-467 Donnerstag den 9. Auni I83l. TM i e n. ^3o wie Se. Majestät durch die im Blatte Nr. 123 der Wiener Zeitung bekannt gemachte Aufstellung einer eigenen, mit ausgedehnten Bc> fugnisscn versehenen Sanitätö" Commission inGal' Uzien, bereits allergnadigst fürgedacht haben, daß tie t^kalei-a inorduz daselbst kräftigst bekämpft, und ihf Vordringen verhindert werde, haben Aller-HSchsidieselbe, von gleicher Sorgfalt für die übrige Monarchie geleitet, auch an der Gegengränze Gal« Uziens Absvrrrungs- und Quarantaine-Maßre' geln anzuordnen geruht. In Folge dieses Allerhöchsten Befehles hat die 6 entrol-Hofcommission die Verfügungen getroffen, daß die Allerhöchste Willensmeinung unverzüglich vollzogen werde, und daher zum Schuhe Mährens und Schlesiens, in Gallizien längs dem dießseitigen Ufer des Flusses Sola, ein wohlbesehter Militär» Sanitäts» Cordon aufgestellt, und mit der bereits eingeleiteten Absperrung Ungarns und Siebcnbür« gens van Gallizien, in Verbindung gesetzt werde. (Wien. Z.) V r e u ß e n. Nach Berichten aus Memel vom 25. d. M. (in der preußischen Staats zeitung) ist von dem Kriegs- und General-Gouverneur von Lief',Est-"nd Kurland unterm 16. d. M. angeordnet wor» den, daß die preußische Post von und nach St. Petersburg nicht mehr mit dem Dampfschisse zwi' schen Libau und Memel, sondern auf der gewöhnlichen Poststvaße über Pclangen befördert werden soll, weil diese Straße nunmehr gänzlich ron den Insurgenten gesäubert und völlig sicher sey. Privatnachrichten aus Tilsit (in der preußi» schen Staatszeitung) melden, daß in einem hart» nackigen Gefecht der kaiserl. russischen Truppen mit den Insurgenten, der Insurgenten «Ehef Puschet, erschossen worden sey. (Oest. B.) Vavstliche Staaten. Ancona, den 19. Mai. Gestern sind die letzten Truppen von der tapfern österreichischen Garni' son abmarschitt, und von päpstlichen Truppen in gleicher Zahl abgelöst worden. Wir können die pünctliche Mannszucht sowohl dieser, als anderer Truppen dieser Nation, so wie die Gefälligkeit und Höflichkeit ihrer Ossiziere nicht genug rühmen. Wir werden uns stets dankbar ihrer erinnern. Der Staatssecretär Cardinal Bernetti hat bei dieser Gelegenheit folgende Kundmachung erlassen: „An die Einwohner der Marken. Tommaso der heil. röm. Kirche Cardinal Bernetti :c. Staatösecreta'r. Die k. k. österreichischen Truppen verlassen nach ?i-nem kurzen Aufenthalt unter euch, nach vollendetem Werk eurer Befreiung, und nachdem sie bei euch die friedfertige Negierung eures rechtmäßigen Sou' veräns hergestellt haben, diese Gegenden, und hinter» lassen euch die erfreuliche Erinnerung an die dort ^ obachtcte e.re mplarische Mannszucht und an die Ruhc^ welche ihr lunter dem Schutze ihrer geachteten und glorreichen Waffen genossen habt. Eine solche Wohl« that erfordert eure ganze Dankbarkeit, und wenn gleich das Mittel für die zahlreichen durch eine schändliche Empörung erzeugten Uebel euch einige Opfer tosten mußte, so wird euch die Erinnerung an dieselben vor jeder ncuen Empörung warnen, und euch zu ^Gemüthe führen, daß die Mächte, welche die Integrität und die Unabhängigkeit der Staaten des heil. Ltuhleö verbürgt haben, bei euren Uu-luhen niemals gleichgültig bleiben werten. Bsu t82 euch hängt nunmeh-r bic Wahlab/^Mwedcr ü, der Achtung der ossenttichen Ordnung'eure Wohlfahrt, oder in der Unordnung jenen unermeßlichen Ab« ..Hrund des Unglücks und Alend'b zu sindess, welche "davon die gewöhnliche Folge sind. Der heil. Vater kennt nun grcchkUheils eure neuen Bedürfnisse; lebhaft von ihncn durchdrungen/ beschäftigt er sich «nverzüglich iuld dringend, die sichersten Mittelda, furzn beschleunigen. Die^ Verbesserungen, welche er dießfalls vorbereitet, so wie die Vortheile, die ihr daraus ziehen werdet, sind wirklich und reeN; allein es ist eure Pflicht, zu selben dadurch mitzu-lvttfen, daß ihr euch in den gebtthrenven Gehorsam erhaket, 3en er nur dazu in Anspruch nimmt, um ernr Bestes zu befördern, und euch, wo möglich, so glücklich zu machen, als es,-per Wunsch seines HWM istzPom Dtaatssecretanat^, Ken iL. Mai (.^ .5j)Q) Vote w1 N)^'.':ui lnl^ch>ls Der Warschauer Kurie^vom 2^. Mai meVet: „Die polnische Armee rückt gegen Litthauen vor; aus Lo.mza have'n wi«-.«inen Brief erhal« ten, worin es heißt: „Seit dem Aufbruche von Kaluszyn habe ich erst heute (den 20.) Zeit zum Schreiben. Bei Aicnzopol, in der Gegend von Qstrolenka, waren wir, am 18. v. M. im Feuer; d«e russische Garde, mit der wir kämpften, behauptete den Platz nicht, und die erste Division, unter GMM N.ybinsti, machte 200 Mann zu Gefan' gelmi.^'Wir nahmen Ostrolenka mit unbedeuten-d.em'Verluste ein und fanden daselbst große Ge-^ trcidemag^ine'vo-r!. ^Heute rückten wir ohne den geringsten 'Wi.äerflasnd^ mWm^ä. eiw^Mige S'tuR^ den vor un.s«er Anl^uift hatten sich die russischen Truppen nach Kiftetnua - zurückgezogen - und di? BruWMvHHie Mr«w in Brakd gefleckt. InLoin-za fan05tt'wit< cine Meng'c Gewehre, F-ußbekleidung, uMormen und Leinwan'V;, unftr ganges MgnrlhnH' l.dÄs 19.) U jetzt 'mit Mweh'rk'n versetzen.- >Wegen i^Uhf-hrechtn^M^W-TiDocDtt 5-uf. ^WM?-^ lZsß^W'dfe''Nlachriä>5,' 'daß bei (Zwchanowlee im!> KaMf K^iMM Vortheil StaW' Fsünshn' M' lv'^i^nM« chZeinßs vo'n Seiten des'FeindeH'Fcbiie^ dc^^m^'' In demfelben wurden von unserer Seite'd^'AdjutantW^es Generals Lubienski, Graf Mokronswski, fchiver ^rM^deN^si^M^gl^'AÄ^W^M^u^ WMu^-^^äd^M'^Mall^en'GM^em' IMnt^rie«Quarree'^^^WlGett Garbe-; 'bcld'e' jzndanach Warschau gebracht wWen ^ehenfalls hier eingebracht wurde ein in Gefangenschaft gevathe-ner Sappeur-Officier der kaiserlichen Garde. Man spricht auch von einem bedeutenden Treffen bei Tykoczyn. Die Feinde haücn 5 mU,Gct«ide an-gefülllte Fahrzeuge aüf dar Narcw verbrannt; einige andere haben die Unsren gerettet. Mir haben auch eins angeblich 400,200 Rubel enthaltende Kriegscasse erbeutet. M heißt, daß Se. kaiscrl. Hoheit de? Cesarewitfch Bialystock verlassen und sich nach Grodno begeben habe." Die Warschauer Staatszeitung vom 26. Mai meldet: „Am 21. d. M. gegen Abend rückte unsere Infanterie unter immerwährendem Kampf ,n T y ko cz i n ein und zersprengte die Grenadier - Bataillons der Garde, welche einen langen Damm, der sich hintc? dieser Stadt durch die Sum-pfe der Narew zieht, zu vertheidigen bemühn warm. Unser Angriff war fo heftig, daß die Ruffel» knchtimStande waren/die-Brücke in ihremAüöken zu zerstören, und unsere Avantgarde ging unver« züglich übe? die Narew. Hier hatts dcr kürzlich erst angekommene franzosische Oberst LangermanN Gelegenheit, sich auszuzeichnen5 da sein Pferd un« ter ihm erschossen wurde, so führte er zu Fuß ein Bataillon zum Angrisse mit dem Bajonett. — An demselben Tage trafen unstre'Truppen zwischen Ciechanowicc und Suraz auf Abtheilungen des Feldmarschalls Dicbitsch, die sich eiligst vom Bug heranzogen, um sich irgendwo jenseits Bialystock mit der Garde zu vereinlgen. — Ein russisches Corps von einigen 1000 Mann, unter den Befeh« len des Generals SäÄcn/ ist Mi den Garden'ab-gesä)nitten und zieht'sich, vöy'rcm Ocnera! Sie« rakowsN verfolgt, ins Aügüstow^'M. — Aus der Wojewodschaft Podlachien weichen die/Nüssen gan^ lich zurück; GeneralUminsN nahni'am^ONendZ' Siedlce; ein Theil Fcind auf der'Straßc nach Miendzyrzecz. Die Offensiv-Bewegungen des Generalissimus wurden so geschickt ausgeführt, daß der Feldmarfchall Diebitsch stsi^Tage nach deren Beginn etwas davon orfuhv. -^ Diese 'Truppenbewegungen nach verschiedenen Seiten hin leitete der Generalissimus von-einem in der Mitte gelegenen Puncte aus; sein Hauptquartier war'nämlich am'23. d. M. in S'niadolv^ -—Nachdem der über den> Bug-O^lnM'wäv> w^dct^'^ 'fiH'Mt'seiM' glänzet Streitkräften' g^gen das ihm zunächst stchon-' de (Horps dcs Generals LubienM, welches aus öi' nigen tausend Mann bestand, und mnvingte es in i63 te?Nacht m'tt se'men'bei weitem überlegenen Colon-nen. Der russische äüarttermeister GeneralNeid-hardt forderte den General Lubienski auf, sich zu ergeben; da ihm alle Wege zum Rückzüge durch dic Ucbcrmacht abgeschnitten''warcn^ Darauf er. widerte derselbe^,'. dM^denMlniMn Bajonetten alle Wege osscn ständen. GemralLudicnvN befahl, die nächsten Cclonnen anzugreifen, zersprengte sie und stellte so dic ihm abgeschnittene Communica^ tion mit der Armee wieder her. Bei diesem Angriffe zelchnctc sich wieder das zwanzigste Infanterie- Regiment,.bc,sNochcn>-verschiedene Borräthe, Kranke u. f.. w., so wie die Auch aus Lukow .ha«il?ev Feind dH3ganz«'Lazarcth hin-cheggebraM — Unsere-Urakustn sind schon einige Voerst über Tykocziu hMausgeei'lt/ aber von einem Anrücken in Bialysto ck war gestern-noch keine sichere NachrichtchierHNgelangt.« ^ (Qest. B.) ' Ack,9. °hat' der- russische FeldmaMaN-einen AHrlss.^f^dcn'dp ßawszyn stehenden Mncrat Umintti Umacht, .ohn^^pje, Polen züm,Mck chon gebracht wordcl^wärcnv Ei,n Bataillon pol-nifchcr Infanterie hirlt inline? günst'gcn Slellung aufdcmMrchhofe zu Kaluszyn den Angriff M',5 Escadronen und^zw>ei Kayoncnso lange .ayf^ bis eine hinlängliche.^olmfcheiMacht herbMMme^ konnte, um den Fcind zurückzudrängen?^ ^^ ' ^ ."' " (Wicn/^Z^)'" Dem RcichZtagöbeschluffH vom, lg., Februar ^- I. zufolge, hat die Nationalregierung jetzt ^ine Verordnung erlasstn, »vodurch Vie Pensionen fttr die verwundeten Soldaten, welche zum Dienst un», tauglich,-geworden sind, so wie für die Wittwen und Waisen der Gebliebenen festgesetzt werden; diese PcnhoMi belrmsen -sich Von lZD bis Mf'Zoo Gulden. ^ (Allg. Z.) Nachrichten Vus Kl^^^Im 5.. Mai, 4 Uhr Nachmittags melden: Ms zu'dieffm Au- genblicke sind keine weiteren Details über die ge« stern aus Warschau berichteten Kriegsoorfälle zwi. schen d?n beiderseitigen Heeren eingelaufen, welchen hier mic ider gespanntesten Erwartung entgegen« gesehen wiM^'Die Anzeigen über die Cholera werden immer beruhigender. In Kielcc hat sich dieselbe sehr vermindert, und in den von dieser Stadt herwärts gegen Kr akau gelegenen Ort« schaften hat solche ganz aufgehört, so wie auch in dem ganzen Gebiete der Freistadt der beste Gesund» heitszustand herrscht." ' ^ In einem andern Schreiben aus Krakau vom 3i. Mai heißt es: „EZ bestätigt sich, daß General Skrzpnecki alle disponiblen Truppen in War-chau zum Vorrücken beordert habe, wahrscheill-sttÄ?, um da-s unter feinen unmittelbaren Befehlen 'sieh'e'nde Vorps von selben aufnehmen zu lassen. — Der polnische General Gielgud soll in Osiro« len^a abgeschnitten und die Generäle Kick» und De min ski schwer verwundet nach Warschau gebracht worden seyn. — Das Sorps des Generals Kreutz ist, dem Vernehmen zufolge, im Vor« rücken an die Weichsel geZ.cn Pulawy.— Hie? halt man allgemein oie lehte Bewegung des Oen"e« rals SkrzynTcki für mißlungen und ist darüber sehr bestürzt." - ' Die preußische Sta n4szeitung vom'i. Juni (die'wir'durch außc^or^sntlichc^Gew genheit erhaltetthaben) enthalt über die letzten Kriegs-vorfällefolgendc 3iachrichten,^ ,^ „Po^ds^'poinlsMn Gränze, 29. Mi/ ^Nachrichten vom Kriegsschau platze melden, daß der polnische Generaliffimus von/dkm Gcne. ral'- FcldMschall' D i e'b itsch .' S cl b a I kanski Ü'M 2Ü. d^ M. bei'O st r ölen k a angegrisscn wcr-DM O Folge dessen sich cine blutige Schlacht entsponnen hat, in welcher die russische Armee den Sieg davon getragen. Ostr 0 lcnk a ist von den /ussischcn Truppen mit bewundernswürdiger Kühl?» heit durch, Swrm wieder genominen worden, und d,eFlucht.derPolcn ist so eilig gcwcsen/daß sie den, Versuch, die Brücke,über die Narcw abzubrennen, haben aufgeben müssen. Die Division deö polnischen GencralsGi e lgu d, welche bei 3d m zu gestanden, ist durch die Bewegungen und den Sieg der rusUchen Armee abgeschnitten worden. Poinischcr-Seits wird der Verlust an Todten und Verwundeten selbst auf 4oao Wann angegeben. Unter den Todten befin« den sich die Generäle Kicki und Kaminöki, so wie viele Stabs - und Oberossizifre. Das Haupt« ,84 quartier des polnischen Generalissimus ist am 27, in Pul tust gewesen." «Warschau, 26. Mai Morgens. Am 26. ist es bei Ostrolenka zu einer Hauptschlacht ge« tommen. Die Polen haben beträchtlich verloren; General Kicki ist geblieben, die Generäle Pac, Kaminski. Boguslawski, Skarzynski, Malachowski und viele andere Stabsoffiziere sind verwundet worden. Man soll sich heule wie« der geschlagen haben, und das polnische Hauptquar-tier ist nach Pultus k zurückverlegt worden." „W arschau , 26. Mai Abends. In der Schlacht bei Osirolenka, welche am 26. d. M. zwischen den Hauptarmeen des Feldmarschalls D ic-bitsch und des Generals Skrzynecki Statt ge* funden, haben beide Heere mit einer Erbitterung gefochten, die beispiellos seyn soll. Die ältesten Generäle sind sich einer so mörderischen Schlacht nicht bewußt. Das Resultat ist, daß Generalissimus Skrzynecki sein Hauptquartier heute wieder in Prag a aufgeschlagen hat.*) Von den Po. len zählt man unter den Todten die Generäle Kicki und Kamin ski und den Oberstlieutenant Ga. jewski. Es sollen von beiden Seiten 20,00a Mann auf dem Platze geblieben seyn; von Par« don war keine Rede? das Bajonett soll das WeW Verrichtet haben. Die kaiserlich russischen Garden waren ebenfalls in der Schlacht, und sollen beson« ders große Tapferkeit bewiesen haben." (Oesi. B.) Großbritannien. »Es geht das Gerücht", sagt der Morning He« Lald, «daß eine durchgreifende Ausgaben-Einschränkung einer der ersten Gegenstände des neuen Unterhauses werden dürfte. Die Maßregel würde in Form einer Resolution, daß alle Aemter, mit denen keine Pflichten verbunden sind, abgeschafft, und daß, wenn Pflichten damit verbunden sind, Ge< s^llt und Einkünfte den Geschäften angepaßt werden sollen, eingebracht werden." (Wien. Z.) Privatbricfe aus London vom i6. Mai msl. den, daß gegenwärtig zwischen der englischen und franzosischen Regierung mehr als jemals gutes Ein» ') Nachrichten aui Warschau vom 29. Mai zufolge, die übn, gen5 die obigen Angaben m, Wesentlichen bestätige», war Generol Stlzynecki am 28, allerdings nach Warschau gekommen, aber «ach einer zweistündigen Unterredung mit dcmFürsscn Ezartoryski wieder »ns polnische Hauptquartier Verständniß herrscht, daß beide Regierungen übsr die portugiesischen und belgischen Angelegenheiten auf den Fall, wenn der Prinz Leopold gewählt würde, vollkommen einig sind, und daß die To» rysparthci, welche dem Ministerium die Majori« tät gesichert sieht, mit demselben zu unterhandeln sucht, um einige Modisicationen in den Bestimmungen dcr Bill zu erhalten. — Die Zahl de