Ar. 74. Sonntag, den 12. Scptcmver 1880. V. Jahrgang. Cillier Jcituug. Pränumerations-Bedingungen. J?ür MUi: f'cr« I,ck ... —.55 Piritct|abtifl . » 1.50 I E»»«äd„q. . . Ä.— Mit Vost-vrrfrutiina: WrrttlldfctIJ , . I.SO fmibiiting . . . S.wi ««aim.Hjtiw ... S.4U «.»>»> tritttrlnc Nummer« 7 fr. * ------* Erscheint jeden Donnerstag und Sonntag Morgens lnsorato worden angsnommsn in »tt UmtfiUn bet ..Silict .Htiinti»". (tt. rcitflailc »t. « siv»chd«»ckn«t van Jaljatiu Natnift;. «uJBillll lubnun 3iili[litt liit t» „Sifliei «n i Ä. Vtofit in tbi'U. uHO oOtn i>ri>«»>'. Jof. »>«n-ich* in «tat. OftVkNI üb» R.il«. & «o«». in Wie», (}. Wille Hnlu H,W - rt juilur in >t> id.ch. Noch ist es Ieit. All' die Errungenschaften liberaler Jahre hibe» auf die Landbevölkerung, die nach wie vor unter clerical-seudale», Einflüsse blieb, wenig oder gar nichte eingewirkt. Der Contact mit den Städlern war zu unbedeutend, als daß er den Sandmann zu den Anschauung-» derselben hält« bekehren kö» len. Jede« Mißgeschick, welches im Lauf« der Heilen die Landwirthichaft traf, wurde von den Feinden der Aufklärung dem Liberalismus in die Schuhe geschoben un» da Liberalismus und Deutschtum in Österreich identische Begriffe sind, so wurde gegen da« Letztere gleichfall.' der Krieg erklärt. Als willkommenes Hilfsmittel wurde in einzelne» Sronländer» die Sprachen-frage benützl und dieselbe als Trumpf gegen das Deulschlhum ausgespielt. So kommt cS. daß wir deutsche Cavaliere un» Priester den nationalen Aspirationen das Wort reden hören und daß deutsche Landlcute deutscher Bezirke al« Schlepp-träger der Clericalen im Lager der Deuischfeinde gegen die eigene Sprache, gegen die eigene Ra-tion kämpfen. Die freiheillichen Ideen der Achtundvierziger Jahre gingen am Lande schnell verloren, sie wurden ebenso rasch, als man sich für dieselben I begeisterte vergessen. Oie Fühlung mil dem Städter, dessen Liberalismus die verschiedenen Reactionsrersuche nur erhöhten, wurde allmählig immer lock-rer und gegenwärtig bilde» der Elerus und die Feudalen in politischen und volkSwirth» schädlichen Fragen das Evangelium der Landbe-vSlkirnng. Wie schon angedeutet trifft die Städter, die mil verschwindend kleinen Ausnahmen die Träger des liberalen Gedankens sind, selbst die Schuld. Sie haben e» unterlassen durch Vereine, Wanter« veisammlungen, du-ch belehrende Schriften »c. auf die L^nddellölkerung einzuwirken. Sie haben in zu großer SiegeSgewißhcit die Gegenagitationen zu geringschätzend beurtheilt, wie ja auch die nationale Strömung zum Theil unterschätzt worden war. ES mag eine schwere Arbeit sein jetzt auf die Landbevölkerung einwirken zu wollen. Aber dieselbe muß versucht werden, soll nicht die K!uft zwischen Land« und Stadtbevölkerung immer mehr sich er-weiter». Unser Landmann ist nicht so unzugänglich, als daß er die dargebotene Freundeshand zurück» stoßen würde. Er beginnt ja doch einzusehen, daß all die schönen Versprechungen seiner Apostel bisher leere Phrasen geblieben sind, duß seine Wortführer weniger wirthschastlichen Zielen als nationalen Utopien nachjagen. Er fühlt e«. daß. um ihn als willenloses Werkzeug zu gebrauchen, man seinen Bil-dungSgrav einengen möchten. Die Verdrängung der deutschen Sprache, welche lom Größendrang er-füllte Personen gegen die bessere Ueberzeugung be-sürworien, um im politischen Leben eine Rolle spielen zu können, hat bereit« in der Landbevöl-kernng ein der Mißstimmung ähnliches Bedenken erregt. Eine gewiß« Scheu ließ dasselbe noch nicht zum Aussrucke gelangen. Wenn jedoch der Land-mann den nachdrücklichen Ernst der Liberalen sehe« wird, wenn er zur Ueberzeugung gelangt, daß die alsDeutschthüinler ausgefchriebrnenLiberale» doch nur sein Bestes wollen und daß ihre Grundsätze kein so leeres Geflunker sind wie die Be- glückungspläne der nationalen uud clerice» Ultra», dann wird auch diese Scheu schwinden. Ist dies einmal geschehen »nd das Vertrauen wiedergewonnen, dann wird der Sprachenstreit von selbst eine friedliche Lösung finden, dann wird e« keine Schwierigkeit sein die Absichten der eigen» nützigen Hetzer zu demaSkiren. An den Liberale» liegt es daher auf die Landbevölkerung ungeachtet der gehäßigeu Gegen» azitalionen einzuwirken. Sobald die nationalen Exaltados an Terrain verlieren, wird ihr Geschrei immer mehr und mehr verstummen. Ihre künstliche Autorität wird gleich Seifenblasen zerstieben, wenn die Mission de« Fortschrittes mit Rachdruck ergriffen wird. Noch ist es Zeit, und gerade der practifche Sinn unserer sehr befähigten Landbe-völkernng bürgt u»S. daß ein solch:» Unternehmen gelingen müsse. Politische Rundschau. Eilli. 11. September. Wie au» Marburg gemeldet wird, hat der Vice-Präsident de» Abgeordnetenhauses endlich einen Regierung».Candidaten für den Wahlbezirk Marburg ausfindig gemacht. Es ist die« Franz B i n d l e ch n e r. Haus- und Realitätenbesitzer, sowie bürgerlicher Sriiensieder in Marburg, ein rechtschaffener aber poliliich gänzlich unbedeutender Mann, für dessen Wahl die Klerikale» und Slo-venen des Wahlkreise» einmüthig eintreten werden. Seine Eandidainr hat jedoch wenig Aus-ficht auf Eifolg. Wenn G>a? Taaffe sich wnk-ich einbildet«, die Deutschen in Oesterreich wurden sich ohne Widerstand ihres Einflüsse» 1-egeben und der Feuilleton. Die Gouvernante. Roman von 6- Me 1 n «e. (22. Firisehung.» War auch das Erwachen de» Frühlings in London armselig im Vergleich zu der wunder» baren, farbenprächtige» Auferstehung desselben im Süden, so hatte koch Bianca »och nie dabei solche Dankbarkeit empfunden, nie so frei aufgr» athmet, als dieses Mal. Ende Apiil kehrte Sir Heiny, welcher in» zwischen immer nur wenige Tage in London zu-gebracht hatte, von Island House zurück, um dann seine Frau »ach Forest Castle, der Besitzung seine« Schwagers und zugleich besten Freunde», zu begleiten, wo die Familie zu bleibe» beabsichtigte, bis der Lake'iche Sommeisitz neu ausgebaut war. Slr Henry vernahm mit auf-richtiger Freude von seiner Gemahlin, daß sie uns Bianca sich inzwischen verstehen und lieben ge-lernt, und neckte die erstere in bester Laune über ihre unsreiwillige Niederlage. Er sagte Bianca, sie dürste e« Lady Lake nicht übel nehmen, wenn dieselbe ihre Freundschaft durch möglichst unsreund-licheS Benthmen zu beweisen suche, da» sei nun einmal ihre Alt so. — Du hast Miß Orlandi etwaS ganz Aehn-liches schon am WeihnacktStage zum Trost gesagt, Henry, entgegnete Laky ?ake halb ironisch. Du vergißt zuweilen, daß ich ein sehr seines Gehör besitze. Glaube mir, es ist ganz überflüssig. Miß Orlandi gule Rathschläge zu geben; sie hat eben so gute Ohren wie ich und noch bessere Augen; sie weiß ganz genau, zu beurtheilen, was Schale und kern ist, und hat mir hinlänglich bewiesen, daß sie dir Rauhigkeit der ersteren theil« mit phisologischer Ruhe, theil« mit feinem Tact — von dem On Dir etwas aneignen könntest — hinnimmt, um des letztere» willen. Sir Henry bemerkte. Miß Orlaudt müßte doch eigentlich noch einige Sehenswürdigkeiten London'S in Augenschein nehmen, ehe st« dir Stadt vtrließen. — Well, Henry, so führe Du sie, in Gottes Namen, aber mich, bitte verschone damit, Du weißt, ich hasse dergleichen. Sir Hen»y benützte die nächsten Tage, um Bianca die Sehenswürdigkeiten der Stadt zu zeigen. Dann wurden ihre Wanderungen durch London plötzlich durch eine der unberechenbaren Launen Laty Lake'« unterbrochen. Sie, die bisher nur mit größtem Aerger vom Verlassen der Stadt gesprochen hatte, bestand Plötzlich darauf, in deu nächsten Tagen schon nach Forest Castle zu gehen, und da Sir Henry selbst so sehr ungern in London war. zögerte er nicht, diese Laune wahrzunehmen, so lange sie anhielt. Wie die Ditner e« anfingen, am nächsten Morgen mil alle» Vor-bereitunge» fertig zu sein, darnach fragte Mylady nicht, wenn sir „ur fertig waren ... das wie war ihre eigene Sache. Forent Castle ist ein altes, graues Schloß, da« mehr als dreihundert Jihre v»n seinem Hügel auf die grünen, malerischen Gefilde von ***ihi« herab blickt uud durch seine massive, alter-thümliche Bauart, mit seinen vielen Erkern, Säulen, Thürmchen und Zinnen mehr einer kleinen Festung, al« einem Eoelsitz gleicht. Seine hohe Lage macht e« dem Ange in weitem Um-kreise sichtbar. E« ist seit seiner Erbauung Besitz-thum der RutlandS gewesen, und gehört jetzt dem letzten Träger diese« Namens, Lord Lionel Rutland, Lady Lake'S einzigem Bruder, dessen ich schon früher als ,.1o»r old Lionol", wie sie ihn stets nannien, erwähnt hab«. Dtrselde war jedoch selten in Forost bastle, sondern seit Jahren fast immer auf Reisen, wie auch jetzt, wo er in Egypten weilte. Durch ein boheS. mit colossalem Stein» wappen gekiönte» Portal tritt man in die höh«, weite .hall', deren Frnster, mit alter, sehr werth-voller GlaSnialerei geziert, da« Tageslicht »ur gedämpft eindringen lassen. Der Boden ist mil liebln slavischen Brüder wegen ihre Rationalität nicht zur Geltung bringen. so biirfte er doch schon bald einsehen, daß er sich geirrt hat. Die Grün» dung de» deutschen Schulvereine» war die erste That, mit welcher aus die eigenlhümliche Ver-föhnungSpolilik geantwortet wurde und jetzt wird wieder der Zmpul» zu einer zweiten Gründung gegeben, welche ebenfalls bestimmt ist. dir Rechte der Deutscht» in Oesterreich gegen Enlnatio-nalisirimgSgclüste zu wahren. Der „Brünner Tage»l>o:e" entwickelt die Ziele eines zu gründe», de» deutfchösterreichischen Nationalvereine» zur Festigung der österreichischen Einheit. Es soll in je einem großen Kreise ein Kaiser Joses-Verein gegründet werden, welche gleiche Zielt und Satzungen haben und o»s die bäuerliche Bevölkerung mit Zuhilfenahme der JosesSlegcnde wirken. Der Zeitpunkt, den Verein ins Leben treten zu lassen wäre, der Tag der Jahresfeier im November. Seit beiläufig einem Vierteljahre besteht in Oesterreich eine Verordnung, welche das staatS-rechtlich gewährleistete Briefgeheimniß nachgerade illusorisch micht. Es ist dies die unter der Aegide de» Grafen Taafse erlassene Verordnung deS Finanzministerium», welche bestimmt, daß für den Fall al» in einem Briefe ungestempelte Zei-tunge» vermuthet werden, erstere vom Postamt« an die Finanzbehörde zu schicken und von dieser in Gegenwart de» Adressaten zu eröffnen sind. Für den AmIScifer de» nächstbesten Postbeamten ist die« ein sehr ergiebige» Feld. Da e» ohne Eröffnung de» Eouvert» wohl kaum möglich ist die Gefährlichkeit de» Inhalts kennen zu lernen, so läuft jeder dickleibige Brief Gefahr erst nach einem sinanzbehördlichen „Vidi" weiter befördert zu werden. E» entstehen daher, wie neuester Zeit bereits öffentl'ch gerügt wurde — ganz ungerecht-fertigte Verzögerungen und Belästigungen bei der Zustellung solcher „verdächtiger" Briefe. ES wäre sehr wünschenSwerth, wenn der Verwaltung«-Gerichtshof über diese Mi»istcrialverord»ung, die früher oder später zu Mißbräuchen führen muß, sein Volum abgeben würde. Hervorragende Prälaten Oesterreichs bereiten eine Denkschrist an die Regierung vor. worin uuS-geführt wird, daß die jetzige» Beitiäge zum Re-ttgionsfon?« unerschwinglich seien. Einzelne Stifte haben früher schon um die Sequestration angesucht. Die Botschafter der fremde» Mächie werden der Pforte eine Eolleciiv-Note al» Antwort auf die von der Pforte beantragten Reformen in Ar» mcnien überreichen, in rot eher ein großer Theil der Vorschlage der Pforte nicht gebilligt roirv. In der Nacht vom 7. auf den 8. d. M. wurde die bulgarische Grenzwache beim Dorfe Sassa nächst Kiostcndil von türkischen regulären Truppen uns Baschi Bozuk» angegriffen, ein bul» garischer Grenzwachler getödtet, einer al» Geißel fortgeschleppt. Am nächsten Morgen wurde da» kunstvoller Steinmosaik ausgelegt, die Wände mit Reliefs, Scenen an» der Bibel darstellend, ge-schmückt. Der riesige Kamin, dessen Oeffnung im Sommer Blumen und Blattpflanzen ausfüllen, zeigt ebenfalls an den Seiten biblische Gestalten und macht beim Eintritt den Eindruck eine» Altar», wie die hall überhaupt etwa» Kirchen» artige» hat, wozu auch die Orgel viel beitragt. Antike, geschnitzte Bettstühle und hohe Oleander» und Orangebäumen vervollständigen die Au»-schmückung der Halle, um welche sich die Zimmer und Säle reihen. Dieselben haben alle ihre be-sondere, bi» aus den geringfügigsten Gegenstand stylvoll durchgeführte Ausstattung; jeder Salon enthält eine kleine Kunstsammlung für sich, meist, von Lord Rutland selbst von seinen Reisen mit-gebracht und ausgestellt, mit einem Geschmack, einem Schönheitssinn, der stet» von Neuem überrascht. Auch eine kleine, aber werthoolle Waffen-sammlung befindet sich in Forest Castle, deren Arrangement an Geschicklichkeit und Kunst denen im Tower verhältnismäßig wenig nachgiebt. Die Liebhaberei ^e« Besitzer» für Alterthümer hat da» Schloß im Laufe der Zeit in ein kleine» Museum umgewandelt, um dessen seltene Kostbarkeiten mancher Fürst den Lord beneiden kann. Der „italienische" Salon ist der prachtvollste, reichhaltigste, mit azurblauen Seidentapeten und Möbeln, Marmor-Statuen zwischen Eamellien» bulgarische Doef Rakowo von Türken angefallen und zwei Bauern getödtet. — Riza Pasch» ver-handelte über die Köpfe de» Liga-Ausschusses hin-weg durch den Hafencapilän von Dulcigno Hadschi Catschidi Aga mit den Albanesen von Dulcigno. ES werde« denselben, wenn sie den Widerstand ausgeben und auswandern, große Enlschädigungen an Geld und Land versprochen. DaS Liga-Eomit6 in Scutari hat di: direkte Ablehnung aller Aner-dietun>e» bifchlen. Die Frauen und Kinder der Bewohner von Dulcigno werden nach Sculari in Sicherheit gebracht. An eine freiwillige Abtretung Dulciqno'o ist nicht zu denke». Die türkischen Truppen sollen tas Versprechen gegeben haben, nicht auf die Albanese» zu schießen. Die Liga sendet täglich Truppen in's Lager auf der Mozura-Pla-nina. Der angeordnete Abmarsch von zwei TaborS Riz»ms nach Dulcigno wurde beute in Folge Telegrammes der Pforte sistirt. Bisher haben die Montenegriner keine Ortschaften im Sem-Gebiete besetzt. Die türkischen Behörden in Dulcigno er-hielte» Befehl, beim Erscheine» der srenide» Kriegsschiffe ihre Funktionen einzustellen und die Stadt zu verlaffen. Pas Unterland auf der Landesausstellung. Tie schöne Metropole unserer grünen Steiermark ist gegenwärtig ein Wallsahrtsort, zu dem Pilger von Nah und Fern strömen, um die Erzeugnisse der Land-wirthichast, des Bergbaues und der Industrie zu ehren und zu bewundern. Bei dem hohen Range, d«n unser Heimatland in Kunst und Wissenschaft, in Handel und Gewerbe einnimmt, ist «s wohl als selbstredend, daß ein Landesausstellung in Steiermark reich beschickt sein müsse daß alle Zweige einheimischen Mühen« und schaffen» ihre Vertretung finden. Und so bietet denn auch die Grazer Landesaussteüuug eine Fülle des SehenS-werthen. Wenn uns auch ab und zu Objecte vorherqe-gangener Expositionen wie alte liebe Bekannte grossen, so sehen wir doch wieder des Neuen so viel, baß wir über den Fortschritt auf allen Gebieten der Arbeit staunen und kaum zu begreisen vermögen, wie trotz der Etagnation der Geschäfte, trotz der wirthschastlichen Misere, solch' glänzend« Resultate erzielt werden können. Es kann nicht unsere Ausgabe sein all die Licht» bilder der Ausstellung zu besprechen. Unsere ganze Aus-mertsamkeit gilt dem sttirischen Unterland?, welches, wenn auch nicht durch die Quantität der ausgestellten Gegenstände, so doch durch ihre Qualität glänzt. Den vornehmsten Antheil daran nehmen die Erzeugniffe d«S Bergbaues und Hüttenwesens ein. Eines der reichhaltig-sten und imposantesten Ausstellungsobjecte der Landes-auSsiellung überhaupt, i,t unstreitig di« Exposition des OistroerKo hl« n bergbaue s. Dieselbe schließt mit ihrer 25 Meter lang«n und 10 Meter hohen Front in der Nordhalle die Montanabtheilung von jener der Land und Forstwirthschast ab. Wir finden hier in Natur-grohe ein 23 M?ter langes Stück der in Liftro in einer > und Myrihenbäumeo, kostbare» Basen, Schale» [ und Schmuckgrgenstüudcn aus Lava u. f. w. Das Billardzimmer mit dunkelgrüne» Wanden und Teppich, der Speisesaal, mit dunklem Eichenholz getäfelt, und da» Jrawing-roorn, welche» an den Wintergarten grenzt, sind durchaus im „englischen Styl" gehalten, und unterscheiden sich vo» anderen höchstens durch die gediegene, ich möchte sagen massive Pracht ihrer Einrichtungen. Im obere» Stockwerk befinden sich außer der Bibliothek und dem angrenzende» Unterricht»-zimmer »ur die Schlafgemücher nebst einer Anzahl Gastzimmer. Die geräumigen Seitenflügel de« Schlosse» enthalten die Wirthschaft«'äume und Dienerwohnungen. Vor der Front« de« Hause», das an der Südwestfeite fast ganz mit dem dichten, dunklen Grü uralter Magnolien de» wachsen ist, breitet sich der schönste aller Teppiche, der englische Rasen, au«, vo» welchem die Garten-anlagen sich terraffenförmig am Hügel hinab-ziehen, bi» sie fast am Saume desselben in dem herrlichen, sich stundenweit ausdehnenden Park endigen, den ich einen Wald nennen würde, wenn diese» Wort nicht die Kunst ausschlvffe, die über-all deutlich sichtbar geholfen hat, nicht, die schöne Natur noch schöner zu machen, wohl aber ihre Schönheit noch vielseitiger hervorzuheben. So ist, zum Beispiel, mit unendlichem Aufwand von Zeit, Mühe und Geschick eine runde Länge von 30'tf» Metern ausgeführten Lust-Seilbahn. Di« aus den Säulen hängenden 2 Fördergrfäß« werden durch das Zugseil immer in Bewegung gefetzt um den Betrieb der Bahn zu z«igen- Auf beiden Flügeln der Front sind j« ein Stollkn in Gestein und KoUe von 3'/, Meier Läng« angebracht, welch« zugleich als Turch-gang in di« sorstwirthschattiich« Abtheilung dienen. Diese beiden Stollen zeigen den eisernen Grubenausbau, welcher seit neuerer Zeit in Qiftro b«i ftaitem Druck, in der Grub« statt Holz- oder Mauerzimmerung angewendet wird. Nel en den Stollen stehen je ein Schacht, auch mil Eisen, in wirklicher Größe ausgebaut. In der Front be-findet sich zuerst oben ein getreues 5 Meter lange» Längenprofil der Seilbahn, serners vier große Gruben-karten und Flötzprofil«, sowie auch 14 grobe Phoioqra-phien und Aquarellbilder der verschiedenen Werksanlagm. In der Mitte der Expofition befind«! sich ein« Gruppe von regelmäßig behauenen Kohlenblöcken au» den ver-schiebenen Stöhlen des Liftroer Kohlenbergbaues im Gewichte von 30 — 10 Zentner, so wie auch Basen mit verschiedenen Kohlensorten. Der B«rgdir«cior Ihn«, der vorstehende Exposition arrangiite hat auch im Süd-annere in der Grirppe chemischer Produkte prachivolle Farben aus seiner Fabrik in Hrastnigg ausgestellt, di« «in nicht minder großes Aussehe» err«gen Dieselben werden nach einein valenlirle» Verjähre» aus nassem Wege direct aus den Erzen gewonnen Einige Nuancen von „Blau" sogar aus der Braunkohle. Diese Methode der Erzeugung ist speciell eine Erfindung des vorgenannten Herrn. Durch dieses Erzeugungsversahren wird es möglich, die effectvollsten und brillantesten Farbennuancen in kürzester Zeit aus eine sehr einsache Weise zu erzeugen. Besonders hervorzuheben ist das reine Blanck» Fix- und Victoria-Weiß erzeugt aus Schwerspath, welcher in den eigenen Gruben des Herrn Erzeugers gewonnen wird, sowie auch das sür technische Zwecke ausgezeichnet« Zinkgrau sür Anstrich« aus Holz und Eisen. Wir wenden uns wieder in di« Nordhall« zurück. Dasebst nimmt in der Gruppe sür Eisenhütte,»v«sen das Berg und Hütte nwerkStors jedenfalls einen hervorragenden Rang ein. Die hübsche mit viel G«-schmack zusammengestellte Collectiv» zeigt uns Proben des Mercantileijens, so wie auch das des «xacten und sehr rein ausgeführten Guffe» sür Maschin-nbeftand-theile. Die letztere» beweisen die Tüchtigkeit der Ap-preturwerkstätte. Interessant sind auch die verschiedenen Einrichtungen sür Bergl ahnen. Sämmtliche Stücke zeigen die außerordentlich« Güte und Qualität d«s MaierialeS. Die Exposition desRevier-BergomtesCilli weist «in« Sammlung aller im hiesigen Reviere vor-kommenden Mineralien. Besonders reichhaltig aber sind die nutzbaren vertreten. Die Statistik des Monlanbe-triebes wird durch vier groß« graphische Tabellen ver-sinnlicht. Wünschenswert!, wäre es, wenn die Schiefer verschiedener bis jetzt nicht verwendeten Gesteinsarten, insbesondere Serpentin und Jaspis, zu deren bessere» Verwerthung sühren würden. Die Trifai l«r Kohlengewerkschast brachte zur Ansicht eine ausgezeichnet übersichtlich« Ge- Oeffnung in das Geäst der Bäume geschnitten, in gerader Richtung durch den ganzen Park, durch welche man in weiter Entfernung, wie in grünem Rahmen, das friedliche Bild einer Dorf-kirche erblickt. An einer andern Seite, wo der Park sehr dicht mit Untk'holz bewachsen ist. da» sich eine lange Strecke wie ein kleiner Urwald undurchdringlich zwischen hobc» Buch,» hinzieht, hat man durch diese» Dickicht einen Weg gebahnt, derart, daß zwei Menschen bequem neben einander gehe» können; dieser Weg, mit feinem weichen MooSleppich. feinen von Laub gebildeten Wänden und seiner von Zweigen gewölbten Decke, durch welche die Sonne nur wenig Eingang findet, gleicht einem grünen, kühlen Tunnel, und endigt auf dem sogenannten „Tannengrnnb", welcher sich um da» tiefe Becken eme» in völliger Einsamkeit und Abgeschlossenheit daliegenden Teiche» zieht uud dem Orte etwa» Düstere» giebt, da« nicht durch da« helle Grün der Trauerweiden, die hier und da mit ihren langen, graziösen Zweigen schmeichelnd da« Wasser berühren, noch durch da» schwankende Schilf, da« sich spielend über träu-merische, bleiche Wasserrosen neigt, gemildert wird. Zwei zierliche, grüne Kähne liegen auf der klare» Wasserfläche. So weit da» Auge reicht, schneiden die hohe», dunklen Tannen jede Aussicht ad; nur der Himmel schaut herein, scm Azurblau, iteralfarte ix* ganzen Bergbaues nebst verschiedenen Flotzproftlen. Ferners außer verschiedenen Kohlcnmustern «ine schöne Colleetion dort gefundener Versleinerungen sowie auch eine interessante geognostisch« Sammlung aus den dortigen Formationen Sehr instructio sind auch die graphisch dargestellten statistischen Ausweise sowohl über die Production als über die Betriebsverhältnisse seit Gründung der Gewerkschast. Die k. !. Zinlhüttenverwaltung in Cilli hat ihre Pioducle in Form einer Pyramide ausgestellt Den Fuß derselben bilden verschieben« Zink-«rze, weiche die Hütte verarbeitet. Der obere Theil der Pyramide ist aus Zinttaseln hergestellt. Am Fuße der Pyramide lehnen auch verschiedene Formalsteine, ivelch« durch ihre ausgezeichnete Qualität den Beifall eines jeden Fachmannes finden. i Fortsetzung folgt.) Kleine Chronik. UiU«, 11. September. (Berg- und Hüttenmännnischer Verein.) Da« Programm ter General- ui>v Wanderuersammlung de« Berg» und Hütten» männischen Vereine« ist nachstehende«: Sonn-abend, den 18. September: Ankunft der Ber-einSmitgliedrr. Um 5 Uhr: Sitzung des Eeniral-Ausschusses im Casinosate. Abend» gesellige Zusammenkunft. Sonntag, den 1«J. d. BoriniuaflS 9 Uhr General-Beisammlung im Easinosaal«. 2. Ansprache durch den BereinSpräsidenten; d. Bortrag de« Rechenschaftsberichtes des Ber-eine« durch den Präsidenten Stellvertreter, sowie des Berichte« über die Cassagevahrung; c. Wahl zweier Rechnungörevisoren für c>a« kommende Jahr; ä. Bericht de« Eentral-AnSschusses über die Eentral-AuSschußSitzung vom 18. d. und Festsetzung de» Mitglieder - Beitrage« für da« Jahr 1631 ; s. Bestimmung de» Borortes sür da» nächstfolgende Jahr; k. Anträge der Mit-glieder; g. Lorträge und Spiechungcn über fach-männisi« Angelegenheiten. — Bi» »un find an» gemeldet folgende Vortrüge: 1. Direeior Härtle über da« Kohlenvorkommen und die Betrieb«-Verhältnisse des Kohlenwerke« Trifail. 2. (S«)emitn Petschouiiik bei Cilli auf eine Röstmaschine zur Gewinnung werthvoller flüchtiger Röstprozukte ei» Privilegium sür die Dauer eine« Jahre» ertheilt. (Eine fette Gxpensnote.) Der Szeg-ßarder Advocat Emerich Eholuely hat, nachdem er eine» Urbaiialproceß der Gemeinde Duna-Fölovar durchführte, nicht weniger al« 239.546 fl. 70 kr. al« Entlohnung feiner Mühe beansprucht. Die Gemeinde verweigerte die AuSbezahlung dieser Summe, worauf Eholusko eine 120 Bogen umfassende Klagschrift mit 539 Beilagen dem Szeg» ßarder Gerichtshof unterbreitete. (Dr. I. Hoifel) ist aus Sauerbrunn nach Eiilt zurückgekehrt und hat wieder die ärztliche Praxis in vollem Umfange aufgenommen. Derselbe hat einem dringenden Bedürfnisse da-du-ch abgeholfen, daß er eine zahnürzlllchc Opera- > tion»a»ftalt und ein zadnlechnijche» Atelier, nach ' dem Must-r der ersten derartigen Anstalten Wien» errichtet hat. Wir machen auf da» heutige diesbezügliche Inserat aufmerksam. * • » Di« soeben erschienene Nummer SV des illustrirt«n FamilienblatteS «Die Heimat", V. Jahrgang 1880 enthält : Neue» Lebe«.Rov«lle. Bon Bettina Wirth. (Schluß.) — Illustration: In Gedanke» Nach dem Gemälde von Emil Mary OSborne. — In festen Banden- Eine Criminal Novelle. Von Hans Krlling. (Fortsetzung.) — Etrombilder vom Mississippi. Bon Ernst von Hesse-Wartegg. III. — Illustration: Ol« Bull. — Der Leo-poldsberg bei Wien. Von Guido List. — Illustrationen : Burg Kahlenberg im Jahre 1677. Copi« nach M. Merian'S Topografie. — Der Leopoldsberg bei Wien. Für die „Heimat" gezeichnet E. Gehbe. — Dürs«n Frauen schreiben? Von M. von Weißenthurn. — Aus aller Well. (Die sranjöfischen Kron-Juwellen). — Die Bull. (Bildertlärung.) — Silbenräthsel. — Lösungen. — Schach. Abonnement» aus die „Heimat" viertel-jährig 1 st- 20 kr. (2 Mark), mit Postversendung 1 fl. 4ü tr. — auch in Hesren » 20 kr. (3.» Pf.) am 1.. und letzten eines jeden MonalS. Durch alle Buchhand-lungen und Postauslalten zu beziehen. (Verlags Expedition der „Heimat", Wien I. Seilerstätte 1.) Aas Hnde des Wäubers Knfej. Die Unsicheiheit im steirijchen Unterlande hat ihr Ea.'e erreicht. Franz G u s t j, der durch eine Reihe der größten Berbrechen die Land» bevö kerung in Aufregung erhielt, ist todt. Die Aeußerung, die er in feinem MajestälSgesuche ge-macht, daß die Behörden ihn nicht lebendig in ihre Gewalt bekommen würden, hat sich erfüllt. Seit dem 12. Juni vorigen Jahre«, an welchem Tage Gufej den Gemeindediener Jakob Mastnag au» St. Georgen erschoß, zitterte und bangte die Landbevilkeiung vor dem Räuber, der bald hier bald dort sich zeigte und durch seine zur Schau getragene suche Furchtlosigkeit die Muthigsten ein-schüchterte. Diese ostentative Kühnheit war e«, »eiche Gusej nach und nach mit einer gewißen Ro-mantik umwob. Gusej war überall und nirgend». So-bald irgend ein Mord oder Einbruch im Unterland« Verübt worden war, galt Gusej al« ver Thäter und e« ist jedenfalls nicht unwahrscheinlich, daß so manche« Verbreche» Anderer auf sein Kerbholz geschrieben wurde. Furcht und Angst einerseits und die M»> nifizenz, mit der Gu ej feine Hehler und Vorschub» leistet beschenkte andererseits, ließen Genannten mit Leichtigkeit eine Unterkunft finden. Die ur-sprünglich mit 50 fl., später mit 150 fl. ausgesetzte Taglia konnte bei der Ratlosigkeit und Furcht der Bevölkerung kaum ein besonderer Ansporn sein und vermochte bei den UnterstandSgcbern Gusej« auch kaum eine Eoncurrenz zu machen. Kurz: .Niemanden gelüstete der theure Lohn". Die Erfolglosigkeit der Recherchen unserer wackeren Gendarmerie, die keine Anstrengungen scheute, dea Räuber auszuforschen, ließ schon zu der Annahme verleiten, daß Gusej die hiesige Gegend verlassen hätte, allein n»r zu bald ergaben positive That-sachen die traurige und für unsere Sicherheit«;»» stände bittere Gewißheit von dem lichtscheuen Treiben be« mil der Gloriole eine« Rinaldo Ri-natdini umschienenen Räuber« Gusej. Zu Anfang de« vorigen Monote«, al« er an der kroatische» Grenze viel vo» sich spreche» machte, wurde da« Möglichste zu feiner Habhaftwcrdung aufgeboten. Avermal« gelang e« ihm der unmittelbare» Gefahr zu entrinne», während seine Complicen der Reihe nach eruirt und dem diesigen Gerichte eingeliefert wurden. Gestern gegen vier Uhr Nachm. wurde Gusej in einem Wirthshaus« 'zu Jaborje von zwei Gen-barmen au« Montprei«, al« er sich in den bor« tigen Keller zurückzog, bemerkt. Die Gendarmen gingen sofort auf ihn lo». Gusej verrammelte die Kellerthüre und wollte durch die scheinbar zuge» mauerten Kellerfenster, die er mit dem Hand ein» stieß nach "cm Wald« durchbrechen. Er wurde in» dez durch den Postenführer au« Monlprei« mit Gewehrschüssen davon abgehalten. Gusej erwiderte wacker die Schüsse und verletzte den Postenführer am linken Auge. Durch da« viele Schießen (e« sind gegen vierzig Schüsse gefallen) wurden zwei patrouitlirende Gendarmen zu dem Haufe ange-lockt. Sie kamen gerade zur rechten Zeit, al« den belagernden Gendarmen die Munition zu Ende ging. Al« Guf'j merkte, daß ibn vier Gendarmen belagerten, machte er einen Ausfall durch die Kellerthüre, schoß und verletzte einen Gendarmen an der Hand. In diesem Momente wurde er von dem Gendarmen au« Montprei« durch einen Schuß in'« Herz niedergestreckt. Während der Belagerung suchte er mit den Gendarmen zu pacliren und gab ihnen durch die Kellerthüre sogar eine Abschrift seine« ^'urriculum-j vitae. Der Wirth de« Hause« und ein Complice Gusej'«, mit dem er gestern zechte, wurde heute verhaftet. Die Züge de« Erschossenen tragen mehr den Ausdruck der Todesangst al« der Wildheit. — Der hiesige Photograph Martini wurde von der Gerichtscommission, die sich heute an Ort und Stelle begab, eingeladen, den Räuber photographisch auszunehmen. Die Aufnahme hat bereit« stattgefunden. Corresponden; der Redaction. S. K. Das Eingesendet über «inrn hiesigen Haus-besiher, welcher aus dem Johrmarkte in Hohenegg für da» Wechseln einer Fünfziggulden-Not« sich von einem armen Bauer zwanzig Kreu»«r zahlen ließ, kann in der vorlieg«ncn Form nicht gebracht werden Man weiß nicht wovon man sett wir», pflegen gewisse Leute zu sagen, wenn sichtbarer Schmutz den Apetit beeinträchtige» könnte. Aehnlich«« gilt ja auch vom Reichwerden. Eourse der Wiener Börse vom II. September 1860. Goldrente...........88.35 Einheitliche Staatsschuld in Noten . . 72.70 „ „in Silber . 73.75 1860er Staa'.«-Anlehen»lose .... 132.— Bankaktie»........... 829.— Ereditactien ........... 287.(30 London............118.— Napoleond'or.......... y.38 f. f. Münzducatk«........ 5.62 100 Reichsmark.........58.05 Abfahrt der Wolien. von Cilli nach: C-chseuseld, St. Peter, St. P»l, Franz, Möttui», Troja»«, Lukuwetz, Bir, Laidach um 6 Uhr Früh. Fraslau, Prisberg. Lause», Oberburz um ü Uhr Früh. Will«», Sch«»stki». Misliag, Wi»disch>raz um & Uhr Früh. Reuhiiu« um 7 Uhr Früh und IS Uhr Mittag« Hohenegg, Weitexstei» um 12 Uhr Mittag«, «achsenseld. St. Peter, St. Paul. Franz um t Uhr IS M. Nachm. „Ein Lehrjunge" »OB gutem Hause, mit vorzüglichen Schulzeuguissen »ersehen, findet Aufnahme in der GemiscütwaareDtiandlDüg des Anton Jaklin Weitenstein. 405—2 Ein Lehrjunge 379-1 mit guten Schulzeugnissen. findet Aufnahme bei F. Pacchiaffo in Cilli. Im Gasthofe „nr Stadt Wien" ist » C'UL Verantwortlicher Redacteur Max Besozzi.