MD^ Leopold Cgrrische z^^ Dienst ag dcn 7. April, 1 8 0 l. Auf eimn herläumderischen Schmarozer. Er schmaußt sich durch die Welt, trägt allenthalben Poft5n,n den Paßmann Soglu aus Frankreich abdämmen / und saqen , da'ß er vormahls zu Lamarche im VosgcS- Depar^meni Advokat gewesen, und daß er nock Anverwandte zu Nan-cy nnd zu Verdi»» hnbo. Es ist cine große Anzahl Arbeiter, besonders <3o!dateu, beschäftiget, den Haven zu Ostcndc, den der von dem Meer bim'm größte Sand noch vor Ablar.f eines Jahrs ganz auszufüllen drohte, zu remi-gen. Der a^f Befehl Ioscpl) des Zweyten, erbaute neue Bassin wlrd dergestalt ausgebessert, daß er die größten Fregatten aufnehmen kann. — Zer vortrsjfiche General Dcs-solle, der auch sehr vlele g.o^ra-phische Kenntnisse besi«zt, wird von d?m Obcrkonful Vounaparte in de« , deutschen Entschädigungsangelca.eu-heilen vorzüglich zu Rache a/zo^n. — Die Hentschen Neichsstn Paris sollen die Vräfecten der Administration und derVolizey, die Natbeder Präfcttur, das Gencral-Conseil des Departements, und die Maires der 12 Vezicrke sich um 7 Uhr Morgens zu dem Minister jdcs Innern begeben. Dieser wird ihnen d?e Proklamation der Regierung zu losen geben , worauf der Polizeyprä-ftkt, von dem Maires begleitet, die Proklamation inganzPariS, in dcr gewöhnlichen Form, kundmachen nird. Am Abend werden der Palast und die Garten dcr Regierung bcleucktet werden; auch wird in den Garten ^ ^ Concert scnn. Die ganze Stadt soll mit Anfange dcr Nacht bclcnchtet wrrdsN. Die Kanonen sollen durch Ealv.n diesen Tag um 5 Ubr Mor-a^nö, um 9 Uhr, nm Mittag, um ? N.br und um 6 Uhr Monds ver kundigen. >Das Fest dos FriedenS soll aus eine ftycrliche Art dcn nächsten Julius begangen werden. Paris, den 20. März. Der heutige Monitcur enthalt nun die ms Umständliche gehenden Verfügungen der Polizco, um morgen dm Vefeblgemäß Alles gehörig auszuführen. Dcr Zug zur KundmaH-«ng geht um 3 Uhr aus (durch die im Monit5Urangegek>cnrttStrassen), ist sehr zahlreich, und enthält emo Menge Beamte, viele Truppen zu Fuß und zu Pferde in einzelnen Abtheilungen . schr viele Musik in verschiedenen Zwieschenräumcn geherd, Herolde, Friedensrichter c. An :2 verschiedenen SleUen geschieht die Kundmachung. Alle Straften, durch welche der Zug geht. müssen frühe vo« allem Unrath gcsäub-rt, und von Waä> gen uud Allem s was yindern konnte, beftryct seyn. Deutschland. In Wärzburg soll, wie es heißt, a^s polnischen Gründen noch eine französische Bcsasung zurück-bleib.u. An der Zerstörung der Festung Ehren breit st ein wird thatig fortgearb.ltet. Von dieser übcr 200 Ialne alten Festung wird nicklS mchr übrig bleiben, als dcr nackte Felsen. Die Arbeiten am Fort Kassl sind brynahe geendigt. Um die Polizcy ditfts Orts bckümmcrn sich die Franzosen gar nichl mchr. Es wurden dieser Tagc daselbst wie-> der Leichenbegängnisse nack alter l Mani?r uud auch eine öffentliche Prozession gehalten. I^e G^^^^ dkn sollen künftig an Nassau fallen. Von Seiten dcs Chursächsischc« Höfts g?ht der Graf v. ^.'öben als Deputirtcr n«ch Pans. Die meisten Reichsstände schicken solche De-puiirte dahin, wclcke schon aufdlm Kongresse zu Nastadt waren. Von "'Seiten der hiesigen Stadt ist der reiche Banquier Vethmamt nach Paris abgereist. Es heißt in öffentlichen Blattern, der Englische Gesandte in Berlin habe alle seine Effekten einpacken lassen, und halte sich zur Abreise bereit, wozu er nur die Ankunft ei^ ms Kouriers aus England erwarte. Dieser Kourier ist bereits am ,5. März zu Cuxhafen angekommen, wo er aussagte, daß er sehr günstige uno friedliche Depeschen nach Berlin überbringe. Negensburg, den 18. März. Ein grosser Theil der hiesigen Diplomatikcr glaubt, daß zu Aus-cinandcrseyung der Deutschen Reichs Entschädignngssachc ein etwas langwieriger Kongreß crössnct werden dürfte, zu dessen Präsidenten man auch sckon den Herrn Grafen von. Wcstphattn nennt. .'Der Ncichssriedc ist int so wcit gediehen, als er ehemals m Naftadt gediehen war. Mit der sranzösts. Republik war man damals i:i Rücksicht dcr Abtretung d?s linken Nhein-uftrs und d.r Grcwzbcsti'nmmig, einig ; alicin da^ das, da.naiig sraüzösis. Direktorium einen direkten- Einfluß auf die Säkularisations-und Ent-»chädigllngssachc behauptete, so kalN damuls V?r Frird? nicht zu Stande. ' A'.if dicscn direkten Einfluß thut nun ! die ftauzüsls. Ncgicrnng (wie ncü^r-lich aucl; selbst franz. Blätter melden) Verzicht; zu diescln Geschäft wird das giinze Nclch konkurriren. Ziß sämmtlichen Gesandten der Chur-und fürstlichen Häuser waren deswegen schon einigemal beym sächsischen Gesandten versammelt, und es sind auch deshalb Kouriere an die Höft abgeschickt worden. Die sehr ins Detail gehenden Entschädigungsgc-schäft? wcrdcn vom Kaiser und Neich geschlichtet wcrden, und die französis. Ncpübllk'begnügt ssch "vor ßcr Hand mit dem im Fricdcnvtraktate stipu-^ lirtcn ArtM, 5a5 die irnstits d:s NhcinZ vevlicrclldcn Erbsürsicn vom Reiche entschädigt werd?« s^lcn. Ueber dicfts Entschadigungsgeschaft sind hier schon verschiedene Gerüchte vcrbrcitet worden, und nach und nach hier auch in auswärtige össrnü-liche Blätter grst'osftn, ohne d.,ß man darüber bis itzt etwas zuver^ läßigcs sagen kann. Neber das Schicksal der geistlichen Staaten stimmen die Meynungen so ziemlich übcrein; wegen der Reichsstädte aber weiß man, daß mehrere der vor^üg, lichsten, zum Beyspiele Frankfurt, Hamburg, Bremen :c. Dcputirte nach Paris gesandt haben, um ihre Ncichsumuittolbarkelt zu behaupten, und man sagt stark, daß diejenigen Reichsstädte, deren Hanptnahrungs-zivcig Industrie und Handel ist, erhalten werden dürften. Vielleicht such? die französis. Republik auf diese Art dcu Weg zum freyen Handel durch einen großen Theil von Deutschland zu eröffnen. Wahrscheinlich ist auch übcr diesen Punkt in den geheimen Artikeln des Friedenstraktates . deren mehrere seyn sollen, das Naher? bestimmt. Chur, den 9. März. Endlich ist unser politisches Schicksal glücklich entschieden; mehrere vorläufige Nachrichten von zuverlä-ßiger Quelle versichern uns einstimmig der brüderlichen Vereinigung mit Helvetien, und so eben erscheint auch folgende Publikation. — „Der provisorische Präfekturrath von Graubünden, bey dem allgemeinen Verlangen und Wünschen der Landsleute zu wissen, was durch den Frieden daS Schicksal Graubündens seyn möchte, macht bekannt, daß er von den bündnerischen Deputirten in Paris zum drittenmal die Nachricht erhalten, daß Graubüudens mit Hel-vctien einverleibt,bleiben werde, daß cr aber von der helvetischen Negie-rlmg noch keine Berichte darüber erhalten habe:c. " Dänemark. Koppen Hagen, dcn 7. März. Vorgestern Abends ist ein Kourier aus England an dle Englische Gesandtschaft aUhier angcfommcn. Der Englische von Stockholm abgereiste Charge d' Affaires , Hr. Talbot , welcher bereits seine Reise von hier nach England angetreten hatte, und dcn h«her bestimmt?« Engli-schen Kourier in Corsör antraf, ist mit diesem hier wieder zurückgekommen , in der Erwartung, daß die Mitgebrachte Depeschen Instruktion für lhm enthalten würden. Der Innhalt djeftr Englischen De- peschen ist indessen noch nicht be kannt ; man dchauptet aber im Publikum , daß der Kourier die Nachricht mitgebracht habe, daß die Englische Regierung gesonnen sey, einen außerordentlichen Negoziateur in Hinsicht der itzigen Angelegenheiten an den hiesigen Hof abzusenden. Holland. Haag den 14. März. Vorgestern ist zu Vließingen ei» Sckiff angekommen, welches den 10. von der Themse abgesegelt war, und die an unsern Marineminister durch einen Expressen übersandte Nachricht brachte, daß man in England alle Dänisch und Schwedische Schisse zum Auslaufen fertig mache, und folglich das auf selbige gelegte Embargo aufgehoben würde, welcheS als eine Folge der ernstlichen Decla-ratton des königl. Preußischen Hofes angesehen werde. Viele glauben hkr indeß, daß die Dänischen und Schwedischen Schiffe vielleicht zum Dienste Englands zugerüstet werden. Großbritannien. London, den 8. März. Die Bevölkerung hiesiger Stadt, die ftit Zo Jahren um ein Drittheil grösser geworden ist , steigt auf eine Million^ 2Zo,Qoo Seelen. Man zahlt hier 2 44 Kirchen für die herrschende Religion, »87 für andere Religion / 187 für andere Religlons. ^Gesellschaften zur A,"shrettung mvrallsckcr «ud rcUgiöser Grnndsälie, t o andc-re für d;: Künste und Wisscuschaftcn, I2O0 Wirthshäustr. Unter t»er Menge Karten, welche «begeben werden, um sich nach dcm B sind?« des Königs zu erkundigen, bcfand sich auch fdlgcnde, Capitain ! Blacke, von dem Grenadierregiment M'irray, ward in der Schlacht bcy Presionpans im Jahre 1745 unter den Todten gclassrn: man fand ihm mit l i Wunden, worunter eine ihm einen Theil der Hirnschale weggenommen hattt, auf dem Schlachtfeld. Jetzt hat er 56 Jahre seit diesem Ercigniß überlebt, um dieß noch erzählen zu können, und freut sich, daß er durch göttliche Gnade noch stark emlg ist, sclbst herzukommen, und sich nach der Gesundheit seines j Souvcnilns zu erkundigen. Vor etlichen Tagen wettete ein Mann zu Glasgow um ic> Gul-nen, daß er in einer Stunde ls) ! Eligsandische Meilen weit lauftn ! wollte. Er gewann di? Wette a!^f! dem Wege nach Greenock mit gros-ftr L.ichligkcjt, den es fthitln noch q2 S künden zur Stnude. lv Engländiscke Meilcn sind gute sieben Viertel deutsche MeUcn. — Kurzgefaßte Nachrichten, In einer jüngsthin herausgekom^ mencn Schrlfl wird eine V?rglci-chuug zwischen dem Oklavlan , nach mahligen Kaiser August und dcm Obcrkonsnl Vounaparte angcstcUt. In manchen Stücken herrscht zwi--schen beyden eine grifft Verschtt-dcnhcit. Oksavian ll^bte den Pü^ , und vermird den Krieg. Vuonapar-te ist immer einfach gekleidet,>,md scheut keine Kriegsgefahren. Okla-Vian gieng von einer Liebschaft zur andern übcr; Buonaparte ist nur gegen seine Gemahlinn zärtlich. Jener hatte in seinem Charactcr Verstellung und Versteckthcilt: wie dieser --------Die auffallendsten Züge sind: Beyde waren ungefähr 33 Jahr alt, al? sie als entschiedenes Haupt des Ganzen hervortraten. Bey beyden gicng der Anfang der Herrschest von Egypten aus. Beyde übernahmen dle Herrschaft Anfangs nur ans »o Jahre. — Erst ais sich alle Partheyen müde gekampft hatten , jedermann sich nach Frieden und Ruhe, und die meisten Menschen nach eine» fcstcu Regierung schnten, welche Le-bcn und Eigenthum dcs Bürgers schützen könnte, trat Octavian vor i8oc> Jahren in Rom, und Vonaparte vor einem Jahr in Pans auf. Dissc Zeitung wird wöchentlich zweymabt ansgcgcbcn, das ist Dienstags und Freytags. Sic lostet für hiesige Abnehmer halbjährig 3 fi. 15 tr. Auß Vost 3ft. Em^cln das Stück um 3 kr.