-97. Dienstag den 6. Neeember 1831. D n I a n v. Oortfttzung des Ausweises über die beim Aoelsderger Krcisamte seit 9. — 16. November zum Behufe der Local»Samtats«Anstalten emge» gangenen milden Beiträge: Die Gemeinde Idria gab 7 fi. ^4 ,^4 kr.; die Gemeinde Unteridria, 1 ft. 25 kr.; die Gemeinde Voista, » st., und die Gemeinde Sairach, 5 st. 5 kr, ' Laib^ch am 27. November iL3z. ^ - ' TM i e n. Se. k. k. Apostolische Majestät haben mit ei« nem am iZ. d. M. an den Stellvertreter des k. k. Ersten Obcrsthofmeisiers, Grafen v. Ezernin, er« lassencn Allerhöchsten tZabinetts-Schreiben denk. k. General der Cavallerie und commandircndcn Ge«. «era! im Lombardisch ^Bcnetianischen Königreiche, Johann Philipp Grafen Frimont v. Pa< lota, Fürsten von Antrodocco, zum Präsidenten des k. k. Hofkriegsrathes gnädigst zu ernennen ge^ ruh ct. Graf Frimont hat in dieser Eigenschaft gestern den Eid in die Hände Sr. Majestät abgelegt, und isi hierauf durch den Grafen v. Ezernin in dem f. k. Hofkriegsraths-Gebäude dem versammelten k. k. Hofkricgsrathe feierlich vorgestellt worden. Se. k. k. Majestät haben mit Allerhöchstem Cabineltsschreiben vom 16. November l. I-, den l. k. Hofrath und geistlichen Rcfercntcil bei der ver< einigten Hofkanzley, dann Beisitzer der Studien-Hof-Commission und isfulirtcn Abte von St. Eg' geb, FranzGindl, zum Bischöfe von Brunn aller, nädigst zu ernennen geruhet. Die vereinigte Hoskanzley hat unterm 17. November l. I. die erledigte Bezirks. Arztesstelle zu Perg im Mühlkrcise, dem bisherigen Bezirksarzte zu Krainburg, Doctor Ludwig Nagy, verliehen-. (Wien. Z.) V 0 I e n. Die Warschauer Allgemeine Zeitung vom 20. d.M. meldet: ..Eine aus den angesehensten Bürgern der Stadt Warschau bestehende Deputation hatte gestern zugleich mit dem Stadt' Präsidenten die Ehre, Sr. kaiserlichen Hoheit dem Groh' fürsten Michael vorgestellt zu werden, und demselben eine mit zahlreichen Unterschriften der hiesigen Bürger versehene Adresse zu überreichen, in welcher zunächst für den Schutz und die Wohlthaten, deren sick) Warschau neuerlich von Sr. kaiserlichen Hoheit dem Großfürsten zu erfreuen gehabt, die unbegränztesie Donkbarkeit ausgesprochen, und unter Bezeugung der tiefsten Huldigung und Ghrer» bietung die untcrthänigsie Bitte angebracht wurde, daß Se. kaiserliche Hoheit, da Sie die Früchte des unseligen Aufruhrs, so wie den Schmerz und die schwer zu heilenden Wunden des Landes in dcr Nähe gesehen, sich bei dem mächtigsten und groß. wüthigsten Monarchen für die um Gnade Flehenden verwenden möge. Se. kaiserliche Hoheit geruhten mit dcr Ihnen eigenen Güte, diese Deputation und die Ihnen überreichte Adresse aufs Huldvollste anzunehmen.« (0esi. B.) B i e v e r l 3 n v e. In B r üsssc l elr Nachrichten vom 20. November h eißt es: «Gestern Abend verkündete das Geläute aller Glocken den Abschluß des Fricdensvc?-trags. Bis tief in die Nacht horte man auf allen Straßen Freudenschüffe. Diesen Morgen um ? 396 Uhr donnerten Artllleriesalven auf dem Boulevard. Eine Proclamation des Bürgermeisters verkündete das frohe Ercigniß den Bürgern, und forderte sie zu einer allgemeinen Beleuchtung der Stadt für dielen Abend auf. (Mg. Z.) Frankreich. Eine königl. Ordonnanz enthält die Ernen« uung von 55 neuen Pairs; es befinden sich dar. unter nebst andern: der Herzog von Bassano, der Generallicutenant Bonet, der Generallieutenant Caffarclli, der Baron Guvier, die Gencrallieute--tiants Dumas, d' Erlon, Oxcelmans, Flahaut, der Viceadmiral Jacob, derFürst von der Moskwa :c. tc. — Lord Durham, Eidam des Grafen Grey, und Mitglied des brittischcn Minister-Rathes, ist aus Brüssel zu Paris angekommen. — Das Haus Rothschild ist mit Unterhandlung eines Darlehens von iü Millionen Franken für die päpstliche Regie« rung beauftragt; es schießt selbst 10 Millionen dazu .vor. — Nach einem Schreiben aus Lilie vom 17.'November wird die Ncrdarmee zwar dislocirt, bleibt jedoch auf dem Kriegsfuße, und verläßt nur ihre (Zantonnirungen, um in die festen Platze ein« zurücken,' (B. v. T.) ' L'y o n, 21. November Abends 6 Uhr. Die früheren Aufläufe der Scidenarbciter hatten die Festsetzung eines Tariffs durch Abgeordnete der Ar° better und Fabrikanten zur Folge. Nach seiner Bekanntmachung erHoden sich eine große Menge Fa-brikantcn gegen denselben, weil er zu hoch ange« setzt sey. Man weigerte sich zu diesem Preise Ar» Veit zu geben, weil man sein Capital besser todt liegen lasse, als mit Schaden anlege. Ob dieß wahr ist oder nicht, mag unentschieden bleiben, indessen war der Tariff durch Abgeordnete der Fnbrikhcrren angenommen und deßhalb in den Augen der Arbeiter rechtskräftig. Eine gänzliche Arbeitslosigkeit in vtelen Familien ließ neue Unruhen befürchten. Heute sind sie ausgebrochen. Gegen ,0 Uhr Vormittags kam die bewaffnete Truppe der Arbeiter von der hochgelegenen Vorstadt ter war. Die Arbeiter vertheidigen sich noch in ih° rer Vorstadt hinter eilig errichteten Barrikaden, und haben zwei der National-Garoe gehörige Kanonen. Gegen sie stehen jetzt die Linientruppen, während die Nationalgarde zur Vertheidigung des Stadthauses und zur Aufrechthaltung der Ruhe ins In« nere der Stadt zurückgezogen ist. Die Strassen in der Mitte der Stadt sind gesperrt und die Hauser beleuchtet. Man sagt, daß es sich um eine Brandstiftung und Plünderung in dem Kaufmannsviertel der Stadt, gleich der in Bristol handle, doch wol« len Andere eine Karlistenbcwegung und die Absicht eines Umsturzes der jetzigen Regierung in diesem Ausstände erblicken. Nur wenn die Ruhe vollkom' men hergestellt seyn wird, dürfte sich ein Urtheil darüber fällen lassen. Einige Verhaftungen haben i« Folge ausgestossener Drohungen und verübter Thätlichkeiten stattgefunden. , .'-. Straß bürg, 24. November. (Durch ausserordentliche Gelegenheit.) Zu Lyon istlci' der Blut geflossen, alle Fabrikarbeiter sind in Auf» stand. Der Prafect und ter Befehlshaber der Nationalgarde sollen von den Insurgenten gefangen, und gegen tausend Menschen umgekommen seyn. Man hatte von Grenoble Verstärkungen begehrt. Hierauf beschränken sich unsere Nachrichten; der diesen Abend angekommene Posicourricr bringt fast gar keine Briefe, weil Jedermann unter den Waf-fen stand. (Allg. Z.) Der Moniteur vom ,9. November meldet' „Gin gestern Abends um 6 Uhr im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten aus London einge« troffencr Courricr hat einen Tractat überbracht, welcher am ,5. Nov. zwischen Frankreich, England, Oesterreich, Preußen und Rußland einer, und dem König Leopold anderer Seits unterzcich« net worden ist. In diesem Tractat sind die 24 Ar» tikcl, welche Belgien und Holland vorgeschlagen woryen waren, aufgenommen, und er enthält ausserdem noch drei neue Artikel, unter den Zcchlen 25, 26 und 27. — Dcr Artikel 25 stellt die Vollziehung sämmtlicher vorhergebenden 24 Artikel unter die Garantie von Frankreich, England, Oesterreich, Preussen und Ruhland. — Der Artikel 26 besagt, daß Friede und Freundschaft zwischen Ih-ren Majestäten dem König der Franzosen, dem Kaiser von Oesterreich, dem König tes rerciniM" 399 Königreichs Großbritannien, dem König von Preu» ßcn und dem Kaiser aller Reuffcn eincr Sei:f, und Sr. Majestät dem Konigder Bclgi.randcrerSeits, Ihren Vrbcn und Nachfolgern, Ihren respective« Staaten, für immer Statt fintcn solle. — Dem Lasten und letzten Artikel zufolge, soll der Tractat binnen zwei Monaten, oder früher wenn es seyn kann, ratisicirt und die Ratisicalionen in London ausgewechselt werden. (Ocsi. B.) Ueber die unruhigen Auftritte zu Lyon gibt derMonitcur folgende Nachrichten: Paris, den 2<^. November. „Wir haben gestern, nach einer telegraphischen Depesche aus Lyon vom 22. Morgens, gemeldet, daß ernsthafte Unruhen am 21. in dieser Stadt vorgefallen waren. Die Regierung hat heute durch den gewöhnlichen (Zourrier zwei Berichte, bei« de vom 21. Abends datirt, erhalten; einen vom Präfecten der Rhone, den andern von dem Gene« rallieutenant, Commandanten der Division, Grafen Rogu ct. Folgendes sind die Thatsachen, die auZ diesen beiden Berichten hervorgehen: „Montag den 21. um 7 Uhr Morgens fetzten sich die Scidcnarbeiter, welche die Gemeinde von la (Zroix Ro usse (einer der Vorstädte von Lyon) bewohnten, in Aufrührend, und barricatirten sich in den Quartieren, oie sie in„e haben. Thätliche leiten fanden ihrerseits sogleich gegen melMrc Fa° bncanten Statt; sie entwaffneten einige National« garden, und schickten sich an, gegen Lyon aufzu. brechen. Diese Bewegung kündigte sich bloß durch drohendes Geschrei gegen die Personen und das Eigenthum an." „Die Behörde hiervon benachrichtiget, ergriff sogleich Maßregeln, und schickte Trappen gegen die Ruhestörer; da alle Bemühungen, sie durch Zureden auseinanderzutreiben, vergebens waren, mußc lich auf ihren Posten zu begeben. Se. königliche Hoheit der Herzog van Orleans geht diesen Mor- , gen, von dem Hrn. Marschäll'Kriegsminister be- « gleitet, nach Lyon ab." (Oest. B.) . Der Standard vom 19. November, den wir z erst heute erhalten, gibt die Nachricht, daß mehre» , re Cholera fälle in Newcastle und Stockton in der > Nähe von Sunderland sich ergeben hatten« Die Sterb^chkeit im Ganzen sei jedoch eher geringer al'5 sonst. — Die Gazette dc France will nach Bricfcn aus London wissen, daß sich die Cholera auf den in den Docks dieser Stadt liegenden Schissen gezeigt habe. Nach dem Globe ist zu Lima eine Soldaten-empörung ausgcbrochen. Der Viccpräsident von Pcru und General Miller flüchteten an Bord eines amerikanischen Schiffes, um nach Ehili zu segeln. Der Prafect übernahm die Zügel der Regierung, legte sie iedoch nach zwei Tagen wicdcr nieder. Der Präsident der Republik war mit einem Theile der Truppen abwesend. Die Sun enthalt einen Brief aus Buenos« ayres vom 3. September, worin es heißt: „Der Bürgerkrieg in diesem Lande scheint beendigt. Der Rest der unitarischen Truppen, ungefähr H5o Mann stark, unter den Generalen Alvara und Madrid, haben sich in die Provinz Tucuman geflüchtet, wo sie nun Frieden zu schließen wünschen; die födcra-listische Partei, welche nun die völlige Obergewalt hat, will aber nichts davon hören." (Allg. Z.) Nach dein Globe hat der englische Gonsui in Griechenland, Hr. Dawkins, sich nach tZerigo zurückgezogen, da die provisorische, nach Oapodi« strias Ermordung gebildete Regierung nicht der Art sei, daß sie wirksam austreten, oder daß er gehalten seyn könne, officielle Verbindung mit ihr zu unterhallen. (Ocst. B.) tkriechenlanv. Nach einem Schreiben aus Modcn vom »5. October (inital. Blättern) sind alle Diejenigen^ welche wegen politischen Meinungen zu Napoli gefangen saßen, von der ehemaligen Leibgarde deb Präsidenten in Stücke gehauen worden. Pletro-Bci ist nicht mehr im Gefängnisse von Napolizman weiß nicht, wohin er geschickt worden lst. Zufolge Briefen auk Napoli vom 20. Qcto« ber (in engl. Blättern) ist der Sohn des Pietro' Vei, der Morder Capodisirias, verurcheilt worden. )ie rechte Hand zu verlieren und dann erschossen zu werden. Zwei seiner Mitschuldigen werden bis an )en Hals eingemauert und bis zu ihrem Tode gc" lährt. Wie es heißt, bereiten sich die Mamotten, :eu Tod deö Sohnes deöPictra'Bey zu rächen. (B. v. T.) Mrvacteur: Fr. r«v. Ueinrich. Verleger: Agnaz Nl. Gvler v. Ulcinmayr