PrS«uincr»tions-Prrik: Für S! a i b a * : Varizjäbrig . • v fl. 40 kr. Halbjährig . . 4 „ ‘JO Vierteljährig - - 10 JRpnaili* . . — 70 „ •Ji i £ der Pest: Sanzjübrig................12 f1- Halbjährig................ C » Kirrteljäbrig............ 3 „ FSr Zustellung in» Haus siertelj. 25 tr., monatl. 9 kr. Einzelne Nummern It. Laibacher ’Mrbuctio»: Babr.hofgafse Nr V‘,2. Nr. 21. Taablatt. Änvnyme Mitteilungen werden nicht berücksichtigt; Maiiuscripte nicht zuiückpesendel. Mittwoch, 27. Jänner 1875. — Morgen: Karl der Gr. Spedition- & Znserntcn-'vuvcnn: Songnfiplafj Nr. 81 (Buch-fiant'lunq von Jg. v. ^lein-mat)i & Fed. Bamberg.) AnsertionSprcisrr Für die etn’pallige Petitzeile ii 4 tr., bei wiederholter t|yv-fdbalhing k 3 fr.y j.iif Anzeigen bis u Zeilen 'ÄM SBei größeren Iuiernien "lihb öfterer Einschaltung cutspte“ chender Rabatt. ' •-______ Für complicictten Satz besondere Vergütung. 8. Jahrgang. Die neue Gewerbeordnung. «Schluß.) Die Gewerbe- und Fabriksinspecloren sollen als überwachende Organe fungieren, um den Voll ug ber das Verhältnis des Hilfsarbeiters zum Arbeit grber regelnden Gesetze zu sichern. Die auf einer hoben Stufe der industriellen Entwicklung stehenden Staaten, wie Großbritannien und die Schwei;, ha den die'Notwendigkeit solcher staatlichen oder vom Staate autorisierten Organe anerkannt, und die Wirksamkeit de-selben hat sich auf das Beste bewährt Die staatlichen Gewerbebehörden sind außer Stande, die fragliche Ueberwachung selbst zu üben Denn abgesehen davon, daß ihr derzeitiger Orga> mSmuS hiezu nicht ausreicht, so find die Arbeitsverhältnisse häufig so compliciert und eigenartig, daß nur mit dem Betriebe der Industrie vollkommen vertrante Personen dieselben klar zu durch-blicken vermögen. Allerdings wird bei der Auswahl der als Fabriksinspecloren zu bestellenden Männer mit der größten Umsicht vorzugehen sein, und sollen nur Männer von voller Vertrauenswürdigkeit, strenger Discretion. fachmännischem Wisien und maßvoller nach beiden Seiten wohlwollender Ausübung ihrer'Berufspflichten zu diesem Amte erkoren werden Der Inspektor soll sich überzeugen, ob das Grs'etz genau beobachtet werde, und soll auf Beseitigung vorkommender Uebelstände sofort dringen. Deshalb hat er in der Ausübung feiner Functionen alle Rechte eine« öffentlichen Beamten zu genießen. ES scheint übrigens bei der Neuheit der Institution -n Oesterreich sachgemäß, daß die nähere Präcisierung der amtlichen Stellung, der Rechte und Pflichten da- Jnspcctorcn dem Verordnungswege überlassen werde. Von principieller Bedeutung für die Regelung dcö Verhältnisses des Arbeitsgebers zum Arbeitnehmer ist auch noch die Frage über die Art der Austragung von Streitigkeiten aus dem Arbeitender Lehrvcrhältnifse. Die diesbezüglichen Vorschriften, welche im § 63 des Entwurfes enthalten sind, dürften weniger als irgend eine andere Bestimmung des Entwurfes geeignet sein, allgemein zu befriedigen. Mein bei dem jetzigen Stande der Dinge hält es schwer, anderes und besseres dafür zu substituieren. Es unterliegt keinem Zweifel, daß nur Fachgerichte auf schiedsgerichtlicher Basis, in welchen beide Theile, der Arbeitgeber und Arbeitnehmer, gleichmäßig vertreten sind, dem Bedürfnisse der Streitenden am meisten entsprechen können. In diesem ?: ittne werden daher „Schiedsgerichte" für persönliche, „Einigungsämter" für Klassenstreitigkeiten als Hauptpostulate allenthalben hingestellt. Beiderlei Institutionen setzen aber zu ihrer Vollwirksamkeit eine Entwicklungsstufe der durch die CoalitionSfreiheit geschaffenen Organismen voraus, die einer künftigen Periode angehören wird und auf welche auch oben bei Besprechung des Genossenschaftswesens hingewiesen wurde. Erst dann, wenn die Vorbedingungen gegeben sind, wird die Regierung daran gehen, die au« der freien Initiative der einander gegenüberstehenden Klassen gegründeten Institutionen gesetzlich zu regeln. Au« dieser Erwägung ging der Schlußsatz de« § 63 des Ent- wurfes hervor. Es ergab sich aber die zunächst wichtige Frage, ob und welche Institution etwa vorläufig an die Stelle der den Genossenschasts- Vorstehungen im § 102 der Gewerbeordnung vom Jahre 1859 übertragenen Gerichtsbarkeit nach deren Erlöschen zu treten hätte Abgesehen davon, daß die Gerichtsbarkeit der bis jetzt bestandenen Genosfen-fchaftsvorstehungen nicht zu einer durchgreifenden Wirksamkeit gelangte, so scheint es mit Rücksicht auf die obenangedeuteten Gesichtspunkte nicht opportun, ein neues Forum zur Entscheidung von Gewerbestreitigkeiten durch die Gewerbeordnung zu gründen. Seit dem Jahre 1869 bestehen Gewerbe-gcrichte, und wenn dieses Institut bisher auch noch keine tiefen Wurzeln geschlagen hat, so ist dasselbe doch noch so jung und ruht auf so gesunder Basis, daß es jetzt durchaus nicht zeitgemäß wäre, von dieser Institution abzusehen. In dieser Erwägung schien es angemessen, in erster Linie auf die Gewerbegerichte zu verweisen, deren Lebens- und Entwicklungsfähigkeit erst nach Aufhebung der Zwangsgenossenschaften ihre volle Probe zu bestehen haben wird. Wo keine Gewerbegerichte bestehen uni> auch der Boden zu ihrer Entwicklung nicht vorhanden ist, da werden, wie man mit Grund erwarten darf, die durch freie Eoalition gebildeten gewerblichen Vereine besondere schiedsrichterliche Organe im Wege der freien Vereinbarung schaffen, welche zugleich den Keim zu einer künftigen Orga-. nifterung förmlicher unter die Autorität der Gesetzgebung zu stellender gewerblicher Schiedsgerichte und Einigungsämter legen sollen. Ist weder das eine noch das andere richterliche Element vorhanden. Feuilleton. Nur einen Tag die Wahrheit. (*uä dem Englischen) v. Die Jugendbekanntschaft. (Fortsetzung.) Oh, niemals! fürchten Sie da« nicht I rief ftetene. Doch wie kommt es, daß Sie mich immer äraulein titulieren? In den alten, glücklichen Tagen, in meines Vaters kleiner Schule, da hieß es immer: fttlent und Josef, in den späteren Tagen des Kum« wt# und der Trübsal blieb tt stets fo, und warum iefet auf einmal Fräulein? Oder verlangen Sie, ich Sie Herr Morriß nennen soll? Nei», nein! Thnn Sir das nicht, ich bitte Sie, tarnen Sie mich Josef, rief der junge Mann, in* 4cm er flc erröthen sah. S« lasse» Eie mich euch wieder Helene sei«! Ihre Freundin, Helene. Ja. Josef, vir müssen tzreande- bttibco, dem, ich hak ii<«enttn «ms der weiten Welt, weder Eltern noch Geschwister, und werde mich nie verheiraten. Schon deshalb müffen Sie Josef und ihre Frau mir Bruder und Schwester sein. Wie ich gehört habt, werden Sie bald heiraten und ich bin recht froh, daß Sie gerade heute kamen, da ich ein kleines Geschenk für ihre junge Braut in Bereitschaft habe. In diesem Augenblicke wurde Lady M — und Lord George D — angemeldet, und gleich darauf traten beide Besucher in daS Zimmer. Josef ergriff seinen Hut, um sich zu entfernen. Nein, ich bitte, gehen Sie noch nicht! E« ist das erstemal, daß Sie mich besuchen — und ich hätte ihnen noch so vieles zu erzählen. Bleiben Sie doch ja, bis dieser Besuch sich entfernt hat, flüsterte Helene. Mit klopfendem Herzen zog sich Joses nach dem ändern Ende des Gemache» zurück, wo er sich den Anschein gab, mit Stereoskopen, welche aus einem Tische lagen, beschäftigt zu sein. Lady M — begegnet* Helenen mit großer Herrlichkeit, indem Sie dieselbe bet beiden Händen nahm und sich sehr angelegentlich nach ihrem Wohl» befinden erkundigte. Zu Josefs großer Verwunderung, denn es : war ihm unmöglich, feine Aufmerksamkeit ganz allein 1 nur auf die Stereoskopen zu lenken, um eine Beo-I bachtung des Zusammentreffens zu vermeiden — | schien Helene über diese außerordentliche Herablassung der adeligen Dame sehr geschmeichelt zu sein. Auch Lord George behandelte die junge Dame dcS Hause« mit übertriebener'Ausmerksamkeit. Man sprach über die londoner Saison, welche gerade in | ihrer Blüthe war; über Bälle, Opern, Concerte — j und wunderte sich ungemein, daß Fräulein Lyle nicht i zur Verherrlichung derselben nach London zurückkehre. I Endlich brach man auf. Lady M — hinterließ Karten zu einem Morgen >Concert und bald darauf oerob» ! schiedete sich der Besuch mit denselben unzweideutigen Beweisen von Freundschaft und Hochachtung. Und nun, sagte Helene, indem sie aus Josef zuschritt, was denken Sie davon? Ich denke, antwortete der junge Mann, daß Lady M — auf alle Fälle einen sehr triftigen Beweggrund haben muß, wenn sie sich so weit herab, läßt, Sie zu besuchen und in so huldreichem Tonr mit ihnen zu verkehren, Helene. Diese Meinung ist in keine» Falle sehr so entspricht es Len Staatrgrundgesetzm und der durchgeführten Trennung der Administration von der Justiz, daß die Streitsache vor dem Civilrichter anhängig gemacht werde, zumal durch btc neueren Justizgesetze hinreichende Bürgschaften für ein beschleunigtes und wohlfeiles Verfahren gegeben sind. Der Entwurf hat die ältere Eintheilung der Gewerbe in frue und concessionierte fallen gelassen, das Concefsionsfyslem aufgehoben und das Bnmel-dungsfystem auch auf solche Gewerbe ausgedehnt, zu deren Ausübung besondere, theils das Gewerbe selbst, theils die Person des Unternehmers betreffende Bedingungen erfordert werden. Dieser anscheinend nur die sormaie Seite der Sache berührenden Neuerung liegt die Anschauung zu Grunde, daß der auch bei den sogenannten concessionierten Gewerben maßgebende Gedanke, es könne und dürfe die Ausübung eines solchen Gewerbes nicht versagt werden, wenn gegen die Person des Unternehmers und den beabsichtigten Gewerbsbetrieb selbst kein in den bestehenden Vorschriften gegründetes Bedenken obwaltet, nicht sowohl in dem positiven Befugnisse der Behörden, den Gewerbebetrieb bei Vorhandensein der gesetzlichen Bedingungen zu bewilligen, als vielmehr in dem blos negativen Befugnisse der Behörde, den Betrieb beim Mangel eines gesetzlichen Erfordernisses nicht zu gestatten, den entsprechenden Ausdruck zu finden habe. Allein abgesehen davon, daß durch die Bestimmungen dcö Entwurfes das Priiicip der Gewerbefreiheit schärfer und präcifer gekennzeichnet erscheint, so knüpfen sich daran auch praktische Vorzüge. Unstreitig bietet der neue Modus stärkere Bürgschaften für ein gerechtes, gleichförmiges, die Willkür auöschließendes Vorgehen bei Prüfung der Zulässigkeil eines Gewerbe-Betriebes. Auch werben durch die Bestimmung einer sechswvchentlichcn Frist, binnen welcher bei solchen Gewerben entweder der Gewerbeschein an den Anmelder ausgesolgt oder das dagegen obwaltende Hindernis demselben bekanntgegeben werden muß, Verschleppungen hintangehalten. Es erübrigt noch, den Standpunkt zu kennzeichnen, welchen der Entwurf gegenüber der Regelung -es Kassenwesens, der Errichtung von Hilss- oder Unterstützungskassen einnimmt. Es kann kaum in Zweifel gezogen werden, daß diese wichtige Frage gleich den übrigen Fragen der arbeitenden Klasse ihre spontane Lösung dereinst auf der Basis einer gehörig organisierten Association der Hilfsarbeiter finden werde. Allein die Schaffung aureichender Unterstützungs-Anstalten für kranke und sonst hilfsbedürftige Arbeiter duldet keinen Aufschub. Hier darf der Staatsanwalt nicht jene zuwartende und blos Richtung gebende Stellung einnehmen, welche gegenüber der aufkeimenden Entwicklung einer selbständigen Arbeiterklasse im allgemeinen geboten erscheint. schmeichelhaft für mich, bemerkte Helene, doch woher wissen Sie, daß cs nicht mein persönlicher Werth ist, der sie anzog? Wäre ihr persönlicher Werth auch zehnmal größer, pelene, und sic wären heute noch die arme Lehrerin gewesen, wie ganz anders würde jene Dame Sic behandelt haben. Sicher sehen Sie das auch wohl selbst ein, Helene. Und selbst jetzt noch, nachdem ihr Schicksal sich so sehr gebessert hat, muß unfehlbar eine wichtige Ursache vorhanden sei», die Lady M — zu ihrem Hause führt. Sie sind verletzend offenherzig, Josef! Doch welchen denkbaren Grund konnte Lady M — haben? Ihre halbe Million, Helene, um damit die Schulden ihres entarteten und lasterhafte« Sohnes, des Lord George D — zu bezahlen, der sich eines so verrufenen Namens erfreut, daß es selbst dem Einflüsse seiner Mutter nicht gelingen konnte, ihm eine Stelle im Heere oder bei der Marine zu erschaffen. Die gnädige Frau glaubt jedoch, daß eine bürgerliche Erbin es sich zur Ehre anrechnen wird, einem heruntergekommenen jungen Edelmann durch ihr Vermögen wieder auf die Füße zu helfen, um dadurch Lady George D — genannt zu werden. Große Interessen der Gesellschaft sind beiheiligt und fordern zur Abwehr socialer Gefahren gebieterisch eine imperative Regelung des Unterstützungswesens. Diese schwerwiegenden öffentlichen Rücksichten legen der Staatsverwaltung die Verpflichtung auf, hier einen Zwang in doppelter Richtung zu üben; einen Zwang zur Errichtung von Hilfskassen dort, wo sich solche nicht dem Bedürfnisse gemäß selbständig bilden und einen Zwang zum Beitritte, und zwar zweiseitig, nemlich mit Beitragspflicht sowohl der Arbeiter, als der Arbeitgeber. Die Heranziehung der Letzteren rechtfertigt sich dadurch, daß unzweifelhaft nächst den Hilfsarbeitern die Arbeitgeber an dem Bestände und Gedeihen der Hilsskassen interessiert sind. Der Maßstab der Beitragöpflicht soll im Verwaltungswege nach genauer Prüfung der hiebei in Betracht kommenden Umstände vorgezeichnet iveio;n. Schließlich sei noch eines durch den § 115 des Entwurfes neu geschaffenen Organes, nemlich der Ge-werbe-Commifsionen Erwähnung gethan, die schon in anderen Staaten, bespielsweisc in Sachsen und Belgien, mit bestem Erfolge bestehen. Es läßt sich von diesen Commissionen, die nicht nothwendig im Sitze der Landeöbehörden, sondern nach Erfordernis auch in einzelnen Bezirken zu activiereu sein werde», die fördernde Thätigkeu ganz besonders hinsichtlich des gewerblichen Unterrichts- und Vereinswesens erwarten. Politische Rundschau. Laibach, 27. Jänner. Inland. Vorgestern hielten beide Häuser des Reichsrath es Sitzungen. Im Hrrrenhausc wurde über Abänderung der Geschäftsordnung desselben berathen. Das Abgeordnetenhaus hat den Bericht des Eisenbahnausschusses über die Petitionen, betreffend den Bau der Pontebabahn, in Be rathung gezogen. Abgeordneter Dr. Herbst fungiert als Berichterstatter des Ausschusses. Am ersten Bcrhandlungstagc (die Beralhung wird heute fortgesetzt) waren acht Redner aus den südlich:» Provinzen, meist Anhänger der Predilbahn, sämmtlich gegen den Antrag des Eisenbahnausschusses vorge-merkt. Der Antrag beti Jstrianer Abgeordneten Vitezich, den Gegenstand von der Tagesordnung abzusetzen, wurde abgelehnt. Die „riarlör. Ztg." läßt sich officiös aus Wien schreiben, daß die notorische Agitation, welche in weiten industriellen Kreisen in schufez öl Inert scheut Sinne in Sccnc gesetzt wird, für die deutsche Regierung bereits die Veranlassnng gewesen ist, vorläufig zu svndiren, inwiefern die bezüglichen Tendenzen etwa auf eine Unterstützung von oben her zu rechnen haben könnten. Sie hat, dem Vernehmen nach, sofort die bestimmte Versicherung entgcgengcnommen, daß allerdings die letzte Entscheidung l» den Parlamenten liege, daß aber die Ich stände jedoch nur eine Stufe unter der Grafenkrone, die mein fei» würde? Nichts weniger als ausgezeichnet, Helene. Und warum nicht? Weil Sie — um es gerade auszusprechen, nicht für sie geboren sind. ES fehlt ihnen — wie soll ich mich ausdriicken? — jenes unerklärliche Etwas, jenes Selbstbewußtsein, welches Leute von hoher Geburt kennzeichnet. Sie werden die Lehrerin schwerlich verleugnen können! Wirklich, Herr Morriß, ich weiß in der That nicht, ob ihre Bemerkung merkwürdiger durch ihre Höflichkeit oder Deutlichkeit ist! ries das erstaunte Mädchen. Daß sie nicht höflich war, fühle ich. Die Wahrheit ist cs ja selten, Helene! Ich war nicht deutlich, weil ich etwas zu erklären trachtete, das unauslegbar ist; Sie werde» mich wohl verstanden haben, Helene! Wenn ich Sie recht verstanden habe, so wundert es mich, wie Sie nur auf den Gedanken kommen konnten, Lady M — trage nach mir als Schwiegertochter Verlangen. (Fortsetzung folgt.» 1 • biet-fettige sowohl als die ungarische Regierung entschlossen seien, bei einer eventuellen Erneuerung des Zoll- und Handelsvertrages, sollten auch einzelne Aciiderungen sich als wünschenSwerth oder nothwen-big Herausstellen, doch an den Grundprincipie» de» geltenden Vertrages unverrückt festzuhalten. Die deutsche Regierung hat diese Erklärung zur befriedigenden Kenntnis genommen. Der Besuch des Kaisers in Dalmatien ist, der „Bohemia" zufolge, eine beschlossene Sache. In Polo werden jetzt schon die notwendigen Vorbereitungen getroffen und die Aachten „Phantasie" und „Miramnr" in Stand gesetzt. Die Abreise wird in den ersten Tagen des März erfolgen, und ist die Dauer der Reise auf beiläufig zwölf Tage festgesetzt. Wie „Közerdek" meldet, soll die ungarische Regierung gesonnen sein, nach Schluß der Budgetdebatte einen Gesetzentwurf über die Verlängerung der Mandatsdauer der Abgeordnete» auf fünf Jahre zu unterbreiten, welche selbstverständlich erst für den nächsten Reichsralh Geltung hätte. Daniit entfiele natürlich die Frage der Auflösung des ReichSrathes, die man früher der Regierung zumuthete, die aber doch erst endgiltig durch den Verlauf der Budgetdebatte entschiede» werden dürste. Ausland.Der deutsche Reichstag nahm ohne erhebliche Debatte das Gesetz, betreffend die Erweiterung der Umwallung Slraßburgs, an. Die Kosten wurden durch den Erlös des gewonnenen Terrainö, welches die Stadt Straßburg mit 17 Millionen Mark bezahlt, gedeckt. Da sich die Parcellierung u. s. w. indeß nicht so schnell aussühre» läb', so tritt für 1875 das Reich mit einem Vorschuß von sechs Millionen ein, Man beabsichtigt in Straßburg übrigens den gewonnenen Raum zu einet großen deutschen Industrieausstellung zu benützen, der sich etwa eine internationale Kunstausstellung anschließen könnte. Das Eiv ilehege setz ist nun auch in dritter Berathung erledigt bis aus die Generalabstimmung, welche heute stat findet. Auch bei der dritten Be-rathung gab es noch interessante und pikante Debatten. Als Lölk dem Münchener Pfarrer Westcr-meyer verwarf, daß er von der Kanzel herab gegen das Gesetz gedonnert und gesagt habe, der Teufel solle es holen, antwortete Westermeyer, er bedauere, sich an eine falsche Adresse gewendet zu haben, denn der Teufel könne das nicht holen, was von ihm ausgehe. Minister Fäustle verwahrte fürsichtig die baierische Regierung dagegen, daß sie das Karnikel sei, welches mit dem Gesetze angesangen hc.be; das fei allein der Reichstag. Nachdem cs aber einmal im Buitdesrath zur Sprache kam, glaubte die bai-erische Regierung denn doch dafür stimmen zu sollen. Im Kirche »streite scheint sich eine größere Actio» aus Seiten der Bischöfe zu entwickeln. Wie verlautet, wolle» nemlich die preußische» Bischöfe in Fulda zufammenkommen, und werde» dort wohl, wenn die „Sches. Ztg." und die „Times" recht habe», auf Wunsch des Papstes über einen Modus vivendi mit dem Staate berathc» Es ist indcß nicht wahrscheinlich, daß dabei irgend etwa« Gescheidtes herauskomme» wird. Mit dem Bis-thumSverwcser Hahnc in Fulda ist übrigens die „Germania" höchlich unzufrieden und tadelt die „unliebsamen Gefälligkeiten," welche er dem Staate bei Schließung des Priester ^ Seminars und bei der Beschlagnahme dcs BiSthuindvermöge,,s erwiese» habe. In der französische» Nationalversammlung setzt es Sambal auf Scandaf. Nachdem Earayon-Latour einen Heidenlärm hervorrief durch den Versuch, Bismarck zu citieren, hat wieder Jules Favre durch seine heftigen Ausfälle gegen die Royalisten einen gewaltigen Tumult verursacht. „Temps" bezeichne! diese Rede FavreS als einen politischen Fehler, da tu an jetzt die Herstellung der sechsjährigen Republik oder gar die Annahme de» Casimir Pörier'schen Antrages wegen der Gereiztheit, die sich aller Parteien bemächtigt hat, für unmöglich hält. Tine Herstellung der Majorität vom 24. loufbe »vohl die nächste Folge der Rede Jules Favre's gewesen sein, wenn die Erzroyalisten und die Or-leaniften sich nicht so sehr verfeindet hätten. Einige kaltblütige Mitglieder des rechten Centrums glauben, daß die Aufregung sich legen und bei der zweiten Berathung der Verfassungögesetze es doch zu einer Einigung kommen werde. Im Elysöe scheint man dies aber nicht zu glauben. Der officiöse „Moniteur" erklärt nemlich, nach der Rede des Royalisten Carayon.Latour, den Erklärungen Verengers vom Unten Centrum und nach dem heftigen Ausfälle Jules Favres sei es unmöglich, daß das rechte Cen-irum mit den Erzroyalisten gehe oder eine Verschmelzung der Eentren zustande komme. In London hat der spanische Gesandte ein Schreiben Alsonso's übergeben, in welchem er seine Thronbesteigung anzeigt und die Förderung verfassungsmäßiger bürgerlicher und religiöser Freiheit zusagt. Ebenso hat Alfonfo in einem am 3 d. M. den Vertretern der Großmächte in Madrid übergebenen Rundschreiben erklären lassen, daß er sich hiucii werde, t» ulicamontaue Bahnen einzulenken. Er wolle die katholische Kirche achten und schützen, ihr aber keinen Einfluß aus die Politik gestalten. a„ neuesten Proclamation an die Bewohner der aufständischen Provinzen spricht Alsonso übrigens mehr als »öihig von seiner katholischen Ueberzeu-ounq Möglich, daß er damit bloS die Basken von den carlistischen Fahnen weglocken will. Gelingen wird der Plan kaum, denn die Bewohner der nördlichen Provinzen sind allzusehr sanatisiert, und ohne Kampf wird eö nicht abgehen. Wahrscheinlich rückt nächstens die Armee — endlich! — zum Angriffe -der carlistischen Stellungen vor.__________________________ Zur Tagesgeschichte. • _ Dr. Rieger » n d der böhmische Adel. Die Jungczecken bade» cs ;jc(it hauptsächlich aus den Sv. Sieger abgesehen »nd suchen ihm alle möglichen Unannehmlichkeiten und Verlegenheiten zu bereiten und seinen falschen Nimbus zu zerstören. Im Hinblick auf die innige Verbindung, hi welcher gegenwärtig Wieget mit einem Theile der böhmischen Aristokratie fidi befindet, druckten die „Nar. Listy" an der Spitze ihres vorgestrigen Blattes einen Artikel aus Hawliczcls „Slovan" aus den, Jahre 1860 ab, worin dein böhmische» Adel die schlimmsten Dinge »achgesagt werden. Der Artikel zieht eine Parallele zwischen dem englischen und dem böhmische» Adel, wobei der letztere sehr schlecht wegkommt. „Und ans einem solchen Adel" — so schließt der Artikel „glaubt ihr im Haiiduindrehcn englische LordL machen zu können? Fürwahr, ans einem so burean-kratisierten Herrn wird ebensowenig ein Peer als ans einem Hoslakai ein Staatsmann, lind diese Leute, welche seit Jahrhunderte» nicht einen Strohhalm für die Nation beigetragen haben, sollten ihres besonder» Vertrauens würdig fein? In ihnen sollte die Station ihre wahre Repräsentation erblicke» ? rc. Nachdem nun die „Nar. Listy" diesen qdelSf-indlichen Artikel des Hawliczel'schen „Slovan" des langen und breiten abgedrnckt, fügen sie folgende überraschende Bemerkung hinzu: „Und wisset Ihr, wer diesen Artikel geschrieben bat? Unter dem Artikel findet sich im „Slovan" keine Unterschrift, aber Herr Dr. Franz Ladislaus Rieger wird heute na» slinsundzwanzig Jahren nicht leugnen dürfen, daß er selbst der Verfasser jenes Artikels war, de»» leben „och hente Mitarbeiter Hawliczeks in der Redaction des „Slovan", welche jenen Aufsatz des Dr. Rieger in fänden hatten. Herr Rieger hat diesen Aussatz der Redae> *ic« von Hawliczeks „Slovan" eingeschickt, mit einer Zu-fcljrift, daß sein Name nicht veröffentlicht nnd daß das Dranüscript verbrannt werden solle." — Ein neuer Planet. Ein junger Astronom, ^aul Henry, hat ans der pariser Sternwarte einen kleinen t^eskopischen Planeten entdeckt, der nnn als der hundert» *in»»dvierzigste Planet zu gelten hat. Leverrier machte in ^rr letzten Sitzung der Akademie der Wissenschaste» davon Htzittbeilung __ 25 a v U »i sind die Frauen von der Natur nicht **iit Bärten anSgestattet worden? Weil sie nicht so lange ^»tirden schweigen können, bis man sie rasiert hätte. __ Prattisä1. In Venezuela wollte mau die Statue Präsidenten Ausrichten. Da matt dort häufig mit den Präsidenten der Republik wechselt, verfiel man auf ein praktisches Auskunftsmittel und setzte dem Standbilde einen Kops auf, der abzuschrauben ist. So oft ein neuer Präsident an die Reihe kommt, fällt der Kopf des alten nnd wird der des frischgewählten aufgesetzt; Uniform und Insignien bleiben die nemlichen. — Eine Universität für — Damen. Wie aus Petersburg gemeldet wird, hat sich dort ein Verein zur Gründung einer Universität für Studierende weiblichen Geschlechtes konstituiert. Es ist interessant, daß gerade in einem Lande, wo die allgemeine Bildung noch so viel zu wünschen übrig läßt, speciell für die Ernancipationsbildung des weiblichen Geschlechtes jo weitgehende Pläne gefaßt werden. Wir glauben auch nicht recht an die Verwirklichung des Projektes; die Russen werden sich ihre Frauen nicht über den Kopf wachsen lassen. Local- und Provinzial-Augelegenheiten. — (L a n d e s g e s e tz,) Das vom krainer Landtage in der letzten Session beschlossene Gesetz betreffend den Schutz des Feldgnles wurde mit kaiserlicher Entschließung vom 17. Jänner 6. I. sanktioniert. — (Die geharnischte Interpellation), welche Graf Hohenwart im Verein mit den Slovenen und Klerikalen am vergangenen Montag vor das Abgeordnetenhaus brachte, lautet wörtlich, wie folgt: „Bei den soeben stattgehabten Wahlen siir die Handels- und Gewerbekammer in Laibach wurden nach den aus Kcain erhaltenen Mitthei-lungen nicht weniger als 103 Proteste gegen die Giltigkeit dieser Wahlen theils von einzelnen Wählern, theils von ganzen Gemeinden der Wahlcommissioii übergeben. Diese Proteste schildern die Vorgänge bei diesen Wahlen in einer Weise, welche es den Gefertigten nnthnnlich erscheinen läßt, schon gegenwärtig davon öffentliche Mitteilung zn machen, da die in diesen Protesten niedergelegten Beschuldigungen, im Falle ihrer Bestätigung, jedenfalls die Thätigkeit des Strafgerichtes heransfordern würden. Bei dieser Sachlage scheint es den Gefertigten im Interesse der öffentlichen Moral unerläßlich, daß die Richtigkeit oder Unrichtigkeit der erhobenen Beschuldigungen im Wege gerichtlicher Untersuchung conftotiert und die hiebei in irgend welcher Richtung schuldig Befundenen zur strasgerichtlicben Verantwortung gezogen werden. Die Gefertigten stellen daher an Se. Exzellenz de» Herrn Handelsminister die Anfrage: 1. Sind Sr. Excellenz die hier erwähnten Thatsachen zur Kenntnis gelangt? 2. Ist Se. Excellenz geneigt, allfällig im Einvernehmen mit dem Herrn Jnstizininister den ganzen Wahlact sammt den dagegen vorliegenden Beschwerden und Protesten vorläufig an das competente Gericht zur Amtshandlung zn leiten? 3. Welche Verfügung denkt Se. Excellenz hinsichtlich ccr Handels- nnd Gewerbelammer in Laibach bis zur Beendigung der gerichtlichen Untersuchung zu treffen ?" (42 Unterschriften.) — Unsere Leser wissen zur Genüge, was es mit den gegen die Verfassungspartei in Ärain anläßlich der jüngsten Handelskammerwahlen^geschlcuderteu Vorwürfe» über begangene Ungesetzlichkeiten u. s. w, auf sich hat. Thatsache ist, daß der Sieg der Versassungspartei bei diesen Wahlen ein so glänzender, die Niederlage der großsprecherischen Na tionalklericalen eine so empfindliche ist, daß wir es begreiflich finden, daß die unterlegene Partei mit allen Mitteln gegen diesen Sieg anzukänipsen sucht. Die Antwort des Haudelsministers wird nicht verfehlen, Licht über die Sache zu verbreite» und daun wird man auch einen Einblick erhalten, mit welchem Rechte Bleiweis nnd Eonsorten in der von ihnen bestellten Interpellation sich erkühnen, geradezu criminelle Anklagen gegen die Regierungsorgane zn schlendern. — (Für das neue Gebäude der k. k. Leh -r e r b i 1 d ii n g S a ii st a 11) sind, wie die „Laib. Schulztg." erfährt, vier Bauplätze offeriert worden. Es sind dies der jüngst von der Stadtgemeinde augekaufie ehemalige Gasthof „zur goldenen Schnalle" (mit Garten), die gegenwärtige prov. Filiale der Irrenanstalt in der untern Polanagafse (ebenfalls mit sehr ausgedehntem Garten), der Peter Kos« ler'sche Grund a» der Klagenfurterstraße zwischen der Süd-und der Rndolfsbahn und ein der (römischen Ballgesellschaft gehöriger Grund neben der Lattermanns Allee. Die Wahl dürste ans den erst- oder letztgenannten fallen, da die beiden andere» zu entlegen sind. — (Benesiceanzeige.) Nächsten Freitag kömmt an unserer Bühne Flotows liebliche Oper „Stradella" zur Aufführung. Fräulein Jaunschowsky wählte sich zu ihrem Beuefice diese Oper, in welcher sich alle Vorzüge des musikalischen Wesens Flotows, nemlich Frische und Gefälligkeit der Melodik, pikante Charakteristik und glänzendes instrumentales Colorit am vollständigsten ansprägen. Sowohl die Wabl des Sujets wie die Beliebtheit der Beueficiankin rechtfertigen die Erwartung, daß dieser Theaterabend zu einem der animirtesten werde. — (lieber jenen fanatischen Lehrer), Nikolaus Stanonik, der an der Spitze eines Pöbel-Haufens und in Gesellschaft eines Kaplans im Bezirke Tscherncmbl sich mit Gewalt der Wahlzettel u. s. w. be rnächtigt Hat, schreibt die „Laib. Schulzeitung : „Es ist für die krainischen Lehrer nichts weniger als schmeichelhaft, daß ein solcher Mensch zu ihnen zählt, in dem der ehemalige Meßner in seiner ganzen klerikalen Wuth ausgeprägt ist. Der genannte Lehrer (?) hat sich durch seinen Fanatismus schon zur Zeit der Generalversammlung des „Slovensko uöi-teljsko drustvo,“ traurigen Angedenkens, hervorgethan und es ist nur zu bedauern, daß sich von seinen ultramontanen Tendenzen der ganze tschernembler Bezirkslehrerverein beherrschen läßt. Die betrübenden dortigen Lehrerverhältniffe kommen freilich zumeist auf Rechnung des Umstandes, daß der Bezirksschulinspector — ein Geistlicher ist, der sonst z« der Schule in gar keiner Beziehung steht. — (Verkehr auf der Siidbahn.) Der Export von Getreide aus Ungarn nach England hat gegenwärtig bedeutende Dimensionen angenommen und ist der Verkehr auf der Südbahn Über den Karst nach Triest hiedurch ein sehr lebhafter geworden. In Triest wird die Frucht sofort auf Schiff: verladen. — (Besetzung von Eisenbabnstellen durch ausgediente Militärs.) Der k. k. Handelsminister hat an die österreichischen Bahnverwaltungen ein Rundschreiben gerichtet, worin er sic darauf aufmerksam macht, daß im Sinuc des § 10 des Gesetzes vom 19. April 1872 (R. G. Bl. Nr. 60) die Anzeigen über Coucursausschreibungen für erledigte vorbehaltene Dienstesposten jederzeit sowohl an das k. k. Reichskriegsministerium als auch an das für Landesvertheidigung zu erstatten seien und es keineswegs genügt, wie eine Eiseubahnvcrwaltung irrthiimtich glaubte, diese Anzeige nur an Eine dieser beiden Behörden zu machen. Theater. (-pp-) Das Repertoire der letzwerflofsenen Theaterabende war ausschließlich nur der heiteren Muse gewidmet, aus deren Gebiete uns mit Hilfe einer aus Marburg im Änlehenöwege verschriebenen ©astin einige launige Piecen vorgeführt wurden. Frl. Friederike Bellar ist eine ganz tüchtige und verwendbare jugendliche Localfängerin, wie sich eine solche mit Ausnahme unserer Bühne — zu deren „berechtigten Eigenthümlichkeiten" die Direktion offenbar den gänzlichen Mangel einer Localsängerin zählen zu dürfen glaubt — wohl an jeder mittleren Pcovinzbühne vorsinden dürste. Ihr Spiel zeugt von bedeutender schauspielerischer Routine und wird überdies durch eine ihr innewohnende genügende Dosis natürlichen Humors bestens unterstützt; leider stehen jedoch ihre stimmlichen Mittel nicht im gleich günstigen Verhältnisse, was daher den sonst ganz günstigen Gefammteindruck ihrer Leistungen nicht unwesentlich beeinträchtigt. Den besten Erfolg errang Frl. Bellar mit ihrer Antrittsrolle als „Leni“ in Görlitzs amüsanter Posse „Drei Paar Schuhe." Die Unterstützung, die sic hiebei fand, war allerdings nicht durchwegs die allerbeste; am wenigsten seitens des Herrn Weiß, dessen „Nachtfalter" herzlich matt gespielt und nicht einen Schatten von jener Wirkung erzielte, die mit dieser Glanzrolle jede« Komiker« bei etwas mehr Eifer und natürlicher Komik leicht erzielt werden kann; Herr Haje k (Maier) war so hochgradig verschnupft, daß er zu keinem Tone gelangen konnte; Herr Indra (Flink) und die Uebrigen genügten. — Fr. ErfurthS Benefice brachte uns als Novität die renommierte Posse „Mein Leopold" von L' Arronge, in welcher wir zu unserem aufrichtigen Vergnügen Gelegenheit hatten, ausnahmsweise einmal ein eben so vortreff -lich geschriebene- als auch witzig und amüsant ge» haltenes Vvlksstück neuester Production kennen zu lernen. „Mein Leopold" verdient mit Recht den guten Ruf, der ihm von den wiener Aufführungen voranging, da es sich wesentlich und zwar sehr günstig von den vielen anderen, gewöhnlich sehr seicht und trivial gehaltenen ÜJiaffcrprobuctioncn der dramatischen Volksmuse unterscheidet. Die Hauptrolle des Stückes lag in den Händen des Herrn Weiß (Gottlieb Weigel) und wurde von ihm — im Gegensätze zu seinem „Nachtfalter" — mit ebensoviel Eifer als Geschick und wirksamer vis comica durch-geführt; wir stehen nicht an, dieselbe für feine weit, aus beste heutige Leistung zu erklären und ihm hie-für unsere vollste Anerkennung auszusprechen. Nächst Herrn Weiß machten sich besonders Herr und Frau E r f u r t h um den Abend verdient, namentlich schwach; theilweisc ebensowohl auch Fräul. ffritz für den .Brandt". So ziemlich das gleiche, nur in umgekehrter Richtung, gilt endlich auch von ffrou Weiß (Frinke), die für diesen Abend ihre Soufs-lierloge verlassen u> d als helfender Gast die oberirdische Bühne betreun hatte. Verhältnismäßig am besten hielt sich Herr Indra als „Fleck" ; auch das Duett zwischen „Anton" und „Vieschcn“ wurde von Hrn. Knoller und Frl. Janus chovsky recht hübsch gesungen. durch die vorzüglich gespielte Liebcsscene im zweiten ^ gefmge 2ageSmittel 6er Temperatur + 0 4°. um 20- Witterung. Laibacb, 27. Jänner. jfattlS tieftiger Nordwind, seit Vormittag starker Westwind, anhaltend heiter. Temperatur: morgens 6 Uhr + nachmittags 2 Uhr -j- 4 2«6. (1874 + ö l*; 1873 13"6.) Barometer im Steigen 741 22 Millimeter. London, 26. Jänner. Der Kaiser von Chin« ist am 12. Jänner gestorben. C o n st a n t i n o p e l, 26. Jänner. Der türkische Kommissär wurde ernannt, welcher den Ver-hanbtungen vor dem montenegrinischen Tribunal gegen die in die Podgorizza - ^sfaire verwickelte» Montenegriner beiwohnen wird. Die Pforte gibt dem Commistonsberichke von Scutari erst Folge» wenn das Urtheil des montenegrinischen Tribunals erflossen ist. Wiener Börse vom 26. Jänner. Bilde. Desgleichen auch Frl. Krüger (Miua) und ffrl. Bellar (Emma), wenngleich der Part der letzteren für eine Gastrolle eigentlich ziemlich unbedeutender Natur ist. Herr Indra (Mehlmayer) outrierte ein wenig. Das Haus war sehr gut besucht und nahm die Novität wie ihre Darstellung mit großem Beifalle auf. Als „Therese Krones" in der gleichna migen ebenso allen als unverwüstlichen Posse von Hasfner verabschiedete sich Frl. Bellar vom hiesigen Publicum, indem sie sich zum Schlüsse noch für diese mit Verve und sprudelnder Laune gespielte Glanz, und Lieblingsrolle aller Lokalsängerinnen den reichlichen Beifall mit auf den Weg nahm. Herr Indra hatte als .Ferdinand Raimund" keinen besonders glücklichen Abend und verstand es nicht, diesen eigentümlichen, zerfahrenen Charakier in jener feineren komischen Weise zur Darstellung zu bringen, die diese Rolle unbedingt erfordert. Herr Indra überhastet sich stets, was seinen Rollen jedesmal einen mehr oder weniger stereotypen Charakter verleiht und überdies auch seine Worte oft ganz unverständlich werden läßt. Die VergiftungS-episode mit dem alten Wucherer brachte Hr. Direct or K o tz k y vortrefflich zur Geltung. Di- vorgestrige fünfte Reprise der „Angot" »achte nur ein äußerst schwach brsuchteS Haus, ebenso auch die gestrige Benesicevorstellung des Hrn. Kapellmeister» Sechter, was jedoch in diesem letzteren Falle wohl zum grüßten Theile nur dem arm ausgestatteten, in seiner Zusammenstellung sehr wenig Eifer und eigenes Bemühen verrathenden Programme des Abendes zuzuschreiben sein dürfte. Volenti non fit injuria! — In dem altbekannten lactigen Schwanke „Mon si eur Herkules " war Herr Indra so recht am Platze und wußte sich sür seine drollige und äußerst beflissene Leistung den verdienten Beifall des Hauses zu erringen. Recht gut halfen auch Frl. Krüger (Mina), Herr Hegel (Candidat Maus) und Herr Sieghof (Direktor) mit. Herr Weiß (Kunstreiter) kannte feint Rolle nicht und stockte daher alle Au-genblicke, was übrigens bei diesem Herrn nichts Ungewöhnliches mehr ist. Suppö'S „Flotte Bur. f ch t “ die hierauf folgten, bedürfen zu einer frischen und packenden Darstellung weit mehr erste, spiel-und gesangsgewandte Kräfte, als sie uns heuer im Opereltenfache zugebote stehen; kein Wunder also, wenn der gestrige Versuch nur einen halben Erfolg erzielte. Herr Pinoles, so vortrefflich er den gesanglichen Theil auch bemeisterte, war in dar-stellender Hinsicht für den „Geyer" doch etwas zu über dem Normale, Angckvminenc Fremde. Am 27. Jäuner. Hotel Ttavt Wtrn. (Slobocnif, Bes.. Eisnern. — Dachauer, Hornjaschek, Pollak und Frei, Steifende; Grünspan, Kfm. und Guidi, Wien. — Dettela, Gutsbes., Ehren«». — Vesser, Schauspieler, Rußland. Hotel Elefant. Urbane et, Kraxen. — Loger, Besitzerin, Hrastnig. — Moritz Pirker, Äaniza. — Pust?, Jauerburg. Kaiser vou Lestcrreich. Rubarsct'er, Bozen. — Eadore, Holzhdlr. und Hocevar, Triest. — Planinec, Plamna. Mohren. Brüll, Ingenieur. Wie«. — Ramor, Agent und Tassina, Kfm., Triest. — Grosel, Geschäften,., Odergorje. Simonik, Holzhdlr., Lichtenwald. Sta atsfonds. ®tIb! Ware sxerc. Rente, öst.PaP.j 70 Osi 70-15 Mo. fcto. oft. in Silv.j 7S -4SI 76-5n Lose von 1854 . . . jl03'75|10t-2» Lose von 1860, gattieiiii-f'O in. Scieoon 1800, fSünft.1116-—j 116-50 Prämiensch. v. 1864 . l37.7S[188'2f> Gründen!.-Obi. 75'7ii| 7.--78- 78-: 5 Verstorbene. Ten 26. Jänner. Valentin Taucar, k. k. Bezirks-hauptmanuschaft- Sekrctärswitwenkind, 2 y., Karlstädtervorstadt Nr. K, Zehrfieber. — Johanna Kopeönik, Zigarren-sabriksausseherskind, 2 I. 1 Tag, Polanavorstadt Vir. 61, Rachenbräune. — Barthoima Mohär, Arbeiterslind, 5 Monate 1 Tag, Stadt Nr. c>8, Lungenentzündung. — Johann Weisch, Brauführer, 24 j., Kapuzinervorstadt Nr. 52, Lungentuberkulose. — Franz Plennik, Bahnauflegerskind, 1 I., 3 Monate, St. Pelersvorstadi 'Jtr. BfS, acute Gehirn-höblenwassersucht. — Antonia Jalsche, Privatschreiberskind, 4 I, Elisabeth-Äinderjpiral, Polanavorstadt Nr. 67, Lähmung nach 5er Rachenbräune — Maria Stupar, Ma»rer° Polierskind, 4 I. 2 Monate 26 Tage, St. Petersvorstadt Nr. 78, Rachenbräune. über die am Gedenktafel 29. Jänner 1875 l'icitationen. stattfinbenben 1. Feilb., Schweiger'sche Real., Tschcrnembl, BG. Tscher nembl. — 3. Feilb., Maierle'sche Real., Lornschloß, BG. Tschernembl. — Relic. Bodnik'jclet Real., Lustthal, BG. Egg. — 3. Feilb , Gril'sche Real., Untersemon, BG. Feistriz. — 3. Feilb., tzkrab'sche Real., Soze, BG. Feistriz. Theater. Heute: Gastvorstellung des kais russischen Hofschauspielers Herrn Stanislaus Lesse r. Auf Verlangen wiederholt: „Der Königslieutenant", oder: „Goethe's In-gendjahre." Historisches Lustspiel in f> Acten vo« Dr. Karl Gutzkow. Morgen: Gastvorstellung des Herrn Stanislaus Lesser: Labale und Liebe. Bürgerliches Trauerspiel in 5 Acten von Friedrich Schiller. Telegramme. Berlin, 2<>. Jrniutr. Dcr Äaiscr empfing den spanischen Gesanvlen, welcher ein Schreiben Alfonso's überreichte, worin dieser seine Thronbesteigung anzeigt.______________________ Siebenbnrg. Ungar» Actien. Anglo-Bank........... Creditanstalt........ Depositenbank .... Escompte-Anstalt . . Franco - Bank .... Handelsbank.......... Nationalbank .... Oest. Bankgesells. . . Uniln-Bank........... Vereinsbank.......... BerkehrSbank......... AH'öld-Babn.......... Karl-Ludwlg-Babn . Kais. Clisabeth-Bahn Kais. Franz - Iosefsb. EtaatSbabn........... Siidbabn ............li>S-f 0I1S9-- 127.7t 128-2 2 ,22.2*25 123 —! 125* 850*— 555* 48 25 18 :0 66 25, H5-75 MV* - IHK- 101.— 101*25 42.25 42-50 93 50 Z4 dt, 235*-;23S.5e 18F-50 187--178*50 179*— 293-f0:894*- Ffandbriefe. Allg. oft. Dod.-Credit. fcto. in 33 I...... Nation, ö. W........ Ung. Bod.-Creditanst. Prioritäts-Obl. Franz-JoscsS-Bahn . Ocst.-Nordwestbahn . Siebendürger .... Siaatsbatzn......... ©Übt.=®ei.ju500 Fr, bto. Si'ite Iifjj e. Srcfcit - Lose . Rudolfs - t!ofe Wechs. (3Mon.) AngSb. looft.fiibb.3B Franls. 100 fl. „ „ Hamburg........... London 10 Pfd. Stcrl. Pari« 100 Franc» . . Münzen. Äaif. Münz.Ducair» 5‘Sä-.V27 -SO-FrancSstilck . . . .is-911 8-98-Preuß. Kaffenfcheinc. vgVvgV1 Geld Ware 96 - 9650 87' 87'k» H*75 94-90 86*75 87.— 101 1 ol .21 95-801 96.-79'- '9 25 14010 140-80 108>0 109‘-221-22,?- 161*— >ifc4 50 1 14 14-5U 92*60 i*2 79 54.2'j 54.25 54*1' 54-25 110-95:111*25 44 20 44 25 Silber .102*90 106.- Telegraphischer Cursbericht am 27. Jänner. J PapierMente 7010 — Silber-Rente 75 60 — 1860er Staats-Anlehen 11140 — Bankactien %0. — Credit 22175 - London 111 — — Silber 105 85 — 20 SrancS Stücke 8 91. Warnung. Ich rathe hiermit jedermann, meinem Sohne Wilhelm Burkhardt nichts zu borgen, da ich für alle auf meinen Namen von ihm contrabierten Schulden unter keiner Bedingung Zahlern, bin. (t>3) 8—1 Josetine Ituikliardt. neu angrkominen und wie immer nur in bester (Qualität und rcht werden mit üjähriger Garantie verkauft zu sehr billigen Preisen in (26a) 3—3 i --------- - - — - - - Bahuhofgasse Rr. 117 i« Laibach. Aufträge von auswärts werden bestens ausgeführt. — Preiscourante und Nähproben franco zugesandt. Mkhrerc Wohnungrn sind vvn Georgi an zu vermiethen. schischka, Hans-Rr. 24, 1. Stock. Anzufragen Unter« (36) 3 3 Aus Krainburg. Wegen Äbreise uet taufe ich: einen zweispännigen, baldgedeckten Wagen, einen einspännigen Kutschier-Phavton, eilt achtjähriges Pferd, 141/, Faust, guter Geber und fehlerfrei (49) 3-2___________ L. Reyer. S 50 kr. als Preis eines Loses sind »« gewinnen lOOO Dncaten efleciiv In füold Diese vom Magistrate der Stapt Wien zum besten deS Armenfondes veranstaltete Lotterie, enthält Treffer von lOOO, tOO, *00, IOO, 1#0 Dne»«e» XU 4 Treffer * IVO fl. «Uber, 1 Orlginal-t'pfdUlOM. « Treffer ml* Je IOO fl. wiener C'onimwnwl-Prftmlrnlm WtT SÄÄ*S&Äf 8000 Treffer ST «0.000 fl. -W» Die Ziehung erfolgt unter Controle des Magistrates der Stadt Wien am #• Februar 1875. Sei euflefatigen Aufträgen ersucht man um gefällige frankierte Einsendung des Betrages und Beifchluß von 40 kr. für Franco-Zusendung der Lose n. f. Z. der Ziehung»'^ Wechselstube der k. k. priv. wiener Handelsbank, vorm. Joh. C. Sothen, Graben 1s. tos* 1» dieser Settnir i 60 fr. per Stück sind auch zu beziehen darch (742) 18 - Joh. Ev. Wutscher in Laibach. t>ni wo 3$. ». »l»in««tzr * F»d »«wfcerf. Brrteyr Dttemer ••mlftg. fit Ile Itetactiro »nrtntieettli#: greni Opiflrr