^^9 »84» Dio beiden Ztabeu. (Nach den, 3!llssischel» des/Puschkin.) A35in fiugesmatter Rabe ruft Zu einem zweiten durch die Luft: »Du, guter Bruder, sag' mir an'. Wo ich den Hunger stillen kann?" Der Zweite kreischt chm: »Komm in's Thal, Dort zeig' ich dir ein köstlich Mahl, Vcim Eicheubaum im öden Feld, Da liegt im Blut ein stummer Held." «Wer schlug ihn todt?« — der Eine spricht. — Der Zweite kreischt: „Das weiß ich nicht z Den Mörder kennt nur ganz genau Des Helden Ruß. und — seine Frau." .Zum Walde floh daS treue R.'ß, Die Gattinn abec sitzt im Schloß, Und harr't in Angst und heißer Lieb' Auf Jenen, der am Leben blieb." — V. Zusner. Vaterländisches. ^Joseph Spendou. Joseph Spendou, Doctor der Theologie, Dom-Probst des Wiener Metropolitan-Capitels, infulirter Prälat und Consisiorial-Rath, Universitäts-Kanzler, auch k. k. nicderöstcrr. Negicrungsrath, ist geboten ^^57 zu Möfchnach in Krain, und erhielt den ersten Unterricht in der Stadtschule zu Kraindnrg, um in das Gymnasium zu Laibach treten zu können, wo der nachmahlige Bischof zu Laidach, A n tonKauts ch i tz, sein Lehrer war. Den ganz Verwaisten ließ sein älterer Bruder, Anton Epcndou, damals Priester der fürsterzbischöftichen ^M, zuletzt Dom - Custos des Wiener Metropolitan-Capitels, k. k. wirklicher Hof-rath, Rcferent bei der Studien-Hofcommission und Director der theologischen Studien, nach Wien kommen, wo er 1769 in das akademische Gymnasium eintrat, und bei seinem Austritte 1773 mit dem bereits verstorbenen Prälaten, Anton Carl Neyberger, um den Nang des ersten stritt. Nach vollendeter Philosophie, die Joseph Ernst Meyer, der erste wett-liche Professor, in der deutschen Sprache lehrte, über die Wahl de6 Standes noch unschlüßig, besuchte er, unter Martini und Hupka, die juridischen Vorlesungen. Im folgenden Jahre ging er zur Theologie über, und hatte das Glück, sich die Zuneigung feines Professors der Kirchengeschichte, Ferd. Stöger, zu erwerben, der ihn in der Folgezeit als ersten Custos der Univer-sitäts-Bibliothek zu sich in seine an die Bibliothek stoßende Wohnung nahm, wo Spcndou auch meh« reren Professoren bekannt wurde. Hier benutzte er die Gelegenheit, seine theologischen Kenntnisse über die gewöhnlichen Gränzen eines Schülers zu erweitern. Er wurde von seinem Lehrer und Wohlthater, Stöger, bei Verfassung seiner Introclucli« in liigtol-i^in eo clezigslicain und andern gelehrten Arbeiten seines Faches verwendet. In derselben Zeit wurde er dem Negierungsrathe und Referenten in geistlichen und Schulsachen, Carl v. Hägclin, bekannt. Dem katc-chetischcn Unterrichte sich widmend, fühlte er, daß er dazu durch die katechetischen Vorlesungen des Probstes Ignaz v. Fclbiger nicht vollkommen vorbereitet sey, da dessen Unterricht meistens in der Abrichtung bestand, über den Text des vorgeschriebenen Lehrbuches Fragen zu stellen. Es mangelte bei seiner Methode dic Anweisung, Begriffe beizubringen, und an die vorhandenen neue anzuknüpfen, noch wcnigcr ward auf Hilfsbü'cher zur wcitcrn eigenen Ausbildung hin-gcwicsen. Selbst der Katcchist des berühmten Histo-rikcrs, Ignaz Schmidt, den doch Felbigcr ins Deutsche übersetzt hatte, blieb unerwähnt. — Durch das Studium des Katcchistcn, die Katechisirkunst Miller's und durch d.is Lehren selbst lernte der junge Katechet eine zweckmäßigere Art zu katechisiren, wodurch die Lehrer, die in den Verstand des Katcchumenen ge--kommen sind, aus den Willen wirken können, und im Gedächtnisse nützlich aufbewahrt werden. 1781 42 wurden beide Katecheten an der Normalschule iyres Amtes enthoben. 1782 übernahm Spendou, als ihr Nachfolger, alle Lebrstunden in den vier Classen, und den Unterricht der Geistlichen im Katechisiren. Von nun an sammelte und las er alles Vorzügliche in dieser Beziehung. Sein Bestreben war, darzuthun, daß seine Lehrmethode in der Entwickelung und Ausbildung der menschlichen Scelenkräfte gegründet, und von den berühmtesten katholischen Schriftstellern empfohlen worden scy. Alle Hilfsmittel seiner eigenen Ausbildung machte er den geistlichen Präparanden bekannt. Das bei den öffentlichen Prüfungen zahlreich versammelte Publikum gab dieser Lehrmethode allen Beifall. Auch Fremde wurden gereizt, die Anwendung dieser Me-thode in den Lehrstundcn der Jugend zu hören. Der Präsident der Studien-Hofcommission, Freiherr v. Swieten, war bei jeder öffentlichen Prüfung mit Aeußerungen seines Beifalles gegenwärtig. Mit dem Eintritt Joseph Anton Gall's, des 1785 von der Pfarre Burgschleirntz nach Wien berufenen Oberauf-sehers der deutschen Schulen, fängt die zweite Epoche in dtt Verbesserung des deutschen Schulwesens in Oesterreich an. Fe.biger arbeitete zuerst für di< Bereicherung des Gedächtnisses; Gall für die Entwicklung des Verstandes. Deßhalb verlor er ungern den Gleichgesinnten Katecheten, als dieser auf den Vorschlug der Directoren des General - Seminariums, Lachenbauer und Lorcnz, zum Vice-Director desselben 4785 ernannt wurde. Echon in diesem Jahre geschah es nach seinem Antrage, daß er die Alumnen nach St. Anna begleiten, und dort die Vorlesungen über die Katechetik abhalten, zu Hause aber mit denselben correpetircn sollte. Zum Theil in derselben Absicht wurde den Directoren aller General-Seminarien aufgetragen, zwei oder drei ihrer ausgezeichneten Zög> linge in das praktische Jahr nach Wien zu schicken. Nach der Beförderung dcs Oberaufschers und Dom-scholasters Gall 1733 auf das Bisthum Linz, wurde Ependou sein Nachfolger, und blieb cs bis Ende 4816, da er von Kaiser Franz zur Belohnung se^'.er umfassenden und vieljährigcn Ve.dle.iste, besonders um das Volksschulwesen, zur Probstci des Wiener Metropolitan-Capitels befördert wurde. — Während dieses Zeitraums war er unausgesetzt bemüht, eine zweckmäßige Lehrart nicht nur in der Religion, son-dern in allen Gegenständen des Elementar-Unterrichts sowohl in Wien, mittelst bewirkter Anstellung vorzüglich talentvoller Katecheten und Lehrer an der Normalschule, die für alle andern die lebmdige Norm seyn sollten, und miltelst des Präparanden-Unter» nchts für Schulgchilfcn und Hauslehrer, als auch in allen Provinzen zu begründen und zu verbreiten. Neben der Verbesserung der Lehrmethode bestrebte sich Spendou schon als Katechet, eine mildere Schulzucht einzuführen, und aus den Schulen die körperlichen Strafen zu entfernen, wodurch das physische und moralische Gefühl abgestumpft, der Lehrgcgcn-stand selbst verhaßt und das Schulgehen verleidet wird. Das Methodenbuch mit der Sagan'schen Lehr-art wurde allmählig außer Gebrauch gesetzt, und dafür eine Anweisung in Aphorismen den Lehrern in die Hand gegeben. Es wurden theils ganz neue Lehv, bücher: Die deutsche Sprachlehre, von Ios. May; die Naturlehre, von F. Fried; die Ncchnenkunst, von F. Haidinger; die Geometrie, von Ioh. v. Sneder, eingeführt, theils die vorhandenen, wi« die Baukunst und Geographie, verbessert, und so in allen andern Gegenständen Verbesserungen vorgeschlagen und einzuführen gestattet. In dcr Ueberzeugung von dem wohlthätigen Einfluß dcr Musik auf die Milderung der Sitten und von dcr Nothwendigkeit derselben für die Landschul - Lehrer, machte Ependou den Anlrag, daß der Unterricht im Generalbasse an der Narmalschule für Präparandcn zum Schulamte eingeführt werde. Als 1806 die Volksschulen den bischöflichen Consistorien, und unter deren Dberlei-tnng den Dechanten als Echuldistricts-Aufsehern, anvertraut wurden, verfaßte Spendou, als Ober-aufscher und Mngljcd der uMcr dem Vorsitze des Fürst-Erzdii'chofcs, Grafen Hohcmvart, niedergesetzten Hoscommission, unter Mitwirkung des damaligen Rcgierungsrathes und Schul-Nesercntl'n, des 1835 als Fürst-Erzbischof von Salzburg verstorbenen An-gustin Gruber, einen Schul-Eodex, welcher unter dem Titel: Politische Verfassung der deutschen Schulen, Wien 1806, gedruckt erschien, und alle Gesetze in d,efer Beziehung enthält. Spendou entwarf auch den Plan eines Lehrbuches, das er theils selbst bc-arbeitete, theils von dem Dechante, ehemaligen Katecheten bei St. Anna in Wien, Anton Hyc, bearbeiten ließ. Dieses sollte die vorzüglichsten wohlthätigen Gesetze enthalten, welche von dem Landcs-fürsten für die Sicherheit des Lebens, der Gesundheit, des Eigenthums )c. gegeben worden sind. Da-durch sollte Ehrfurcht vor den strafenden Gesetzen und Liebe zu dem Regenten den jungen Gemüthern emgefiößtwerden. Dieses Lehrbuch erschien dann untcr dem Titel: Lesebuch für Wicderholungsschuk'n, oder Inbegriff des Nothwendigsten, was ein Jeder, als Mitglied der bürgerlichen Gesellschaft, wissen soll. Wien 1823. In der Ueberzeugung, daß nur dann besser talentirte und gebildete Menschen für den Sckul-stand zu hoffen sind, wenn ihnen dieser ein anstär,.-digcres Auskommen verschafft, gründete er ein Witwen-Institut für die Schullehrer inner den Linien Wien's. — Während der von dem Frciherrn v. Martini ^3 versuchten Schulreform gegen den Studienplan des Freiherrn v. Swieten war der Oberaufseher Spendou Mitglied des Studien 2 Confcsses für das Volksschul- ' wesen, und in dieser Eigenschaft 1791 zu einer Hof-commissl'on, unter dem Vorsitze des böhmisch österreichischen Kanzlers Freiherrn v Krefel und des Frei-Herrn v. Martini, berufen. Kaiser Joseph II. hatte verordnet, daß nach dem Tode des Ioh. Thomas Edlen v. Trattuern der Verlag der Lehrbücher von der Schnlbüchcr-VerschleiMdministration zum Besten des niederösterr. Studienfonds übernommen werden soll. Diese Verordnung war Spendou bekannt, und schien nach dem Tode des I. Thomas v. Trattnn'N vergessen zu seyn. Als aber dessen Sohn die Buchhandlung aufgab, And die Schulartikel verschiedenen Buchdruckeueien überließ, machte Spentwl», als Oberaufseher der deutschen Schulen, darauf aufmerksam, daß die Zeit gekommen sey, wo der Verlag der Schulbücher zu übernehmen. Die hierüber gemachten Anträge wurden genehmigt, und dadurch dem Studien-fonde ein jährlicher bedeutender Zufluß zugewendet. Spendou erhielt dafür eine Personal-Zulage von .jährlich 500 fl., auf welche er bei seiner Beförderung auf die Probstei Verzicht leistete. Als Vorsteher und Kurator der katechetischen Stiftung, deren Artikel zum unentgeltlichen Vertheilen unter die Schul-und Christenlehr» Jugend bestimmt sind, vermehrte er dieselben mit mehreren Artikeln, unter welchen vorzüglich die Andachtsübungcn und Parabeln von dem Bischof von Linz, Ios. Anton Gall, so schr HeeiH-nct waren, der Jugend die reine katholische Lehn einzustoßen. Unter Spendou wuchs der katechetische Zond, den er mit l 1,500 fl. übernommen hatte, über 100,000 st. bis zu scmcm Austritte an. Außer der oben erwähnten ist von Spendou kcine Drucke schuft erschienen. Er scheint sich lieber mit dem Ausfeilen derjenigen beschäftigt zu haben, die nach seinen Ideen von Andern verfaßt worden waren. Seine r'atccheiischcn Vorlesungen sind von einem seiner Zuhörer sehr fehlerhaft nachgeschrieben und in Druck gegeben worden. — Im Jahre 1838 feierte dieser würdige Prälat seine 60jährige Jubclpcriode, bei welcher Gelegenheit ihm Se. k. k. Majestät mit aller-höchsinn Cadinetts 2 Schreiben vom 26. Nov. v. I., m Anerkennung seiner Verdienste, das Ritterkreuz des kais. östcrr. Leopold-Ordens allergnädigst zu verleihen geruhten. — Im Frühjahre 1839 bcgab er sich nach Kirnberg, und beschloß daselbst, in Folge der zunehmenden Altcrsgcdrechen, nahe am E.ide des drei und achtzigsten Lebensjahres, sein thätiges Leben, wo er auch am 20. Jänner feierlich beerdigt wurde. Seine Verdienste um das Schulwesen der Monarchie werden im immerwährenden dankbaren Andenken, selbst bei den späten Nachkommen, bleiben. Kleines Lexicon. (Von Ig»az Lederer.) Alter. Ein furchtbares Wort, das in keinem Damen-Convcrsations-'Lexicon zu finden; der Schrek-ken der Frauen, die Nemesis der weidlichen Gefallsucht. AIs einst Jemand zu einer noch jugendli-lichcn Frau sagte: -„Sie stehen in zartem Alter,« erwiederte sie schnell: „„Nichts von Alter; sagen Sie lieber: an der Gränze der Jugend; nur das Wort: Alter, lassen Sie mich nicht Hören."" Ball. Im Gegensatze zu dem Vorigen: Die Hoffnung und Freude des weiblichen Geschlechts, aber weit gefährlicher, als jenes. Das Mädchen auf dem Balle wird sehr oft der Spielball eines rohen,, ungezogenen, wüsten Lassen, und Bälle haben, besonders in Bezug auf das weibliche Geschlecht, in einem Moment schon solches Unheil gestiftet, daß jahrelange Reue es nicht wieder gut machen konnte. Credit. Ein schönes Wort! Das Ideal aller Verschwender! Nur Schade, daß Leute, die Credit haben, zcne um den Credit bringen, welche Credit verdienen. Dampf. Spielt heut zu Tage eine große Nolle. Man sieht beinahe vor lauter Dampf nichts mehr. Dampf ist die Losung des Kaufmanns wie des Dichters. Jener bringt den Dampf in seine Ge« dichte, und Käufer wie Leser beißt der Dampf in die Augen, und Käufern und Lesern werden die Augen ausgewischt. Ehe. Ein Palindrom. Vor- und rückwärts immer dasselbe; man mag es drehen und wenden, wie man ivill, Drehen und Wenden hilft nichts; es führt nur zu der Ueberzeugung, daß man ehe genau hätte überlegen sollen. Feder. Federn sollen schon viel Unheil in der Welt gestiftet haben. Meine Feder gewiß nicht; die Productc meiner Feder lullen die Menschen in den Schlaf, und im Schlafe thut der Mensch nichts Böses. Gans. Ein zweibeiniges Thier, das seiner geisti' gen Fähigkeiten wegen nicht schr berühmt ist. Aber Gänse sind durchaus unentbehrlich, und wenn sie nicht immer schnattern, kann man sie wohl leiden. Herz. Heißt ein gewisses etwas, das der Mensch auf der linken Seite der Brust hat; darum sitzt es Wenigen auf der rechten Stelle. Ich. Eine schr eitle Person, im Grunde aber Nichts. Jawort. Ein zusammengesetztes Wort, welches man nach einigen Jahren lieber mit: Ja fort, schreiben möchte. 44 Kaffeh. Soll, wie mich eine Frau versicherte, ein sehr gutes Getränk seyn. Es erhält munter und wach, und soll die Kraft haben, alle Geheimnisse einer nicht gar zu großen Stadt an den Tag zu ! bringen. Liebe. Ein unnennbar süßes, bitteres, freudiges leidiges, erhebendes und entmuthigcndcs Gefühl. Nach einigen Schriftstellern soll es eine Empfindung, nach Anderen etwas Anderes, und nach noch Anderen gar Nichts seyn. Siehe also diese Schriftsteller. Mond. Ist der Adjutant der Liebe; deßhalb steht er gleich nach ihr. Nacht. Die Nacht ist, nach einem alten Sprich-worte, keines,. Menschen Freund; sind denn Liebende keine Menschen? Ohr. Es gibt zweierlei Ohren auf der Welt: lange Ohren und kurze Ohren. Welche Gattung die vorzüglichere sey, läßt sich nicht leicht entscheiden; so viel weiß man jedoch, daß die langen Ohren stets mehr Glück gehabt, als die kurzen. Pfund. Sie haben, meine verehrten Leser, gewiß schon einmal gelesen: Er wucherte mit seinem Pfunde, ohne vielleicht den Sinn diefts Satzes gehörig erfaßt zu haben- Ich muß Ihnen daher sagen, daß dieser Satz nur für England geschrieben ward; denn England ist das einzige Land, wo man m'lt Pfunden wuchern kann; bei uns kann man es höchstens mit Centnern. Qual. Nennt man den Zustand, in welchem man sich befindet, wenn man die Geliebte gerne verlassen mochte, und sie die uns geschworene Treue Nicht verletzen will. Ring. So viel als Verband; was bei körperlichen Wunden der Verband, das ist bei Herzenswunden der Ning: - aber jeder Verband schmerzt. Supplement. Was Supplement ist, werde ich, wenn es der geneigte Leser des »Kleinen-Lcri-cons" nichj albern findet, vielleicht ein andersmal zeigen. Treue. Ein veraltetes Wort, das schon längst außer Mode. Unkosten. Ein Wort, wodurch der Entdecker, Erfinder, Stifter oder Begründer der deutschen Sprache offenbar einen Hang zur Verschwendung gezeigt, indem er die erste Sylbe recht wohl hätte ersparen können- So vergrößert jeder Verschwender seine Kosten. Vormund. Ein Mann, der Einem Alles vor dem Munde weg nimmt. Windbeutel. Gegensüßler vom Geldbeutel. Xantippe. Die Stamm-Mutter einiger noch le^ benden Töchter. Zahn. Der empfindlichste Theil des Menschen, auf den man sich deßhalb nicht gerne fühlen läßt. Gastvorstellungen der Mad. Frisch. III. Die Pli», itailer. Wer diese Oper — den «Mchwancngcsang des, m den blühendsten Jahre», im schönsten Wirken der Kunsiwett entrissenen Meisters Vellini — genau kennt, wer Gelegenheit hatte, selbe auf großen Bühnen, mit all dem gebührenden Glänze aufgeführt zu hören; der wird mir beistimmen, wenn ich sage. dasi sie für Kräfte berechnet sei), die kleinern Bühnen »ie abgefordert werden dürfen. Es ist daher verzeihlich, wenn man hie im!) da Modifikationen vornehmen und Manches ganz übergehen mußte; eben darum möge der Vcurthciler nie zu strenge verfahren, und alle Hindernisse bedenkcnd, billig zu Werke gehe». Obwohl Mad. F. (Elvira) gleich im Anfange des erstc» Actes nicht alle,, Anforderungen, die man a» cine Künstlerinn stellt, entsprach, so hatte sie dennoch im Verlaufe des eben benannten, nicht minder auch der zwei folgenden Acte, Momente, in denen sie diIla pullieu >.,or, und zeigte, daß sie auch im Genre des Heitern Glanzpuncte entwickl,-. Zart und zum Mitleide stimmend war sie in der ganzen Mahn-sinnesscene des zweiten Actes — sie verlieh ihr die Palme des Abends. Da diese Scene, reich an schönen und lieblichen Stel-len, bei früheren Productionen bedeutend verkürzt war, so midfe scn wir der Mad F. für den entzückenden Genus; doppelt dankbar seyn. — Der Uebergang der Arie des Hrn. Reich mann (Sir Georg) «Es deckte Erd' und Himmel" zu»» Duett mit Mad. F. enthielt cine Lücke» die etwas frappirte. Eine passende Fermate mit einer beliebigen Cadenz wäre leicht der Deckmantel des Hinweggebkiebencn gewesen. Um mich bei Erwähnung des Hrn. Ncickmann nicht in cine wiederholte Aeußerung seiner Vorzüge einzulassen, hebe ich bloß Einiges hervor, das ihm ncueidings hohe» Werth vcr!i>h; die Erzählung von Elvirens Wahnsi»« mit begleitendem Chöre, so wie das energisch vorgetragene Duett mit Hrn. Element (Richard), waren die effectreichste» Stellen. Hr. Schunk (Artur) sang die erste Arie „Heißgeliebte die reinsten Flammen" Mit Gefühl, jedoch hätten wir ihm ein feuriges Spiel und mehr Ausdruck in wichtigen Momenten anzurathc». Ucberhaupt ist dieser Part für einen hohrn und kräftige» Tenor geschrieben und erfordert Mittel, die bei der jetzt tenorarmen Zeit selten vcrciüi zu finden sind, daher wir uns zufrieden stellen müsse», wem, wir nur Einiges hören, das wir gelungen nennen können. — Eine erfreuliche Erscheinung war Hr. Element, der durch ftinc umfangreiche sonore St»nme, so wie durch getreues Spiel in allcn Puncten contcntirte. — Im Duette mit Hrn. R e i ch m a n » zeigte er sich als tüchtiger Sänger und erhielt Beifall. Ich kann es nicht mit Stillschweigen übergehen, daß im Orchester eine förmliche Präcision — oft zll vermisse» war. Ei» strictcs Halten an die vorgeschriebene Tact'Norm, so wie ein strengeres Beobachte» dcr verschiedenen Tempo wäre wünschcns: werth. Fr. Kaus. Berichtigung. Im Illyr. Blatte Nr. 7 sind i» dcr Recension über die Oper Sonnambüla die beiden Worte zweite,» und dritten Actes verwechselt. Charade. (Zweisylbig.) Vom Erstell wälzt um zweie sich die Welt, Die Zweite ist für Fürsten nur. Das Ganze scheint im Frieden oft ein Hclo, Und ist ein Hase von Natur. Auflösung des Räthsels aus dem Illyr. Blatte Nr. 8: Menschenfeind. Verleger: Ignaz Alvis Edler v. Kleinmayr.