Beilage zur Kaibacher Zeitung. ^U 38. " Sechster Jahrgang. 3«. September R863. Zweierlei Thränen. , , Michts ist fiir ein liebend Herz Schwerer, glaub' mir zu ertragen, Als ein stillvcrborgmcr Schmerz, Dem die Worte sich versagen. . Selig, wem die Thräne riuut, Dicht wie Regentropfen fallen! Ungcweiutc Thränen sind Wohl die schmerzlichsten von allen! Was Di!d der Schwester. Novelle. (Fortsetzung.) «^Vährend Emanuel sprach, war Valentin allmälig ruhiger und nachdenkender geworden. Der feierliche Ton und die Zuversicht, mit welcher der junge Mann sprach, imponirte ihm wider Willen; er fühlte, daß er Unrecht gethan hatte, ungedört zu verurtheilen. C'r wollte sich aber doch noch nicht zugestehen, daß er vielleicht auch in der Hauptsache Unrecht haben konnte. Seine Stimme klang daher noch immer trotzig, als er Emanuel entgegnete. „Halt", sagte er, „mit mir wirst Du nicht wie mit einem Kinde spielen. Kannst Du etwas zu Deiner Entschuldigung vorbringen, so will ich Dich hören; es muß aber gleich und ganz geschehen. Schweigst Du, so weißt Du eben nichts zu sagen, und bist ein frecher Lügner obendrein". Emanuel schüttelte aber verneinend das Haupt. „Das habt Ihr nicht mehr zu bestimmen", sagte er. „Ich kann Euch hier nichts erklären, ich bin das dem Andenken Anderer schuldig. Kommt aber unter mein eigenes Dach, dort 'lull ich Euch empfangen". Diese Szene hatte die Müllerin und Marien tief ergriffen; die alte Frau suchte ihr Kind zu trösten, welches erschüttert von einem Vorgange, den es nicht begriff, in lautem Schluchzen dastand, während sie selbst tief beküm» v,lit durch ein Ereigniß war, das sie sich zwar nicht ganz zu erklären vermochte, das aber, wie ste deutlich fühlte, das jähe Wesen ihres Mannes nur verschlimmert hatte. An diese beiden wandte sich nun Emanuel. „Gebt mir Eure Hand, Mutter!" sprach er, „gebt mir sie immerhin. Der heutige Tag sollte schön werden und er ist doch recht traurig geworden. Vergeßt aber den Marientag nicht und schönere sollen ihm folgen. Einstweilen nehmt Euch Marien's, nehmt Elich jenes armen Mädchens dort an, lasset die Kathrein nicht kränken und beschimpfen, ehe nicht Alles klar geworden. Du aber, mein Mädchen!" fuhr er zu Marien fort, „Du aber, die ich mein nenne, weil Dich mir keine Gewalt mehr entreißen soll, ängstige Dich nicht. Wohl schauert Deine Seele bei einem Schauspiele zusammen, das sie in ihrer Feinheit nicht zu begreifen vermag; doch nimm's demüthig hin. Bete, hoffe und vertraue, und Alles wird gut werden". Dann trat er vor Valentin hin. „Auf Wiedersehen, Herr Müller!" sagte er. „Die Ehre jenes Mädchens bürgt mir dafür, daß Ihr kommen werdet. Auf Wiedersehen also am Marientag!" „Recht so, mein junger Adler!" rief hier der alle Martin, „recht so ! Sie kommen Alle, ich sage Dir, sie kommen Alle! Ich bürge Dir dafür, ich, der alte Martin mit den scharfen Augen, ich bringe ne Dir. Nun geh'aber, mein Sohn, geb' bis zum „rothen Kreuz" und erwarte mich dort; ich will Deinen Nanzen packen und Dir ihn bringen. Dn betrittst nur an der Hand des Müllers Valentin, oder gar nie wieder die alte Llidwigsmühle". Während er in's Haus eilte, schritt Enumnel langsam dem Thore zu. Knapp vor der Residenz lag eine reizende Villa. Sie gehörte dem gefeierten Maler Emanuel Standfest und war nicht allein nach seiner Angabe, sondern auch mit seinem schwer verdienten Gelde erbaut worden. Es war ein herrlicher Aufenthalt; Emanuel war aber nicht an ähnlichen Orten aufgewachsen, vielmehr war seine Kindheit und seine erste Jugend reich an Entbehrungen und frühem Kummer. ' An diese bittern Tage dachte er auch, als er nun in heftiger Aufregung in der blumengeschmückten Veranda hastig auf und nieder schritt. Er warf einen langen Blick auf seine Vergangenheit zurück, und was er dort sah, rief viele wehmüthige Erinnerungen in seinem Herzen wach. Er hatte seinen Vater früh verloren und wußte sich nur undeutlich seiner zu erinnern. Wenn er aber auch Vieles vergessen hatte, so erinnerte er sich doch noch seiner großen, dunklen Augen, die mit ihrem schwärmerischen Glänze so wunderbar i aus seinem blassen Gesichte herausleuchteten. ! Um so deutlicher lebte aber das Bild seiner Mutter in ! seiner Erinnerung. Sie war eine gar schöne Frau; wohl ! mußten einst mehr Stolz und Trotz und wilde Energie in > ihren äugen gelegen sein, als man es bei Frauen gerne sieht; doch' die Zeit, die Erfahrung und wohl auch die Leiden hatten das allmählig gemildert und so blieb endlich ! nichts, als der Ausdruck mildernster Entschiedenheit und ! großer Kraft. Und diese verließen sie auch selbst in ihrer' ! Todesstunde nicht. Diese Eigenschaften hatte sie auch auf ihren Sohn zu uerpflan;en gesucht. Als ihr Mann gestorben war, hatte ^ sie idr Sohn nicht weinen sehen. Nun dünkt es Emanuel ! wahrscheinlich, daß sie ihrem tiefen Wehe in der uube- ! lauschten Stille der Nacht Luft machte; er weiß sich aber ! nur zu entsinnen, daß sie damals sehr schweigsam und durch j lange Zeit erschreckend bleich war. Als er am vierten Tage ! nach dem Vegräbniß in der Dämmerstunde, wie gewöhnlich, ^ zu ihren Füßen saß, blickte sie ihn plötzlich mit ihren durch- ! dringenden Augen lange an. „Emauuel," fragte sie ihn! endlich, „kannst Du schweigen? Kannst Du Dich^sclbst beherrschen ?" „Ja, Mutter!" erwiederte der Knabe ernst- ! haft, ohne genau zu wiffen, was die Mutter eigentlich ! meine. „Wir wollen sehen" , entgegnete diese. „Wie heißt ! Du?" Emanuel nannte seinen Namen. „So hießest Du. ! Fortan heißt Du Emanoel Standfest; merk' Dir's wohl mein ! Kind: Emanuel Standfest. Und wenn Dich wer immer fragt, so nennst Du diesen und keinen andern Namen, hörst Du ! wohl, mein Kind?" ! In dem Maße, als Emanuel heranwuchs, wurde ! das Verhältniß zwischen Mutter und Sohn traulicher. Sie ! hing mit leidenschaftlicher Zärtlichkeit an ihm; der tiefe i Ernst, der ihrem ganzen Wesen innewohnte, war aber auch ihrer Liebe aufgeprägt. Sie sprach gerne von ihrer Ver- ^ gangenheit und ließ ihn früh einen Vlick in das Leben, seine ! Täuschungen und Sorgen werfen. Von iho erfuhr er, daß sie gegen den Willen ihrer reichen Angehörigen seinem,Vater ! gefolgt war. Sie hatten seinen Werth nie begriffen, hatten ! hochmüthig seine Künstlerehre verletzt, und den Menschen in ihm gekrankt; um so lebhafter fühlte sie dagegen die ! Pflicht, ihm in Armuth und Noth zu folgen und dur'chs ganze Leben treu zu ihm zu halten. Das hatte sie auch redlich erfüllt. Sie hatte sich bis auf den Gedanken von ! ihren Angehörigen losgesagi; nur ihrem Manne gelebt, ihn getröstet und in seinem Streben ermuntert, sich hinaufzuarbeiten und Jene, die ihn verkannt und gekrankt, durch die Größe seiner Leistungen zur Neue und Abbitte zu zwingen. Früher wollten sie eine Versöhnung weder suchen, noch annehmen, so hatten sie sich's geschworen. Der Kampf sei ihm' aber zu schwer geworden und sei er endlich in Kummer und Noth gestorben. Emanuel erinnerte sich, daß sie einst nur mit Bitterkeit und Trotz von jenen Zeiten gesprochen, und daß idn manchmal ein Schauer überlaufen, wenn ihre Augen funkel» ten und sie die schmalen Lippen krampfhaft zusammenpreßte. Als sie jedoch an einem unheilbaren Leiden hinzlisiechcn l>e» gann, überkam sie allmälig eine weiche und mildversöhn'lHe Stimmung, wenn sie der Leiden nnd Kämpfe veigangener Tage gedachte. Sie sagte wiederholt, es hätte doch nicht so kommen müssen; ihr Bruder sei stets gut und großmüthig, ! ihre Schwägerin der Inbegriff der Liebe und Versöhnlichkeit gewesen, und Alles wäre, wohl anders geworden, hätte auch sie nicht arg gefehlt. Aber auch sie sei hart und starrsinnig gewesen und später habe sie ihnen jede Annäherung unmög- lich gemacht. Nun sei es aber zu spät, setzte sie dann stets mit Energie hinzu und was sie begonnen, muffe zu Ende geführt werden. (Schluß folgt.) Die philharmonische Gesellschaft in Laibach, seit dem Jahre ihrer Gründung 1702, bis zu ihrer letzten Umgestaltung 1862. Eine geschichtliche Skizze von l)r. Fr. Aeesbachcr. (Fortsetzung.) Nach dem Tode des Hrn. Moos stand der bisherige SubDirektor Kogl, der Gesellschaft als Direktor vor. Kogl, der Medikus und Professor, hatte nicht die Energie und den unermüdlichen Eifer seines Vorgängers übercrbt, da seine Amtsgeschäfte zu viel seiner Muse absorbirt^i. Dieses Erlahmen der Theilnahme von Seite der Mitglieder und anderntheils die Mangelhaftigkeit der Statuten, da, wie,es scheint, sich nach Moos' Tode immer mehr herausstellte, daß seine Popularität mehr wirkte, als alle Statuten, verau« laßte ein Mitglied zu einem Entwürfe ganz neuer Statttten, durch welche vorzüglich die Organisation in eine gan; neue Gestaltung umgewandelt wurde. Er trennte nämlich die musikalischen Geschäfte von den jenen der ökonomisch-technischen und bestimmte zur leichteren Uebersicht des Ganzen für jeden der Geschäftszweige einen eigeueu Direktor gleichen Ranges, also eine Art Dualismus. 3l. März. Zur Prüfung dieser neu entworfene» Statuten ward eine allgemeine Versaminlunq angeordnet, in welcher es jedem Milgliede frei stand, seine Mrinunn, 1)ierüber zu äußern. Einige Mitglieder stimmten für die Beibehaltung der alten. Statute», einige Andere hingegen drangen auf Einführung der neuen. U»d da man hierüber nicht einig werden konnte, so mußte nch die Versammlung vertagen. In der zweiten, zu demselben Zwecke berufenen Versammlung begünstigte die Mehrheit die neuen Statuten, mit dem Vorbehalte, daß dieselben idrer Wirksamkeit zwar gleich zugeführt, nach einem ganzen Probejahre aber erst entweder angenommel» und gedruckt, oder aber verworfen werden solllen. Hierauf began» die Wahl nach den neuen Statuten. Muükalische Direktion: Friedlich Wilhem, Müsik-Diiektor-. Novak, Zumpe, Ausschußmäliner; Iellcmizky, Orchester-Direktor. Okkouomiscke Dii-cktiou: Kastelliz, Gesellschafts'Dircktor; Iellonscbeg, Iaqer, Ausschußmänner; Vogau, Sekretär; Eibeschnigg, Kaffier. 1799. 12. Juni. D>ese eigenthümlich zusammengesetzte Direktion begann Nil», idre Wirksamkeit. Die Akademien wurden m dem deut-» schcn Q,de!>sl.'ause der ritterlichen Kommenda gegeben, waren aber nichr sonderlich qlän^nd, auch von den Mitglieder« nickt immer ^'hlreich besucht. In der Folge fixqeu üe zwar an, etwas lebhafter zu werden, üe standen aber noch weit entfernt von dem Ziele ihrer eisten Vollkommenheit, woran/wohl auch der von Inneu ;war gerä,!a»ia,e, von Außen aber sehr eingcschloffene, mit vielen Thüsöffnul'gen umgebene und daher für musikalische 'Ak>loe!l!i»>n nichl alli'roii'gs zu empfehlende, etwas zu niedere Saal eine nicht gan; unbedeutende Mitursache gewesen seilt dü's'te. Iüdcffen darf doch auch nicht geläügoet weroeil/ d.<ß durch oie qül'ilc Einräumung dieses Saales von der Ver'.i'altilua. des Oroenehauses, der damals in außerstelN Gedränge gestandenen Gesellschaft ein nicht verkennbarer , Dienst zu statten gekommen sei. ! Um sich endlich von der staten lästigen Wanderschaft mit einem Male auf immer zu befreien und dabei sowohl ^ die gesellschaftliche Akademie, als auch die gleichsam schlaff ^ gewordenen Gemüther der Mitglieder zu beleben, sah sich ! die vereinigte Direktion abermals genöthiget, für einen an- ^ dern, zu musikalischen Akademien mehr geeigneten Saal , thätigst zu sorgen, besonders, da auf die von den Herren ! Ständen der Gesellschaft vordem eingeräumten unteren Zim» ! wer des standischen Redoutcnsaales ohnehin nicht sobald ^ wieder sichere Rechnung gemacht werden durste. Die Ge» ^ sellschaft übernahm daher die beiden obern Billardzimmer des ^ ständischen Theaters in Afterpacht, durchbrach die Mittel- ! mauer derselben und machle so gestaltet diese Zimmer für ! einen mnsikalischen Akadcmicsaal möglichst anwendbar. Nur z schade, daß derselbe etwas zu enge war; er faßte bequem ! bei 100 Menschen, nebst Stühlen, Pulten :c. ! Aufgemuntert durch das langgewünschte Bewußtsein, i endlich eine» Ort gefunden zu haben, an dem sich die Ge- i sellschaft lange fest zn halten sicher hoffen konnte, begann nun am 52. Juni 1799 schon die erste gewöhnliche Akademie in dem gepachteten Gcscllschaftssaale. Und so, wie die Gesellschaft von der Außenseite durch die Wiederbelebung der musikalischen Akademie ihrer ersten ! Vollkommenheit immer näher kam, ebenso stufenweise schien ; dieselbe sich von innen, durch einige statutenwidrige Neue« ^ rungen gegentheilig von derselben zu entfernen. ! Die ersten gedruckten Statuten schienen beinahe ver- ! gesse«, zu sein, die zweiten hingegen kamen nie zu ihrer ! Neifc und es lag nun offenbar am Tage, daß eine doppelte Direktion mit einer ungcthtilten Gesellschaft nicht wohl ue» ! einbarlich sein könne. Dieses Letztere bewog dann die ver» ! einigte Direktion, alle jene Mittel aufzusuchen, wodurch die ! erste gesellschaftliche Ordnung auch von Innen wieder bal» ! digst herbeigeführt werden dürfte. Sie veranlaßte also eine allgemeine Versammlung, in welcher eine Kommission von 1l) Mitgliedern zur Prüfung oder Verbesserung der ersten und zweiten, oder zur Grün-' düng ganz neuer Statuten aufgestellt wurde. Da aber diese Kommission aus manchen, nicht ganz unwichtigen (aber nicht näher bezeichneten) Gründen durch ein volles Jahr und darüber unthätig war, und die in» zwischen statute»widrig cingeschlichcnen Mißbrauche sich mit ! )edem Tage zu mehren schienen, welche die gesellschaftliche Ordnung zum Theile schon störten, so drangen viele Mitglieder auf die baldige Zurückführung der ersten innern ge» sellschaftlichen Ordnung. Diesem dilligen Verlangen der Mitglieder möglichst genügsam zu begegnen, sah üch die gesellschaftliche Musik« Direktion genöthigt, mit alleiniger Vorladung der Mitglieder ! des Orchesters, einen Vorbereitungs - Zusammentritt anzu- ! ordnen, bei welchem dann zum Vortrag kam' 1. Daß die bisher ganz unthätig gebliebene Kommission von 10 Mitgliedern als aufgehoben zu erklären wäre. 2. Daß künftig wieder nur ein Direktor und zwar aus der Zahl der wirklich musizirenden Mitglieder, nach dem Geiste der ersten Statuten, der Gesellschaft vorzustehen hätte. 3. Daß die ncugewählte Direktion verpflichtet sein solle, annehmbare Statuten für die Gesellschaft, und insbe- ! sonders Instruktionen für die Direktion selbst, baldigst zu entwerfen und der versammelten Gesellschaft zur Prüfung vorzulegen. Diese, auf das Wohl der ganzen Gesellschaft gegrün- dete Vorbereitung zog dann bald die gewünschte Folge nach sich, daß auch die gesellschaftliche Oekonomie-Direktion, mit alleiniger Vorladung der nicht musizirenden Mitglieder, einen Vorbereitungs-Zusammentritt veranlaßte, bei welchem alles Jene zur Sprache kam, was vordem die gesellschaftliche Musik-Direktion für sich beschlossen hatte. Ueberzeugt von der edlen Absicht der Letzteren, boten beide Direktionen sich die Hände und beriethen sich sonach gemeinschaftlich über die thunliche Ausführung der oben erwähnten Punkte zur Wiedererlangung der ersten gesellschaftlichen Ordnung. Und so dnrch alle diese eigenthümlichen Nntwicklungs» phasen hindurch bildeten sich die zweiten, im Jahre 1801 gedruckten Statuten. Sie tragen als Titelblatt-Vignette die Lyra mit musikalischen Instrumenten, Noteuheften, von Rosen und Lorbcrkrä'nzen umgeben und das Motto der früheren Statuten, mit Hinweglassung der ersten Zeile: Welch' eine Macht schließt schnell die Leidenschaften ein. Sie enthalten 29 Paragraphe. §. 1. Der Zweck zur Vereinigung in diese Gesellschaft ist Verfeinerung des Gefühls durch die Auswahl vortrefflicher Werke der Tonkunst, und Erhöhung des Genusses durch geschmackvolle Ausführung derselben im gesellschaftlichen Kreise. Der 8. 2 betont absichtlich die Vereinigung der Gesellschaft in einen Körper und wirb erst verständlich durch die vorhergegangene Schilderung der versuchten dualistischen Organisation. Er heißt: Die Mitglieder theilen sich in musizirende und zuhörende, doch sind beide Theile nicht als getrennt zu betrachten, sondern beide machen einen Körper aus. Nach diesen Regeln besteht nun die Direktion aus dem Direktor und zwei Repräsentanten, eine Einrichtung, die sich bis heute, trotz mehrfacher Umwandlung der Gesetze, er» halten hat. Und zwar wird ein Repräsentant aus den zuhörenden, einer aus den musizirenden Mitgliedern erwählt. Die Direktion wählt sich (§. 7) einen Sekretär, die musi-zireuden Mitglieder einen Orchester-Direktor, die ganze Gesellschaft einen Kassier; Einrichtungen, die heute mehren» theils modifizirt sind. Außerdem aber gibt §. 11 einen Ausschuß bei von zwei niusizircnden nnd zwei zuhörenden Mitgliedern. Eine solche Wahl war für ein Jahr giltig. §. 17 bestimmt die Abhaltung vou wöchentlich einer Akademie, ähnlich dem §. 3l der Statuten von 1794. §. 22 erhöbt die Eintrittsgebühr auf 9 fl., die Vei-trage bleiben auf. 16 fl. festgesetzt, wie zuvor. Außerdem wird das Ehrenmitglicderwescn geregelt. Neu ist der Beschluß (§. 28), daß für jedes verstorbene Mitglied dieser Gesellschaft auf Kosten der Gesellschaftskasse ein feierliches Seelenamt gehalten wird. l Der letzte Paragraph verheißt die Ausarbeitung beson- derer Instruktionen für die Direktion, den Ausschuß und das Orchester; daher die Anordnungen für das Orchester, wie sie die früheren Statuten enthielten, wegblieben. Die wesentlichste Abänderung der neuen Statuten war demnach die Einführung beider Repräsentanten, welche, wie zwei Tribunen, mit ihrem Veto ihn umgaben, den» der Direktor konnte ohne die Zustimmung beider Repräsentanten (F. 6) nichts vornehmen, iras allerdings einen bedeutenden und wohlthätigen Rückschlag anf das innere Leben baben mußte, nnd um dessentwillen waren ja, wie wir gesehen haben, die neuen Gesetze angeregt worden, ferner die Erhöhung der Gebühren. Diese Statuten nun erhielten die Genehmigung der krainischen Lcndesstelle. Ich habe, um den Entwicklungsgang der innern Ver-einZü>de ich aber vorzüglich einer genauern Produktion nach vielen Proben anempfehlen lc." Es schciut demnach die Ausgabe I. Wurzbach's (Biographisches Lerikuü), daß Haydn 1803 Ehrenmitglied geworden sei, nach Obigem zu berichtigen zu sein. Außer der Ausübung der Kunst ward der Geselligkeit der Mitglieder große Pflege geu'idmet und hierin hatten die Wasscrfahrtcn großen Anchcil, die seit dem alten Verthold in Schwung gekommen, bis iu die dreißiger Iabre hinein ein ständiges Verg»ügen der Laibachcr geworden sind. Wie bereits erwähnt, sind die Wasserfahrten etwas sehr AlteS und ihr Entstehen resullirt wahrscheinlich aus der großen und wichtigen Rolle, die der Laibachstrom einst als Ver-kehröstraße für den Handel gespielt hat, zu einer Zeit, wo die Landstraßen noch in sehr''primitiven Zustanden sich befanden. Wer nach Trieft wollte, benützle die Wasserstraße. Wir sahen den Prinzen Eugen zu Wasser nach Laibach kommen; Karl der VI. steuerte auf demselben Wege Trieft zu. Diese Wasserfabnen, als Velustigungßmittel, waren nun zu Ende. des 18. und zu Anfang des 19. Jahrhunderts zur höchsten Vlütde gekommen. Es war aber auch in der That etwas Reizendes, so eine Wasscrsahrt. In einer Nach-mittagSstiinde versammelte man sich auf den Schiffen, voraus das Schiff mit dem Orchester der philharmonischen Gesellschaft; diesem folgle das Schiff des Gouverneurs, dan» daS Schiff der zuhörenden Gesellschciftsmitglieder, dann ein Schiff für hohe Gäste, wenn deren welche in Laidach eben anwe« send waren und denen zu Ehren öfter solche Wasserfahrten veranstaltet wurden. Den Schluß bildeten die Schiffe derer, die sich dem Zuge anschließen trollten. Alles war mit Fahnen, Bändern, Guirlanden, Blumen, Laubwerk, Inschriften auf das schönste geziert und so fuhr mau ein Paar Stunde» weit uutcr den Klängen der Musik hiuauf; dort wurde gelandet und im Freien gespeist, getrunken und getanzt. Ein Professor Frank gibt eine, in poetischer Form gehaltene, aber trotzdem stark nach Prosa wohlriechende Beschreibung jener Wasserfahrten und ich wiU nur eine Stelle zitiren, die uuö über den gesegneten Appetit unserer Vorfahren einen kleinen Begriff gibt: Die Suppe, Fleisch mit Saucen pflegen Dem Essen erst den Grund zu legen, Gesatteltes Gemüse ißt Man stark, weil mau noch hungrig ist (!), Gebackene und eingemachte Jung Hühnchen ißt man wohl schon sachte, Salat mit seinem Braten Könnt man beinah entrathen, Denn Zuckerstraubcn steh'u Zchon da. Wie uoch kein Aug sie schöner sah. Und so ißt sich der Poet noch weiter durch das Obst und die Konfitüren lc. ic. hindurch, bis es endlich zum Tanze geht: Hopsasa, jetzt geht's erst zu, Die juugcn Leute fliegen Hin über's Gras, das kurz nun steht, Ntil Tags zuvor es abgemäht. Abends wiid nach Hause gefahren, wie bei der Hinfahrt unter den Klängen der Musik und oft wurden kostspielige Feuerwerke von den illuminirten Schiffen abgebrannt» (Fortsetzung folgt.) Hruck und Verlag von Ign. v. Flleinmayr L5 F. Bamberg in Laibach. — Verantwortlicher Redacteur I. v. Kleinmayr.