tür Annst, Wissenschaft und geselliges Leben. Zledigirt von Franz Hermann von Hermannsthal. ^ KO^. Montag am B5. April 184Z. Dsi^^" V»!> dieser Zeitschrift erscheinen wöchentlich zwe, Nummern, jedes Mal ein halber Bogen. Der Preis des Blattes ist in Laibach <,an>!a'!>r>»6, daloiabr,!, » n. Durch d>e l. t. Pol! unler Onuverl mit porlosreier Zusendung aan, balbiadria , sl. C, M., und wird balbjäbria uoraus­bezahl!. Alle f. t. Postämicr neomen Pranuuieralion an. In Laibaw r/ranumerirl man beim Verleger am Raan, Nr. lyu, >n> er,,en Otocre. Die Kaffehgesellschaft. "8^>»b sstzt in tiefer Trauer, Musternd seine leere Kasse, Und Madame mit ihren Muhmen Schlürft den Kaffeh aus der Tasse. »Niemand kommt zur Vartabnahme! Schon seil einem Vierteljahre, Ruhen die pariser Messer, Ruht die Schcle für die Haare.« So sprach er. Da kommt ein Stutzer, Den d.r Bart zum Greis' bejahrte; Schnell laugt Hwb nach der Seife, Und uerweiftt ihn an dem Barte. Aber die Kaffehgesellschaft Lauschet hinter der Gardine, Und bekrittelt halblaut spöttisch Stutzers Anzug, seine Miene. Diesem war tein Wort entgangen, Denn er hatte gute 2hrc», Plötzlich sprang er auf von, Stuhle, An dem Nartc Halbgeschore». Er bedankt sich für Sottisen Bei dem bösen Weibertlubbe, Reichet Hiob einen Zehner Und »erlaßt die Narbiersiube. »Darum also — !« und die Muhmen Schleichen aus den, Zimmer alle. Zwei, drei Stufen überspringend — Fort geht's in, ^illo uinrtiile. Seit die Muhmen aus de,» Hause, Schlürft auch Hiob aus der Tasse, Uud von seinen alte» Kunden Füllt sich die erschöpfte Kasse. Ncrnbard Tomschilsch, Vitalis Edler von Kleimayrn, k. k. Feld­marschalllieutenaut. Biographische Skizze, geschrieben im Jahre ,828 von dessen letzt gewesene»» Adjutanten ^ühul. (Beschluß.) Als General von Kleimayrn mit 20. October 182? in das einundachtzigste Lebensjahr getreten war, welches er wohl gesund, jedoch mit merklicher Abnahme der phvsi­schen Kräfte begann, und auch der damalige Winter mehr als dies früher der Fall war, auf seine Blessuren ein­wirkte, bestimmte ihn seine eigenthümliche Rigorosität in allen dienstlichen 'Angelegenheiten, in welcher er keine ge­ringeren Anforderungen an sich selbst, als an Andere zu stellen gewohnt war, bei Sr. Majestät dem Kaiser um die Enthebung von seinem Posten zu bitten; so wurde er denn mit 1». März 1828 unter allerhöchster Anerkennung seiner durch 61 Dienstjahre bewährten Verdienste, diesem seinem Verlangen gemäß, in den Ruhestand gesetzt, und ihm zum Merkmale der allerhöchsten Zufriedenheit der Feld­marschalllieutenants-Eharakcer sammt der höheren Pension verliehen. Sein hohes Alter und die aus diesem Anlasse mehr und mehr sich geltend machenden schlimmen Folgen seiner Blessuren, verbunden mir dem mächtigen Eindrucke, den die freudige Ueberraschung durch die so eben erwähnte al^ lergnädigste Auszeichnung auf sein Gemüt!) verursachte, lie­ßen.ihn das Glück seiner Ruhefreuden nicht lange genie­ßen. Der Wunsch, die letzten seiner wenigen noch zu hoffenden Lebenslage in Laibach zuzubringen, wohin ihn die frohesten Erinnerungen aus der Zeit seines jugendli­chen Wirkens zogen, und wo zu seinem Empfange schon die ehrendsten Vorbereitungen getroffen waren, ging ihm nicht in Erfüllung; das Schicksal wollte, daß er da sein Grab finde, wo er seine letzten Dienstjahre vollendet, und sich als Greis nahe und fern, unter den Seinigen nicht min­der als in de.r türkischen Nachbarschaft beliebt, und durch seine kluge und allgemein als rechtlich erkannte Handlung­weise verehrt gemacht hatte. War er in den frischen und kräftigen Tagen seines Lebens auf jegliches Ereignis; mit echt christlicher Vorbe­reitung gefaßt, so sah man ihn in seinen letzten Lebens­ stunden , in denen seineFrüchte erntete, und dasminder gottergeben seinemund seine Abberufung auschem er, Dessen konnte er Gewissensruhe die herrlichsten erhebendste Beispiel gab, nicht nahen Ende entgegensehen, diesem Leben erwarten, in wel­ gewiß sein, keinen Feind, wohl Hg« aber ein durchaus rühmliches Andenken zurückließ. So ent­ schlummerte er sanft zu Alrgradisca den 14. Mai 1828 Mittwochs in den Morgenstunden, umgeben von wackern Waffengefährten, gewiß aufrichtig und rief betrauert von Al­ len. Den i«. Mai wurde die Leiche, unter Anführung des im Commando nachgefolgten Generals von Benczek, im feierlichen Zuge aus der Festung nach dem Friedhofe Er. Rochus gebracht, und donnernde Artilleriesalven, die an den Mauern Berbir's wiederhallten, verkündeten auch den jenseitigen türkischen Bewohnern, daß jetzt die To­ desfeier des Mannes begangen werde, der hier durch 1? Jahre als Commandant rühmliche Dienste geleistet harte. Sein Grab, entfernt von seinem Geburclande, wird im Vaterlande bei den vielen seiner entfernten Verehrer wie bei Jenen, welche als seine Untergebenen durch sein Beispiel geleitet worden sind, nicht minder denkwürdig blei­ben, als es das nahe daran dießseics auf österreichischem Boden befindliche, von altershcr berühmte Grab des ma­hcmedanischen Propheten Gahibi a ist, wohin noch jetzi­ger Zeit die Türken aus dem fernen Asten, ihre Andacht zu verrichten, wallfahrten kommen. Und nun ist denn hier am Schluße der rechte Ort, im Sinne und im Namen der edlen Bewohner Laibach'S zu wiederholen, was diese Stadt vor so vielen Jahren ihm beim Abgang von hier zum Nachruf gesungen hac: And lllft Dich —spat! einst das Geschicke Zu hoHer'm Lohne ob uon hier, »Dann setzen unsre Nüssen Nlicte Hi e leserlichste Grubschrif! Dir ! Drei Abende. Novclletc von Eberhard A. Ionak. (Fortsetzung.) Nach der Oper begleitete Fellne r die jungen Ehe­leute in ihren Gasthof, ivo man gemeinschaftlich das Sou­per einzunehmen verabredet hatte. Oheim Fellne r wurde immer fröhlicher und aufgeweckter, und als endlich der Punsch aus der Bowle dampfte, und Emili e sich zur Ruhe begeben hatte, platzte er heraus: „Nun aber halt' ich's nicht mehr aus, Edmund,; jetzt beichte nur haarklein, wie Du zu Deiner Frau gekommen bist; ein seltenes Land muß das sein, in welchem solche Mädchen gedeihen; also schnell." Sein Neffe rückte mit seinem Stuhle naher und begann: „Ich war in Paris und trieb mich in dieser Welt­stadt recht ordentlich Herum; aber das ganze bunte Trei­ben und Gewirre wurde mir am Ende in hohem Grade widerwärtig; ich ging an den Rhein, und bewunderte die gepriesenen Naturschönheiten, aber sie ließen mich kalt, weil Ich Hatte ein großes Drama im Plane, das wollte ich hier bei gehöriger Muße ausarbeiten, aber die Poesie stockte, weil die Wahrheit auf meine Ideale wie ein niederschlagendes Pulver wirkte, ich wurde mir selbst lästig und langweilig. Da nahm ich wieder Postpferde und zog ein Stück weiter. Es war an einem schönen Herbst­tage; ich fuhr an einer Villa, der sich ein bedeutend gro­ ßer, und soviel sich erkennen ließ, im besten englischen Gcschmacke angelegter Park anschloß, vorbei. Zeit hatte ich; ich sandte den Wagen nach dem Wirrhshause und trat durch das geöffnete Thor in den Garten. Bei jedem Schritte hacte ich Gelegenheit, eine neue Schönheit zu bewundern, cheils den Geschmack in der Anlage, theils die hin und wieder angebrachten Ruheplätze, von welchen sich die schönste Fernsicht darbot, oder die Sorgsamkeit, welche sich in Allem und dem Einzelnen äußerte. Plötz­lich stand ich an einer Taxushecke, hinter der sich Stim­men vernehmen ließen; es waren, soviel ich vernehmen konnte, auch weibliche darunter. Zum erstenmale in mei­nem Leben plagte mich die Neugierde, etwas uon dem Ge­spräche zu erlauschen, ich trat näher und bog die Aeste ein wenig auseinander, so daß ich Alles, was drüben ge­schah, sehen konnte, ohne selbst gesehen zu werden. Da erblickte ich einen Mann in einem militärischen Oberrocke, der so eben aus einem Buche vorgelesen hatte, und sich nun mit seiner Frau und einem Mädchen unterhielt. Ich dachte mich schon ziemlich abgekühlt, aber ich sage Dir, Fellner ! das Mädchen machte Eindruck auf mich. Der Vater, so erfuhr ich nun, hatte aus Schefer's „Laien­breuier" die schöne Stelle „Erst Ruh' und Würde macht das Leben schön« gelesen; nun wurde dieser Abschnitt be­sprochen, und ich hörte, wie verständig und sogar ein we­nig gelehrt das Mädchen ihre Ansichten aussprach und dann einige Parallelen aus unfern Dichtern citirte. Ich wußte gar nicht, wie mir geschah; ich mußte dem Mäd­chen gut sein. Ich wäre in meiner Stellung gerne ver­blieben, aber der einbrechende Adend erinnerte,mich, daß ich nur noch zwei Meilen bis in die Residenz S** * harte, und von dort aus, wenn es mir beliebte, meine weitern Erkundigungen einziehen konnte; denn ich konnte es nicht für schicklich halten, jetzt mich zu präsentiren, sonst hätte sich der Lauscher »erreichen. Ich fuhr ab, aber wachend träumte ich sonderbare Dinge; es schien ein Spiegel vor die Seele mir gestellt, in welchem ich einzelne Scenen meines Lebens klar und deutlich wahrnehmen konnte. Zu meiner großen Bedrängnis; erschien zuletzt Marie , wie in jenen seligen Momenten, wo ich an ihrer Seite eine schöne Zukunft träumte, und neben ihr das Mädchen, wel­ ches ich heute gesehen hatte. Ich fühlte, daß ich schon ganz kalt gegen Marie n geworden war, aber eine desto lebendigere Ungeduld glühte mir im Busen, dieses Mäd­chen näher kennen zu lernen. Ich ging schnell nochmals die Scala'der Anforderungen durch, welche ich einst an mein Weib machen wollte, vielen entsprach sie, sollten sich alle in ihr erfüllt finden, dann »Sie ist es oder keine sonst auf Erden!" rief ich laut, und in demselben Augenblicke trat der über meinen Ausruf ungemein verwunderte Polizeiofficicmt zum Wagen, um nach meinem Namen u. s. w. zu fragen.« „Wenige Tage reichten hin, um mich in der Stadt ein wenig umzusehen und bekannt zu machen, und bald spielte ich eine nicht üble Rolle in der Gesellschaft. Ueber 4R1 die Neuigkeiten, und Merkwürdigkeiten hatte ich mein letz­tes Abenteuer und auch meinen Vorsatz, mich nach dem Madchen zu erkundigen — bist Du im Stande, es zu glau­ben ? — rein vergessen." rEines Abends war ich zu einer Soiree beim Baron K''» geladen. Es sollten mehre befreundete Familien er­scheinen, ohne Zweifel dürfte die Zahl der Gäste bedeu­tend sein; Menschengedränge war mir zuwider; ich fühlte mich zu wenig mein eigener Herr darin; des Anstandes halber erschien ich, doch zur bestimmten Stunde, und machte meine Kratzfüsse. Man servirt Thee. eben wie ich in der einen Hand die Tasse halte und mit der zweiten die Buiierscmmel zum Munde führe, öffnet sich die Thüre und ich erblicke — den alten Herrn im Militärrocke, an der einen Hand die Frau, an der zweiten meine schöne Unbekannte führend. Der Schrecken lähmte mir die Glie­ der, ich war in meiner fürchterlichen Position stehen ge­ blieben, und bemerkte nicht das Gekicher, welches die Mäd­ chen darüber erhoben. Die Baronin loste wohlthätig die­ sen Zauber, indem sie mich und den Major Sternfel d sammt seiner Familie gegenseitig vorstellte. Das Schwie­ rigste war geschehen, das Gespräch eingeleitet, und ich sage Dir, Fellner! bei meiner Ehre, ich habe in meinem Leben nicht so guc geschlafen und so herrlich geiräumr wie diesmal. Ich könnte Dir jetzt eine Menge Dinge erzäh­ len, die mir höchst interessant sind, aber Dir gewiß eben so langweilig wären, kurz, da der Major später in der Stadt wohnte, so wurde ich täglicher Gast, und nach mehren Monaten der Gatte meiner Emilie. — Nun aber gute Nacht, denn ich bin entsetzlich schläfrig." Hiemit trennten sich die beiden Freunde. Aber für Oheim Fellner war diese Nacht rein ver­loren. War doch seine Nichte so allerliebst, ihr Urtheil so fein und treffend, ihre Ansichten so wahr und bezau­bernd, überall echte Bildung mit Bescheidenheit und na­türlicher Anmuih vereint. Der alte Herr studierte, auf welche Art er ihr am besten Beweise seiner Liebe geben könnte; ihm fiel nichts Besseres ein, als ihr einige Ge­schenke zu machen; frühzeitig eilte er in Galanterieläden und Modewaarenhandlungen, während er sich durch seinen Bedienten zum Frühstücke ansagen ließ. Edmund lachte aus vollem Halse, als nun der Oheim ganz bepackt zur Thüre eintrat, mit komischer Beweglichkeit seine Herrlich­keiten auspackte und die junge Frau mit rührender Stimme bat, diese Kleinigkeiten als einen Beweis seiner Zuneigung anzunehmen; aber mit Thränen in den Äugen sank Emiliea n seine Brust, und Edmund mußte recht vernehmlich er­mahnen, das Frühstück werde kalt werden, wenn man sich nicht bald anschickte, es zu verzehren. Der alte Herr hatte in den zwei Tagen nichts Angelegentlicheres zu thun, als seine Nichte überall in der Stadt herumzuführen, während Edmund einige Geschäfte besorgte; am dritten Tage woll­ten alle Drei nach dem Gute fahren, denn Fellne r ließ es sich nicht nehmen, die Eheleute dort einzuführen. Schon wollte man abreisen, da brachte ein Diener eine Einla­dung für die kleine Gesellschaft zur Soiree bei Dem. Win ­ ter. Edmund nahm gelassen seine Visitekarte und schrieb darauf! <,I>!)»r i>lLncIr<- onnze". (Beschluß folgt.) Pariser Gerichtscenen. , Schlecht verstanden! Der gute Papa Gervais ist erst seit einigen Mo­naten in Paris. Als ehrlicher Mann und mit gutem Er­folge geht er seinem Gewerbe nach; er ist Obsthändler. Allein, da er mit den Feinheiten der französischen Sprache nicht vertraut ist, so ist ihm der Tag, an welchem er zum ersten Male die Wache beziehen mußte, zum Quell von Verdruß und Unannehmlichkeiten geworden. Der Präsident. Herr Gervais, Sie sind in ei­nem seltsamen Aufzuge auf dem Posten erschienen. Gervais. Ich habe mich nur nach den von meinen Vorgesetzten erhaltenen Befehlen benommen; ich vcrchre sie so sehr, als es nur möglich ist, meine Vorgesetzten. Der Präsident. Warum haben Sie auf den Po­ sten allerlei nicht dahin gehörige Dinge bringen lassen? Gervais. Nicht dahin gehörige Dinge? Wie so? Es waren meine zwei Felleisen, darin befanden sich meine Wäsche und Kleidungstücke. Allgemeines Gelächter. Der Präsident. Und sonst hatten Sie Nichts mit sich? Gervais. Mein Gott, Nichts als noch einige Klei­ nigkeiten , die dem Nationalgardisten auf seinem Posten unentbehrlich sind: meinen Regenschirm, meine Hutschach­ tel, meine drei Paar Stiefel, dann ein Stiefelholz und meine schmutzige Wäsche. Von letzterer hatte ich freilich viel bei mir, das Gericht soll aber auch wissen, warum: meine Wäscherin hat sich einen Zahn reißen lassen, und so konnte sie nicht kommen, selbe abzuholen. Der Präsident. Wissen Sie denn nicht, daß al^ les Dieses unziemlich ist? Gervais. Ich weiß wohl, daß ich gefehlt habe: ich hätte auch meine Kücheneinrichtung mitbringen sollen, al­ lein das wäre sehr verdrießlich gewesen; zu Hause braucht man das Zeug zum Kochen, es ist eine Schwachheit, aber was wollen Sie? Der Präsident. Herr, der Nationalgardist bezieht seinen Posten mit Flinte und Patrontasche, und hat nicht nöchig, alle seine Habseligkeiten dahin bringen zu lassen wie ein Reisender, der die Diligence nimmt. Geroais . Ich hätte es ja gerne unterlassen, wenn es mir nicht eigens wäre aufgetragen worden. Der Präsident. Nun, Das ist lustig! Aber wie so denn? Gervais . Auf der Karte, die ich erhielt, stand: „Herr Gervais wird sich in winterlichem Anzug, mit Waffen und Bagage auf den Posten bege­ ben." Bagage! Das ist doch klar, ich habe eigens deßwe­ gen meine Felleisen geschnürt. Anhaltende Heiterkeit. Der Präsident hatte viele Mühe, Herrn Gervais begreiflich zu machen, daß man unter »Bagage" hier nicht 4Ä2 ­ eine ganze Hauseinrichtung verstehe, sondern nur einen militärischen Tornister, nach vorgenommener Beraihung aber wird der Delinquent freigesprochen. Huöience, Neues. (Endlich entschieden!) Es ist bekannt, daß man in Deutschland seit einem halben Jahrhundert darüber streitet, wer größer gewesen sei, Schiller oder Göthe. Ein Tourist, der sich viel mir der Ignoranz beschäftigt haben mag, hat an Ort und Stelle Erkundigungen einge­zogen und erklärt: Schille r sei um fünf ein halb Zoll größer als Göthe gewesen. — (Der Grog!) Die Königin von England hat ihren Besuch auf dem Linienschiffe „Queen" der ganzen Flotte durch eine Aeußerung unvergeßlich gemacht. Sie versuchte die Tchissökost, und sagte, als ihr der Grog gereicht wurde: „Der Grog ist nicht stark genug!" Die Macrosen erhoben bei diesen Worten einen Freudenruf. — (Lotteri e glück.) Bei der letzten Lotterie, so er­zählen Frankl's Sonntagsblätter, gewann der Kellner eines Gasthauses am Kohlmarkt einen Treffer, mit 20.000 Gulden. — Gi« Schreiben vom LanVe. An Heinrich Schm kpfl zu Laibach. 5. April 18«. Wober glauben Sie wohl, Theurer, daß dieser Brief kommt? — vielleicht »us de»! Monde? — Das eben nicht, aber nicht weit davon, vom hohen Gebirge, von einem romantischen Berggipfel, auf welchem man die Aussicht über das roßeter Thal genießt, und sich am Zauber dunkler Wäl­ der und de,» Fernblick ehrwürdiger Alpe» ergötzt. Hier, unter der großen, schattigen Linde, beim Kirchlein am Berge St. Anton, eine Viertelstunde vom Bade Töplitz, schreibe ich in mein Portefeuille diese Zeilen, als »er« sprochene Nachrichten über die Erlebniße und Beobachtungen während mei­ nes Aufenthaltes in Unlcrfrain. Am 2z. vorigen Monats um l Uhr nach Mitternacht kam ich, ohne Abenteuer noch Unfall, mir dem Eilwagen über Weirelburg und Treffen in Neustadll an, und fand glücklich im Gasthause zur Sonne sogleich an­ständige Unterkunft. Auf der Welt hat Alles zwei verschiede,« Seiten, dies Sprüchlein laßt sich auf Neustadll, im äußern Lrlsbetracht, vorzüglich gut anwenden. Diese Kreisstadt nimmt sich von der laibocher Seile, mit ihren schonen Häusern, Kirchen und der Probstei recht stattlich aus, aber der Anblick von der larlstadler Seite ist dagegen wahrhaft ärmlich und ekel; da produciren sich dann dem über die Gurkbrücke Kommenden am jenseiligen Ufer eine lange Reihe garstiger baufälliger hölzerner Hüllen auf hohen Steinfelsen mit der eben nicht sehr rcspeelablen Rückseite, von welchen man denkt, sie fallen alle Augenblicke in den Fluß hinab. Die hervorragenden ansehnlichern Ge­bäude von Neustadtl sind das Kreisamt, die Probstei, die Casernc, das Postamt, das Gasthaus zur Sonne, die beiden Apotheken u. a. Neustadtl besitzt 2 Kirchen, einen großen Platz, auf welchem sich die Hauptwnche und der Magistrat, das geräumige Kaffehhaus, und mehre'schmucke Kaufmanns­aewölbc befinden. Etwas ist mir als großer Uebelstand aufgefallen, und ich tan» es nicht unerwähnt lassen, nämlich die Schindeldächer ans vielen selbst sehr ansehnlichen Häusern. Gnade Gott Neustadtl, wenn da einmal Feuer auskommen sollte; schon der bloße Gedanke macht schaudern. Die elegante Welt pronienirt hier auf dem langen Platze, oder außer der Sladt auf anmuthigen Wegen in die nahe gelegenen Ortschaften, Und in der klei­nen Acocienallcc nächst dem Kreisamtsgebäude. Die auf 2 — 5 Stunden weit in der Umgegend befindlichen Herrschaften Ruperts,)of, Kroisenbach, Thurn, Wördl, Gallhof, Woiaulsche u. a. gewähren bei der gastlichen lind geselligen Gestnnung ihrer Inhaber jedem Gebildeicn aus der besser» Ge­sellschaft eine freundliche Aufnahme. Die Wochenmärtte bilden fürAppetitmcnschen einen historisch-berühm­ten Anblick; es ist am Mittwoche und Samstage der große lange Haupt­platz so vollgesäet von Gemüse, Geflügel und L'ßwaaren aller Art , daß man nicht crmessen kann, wie das Alles verspeist werden soll. Man lebt, häuslich eingerichtet, in Neustadtl ziemlich billig, und bekommt im Som­mer besonders viel der herrlichsten Llbstgattungen. Auch die Wohnungen sind nicht theuer; ich erhielt um 5 fl, C. M. ein recht elegant meublirtes Zimmer in der Nähe des Hauptplatzes. Gasthäuser gilbt es da, wie überall, die Menge; das erste und größte ist das Einkehrwirthshaus zur Sonne, in welchem sich das Casino und — fassen sie sich, Theurer! — das Theater befindet. Ja , Königin Sch,» spfl, »das Leben ist doch schön!" es ist kein Traum, fem zweites Gesteht, kein Feen- und kein Vaßgcigenmährchen! es ist Wahrheit! Freue dich, Weltgeschichte, Neustadtl besitzt ein Theater!!! (Beschluß folgt.» Historisches Tagebuch. Zusammengestellt von einem Landpriester. 22. April 147l ward Ritter Andreas Naumtirche r in Graz als Rebell enthaup­tet, und dessen Enthauptung eine entfernte Veranlassung zu de,» tragischen Ende Crasmns Lueger's. 24. April ILZl stand der Roggen — selbst in dem lulleren Obcrlrain -- bereits in Aehren. «4 1 Feierliche Einführung der barmherzigen Schwestern vom Orden des h. Vincenz von Paul in, Graz. 25. April l6l5 Inquisition-Sitzung in Laibach zur Ausrottung des Lulherthums. Der Londschreiber, David P « n l ha le 0 n , war für diesen Tag vorgeladen. «832 starb zu Krainburg Natalis Ritter von Pagliarucci , Inhaber der Herrschaft Kieselstein, Dr. der Medicin und Besitzer einer Sieb­fabrik, in seinem uü. Lebensjahre als ein biederer Mann und from­mer Katholik, mit den Religiontröstungen versehen und allgemein betrauert. Vielen Kranken wußte er mit seinem Arcanum, welches er seinen Erden schriftlich hinterließ, was aber nun nicht ausgeübt wird, schnelle und vollständige Hilfe zu leisten, und sonach manches Menschenleben zu retten. HrHntmnraiisn ^ Mnzsigk 5V?it t. Mai beginnt der fünfte Jahrgang dieser Zeitschrift. Die Bedingungen bleiben die bisherigen, übrigens ist hohe Wahrscheinlichkeit vorhanden, daß im Laufe des nächsten Jahrganges die Bewilligung zur Herausgabe des tramischen Blaires erfolgen dürfte, welcher schon so lange entgegengesehen wird. Die Redaction uno der Verlag geben sich die Ehre, die l». U'. Herren Abonnenten zur gefälligen Erneue­rung der Pränumeration für den ersten Semester des nächsten Jahrganges, so wie überhaupt zur Pränumeration, mit dem Ersuchen einzuladen, die Bestellungen bald machen zu wollen, damit darnach die Austage des Blattes bestimmt werden könne. Laib ach. Druck und Verlag des Joseph Vlasnik.