»rtt»t»-vd1. ranz Iosesr.Bahn >est. Nordwestbahn . Siebenbüraer SlaatSbahn . Südb.-Ges.zu 50» ffr. dto. Bon« I-oov Eredir - Lose . Rudols« - Lose . Geld Ware 103-50 Lo^-'- 88-50 97 50 98-- 85 50 85 75 90-75 91-"- 86-25 8S-S0 62-50 63- 151 — 1S1'L0 114 75 115 SS 160 75 1618b 13-50 14-- (3Mou.) «ug«b.ivvfl.südd.w. Franks. 10c Mark. . Hamburg „ „ London I» Psd. Stert. Pari« io» Franc» . . DLiuiisi». Kais. Münz-Ducaten Sü-FrancSftllck . . . . Prentz. Kassenscheine. Silber . . 58 75 58-75 li» 75 47 7» 5-81 g'6i>^ 5S-S» 101-80 i8Ä 17 S» 5'S- 5S-«- 10» lt Telegraphischer C-ursbüNchl am 23. Juni. Papier-Rente 66 65 — Silber-Rente 69 90 — 1«W StaatS-Snlehen 110 80. — Bankactien 842. — Lredit l46 ^ — London l2135. — Silber !0I 65 - K. k. dukaten 581. 2«,-Franc« Stücke 9-65. — 100 «ei--'»' mark 59 40. Druck von Jg. v. Kleinmayr L Fed. Bamberg. Verleger Ottomar Bamberg. Für die Redaction verantwortlich: Franz Müller.