SS Irettag, dm 18. August 1871. Jahrgang. MMp UM, Die „Marburger Zeitung" erscheint jeden Sonntag, Mittwoch und Freitag, in» Haus monatlich kr. Mittwoch uud Freitag. Preise — silr Marburg: ganzjährig 6 fl., halbjährig S fl.. vierteljährig 1 fl. b0 kr: für ZuMuna mit Postversendnng: ganzjährig 8 fl., halbjährig 4 fl., vierteljährig 2 fl. JnsertionSgebühr k kr? pr. Seile. Aas Marvurger SchuW! (Schluß.) Der Männtrgcsangverein, vereint mit Mitgliedern deS Turnvereines sang einen Chor; hiek, auf ergriff Herr Lehrer Iatsche daS Wort und führte in eben so scharfsinniger, als populärer Weise die hohe Bedeutung der neAk.l BoltSschul-gesejle für daS Wohl deS Einzelnen soivohl. als auch des GksommtstaateS aus. „Es lverdc Licht", sprl,ch der Redner, „und das schöpserische Wort, welches unser herrliches Weltall auS dem EhaoS hervorrief, war auch die Devise jcnkr gesetzgebenden Faktoren, welche die Bildun,^sattstalten deS Volkes von den langjährigen Fesseln kirchlicher Bergeivaltigung befreien wollten." Hierauf wurde die Bedeutung des hkUtigen Schulfrstcs vom pädagogischen Standpunkte lieleuchlet im Bergleiche mit den längst verurtheilten öffentlichen Schauprüfungen und Wiarden die Eltttn gelikteu, bei dem erhabenen Werke der öffentlichen Erziehung durch entsprechende häusliche Zucht mitzuhelfen, weil nur durch ein innigcS Zusammenwirken der Sthule mit der Familie daS neue Schulgeseß zur Wahrheit werden kann. Weil aber so hrrzerhe-bende Freudenseste ein wesentliches Erziehung»' mittel sind, so dankte der Rednrr im Namen deS Lehrkörpers sür die väterliche Fürsorge deS Gtadtschnlrathcs und deS FestkomiteS. wrlchc vereint mit den opferwilligen Stadtliewohnern daS schöne Fest in's Leben riefen, rrmahnte die Zu-gend zum Flelße und zur Sittlichkeit, durch welche Eigenschaften allein sie sich in Hinkuust der großen Auneignng tvürdig zeigen werden, wrlche sich heute so-lebhaft bekundete. Zahlreiche Zurufe unterbrachen den Sprecher und am Schluß der skede drückte stürmischer Beifall nicht nur die Zustimmung zu den eben vernommenen AuSfiihruugen aus. sondern jedkr unbefangene Beobachter mußte auch zur Ueberzeugung kommen, daß die Ver» sammlung fest entschlossen ist. die Segnungen der Schulgeithe alS ein Gemeingut deS Bolkes gegru jeden Angriff mannhaft zu verllieidigen. Aus tausend Kinderkehlen erscholl unter Be-gleitung der Stadtmusik daS Heimatlied: „i^och vom Dachstein" und gerührt hörte die Menge das Loblied unseres grünen Steircrlandes. daö keinem freventlichen StaatSrechtSschlvindel gelheilt zum Opfer fallen soll. Am Namen des am Feste mitwirkenden Turnvereines sprach hierauf Herr Prosrssor Rikck, NM als demnächst in Folge seines amtlichen Be ruscS von Marburg sn Recht des Volkes. Oline Schulen bleibt eine Nation in Finsterniß. Aberglaubeu und Wahn; die llnwlsselthcnhcit nährt und verbreitet bittereS Elend und velkümmert den Menschen. Ist denn Bildung und Intelligenz nur ein Vorrecht der Reichen und Hohen? Ohne ein Map von Einsicht. Kenntnissen und charakterfester Zucht kann ein Volk nicht in Ordnung vorwärtsschreiten, nicht frei bleiben, nicht frei sich bewegen. Vom Zustand des Bolksschnl-Wesens läßt sich ein richtiger Schluß machen aus die Kulturstufe eineS Volkes, aus seine innere S0' liditä', ans die Würde der Regierenden, auf die Bcrufstreue der Gelstlichen. auf die Bcthätiguug dcS'^ljristenlumS. Von welcher Bedeutuug für die Blüte und Stärke eines Staates der geistige Zustand der unteren Stände ist, davon hatte man lange keine Ahnung. Die Frage über eine tüchti« gere Volksbildimg hat wie ein in die Tiefe deS Wassers geworfener Steln ihre Schivingungei in die weitesten Kreise verbreitet und wird immer mehr eine umfassendere Ausdehnung annehmen. Die edelsten Männer fordern, daß die Errungen-schasten des menschlichen Geistes allen zugänglich werden, so lveit dieS möglich ist; mau erkennt, daß die Mitthcilung von Kenntnissen einen posi-t'ven Werth hat und Hunderten neue Mittel an k^ie Hand geben wird zur Förderung der tMnen Wohlfahrt ; man sieht ein, daß Wissen eine Macht geworden ist und daß die Bildung deS VolkeS bessere öfsenlliche Zustände erzeugt. Unsere Zeit ist bereits eine andere geworden, überall ist ein ge« steigerterer Geiverbefleiv sichtbar. Eisenbahnzüge durcheilen alle Richtungen, eine Erfindung treibt die andere. Ohne Lösung der inneren Feffel ist der ökonomische, der gewerbliche und landtvirthschaft-liche Fortschritt des Volkes gar nicht möglich. Bildung macht frei. Wer freilich die Fortentwicklung des VolksschulwtsenS will, darf wegen der Geldmittel nicht hadern. Rein irdische Dinge verschlingen Million-a; in Ausgaben sür ewige Bildungszwecke. in Ausgaben für unsere Lieblinge, die Kinder, kann kein guter und verständiger Mensch knauserig sein. In eines Königs, in eines Fürsten Ehrenkranze gehören wohl eingerichtete blühende Volksschulen zu den schönsten, duftigsten Blumen. Der prächtigste Hofstaat eines Regenten ist ein lvohlgebildeteS freies Volt. Ein freies VolkSfchulgesetz — ein freies Volt l Auf dieses und sein schönstes, schwer errungenes utld wenn auch stark bedrohtes, doch unantastbares geistige Kleinod, das freie Reich-BolksschulgeseK bringe ich ein dreimaliges Hoch!" Und zum letzten Male stimmten die wahrhaft begeisterten Zuhörer mit einem mannhaften: „So wahr uns Gott helfe" in das „Hoch" des Red-ners ein. Unter den Klängen der Werkstättenmusik trat hierauf die Schuljugend in der früheren Ordnung den Rückweg zur Stadt au. während die einzelnen Abtheilungen in Gesängen nach freier Wahl vom so liebgewordenen Festorte Abschied nahmen. Am Hauptplatze der Äadt an-gelangt, sangen die Kinder unter Musikbegleitung nochmals die Volkshymne, worauf sich Alles mit dem tiefgefühlten Wunsche trennte: „Möchte doch das nächste Jahr uns wieder ein so frohes Fest bringen." Zur Hefchichte des Tages. Die innere und die äußere Politik einet Staates sollen vom gleichen Geiste getragen sein. Dem Scheine nach herrscht zwischen Oester-reich und Deutschland die wärmste Freund-schast —. BeivtiS. die Kaiserbegegnung und die Zusammenkunst der beiden Reichskanzler. Wie vertragen sich aber damit die Stimmung unserer Regierungsblätter und die Maßregeln der Regierung wider die deutsche Partei? Die ungarische Regierung hat nun Stellung genommen zur österr. Verfaffungsfragc. Ungarn wird jede Aenderung annehmen unter der Voraussetzung, daß dieselbe auf dem verfassungsmäßigen Wege sich vollzieht und daß die Behandlung der gelneinsamen Angelegenheiten unangetastet bleibt. Die russische Gesandtschaft in Wien soll jene Ossiziere deS österreichischen Heeres, ivelche der tschechischen Sprache kundig sind, eingeladen haben, in die Dienste Rußlands zu mten-^ sie würden NM zwei Grade besördert. Ist diese Vollmacht in Petersburg wirklich ertheilt lvorden, so wäre sie eine Freundnachbarlichkeit seltener Art — vielleicht eine Wirkung deö Polentages. Nermifchte Rachrichte«. (Gesundheits-Pflege in Fabri-k e n.) Seitdem Tyndall auf die gesundheitliche Bedeutung jener kleinsten Körper aufmerksam ge- «acht, welche er als „Lovuevstäubchen" bezeichnete «ad lieren Lorhandensein er fast an allen Ortea unseres täglichen Aufenthaltes nachwies, forscht man immer schärfer nc,ch den verborgensten me« chanischtn Anhängseln der Luft. Kürzlich hielt nuu Dr. Ligersou zu Dublin eintn sehr anziehenden Borttgg über die Beftandlheile gewifler Luftkreise und erzählte, daß er die Luft in Werkstätten und gabritsräumen. wie vorauszusehen war. mit den tltiuften Theilen solcher Körper angefiiUt fand, welche dem betreffenden Industrie-Zweige entspreche«. So zeigte sich in den Eisenwerken Kohle, Asche und Eisen, das letztere in der Form durchfichtiger hohler Kügclchen mit Zoll Durchmesser. Die Lust einer Rähftube war mit herumschwebenden Fäden von Leinen und Baum-wolle, sowie verschwindend kleinen Eiern ersüllt und an Orten, wo Getreide gedroschen wird, ist die Luft reich an Fasern. Stärke und vegttabili-schen Sporen. Die Lust in Schriftgießereien und Buchdruckereien enthält Spießglanz, in Ställen zeigen stch Haare und andere animalische Bestand, theile; jene von Seeirsälen wird als gauz besonders scheußlich geschildert. — Den Staub von glachsschwin»»eu erklärt Dr. Sigerson kür ebenso gefährlich, als jenen der berüchtigten Stahlschlei-fereieu. Hier liegt noch ein offenes Feld für die Eesundheitspslegel (Pariser Durst.) Ein französisches Blatt (ßivöionl .fouront) theilt mit, daß die Neinvorräthe in Paris bei Beginn und Ende der deutschen Belagerung sorgfältig aufgenommen wurden und die Bergleichung dieser zwei Zahlen den ungeheuren Verbrauch von acht Millionen Gallonen (S8.333 Eimer) für den Monat ergebe. (Falschspieler in Wien.) Zu den gesährlichften Gaunern Wiens gehören die soge-aaunten „Kosaken" — die Falschspieler — welche seit einigen Wochen eine ungemein große Thätig-keit entwickeln. Die Bahnhöfe, der Prater und besonders der StephanSplatz sind die Orte, wo die Kosaken auf der Lauer stehen. Fünf bis sechs arbeiten gewöhnlich zusammen; einer hat den Bogel, der gerupst werden soll in die früher bestimmte Höhle zu locken. In der StephanS-kirche kniet z. B. ein Bäuerlcin. andächtig betend, ein jnuger Mann neben ihm thut dasselbe. Plötz« lich steht er aus die Uhr und ruft ziemlich laut aus: »Es ist schon IV l^hr. ich muß in die Fran-ziskaner-Kirche eilen!" Neugierig fragt der Bauer »m den Grund, und die Antwort lautet: „Der Kaiser wird der Predigt beiwohnen." Der Bauer bittet um die Erlaubnis, den jun,,en Mann begleiten zu dürfen. Beide gehen hastig der Franziskaner-Kirche zu. Auf dem Wege trifft der zuuge Mann zufällig mit einem Bekannten zusammen. der die Neuigkeit weiß, daß der Kaiser erst um 12 Uhr in die Kirche kommen werde. Man beschließt, die Zeit bis Mittag nicht zwtck-los zuzubringen und geht in ein Kaffeehaus. Zu einer Zwickpartie" ist der Bauer genei,;t. Er gewinnt ein-, zwei-, oft sogar dreimal, al,er da»u wendet sich das Glück und er verliert nach und nach den letzten Kreuzer. Natürlich sürchten sich die Kosaken in einem lolchen Falle vor Lärm und Skandal, wogegen sie solgendeS Mittel anwenden: Zwei ihrer Spießgesellen raunen dem Bauer ins Ohr. daß er von Falschspielern betrogen worden sei. er solle schleunigst die Anzeige bei der Polizei machen. Sie bieten stch zur Bl-gleitnng an. Während der Bauer ins AmtSlokal geht, verschwindet die ganze Sippschaft. Falls die Kosaken die Bemerkung machen, daß Einem durchs betrügerische Spiel nicht beizukommcn ist, bestehlen ste ihn. Erwischt m^n einen oder den anderen dieser Blutegel, so ist eS dann erst recht schwer, ihm beizukommen. Er nimmt eine feste Haltung an. leugnet, stellt sich entrüstet und macht den Beschädigten, wenn er ihm gegenüber gestellt wird, so stutzig, daß er seine Anzeige fast widerru t. (Oesterreichifcher Lehrertag.) Ende d. M. wird in Linz der vierte allgemeine österreichische Lehrertag abgehalten; unter den Fragen, welche zur Verhandlung kommen, sind die nach, ftehendev von besonderer Wichtigkeit: — Was kau» und soll geschehen, damit die Landbevölke- rung für die neue Schulgefetzgebung gewonnen werde? — Wie können wir Lehrer die feindlichen Angriffe, welche gegen die neuen Schulgesetze planmäßig gemacht werden, krästigst abwehren ? — Wie kann der Verwahrlosung der armen, größten-theils sich selbst überlassenen Jugend vorgebeugt werden? — WaS muh geschehen, damit die nach z. 2 deS Schulgesetzes vom 14. Mai 1869 sür die Jugend ohne Unterschied deS Glaubensbekennt-niffeS zugängliche Volksschule Oesterreichs in Wahrheit und Wirklichkeit konfessionslos werde? — Wichtigkeit der Natiir»vifsenschaften in der Volksschule. — CS ist im geeigneten Wege dahin zu wirken, daß daS Schulgeld aufgehoben werde. — Sollen die österreichischen Volksschulen Mangel an Lehrkräften leiden, so ist dahin zu wirken, daß dem Lehrstande Militärbesreiung der Art erwirkt werde, d»ß dieser im Kriege nur zu Sanitätsdiensten zu verwenden sei. — Ueber die Lage der Unterlehrer. — Die a1»tjährjge Schulpfticht ist grundsätzlich ausrecht zu erhalten. — ES mögen auch auS der Gruppe der Lehrer Abgeordnete in den Landtag entsendet werden. — Der Mangel der Lehrer sührt zum Mangel an Lehrern. — Beeidigung sämmtlicher Mitglieder deS LehrstandeS an Volksschulen auf die Brrsassung. — Wie ist daS Turnen in der Volksschule zu behandeln, um die physischen und geistigen Anlagen des Kindeö harmonisch zu entwickeln? Marburger Berichte (Städtische Mädchenschule.) Im verflossenen Schuljahre besuchten 321 Mädchen diese Lehranstalt und erhielten folgende Zeugnisse: 68: erste Klasse mit Borzug, 129: erste Klasse, 87: ungenügend. 36 traten während deS Schuljahres aus. In den weiblichen Hand.,rbcitcn wurden 215 unterrichtet. Der Unterricht wurde von ö weltlichen Lehrern. 2 Katecheten und 2 Jndustrielehrerinnen in 6 Lehrzimmern ertheilt. Freie Leljrgegenstände waren: die slovenische und die sranzösische Sprache. Die Anstalt hat in diesem Jahre wieder ein neueS geräumiges Lehr, zimmer erhalten. Lehrmittel und Sammlungen und die Bibliothek sür Lehrer und Schülerinnen sind theils durch den Schulrath. thcilS aber durch Spenden von Seiten einigt r Schulfreunde bedeutend verinchrt worden. DaS nächste Schuljahr beginnt am 2 Oktober und wird an diesem Tage auch die 6. Klasse eröffnet. Die Ausnahme findet am 29. un0 30. September statt, jedeS« mal Vormittags von 8—12 Uhr in den Klassenzimmern der Mädchenschule . (Nationale Gleichberechtigung im Ge ri chtSs aa le.) Herr Joseph Holzer, Tischlermeister in Mahrenbeeg. elschieu kürzlich beim hiesigen Bezirksgerichte. Zimmer Nr. 1l, um von dem Untersuchttn-isrichltt Herrn Pecharz alS Zeuge verhört zu werden. Trotz seines urdeutschen Namens slovenisch angesprochen, äußerte Herr Holzer den Wunsch, er möchte in deutscher Sprache vorgenommen iverden. woraus Herr Pecharz ihm die Antwort ertheilte: „Dann gehen Sie hinaus in'S Deutsche. ivaS machen Sie hier im Windischen?!" Herr Holzer entgegnete bescheiden: „Ich muß mir eben mein Brod dort ver-dienen, wo ich eS finden kann.^' — An der Stelle dieses Zeugen hätten wir gesagt: „WaS ich hier IM Lande mache, darf Sie, Herr UntersuchungS-richter, gar nicht kümmern. Die deutsche und die slovenische Sprache sind hier gesetzlich gleichberechtigt; Sie müssen mich in meiner Sprache, in der deutschen, verhören, ivenn ich eS fordere; da Sie aber dieses Recht mir gegenüber verletzt haben, jo eikläre ich, daß ich aus Ihre Fragen keine Antwort mehr gebe und verlange, von einem anderen Untersuchungsrichter vernommen zu werden. Nehmen Sie dieS zu Protokoll und lassen Sie darüber entscheiden; nöthigensaUS werde ich mein Recht höheren OrteS suchen!" (F eu e r w e h r t a g.) Am Feuerwehrtage in Bruck haben sich drei Marburger betlieiligt und rühmen alle die gastfreundliche Ausnahme von Seiten der Bevölkerung, sowie den der Verlaus der Verhandlungen. Die Berathungen und Beschlüsse sollen gedruckt und vertheitt werden. Der nächste Feuerwchrtag deS steiermärkischen Gauverbandes wirb im Jahre 1872 in Graz abgehalten. (Auf dem freien Hausgange.) Die AnSzüglerin Theresia Kotschevar in Lehndors hat die Gewohnheit, im Sommer der Hitze wegen nicht in der Stube, sondern aus dem offenen HauSgange zu schlafen. Die Kleider »Verden nebenbei an den Nagel gehängt, nachdem der Sack des Kittels, wo ne ihr Geld verivahrt. fest zugeschnürt worden. Neulich kamen zur Nachtzeit zwei Männer, stahlen der AnSzüglerin auS diesem Sacke 75 fl. Banknoten und ergriffen die Flucht, als die Beschädigte Lärm machte und die Hausgenossen ries. (Drei Zigeuner.) In der Nähe von St. Johann wurden drei Zigeuner gesehen, die Schnittwaaren in offenen Bündeln getragen — ohne Zweifel gestohlenes Gut, welches nun auf dem Lande verkauft werden soll. Wahrscheinlich sind dies jene Stoffe, die einem früheren Berichte unseres BlatteS zusolge beim Kaufmann Johann Koletnik in Maria-Neustist gestohlen worden und zwar: 258 Ellen Perkail, schivarz, verschieden-färbig gedruckt — 350 Ellen Hosenstoff aus Baumwolle — 300 Ellen weiße Molinos und Reisten - Leinen — 180 Ellen ungebleichte Moli-linoS — Sammtreste von Verschiedener Größe. (Turnverein) In der Hauptversammlung des Turnvereins vom 17. d. M. wurden die Herren: Dr. Sturm. Obmann des Turnver-eines in Brünn und Professor Rieck zu Ehrenmitgliedern ernannnt. DaS steiermärkische Gau. tnrnsest wird am 24. September in Graz abgehalten-, zu Vertretern deS hiesigen Vereins wurden i)ie Herren: Turnlehrer Matkl und Professor Schaller gewählt. (Parteiversammlung.) Heute Nach, mittag 2 Uhr haben Mitglieder der liberalen Partei im Saale «zur Stadt Wien" eine Besprechung, um einen Ausschuß zur Leitung der LandtagSivahlen einzusetzen und Kandidaten sür die Stadt und sür den Landbezirk Marburg auszustellen. Brieflich« Einladungen zur Theilnahme sind zahlreich versandt worden; sollte der eine oder der andere Parteigenosse ein solches Schreiben nicht empfangen haben, so ist er gleichivohl zum Eintritt berechtigt. (Truppenbewegung.) Der hiesige Brigadestab, daS 4. und k. Bataillon Härtung begeben sich am 19. August nach Graz, um an der dortigen Truppenübung Theil zu nehmen. (Allgemeine A r b eit ersammlung.) Am nächsten Sonntag Bormittag 10 Uhr wird in der Götz'schen Bierhalle eine allgemeine Ar-beiterversarnmluug abgehalten; Gegenstand der Verhandlung ist: Die Stellung der Arbeiter zu den übrigen Parteien. (Pettauer Ausstellung.) Die An-meldungsfrist war der öffentlichen Kundmachung zufolge mit dem 1. d. M. abgelaufen. Die massenhaften Sendungen und Anfrage« haben den Ausschuß jedoch bestimmt. Anmeldungen auch noch bis Ende August nach Möglichkeit zu berücksichtigen. Die AnmeldungSsrist laust daher thatjächlich noch Vierzehn Tage. (Gemeindetvahlen). Gegen die Richtigkeit der Wählerlisten sind keine Einwendungen gemacht worden. Der erste Wahlkürper zählt 239. der z'veite 123. der dritte 805 Stimmberechtigte; die Gesammtheit der Gemeindeivähler betrügt also 1167. Die Wchlen sinden in solgender Ordnung statt: dritter Waljlkörper: Montag den 11. Sep., Vormittag von 8 bis 12, Nachmittag von 2 biS 5 Uhr — ztveiter Wihlkörper: Mittwoch den 13. September, Vormittag von 8 bis 12 Uhr — erster Wahlkörper: Freitag den 15. September, Vormittag von 8 bis 12 Uhr. Eingesandt. An die löbliche Redaktion der „MarburgerZeitung." Mit Bezug aus daS Preßgesetz bitte ich um Einschaltung beiliegender Erwiderung aus das Stniben dt« Dt»»««« Tulek i« der „Mar-burger gkitung" von 1l. d. M. Hochachtungsvoll Dr. Zug. „St. Leonhardt. 16. AuMft 1871. Herr Dechant Tutek in St. Lconhardt W. B.! Wie au« meinem offenen Briefe in der „Marburger Zeitung- an Sie ersichtlich ist. lialie ich Sie in höflichster Form um Ruhe ersucht, und hiebei jedwede Grobheit und Persönlichkrit vermieden. wie e» eben jedem geliildeten Menschen geziemt. Run überschütten Lie mich in Ihrem Aufsätze mit einem derariigen Schwalle von Grobheilen und Gemeinheiten, wie ich solche bei einem Priester niemal» in so großem Maße vorräthig vermuthet Hütte, jumal sich dieselben sogar m s Gebiet deS Brod- und VoltSgunstneideS verschlagen. — daher jedenstillö auch 3hre Rechtskonsulenten bei dieser Affaire die beste Gelegenheit erhascht zu haben wähnten, daS auf ihre Mühle nur schwach trüuselndc Wasser in schleunigslen Gang zu bringen — was jkdoch kaum gcllngen dürste. Uebrigenö zeigen derlei Grobheiten keinen besonderen Scharssinn, noch weniger Bildun^^, in» dem man solche von eiNiM jeden Straßenjungen haben kann. Ich bin der Meinung, daß, wenn Uis zum Schaffst. Bon Z. Mühlfeld. (gortseßuug). Dieser prügelte dann die Jungen allerdings pflichtgemäß durch und witS sie herrisch an. dem Lehrer zu gehorchen, allein dieser empsing strtS den Eindruck dabei, al« ob sich gröse im Grunde doch mehr über den Sohn arger«, wtlcher sich wie angewurzelt an die Schulbant klammerte und nie eine Stunde versäumte, als über dirjemgen, welche hintir die Schule liefen. Der Lchrer und Pfarrer bemeetteu nicht nur de» Fleiß und Eifer, sondern auch di^ reichen gei« stigen gählgtciten de» jüngsten Sohn,ö vom Ringe und daß er mehr Antagen dazu halte, eiu Gt» lehrter zu werden, als ein Bauer. Der Junge jap über seinen Büchern, ohne sich um Wirthschaft und Aeldbuu weiter zu kümmern. Eines Tages kam der Bauer zeitiger aus dem Felde zurück und fragte zur Berivundtrung seiner grau nach Fritz. Das kam so ausnahmsweise vor, daß die Bäuerin fast angstlich darüber wurde. Allein auch sie war au stummen Gehorsam gegen den Herrn gewöhilt und ivagte weder eine Frage noch ein Verleugnen. „Ich denke, daß er im AuSzugSstübchen sein wird", sagte sie unsicher. „Im AuSzugSstübchen?" fragte der Stauer Vtr»vundert. „WaS gil)t eS denn da?" „Nichts, Mann, er wird mit seinen Arbei' ten dort sitzen." Der Bauer ging mit dröhnenden Schritten durch den Hof und ließ den Blick dabei beobach-tend in die offenen Ställe schweifen. In denselben war Alles sauber und Muster« hast, denn jeder der Söhne und Dienstleute sürch. iete des Hausherrn scharfeS Auge, dem keine Uit-ordnnng. keine Nachlälsigkeit entging. Vr fand nichts, waS seinen Unmuth gereizt hätte, und trat in den untern Raum dcs AuszugShäuSchenS. Auch hier standen und hingen die Garten-geräthe in musterhafter Ordnnng. Der Baner stieg die Treppe empor und trat in die kleine Stube, die er seit dem Tode seines Vaters kaum wieder betreten hatte. lch Dechant in St. Leoahardt wäre, ich den Wisch« Wasch Aufsatz. der in der ..Marbur,lcr Zeitung" vom 11. August veröffentlicht wurde, gar nicht unterschreiben könnte, denn dieser Aufsatz alhmet Gehäßigkeit und Grobheit in höchster Potenz und ist keine Erwiderung auf meinen offenen Bricf. sondern eine offene Beschimpfung, über die Sie sich zu verantivortcn liaben werden. Anen wäre noch zu verzeihe», denn nicht Sie. sondern Ihre Rechtskonsulenten und die be-kannten Jntriguanten besudelten das geduldige Papier, oder ivollien Sie etivaS sagelt, um sich schön zu machen? Ich srage Sie nur. warum halten Sic sich darüber nicht aits. daß, obschon Herr A. H. noch rüstig ist und arbeiten könnte, derselbe dennoch dieß nicht thut. um sich und seine Galtin zu er-nähren. Die Gattin desselben ivar immer fleißig und thälig und konnte den Aufgang im HauS-haltc sklblt zur Zeit, als ihr Gatte noch in Amt Uild Wurde lvt»r, nicht anders bestreit« ii, als daß selbe durch Berabfolgun,, der MittagSkast gegen Zahlung an Herren und Frauen den Abgang ergänzte. Sie schien dcnnoch immer unverdrossen, bis es dahin kam, daß sie rath- und hilflos wurde. Bisher tvar eS in Oesterreich noch immer üblich, daß der Gatte die Gemahlin ernährte Die Sonne schien freundlich durch die offe-nen Fensler und daS LandschastSbild in seiner Sommtifrifche lachte ordentlich in daS Zimmer. In frühern Jahren war der Bauer an jedem Morgen hier hereingekommen, um seinen kindliche»» Respekt zu belveiscn. Die Landschaft mit den Obstbäumen vorn, den Feldern, den Wiesen, mit dem Flüßchen im Hintergründe, kam ihm ivie eine alte Bekannte vor, aber auf dem Sorgenftuhle, in welchem sonst lein iveißhaariger B'tcr mit der Pseife im Munde und dem grünen Sammtkäppchen auf dem Kopfe gesessen hatte, sand er seinen jiingstcn Sohn vur den Büchern sitzen, mit der Feder in dcr Hand, das freundliche Gesicht gedankenvoll auf die Arbeit gerichtet. Dieser Anblick vergällte dem Bauer daS augenblickliche weichere Einpjinden wieder, ivclcheS du'ch die Erinuerung an frühere Zeilen wach geworden ivar. Fritz erschrak beim unerwarteten Anblick seines Baters heftig und sprang auf. Er war sehr bleich geworden und lvarf einen angstvollen Bltck auf feine ausgebreiteten Bücher. Er wußte, daß der Bater sie mehr haßte als liebte, und fürchtete instinitiv, daß ihnen der seltene Besuch seines BaterS im nnfreundlichen Sinne „Was machf't Du hier?" fragte der Bauer mürrisch, wie es dieser Sohn nicht anders von ihm gewohnt war. Der Bauer guckte in einS der Bücher und laS Worte, die er nicht kunnte und verstand. MaS ist das?" sragte er. „Eine sranzösische Arbeit. Bater, die mir aufgegeben ist." „WaS? Französisch brauste der Baner auf. ..Du. ein Bauernsohn, lernst Französifch? Ist der Schulmeister verrückt, der Dir solche Motten in den Kops gesetzt hn? WaS sollst Du mit dem fremden Zeug?" „Bater, o Bater" bat der Knal>e. von sol-chem Zorn geänstigt. „Ruhe!" gebot dieser und ergriff die sran zvsischen Bücher. Seine schwieligen Hände rissen sie kreuz und quer durch, dieStticke tv.>rs erzuin Fenster hinaus. „So", sagte er behäbig, „da liegen dieLum-Pen gut. Ich habe die Büchkrwirtlisch"st längst salt. und jetzt hat sie ein Ende. Dem Schulmeister werde ich für seine französischen Windbeuteleien mein? Meinung sagen." „Cr hat es !o gut genieint. Vater, ich bat ihn so dringend —" und Nicht umgekehrt. Wenn nun Herr A. H. au« Gründen, die der Welt bekannt sind, das Amt in St. tteonhardt und zugteich seine Gattin verläßt, über wiederholte amtliche Aufforderung nicht zurückkehrt, deshalb vom Amte suspendirt, mehr als 1 Jahr ohne Gchalt in der Fremde darbte, da ist eS wohl sicherlich schöner, daß seine Gattin statt zu betteln in Dienst ging. Nicht sie hat ihn, sondern er hat sie verlassen. In glückliche» Bermögensverhältniflen hat sich Herr A. H. nie befunden. DeS Gatten karger Gehalt, Neigung zum Lottospiel u. s. w. bedingten die gänzliche Verarmung, wobei selbst der letzte Kreuzer der älterlichen Erbschaft der Gattin eingebröckelt »vurde. (Schluß folgt.) Letzte Most. Pfarrer A. Anton hat im Stame« von. dreitausend katholischen Familien Wiens an den Kultusminister die Forderung gerichtet, daß der altkatholische» Kirchgemeinde, welche demnächst ihre Gründungsversammlung ab hält, der altkatholische Dom zu St. Stephan zur Verfügung gestellt werde. In Böhmen wird gelegentlich der Rach-wahlett für den Landtag der gesammte Klerus aufgeboten, um Ultramontane durchzubringen. Frankreich will die Einfuhr elsäßischer Waaren nicht gestatten, so lange ein Theil Heines Gebietes von deutschen Truppen noch besetzt ist. yDu sollst konflrmirt tverden und Dich bis dahin nur kümmern, daß Du noch von der Religion ordentlich etivas lernst. Berfe und Sprüche aus Bibel und Gesangbuch, nichts weiter. Keine fremdländischen Firlefanzereien mehr! Ich werde eS dem Schulmeister selbst sagen. Und wenn Du eingesegnet bist, so sollst Du etwaS Ordentliches lernen, tvaS Dich nähren kann." „Zum Bauer bist Du freilich zu schivach. Hast ja, anstatt die Kräfte zu sammeln, sie hinter den Büchern verhockt l Deshalb sollst Du ein Müller werden und beim Better drüben in die Lehrt kommen." Der Knabe war bleich geworden, fast fo bleich wie die getünchte Wand, an die er sich anlehnte. „Bater", bat er zitternd, „zwinge mich nicht dazu. Ich habe keine Lust zum Handwerk. Laß mich bei den Büchern." „Nichts dal" fuhr der Bauer heftig auf, da ihn schon der geringste Widerspruch gegen seinen Willen zum Jähzorn reizte. „Zum Bauer bist Du zu dumm, aber ein Nichtsnutz von Bücher-suchS soll kcin Sohn vom Ringe iverden. Diese Schande will ich nicht erleben und es bleibt beim Müller." Der Knabe ivollte noch finmal Eintvendun-gen machen, in seiner Seelenangst den Bater beschwören; allein in diesem flammte jetzt der Jäh-hell aus. und Mit den Knöcheln auf den Tisch donnernd, duß aus dem Tintenglase der schwarze Sast iveit umherspritzte, schrie er: „Junge, eS bleibt, rvie ich sagte. Keine Ein-rede mehr oder Du sollst fühlen, wie eine Bauernhanv iu Deinem Milchgesichte sich ausnimmt l" Er wars einen Blick auauSfprechlicher Verachtung auf den zusammengebrochenen Knaben, giilg hinaus und mit dröhnenden Schritten di, Treppe hinunter. CS blieb bei Fröse'S hartem Beschluß. Dem Lehrer sagte er seine Meinung wegen der sranzösifchen Alfanzereien und gelehrten Raupen und war blind und taub, ja unhöflich störrisch gegen dessen vernünftige Vorstellungen. „Ich »vtiß. »vaS ich will, und eS geschieht waS ich will. Basta!" Damit dcehte er sich kurz ab und ging zum Pfarrer, um Fritz zum KonfirmationSunterrichte l)cl demselben anzumelden. (Forlsetzung folgt.) Pm gtthrlt« Publikm. Meinem Wunsche, die Zeitungsangriffe gegen mich mit ihrem vollen Namen zu unterzeichnen, werden „Mehrere Merkur-Mitglieder" höchst wahrscheinlich nicht entspre-chen. Seit Veröffentlichung meines Eingesandt in Nr. 98 der „Marburger Zeitung" habe ich einige anonyme Korre-spondenzkarten erhalten, worauf die Namen dieser Edlen zu leftn find; diese Mittheilnngen bestiirkten mich in der Vermuthuug, welche ich früher schon gehegt. Damit nuu daS geehrte Publikum erfahre, wer sich vor offenem, mannhaftem Auftreteu filrchtet. so diene zur Wissenschaft, daß e» folgende Herren find: Johann Schefcherko bei Herrn Koroschetz und Joseph Wesiat bei Herr Jul. Reitter. Alois Schrafi. Gnt K Heil! Oer 1'urnratd ladet Iiiewit äio ?. I. ausübönäev unä uvterstüt^euäsu I^itßlieäer 6es Verviueg ^ur l'Iieilvaliwe au der am 2V. ü. LI. 8tatttill6knäeii nael^ VÜÜVV ein, ^oselkst mit äem (Fräser l^uruvereine eine ^lusammenlcunst stattünliet. ^dfakrt mit dem I'riidpost^uge. Ü18) _Der lururatli. MtlHcr MMM. Die Aufnahme der Kinder findet täglich von 9—12 Uhr Bormittafl und von 2—6 Uhr Nachmittag statt. Die Conversation mit den Kindern kann in deutscher, slavischer, stanzösilcher und italienischer Sprache geführt tverdrn. HochachtuugSvoll ergeben big) Wilh. BerdajS. Zu miethen gesucht: Jahreswohnung von 4 Zimmern nebst Zugehör und Garten in sonniger Lage mit 1. Ottober. Anträge an Alfred v. Lill, Graz. Göthestraße 36. (509 Pferde sammt Jaug- u. Fuhrgeschirr, GMeine Kalesche und ein Fnhrwagen sogleich zu verkaufen. Näheres im ^^^Comptoir dieses Blattes. (51 l Z 407 AU«dmach««g. An der diesbezirkigen St. Lorenzer-Bezirksstraße sittd zunächst des Pfarrhofes Maria in der Wt'lste zirka 50 Kub. Klftr. Bruchsteinmauerwerk und 100 „ „ Erdanschüttungeu bis Ende September l. I. herzustellen. Die Ausfi'lhrung wird im Offertwege hintangegeben und findet die diesfällige Offertver-haudluug Dienstag den SA. l. M. Vormittags 10 Uhr an Ort und Stelle des Baues statt. Schriftliche und versiegelte Offerte werden bis zuul Beginne der Offertverhattdluirg angenommen und zwar bis Montag den 21. l. M. Abends 6 Uhr in der Bezirksvertretungskanzlei und am Verhandlungstage von der Kommission. Die Baubedingnisse könne» Hieramts ein-gefehen werden. Bezirksausfchllß Marbllrg am 15. August 1871. Der Obmann: 517) Konrad Seidl. Z. 407. Kundmachung. (516 Auf der M a r i a - R a st e r Bezirksstraße zweiter Klasse kommen pro 1871 PriSmen Schotter t'».40 Kub.Schnh zu versiihreu, und zwar: 1. Von der „Birne" in der Magdalenavorstadt bis zur Pikkerndorfer Gemeindegrenze . . Iva 2. von dort bis zur Lembachbriicke . . 170 3. von dort bis zur Aeistrihbrücke . . 1l!0 4. vou dort bis zur Maria-Raster Gemeiudegrenze 80 von dort bis zum Eingänge der Ortschaft 50 6. von dort bis zum Friedhof . . 80 7. von dort bis zum Ende der BezirkSstraße 70 PriSm. Zur Sicherstellung dieser Bersiihrnng findet Montag den 2l. d. M. eine Miiniendo-Lizitation statt, nnd zwar für die Loose Nr. 1, 2 und 3 Vormittag i> Uhr beim Gemeindevorsteher in Lembach und siir die iibrigeu Nachmittag 2 Uhr beim Gemeindeamte in Maria-Rast. — Die LizitationSbeding-Nisse können Hieramts eingesehen werden. VezirkSanSschnß Marburg am N.August 1871. Der Obmann: Kourad Seidl. Gi« Lehrj«ng findet Aufnahme bei A. Reichmeyer, Zuckerbäcker. (506 Von der hohen k. k. Statthalterei tonzessionirte sUrivat-Agentie, Gentral-cheschasts-Kanztei des Anton Koiniggs in BIni'bni'U, Herrengafse Nr. 112. vi^-a-vis Caf^ Plchs. Berkanfe une schön gelegene Wein gart besipung, nnr Stnnde von Marburg, mit circa 33och Re bengrund, 3 Joch Obstgarten, iiber 2 Joch Aecker und 7 Joch Hochwald; jammt hlingender Fechftlng, sehr billig. ^Ein ebenerdiges, selir solid gebautes Wohnhaus mit einem qemaner ten WirthschaftSgebäude, Hofraum Obst- nnd Gemüsegarten, dann bei S Joch Aecker ', die Gebäude an einer Straße, tanm eine Viertelstunde von der Stadt Marburg entfernt gelegen, worauf dermalen ein WirthSgeschäft betrieben wird. twei sehr preiSwürdige Häuser mit Gemüsegärten in der Magdalena Vorstadt. Unschöner Weingarten mit guter Znfuhr, bei 12 Joch Rebeuarund und anderen Grundstücken, Obst-nnd Gemüsegarten, in einer schönen reizenden Lage in der Nähe von von Marburg. 10.000 fl. jSine sehr schön gelegene GntSbe-sitz NNg mit gut gebautem und mit allem Comfort ausgerüsteten HerrschaftShause. mehrereu in gn-tem BauAustande befindlichen Wirth-fchaftSgebänden «nnd Winzereien. mit Obst- nnd Gemüsegärten, dann einem gut arrondirten Grundkom-plexe von 00 I. Aecker, Wiesen. Waldungen ic., worunter sich mei stenS gut gelegene Weingärten I mit gutem Erträgniffe befinden. — u. z. sammt 5un6us instruotus wegen Domizilverändernng. ^Eine gut stimmhältige Phishar Monika, billig. Ein Spezereikasten nnd ein großer Mörser, sehr bittig. Ein Piano forte, ftlir gnt erhul-ten, ^ okkavig, wegen Mangel an Plich. Preis nnr 200 fl. Eine vierstpige Kalesche in gut branchbarem Znstande nnd ein halbgederkter Wagen, gut erhalten, — beide sehr bittig. Killißjlir?kchtr»tsl»«»s Heines, Bi'rneS, Saphirs, Lichtenbergs sännntliche Werke, Webers „DemokritoS", Strauß' „Lebe» Jesu", ReuanS „Leben Jesu u. Apostel", Schedas Generalkarte vou Oesterreich und viele andere Werke gediegensten Inhaltes iu elegantester _Ausstattung._ Vienststellcn Siu verläßlicher Äonzipient, im AgenturS- und VersichernugSweieu beiraudert, der st ovenischen Sprache in Wort nud Schrift mächtig , sowie eiu Schreiber mit schöuer geläufiger Haudjchrist. gegen solide AufnahmS.Brdiugnisse, sogleich. Ein Praktikant in einer hiesigen Manufakturu'aaretthandlnug ge»ien solide Zal)luugSbedingnisse, sogleich. Eine gesunde kräftige Amme oder KindSfratl. sogleich. Drei verläßliche PrivathanS Köchi nnen. Eil» Bedienter zu einer Herrschaft. Eine Herrschaftsköchitt. Ein Goldarlieiter-, zwei Glaser-, ein Schmied-, ein Schnei derein Schu hm a che r- und ein Zucker bäcker-Lehrj u n g e. Ein Winzi-r mit 4 Arbeiter«. Ein Winzer mit 0—7 Arbeitern, mit 100 fl. jäl)rlicher Bestallnug,^ dautt 2 Äülieu, 4 Metren MaiS^ nebst I Joch Feld zur Benützung. Dienstantrage. Zwei Weingartenlohner. Drei Pferde-, z» ei Hausknechte.^ Eiue.^ammerjuugfer. Eineasjieriu oder Verschleißerin. Zwei PrivathauS-, ein Gasthaus- Stnbe n ttl ädche n. Zwe i K ü chenniädchen nnd zwei' Kin dsmä dchen. Zu Mietken gesucht: 1 oder 2 Zimmer mit.^lüche ic. 2 oder kZ Zimmer salnmt Küche ?c. Eiue Wohnung mit 2 Zimmern.«« 1 Küche, 1 Holzlege bis lü. An-gnst od. 1. September d.J. in der Stadt oder Grazervorstadt. Eine lichte Wohnuug mit 2 Zimmern. l .^Uichc nnd 1 Holzlage in? der innern Stadt, ebenerdig. Bermiethet wird: Ein großes möblirteS Zimmer sür^ 1 oder 2 Herren. Ein oder zwei große Schüttböde n.^ Zwei Z i i» m e r mit Alkoven, Küche ic. Ein großes VerknsSgew ö l b, kann? auch in zwei Zl)eile getheilt werden, mit Magazin, ans selir gntem Posten,^ in der Mitte der Stadt. XvuvruQF. Vom l)iesigeli Dienstmann Institut! wird dnrch den beimÄ Bahttl)ofe aufgestellten Stiefelpnher^ den '1'. Reisenden die Gelegenheit? geboten, sich sowohl Beschnhuug als, .'jsleider nm eiu bittiges Honorars reinigen lassen zu können. Mündliche Auskunft wird unrntgeltlich. schriftliche nur gegen (!!inschluh von 50 kr. in Brief- odt'r Stempelmalken ertheilt. Herrn Alois Schraß! Obwohl Ihre Erwiderung unrichtig ist, wollen wir nltr Nniges widersprechen: Wenn Sie nicht geisteskrank sind, werden stch wohl erinnern wissen, daß meh r ere Mitglieder weder beigestimmt, noch Sie gewählt haben, auch nicht verpflichtet find, unsere Namen zu unterfertigen. Uebrigens unterlassen wir weitere Veröffeiülichungen und erwähnen nur, wenn Sie bei Ihrem gegebenen Ehrenwort geblieben, ein ganz anderes Resultat erzielt hätten; —folglich nur Sie der Schuldtragende sind. Wir verlangen daher keine weitere Ver-theidigutlg von Ihrer Seite. (515 Mehrere „lllvrvur^^-Mitglieder. Warnung. Gefertigte warnt hiemit Jedermann, auf ihren Namen etwas zil borgen, da sie filr Nie-ulanden eine Zahlung leisten wird. Marburg am 17. August 1871. 519) Gabriele Bünte, Damenfriseurin. ^klvn-Ii'euei'verliv «118 äsm PI »ten p^rot«el»>i»el>«ii I.»bor»tori«m, »l»! kaktkn, Schwärmtr, kometni, Fallschirme, LustMt. SlUMt« «te. s>r. 8lüek l, 8, !>, L, N>, ZK llr. vsrkaut't «Iis lnilugtrio-Nalls 450 Nerrens«»«» L2S. Ein Concipient mit mkhrjälniger Praxis wird sogleich vom Gefertigt en aufgenommen. (499 Dr. Ternetz, Advokat in Frohnl eiten. I Wiederum eine neue z „Glück «od Segen bei Cohn!" Lvitst allerntnkftt »o« der La«!>l«rtaitr»iig! x garanttrte graste Gtlt-LMrie veroitilt ^ » brsondrre Seachtnug. K Sie entl)ält Gewinne von über j ZI MtUiou S««,««« Thal-e. W In dieser vortheilhaften Gelt-LMerit,' Won nur 43.900 Loofen, werden in weni ! A;rn Monaten in 5 Abtheilungeu folgende Ee-° Minne jicher entschieden, nämlich 1 Gewinn! HeventueU Thlr., spcz. Thlr. 60.000,^ A40,V00, 20.000. 15,000,12 000, 2mal 10,000 ' O2mal 8000, 3mal 0000, 3mal 5000, 7mal! I4000. ima! 300. 13mal 2000. 28mal 1500,^ V104mal1000, 6mal500, 159mal400, 15mal ^300, 328Mal 200, 465mcil 100, 60mal 70.! 50, 21200 47. 40, 31. 22 12 Thl.^ Die Gkwinn-ZieiMg der II. Abtheilung ist amttich aus den ' (510^ »I. und August d. I festgestellt und ist der Renov.-Preis hierzu litr ein Original-Antheil-LoS diesmal ittir ZA in Ocsterreichischen Banknoten ! uud sende ich diese Origiual-Loose mit Regie-Mk uugswappeu (nicht von den verbotenen Promessen' Aoder Privat'Lotterien) gegeu fraukirte Einsendung des Betrages, selbst «ach den entferntesten Ge legenden den geelMen Auftraggeber« fofiirt zu. W Die amtliche Ziehungsliste «nd ^ die VtrsrvdlNlg der Gcwiavgtldrr Verfolgt sofort nach jeder Ziehung an jeden der' «Betlieiligten prompt und verschwiegen. W Mein Geschäft ist bekanntlich daS Aelteste und UAllerglticklirhfte, indem ich bereits an mehreren^ KBetheiligten die größten Hauptgewinne von WTHalerkM»,UW, 00,000, 50,000, oftmals 40,000 VW,000, sehr häufig I?,000 Thaler, 10,000 Thaler,c. zc Maut amtlichen Gewinnlisten anSgezahlt habe. Jüngst am 19. Juli d. 3. liabe schon chivieder den allergröhten Hauptgewinn laut offi« ^^^zikller Ziehungsliste auf Nr. 2772 ausbezahlt ^ lS«NR». in Hamburg, W Haupt tholisch-politischen Vereine alle »nöglichei» ungerechten Vorwürfe entgegel»geschleudert würde»», welche sich als schalnlose freche Lüge erweise»», wenn man unfer Vorgehen auf Grund der ämtliche»» Protokolle prüft. Freilich erscheint da»»n die Belastu»»g des Steuerträgers für das Land, de»» Bezirk und die Genleinde zu hoch, und kö»»nen die Kosten für die Sch»»le als ! unerschwinglich dargestellt werde»», wenn die Klerikalen für die An»»ee und andere zu»n Theile überflüßige Auslagen die höchsten Su»nn»en bewillige»», während die Liberalen »»ur nach gena»»er Prüf»»na »lnd im geringsten Ausnlaß der Regierung die Ausgabei» für solche Zwecke gewähren. Wir bekämpften die Absicht der Regierullg, den Notariats- und Legalisirunaszwang, die Beschränkung der außerordentlichen Benlfung, eln »»eues Maß- und Gewichtss»)stem einzufilhren, ohne auf die Bedürfnisse der Landbevölkerung Rücksicht zu nehmen; wir for- 8ami od Stajerske odbrauili, ktoro so klerikalski poslanci iz prijaznosti vladi dovoliti lioteli. Nam se cisto po pravici zdi, co diiavljan vedeti lioce, kovc naraene vlada iuia; Ce smo bili proti poveeanju davkov, smo naso dolznost storili, dokler se odgovornim ministrom ni dobro dozde-valo povedati, ee bodo spravo tako napravili, da se bodo pravice ljudstva ohranile in zavarovale ali ne. Klerikalski poslanci so kar dovolili, da se smejejo veliki davki pobirati, mi pa smo rekli, ce ze le inora biti, naj se kolikor mogotfe mali davki pobirajo, kar je nasim volilcem prav. Sedanje miuisterstvo, kteri klerikalci tako jako hvalijo, je hotelo ravno tako visoke davke pobirati, kakor poprejsne ministerstva, brez da bi ljudstvu pomagaio; da, to miuisterstvo je od der-fcavnega zbora zahtevalo, naj bi mu dovolil, da si 60 miljonov goldinarjev sposodi, ko bi samo kle-rikalski poslanci govoriti imeli, bi se bilo dovo-lilo, ali svobodoljubni (liberalni) poslanci so le 20 miljonov dovolili, in scer v veliki sili, do jeseni enkrat. Nasi nasprotniki bi bili §e tako vekoliko ätevilo miljonov privolij. V delegacijali so klerikalci ravno tako gla^ sovali za najvise vojaske izdavke, akoravno je derzavni zbor primoran ob casu povisanih dolgov in davkov k temu potrebni denar poiskati — in nasi nasprotniki potem terdijo, da so u9tavoverni krivi nad vsem hudim. Derzava je dalje zahtevala, da Ii vojaki onih 25 kavalerie regimentov namesto 3 leta po posta-vah, 4 leta sluziti mogli; mi smo bili proti temu in smo rekli, da vojak ene ure delj naj ne sluii, kakor je postava. Kerikalci pa bi bili radi z velikim veseljem veö tisoö rnoz privolili, ki bi bili eno leto delj sluzili — in ko niso veö glasov imeli kakor svobodoljubni — so iz prijaznosti do vlade pri seji izostali, da bi se po tem nebi dalo veljavno skleniti. Mi bi o teil reöeh naäih nasprotnikov mol-cali, ko bi nam uebi katolisko - polititfno drustvo razlicne nepravicne reci naprej metale, ktere so nesramno prederzne lazi; to ti uradni listi svedo-öijo, öe se preprißati hoöeä. Se ve da je breme davkov za deielo, okraj in oböino preteiko, in stroäki za solo, ker se pla* cati ne morejo, se lahko odpravijo — öe klerikalci za vojake in za nektere nekoliko nepotrebne reöi najvetfe ätevilo dovolijo — nasproti svobodoljubnim, ki si jako premislijo poprej, ko nekoliko deriavi dovolijo za take stroske. Mi smo se vladi nasproti stavljali, ker je hotla prisiliti legalizirenge ali da bi se mogle p. pogodbine pisma zagotoviti, da je vse po postavi in da imajo postavno moö; prikrajäanje nenavad-nih sklicavanj; dalje je hotela vlada novo mero derten an der Stelle des kostspieligen Eiseilbahnga-rantiesystems die wohlfeilere Subvention; wir prote-stirten gegen die Forderung der Regierung, einer Eisenbahngesellschaft siir den Kauf der Neumarkt-Braunauer Eisenbahn die Uebertrag»t,lgsgebtthr von mehr als 200.000 fl. zu schenken, nachdem wir recht aut wissen, mit welcher Stre»lge von jedem ar»nen Landmanne solche Steuern und Abgaben unnachsicht-lich eingehoben werden. Wenn trotz unserer redlichen Benilihung die Be-schlijsse des Abgeordnetenhauses nicht den Wi'tnschen unserer Wähler entsprechen, dann tragen die Anhänger der klerikalen Partei die Schuld, welche jederzeit gegen uns stimmten, wenn es galt, gegen die Regierung und für die Steuerträger einzustehen. Finden wir es allch begreiflich, daß die Regierung durch die Auflösilng der freisinnigen Landtage und des Reichsrathes, unter den: Vorwande des Ausgleichs und des allgemeinen Friedens, den Widerstand zu brechen sllcht, welchen sie bei uns bisher fand, so hoffen wir doch mit Zuversicht, daß Sie, ! geehrte Wähler, fest ilnd unwandelbar an Ihren I schwer errungenen Freiheiten und Rechten festhalten und sich nicht zu Werkzeugen einer Partei herabwürdigen lassen, welche Ihr Vertrauen nlißbrauchen und die alte Knechtschaft des Geistes einführen will. Wollen Sie sich nicht unter der Herrschaft des Adels und der Priester beugen, wolleil Sie sreie Staatsbürger ohne Zehent, Robott und andere lulr die Landbevölkerung bedritckende Lasten bleiben, wollen Sie der Genleinde ihren gesetzlichen Einfluß auf die Schllle sichern, wollen Sie mit einem Worte sich nicht unter ein Joch bellgen, welches nian Ihnen unter heuchlerischen Vorspiegelungen anzulegen versucht: so sind wir gerne bereit, sttr unser genlein-sames glltes Recht einzustehen und eine auf uns fallende Wahl in den Landtag anzunehmen, wenn Sie durch Ihre Stimmabgabe uns wieder nlit Ihrem Vertrauen beehren. Marburg, 18. August 1871. Ariedrich Arandstetter. Konrad Seidt. in vago upeljati, brez da bi na potrebe prebivav-cev na dezeli gledalo; mi smo terjali namesto onih dragocenih garancij pri zeleznici, subvencije, ki le malo koStajo; dalje smo se vladi ustavljali, ker 1e zahtevala, da bi se neki druzbi na zeleznici za ;up Neumarkt-Braunavske geleznice 200,000 gold. prenesine prizaneslo, zakaj le ? mi dobro vemo, kako se taki davki od vsacega kmeta brez vsmi-lenja pobirajo. Ce zraven vsega naäega po'stenega prizade-vanja sklepi poslancev nasim volilcem ne zadostu-jejo, tega so klerikalci krivi, kteri so vsakokrat proti nam glasovali, 6e se je bilo treba za one, ki davke plaöujejo, potegniti nasproti vladi. To je tedaj tudi lahko razumeti, da je vlada svobodoljubne dezelne in derzavne zbore odpra-vila, ter pravi, da hoce spravo in mir napraviti, v resnici pa ho6e moö, ki jo je zmirom pri nas najsla, zdrobiti. Pri vsem tem pa upamo in se zanesemo, da se Vi predragi volilci mocno in krepko onih svo-bod in pravic deräite, ki ste jih v tezkem boju zadobili in da se ne böte od one stranke v blalo potegniti pustili, ki hoöe pamet v suznost spraviti. Ne hodite pod jarem zlahtnikov in mesnikov, ampak ostanite prosti derzavljani brez desetine in robote in drugih nadlog, ki le prebivavce na dezeli tlaöijo Zagotovite postavno moc obcini za solo in ne udajte se jarmu, ki Vam ga hocejo s prilezjenimi obljubami na vrat obesiti — tako se hoöemo z veseljem za naso dobro pravico potegniti in volitev v dezelni zbor, ako na nas pade, zopet sprejeti, s tem, da nam zopet Va§o zaupanje z glasoni naznanite. V Mari bor, 18. avgusta 1871. Friedrich Brandstetter. Konrad Seidl. Druck von E. Ianfchip in Maiburg.