^ll 1 /^» 6- ", ^lbl. st. » «u. »üi bl« Znstlllnn, ln« Han« "' -»-«"' halbl. llNlr. Vllt ber Post gan,l. fi,,!l. halbj.7 N<1, Dienstag, 3. August. w!edllh»Illnz«n per ZeNe 5 li. 1881. Amtlicher Theil. Se. k. und k. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchstem Handschreiben vom 29. Juli d. I. in Anerkennung besonders verdienstlicher Leistungen bei der Ausführung des neuen Militär-Badehauses in Marienbad dem Architekten Alois Wurm in Wien und dem Hof« und Gerichtsadvocaten Dr. Bernhard Stall in Wien das Ritterkreuz des Franz-Ioseph-Ordens, dem Badearzte Dr. Samuel Barnai-Schindler in Marienbad taxfrei den Titel eines kaiserlichen Rathes und dem Bürgermeister Johann Kroha in Marienbad das goldene Verdienstkreuz mit der Krone allergnädigst zu verleihen geruht. Nm 30. Juli 1881 wurde in der l. t. Hof- und Staats« bruckerei in Wien das XXXII. Stück des Reichsgeschblattes, vorläufig bloh in der deutschen Ausgabe, ausgegeben und ver» sendet. Dasselbe enthält unter Nr. 81 den Erlass des Finanzministeriums vom 19. Juli 1881, womit der von Ieaurcnaud und Comft. construierte Spi» ritus'Mcssapftarat. System I. Weiser, bei der Product« Versteuerung in Vrantwcinbrennercien zugelassen und dessen Beschreibung sammt Zeichnung sowie die Vcrwen-dungsvorschrist belanntgcgcbcn wird. (Mr. gtg." Nr. 173 vom 30. Juli 188l.) Erkenntnisse. Das f. l. Uundesgericht Wien als Pressgcrlcht hat auf Antrag der t. l. Staatsanwaltschaft crlanut, dass der Inhalt des w Nr. 305 der Zeitschrift „Wiener Allgemeine Zeitung". Mor-«enblatt. ddlo. 24, Juli 1881 unter der Ausschrift „Wir und das Neich. Wien, 23. Juli" enthaltenen Aufsatzes daS Vcr» brechen nach Z 65 » St. G. begründe, und hat nach H 493 St. P. O. das Verbot der Weiterverbreituug dieser Druckschrist ausgesprochen. Das l. l. Landesgericht Wien als Pressgericht hat auf «Intrag der l, l. Staatsanwaltschaft erlaunt. dass der Inhalt deS m Nr. 3434 der Zeitschrift „Deutsche Zeitung" ddto.26.Iuli 1881 unter dem Titel: „Wiens Wchblntter der Ioseplnnlscheu Zeit" enthaltenen Feuilletons in dcn Stellen mit der «usschrifl „U„ Lisettcn" von „Lisettc" bis «das schwillt" und mit der Aufschrift „Nneldötchen vom Kaiser Joseph" von „der Monarch —" bis „— zu bedienen" das Vergehen nach g 516 St. G., und ferner in der Stelle mit der Aufschrist „Der Fuhluss beim Papste" von „Johann sah —" bis „küssen muss" das Vergehen nach s 308 St. G. begründe, und hat nach § 403 St. P. O. das Verbot der Weitervcrbrcitung dieser Druckschrift ausgesprochen. Das k. l. Preisgericht als Pressgericht in Wels hat aus Antrag der k. k. Staatsanwaltschaft mit dem Erlcnntnisse vom 18. Juli 1881, Z. 3728, die Nciterverbreitung der Zeitschrift „Weiser Wochenblatt" Nr. 28 vom 16. Juli 1881 wegen deS Leitartikels „Die Ungarn und die österreichischen Zustände" nach tz 802 St. G. verboten. Das t. t. «andesgcricht in Brunn hat auf Antrag der l. l. Staatsanwaltschaft mit den Erkenntnissen von, 19. Juli 1881. gg, 10194 und 10195, die Weiterverbreit««« der Zeit. schlift „Vollsfreund" Nr. 4 vom 16. Juli 1881 wegen der Ar« nlel „Per Socialismus in England" und „Zwangsgcnossen» schuften" nach Z 302 St. V., dann der Zeltschrift „Brünuer «eobachter" Nr. 14 vom 15. Juli 1881 wegen des Artikels „Vom deutschen Schulvercin" nach ß 302 St. G., ferner wegen des Artikels „Beunruhigung in inümtum" nach 3 305 St. G. verboten. Nichtamtliche?Theil^ Se. Majestät der Kaiser haben, wie die „Voz-ner Ztg." meldet, den im Jahre 1879 vom Brande stark Beschädigten in Villa die Eampi nachträglich die Summe von 300 fl. zu spenden geruht. Se. Majestät derKa is er haben, wie die „Brim-ner Zeitung" meldet, mit Allerhöchster Entschließung vom 12. Iul« d. I. zu gestatten geruht, dass dem auf dem Kronprmz-Rudolfplatze in Rojnov errichteten Bosquet der Name «Stephanie. Anlage" beigelegt werden dürfe. Aus Budapest wird unterm 30. v. M. berichtet: Se. Majestät der Kaiser haben dem Arader Großgrundbesitzer Sig. mund Vohus für die auf öffentlichem Gebiete erworbenen Verdienste das Ritterkreuz des Leopold-Ordens, ferner für die gelegentlich der diesjährigen Ueberschwemmungen geleisteten hervorragenden Dienste dem Obergespan des Beleser Comitates Stefan Ae-liczay und dem Ministerialcommissär Julius Hor-vath das Ritterkreuz des Leopold-Ordens, den Oberingenieuren Hugo Sagh und Gustav Stojka, sowie dem Director der Mindhent-Apatfaluer Theißregulie-iimgs-Gescllschaft Josef Dany das Ritterkreuz des Fraliz-Ioseph-Ordens verliehen. Das ungarische Finanzpräliminare für 1882 ist bereits fertiggestellt und weist in den Einnahmen eine erhebliche Steigerung aus. Namentlich sind die Eingänge aus den directen Steuern wesentlich höher eingestellt. Gleichwohl wird leine betracht« liche Herabminderung des Deficite« zu erzielen sein, da infolge höherer Ansprüche de« Reichs-Kriegs-ministeriums — für Festungsgeschütze — und der demgemäß größeren Vettragsleistung Ungarns zum gemeinsamen Staatsaufwande auch die Ausgaben höher präliminiert sind. Doch alteriert dies die innere Befse. rung der ungarischen Finanzen in keiner Weise, da das Verhältnis der regulären Einnahmen zu den regulären Ausgaben sich wesentlich günstiger als im Vorjahre gestaltet. Auch verdient es besondere Beachtung, dass das Ersparnis in der Verzinsung der Goldrente bereits für das Jahr 1882 mit zwei Millionen Gulden eingestellt ist. Es hat dies zur Voraussetzung, dass mit Ende dieses Jahres vier Fünftel der fechsprocentigen Goldrente, d. i. rund 320 Millionen Gulden, conver-tiert sind. Da bisher 200 Millionen Gulden gegen vierprocentige Goldrente umgetauscht wurden, wären sonach jetzt noch 120 Millionen zu convertieren. Der Umstand, dass das ungarische Finanzministerium diese Eventualität als eine budgetmäßige Thatfächlichleit ansieht, spricht am überzeugendsten für den guten Absatz der vierprocentigen Goldrente. Die „Ungarische Post" veröffentlicht den Ausweis über dieEinnahmen undNus-gaben der ungarischen Staatskassen im zweiten Quartale 1881, verglichen mit den Resultaten der gleichen Zeitperiode vom Jahre 1880. Die Staatseinnahmen des zweiten Quartals 1881 sind im Vergleiche mit jenen des zweiten Quartales 1880, mit ganz unbedeutenden Ausnahmen, bei sämmtlichen Emnahmetiteln günstiger. Die Mehreinnahme dieser Titel beträgt im ganzen 9.290,609 ft. 14 kr. Wird hievon das ungünstigere Ergebnis der vorerwähnten Titel, mit zusammen 528,819 fl. 03 kr. in Abzug gebracht, so beträgt die Mehreinnahme der ordentlichen Gebarung netto 8.761,789 fl. 81 kr. Wird hievon noch jene Mindereinnahme in Abzug gebracht, welche aus dem Verkaufe von im Besitze de« Staates befindlichen Wertpapieren gegenüber der Gebarung des Vorjahres refultiert, so stellt sich die Ein» „ahme im zweiten Quartale 1881 in der Schlusssumme mit 7.443,570 fl. 43 kr. höher gegenüber jener des Vorjahres. Dieser Mehreinnahme von 7.443.570 fl. 43 kr. steht eine Mehrausgabe von 6.405,334 fl. 21'/, kr. entgegen. Die Bilanz des zweiten Quartales 1881 stellt sich sohin gegenüber dem zweiten Quartale des Vorjahres mit Hinzurechnung der Mindereinnahme ans dem Verkaufe von Wertpapieren, die ordentliche Gebarung betreffend, im ganzen um 2.356.434 fl. 29'/, kr. günstiger, nachdem die Einnahmen aus dem Verkaufe von im Besitze des Staates befindlichen Wertpapieren jedenfalls zu den transitorifchen Einnahmen zählen und daher eine ordentliche Bedeckung nicht bilden. Uebergehend auf die ungünstigen Abweichungen bei den einzelnen Titeln wird bemerkt, dass: erstens die Mindereinnahme bei Titel „Prämienanlehen" von 97,358 fl. nur eine scheinbare ist, nachdem einzelne Titel des Staatsvoranschlages pro 1381, und dem entsprechend die Verrechnung, anders gruppiert wurden. So wurden die Einnahmen und Ausgaben der Budapester Staatsbrücken bis Ende 1880 gleich unter Titel „Prämienanlehen" verrechnet. Unter Nufrecht-haltung der gesetzlichen Bestimmung dieser Gebarung wurde dieselbe bei Feststellung dcs Staatsvoranschlages Pro 1881 aus dem Titel „Prämienanlehen" ausgeschieden und unter einem selbständigen Titel bei dem Finanzetat aufgenommen. Laut Post 33 des vorliegenden Gebarungsausweises betrugen die Einnahmen der Audapester Staatsbrücken im zweiten Quartale 1881 180.090 fl. 95 kr. Werden hievon die Manipulationsallsgaben mit 29,276 fl. 93'/, kr. in Abzug gebracht, so resultiert eine Netto - Einnahme von Feuilleton, Die ge«pftrte Hand. Pariser Polizeiroman von F. du Voisgobey. (46. Fortsetzung.) 4. Capitel. Zu derselben Stunde, in der Maxime Dorgtzres ^oine im Boulogner Gehölz erwartete, durckmaß Robert de Carnol mit großen Schritten die Halle, welche Hn, zum Gefängnis diente. Niemand hatte seine Einsamkeit gestört, seit der Oberst Borisoff durch die geheime Thür verfchwunden War und er hatte also volle Muße, über die Lage "achzudenken, in welche er durch ein unerhörtes Verhängnis gerathen war. Dasselbe war ein schreckliches, umsomehr, da keine "Ussicht auf eine Aenderung vorhanden war. Er traule es dem Obersten zu, dass er ihn un-"achsichtlich als Gefangenen behandeln würde, wenn "seinem Wunsche inbelreff des Kästchens nicht Willsahren könnte. . WaS auch der Russe thun mochte, ihn lange ge-angen halten oder der Justiz überliefern, er hielt sich »n beiden Fällen für verloren. Zehnmal lieber wollte " sterben, als ehrlos leben und Adine. da« fühlte er "vyl. musste ihn schlichlich auch für schuldig halten, "enn er sich nicht bei ihr rechtfertigen konnte. O, nur eine einzige Stunde der Freiheit! Jede Minute, welche vergieng. raubte ihm einen Theil seiner Hoffnung und das einförmige Tik-tak! deS Pendels an der kostbaren Uhr. die in diesem ver-schwenderisch ausgestatteten Gefängnis angebracht war, erinnerte ihn unaufhörlich daran, dass die Gelegenheit, Adine zu sehen, ihm bald für immer geraubt sei. Er hätte sein Leben mit Freuden zehmnal aufs Spiel gesetzt, um das Rendezvous nicht zu versäumen, aber es war mcht dle geringste Aussicht vorhanden, dass ein gewaltsamer Versuch, sich zu befreien, Erfolg haben könnte. Er fühlte, dass es unmöglich für ihn sei. die sich ihm entgegenstellenden Hindernisse zu überwinden und als er es 3 Uhr schlagen hörte, ergriff ihn eine tröst-lose Verzweiflung. Er fugte sich immer und immer wieder, dass alles vorbei und Adine für ihn verloren sei. Jetzt war es ihm gleichgiltig. wie lange Borisoff ihn noch gefangen hielt. Robert warf sich auf einen Divan am Kamin und verfiel in jene Betäubung oder Erfchlaffung, die furchtbaren Gcmüthsaufregung'en stets zu folgen pflegt. Wie lange dieser Zustand bei ihm dauerte, er wusste es nicht, aber die Nacht war schon hereingebrochen, als das Oeffuen einer Thür ihn aus feiner Erstarrung aufrüttelte. ? . , u Zwei Diener des Obersten traten durch eine in dem Täfelwerl angebrachte Thür ein, zwei große, starke Männer, welche einen gedeckten Tisch trugen. Robert erhob sich rasch und wollte ihnen eben sagen, sie möchten ihn in Ruhe lassen, aber bei näherer Erwägung hielt er es doch für besser, sie gewähren zu lassen. Er sagte sich, dass diese Leute ja nur einen Befehl ihres Herrn ausführten, dafs sie vielleicht gar nicht französisch verständen und wenn dies der Fall sei, gewiss den Auftrag erhalten hätten, seine Fragen nicht zu beantworten. Weshalb sollte er also vergebliche Worte an sie verschwenden? Während sie damit beschäftigt waren, die Tafel zu bestellen, richteten zwei andere Diener, die aus dem nämlichen Wege eingetreten waren, in einer Ecke ein Feldbett her. Diese Bettstelle von Eisen war mit vortrefflichen Matratzen und weichen, dicken Teppichen bedeckt. Robert sah, dass man auch einen Toiletten« tisch herbeibrachte, sowie eine Nachtlampe und eine Menge nothwendiger Dinge, an die ein Mann von Erziehung gewöhnt ist. Der Oberst hatte an alles gedacht. „Er bildet sich ein. mich hier lange fest zu Hal-ten," sagte sich der Gefangene. „Ich werde ihm zeigen, dafs er sich irrt, denn ich muss von hier fort oder sterben." „Es ist aufgetragen. Herr M^nis." sagte d" Diener, der die Functionen des HauKhofme>sters «vernommen hatte, mit feierlichem Ernste. Laibacher Zeitung Nr. 173 1474 2. August 1981. 150,814 st. I V, kr. gegenüber dem oberwähnten Ausfalle von 97.538 fl. 53V, kr. Es zeigt sohin der Einnahmstitel „Prämienanleihe" bei Vevgleichung gleicher Facturcn ein günstiges Resultat vun 63,275 ft. 48 kr. Ein größeres ungünstigeres Ergebnis von 179,914 Gulden bei den Einnahmen zeigt noch der Titel „Staats« guter", dasselbe wird jedoch durch das bei den Ausgaben bei dem gleichen Theile erzielte Ersparnis von 99,249 fl. auf die Hälfte reduciert. Bei den Ausgaben zeigt der Titel „gemeinsame Auslagen" eine Mehrausgabe von 918,036 ft. infolge der Inanspruchnahme des für 1881 bewilligten höheren Credites. Die Mehrausgabe bei dem Titel ..Theiß-Szegediner Anleihe" von 804,638 ft. findet die Bedeckung bei den Einnahmen unter dem Titel „Annuität nach Vorschüssen aus den Theiß.Szegediner Anlehens-geldern." Die Ausgabe von 522,015 fl. unter dem Titel übernommene Schuld aus der Ablösung der Theißbahn" findet die Bedeckung in der Mehrein« ncchme von 1.000,000 aus dem Reinemlommen der Staatsbahnen. Die Ausgabe von 958,371 fl. unter dem Titel „5 pCt. Zinsen der Papierrente" resultiert aus den am I. Juni d. I. eingelösten Coupons der mit 39.977,600 fi. emittierten 5 pCt. Papierrente. Titel ..Vorschüsse auf Grund der Eisenbahn-Zinsengarantie" weist eine Mehrausgabe von 236,666 ft. nach, welche daher rührt, dass alte Forderungen aus den Jahren 1879 und 1880 beglichen wurden. Bei Titel .Finanzadministration, Steuereinhebung und Ma-nipulationslosten, dann Pensionen" zeigt sich eine Mehrausgabe von 477,197 fl., welche daher rührt, dass von dem als Militärbefreiungstaxc eingeflossenen Betrage gesetzmüßig für den zu bildenden Militär-Unterstützungsfonds 428,730 ft. abgeführt wurden. Bei den verschiedenen Subtiteln von «Münz« und Bergwesen" resultiert eine Mehrausgabe von 2.788,380 Gulden, welche jedoch bei den gleichen Emftfangstiteln in der Mehreinnahme von 2.665,493 ft. die Bedeckung findet. Dieses Mehr der Ausgaben und Einnahmen resultiert übrigens aus dem Änkanfe von Rohsilber und dessen Ausprägung. Bei Titel „Verschiedene ordentliche Ausgaben" zeigt sich ein Plus von 120.378 ft., welches Bedeckung findet in der Mehreinnahme von 164.908 fi. des gleichen Titels per l 64,533 fl. im Empfange. Bei Titel „Grundsteuer-Regulierung" resultiert ein Plus infolge der Inanspruchnahme der für 1881 bewilligten höheren Credite. Bei Postgefälle zeigt sich eine Mehrausgabe von 69,712 fi., die volle Deckung findet in der Mehreinnahme von 97,956 ft. Bei dein Ministerium für Ackerbau. Handel und Industrie resultiert ein Plus von 89,456 fl. durch Inanspruchnahme der für landwirtschaftliche Investitions-zwecke pro l,88l votierten höheren Credite. Endlich findet d,e Mehrausgabe bei „Staatsfoiste" von 601,604 Gulden Deckung in dem Mehrempfange von 567,082 fi. des gleichen Titels. Vom Ausland. Den vorliegenden Konstantinopler Meldungen zu« folge werden die europäischen Delegierten für die türtifch-griechifche Gebiets üb ergäbe morgen Mittwoch wieder von Konstantinopel, wohin sie nach Uebergabe der ersten Zone zurückgelehrt waren, abreisen, um nach Ablauf der conventionsmäßig festgestellten Zwischenzeit an der Wiederaufnahme der Operationen und Uebergabe der zweiten Zone an Ort und Stelle anwesend zu sein. Bezüglich der Meldungen über das Ansuchen der Pforte um einen vier- zehntägigen Aufschub der Uebergabe der zweiten Zone soll nach denselben Berichten noch keine Antwort ertheilt worden sein und erst an Ort und Stelle eine Entscheidung getroffen werden. Doch soll sich die Mehrheit der Delegierten gegen den Aufschub aus-, sprechen. Der russische ..Regierungsbote" vom 29. v. M. meldet nach einem Telegramm des Ministers des Innern aus Moskau: Der Kaiser ist heute mit der kaiserlichen Familie in Moskau eingetroffen und wurde von der Bevölkerung enthusiastisch begrüßt. Bei der Entgegennahme des Salzes und Brotes von den, Stadtvorsteher in Moskau hielt der Kaiser folgende Ansprache: „Nachdem ich die große Trauer überlebt, welche mich, meine Familie und ganz Russland erschütterte, schätze ich mich endlich glücklich, meinen Herzenswunsch ausführen zu können, indem ich die alterthümliche erste Residenz besuche. Herzlich danke ich Ihnen für den mir, der Kaiserin und den Kindern bereiteten treuherzigen Empfang. Mein seliger Vater hat mehr denn einmal Moskau für seine Ergebenheit gedankt. Moskau diente stets als Beispiel für ganz Russland; ich hoffe, dass es auch dies in Zukunft bleibt. Wie früher, so auch jetzt bezeugt Moskau, dass in Russland Zar und Volt ein einmüthigeö festes Ganzes bilden." Ali-ben-Halifa, der Führer der Insurgenten von Sfax, schickte, wie aus Tunis unterm 29. v. M. gemeldet wird, Emissäre aus, um die Stämme, namentlich der ssrumirs, Ouchtetas und Mo« godis zur Revolte aufzureizen. Seine Vorschläge wurden aber überall zurückgewiesen. Das englische Unterhaus nahm in der Sitzung vom 29. v. M. nach ö'/zstü'ndiger Debatte mit 220 gegen 14 Stimmen in dritter Lesung die irische Land bill an. Die Führer und die große Mehrheit der conservativen Partei und mehrere Anhänger Parnells enthielten sich der Abstimmung. Im Laufe der Debatte erklärte Healy, der Dank für die Bill gebüre den im Gefängnis schmachtenden Agitatoren, aber nicht der Regierung. Das Oberhaus nahm die erste Lesung der Bill vor. „Reuters Office" meldet aus Durban vom 29stcn Juli, dass die Verhandlungen der königlichen Commission mit den Boers in Prätoria nahezu beendet seien und eine befriedigende Regelung nahe bevorstehe. Die Hauptbedingungen der Convention sind: das Recht des Durchmarsches der englischen Truppen durch den Transvaal; das Controlrecht Englands bezüglich der auswärtigen Beziehungen des Transvaal; die Aufhebung der Sklaverei und die Freiheit des Cultus; die Functionen des englischen Residenten sind die eines Generalconsuls. Wenn der Voltsrath die Convention nicht binnen drei Monaten nach der Unterzeichnung ratificiert, nimmt die Königin von England ihre Souveränetätsrechte wieder zurück. — Unterm 30. v. M. meldet „Reuters Office" aus Durban: «Hudson wurde zum englischen Residenten im Transvaal ernannt; die Unterzeichnung der Convention mit den Boers soll heute staltfinden." Die türkischen Blätter vom 29, v. M. ver-öffentlichen eine officiellc Mittheilung, welche nach Resumierung des Processes wegen Elinordung des Sultans Abdul Aziz besagt: Nachoem Mahmud Pascha und Nuri Pascha das Geständnis abgelegt, den Sultan Abdul Aziz kraft eines kaiser-lichen Iradc ermordet zu haben, und nachdem dieselben die kaiserliche Gnade angerufen, hat ein außerordentlicher hoher Rath nach Prüfung der Supftliken der beiden Genannten und nach Constatierung der Existenz des die Ermordung des Sultans Abdul Az'j anordnenden Irades, einstimmig die Umwandlung der Strafe der Verurtheilten beschlossen. Demzufolge ui'l> in Gemäßheit eines Iradcs Abdul Hamids sind alle Verurtheilten gestern nachTaif be! Me "a abgeführt worden. Ueber die Wahlbewegungen in Deutschland wird aus Berlin, 28. v. M., dcr „Pol. Corr." berichtet: Die Wahlbewegung schlägt ihre Wellen auch im heißen Juli. Doch ist eine gewisse Ermattung mchl zu verkennen. Viel künstliche Aufregung und umW Anstrengung wäre gespart worden, wenn die Fortschrittspartei nicht unter dem Vorwand, man diilst sich nicht überraschen lassen, den Wahlkampf so fH begonnen hätte. Dieser verfrühte Beginn hat MG einmal das eine Gute gehabt, die ParteiuerhältilG zu klären. Es hat vielmehr den Anschein, als M die Verwirrung täglich größer werden. Dem au^ ländischen Beobachter ist zu empfehlen, dass er sch^l unterscheide zwischen der Wahlbewegung in Berlin und im übrigen Reiche. Die Berliner Bewegung wirst naturgemäß den meisten Schaum auf, aber ihre Ae-deutullg steht in keinem Verhältnis zu dem Lärm, den sie macht. Man erwäge, dass bei Berlin es sich uns sechs Mandate handelt. Mehr hat die Millionenstadt nicht zu vergeben. Schon in dieser Beziehung ist da» Resultat des Berliner Wahlkampfes, wie es auch aus' falle, ein unerhebliches. Nun könnte man freilich a"" nehmen, iil dem Kampfe der Parteien zu Berlin M" gele sich der Parteitampf des ganzen Reiches wicdel, oder gar, es werde der letztere von dem ersteren al» seinem Vorbilde bestimmt. Dies ist jedoch nnr i» s^ geringem Maße der Fall. Die sogenannte antisemitisch Bewegung hat zwar in Berlin nicht ihren Anfang g^ nommen, aber sie hat in Berlin das meiste GetälM verursacht. Die altconservative Partei, welche Ial!^ hindurch sich in Berlin in verschwindender Minorität befunden, suchte von der antisemitischen Bewegung Nnhen zu ziehen, um die Masse der kleinen Apolle-rung für sich zu gewinnen. Die altconscrv^live Paltel hat jedoch erleben müssen, dass unter den Antisemiten eine Secession entstanden ist, welche die Ilidenfrage »' ihrem Sinne lösen und in der socialen Frage i" Bismarck stehen, andere conservative Ziele aber m^ unterstützen will. Secession ist überhaupt das Wort der Tagespolitik, denn auch innerhalb des Centrums gibt es eine Art von Secession. Zwar gibt man sich al" Mühe, den Führer dieser Secession, den rheinisches Gutsbesitzer und Parlamentarier Cremer, als eine iso-lierte Persönlichkeit darzustellen, die nur auf eigene Hind Politik mache; aber die Sache verhält sich nicht ganz so. In Wahrheit steht die Führung der katholischen Partei vor der Frage, die nächsten Ziele der Aismarck'schen Politik, d. h. Steuerreform und Social-reform, zu unterstützen und als Folge dieser U»te^ stütznng eine weitergehende Milderung in der Han^ habung der Kirchengesetze zu erwarten, oder aber d^ Versuch zu machen, im Vereine mit der liberale»' Opposition die Politik des Kanzlers lahmzulegen ul»° als Preis des Friedens, sei es von Bismarck, sei? von einem anderen Kanzler, die Beseitigung der Ma>' gesetze zu fordern. Der letzlere Plan ist kühn, "dec gefährlich einem Feldherrn wie dem Fürsten Äismaw gegenüber. Dennoch nimmt die officielle CentrlllNs leitung die Mirne an, diesem Plane zuzuneigen. Ma^ möchte fast glauben, dem katholischerseits vielW desavouierten Herrn Cremer sei die Rolle zugcthe>U' Robert war seit dem Tode seines Vaters allerdings Marquis de Carnol, aber er hatte diesen Titel niemals geführt, obgleich er ihm mit Recht zukam, und erstaunte nicht wenig darüber, dass ihn dieser Mann auf solche Weise anredete. «Dieser Borisusi weiß, dass ich Marquis bin," dachte er. „Das ist doch sonderbar." Er äußerte jedoch nichts, sondern nahm so unbefangen am Tische Platz, als sei er der Einladung eines Freundes gefolgt. Das Essen war vortrefflich, aber Robert machte der ausgezeichneten Küche des Obersten wenig Ehre und kostete laum die verschiedenen Weine. Taubstumme hätten nicht ruhiger und geräuschloser hantieren können, als die Diener, welche, nachdem sie alles hergerichtet hatten, wieder verschwanden. Robert befand sich wieder allein in der ungeheuren Halle, welche ihm zum Gefängnis diente. Das Feuer knisterte, die Kerzen glänzten, das Wasser summte m dem lupfernen Behälter und der angenehme, durchdringende Duft des Karawanentbees erfüllte die Luft. " Nichts fehlte in diesem fürstlichen Gemache, das ganz dazu geschaffen schien, um darin der Ruhe zu pflegen und von Glück und Hoffnung zu träumen. Aber der jetzige Bewohner desselben dachte mit unendlicher Bitterkeit, dass er für die Zukunft nichts mehr zu hoffen, kein Glück mehr zu erwarten habe. Noch am Tage vorher, in dem kalten, kahlen Zimmer des Gasthaufes, in dem er abgestiegen war, konnte er sich Illusionen machen über die Zukunft, er konnte noch glauben, dass Adine einwilligen würde, ihn anzuhören, dass sie ihn immer noch liebe. Nun war alles zu Ende. Er sah einen tiefen Abgrund vor seinen Augen geöffnet und glaubte eine unsichtbare Hand zu fühlen, die ihn unwiderstehlich dem Verderben zudrängte. Gerade, als er den Gedanken an Adine nachhieng, trat der Oberst durch die geheime Thür ein. Er schien ebenso ruhig, als Herr de Carnol aufgeregt und näherte sich. mit einem Lächeln auf den Lippen. „Guten Abend, mein Herr," sagte er in hei-lerem Tone. ..Ich komme, um Ihnen Gesellschaft zu leisten." Robert war bleich vor Zorn. Er suchte nach einer Beleidigung, aber er fand keine, die ihm stark genug schien. Indessen machte es sich Borisoff in einem Lehnstuhl bequem und begann etwas türkischen Tabak in ein Blättchen Reispapier zu drehen. Er war im Ge, sellschaftsanzuge mit Weiher Cravatte und trug ein Ordenskreuz. „Ich bin heute abends zu einem Feste geladen," fuhr er fort, „das einer unferer Finanzfürsten gibt. Ich hoffe, auf diefem Balle Perfonen zu begegnen, welche Sie kennen, — Herrn Dorgi-res und feiner reizenden Tochter." ..Sie werden Herrn Dorgöres sehen!" rief Robert. „Wollen Sie ihm mittheilen, dafs Sie mich in eine Falle gelockt haben, mit Mitteln, die ein Vlall" von Herz und Ehre errö'then würde, anzuwenden." Der Ton war ebenso herausfordernd, wic d>l Worte, und Robert erwartete daher eine gere»^ Antwort. .. Aber der Oberst kam nicht aus seinem G^ muthe. „Das wird ganz von dem Ergebnis der U"'^ Haltung abhängen, die wir beide diesen Abend h'^ am Kamin noch führen werden." fagte er ruhig. »'"^ komme," fuhr er fort, „wieder auf Herrn Dorgsr zurück. Ich sah ihn heute. Er sagte mir, dass er ^ Ball besuchen würde." „Sie haben ihn gesehen I Er weiß also sch"" dass —" „Er weiß durchaus nichts." , ,, „Sie werden mich doch nicht glauben maOl wollen, dass Sie nicht von mir gesprochen haben" „Das habe ich allerdings und will Sie jetzt von A' in Kenntnis setzen, was bei dem Gespräch zw'»^ ihm und mir vorgicng. Ich sagte ihm, dass ich,'"^c Bretagne gewesen sei, um Sie zu suchen, Sie a"^ dort nicht gefunden habe, und dass es so gl»l '.^ gewiss sei, dass Sie Paris nicht verlassen hätten o" doch nach tnrzer Abwesenheit wieder dorthin M" ^ gekehrt sein müssten. Ich sagte ihm also M" " Wahrheit, nicht die ganz? Wahrheit freilich, aber nm> ich es fur gut befinde, werde ich ihm alles sagen» (Fortsetzung solgt.) Lalbachcr Zeitung Nr. N3 1475 2. August 1881. Wenn die eine officiell als Centrum bezeichnete Armee geschlagen wird, zu verhindern, dass die Friedensbedingungen zu hart werden, indem Herr Cremer seine Verdienste als katholischer Parteigänger der Regierung geltend macht. Von angeblichen Verhandlungen, welche Päpstlicherseits mit dem Kanzler geführt werden sollen, spricht die liberale Presse viel, aber niemand weiß etwas Genaues davon, weder ob sie stattfinden, noch welchen Fortgang sie haben. Unterdessen macht der oppositionell gestimmte Theil des Liberalismus die größten Anstrengungen zur Herstellung einer großen, den gesammten Liberalismus umfassenden Oppositionspartei. Von den Früchten aber ist wenig zu sehen, obwohl die betreffende Presse täglich behauptet, der Kanzler arbeite für jenes Ziel. Allerdings werden in den der Negierung nahestehenden Organen dem Liberalismus seine chronischen Fehler vielfach vorgehalten. Dies ist aber die natürliche Antwort auf das nun seit drei Jahren wiederholte Geschrei von der im Anzug befindlichen fabelhaften Reaction. Was kann die Regierung anderes thun, als erwidern lassen: Ihr habt 1802 unaufhörlich über Reaction geschrieen, um jeden wahren Fortschritt der deutschen Entwicklung zu hindern; Euer jetziges überlautes Geschrei beweist nur, dass wiederum ein großer wohlthätiger Complex von Mahregeln in Vorbereitung ist, deren Verdienst Ihr eines Tages womöglich noch für Euch in Anspruch nehmen werdet. Inzwischen ist noch keineswegs der gesammte Liberalismus in das oppositionelle Lager und unter die Führung der Fortschrittspartei gegangen. Die national-liberale Partei zögert noch immer mit einer entscheidenden Erklärung, und sie thut vielleicht gut, im jetzigen Augenblick zu zögern, nachdem sie einen früheren günstigen Moment versäumt hat. Epilog zum Staatsprocess. Aus Konstantinopel, 26. Juli, wird der „Pol. Corr." geschrieben: Der Staatsprocess hat endlich seine Erledigung gefunden, der Sultan hat auf den Rath des Ministe, conseils die Todesstrafe der Angeklagten in Exil verwandelt. Seit mehreren Wochen war die ganze Negierungsmafchiue ins Stocken gerathen, kein einziges Geschäft wurde vom Sultan gründlich in Betrachtung gezogen. Er wollte nur die Ansichten über den Staatsprocess hören. Die Ulemas begründeten ihre Einwendung gegen das Urtheil des Cassationshofes damit, dass das religiöse Recht mit dem Artikel 45 des Strafgesetzbuches, dem zufolge die Verurtheilung erfolgt fei, in Widerspruch stehe. Dieser Artikel bestimmt, dass die Mitschuldigen eines Mordes dleselbe Strafe, nämlich den Tod verdienen, wie der eigentliche Mörder. Dieser Artikel kam bisher seit der Einführung des Strafgesetzbuches blos ein einziges mal zur Anwendung, und zwar unmittelbar nach dem Krimkriege, als ein General, Namens Ibrahim Pascha, in seinem Hause durch einen Albanesen unter der Mitschuld seines Weibes hingerichtet wurde. Trotz den Protestationen des Scheik-ül-Islam und der erbitterten Controverse der Ulemas wurden beide Schuldige zu jener Zeit hingerichtet. Seitdem ist nur ein zweiter Fall vorgekommen, in welchem der Gerichtshof gleichfalls das Todes-urthell gegen Mitschuldige aussprach. Es war dies ,m vorigen Jahre, als ein amerikanischer Missionär ln der Nähe von Ismid von einem Circassier ermordet wurde. Auch in diesem Falle wurde auf An-trag der amerikanischen Legation die Todesstrafe gegen die Mitschuldigen dem Gesetze zufolge ausgesprochen, aber da seit zwei Jahren kein Todesürtheil die Sanc» twn des Sultans erhalten hat, so wurden auch die letzteren nicht hingerichtet. Der Rath der Ulemas, Welchem der Staatsprocess unterbreitet wurde, wollte denselben daher aus dem obigen Grunde nicht bestäugen, und blos auf eine gewaltige Pression gaben sie das Verdict ab, dass das Urtheil dem Strafgesetzbuche zufolge richtig fei, wodurch sie ihrer Aufgabe, dasselbe vom religiösen Standpunkte zu bestätigen, aus dem "lege giengen. Der Sultan wollte aber nicht die Verantwortlichkeit übernehmen, welche die Ulemas ihm zuschreiben wollten, und wandte sich an die Minister, welche in einer ersten Berathung nicht einig wurden und daher auf Antrag Said Pafchas dem Sultan Aloe empfahlen. Der Sultan wollte aber diese Ent-lcheidung nicht annehmen. Er rief einen neuen Mi-"lsterrath zusammen, dem auch alle in Disponibilität vchndlichen politischen Notabilitäten beiwohnten, y. Als derselbe sich vereinigt hatte, erschien ein "Mont des Sultans und theilte der Versammlung wlt, dass der Sultan selbst genau sein Recht kenne, vle Strafe zu mildern, aber dass er die Ansicht seiner "athgeber kennen lernen wolle, ob das Urlheil aus-Muhrt werden solle oder nicht. Ein peinliches Still« 'Hweigen trat ein, das z»letzt dnrch Khaireddin Pascha Mrochen wurde, der sich entschieden gegen die Aus° luyruug des Urlheils aussftrach. Dieser gab einem «noeren Pascha den Rath, gleichfalls gegen dieselbe A sprechen. Blos Mahmud Nrdim und Djewdet A°!chll vertheidigten die Hinrichtung auf eine absolute di/'A "!'b zuletzt entschieden sich 14 für und 10 gegen Hinrichtung. Der Sultan wurde durch diefe ge- ringe Majorität und durch die Haltung der Ulemas in eine solche Melancholie geworfen, dass er nichts aß und höchst verwirrt wurde. Auf den Rath Mahmud Nemids rief er hierauf einen neuen Rath zusammen, und obschon derselbe durch mehrere Mitglieder vermehrt wurde, von denen man wusste, dass sie für die Hinrichtung stimmen würden, so gieng doch der Beschluss der Majorität auf eine Umwandlung der Strafe hin. Hagesnmigkeiten. — (Die Wiener k. k. Post) Die «Presse" vom 31. Juli schreibt: „Seit Jahren tauchen in den Ber« liuer Blättern von Zeit zu Zeit Notizen auf. die für den General-Postmeister Stefan, dessen Verdienste wir übrigens vollauf anerkennen, n ">' bach i Alois Zagorc. Hausbesitzer in Lalbachj Ferdmanq Laibacher Zeitung Nr. 173 1476 2. August 1881. Sajovic, Handelsmann in Krainburg; Ferdinand Schmitt, Handelsmann in Laibach; Franz Xaver Souvan, Handelsmann in Laibach; Anton Spalef. Commis in Laibach - Ignaz Stupica, Greisler in Laibach; Mathias Suppan, Handelsmann in Laibach; Franz Tercel, Handelsmann in Laibach; Valentin Treven, Handelsmann in Idria; Franz Verbic, Handelsmann in Franzdorf; Martin Verbiö. Realitätenbesiher in Oberlaibach; Johann Vieii, Handelsmann in Laibach; Andreas Videm-sek, Grundbesitzer in Aich; Alexander Walanz. Grundbesitzer in Feistriz; August Winkler. Hausbesitzer in Laibach; — K. als Ersahgeschworne: Franz Bergant. Hausbesitzer; Andreas DruZkovic, Hausbesitzer; Barthlilomäus Ianöa, Hausbesitzer; Alois Ienko, Bäckermeister ; Anton Merschol, Schneidermeister; Anton Orechet, Schneidermeister; Georg Plahotnil, Krämer; Lukas Schumi, Schneidermeister, und Ludwig Widmaycr. Mübelhändler. letztere neun sämmtliche aus Laibach. — (Großer Brand.) Die Brandchronik unseres engeren Heimatlandes, welche seit den letzten Monaten bereits viclfache Unglücke dieser Art verzeichnet, wurde diesertage abermals um einen traurigen Fall vermehrt. Der Schauplatz desselben war diesmal die zur Orts» gemeinde Sairach im politischen Bezirke Loitsch gehörige Ortschaft Dobratschowa, in welcher am 26, Juli ein verheerender Brand wüthete und einen großen Theil des Dorfes sammt der Kirche vernichtete. Das Feuer kam um 10 Uhr vormittags, als fast sämmtliche Bewohner der Ortschaft dem Kirchweihfeste im benachbarten Le< dinza beiwohnten, im Wohnhause des Grundbesitzers An« ton Potocnik zum Ausbruche und griff, da zur selben Zeit unglücklicherweise ein heftiger Wind herrschte, so rasch um sich, dass binnen einer halben Stunde fünfzehn Wohn» und zwölf Wirtschaftsgebäude eingeäschert wurden. Von der Kirche sind der Dachstuhl und der Thurm sowie sämmtliche Kirchcngeräthe verbrannt. Auch ein Mensch fand unter fürchterlichen Umständen seinen Tod in den Flammen. Der 14jährige Sohn Martin des Grundbesitzers Anton Potocnik, in dessen Hause das Feuer entstanden war, lag nämlich krank im Wohnzimmer und konnte leider nicht gerettet werden, man fand ihn später als halbverkohlte Leiche unter dem Ofen liegen, wohin er sich in der Todesangst geflüchtet hatte. Vom Viehstanve sind fünf Stück Rindvieh und neun Schweine zugrunde gegangen. Man vermuthet, dass das Feuer durch Unvorsichtigkeit beim Kochen entstanden sein dürfte. Der durch den Brand angerichtete Gesammtschaden wird auf 27.000 st, geschätzt. hievon waren blos 6800 st. versichert. — (Bedeutender Hagelschaden.) Die Culturen der Steuergemeinden Großpodluben. Gutendorf, Hasenberg. Cerovc. Tschermoschniz. Gaberje. Birn» baun, und Potendorf im Nudolfswerter Bezirke wurden durch einen am 22. v. M. niedergegangenrn heftigen Hagelschlag sehr stark beschädigt. Nach einer approximativen Schätzung soll sich der Gesammtschade auf circa 20.000 ft. belaufen, wovon auf die Herrschaft Rufterts-hof allein gegen 3090 si. entfallen. — (Gefundene Gegenstände.) In den Waggons der Südbahnstrecke von Steinbrück bis Adels-berg sind im letztabgelaufenen Quartal vom 1. April bis 1. Juli d. I. folgende Gegenstände gefunden worden: ein grauer Herren-Ueberzieher, ein schwarzer Stroh« Hut, ein gläserner Briefbeschwerer, ein schwarzes Damen« tuch, ein Carton mit Fächer und auf den Namen Anna Bassi lautenden Visitkarten und ein schwarzer Hut. — (Gemeindewahl.) Bei der kürzlich stattgehabten Neuwahl des Gemeindevorstandes der Ortsgemeinde St. Oswald wurden gewählt: Thomas Novak von Glogowiz zum Gemeindevorsteher, Johann Lebenicnil von Iavorje zum ersten, Johann Pein«.' von Glogowiz zum zweiten, Paul Cencelj von Podmilj zum dritten und Franz Eerva von Glogowiz zum vierten Gemeinderathe. — (Saatenmärlte.) Der heurige Wiener Saatenmarlt wird am 29. und 30. August abgehalten werden. Für die Anberaumung eines späteren Termines al» in früheren Jahren war der Umstand maßgebend. dass die Ernte eine Verspätung erleiden dürfte, Producenten und Commissionäre aber nach den Erfahrungen der letzten Jahre es vorziehen, um späteren Unannehmlichkeiten vorzubeugen, nur nach Muster fertiger und disponibler Ware zu verlaufen. Am vorjährigen Saaten-markte konnte der Verkehr zu keiner rechten Entwicklung gelangen, da es infolge der verspäteten Ernte an neuer Ware fehlte und die alten Bestände geräumt waren. Am diesjährigen Saatenmarkte wird wohl von alten Waren ebenfalls nur wenig mehr anzutreffen sein, dagegen wird bis Ende August die Ernte in Brotfrüchten in Ungarn beendet und der Drusch weit vorgeschritten fein, so dass an disponibler Ware am Saatenmarlte kein Mangel sein dürfte. Der Vorstand der Budapester Effecten- und Warenbörse hat diesertage ebenfalls be< schloffen, auch einen Saatenmarkt am 1. September abzuhalten. Neueste Post. Original-Telegramme der „La ib.Z e ituu g." Paris, 1. August. Privatnachrichten aus Kon-stantiuopel zufolge habe der Sultan beim Empfange des französischen Geschäftsträgers seine freundschaftlichen Absichten betheuert, und hätte derselbe dem Gouverneur von Tripolis befohlen, die gegen Frankreich gerichteten Umtriebe zu unterdrücken. Nom, 1. August. Das für heute angeordnete Con-sistorium nilnde wegen leichten Unwohlseins des Pap. stes auf Donnerstag oder Freitag verschoben. — Heute fand die erste Conferenz bezüglich des französisch-italienischen Handelsvertrages statt. Mancini und Noailles tauschten die herzlichsten Erklärungen aus. Feldkirch, I.August. (Presse.) Es herrscht die freudigste Aufregung über die Ankunft Sr. k. und k. Apostolischen Majestät. Ueberall werden die sorgfältigsten Vorbereitungen zum Empfange getroffen. Allerorts wird es Festschießen nnd Vergbeleuchtung geben. T e sch e n, 31. Juli. (Tribüne.) In der heute stllttgefttndenen, von 6000 Theilnehmern besuchten Volksversammlung bei Teschen wurde einstimmig der Regierung das Vertrauen votiert. Präg, I.August. Der Statthaltereileiter FML. Ritter von Kraus ist gestern 10 Uhr abends mit dem Schnellzuge der Staatsbahn von Wien nach Prag zurückgekehrt. Budapest, 31. Juli. Die ungarische Escompte« und Wechslerbanl acceptierte in ihrer heutigen auher« ordentlichen Generalversammlung den durch das Con« sortium Szell mit der Hauvlstadt Budapest abgcschlos. senen IutenmLvertrag mbetteff der Uebernahme der hauptstädtischen Entrepots und ermächtigte die Direction, den endgiltigen Vertrag mit der Hauptstadt ab-znschließen. Ferner wurde, wie die „Ung. Post" meldet, beschlossen, das eingezahlte Actienkapital von zwei Millionen Gulden durch Ausgabe von 80.000 Stück ncuen Actien zu 100 Gulden auf 10 Millionen Gulden zn erhöhen. Sodann winden die Wahlen in dic Direction und in das Aufsichtscmnitc der umgebildeten Banl vorgenommen. Agram, 31. Juli. Die Beamten der Grenz-regiernng verabschiedeten sich heute corporativ vom Landescömmandierendkn FZM. Varon Philippoviö und Überreichlei, drmselben ein die Photographien des gesammten B^anlwiprrsonals enthaltendes Prachtalbum. Hierauf stellte FZM. Baron Philivvovic die Eeo tionsvorstände dem Äanus vor und empfahl sie dessen Wohlwollen. Der Vcmns erwiderte mit herzlichen Worten. Paris, 1. August. Prinz Napoleon hat ein Schreiben an das bonapartistische Wahlcomite gerichtet, in welchem er eine Revision der Verfassung verlangt. Moskau, 1. August. (Presse.) Gestern abends reiste der Kaiser und die ganze kaiserliche Familie nach Nischni-Nowgorod; über das fernere Reiseziel ist nichts bekannt. Belgrad, 1. August. Der Subunternehmer und Leiter des serbischen Bahnbaues, Herr Vitalls, ist gestern hier angelangt. Die Strecke bis Top< tschider geht sehr rasch vorwärts. Nach deren Vollendung wird der Tunnelbau in Angriff genommen werden. Washington, 31. Juli. Die Besserung im Befinden GarfieldS schreitet fort. Die Aerzte stimmen darin überein, dafs die Kugel in der äußersten Unterleibswand, etwa fünf Zoll untertM und zur Rechten des Nabels, gerade über der Lelste liege. Die Kugel habe dem Leidenden bisher leine Beschwerden verursacht, sie kann sich einsacken unv dadurch ganz aufhören, ein Quell der Besorgnis z" sein. Jedenfalls jedoch drücken die Aerzte die vollständige Zuversicht aus, dass die Genesung eine vou-kommene sein und keine Unfähigkeit oder permanente Schwäche zurückbleiben werde. Im Laufe des Tages haben die Kräfte wieder etwas gewonnen und der allgemeine Zustand sich sehr merklich gebessert. Ottawa. 31. Juli. Die Volkszählung '" Canada ergibt 4.350,933 Seelen; die Bevölkerung hat im letzten Jahrzehnt um 680,498 Seelen z«' genommen. Kandel und Volkswirtschaftliches. Laibach, III). Juli. Auf dem heutigen Marlte sind "' schiene,,! 15 Wagen mit Getreide, 11 Wa«en mit Hm lM» Stroh, 24 Wagen und 4 Schiffe mit Holz (36 Cnbilmeler). HurchschnittS'Preise. Mlt.° Mgz.. chill,< Hlz»^ fl.,lr, sl.^ nTsf^ ^L.' Weizen pr, heltolit 8 45 10 22 Butter pr. Kilo . — 74 -!^ Korn „ 5 20 6 33Eier pr, Stück . . —lij-!^ Gerste „ 390 455 Milch pr. Liter . -! 8 ^ Hafer „ 3 25 3^47 Rindfleisch pr. Kilo —,56 ^ halbfrucht ., - - 7.20 Kalbfleisch „ - 50 - " Hridrn „ 5 20 5 93 Zchweineflrisch „ — 60 - ^ Hirse „ 4 87 5^ Schöpsenfleisch „ —.'52-- ' Knturnz „ 5^40 5 62 hähndel pr, Stiicl —2? Erdäpfel 100 Kilo 8 50-------Tauben „ ^ 18 ^ Linsen pr Hcttolll. 8 50-------Heu 100 Kilo . . 195 Erbsen „ 8 50------Stroh „ . . 1 68 ' Fisolen „ 8-----------Holz, hart., pr. vier .. Nindsfchmalz .Wo - 80 — - Q.-Meter -- 5>A Schweineschmalz „ — 78 — - weiches, „ - - 42" Specl, frisch „ — 68-------Wein, roth,, 100Lil.------2« ^ — geräuchert „ — 72-------— Weiher , _ - 18 ^ Verstorbene. Den 30. Juli. Margareth Urbane, TaglöhnerswltN>e, 50'/, I. Gradaschzaansse Nr. 12. Schlaafluss. Den 31. I u li. Franz lilerliczy von Gerlicze, l, l, peN' sionicrtcr Olicrlicutencmt, 53 I., Neitschulgasse Nr. 2. DarM' lähnumg, — Michael RoZie. Inwohner, 70 I., Kuhthal Nr. U, Marasmus. — Egydius Prusnil, Arbeiter 33 I,. Florian«' gassc Nr. 18, Lungentuberkulose. Im Cioilspitale: Den 29. Iu l t. Franz Kopat. Inwohner. 64 I., Lunge"" tnbercnlose. — Maria Verhovc, TaglöhnerSweib, 41 I., b"i' klappcnfchler. Dcn 3 0. Iul i, Maria TomaZii. Inwohnerin, ?2 3' Lungenentzündung. — Ialob Verne, Taglöhncr, 31 I,, U""' gcutubcrculosc. Lottoziehungen vom 30. Juli: Wien: 8 20 42 65 5. Graz: 25 70 33 5, 63. Meteorologische Beobachtungen in Laibach. 2 ZL'2 Z » ». » ^H» Z ^ M N ^ 5° O ? U7Mg, 736 91 >'16 6 NO. schwach beit« ' 1 2 „ N. 736-13 4-29 0 W. schwach ^iter 0'0" 9 „ Ab. 736,35 -4-21-2 SW, schwach heiter Herrlicher Morgen, heißer Tag- sternenhelle Nacht. ^?' Tagesmittel der Wärme 4- 22 3«, um 2 5° über dem Norn^ Verantwortlicher Redacteur: Uttomar Namberg.^ Curst an der Wiener sörft vom 1. August 1881. lMch dem ofsicleuen Cmsbiatte) V«lb war« LaplerlNlt«........7780 779,'» Tllbnvntt,........78 75 78 90 «oldrnlte.........94 19 94^ U«l«. 1854........12225 12275 . lN0........131.50 132- " I??' ^" l"" ft.) ... 133 75 134 25 . ^.""4........175 75 176 50 Hng. Pramien-AnI.....128 75 129 Aedlt.I..........183 25 18375 The'h'Regullerung«. und Sze- gedincr Lose.......H5g^ 115^ «udolfs.U.........._._. 195^) Prämlenanl. der stadt «ien 136 .. 136 ü0 Vonau-Rtssulierungs'Lost . . 11« 116 50 DlMiinen»Pfandbriefe . . . 143 50 144 50 vesterr. Scbahscheine 1881 rück» zahlbar.........— - —>— Oesterr. Schatzscheine 1882 rück« zahlbar . .......10080 10130 Ungarische «olbrtnte .... 11765 11780 Ungarische Eisenbabl^Nnleihe . 135— 13525 Ungarische Eisenbabn-Anleihe, Tilmul^tivstücle......!35'-> 13525 «nicben der Stadtgemeinbe W«, M V. i»......l"2 ?ü l03'25 Grundentlastungs'Obligationen. Gelb Wa« «öhmen.........106 - 10« 50 «i«d«österi,«ich......105 50 106 50 «alhien.........10140 102 - Vlebenbürqen.......!»850 99-25 Tem«s«r »anat......99 — 100 - Unzarn..........997b 10025 Actien von Banken. Gelb Nare Nnglo.Zsterr. Vanl . ... 1l^5 7l) 15620 «rebitllnstal! ....... 366 60 3N6 80 Depositenbank....... 25450 255 50 Ereditansialt. unaar..... 360 25 360 75 Oesterreichlsch.unaarische Vanl 832 - 834- Unlonbanl " '"» . 14770 14» _. Nerlehr«banl . . ' ' . 147 50 148 - «<«n« Nnnsverein..... 140— 140 25 Actien von Transport-Unter» nehmungen. Geld War« Alfölb.Uahn .......180— 18050 t)ouau.Dnmpsschifs..»esellschafl 648-- «49- Elisabeth-Westbahn.....209 50 210 50 Ferdinands'Nordbahn . . . .2355—23ti0- Velb War« Franz.Ioseph««ahn .... 19550 19«'- «alizische Larl>Luowlg.Vahn . 32775 32s 25 Kaschau-Vberberger Nahn . . 152 50 153 25 L . 172 50 173 25 Ungarische Wcstbahn .... 174 75 175 50 Wiener Tramway.Gesellschaft . 208- 208 50 Pfandbriefe. Ulla.öft.Vobencredltanst.(i.«d.) 116 75 117 25 ^ . (i.V.