2tt KamstaZ d^ 11. Juli I829. Vie Sisgrotte im Mornwalve Cöplitz in Nntcrkrain. ^)u den vielen auffallenden Seltenheiten unscr«s, m Beziehung auf allenthalben vorkommende Zerklüftungen vielleicht einzigen Vaterlandes gehört unstreitig auch die Eisguotte bei Töplitz. Vor mehrern Jahren hörte ich von einer Eisgrotte, nahe bei Podvetsch am Laibachfluße; ich'besuchte sie, fand viele Ähnlichkeit mit obiger, einen leichtern Zugang, aber keine niederere Temperatur als die der äußern Atmosphäre. Bei meiner Anwesenheit in Töplitzward dicscrGrot-tc erwähnt und sogleich Verabredung getroffen, sie zu besuchen. Dem zu Folge brach ich in Begleitung des Hrn. Badepächters und eines Führers, der das im Sommer benö'tbigte Eis regelmäßig, aus dieser Grotte nach Töplitz bringt, den ^. Juni früh um 4 Uhr auf. Wir gingcn auf der Straße gegen Ainod eine kurze Strecke, bis wir bci einigen Bauernhöfen den Weg der ins Gebirge führt, betraten; dieses Gebirge, welches der Hl?rnwald genannt wird, und auf dem die Einö'der und Goltschccr Waldungen an einander grän-^'n, zieht sich vom Gurkstuße lief ins Gottschcer Gebiet. Wir wanderten immer bergauf, auf einem für «twas geübte Bergsteiger nicht beschwerlichen Wege, den man wohl auch zu Pferde zurücklegen kann, bis zu einer kleinen Ebene, die wegen einer einst abgehaltenen Iagdtafel, der Fürsten tisch genannt wird. Von da ging es wieder aufwärts, wir kamen zu einigen Köh-ttrhütten, wo wir unser Packpferd zurückließen und das Erforderliche selbst trugen. Nach einem etwas beschwerlichem, sich immer gleichbleibenden Wege über quer-liegende vermoderte Baumstämme kamen wir nach ö ^2 Stunden auf eine üppige'Bergwiese, von wo wir di, Ebene gegen Neusta'dtl übersahen und einige Büchsenschüsse weit endlich vor die Grotte. Nach kurzer Erhohlung traten wir den beschwerlichen Weg unmittelbar zur Grotte hinab an; wir singen auf Absätzen einer Felscnwand von beiläufig 70 bis 75 Graden abwärts, während sich uns gegenüber d?r Bcrg, oberhalb des Echlundcs d?r Höhle senkrecht auf-tbsirmte. Nachdem wir hinab gekommen waren, durch' windelten wir ein schiefliegendes Schneelager, welches, da der Schnee weich war, eine der beschwerlichsten Passagen war. Gegen das Ende dieses Lagers befindet sich der Eingang der Höhle und wir gingcn nun, den Führer mit einer Fackel an der Spitze, bis in die Tiefe derselben. Nach ungefährer Schätzung schien uns dieselbe bei 60 Klafter hoch und bei 400 Klafter breit z-u seyn; bedeutend größer und leichttr zugänglich als mehrere bis nun bekannte/ Man muß in dieser Grotte selbst gewesen seyn um sich von ihrer Pracht zu überzeugen. Was man in dir Adelsberger Grotte von Kalk gestaltet sieht, sieht man hier, nur nicht so häufig, von Eis. Viele klafterlange Eiszapfen von den wunderlichsten Gestaltungen hängen von der Wölbung herab, und das immerwährend abtro-. pfende Wasser bildet von unten auf einen Kegel deS wafferklarsten Eises. Zuweilen schließen sich die herabhangenden Eismasscn an den untern Block und bilden da-durch die klarsten, alle Vorstellung übertreffenden Eissäulen. Viele derselben fallen wegen ihrer eigenen Schwere zu Boden und zertrümmern, neue Massen bilden sich von oben herab, das'abtropfende Wasser nmzieht die Trümmer, und der aufstrebende Kegel wird immer unregelmäßiger. Von der ganzen Tiefe der Grytte nach aufwärts gesehen bilden diese Gebilde förm-liche Eiöhügel und das über dieKalktrümmer abstießen- de, tropfenweise frierende Wasser gleicht einem erstarrten Wasserfalle. Wahrend meine Gesellschafter eine kleine Seitengrotte besichtigten, beobachtete ich mein Thermometer, welches in der Mtte der Grotte -l- 3° R. zeigte, während es außer der Grotte bei starkem Südostwinde auf -l- 15"5< R. stand. Verschiedenartig gruppirte Kalksteingebilde sahen wir in dieser Grotte keine, ausgenommen eine Figur links in einer Ecke, die einer männlichen Statue aufs täuschendste ähnlich sieht. Wir tratenden Rückweg an, und langten um 1 Uhr Mittags in Töplitz an. — Nicht weit von der Grotte ist das Gottscheer Dorf Kuntschen, so wie der durch seine imposante Fernsicht reichlich lohnende Petersberg. Der Führer versicherte uns, daß in den heißen Monaten mehr Eis vorhanden wäre als in den kühlern, welches wohl daher kommt, daß der, der unmittelbaren Einwirkung der Sommerwärme bloßgcstellte Schnee durch sein langsames Schmelzen in der Grotte einen immer geringeren Temperatursgrad hervorbringt. Eine ähnliche Eishohle befindet sich am Brand-steine, in der sogenannten Gems, in einer zum Stifte Admont gehörigen Gebirgsgegend. (Gemälde der physischen Welt von I. G. Sommer :c. II. Band.) Diese Höhle ist jedoch sehr hoch gelegen und der Eingang zur selben wild; ohne Steigeisen ist es sehr gefährlich hinabzusteigen, man mu>d. h. auf dem gewöhnlichen Wege.« »Das versteht sich,« erwiederte dcr Andere, und setzte die Sache aufs Genaueste auseinander. «Entschuldigen Sie, daß ich mich auf ein Paar Minuten entferne,« sprach dcr Ca-Pttän, und verließ das Zimmer. Mein Freund, dessen Neugierde aufts Höchste gespannt war, that jetzt eine Frage an seinen Führer; aber dieser unterbrach ihn mit einer unbedeutenden Bemerkung über das Wetter, ein Wink, den jener sogleich verstand; und schnell die Ursache davon in einer an der Wand hinlaufenden Sprachrohre erkannte. Der Capitan kam auch bald wieder zurück, und erklärte: die Uhr sei wieder zu haben; da dieses aber viel Mühe kosten werde, so müsse man bei ihm fünf Guincen niederlegen, wofür die Uhr den folgenden Morgen zurückgegeben werden solle. Die fünf Guineen wurden aufgezählt, und der Eigenthü--mer beschicden, sich mit dem Schlage zwölf vor der St. Gcorgenkirche emzusinden, um seine Uhr zu empfangen. Als dieses abgemacht war, sagte der Polizeidicner: "Icht Herr Hauptmann, wollen wir eins mit Ihnen trinken, wenn es Ihnen beliebt.« «Von Herzen," erwiederte dieser, und zog die Klingel. Em hübsches Mädchen in ver gewöhnlichen Tracht einer Magd brachte ungeheißen Gläser und eine andere Flasche. Als sie diese auf den Tisch setzte, sah sie den Gast mit einem langen, durchdringenden Blick an und verließ das Zimmer. Dieß erregte natürlich neue Vcsorgniß bei ihm, und ließ ihm den Wein nicht ganz so gut schmecken, als er seinem Gefährten zu schmecken schien, der nicht die geringste Lust zum Aufbruche bezeigte, bis er die Flasche leer sah. Endlich stand der Polizeidiener auf, und dcr Capitan führte beide auf einem andern ganz verschiedenen Wege hinaus, uud ehe sich mein Freund versah, befanden sie sich in der Hauptstraße. »Das ist ein kürzerer Weg,« bemerkte er. «Ja, nnd ein weit schwererer," erwiederte der Andere» Mein Freund, welcher sehr begierig war über das Gesehene näheren Aufschluß zu erhalten, bat den Polizcidicner, in einem nahen Gasthofc mit ihn» zu Nacht zu essen, was aber dieser unter einem Vo» wände ablehnte, dafür aber versprach, am folgenden Abend in einem entfernten Theil der Stadt mit ihm zu speisen, wann er den Beweis haben würde', wie Diebe ihr Wort halten. Zur bestimmten Stunde fand sich mein Freund, eben so gekleidet wie am Abend vorher, an dem bczeich: nelcn Orte. Die Glocke schlug eins, zwei — eilfMal, und eben fuhr ihm der Gedanke durch den Kopf, man habe ihn geprellt, als ein prächtig gekleidetes Frauenzimmer an ihm vorbeistreifte, ihn mit einem einzigen Blick ansah, ein Packet ihm in die Hand drückte, und unter der Menge verschwand. Es war die Uhr; aber es fehlte ein schwerer goldener Schlüssel, der daran gebunden gewesen war; doch auch dieser ward ihm TagS darauf in einem Brief mic der kleinen Post zugeschickt, nachdem er den Umstand gegen den Polizeidiener erwähnt hatte, der sich Abends versprochener Maßen im Gasihofe cinfand. Mein Freund erfuhr von diesem jedoch nichts Näheres, als daß das Dascrn solcher Diebs-Versammlungen selbst den höheren Behörden bekannt sei; daß es durchaus nothwendig schiene sie zu dulden, weil es sonst unmöglich seyn würde (selbst wenn die Diebe ergriffen, und was doch, außer bei Straßen-räubereyen, fast unmöglich ist', überwiesen würden), gestohlene Dinge wieder zu bekommen. — ^------ Mcber ven Diamant. Obgleich der Diamant noch immer der König der Steine ist, so hat er doch in einer Zeit, wo man es in der Kunst, falschen Schmuck zu verfertigen, so weit gebracht hat, viel von seinem alten Ansehen verloren. Da er indessen, abgesehen von seinem Werth als Luxusartikel, für Künste und Gewerbe von Bedeutung ist, so hat die vor Kurzem erregte Hoffnung, daß «s gelingen könnte dieses merkwürdige Naturproduct künstlich darzustellen, die öffentliche Aufmerksamkeit von Neuem auf dasselbe gerichtet. Einige Andeutungen über den Diamant werden daher nicht unwillkommen seyn. Der Diamant findet sich in der Natur bald krvstal-lisirt, bald in rundlichen, unregelmäßigen Körnern, immer in einem, allen Anzeichen nach ziemlich neuen, aufgeschwemmten Land, und die Geologen sind allgemein der Meinung, daß er in diesem Erdreich sich nicht gebildet t)"bc, sondern anderswoher dahin geschwemmt worden sei. Dieses diamanthaltige Thonland ist übrigens äußerst selten: bis jetzt hat man es nur in Ostindien, bei Visapur und Golkonda, auf Vorneo und in Brasilien entdeckt. Der Diamant ist im Allgemeinen schwerer als die Subiranzen, mit denen cr vermengt ist, und so kommt e,,.. daß man die größten auf dem Boden oder an den Seiten der breiten Thäler findet. Das Suchen dieser kostbaren Körper ist ein sehr kostspieliges, wenig einträgliches, und in Ländern, wo es keine Sclaven gäbe, fast gar nicht zu bewerkstelligendes Geschäft. In Indien wusch man die Diamanterdc, brachte den Rückstand auf eine Tenne, trocknete ihn, und ließ die Diamanten durch nackte, streng bewachte Sclaven aussuchen. Dieß geschah beim Sonnenlicht, weil man die Steine so besser bemerkt. In Brasilien geht man jetzt ungefähr auf dieselbe Weise zu Werke. Der Neg,«r, der einen über 70 Gran schweren Diamant findet, wird in Freiheit gefetzt. Trotz dem rechnet man auf dieCon-trebande über nn Dritttheil des Ertrages. Die brasilischen Minen liefern jährlich 25 —20,000Karat» d. h. 10 — 13 Pfund rohe Diamanten, wovon nur 8 — 900 Karat geschnitten werden können. Die Diamanten sind sehr theuer; die nicht geschliffen werden können, kosten 25 — lg Gulden der Karat. K a r a t nennt man das Gewicht, nach dem beim Diamantenhandel allgemein gerechnet wird; dieses Wort, das Anfangs nur beim Goldgewicht gebraucht wurde, kommt daher, daß man in dem Shangallaslande in Afrika, wo ein starker,Gold-Handel getrieben wurde, das Gold mit den Fruchtkölnern eines Schotengcwächscs, mit Namen Kuara, wog; mit solchen Körnern wog man später auch die Diamanten in Indien; der Karat.wiegtMcht^ganz vier Gran. . Können die rohen Diamanten geschnitten werden, und beträgt ihr Gewicht keinen ganzen Karat, so kosten sie gegen W Franken der Karat. Sind sie über einen Karac schwer, so nimmt man das Quadrat des Gewichtes un'o multiplicirtesmit^ä; ein drei Karat schwerer Diamant gilt somit drei Mal drei Mal ^8, also ^32'Franken. Dieß ist die Formel für den mittlern Preis der rohen Diamanten; die geschnittenen sind aber weit theurer. Das Schleifen der Diamanten ist eine neuere Erfindung; man verdankt sie Ludwig Berquem von Brüg-ge im Jahr 1^76. Es geschieht auf einer wagcrcchten Scheibe von weichem Stahl, mittelst Diamantpulucrs,' das mit Oehl angefeuchtet ist. Die Alten kannten diese Kunst nicht, und wandten daher nur diejenigen Steine an, die von Natur glatt oder regelmäßig krystallisirt sind. Der Steinschneider sucht den Diamant zu polircn, ohn? ihm zu viel an Gewicht zu benehmen, und ihm eine, nach den Regeln der Optik berechnete Form zu gcbcn, wodurch seine Eigenschaft, die Lichtstrahlen zu brechen und zu zerstreuen, erhöht wird. Man schneidet den Diamant als Rosette oder als Brillant; der Brillant gibt mannigfaltigeres Licht und wechseln-deres.Farbenspiel; die Rosette strahlt lebhafter, spielt ader nicht so schön. Man gibt jetzt dem Brillant den Vorzug. Der Preis des geschnittenen Diamants ist nach Form, Reinheit, Farbe und Gewicht sehr vlr-schieden. Von ^0 Karat bis zu einem Karat Gewicht ist der'Mittelvreis 60 — 250 Franken derKarat; üd5 Eleganz in Auoführung überraschender Kunstwerke au den Tag gelegt, und dadurch, so wie überhaupt durch sein anstandsvolles ^^" nehmen den ihn, vorausgegangenen guten Ruf vollkommen bcstät>" get. Der zahlreiche Vesuch, dessen