Der Krieg und die religiöse Erziehung der Zugend. Gewaltige Umwälzungen hat der große Krieg auf den verschiedensten Gebieten des öffentlichen Lebens hervorgerufen, auch an der Schule wird er nicht spurlos vorübergehen, sind doch die Knaben, die heule auf-den Schulbänken sitzen, unsere Stütze von morgen, die künftige» Verteidiger des Vaterlandes, unsere künftige Bereitschaft gegenüber einem rachelüsternen Ausland. Dem nervösen Zuge unserer Zeit entspricht es, wenn im Laufe der Kriegsmonate bereits zahlreiche Programme emporgeschossen sind, die eine Um- und Neugestaltung der Schule zum Gegenstände haben. Wir legen weniger Gewicht aus Programme, die oft kaum durchführbar sind und auf dem Papiere bleiben, als auf die auch ohne anspruchsvolle Programme sich ergebenden tatsächlichen Einwirkungen des Völkerkrieges aus unsere Schule. Für diesmal möchten wir vor allem den Einfluß des Krieges auf die religiöse Erziehung der Volksschuljugend erörtern. Bismarck schrieb einmal nach einem Ritt über Schlachtfelder an seine Frau: „Unsere Leute sind zum Küssen, jeder so todesmutig, ruhig, folgsam, gesittet, mit leerem Magen, nassem Lager, wenig Schlaf, abfallenden Stiefelfohlen, freundlich gegen alle, kein Plündern und Sengen, bezahlen, was sie können, und essen verschimmeltes Brot. Es muß doch ein tiefer Fonds von Gottesfurcht beim gemeinen Mann bei uns sitzen, sonst könnte das alles nicht sein". Der frühere Ministerpräsident Graf Tisza sagte in einer Rede: „Das Gottverirauen des ungarischen Soldaten, seine Unterwerfung unter den göttlichen Willen hat unsere Krieger alle zu Helden gemacht." Auch die Hindenburg und Boroevic, die Ludendorff und Mackensen haben wiederholt auf das Ausschlaggebende der religiösen Antriebe und der geistig-sittlichen Kräfte im Weltkriege hingewiesen. Bei den Völkern Österreich-Ungarns und Deutschlands ist der Gottesglaube und Ewigkeitsgedanke, die Religion, zum Glücke für sie und ihre Staaten noch immer tief in der Seele gewurzelt. Und wenn in langen Friedensjahren der Lärm der Falschaufklärung in Büchern und Zeitungen, wenn Modephilosophie und Modehypolhesen, schlechte Beispiele, Spott und Hohn von Religionsverächtern auch viel heilige Worte verschüttet und den Glauben und die religiöse Gesinnung insbesondere in den Städten da und dort geschwächt oder gar zerstört haben — der Krieg ist da vielfach ein Wiedererwecker geworden. Das deutsche Volk ist christlich und bleibt christlich. Wahr ist, was ein Paul de Lagorde einst in die Lande rief: „Ohne Gott keine Erziehung, weil ohne Ideale, ohne ewiges Leben, ohne Verantwortung vor dem letzten Richter keine Erziehung". Zum Unterschiede von Frankreich, wo die Religion aus den Staatsschulen verbannt, der Name Gottes gestrichen, das Kreuz aus den Schulen entfernt wurde, ist in Österreich-Ungarn und Deutschland bis zur Stunde die Religion ein Hauptfaktor im Erziehungs- und Unter- richtswesen geblieben, -trotz allen Ansturmes von Seite des Unglaubens und des Materialismus.' Der Freisinn der neueren Zeit vermochte bei uns die Religion aus den Schulen nicht zu entfernen. Die. Überzeugung von der Unentbehrlichkeil und Unersetzlichkeit der Religion im Erziehungswesen hat unsere Schule vor der Entchrist-lichung bewahrt. Der Sieg der deutschen Schule über die französische ist ein Sieg der konfessionellen Schule über die religionslose. Die Stürme des Weltkrieges haben sowohl im Schützengraben als auch im Hinterlande die Religion wieder als seelische Großmacht hervortreten lassen und werden dem religiösen Gedanken hoffentlich auch im Frieden erhöhten Einfluß sichern. Es soll uns jetzt noch einer kommen mit dem giftigen Rezept der „freien", religionslosen Schule — der fliegt hinaus l Der Krieg hat dem „freireligiösen" Unterricht überall den Garaus gemacht. „Die wissenschaftlich nicht erhärtbaren Schlagworte einer Aufklärung, die gar keine Aufklärung ist, ein widerspruchsvoller Monismus und inkonsequenter Naturalismus," schreibt Dr. Otto Karl Spitz, „sie sind in diesen Tagen herben Schmerzes und harter Heimsuchung der gesamten Menschheit nicht möglich, sie können' nicht von Bestand sein in einer Zeit, in der man nach einem festen, positiven Halt, nach einer Stütze, nach einer geistigen Erbauung durch die Tagesereignisse gezwungen, sucht und ringt.... Die Menschheit von heute ist durch die Leiden des Krieges, welche vor niemandes Toren Halt machen, zu der Überzeugung gelangt, daß die Philosophie der Schlagworte, eines widerspruchsvollen Eklektizismus oder radikalen Freidenkertums in dem nun durchlebten furchtbaren Ernstfall nicht Stand halten konnte, ihr Versprechen, eine Religion der Gebildeten zu sein, nicht erfüllte, nicht erfüllen konnte. Und so sehen wir- heute bereits das, was sich in den Tagen des Dreißigjährigen Krieges zeigte, was durch die mystische Literatur dieses Zeitalters, wie sie bei den Katholiken Friedrich von Spee, bei den Protestanten Pastor Gebhardt vertritt, bewiesen ist. Einerseits eine starke Hinneigung der ganzen gebildeten Menschheit zum Positiv-Kirchlichen, anderseits bei jenen, welche eben diesem auch in ihnen vorhandenen Hange nicht nachgeben wollen, das Streben nach einer Gefühlsphilosophie — einem modernen Mystizismus. Beide Richtungen aber bedeuten eine schwere Niederlage des radikalen Sensualismus und Naturalismus. Das Schlagwort von der Unvereinbarkeit von Glauben und Wissen, Religion und Philosophie ist heute bereits überlebt, wir gehen einer Philosophie der Versöhnung entgegen, die sich in einem großen, starken, neu ausgebauten System des positivistischen Dogmatismus auf dualistischer Grundlage äußern wird, einem System der festen, starken, nicht der hohlen Schlagworte, sondern einer Richtung, die als Überzeugung Trost und Stärke geben wird. Jene aber, die den entscheidenden Schritt zuni Dualismus und Dogmatismus, kurz zu jener spiritualistischen Weltanschauung, der das positive Christentum durchaus nicht widerspricht, nicht werden tun wollen, werden auch nicht im Fahrwasser des Bezugspreise i^iir (DiierveiiMlngani ganzjährig K 6 — halbjährig K 3 — §iir Amerika: ganzjährig D. 2- — für bas übrige Ausland ganzjährig K 6 '50 Briefe ohne Unterschritt werden nichtberückfichtigt, Manuskrwte nicht zurück-gesendet. Erscheint mit einer illustrierten Beilage „IDaiibentmppe" am 4. und 19. eines jeden Monates. Bestellungen übernimmt die Verwaltung des Kottscheer Moten in. Gottschee Nr. 121: Berichte sind zu senden an die Schriftkeitung des Kottscheer Moten in Gottschee. Anzeigen (Inserate) werden nach Tarif berechnet und von der Verwaltung des Blattes Übernommen, Die „Wanderrnappe" ist nur als Beilage des Gott» scheer Boten erhältlich. Postsparkassen-Konto Nr. 842.285. Oottschee, am 4. Jänner 1918. Jahrgang XV. Naturalismus und jenes philosophischen Nihilismus weiterzusegeln vermögen, der sich vor dem Kriege als Produkt der Agitation gegen das Positivkirchliche breit machte, sondern sie dürften bei einein Eklektizismus landen, der zahlreiche mystisch-symbolische Elemente enthalten wird." Aber nicht bloß im allgemeinen dürfen wir ein Erstarken des religiösen Gedankens auch im Schulwesen erhoffen. Beim Unterricht und insbesondere bei der Erziehung kommt ja schließlich doch alles auf die Persönlichkeit des Lehrers an. Nur diese vermag den Vorschriften, Verordnungen und Weisungen Inhalt und Wärme zu geben. Nun nehmen gegenwärtig an dem Kriege gewiß mehr als 50 Prozent unserer Vvlksschullehrer teil. Nicht wenige von ihnen werden durch den Krieg religiös angeregt, erwärmt und gefestigt werden und das wird wohltuend und befruchtend auf den Schulunterricht einwirken. So wird die Religion in der Schule wieder das werden können, was sie sein soll: nicht ein bloßer llnterrichtsgegenstand, der in ein paar Stunden vom Katecheten vorgetragen wird und in keinem vollen organischen Zusammenhänge mit dem ganzen Unterrichtsbetriebe steht, sondern die Zentralsonne, die alles erleuchtet und alles erwärmt. Die Ideal-Volks- und Bürgerschule der Zukunft, schreibt die „Reichspost", ist jene, welcher die geistig-sittliche Ausbildung der Jugend Hauptsache ist; welche jene Ausbildung anstrebt auf großen, einfachen Grundlinien, im Sinne des non multa, sed multum: nicht Vielerlei, sondern Vieles; keine unverständlichen Abstraktheiten, kein bloßer Gedächtniskram für jugendliche Seelen, sondern Faßbares, und zwar so, daß es unverlierbarer Geistesbesitz wird. Die Jdeal-volksschule der Zukunft ist jene, die unter Verwerfung falscher Lehren von ungebundener Freiheit und selbstherrlicher Persönlichkeit Brudergefühle und Ehrfurchtsgefühle, Sinn für Autorität und Ordnung unlöschbar in junge Seelen meißelt; die mit Ernst und Strenge, ebensofern rüder Prügelpädagogik, wie falscher Verzärtelung und Kindesanbetung, auf die geistige Konzentration der Jugend bedacht ist. Die Jdealvolksschule ist jene, die Liebe zu Kaiser und Reich, zu Heimat und Volkstum in die Seele senkt; die der Körperpflege und der Erziehung zu äußerer Wohlanständigkeit reiche Aufmerksamkeit schenkt; die aber noch mehr auf Entwicklung der inneren Kultur, Religiosität und Charakter, auf Wahrheit und Frömmigkeit, auf Schlichtheit und Treue ausgeht; die Erhaltung und Mehrung jener geistig-sittlichen Volkswerte anstrebt, die für die Höhenlinien der vaterländischen Geschichte bezeichnend sind und die sich in den Stürmen der Gegenwart als Kraft und Schutz der Völker bewähren. Je konservativer, je altväterlicher die Volks- und Bürgerschule (in diesem guten Sinne) sein wird, umso besser. In den letzten Jahrzehnten hat sich viel „Bildungshuberei", viel Bildungsschwindel breit gemacht; auch manche Lehrer wurden davon erfaßt. Wissenschaftliche Hypothesen und wissenschaftliche Theorien wurden überschätzt, Charakter-und Willensbildung wurde unterschätzt. Die Erfahrungen des Weltkrieges: die Bloßstellung des- gewissen Intellektualismus und der gewissen Jntelligenzkreise, das Jnslichttreten des biederen Menschen mit dem einfachen gesunden Menschenverstand und dem starken Willen dürften manchen zu alten Anschauungen zurücksühren. Der vor etlichen Jahren verstorbene berühmte Berliner Philosoph Paulsen erzählt in seinen Lebenserinnerungen vom Segen des Elternhauses und der Dorfheimat. Er hätte sich vielleicht, so schreibt er, aus Sturm und Drang und Verwilderung, aus Abfall und Entartung großstädtischer Studentenzeit nicht wiedergewonnen, wenn er nicht vom Elternhaus und der Dorfheimat eine Anschauung von dem, was dem Leben allein Würde und Wert gibt: Christentum, Charakter, Opfersinn als Ausstattung mitbekommen hätte. Die Anschauung von dem, was dem Leben allein Würde und Wert gibt, in die Schülerseele zu senken, ist die wichtigste Aufgabe alles Unterrichtes. Wenn diese Anschauung fehlt, ist alles Wissen umsonst, unnötiger Ballast, häufig Gift, „Laterne für den Dieb". In den modernen Städten mit den schreienden Journalen und den billigen Volksbüchereien ist viel Wissen; aber sehr oft nur gefährliches Falschwissen, weil unverdautes, nicht von der Anschauung dessen, was dem Leben allein Würde und Wert gibt, getragenes Wissen. Wie hoch steht das bescheidene, aber charakteristische Wissen ungezählter Bauern und Bäuerinnen über dem Scheinwiffen großstädtischer weiblicher und männlicher Genießer der täglichen Kaffeehausliteratur! Erziehung der Jugend nicht zu vielerlei Wissen, sondern zur Weisheit, nicht zu zweifelhaftem Intellektualismus, sondern vor allem zu Charakterstärke ist Aufgabe der Volks- und Bürgerschule von morgen. Der kürzlich verstorbene Williams Byles hat vom Moratorium der Bergpredigt gesprochen. Er meinte mit diesem furchtbaren Worte die Außerkraftsetzung der Bergpredigt, wobei er aber nicht an die unvermeidlichen Schrecken auf dem Schlachtfelde dachte, sondern an die heidnische Sinnesart, zu der sich so viele geistig hervorragende Männer aller Länder während des Krieges fast mit Stolz bekannten. Es ist notwendig, daß eine Abkehr von dieser Kriegsverrohung stattfiude. Das verlangt das Weltgetmssen. Möge hiezu auch die Schule und die Erziehung der Jugend das Ihrige beitragen. Wir schließen mit den Worten, die Geheimrat Faßbender in einer kleinen Schrift „Krieg und Lsbensreform" geschrieben hat. Sie lauten in abgekürzter Form: „Fassen wir alle die auf dem Gebiete des Geisteslebens und der äußeren Lebenshaltung notwendige anzubahnendeu Reformen in einem Brennpunkte zusammen, so können wir sagen, daß die Grundlage und die Voraussetzung für wahre Lebensreform nur allein wahre, innige Religiosttäjt sein kann. Nicht eine von der Religion losgelöste, unabhängige Sittlichkeit, nicht ein verschwommenes Gefühl der Abhängigkeit von emem unendlichen Urwesen, sondern nur ein in Gottesfurcht begründetes sittliches Streben kann, das deutsche Volk stark erhalten. Nur eine Religion, die sich in Gesinnung und Tat zugleich offenbart, alle Seelenkräfte des Menschen ergreift, sich im Denken, Wollen und Fühlen kraftvoll äußert und das ganze Leben des Menschen machtvoll beeinflußt. Religion als persönliches Verhältnis zu Gott kann allein des Menschen Glück begründen. „Es unterliegt keinem Zweifel, daß die Entfernung von der Natur ein bedauerliches Merkmal der modernen Kultur ist, daß diese Entfernung von der Natur zugleich eine Entfernung von dem echt Sittlichen darstellt, und ebenso auch, daß diese Entfernung von Natur und Sittlichkeit einen verhängnisvollen Angriff auf die Gesundheit des Volkes bedeutet. Allzugroße Sucht nach Verfeinerung auf den verschiedenen Lebensgebieten ist eine Eigentümlichkeit des Strebens bei der modernen Lebenshaltung. Es kann nur besser werden, wenn unsere Kultur wieder einen kernig-bäuerlichen Einschlag bekommt. Ein bedeutender Physiologe hat das. Wort geprägt: ,Von der Scholle, ja wortwörtlich von der Scholle des Landmannes muß die Regeneration anheben'. Dieses Wort hat, wenn man es richtig ducchzudenken versucht, einen tiefen und all« umfassenden Sinn. Nicht nur, daß wir unsere Landbevölkerung und die Landwirtschaft stark zu erhalten suchen müssen, sondern auch, daß alle Kreise des Volkes von den Verfeiuerungsbestrebungen des Städters sich losmachen und zur bäuerlichen Einfachheit nach Vätersitte zurückkehren müssen." — Möge diese Mahnung auch bei der Erziehung der Jugend beherzigt werden. Udine-Cividale-Gottjchee. n. Die zweite Gottschee betreffende Urkunde, die wir noch besitzen, ist um 24 Jahre jünger als die erste. Sie stammt aus dem Jahre 1363, ist ebenfalls in Udine verfaßt worden und rührt her vom Patriarchen Ludwig II. della Torre. Sie ist gewissermaßen eine Ergänzung der ersten und schon deshalb von Wichtigkeit, weil darin der Name Gottschee geschichtlich zum erstenmal vorkommt. Sie hat in deutscher Übersetzung folgenden Wortlaut: Wir Ludwig, durch Gottes Gnade Patriarch von Aquileja, wollen, daß in immerwährendem Andenken bleibe, was zu Unserer Kenntnis gelangt ist, daß nämlich in einigen bisher unbewohnbaren und unbebauten Hainen und Wäldern innerhalb der Grenzen des zu unserer Diözese Aquileja gehörigen Pfarrsprengels des heiligen Stephanus in Reifnitz viele menschliche Wohnungen entstanden sind, daß das Land urbar gemacht, und eine nicht geringe Menge Volkes (non modici populi congregatio) dahin gekommen ist. In diesen Gegenden sind nun mit Zustimmung und Bewilligung (con-sentiente et concedente) Unseres in Christo geliebten Sohnes, des erlauchten. H)erm Grafen Otto von Ottenburg, unter dessen Herrschaft und Gerichtsbarkeit jene Gegenden stehen, von den Ansiedlern neue (de novo) Kirchen zur Ehre Gottes und der glorreichen Jungfrau und Mutter, zum Tröste der Bevölkerung, sowie zur Förderung der Frömmigkeit, sowohl des gegenwärtigen, als auch des zukünftigen Geschlechtes, gebaut worden, und zwar in Gotsche, Pölan, Costel, Ossiwniz und Gotenitz. Weshalb wir dem genannten Grafen und seinen Erben gestatten, in Unserem und Unserer Nachfolger Namen an den genannten Kirchen geeignete Priester anzustellen, so zwar, daß, wie es Unser Beschluß und Wille ist, die Präsentation (Vorschlag) der Priester dem Grafen und seinen Erben, die Bestätigung derselben aber dem Pfarrer oder Leiter der Kirche in Reifnitz zustehe. Zur Bekräftigung alles dessen gegenwärtige Urkunde mit Unserem beigedruckten Siegel. Gegeben in Unserem Schlosse zu Udine (in Castro nostro Utini) am 1. Mai 1363. Aus dieser hochwichtigen Urkunde ergibt sich: 1. daß nicht nur der Goltscheer Boden im engeren Sinne des Wortes (nähere und entferntere Umgebung der Stadt), von dem in der ersten Urkunde die Rede war, sondern auch die Gegend von Pölland (bei Altenmarkt) und das ganze Goltscheer Hinterland (Göttenitz als Gegend, nicht als Ortsname genommen) bis Kostel, also hinab bis zur Kulpa und hinauf bis Ossiunitz um die Mitte des 14. Jahrhunderts bereits besiedelt und bevölkert war; 2. daß die Ansiedler, welche sich anfangs nur mit der Ausrodung der Wälder und mit der Urbarmachung des Bodens beschäftigten, in löblicher Weise auch auf ihr Seelenheil bedacht waren und daher in den größeren Ortschaften Gotteshäuser (Kirchen) erbauten; 3. daß ihnen bei der Errichtung solcher heiliger Stätten der gläubige und fromme Graf Otto von Ottenburg mit Rat und Tat an die Hand ging und behilflich war; 4. daß ihnen aber in Ermangelung geeigneter Priester, die den Gottesdienst besorgt und die Seelsorge ausgeübt hätten, auch diese Gotteshäuser nicht viel nutzen konnten; weshalb 5. sich der genannte Graf in dieser Angelegenheit bei der zuständigen kirchlichen Oberbehörde, bei dem Patriarchen von Aquileja, für sie verwendete und die Anstellung von Geistlichen erwirkte; ferner 6. daß in Würdigung seiner kirchlichen Gesinnung und seines edlen Wirkens dem Grafen Otto von Ottenburg, in dessen Gebiet die genannten Ortschaften lagen, das Präsentationsrecht, wie im Jahre 1339 für das von ihm erbaute Kirchlein in Mooswald, so jetzt auch für die übrigen unter seiner Mitwirkung errichteten Seelsorgestationen zuerkannt wurde, und zwar nicht nur für seine Person, wie in der ersten Urkunde, sondern auch für seine Erben und rechtmäßigen Nachfolger; endlich 7. daß die kirchliche Bestätigung der von den Ortenburgern in Vorschlag gebrachten Priester dem jeweiligen Pfarrer von Reifnitz Vorbehalten wurde, daß somit die auf diese Weise besetzten Seelsorgestationen von der Hauptpfarre Reifnitz abhängige Exposituren blieben, bis sie in der Folge selbständige Pfarren geworden sind. Wir sehen also, wie vor nahezu sechshundert Jahren die geistigen Beziehungen zwischen dem Ländchen Gottschee und der fernen friau-lischen Stgdt Udine angebahnt und die Vorbedingungen zur Befriedigung der religiösen Bedürfnisse der Gottscheer auf Veranlassung und unter Mitwirkung der Grafen von Ottenburg durch die in Udine residierenden Patriarchen von Aquileja geschaffen wurden. Die ersten Priester, mit denen die neu errichteten Seelsorge-Poeten besetzt wurden, waren selbstverständlich keine einheimischen, da solche nicht vorhanden waren. In der Folge aber trafen wir unter den Priestern. und Priesteramtskandidaten schon gebürtige Gottscheer. Merkwürdigerweise wurden die niederen und höheren Weihen den angehenden Priestern selten in Udine, noch seltener in Aquileja, sondern meistens in Cividale erteilt. Hiermit haben wir auch schon die zweite friaulische ©tobt' genannt, die uns hier interessiert. Aus archivalischen Quellen ist nämlich zu entnehmen, daß eine ganze Reihe von Kandidaten des geistlichen Standes aus Kram in Cividale die heiligen Weihen empfingen, darunter auch solche, die ausdrücklich als Gottscheer bezeichnet sind. Das war der Fall namentlich gegen Ende des 15. Jahrhunderts. Unter anderen werden genannt zwei Söhne des Schneidermeisters Ach atz aus Goltschee (de Chocze), Christian und Achatz, deren ersterer am 20. Mai 1497, letzterer am 23. Februar 1499 in Cividale die Diakonatsweihe empfing. — Am 19. Dezember 1495 wurden ebendort zu Priestern geweiht Leonhard Grueber (de Chotze) aus Gottschee und Baltasar, Sohn des Georg Renner. Zwei Jahre später, am Weihnachtsfeste 1497, ist Kaspar Balthasars jüngerer Bruder gleichfalls in Cividale Diakon und am 10. März 1498 Priester geworden. Aus der Familie Renner scheinen auch später mehrere Priester hervorgegangen zu sein. Der bedeutendste unter ihnen war Thomas Renner, der 1682 als Pfarrer und Archi-diakvn (Kreisdechant) von Reifnitz genannt wird, später wegen seines hohen Alters das Amt eines Archidiakons nicht mehr ausüben konnte, deshalb mit Zustimmung des Patriarchen im Jahre 1700 auf dasselbe verzichtete. Zu seinem Koadjutor wurde Dr. Franz Daniel Baron v. Moschkon. Pfarrer von Gottschee, ernannt. — Der Kanonikus von Rudolfswert Michael Waller war auch ein Gottscheer (de Chocze). Er erhielt am 20. August 1497 in Cividale die Tonsur und die niederen Weihen. Ein naher Anverwandter von ihm scheint jener Kaspar Waller gewesen zu sein, der als Vikar von Gottschee im Jahre 1504 über Auftrag des Generalvikars das Richteramt in einer Streitsache des Archidiakons von Reisnitz ausüben sollte. Im Franziskaner Kloster zu Laibach lebte der Laienbruder Franz (de Gotsche); am 10. März 1498 wurden ihm in Cividale die Tonsur und die niederen Weihen erteilt. — Ebendort wurde Paul, der Sohn des Schuhmachers Kaspar (de Gocze), am 18. März 1499 zum Subdiakon geweiht aus den Tischtitel des Siegmund Piers, kaiserlichen Hauplmanns der Grafschaft Möttling, d. h. gegen die Zusicherung des genannten Piers, nötigenfalls zum standesmäßigen Unterhalte des Ausgeweihlen beizutragen. Heutzutage werden die Priesteramtskandidaten in der Regel nicht mehr auf den Tischtitel privater Personen, sondern auf den Tischtitel des Religionsfondes ausgeweiht. Auch aus dem Gottscheer Hinterlande ergänzte sich um diese Zeit der priesterliche Nachwuchs. Genannt wird Matthias, Sohn des Paul Sla buder aus Rieg (Riegk), der auf den Tischtitel des Georg Moisse de Wechsenstein, des Bezirkshauptmannes von Pettau (Čapitanei Pettaviensis), am 19. März 1496 in Cividale zum Subdiakon, am 2. April 1496 zum Diakon und am 28. Mai desselben Jahres zum Priester geweiht wurde. — Am 17. Dezember 1496 erhielt ebendort Nikolaus, Sohn des Georg Speck ex Riech (aus Rieg), auf den Tischtitel des Magisters Virgil von Graben (de Groben) das Subdiakonat, am 18. Februar 1497 das Diakonat und am 21. März 1497 die Priesterweihe. Das wären einige, allerdings nur wenige einheimische Priester, die als Gottscheer Landessöhne in den frühesten Zeiten daheim gewirkt haben. Damit ist aber ihre Zahl nicht erschöpft. Wären die friaulischen Archive so leicht zugänglich, als sie es nicht sind, könnte für unseren Zweck noch manche interessante Ausbeute gemacht werden. Immerhin mögen aber unsere Ausführungen genügen, um die Wichtigkeit und Bedeutung der beiden Städte Udine und Cividale für Gottschee darzutun. Aus Stadt und Land. Hottschee. (Kriegsauszeichnungen.) Dem Hauptmann Herrn Paul Eppich, IR 27, wurde in Anerkennung tapferen und erfolgreichen Verhaltens vor dem Feinde der Orden der Eisernen Krone 3. Kl.- mit der Kriegsdekoration und den Schwertern verliehen. Dem Oberleutnant i. d. Res. Herrn Johann ©öderer, IR 17, wurde für tapferes Verhalten und vorzügliche Dienstleistung vor dem Feinde neuerlich die allerhöchste belobende Anerkennung m. d. Schw. bekanntgegeben. Dem Oberleutnant i. d. Res. Herrn Otto Hermann wurde das Eiserne Kreuz 2. Kl. verliehen. Dem vor dem Feinde gefallenen Oberleutnant Herrn Franz Fink, IR 78, aus Goltschee, wurde das Mililärverdienstkreuz 3. Kl. mit d. Kd. u. d. Schw. verliehen. — (Ernennung.) Der Assistent der Südbahn Herr Alois Michitsch in Laibach wurde zum Adjunkten ernannt. — (Auszeichnung vom Roten Kreuze.) Dem Leutnant i. d. Res. Herrn Franz Eisenzopf wurde das Ehrenzeichen vom Roten Kreuze 2. Kl. m. d. Kd. verliehen. — (Vom Volksfchulvinste.) Der k. k. Bezirksschulrat in Gottschee hat an Stelle des zur militärischen Dienstleistung eingerückten Schulleiters Herrn Robert Herbe den Pfarrer i. R. Herrn Johann Bartelme bis aus weiteres mit dem Unterrichte an der einklafstgen Volksschule in Unterlag betraut. — (Promotionen.) Am 20. Dezember wurde im Festsaale der Universität in Wien der Mediziner Herr Franz Högler aus Stalzern zum Doktor der gesamten Heilkunde promoviert. Herr Dr. Högler hat als Einjährig-Freiwill.-Mediziner die Kämpfe in Galizien mitgemacht, ist dort zweimal verwundet worden und wurde mit der Silbernen Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet. — Am 21. Dezember wurde der k. u. k. Sanitätsfähnrich Herr O. Kratter an der Karl-Franzens-Universität in Graz zum Doktor der gesamten Heilkunde promoviert. Herr Dr. Kratter ist durch längere Zeit als Einjährig-Freiwilliger-Mediziner und sodann als Sanitätsfähnrich am hiesigen Rekonvaleszentenheim des Roten Kreuzes in militärischer Dienstleistung gestanden und hat hier in allen Kreisen der Bevölkerung warme Sympathien genossen. — (Kriegsauszeichnungen.) Dem LdstJns. TitZugss. Emil Klun, IR 17, dem Zugsführer Rudolf Jaklitsch, FHR 28, und dem Kanonier Valentin Ost er mann wurde in Anerkennung besonders pflichttreuer Dienstleistung vor dem Feinde das Eiserne Verdienstkreuz am Bande der Tapferkeitsmedaille verliehen Dem Feuerwerker Alois Schneller, FHR 28, wurde die Silb. Tapferkeitsmedaille 2. Kl. verliehen. Dem Zugsführer Franz Eppich, IR 17, aus Mooswald, welcher bereits die Silberne Tap-ftrkeitsmedaille 2. Kl. und das Karl-Truppenkreuz besitzt, wurde die L-ilberne Tapferkeitsmedaille 1. Kl. verliehen. Dem LdstJnf. Franz Wolf, IR 17, wurde zum zweiten Male die Bronzene Tapfer-keitstnedaille verliehen. Die Bronzene Tapferkeitsmedaille wurde verliehen dem Ersatzreservisten Matthias Loschke, IR 17 und dem Feuerwerker Blasius Schuster, FHR 28; das Eiserne Verdienstkreuz a. B. d. TM. dem ResKan. Alois Rauch, FHR 28 und dem ResFahrkan. Matthias Zurl, FHR 28. 7~~, (Rai ff ei senk affe.) Mit Rücksicht auf die gegenwärtigen Zeit- und Kreditverhältnisse hat der Vorstand des Spar- und Darlehenskassenveieines in Gottschee beschlossen, vom 1. Jänner 1918 an die Einlagen mit 4% zu verzinsen. n-c (Wichtig für Enthobene!) über Intervention der ^hristlichfozialen Bereinigung deutscher Abgeordneter wurden beim Ministerium für Landesverteidigung folgende Erleichterungen hinsichtlich der Einrückungstermine Enthobener erwirkt: Abwartebewilligungen werden erteilt: 1. den „mit Abwartefrist" beteilten Enthobenen bis 31. März 1918; 2. den „provisorisch" Enthobenen bis ^8. Februar 1918; 3. den mit „Endtermin ohne Zusatz" Enthobenen bis 15. Februar 1918 und 4. den .„vorläufig" Enthobenen bis 31. März 1918. — (Die Musterung der 18jährigen), bezw. des Geburtsjahrganges 1900 findet in der Zeit vom 14. bis 28. Jänner 1918 statt. — (Weiße Weihnachten.) Seit einer Reihe von Jahren zum erstenmal wieder Weihnachten mit viel Schnee und winter- licher Kälte! Weiße Weihnachten versprechen grüne Ostern. Hoffentlich wird's wahr werden. Kalte Weihnachten mit Schnee gelten dem Landmann als ein günstiges Vorzeichen für die kommende Ernte, die wir ja brauchen, soll alles zu gutem Ende führen. (Unterhaltungs abend.) Am Silvesterabend fand im Saale des Hotels „Stadt Triest" ein von den Unteroffizieren der hier dislozierten Artillerie-Ersatzgruppe und des Traintruppenkom-mandos zu Gunsten des Fondes für Kriegerwitwen und Krieger-watsen ans Gottschee veranstalteter Unterhaltungsabend mit Konzert und verschiedenen Volksbelustigungen statt. Den Beginn machte der lustige Einakter „Der gestrenge Herr Oberst oder überlistet".' Da« trefflich gegebene Stück erntete ebenso reichen Beifall wie die darauffolgenden Musikstücke und Gesangsvorträge. Auch an sonstigen Belustigungen (ein Gemeindekotter usw.) fehlte es nicht. Der Saal war erdrückend voll und konnte die Menge der Erschienenen reicht faffen. Die Stimmung war eine frohbelebte. Das neue Fahr wurde mit einer paffenden Ansprache und Heilrufen begrüßt. Ein lebendes Bild, das einen Friedensgenius darstellte, der einem sterbenden Krieger die Siegespalme reichte, brachte die allgemeinen Erwartungen der xZetzt^eit zu allegorischem Ausdruck. Es wurden, wie wir hören, gegen 2000 K eingenommen, von denen 1200 K als Reinertrag für den guten Zweck der schönen Veranstaltung bleiben dürsten. — (Die Firma Samassa) in Laibach beging am 23. Dezember v. I. die Feier ihres 150 jährigen ununterbrochenen Bestandes. — (Noch bei Trost?) Der italienische Minister der Äußern -Lomimo schlug während der Rede des sozialistischen Abgeordneten Morgari von Turin, als dieser einen Verständigungsfrieden befürwortete, mit der Faust auf den Tisch und rief: „Keinen Frie-den ohne Triest!^ Gehört der Mann nicht in ein Sanatorium? — (Keine G e s ch o ß h erste 1 lun g mehr in Rußland.) Der Rat der russischen Volkskommissäre (die Regierung) verfügte am 27. Dezember die Einstellung der Munitionserzeugung. Sie soll durch die Erzeugung der für das Volk notwendigsten Waren ersetzt werden. ~ (®ie Annahme von Brief- und Paketfendungen) für Kriegsgefangene und Internierte in Italien ist wieder zulässig. or ~ (Aufhebung der Postbefchränkungen.) Infolge Ausscheidens des Amtsbereiches der Post- und Telegraphendirektion Triest aus dem Postverbotsraume entfallen seit Mitte Dezember alle für solche Gebiete bestehenden besonderen Postbeschränkungen , Demnach dürfen Briefe nach dem Jnlande, nach den k. u. k. Okkupationsgebieten und nach Deutschland von nun an geschlossen aufgegeben werden. Desgleichen sind nach den obgedachten Richtungen schriftliche Mitteilungen in Wertbriefen und Paketen auf den Abschnitten der Postbegleitadressen und Postanweisungen wieder , zugeiaffen. . m. “i^etne Kartoffelpreiserhöhung im Frühjahr.) Mtt Rücksicht ciuf die m den Kreisen der Landwirte verbreitete Meinung, daß seitens des Amtes für Volksernährung eine Erhö-hung der Kartoffelpreife in den Frühjahrsmonaten beabsichtigt fei wird amtlich mitgeteilt, daß eine derartige Maßnahme nicht in Aussicht genommen ist. — (Zur Bevölkerungsstatistik.) Im Jahre 1917 waren m der stadipfarre Gottfchee 67 Geburten (7 weniger als 1916), 14 Trauungen (9 mehr als 1916) und 88 Sterbe-saue (19 mehr als im Vorjahre). — (Für Kriegsfürsorgezwecke.) Ans dem 45. Verzeichnis der bis 30. November 1917 beim k. k. Landespräsidium eingelaufenen Spenden für Kciegsfürsorgezwecke: Zn Gunsten des Knegssürsorgesonds: Gehaltsrückläffe der Bezirkshauptmannfchaft Gottfchee K 28'44. ' £ — (Potriotifche Spende.) Herr Dr. Gustav Smolej, 11 Oberlandesgerichtsrat in Graz, hat 20 K für den Witwen- und SBatfenfondjur gefallene Krieger des Gottscheer Gebietes gespendet (^tipeu^enausfehreibnng.) Mit dem i. Semester 1917/18 gelangen u. a. nachstehende Studentenstiftungen zur Aus- etnem schreibung: Der 10., 13.. 14., 20. und 24. Platz jährlicher je 100 K; der 1. und 12. Platz jährlicher je^200 K; der 2. und 6. Platz jährlicher je 400 K der Johann Sta m p slschen Smdentenstif-tung; ferner der 2. und 11. Platz jährl. je 100 K und der 5. und 14.Platz jährl.je 200 K der Johann Stampflschen Studentenstiftung. Der 3. Platz der Andreas Luschersche.n Studentenstiftung jährl. K 53 20. auf welche Studierende aus den Ortschaften Stockendorf und Nesseltal, bei Abgang solcher aber Studierende aus dem Dekanate Gottschee Anspruch haben; ferner der 1. Platz der Andreas Luscherschen Studentenstiftung jährl. K 53 20. Die Jubiläums-Studentenstiftung des Ehrendomherrn und Pfarr-dechanten Johann Novak in Radmannsdorf jährl. 400 K, die im allgemeinen während des Studiums im färstbischöfl. Prioatgpm-nasium in St. Beit genossen werden kann. Anspruchsberechtigt' sind Söhne des stifterischen Bruders Alois und seiner Nachkommen, bei Abgang dieser andere Verwandte des Stifters, in Ermanglung dieser Studierende aus den Pfarren Radmannsdorf, MöHnach, Gottschee, Flödnig und Mariatal bei Littai. Das Verleihungsrecht steht dermalen dein Stifter zu. Der 2. und 5. Platz jährl. je 240 K sowie der 3. Platz jährl. 400 K der auf die Mittelschulen in Krain beschränkten Dr. Josef Ritter von Regnardschen Studentenstiftung, auf die Verwandte des Stifters, Studierende aus dem ehemaligen Herzogtum Gottschee und in dritter Linie in Krain geborene Studierende Anspruch haben. Die auf keine Studienabteilung beschränkte Georg Josef Perzsche Studentenstiftung jährlicher 93 K, auf welche Verwandte des Stifters und Studierende aus dem „Herzogtume Gottschee" Anspruch haben. Der 1. und 2. Platz der Max Wied erw o h lschen Studentenstiftung jährl. 145 K, zu deren Genüsse in Krain geborene Studierende berufen sind. Die Gesuche sind bis längstens 20. Jänner 1918 einzureichen. Bewerbe!, die sich in militärischer Dienstleistung befinden, können .hre Bewerbung persönlich (im Wege ihres Vorgesetzten Truppenkommand os) oder durch Vertreter (Eltern, Vormünder) anmelden, in beiden Fällen ist die Studienanstalt, die sie vor ihrer Einberufung zuletzt besucht haben, und der Truppenkörper, bei dem sie den Militärdienst ableisten, anzugeben. — (Hindenburgs Weihnachtsgruß.) Die Blätter veröffentlichen folgenden Weihnachtsgruß des Generalfeldmarschalls v. Hindenburg: Der Segen Gottes hat im Jahre 1917 auf unseren Waffen geruht. Er wird im Jahre 1918 unsere gerechte Sache zu einen: guten Ende führen. — (Richtpreise für Herrenhüte.) Die Zentral-Preis-prüfungskommission hat nachstehende Richtpreise für Herrenhütc im Einzelverkaufe festgesetzt: weiche Haarhüte 2. Qualität 35 K, 1. Qualität 47 K, Belourhüte 3. Qualität 41 K, 2. Qualität 48 K, 1. Qualität 64 K. Diese Richtpreise gelten für den Fall, daß der Einkaufspreis für die betreffenden Kategorien K 21"75, K 29 40, K 25'50, K 30 30 und K 38'80 beträgt. Bei einem niedrigeren Einkaufspreise (ältere Lagerbestände) verringert sich der Verkaufspreis entsprechend. — (Rückwanderung aus Amerika.) Manche Anzeichen lassen erkennen, daß nach dem Kriege eine sehr starke Rückwanderung, zunächst aus der nordamerikanischen Urfion, aus Kanada und aus Brasilien, in die europäische Heimat einsetzen wird. Schon vordem war die Rückwanderung polnischer, slowakischer, tschechischer und italienischer Auswanderer erheblich. Infolge der feindseligen Be- handlung, die sie als Neutrale oder Fremde erlitten haben, ist nach dem Kriege auch ein starkes Rückwandern skandinavischer, holländischer und nicht zuletzt deutscher Ansiedler zu erwarten. Die Zahl dieser Rückwanderer läßt sich nicht annähernd schätzen. In der Union befürchtet man davon empfindlichen Arbeitermangel und will die strengen Einwanderungsgesetze abmildern. Indessen haben die Auswanderungslustigen die Gefahren des Lebens im fremden Lande und die Vorzüge der Heimat am eigenen Leibe kennen gelernt und sie dürfen darauf rechnen, daheim nach dem Kriege günstige Verhältnisse für ihre Wiederansiedlung zu finden. — (Einführung eines weiteren Zuges.) In der letzten Sitzung der Handels- und Gewerbekammer für Kcain wurde ii. a. auch ein Antrag in betreff eines weiteren Zuges auf der Bahnstrecke Aßling-Laibach, ferner auf der Unterkrainer und der Steiner Bahn eingebcacht. Die Einführung eines zweiten Personenzuges auf der Strecke Laibach-Gottschee ist dringend notwendig. Jetzt verkehrt nur ein einziger Zug im Tage, der immer überfüllt ist. In Laibach müssen an manchen Tagen Hunderte von Fahrgästen Zurückbleiben, da sie keine Fahrkarten bekommen. Wer in Laibach etwas zu tun hat, muß dortselbst zweimal übernachten, weil der einzige Zug von Laibach nach Gottschee schon nach 7 Uhr früh abgeht und der einzige Zug von Gottschee nach Laibach erst um 9 Uhr abends ankommt. — (Kredithilfsaktion für Kleingewerbe und Kleinhandel.) Das Ministerium für öffentliche Arbeiten hat für diese Aktion allgemeine Grundsätze festgelegt, denen zufolge minderbemittelten Inhabern solcher Gewerbe, die sich vor dem Kriege eine gefestigte wirtschaftliche Selbständigkeit geschaffen, durch Unterstützung bei der Kreditbeschaffung unter günstigen Bedingungen jene Hilfe zu leisten ist, deren sie für die Aufrechterhaltung oder Wiederaufnahme ihres Gewerbes bedürfen und die sie im Wege eines normalen Gewerbekredites.nicht erlangen können. Die Darlehen sollen die Höhe von 4000 K, der Zinsfuß 4°/o nicht überschreiten, wobei das erste Jahr zinsenfrei zu bleiben hat. Solche Darlehen sind spätestens im Laufe von 11 Jahren zurückzuzahlen. In dieser Zeit ist das Darlehen unkündbar. Der Staat, die Kronländer sowie die Handelsund Gewerbekammer haben die Übernahme der Garantien für uneinbringliche Darlehen sowie die Verpflichtung zu übernehmen, erforderlichenfalls zwecks Ermöglichung des erwähnten günstigeren Zinsfußes die Interessen nachzuzahlen. Zu den lokalen Faktoren können auch die Gemeinden, die Gewerbevereinigungen und Genossenschaften, die Landeskommission für heimkehrende Krieger und die mit Gewerbekredit sich befassenden Geldinstitute herangezogen werden. Der Staat trägt 75% unter der Bedingung bei, daß alle übrigen Loka?faktoren für die restliche Quote aufkommen. — Die Handelsund Gewerbekammer für Krain wurde, wie Kammerrat Rohrmann in der Sitzung am 21. Dezember berichtete, von der k. k. Landesregierung aufgefordert, unverzüglich über die von ihr zu leistende Quote schlüssig zu werden sowie gemeinsam mit dem Landesaus-schusse einen Detailplan für die in Kcain durchzusührende Aktion auszuarbeiten. Die Zahl der in Krain in Betracht kommenden Kaufleute beträgt etwa 3300, die der Gewerbetreibenden etwa 9700. Wenn die Zahl der zur Militärdienstleistung Einberufenen mit einem Drittel angenommen wird, so ergibt sich eine Zahl von 4300. Da die Zahl der Gefallenen 4—5°/o ausmachen dürfte, verbleiben noch 4100. Wenn als unterstützungsbedürftig 15% angenommen werden, so ergibt sich eine Zahl von 615, für die, als Durchschnittsunterstützung ein Betrag von 1500 K angesetzt, ein Kapital von 922.000 K erforderlich wäre. Hiezu kommen noch die Nachzahlungen (für die Ausfälle an Zinsenzahlungen) an Interessen im Betrage von etwa 200.000 K, so daß sich ein Gesamterfordernis von 1,122.000 K oder mit Rücksicht auf die eventuell zu niedrig angesetzten Ziffern ein Kapitalerfordernis von 1,200.000 K herausstellt. Hievon entfällt auf die Faktoren im Lande Krain eine Garantie für 300.000 K. Die Handels- und Gewerbekammer hat eine Beitragsleistung der Kammer zur Kredithilfsaktion im Ausmaße von 3% beschlossen. — (Neue Richtpreise für Mittelwein.) Die Zentral-Preisprüfungskommission hat die bisherigen Bestimmungen über die Richtpreise von Mittelwein außer Kraft gesetzt und für alle Ber-waltungsgebiete Österreichs nachstehende Richtpreise festgesetzt: Für Mittelweine österreichischer Herkunft beim Verkaufe vom Erzeuger ab Erzeugerkeller per 1 Hektoliter 300 K. Für Mittelwein österreichischer oder ungarischer Herkunft beim Verkaufe in allen Verwaltungsgebieten (mit Ausnahme von Böhmen) im Großhandel: für Faßwein per 1 Hektoliter 375 K; Faßwein, rot, per 1 Hektoliter 395 K; Wein, weiß, per Flasche zu 7/io Liter K 4'20; Wein, rot, per Flasche zu 7ho Liter K 4 30. Im Ausschanke durch den Gastwirt, bezw. im Kleinhandel: für Faßwein, weiß, per 1 Liter K 4 60, Faßwein, rot, per 1 Liter K 4'80; Wein per Flasche zu 7/io Liter; bei Verabreichung zum Genüsse im Gastlokal weiß K 5'80, rot K 5"90, bei Verabreichung über die Gasse, bezw. im Kleinhandel weiß 5 K, rot K 6 10. Als Mittelwein ist jener Wein anzusehen, der nach Aussehen, Geruch und Geschmack einwandfrei ist und als Weißwein 9 bis 10, als Rotwein 10 bis 11 Volumprozente Alkohol aufweist. Für Weine geringeren Alkoholgrades gelten beim Verkaufe vom Erzeuger ab Erzeugerkeller nachstehende Richtpreise: Bei einem Alkoholgehalt von 8 bis 9 Volumprozent bei Weißwein und von 9—10 bei Rotwein 270 K; bei 7—8 bei Ww., 8—9 bei Rw. 240 K; bei 6—7 bei Ww. und 7—8 bei Rw. 210 K; bei 4—6 bei Ww. und 6—7 bei Rw. 180 K; bei 4—5 bei Ww. und 5—6 bei Rw. 150 K. — (Siebente Kriegsanleihe.) Die Sparkasse der Stadt Gottschee zeichnete aus die 7. Kriegsanleihe nachträglich noch 300.000 Kronen, so daß ihre Gesamtzeichnung aus die 7. Kriegsanleihe sich auf 900.000 Kronen erhöht. Samt den Zeichnungen ihrer Spareinleger per 144.300 Kronen beträgt die Gesamtzeichnung 1,044.300 Kronen. Rechnet man hiezu noch die Zeichnungen der Gottscheer bei anderen Geldinstituten und Zeichenstellen, Banken, Raiffeisenkassen, Postämter, so dürfte ihre Gefamtzeichuung eine Million sehr wesentlich übersteigen. Aus die früheren sechs Kriegsanleihen wurden im Gottscheer Gebiete mehr als 6 Millionen Kronen gezeichnet. Die Gefamtzeichnung der Gottscheer auf sämtliche sieben Kriegsanleihen beträgt somit über 7 Millionen Kronen — ein ehrenvolles Zeugnis für den Patriotismus der Gottscheer. — (Leber und Zwirn.) In der Sitzung der Handelsund Gewerbekammer für Krain am 21. Dezember bezeichnet der Kammerpräsident Knez die durch die lange Dauer des Krieges für den Handel, die Industrie und das Gewerbe geschaffene Lage als eine immer mißlichere. Die bei der Kammer bestehende Lederausgabestelle hat seit Juni 1916 bis Ende Juni 1917 im ganzen 13.227,5 Kilogramm Sohlenleder, 3386 Kilogramm Ledera^fälle und 3062,15 Kilogramm Oberleder erhalten, wo hingegen der Werbezug in den folgenden fünf Monaten auf 6055,65 Kilogramm, bezw. 1965 Kilogramm und 1915,25 Kilogramm gesunken sei. Namentlich im Oktober und in der ersten Hälfte November sind infolge der Verkehrshindernisse nur unansehnliche Mengen von Leder zugekommen. Die Kammer hat sich daher an zuständiger Seite um baldigste Abhilfe gewendet. In der nächsten Zeit wird der Lederausgabestelle eine Zwirnausgabe angegliedert werden. Die Verteilung von Zwirn ist vom Handelsministerium im allgemeinen der Kammer überlassen worden, doch muß hiebei nach Tunlichkeit der Handel berücksichtigt und dafür Sorge getragen werden, daß der Zwirn tatsächlich für die festgesetzten Zwecke verwendet werde. Mit den der Kammer zugewiesenen Zwirnmengen wird der ganze Bedarf der Kleidermacher, der Wäscheerzeuger, der Hausnäherinnen, der Modistinnen, der eventuell zu gründenden Kleider- und Wäschereparaturwerkstätten, endlich des Privatkonsums zu decken sein. Für Militärzwecke und für die Zwecke der Bolksbekleiduug ist besonders vorgesorgt. Das ganze Land wird in Bezirke eingeteilt werden, in denen einem oder mehreren Detaillisten in den geeignetsten Orten der Zwirn zum Detailverkaufe an alle im betreffenden Bezirk wohnhaften und in Betracht kommenden Gewerbetreibenden übersendet werden soll. Die Verteilung aus die einzelnen Bezirke wird nach einem eigenen, durch die Anzahl der Bevölkerung und der Gewerbetreibenden bestimmten Schlüssel erfolgen. Der Zwirn wird an die Gewerbetreibenden nur gegen besondere Bedarfsscheine und Empfangsbestätigungen verkauft werden dürfen. Die Abgabe von Zwirn an den'Privatkonsum anlangend, wird sich die Kammer über Anregung des Ministeriums der bestehenden Organisation für die Volksbekleidung bedienen; für diesen Zweck kommt ein Drittel des für Krain bestimmten Zwirns in Betracht. Der Detailpreis wird sich für eine Spule Mako-Zwirn (150 Meter) auf 40 h, für eine Spule amerikanischen Zwirn (150 Meter) aus 36 h und für eine Spule amerikanischen Zwirn (50 Meter) auf 16 h stellen. — (Die Friedensverhandlungen,) welche am 22. Dezember in Brest-Litowsk mit Rußland eröffnet wurden, schreiten, günstig vorwärts. Sie haben bereits binnen sechs Tagen zu einem guten Ergebnis geführt. Die vollständige Übereinstimmung wurde erzielt im Bezug auf: 1. Die Wiederherstellung des Verlragszu-standes zwischen Rußland und dem Vierbund auf Grund der Meistbegünstigungsklausel und Wiederherstellung, des diplomatischen Verkehres. 2,- Aufhebung der Ausnahmebestimmungen für Staatsangehörige des anderen Teiles. 3. Ersatz an Staatsangehörige des anderen Teiles für außerhalb des Kriegsgebietes erlittene Schäden. 4. Gegenseitige Freilassung und Heimbeförderung bet Kriegsgefangenen und Zivilinternierten. 5. Rückstellung beschlagnahmter Handelsschiffe. 6. Wiedereröffnung des Handels-Verkehres und des organisierten Warenaustausches. Ein größerer Gegensatz ergab sich nur bezüglich der militärischen Räumung jener Gebiete, in denen die Völker von dem Selbstbestimmungsrechte schon Gebrauch gemacht und sich für die volle staatliche Selbständigkeit und für Kis Ausscheiden ans dem russischen Reichsverband ausgesprochen haben. Das sind die Gebiete Polens, Litauens,. Kurlands und eines Teiles von Estlanv und Livland. Die Delegierten Deutschlands sind der Ansicht, daß von seiten dieser Völker bereits Kundgebungen vorliegen und daß diese als Ausdruck des Volks-willens akizuseheu sind. Von russischer Seite wird aber der Standpunkt vertreten, daß als Ausdruck des Volkswillens nur eine solche Willenserklärung betrachtet werden kann, die als Ergebnis einer bei gänzlicher Abwesenheit fremder Truppen erfolgten freien Abstimmung erscheint. Da hierüber eine Einigung nicht erzielt werden konnte, wurde diese Frage einem eigenen Ausschüsse zugewiesen, der zweifellos eine beide Teile befriedigende Formel finden wird. Ans den bisherigen Verhandlungen geht hervor, daß sich beide Teile mit der Bildung von kleinen selbständigen Staaten an der deutschen Ostgrenze abgefunden haben. Der Entente wurde eine zehntägige Frist zum Anschlüsse an dieFriedensverhandlnngen gegeben, die heute (4. Jänner) ob läuft. Am 28. Dezember trat eine Pause in den Beratungen ein, um einerseits abzuwarten, welche Stellung die Entente zu dem Friedensangebot nehmen wird, und um andererseits den Delegierten Gelegenheit zu geben, zu Hause die Volksvertreter Über die einzelnen Phasen der Verhandlungen zu unterrichten. Bleibt die Frist bis zum 4. Jänner seitens der Entente ungenützt, dann beginnen die Verhandlungen über den Sonderfrieden mit Rußland, die voraussichtlich einen raschen Fortschritt nehmen werden. Es ist-dermalen keine Aussicht vorhanden, daß sich England, Frankreich, Italien und Amerika anschließen werden. Lloyd George will keinen Verständigungsfrieden, sondern nur einen „Frieden durch den Sieg". Der französische Minister des Äußern, v. Pichon, erklärte hochmütig, der neue Friedensvorschlag verdiene nicht einmal eine Erwägung. Es ist eine furchtbare Blutfchuld, die der Vielverband durch die Fortsetzung des Krieges auf fein Gewissen nimmt. Die Mittelmächte werden die Westmächte durch die Kraft des Schwertes und die unfehlbaren Wirkungen des U-Boot-Krieges zum Frieden reis machen müssen. Der Vielverband wird auch die bösen Folgen feiner Unnachgiebigkeit zu tragen haben. — Der Sonderfriede mit Rußland wird hoffentlich schon in diesem oder im nächsten Monate geschlossen werden können. Der Abschluß des allgemeinen Friedens wird wahrscheinlich noch bis in den Sommer oder Herbst dieses Jahres auf sich warten laffen. — König Ludwig von Bayern schreibt in seinem Tagesbefehl vom 29. Dezember v. I.: „Wenn auch die Frucht zu reifen, wenn auch im Osten die Morgenröte eines gerechten Friedens zu tagen beginnt — noch sind wir nicht am Ende. Ein harter, einiger Wille, das Bewußtsein unserer gerechten Sache wird uns mit Gottes Hilfe auch fernerhin Kraft geben, zu opfern, zu kämpfen, zu siegen, bis wir den Frieden, den wir brauchen, uns erzwungen haben." — (Zufchübe aus Italien und Rußland.) Was hat das Hinterland für feine Approoiftonieruttfl von unseren Eroberungen in Italien zu erwarten? Vorläufig kann man nur sagen, daß Wem und RciS, später wohl auch Obst, vor allem aber Textilwaren, Neu- und Altmaterial, letzteres in ziemlich großen Mengen, für den Zivilbedarf des Hinterlandes verfügbar sein dürften. Die Beute wird zwischen Österreich-Ungarn und Deutschland nach einem Schlüssel geteilt, der bei verschiedenen Waren verschieden ist. — Auf eine Anfrage im Abgeordnetenhause, ob entsprechende Vorsorgen in wirtschaftlicher Beziehung getroffen worden sind, damit unsere Nahrungs-verhältnisse durch Zuschübe aus Rußland die erforderliche Verbesserung erfahren, wies der Ministerpräsident darauf hin, daß in dem mit Rußland abgeschlossenen Waffenstillstandsvertrage, Punkt IV, Zahl 2, stimuliert wurde, es )et der Verkauf und Austausch von Waren des täglichen Gebrauches an den Verkehrsstellen der Front erlaubt. Vollends werden selbstredend bei den Friedensverhandlungen auch die wirtschaftlichen Beziehungen der beiden Staaten der Monarchie zu Rußland ihre Regelung erfahren. Die bevollmächtigten Vertreter Öfterreich-Ungarns werden bemüht sein, solche Abmachungen zu erzielen, die den wirtschaftlichen Bedürfnissen Österreich-Ungarns gerecht werden. — Bezüglich des Austausches von Waren und des Warenverkehrs zwischen Rußland und den Mittelstaaten zeigt sich bereits die Gegenarbeit der Entente, die eine großzügige Aktion gegen jeden Handel der Mittelmächte in Rußland eingeleitet hat. Zunächst dürfen wir daher nur einen gewissen beschränkten Waren-verke . der einige Rohstoffe betrifft, ins Auge fassen. Witterdorf. (Billige Sohlen.) Ein Besitzer in Rain hat sich, dieweil ordentliches Sohlenleder nicht erhältlich ist, jetzt batni; geholfen, daß er die Schuhe seiner Familienmitglieder mit gedörrten Speckhäuten gesohlt hat. Wie sich diese Ersatzsohlen bewähren, erfährt am sichersten, wer den Versuch hiemit selbst macht. — (Gemeindevoranschlag.) In der Äusschußsitzung vom 17. Dezember wurden die mutmaßlichen Einnahmen des neuen Jahres mit K 3483'60, die Ausgaben mit K 7153-49 veranschlagt. Der Abgang von K 3669 89 wird durch eine 61 °/o icze Umlage gedeckt werden. Erledigt wurden in dieser Sitzung auch mehrere Gesuche um Unterstützungen. — (Volksbewegung.) Von den im abgelaufeneu Jahre hier Geborenen waren 9 Knaben und 9 Mädchen. Gestorben sind 36 Personen, und zwar 19 männlichen und 17 weiblichen Geschlechtes. Fünf von den Verstorbenen hatten ein Alter von über 80 Jahren erreicht. Trauungen fanden 2 statt. Wessettal. (Auf die 7. K r i e g s a n l e i h e) haben die Pfarr-infaffen mittelst Kriegsversicherung 230.000 K gezeichnet; beim hiesigen Postamte wurden 35.000 K gezeichnet, das Gemeindeamt zeichnete 5000 K, die Raiffeisenkasse auf eigene Rechnung 15.000 K. Es beträgt sonach die Gesamtzeichnung unserer Pfarrgemeinde auf die 7. Kriegsanleihe 285.000 K. Die früheren Kriegsanleihen betrugen 500.000 K; Gesamtzeichnung auf alle Kriegsanleihen somit 785.000 K. — (Die Kriegsgräber-Sammlung) ergab den Betrag von 150 K. — (Für den Witwen- und Waisenfonds) spendeten die Pfarrinsassen rund 50 K. — (Kriegsauszeichnung.) Der Lehramtskandidat Herr Matthias Schneller aus Nesseltal Nr. 9, derzeit Einj.-Freiwill. Zugsführer im LJR 26 (Marburger Regiment), wurde wegen tapferen Verhallens vor dem Feinde mit der Goldenen Tapferkeits-medaille ausgezeichnet und gleichzeitig zum Fähnrich ernannt. Der Genannte hatte bei einem Sturmangriffe auf eine italienische Ortschaft bei Belluno 20 Offiziere und 200 Mann gefangen genommen und 6 Maschinengewehre erbeutet. Wir beglückwünschen den jungen Helden zur verdienten Auszeichnung. — (Gemeindeausschußsitzung.) Am 4. Dezember v. I. fand unter dem Vorsitze des Gemeindevorstehers Herrn Hans Wüchse eine ordentliche Gemeindeausschußsitzung statt. Das Erfordernis für das Jahr 1918 ergibt die Summe von K 7259'40, die Bedeckung eine solche von K 4086'69. Der Abgang von K 3172‘71 findet seine Deckung durch eine 64 %ige Umlage auf alle im Gemeindegebiete vorgeschriebenen direkten Steuern. Attlag. (Volksbewegung.) 1917 waren 3 Trauungen, 21 Taufen und 48 Sterbefälle. Lichtenöach. (Todesfall.) Wie bereits mitgeteilt wurde, ist hier am 6. Dezember 1917 der Besitzer Andreas Schneller nach langem, schwerem Leiden im 83. Lebensjahre gestorben. Der Verblichene, ein treuer Abonnent des „Boten", war ein Mann, der sich allgemeiner Achtung erfreute. Seine zwei in Amerika verheirateten Töchter hätte der Verstorbene vor seinem Tode noch gern gesehen. Es war leider nicht möglich. Am Leichenbegängnisse nahmen auch die Feuerwehren von Kummerdorf und Lichtenbach teil. Ec ruhe in Frieden. Hraz. (Kriegsauszeichnung.) Herr Richard Krau-land, Reserve-Oberleutnant im K. Sch. R. 1, wurde für seine erfolgreiche Kompanieführung, die im Vereine mit deutschen Truppen zur Erstürmung einiger wichtiger italienischer Gebirgshöhen führte, mit dem deutschen Eisernen Kreuze 2. Kl. ausgezeichnet. Es ist dies die achte Auszeichnung, die er sich erworben. Richard Krauland steht bereits 40 Monate im Felde und war mehrmals verwundet. Das schönste Weihnachtsgeschenk für Kinder ist die Kriegsversicherung! Weihnachten, das schöne Fest der gebefreudigen Liebe, ist da! Die eiserne Zeit, die das Leben jedes Einzelnen in den Dienst der Gesamtheit gestellt hat, wird sicher auch die Freude des Schenkens in ernstere Bahnen lenken. Unser aller Wohl und Weh ist mit dem Schicksal des Vaterlandes eng verknüpft. Glück und Zukunft unserer Sinder sichert ein glänzender Erfolg'der siebenten Kriegsanteihe. Dies möge jeder auch bei Auswahl seiner Weihnachtsgeschenke bedenken. 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