Heft 2 Die altslovenische Chronik von Sarandapor, von Adam an, umfassend 7448 Sonnenjahre (bis 1938) von Davorin Zunkovic (mit dem Stahlstich der Sultanin Mara, der „serbischen Venus“ a. d. Trauungsjahre 1435 (f 1486) Maribor 1938 Selbstverlag — Ptuj, Jugoslavien. Druck der Ljudska tiskarna d. d.. Maribor — Verantwortlich Viktor Eržen in Maribor / Heft 2 Die altslovenische Chronik von Sarandapor, von Adam an, umfassend 7448 Sonnenjahre (bis 1938) von Davorin Žunkovič (mit dem Stahlstich der Sultanin Mara, der „serbischen Venus“ a. d. Trauungsjahre 1435 (f 1486) Maribor 1938 Selbstverlag — Ptui, Jugoslavien. Druck der Ljudska tiskarna d. d., Maribor — Verantwortlich Viktor Eržen in Maribor Die Sultanin Mara, die »serbische Venus«, a. d. J. 1435 (dem Trauungsjahre) %mus. 7‘ STUDIJSKI ^ « ■iS ODDELEK sj JM.ajoto CHRONIK. Adam gebar den Set, Set den Enos, Enos den Kainan, Kainan den Maleil, Maleil den Jared, Jared den Enoh, Enoh den Madusala, Madusala den Lamech, Lamech den Noa und Noa den Sima. Und in den Tagen des Noa war die Sintflut. Und es vergingen von Adam bis: zur Sintflut 2242 Jahre. Sim, der Sohn Noas gebar den Arfazad, dieser den Kainan, Kainan den Sallu, Sallu den Ever, Ever den Falek und Falek den Ra-gava. In den Tagen des Falek teilte sich die Erde. Unter diesem vollzog sich der Turmbau. Falek gebar den Seruh, Seruh den Nahor, Nahor den Daru, Dara den Abraam. Zusammen waren dies von Adam bis Abraam 3277 Jahre. Abraam gebar den Isak, Isak den Jakov, Jakov den Levi, Eevi den Kaad, Kaad den Amoramand, dieser den Moses, den Propheten. Dieser führte das Volk aus Aegypten. Es waren damals von Abraams Übersiedlung nad Kanaan von dem Verlasen der Israeliten aus Aegypten 530 Jahre und vom Tode des Isus, des Lehrers 595 Jahre und von Adam schon 3774 Jahre. Nach dem Isus (Josua) war Navinjij Richter, der das Volk rettete und beschützte vor den herumstreifenden Fremdlingen und der zugleich auch das Volk verzeichnete. Nach diesem galt als Vorstand Juda durch 7 Jahre. Nach diesem war Godoniil 50 Jahre Richter, und nach diesem durch 80 Jahre Avod und nach diesem Samagar durch 7 Jahre, nach dem Samagar Varak und Devora, die Prophetin, die Frau des Lafidinov durch 40 Jahre, nach Varak Gedeon 40 Jahre, nach Gedeon Avimelek, dessen Sohn 80 Jahre, nach Avimelek Dala 23 Jahre, nach Dala Jair 2 Jahre, nach Jair Evda 6 Jahre, nach Evda Evsevon 7 Jahre, Eglom 10 Jahre, nach Eglom Lavdon 8 Jahre, nach Lavdon Sampson 20 Jahre, nach Sampson hat das Volk Samanij 1 Jahr beherrscht, dann war bei den Hebräern durch 40 Jahre ein Interregum. Dann beherrschte das Volk Hin (Jerin) durch 20 Jahre. Nach Ihn übernahm Samuil die Regierung und die Gewalt des Staates durch 30 Jahre. Es war dies vom Tode des Isus (Josua) bis zum Tode des^ Samuii 610 Jahre und von Noa und der Sintflut 2030 Jahre und von Adam 4382 Jahre. Nach Samuii herrschte Saul 40 Jahre, nach ihm David 40 Jahre, nach ihm dessen Sohn Salomon 40 Jahre, Rovaam 18 Jahre, Avid, der Sohn des Rovaam 3 Jahre, Asad 41 Jahre, Josaphat 25 Jahre, Qhozia 1 Jahr, Joraam 16 Jahre, Ahaz 16 Jahre, Ezekia 29 Jahre. Manasij 55 Jahre. Unter diesem wurde Bizanz erbaut. Arnos 2 Jahre, Josii 31 Jahre, Joahar 3 Jahre, Joakim 11 Jahre, Jehonia 3 Jahre, Sedekid 14 Jahre. Diesen blendete Navudohonosar. Dieser Zar führte die Plünderer nach Vavilon und liess den Tempel durch Feuer vernichten. Es war dies von Saul, dem ersten König der Hebräer, bis zur Plünderung der Juden durch Navudohonsor 406 Jahre und bis zum Tode des Isus Navinij 1100 Jahre und von Noa und der Sintflut 2600 Jahre und von Adam 4872 Jahre. Navuhodonosar, der Jerusalim plündern und zerstören liess, herrschte dann noch 25 Jahre und früher schon 19 Jahre, regierte demnach zusammen 44 Jahre. Nach ihm herrschte Marodah’s Sohn 12 Jahre, dann Valdesar und dessen Bruder 4 Jahre, Darius Asairov 17 Jahre, Kyr der Perser 31 Jahre, Kambiz 8 Jahre, Efendaod und Kiverdie, dessen Bruder und Valhov, von Geburt eines Meders, die zusammen 8 Monate regierten; Darius Histaps 36 Jahre, Kserks, des Darius Sohn 20 Jahre, Ardovan 7 Monate, Artakserks der Langhand 41 Jahre, Kserks II. 2 Monate, Sodian 7 Monate, Darius der Gutmütige 19 Jahre, Artakserks, der Sohn des Darius 42 Jahre, Artakserks, genannt der Ihos 22 Jahre, Narcie 14 Jahre, Darius Arsam 6 Jahre. Diesen erschlug Alexander der Macedo-nier und vernichtete das Perserreich, was zusammen 300 Jahre ausmachte. Dieser regierte 12 Jahre und 6 Monate und fand den Tod in Vavilon 32 Jahre alt. Dieser hat die »varvarische« Sprache abgeschafift und die hellenischen Stämme geeinigt. Nach Alexander herrschte in Aegypten, u. z. in Alexandria, Potolemen Lagoev 40 Jahre, dem Potolemen Philadelph durch 38 Jahre folgte; diesem folgte Potolemen Everget 26 Jahre, Potolemen Philopater 17 Jahre und 4 Monate; diesem folgte Potolemen, genannt Sis (!) 8 Jahre, dan Potolemen Eri-phanie (Soter) 23 Jahre, Potolemen Philomitor 35 Jahre, der zweite Everget 29 Jahre, Potolemen Phuskon 17 Jahre und 4 Monate, Potolemen der neue Dionisie 30 Jahre, Kleopatra, des Dionisie Tochter 22 Jahre. Im vierten Jahre ihrer Regierung ist zuerst die alleinige Regierung des Gajus Julius Caesar gebildet worden, die 4 Jahre und 7 Monate währte. Von dieser Zeit begannen sich die übrigen Caesaren so zu benennen. Nach diesem regierte Augustus 56 Jahre und 4 Monate. Im vierten Jahre seiner Regierung erschlug er die Kleopatra, worauf Aegypten vollkommen verfällt. —■ Die erste Regierung der Ptolemäer hielt sich 290 Jahre. Von Adam bis zur Regierung des Augustus vergingen nach verlässlichen Chroniken 5458 Jahre. In 14. Jahre der Regierung des Augustus erfolgt die Menschwerdung unseres Herrn Jesus Christus von der hl. Jungfrau, den der Allmächtige der Welt nach Judaea zusandte, um sich einzutragen mit Namen und der Existenz. Von Adam waren es bis zur Menschwerdung 5500 Jahre. Nach dem Augustus herrschte Diverie’s Sohn 22 Jahre und 7 Monate, und im 15. Jahre seiner Regierung wurde getauft unser Herr Jesus Christus und hat angefangen das Wort zu lehren und im achtundzwanzigsten Jahre dieser Regierung stirbt er eines freiwilligen Todes(!). Seit Adam bis zur Himmelfahrt des Herrn vergingen 5533 Jahre. Nach dem Diverie herrschte Gajus 3 Jahre und 8 Monate, Klaudius 13 Jahre und 5 Monate, Nero 13 Jahre und 8 Monate und flüchtete sich, indem er sich selbst lebend begrub. Dessen Sohn tötete die obersten Apostel Peter und Paul in Rom, u. z, den ersten liess er kopfüber ans Kreuz schlagen, den zweiten hingegen mit dem Schwerte den Kopf abschlagen. Und die erste Verfolgung gegen die Christen unternahm Galvas, 9 Monate und 13 Tage lebend, Odon 3 Monate und 8 Tage, Vidalie 1 Jahr, Vespasian 10 Jahre. Im zweiten Jahre seiner Regierung fand die Plünderung Jerusalems.seitens der Römer statt, u. z. nach dem 40. Jahre der Himmelfahrt unseres Herrn Jesus Christus. — Tit herrschte 2 Jahre und 8 Monate, Domentian 15 Jahre und 11 Monate, Nevra 1 Jahr und 4 Monate, Antonin der Fromme 24 Jahre, Marko Antonin 19 Jahre, Komod 12 Jahre und 5 Monate, Pertinax 87 Tage, Julian Didie 66 Tage, Sevir 17 Jahre und 8 Monate, Antonin, der Sohn Sever’s 6 Jahre, Makrin 1 Jahr und 2 Monate, Avid 3 Jahre und 9 Monate, Aleksander Mamen 13 Jahre und 8 Monate, Maksi-min 6 Jahre, Maksim und Vavlin 22 Tage, Gordian 6 Jahre, Filipp 5 Jahre, Dekie 2 Jahre, Gal und Velusian 2 Jahre und 8 Monate, Emilian 4 Monate, Valerian und Galins Sohn 15 Jahre, Klaudie 1 Jahr, Kindil, der Bruder des Klaudie 7 Tage, Avrilian 6 Jahre, Dakit 2 Jahre, Prov und Florian 2 Jahre und 4 Monate, Kar, Karin und Numerian 2 Jahre. Dio-klitian und Maksimian Jerkulie 21 Jahre, Konstante 2 Jahre, Konstantin d. Gr. 31 Jahre; dieser schuf die grosse Burg in Bizanz und übernahm den Namen von Rom im- J. 25 seiner Regierung und von der Erschaffung der Welt im J. 5837. Unter diesem fand die grosse Kirchpnversammlung der 318 ehrwürdigen Väter in Nikea statt. Es war dies von der Menschwerdung bis zum ersten Konzil 6542 Jahre. Der grosse Konstantin hinterliess die Regierung seinen drei Söhnen, dem Konste, Konstantin und Konstantinius, der 24 Jahre regierte. Dem folgte Julian 2 Jahre und diesem Ju- lian 1 Jahr und 8 Monate, diesem Valentinian 13 Jahre und diesem Mal und dessen Bruder 3 Jahre, Gratian 3 Jahre, Teo-dosie d. Gr. 16 Jahre. Unter ihm fand das zweite Konzil in Gegenwart der 150 heiligen Väter gegen den Makedonier, den Religionskämpfer in Konstantinopel statt. Dieses Konzil fand 52 Jahre nach dem ersten statt. Arkadius regierte 22 Jahre, Teodosie d. Kl. 33 Jahre. Unter ihm fand das dritte Konzil der 200 heiligen Väter in Efesus gegen den Patriarchen Nestor in Konstantinopel statt, der die Gottesgebärerin nicht anerkennen wollte. Seit diesem Konzil, d. i. vom zweiten zum dritten vergingen 41 Jahre. Markian regierte 11 Jahre und 6 Monate. Unter ihm fand das vierte Konzil der 630 heiligen Väter in Chalkidike gegen den Evdihius und Dioskura statt. Vom dritten zum vierten vergingen 30 Jahre. Leo d. Gr. regierte 18 Jahre, Leo d. Kl. 1 Jahr, Zinon, dessen Vater 17 Jahre, Anastasie Dikor 39 Jahre, Justin Traks 9 Jahre, Justinian d. Gr. 39 Jahre. Unter ihm fand das fünfte Konzil der 165 heiligen Väter in Konstantinopel statt. Das fünfte Konzil folgte dem vierten 102 Jahre. Justin d. Kl. regierte 13 Jahre, Diverije 5 Jahre, Maurikius 20 Jahre, Foka Kappadok 8 Jahre, Iraklie 30 Jahre, Konstantin dessen Sohn 1 Jahr, Iraklona mit der Mutter zusammen und Mardinoje 4 Monate, Konsta, der Sohn des Konstantin und der Neffe des Iraklie 27 Jahre. — In dieser Zeit tauchte der sarazenische Prophet Moamed auf. Konstantin, der Sohn des Konstantin. Unter ihm fand das sechste Konzil der 170 heiligen Väter in Konstantinopel gegen Sergius und Pir statt. Zwischen dem1 sechsten und fünften Konzile vergingen 149 Jahre. Justinian, der Sohn des Konstantin, regierte 10 Jahre, Leontie 3 Jahre, Apsimar 7 Jahre, Justinian II. 6 Jahre, F'ilippik Verdanie 2 Jahre, Verdanie und Anastasie 2 Jahre, Deodosie 2 Jahre, Lev Konen, der Bilderstürmer 24 Jahre. Unter diesem tritt Rom von den Griechen ab und bleibt getrennt von diesen. Konstantin der Mistnamige, 34 Jahre, Lev, dessen Sohn 5 Jahre Konstantin mit der orthodoxen Mutter Irene 15 Jahre. Unter diesem war das siebente Konzil der 367 heiligen Väter in Nikea wegen der Bilderstürmer. Dieses fand 120 Jahre nach dem sechsten statt. Nikophor, der Schwager Irenen’s 8 Jahre und 9 Monate, Stavrakie 1 Jahr und 2 Monate, Mihail, der Ehrwürdige 2 Jahre, Leo der Armenier 7 Jahre und 5 Monate, Mihail Amoriei 8 Jahre und 9 Monate, Deofil’s Sohn 12 Jahre, Mihail’s Sohn 12 Jahre, Mihail’s Sohn, des. Deofilov mit der Mutter Deodora 25 Jahre und mit dem Vasilij, dem Makedonier 1 Jahr und 4 Monate. —• Unter diesem hat sich die Orthodoxie und die Bilderverehrung in der Kirche erneuert und hiemit hat zugleich der hl. Cyrill das slovenische Alphabet zusammengesetzt im J. 6360. Unter diesem bekehrte sich der Bulgarenhäuptling Boris zum Christenglauben und liess sich in seiner bulgarischen Sprache taufen. — Wie nun und auf welche Weise die Bulgaren Christen wurden, sei hier in Kürze erzählt. — Es geschah einst, dass die Bulgaren, die häufig mit den Griechen Krieg führten, die Schwester des Bulgarenhäuptlings gefangen nahmen, sie dabei im Palas-te in Konstantinopel hielten und sie in-desen die Schrift, lehrten und sie später auch tauften. Ihr Bruder schickte nun zum griechischen Kaiser um deren Befreiung zu erbitten, worauf sie der Kaiser auch entliess. Als sie aber zu ihrem Bruder kam, lehrte sie ihm das Christentum, wobei dieser das christliche Wesen bewunderte. Dieser Bulgarenhäuptling wurde aber schon früher von einem gewissen Kuparo in Christentum unterrichtet. Und da geschah es, dass unter den Bulgaren eine Pest auftauchte, und darüber erschreckt, tauften sich alle. Doch die tätliche Krankheit hörte nicht auf und vielen Erkrankten war dabei nicht zu helfen. Das machte dem Häuptling Sorge, doch als ihn die Schwester erneuert belehrte und selbst Christi Lehre annahm, da hörte die schreckliche Krankheit sofort auf, wobei der Häuptling einsah, wie die Wunden durch Gottes Hilfe heilten, worauf er ein Gesuch nach Konstantinopel schickte, dass ein Erzpriester von dort komme und ihn taufen möge. Als aber die Bulgaren nun sahen, dass er von diesem getauft sei, erhoben sie sich gegen ihn und wollten ihn töten. Er aber, durch das Kreuzeszeichen kühn geworden, kämpfte nun gegen sie und besiegte sie. Es wurde ihm nämlich ein Kreuz vorangetragen, und als dieses so geschah, Hessen sich nun alle Bulgaren taufen, und bekannten sich nun dauernd zum Christentum. Darauf schickte er sein Heer zur Kaiserin Theodora, um für die Bulgaren neue Wohnsitze zu erbitten und entschied sich zugleich gegen die sie bedrohenden Römer zu kämpfen. Kaiserin Theodora erfüllte ihnen diese Bitte und gab ihnen das Gebiet von der Velda in den Besitz. Velda ist aber nahe bei Odrin. Und dieses alles bezogen die Bulgaren durch jene Schenkung und nannten sie Zagorje. Hier herrschte nun für einige Zeit in den westlichen Gegenden auch Friede, und vor allen dort, wo bulgarisch gesprochen wurde. Basilius, der Macedonier regierte 19 Jahre. Während seiner Regierungszeit glaubte der russische Knez Vladimir an Christtum und liess sich in seiner russischen Sprache taufen. Diese Russen traten aber auf folgende Art zum Christentum über. Die Russen zogen mit ihrem Häuptling gegen das Reich des vorerwähnten Basilius Macedo, um Konstantinopel einzu- schliessen, und gelangten auch mit grosser Macht bis an die Kaiserstadt, doch Basilius sandte zu ihnen eine Gesandtschaft, wo er ihnen den Antrag machte mit ihnen einen Frieden zu schliessen. Der Knez war aber, als er die Gesandtschaft empfing, durch deren hochkluge Worte gerührt, denn Kaiser Basilius war darin sehr hervorragend und brachte bereits hier vieledazu, dass sie zum Christentum' übertraten. Als ihnen aber der Kaiser einen Erzpriester zusandte, wurden viele verzagt und zurückhaltender und traten vor den Priester mit der Erklärung vor, dass sie, solange sie kein Zeichen oder Wunder sehen, keine Christen werden wollen. Der Erzpriester aber antwortete: »Verlangt was ihr wollt!« Sie aber erklärten, dass er zuvor das hl. Evangelium ins Feuer legt, welches das Christentum und die Worte Christi lehrt. Wenn es dabei verschont und vom Feuer unverletzt ble'bt, werden auch sie im Christentum erstarken, und werden das, was man sie lehrt, bewahren und die gegebenen Befehle nicht mehr übertreten! Der Erzpriester erklärte nun: »Was ihr fordert, wird auch erfüllt!« Nun befahl er um' sie ein grosses Feuer anzulegen, und warf darauf das Evangelium ins Feuer, worin es nun lange blieb. Aber das Feuer fügte ihm nicht den geringsten Schaden zu. Als aber die Russen dies sahen, staunten sie über die Macht Christi, worauf sie sich alle taufen Hessen. Leo der Kluge herrschte 25 Jahre und 8 Monate, Alexander, dessen Bruder 1 Jahr und 8 Monate, Konstantin, der Sohn Leo’s, regierte 54 Jahre, Romanus, dessen Sohn 3 Jahre, Niko-phar Phokas 6 Jahre und 6 Monate. Im Jahre 6469 begann Athanasie das Kloster Cerkovnica zu bauen. Cimishia regierte 6 Jahre und 6 Monate. Es war dies von Adam bis zum Cimishia 6484 Jahre. Basilius der Rothaarige regierte 50 Jahre. Konstantin, dessen Bruder, der Rothaarige 2 Jahre und 11 Monate, Romanus Argyropulus 5 Jahre und 5 Monate, Michael Paphlago 7 Jahre, Michael Kalafatin 4 Monate und 5 Tage, Konstantin Monachos 12 Jahre und 3 Monate, Konstantin Dukas 7 Jahre und 6 Monate, Eudoxia, dessen Weib mit ihren Söhnen. 7 Monate und wenige Tage. Romanus Diogenes 3 Jahre, Michael. Sohn des Konstantin Duka. 6 Jahre, Nicephor Vontiates 3 Jahre, Alexius Comnenus 36 Jahre, Johannes, der Rothaarige, dessen Sohn 16 Jahre, Emanuel, der Rothaarige, desen Sohn 37 Jahre. Es sind aber von Adam bis zu dessen Regierung 6689 Jahre. Alexis, dessen Sohn, der Rothaarige, 3 Jahre, Andronicus Comnenus 2 Jahre, Isaak Angelus 7 Jahre, Alexius, dessen Bruder 26 Jahre, Alexius Murzuflo 70 Tage. Und da in der Stadt Unordnung war, zogen von allen Seiten die Franken gegen die Stadt und nahmen sie im Jahre 6710 ein. Und Alexius Murzuflo flüchtete, und die Franken behielten lange die Stadt. Seufzend erlitten die Griechen Qualen in der Stadt und anerkannten den römischen Papst als Haupt an. Es herrschte nun Theodor Laskaris d. Gr. 18 Jahre, dessen Schwiegersohn Johann 32 Jahre, Theodor Laskaris d. KL, sein Sohn 4 Jahre, letzterer gemeinsam mit den Franken. Michael Paläogogus nahm im Jahre 6756 die Stadt wieder den Franken ab, und sie versprachen den Griechen Tribut zu zahlen. Andronikus, sein Sohn, regierte zur Zeit des Patriarchen Joseph 20 Jahre, Michael Asimut, Sohn des Paläolo-gen 20 Jahre, Kantakuzen, Hyposynclitinus und Kalojohannes, Sohn des Andronicus Paläologus, zusammen 35 Jahre. Von Adam bisher zusammen 6866 Jahre. Zu dieser Zeit ereilte der Tod den wohlverehrten Herren serbischen Caren Stephan im Jahre 6864 am 20. Dezember, in der 1. Indiction, im 24. Kreis der Sonne, im 16. des Mondes. Und drei Jahre darauf, 6867 nach Erschaffung der Welt, kamen die Türken nach Gallipolis und nahmen Brod und viele Länder im Westen ein. Und daraus entstand Unruhe, grosser Krieg und Unglück in christlichen Gebieten. Es gab viele Türken in den Ländern. Zwei Jahre darauf nahmen die Türken Gallipolis ein. Im Jahre 6869 fiel Momčilo Peritorski, und im Laufe des Jahres 6880 starb Car Uroš. In diesem Jahre erschlugen die Türken auch den König Vukašin und den Despoten Uglješa an der Marica am 26. September. Im Jahre 6882 besiegte der heilige Knez Lazar den Despoten Nikola und liess ihn blenden. Im Jahre 6888 regierte Kyrio Pascha. Im Jahre 6889 war die Schlacht von Črjepov boj nächst Dubravnica. In Jahre 6894 verfinsterte sich die Sonne und in diesem Jahre kam der Kaiser Murat nach Pločnik. Im Jahre 6897 var die Schlacht bei Kosovo mit Amurat im Monate Juni am 15. Tag und Kobilic erschlug Amurat und erhielt durch die Türken sein seliges Ende. Im Jahre 6901 kamen die Türken nach Trnovo am 10. Juni. Im Jahre 6903 kämpften die Türken gegen die Moldaner wobei König Marko und Kostatin fielen. Im Jahre 6903 besiegten die Türken den ungarischen König Sigismund bei Nikopolis. Im Jahre 6905 erfroren viele Türken im Kampfe in Bosnien. Im Jahre 6911 vernichtete Bajezit den Emir von Demir unter dem Jangur im Juni am 29. Tage. Im Jahre 6921 zog Musa gegen Novo brdo und später nach einem Jahre zerstreut er die Bulgaren, wurde jedoch in diesem Jahre am Isker erstochen. Im Jahre 6926 wurde Resava erbaut. In diesem Jahre starb der ugrowalachische Ivan Mirčo am 31. Jänner. Im Jahre 6929 starb Balsa von Zeta und der Sultan mit dem Beinamen Kriščia. Im Jahre 6932 starb Mura, die Mutter des Despoten Georg. Im Jahre 6938 eroberten die Türken Saloniki. Im Jahre 6941 war Sonnenfinsternis; es wurde dunkel und die Sterne erschienen bei Nacht, zu Mittag am 17. Juli. Im Jahre 6941 starb König Sigismund. Im Jahre 6945 war böser Montag; dieses Jahr brannten die Ungarn das türkische Gehölz unterhalb Kruševac nieder. Im Jahre 6946 plünderte Murat Smederevo am 27. August und entführte Argus und Thomas. In diesem Jahre starb König Albert. Im Jahre 6948 liess der Kaiser den Stefan, Argus und Thomas fesseln (hängen), und in diesem Jahre kam der Despot Georg aus Ungarn nach Antivari und in die Zeta. Im Jahre 6948 ging der Despot wieder von Dubrovnik nach Ungarn und der Pascha eroberte Novo brdo am 27. Juli. Im Jahre 6949 erschlug Jankul den Mezitbeg in der Moldau. Im Jahre 6951 zog der Pascha vor Belgrad, und erbante Zrnova und dieses Jahr besiegte ihn Jankul in der Moldau an der Jalovica. Im Jahre 6952 ging der Despot Georg mit den Ungarn über die Donau nach Zlatica und besiegte den Pascha bei Niš, und die Türken stürmten Novo brdo. Und dasselbe Jahr massakrierte der Daut das serbische Heer an der Sitnica. Und dasselbe Jahr eroberte der Despot wieder Smederevo am 22. August. Im Jahre 6953 starb der König Ladislaus bei Varna. Im Jahre 6955 heiratet der Despot Lazar und übernimmt wieder die Herrschaft. Indessen gab es zweimal Erdbeben. Im Jahre 6956 geht der Kaiser Murat nach Morea und eroberte es am 4. Februar. Im Jahre 6960 übernahm Mehmed das Kaisertum und erbaute die Neustadt oberhalb Konstantinopel. Im Jahre 6961 eroberte der Kaiser Mehmedbeg Konstantinopel Dienstag am 29. Mai. Im Jahre 6962 plünderte Mehmedbeg Serbien und zerstörte Ostravica. Und dasselbe Jahr plündert der Kislinje-Pascha den Nikola Skobalič und nimmt ihn gefangen. Im Jahre 6963 nahm Jankul den Ferizbegovič in Kruševac gefangen. Dasselbe Jahr erobert Kaiser Mehmedbeg Novo brdo und Sitnica mit den benachbarten Städten. Im Jahre 6964 nimmt der Sohn Szilagyi’s den Despoten Georg in Kupinik gefangen am 17. Dezember. In diesem Jahre wurde Ladislaus, Sohn des Königs Albert, König. Und im gleichen Jahre besiegte Jankul den Kaiser Mehmed bei Bel- grad mit den Kreuzfahrern am 22. Juli. Albert starb dieses Jahr am 11. August bei Belgrad. Im Jahre 6965 erschlugen die Ungarn den Grafen von Cillf in Belgrad und fesselten den König Ladislaus. Dieses Jahr starb die Despotin Jerina am 3. Mai in Rudnik und am selben Tage floh Georg und Kaiserin Mara, die Schwester Lazar’s, zur Pforte zum Kaiser Mehmedbeg. In Jahre 6966 starb König Ladislaus, Sohn des Königs Albert. In diesem Jahre starb auch der Despot Lazar am 20. Januar, um 3 Uhr nachts-. Im gleichen Jahre eroberte am 10. Mai der Pascha die Stadt Resava zu Mittag am Christi Himmelfahrtstage, und anschliessend auch Golubovac. Im selben Jahre eroberte der Kaiser Mehmedbeg Morea und nahm dort viele Städte mit Gewalt ein. Im Jahre 6967 kämpfte Kyrio Pascha, und in diesem Jahre am 16. Juni nahmen die Türken wieder Smederovo ein. Im Jahre 6969 kämpfte der Kaiser Mehmed in Anatolien, eroberte die Stadt Sinope, zog gegen Jusum Has-san, kehrte dann zurück und ging dann nach Trapezunt, das er dann eroberte. Im Jahre 6971 eroberte der Kaiser Mehmedbeg ganz Bosnien und kam dann ins Kloster Sarandapor an der Kriva rieka, brachte dahin den bosnischen König gefangen mit und liess ihn hier hinrichten. Und im gleichen Jahre eroberten die Türken die Stadt Jajce und überfluteten die Macva. Dieses Jahr starb auch Thomas Kantakazene am 25. Juni. Im Jahre 6972 zog der Kaiser Mehmedbeg abermals nach Bosnien, und als er Jajce nicht erobern konnte, flüchtete er von dort. Im gleichen Jahre stürmten die Ungarn Zvornik, nahmen es aber auch nicht ein. Im Jahre 6974 kämpfte der Kaiser Mehmedbeg in Albanien und plünderte es. Er erschlug dabei eine grosse Menge Menschen, vertrieb den Skenderberg und erbaute dort die Stadt, genannt Konjuk. Im Jahre 6975 geht der Kaiser abermals nach Albanien und plünderte dort Tomornica. Im Jahre 6979 zieht der Kaiser wieder gegen Karaman, zerstörte dort die Stadt Galava und viele andere Städte daselbst und erobert Negroponte. Im Jahre 6979 war Hungersnot und Dürre in vielen Orten, so dass viele Orte keine Nahrungsmittel hatten. Im Jahre 6981 zeigte sich ein heller Stern mit einer Aureole im Monate Jänner am 22. In diesem Jahre kämpfte der Kaiser Mehmed gegen Juzum-Hassan, und dort fiel der Pascha von Rumänien Hus’-Murat und mit ihm viele andere am Euphrat Flusse den 4. August am Mittwoch, Im Jahre 6982 geht der Pascha (!) nach Skutari erobert es aber nicht, und dieses Jahr erschlug ihn der Vojvode der Moldau in seinem Lande. Im Jahre 6983 eroberten die Türken Kefa. Im Jahre 6984 zieht der Kaiser Mehmedbeg gegen Stefan den Vojvoden der Moldau und besiegt ihn dort und auf der Rückkehr zerstörte er in Ungarn Stuhlweissenburg. Im Jahre 6985 starb der Despote Georg, am 9. Oktober. Im Jahre 6987 zieht Kaiser Mehmedbeg gegen Skutari und obwohl er dabei viele Kriegsstrafen vollzog und die Mauern zerstörte und das zahlreiche Heer schlug, konnte er es doch nicht mit Gewalt nehmen. Doch als er mit Venedig den Frieden schloss, übergaben sie ihm die Stadt ausser den Einwohnern und der Güter, die darin waren, also gegen Kapitulation. Im Jahre 6989 starb Kaiser Mehmedbeg, als er mit dem Heere das Meer übersetzte, im Monate Mai am 3., dem Tage nach Donnerstag um 2 Uhr am Tage, und Bajezit dessen Sohn, übernahm das Reich am 19. desselben Monats, an einem Samstag und vertrieb seinen Bruder Dschem. Im Jahre 6990 schickt Kaiser Bajezit den Achmet-Pascha gegen Dschem und vertreibt ihn aus Anatolien, und im selben Jahre liess der Kaiser den Achmet-Pascha in Adrianopel am 6. Dezember erdrosseln. Im Jahre 6992 zog Kaiser Bajezit gegen die Städte des Vojvoden der Moldau Stefan, gegen Kelye und Belgrad und eroberte sie. Im Jahre 6994 bekriegten die Aegypter Anatolien, und dieses Jahr starb der Despot Vuk, genannt Grgurovič, in Ungarn am 11. April. Im Jahre 6995 erschlugen die Türken den Demeter Jaksic am Tore von Smederevo den 9. Oktober. Im Jahre 6996 schlugen die Araber und Aegypter das Heer des Kaisers Bajezit in ihrem Lande. Dieses Jahr starb die wohlverdiente Kaiserin Mara, die Tochter des Despoten Georg, in Ježevo im Monate September, Freitag den 5. —-Dasselbe Jahr starb der Iguman von Sarandapor Kyr Arsenius. Im Jahre 6997 im Jänner war ein grosses Erdbeben in Konstantinopel unter Kaiser Bajezit, so dass selbst der Kaiser aus dem Palaste flüchtete und einige Tage im Freien weilen musste, bis das Erdbeben nachliess. Im Jahre 6998 im April, am Ostersonntag starb der grosse ungarische König Mathias, Sohn des Jankul, im grossen Wien. Dasselbe Jahr gab es in den Ortschaften grosse Gewitter, und viele Leute erschlug der Blitz, und in Konstantinopel schlug am Sonntag der Blitz in das Haus, wo die Kriegsgeräte und Bomben verwahrt sind, und zerstörte sieben Kirchen und erschlug mehr als 5000 Menschen. Im Jahre 6999 zog Kaiser Bajezit mit dem1 Heere nach Macédonien und blieb drei Monate in der Stadt Philippus und entliess das Heer, um nach Konstantinopel zurückzukehren. Im Jahre 7000 zog der Kaiser Bajezit wieder mit dem Heere aus und hielt sich in der Stadt Sardakia, genannt Sophia, fünf Wochen auf und zog von hier, um die als Krušeleže genannten Arnauten zu plündern. Im Jahre 7005 flüchtete Georg Crnojevič zum Dogen Z... ri und blieb dort ein Jahr. Als er aber deren Schlechtigkeit und Irrglauben sah, entfloh er schleunigst von dort und ging zum Kaiser Bajezit, der ihn freudig aufnahm und ihm als Vojvodentum Anatolien überliess. Im Jahre 7006 plünderten die Türken Russland. Im Jahre 7007 wurden die Türken in Russland jenseits der Donau so geschlagen, dass man die Anzahl der Gefallenen niemals erfahren konnte. In diesem Jahre nahm Kaiser Bajezit Jeni-Bagtsche. Im Jahre 7008 eroberte der Kaiser die Städte Methon und Kornu. Im Jahre 7012 war ein schwerer Winter der 15 Wochen anhielt. Im Jahre 7016 zog der Pascha Achmet bewaffnet aus und erschlug eine Menge Seeräuber. Im Jahre 7017 war Dürre, Hungersnot und Pein. Dieses Jahr war ein grosses Erdbeben in Konstantinopel, so dass grosse Mauern und Tempel einstürzten und zahlreiche Menschen zugrunde gingen. Und selbst Kaiser Bajezit musste nach Adrianopel [flüchten, und das; ganze Land aufbietend, erbaute er die Stadt von neuem. Im Jahre 7018 waren Schnecken und zahlreiche Raupen in den Küstenlandschaten aufgetreten. Schluss der Chronik. Anmerkung. Eine gleichmässtge Schreibweise der Eigennamen ist hier sehr erschwert, weil die einzelnen Orthographien vielfach wechseln. Literargeschichtliche Beiträge zu dieser Chronik. Das bos. herz. Landesmuseum in Sarajevo besitzt ein altes Manuskript einer sogenannten »Liturgie«, der aber zwei Zusätze anderen Inhaltes beigeheftet sind. Der eine trägt die Überschrift: »skazanie ot knjigah moisenskih s povest« und umfasst auf fünf Qrossoktavseiten einen kurzen Auszug aus dem alten Testamente; der zweite enthält hingegen eine kurze Chronik mit dem Titel: »skazanie suscim ot Adama do dnis-njago vremene«, d. i. Aufzähulng der Begebenheiten von Adam bis zum heutigen Tage.« Solche Chroniken waren ehedem neben Werken rein religiösen Inhaltes das wichtigste literarische Dokument der Klosterliteratur der Balkanvölker wie auch der Russen, und wurde eine Anzahl solcher Arbeiten auch bereits im Drucke veröffentlicht. Den Grundstock ihres Inhaltes bildeten immer ältere Manuskripte, die einfach aus einer älteren Chronik abgeschrieben und im Laufe der Zeit nur durch neuere Daten ergänzt wurden, wie sie sich fallweise ergaben. Daher kommt es auch, dass die meisten derselben in langen Partien untereinander völlig übereinstimmen und nur in späteren Zusätzen von einander abweichen. So zeigt unsere Chronik die grösste Verwandschaft, ja stellenweise wörtliche Übereinstimmung mit einer vom Slavisten Dr. Jagic im »Archive für die jugoslavische Geschichte II, 92, veröffentlichten. Sowohl die »Liturgie« wie die angefügten Zusätze sind mit schöner Handschrift auf Schöpfpapier in cyrillischem Alphabete niedergeschrieben. Der Name des Schreibers ist hier nicht beigesetzt, wohl aber am Schlüsse der »Liturgie« die Notiz angefügt, dass der Proiguman Kyr Gerasim eines Tages zum Metropoliten von Skoplje, Kyr Theophanos kam, bei welchem Anlasse der Metropolit dieses Buch samt den beiden Beilagen dem Kloster Uvac (in Serbien) spendete, ohne ein weiteren Kommentar beizusetzen. Man schrieb dies nach der Erschaffung der Welt 7190, d. i. 1682, doch bezieht sich diese Datierung auch nicht etwa auf die Entstehung der Handschrift, sondern nur auf die damalige Donation. Die mitgeteilten Begebenheiten des Jahrbuches reichen jedoch nur bis zum Jahre 1510, so dass die Chronik kurz darnach als abgeschlossen werden muss, denn die letzte annalistische Eintragung ist bereits mit dem Jahre 7018 abgeschlossen, daher mit dem Sonnenjahre 7448 endet, bzw. mit dem Jahre 1938 der römischen Aera, die bereits Peter d. Gr. im Jahre 1721 als Ersatz für die altslovenische einführte. Zwanzig Schlusszeilen auf der letzten Blattseite sind jedoch unvollständig, da die Hälfte davon ausgerissen erscheint, doch ist dem Reste zu entnehmen, dass darin keine Aufzeichnung von irgendeiner Wichtigkeit enthalten war. Die Handschrift stammt offenkundig aus dem Kloster Sarandapor an der Kriva Palanka in Südserbien, das sich zum Teile an das sehr steile Ogosovskische Gebirge anlehnte. Das Kloster gründete daselbst angeblich der Einsiedler Joachim im 11.—12. Jahrhunderte. Der Name »Sarandapor« scheint spätgriechischen Ursprungs zu sein, und als das Kloster »mit den 40 Zellen« benannt worden zu sein, was aus zwei Ereig-nisen rein lokaler Bedeutung der Chronik evident erscheint. Die in der Handschrift angewendete Sprache ist die altslovenische. Die Silben — wie Wortkürzungen sind darin die normalen, wie sie im Zeiträume vom XIV.—XVI. Jahrhunderte in der altslovenischen Paläographie üblich waren. Der sonst unscheinbare Umfang der Chronik enthält jedoch viele geschichtlich wie kulturell wertvolle Angaben und fällt auch deshalb auf, weil sie für die älteste Zeit zahlreiche konkrete Jahresdaten anführt, die andere weit umfangreichere Jahrbücher vermissen lassen. Die Chronik gebraucht durchwegs die slovenische Weltära, denn die Erscheinung Christi wird hier in das Jahr 5500 verlegt, d. i. in das Jahr, als Gott die Ankunft des Erlösers nach dem Verlaufe von 5V2 Jahrtausenden schon im Paradiese angekündigt hat. Diese Chronik wurde bisher nur einmal im Drucke veröffentlicht. u. z. vom Kustos des bos. herz. Landesmuseums Dr. Ciro Truhelka, im IV. Bande der »Wiss. Mitteilungen aus Bosnien und Herzegowina«, jedoch wieder nur im cyrillischen Alphabete und nur mit teilweiser Übertragung ins Deutsche. Der deutsche Leser erhält demnach erst hier die erste Möglichkeit den ganzen Inhalt der Chronik zu erfahren, womit aber zugleich der grossen Welt aufgezeigt werden soll, dass die Slaven die einzigen sind, die schon seit Adam eine durchgängige Aera in Sonnenjahren führen. Aus diesem Grunde ist auch die Frage als höchst naiv zu erfassen, ob die Slovenen in die heutigen Gebiete erst im 5. oder 6. Jahrhunderte gelangten, worüber schon deshalb nie ein Zweifel obwalten konnte, denn die eigene Geschichte führt bereits durch sieben Jahrtausende darüber das Buch, nur hat man sich mit der Zeit vor allem deutscherseits daran gewöhnt, die Slaven von Hause aus als kulturell inferior zu bezeichnen, ganz abgesehen davon, dass die Slovenen für sich auch eine eigene Aera führen, die schon von der römischen ihren Ausgang nimmt, daher auch in jene Zeit reicht, die die Chronik von Sarandapor separat noch nicht erfasst hat, denn die Geschichte der Osmanen bezieht sich in der Hauptsache doch nur auf die Balkanvölker, nicht aber etwa zugleich auch auf die slavischen Illyrer, Hingegen sind die Avaren als S 1 a v e n , dann die Kroaten, Serben und Bulgaren sonst in der altslovenischen Geschichte aufgenommen, wobei wir aber zugleich z. B. auch schon wissen, dass die kroatische Chronik von Duklja bereits aus dem Jahre 357 n. Chr. stammt, obschon ihre heimische Geschichte mit dem Könige Zvonimir im Jahre 1089 endet, als Bela von Ungarn Kroatien erobert. — Die Forschung nach den Chroniken der Russen, Polen und Cechen wird aber dann zugleich auch an den Tag gebracht werden. Die Summe aller dieser Chroniken wird jedoch eine Unmenge wertvoller und sonst noch unbekannten historischen Materials zum Auftriebe bringen, die sich dabei immer weiter ergänzen und zum Teile auch wiederholen werden, wobei die Daten chronologisch so übereinstimmen, dass wir dabei nirgends auf Dinge stossen, die man etwa gleich a priori als Märchen oder Sagen erklären könnte, weil man a 11 s I o v e -nischerseits frühzeitig zur Erkenntnis gelangt sein muss, dass man alle geschichtlichen Begebnisse streng a n n a litis c h erfassen muss, und war dasselbe Bestreben auch schon bei den alten Aegyptern vorhanden, nur gab es bisher noch keine gemeinsame oder übersichtliche Zusammenfassung aller dieser Jahrbücher, um sie gegenseitig zu kontrollieren. Hierbei bietet sich aber als das wichtigste Postulat, das sich die durch den Weltkrieg seit dem Jahre 1919 im vollen Verfall geratene Slavistik wieder von neuem aufrichtet, denn alle diese selbst seriöseste -akribistische Arbeit kann keinen durchgängigen Erfolg aufweisen, so lange ihr nicht gewissenhafte konstruktive Slavisten wieder zur Seite stehen werden, denn welche Linguisten sollen diese je ersetzten, wenn sie das. Slavische nicht selbst gründlich beherrschen! Diesem Mangel will nun der Verfasser für jene Zeit abhelfen, bis sich wieder nüchterne Slavisten in genügender Zahl auffüllen, was vermutlich keine Utopie bleiben wird! Derjenige jedoch, der sich mit dieser Chronik tiefer befassen will, erhalte gleich hier folgende orientierende Daten zur Richtschnur: 1. in den Tagen des Falek spaltete sich die Erde, d. h„ es stellten sich damals Kontinentsbrüche ein, die auch die hl. Schrift erwähnt und wobei vermutlich auch der Zusammenbruch der »Atlantis.« zugezählt werden darf; 2. unter Sem fand der Turmbau statt, über den aber unsere Chronik auch kein weiteres Detail verzeichnet hat, doch scheint dieser Turm gleich anfangs als ein astronomisches Observatorium in Aussicht genommen worden zu sein, um den fallweisen Sonnenstand besser beobachten zu können; 3. jener I s u s, den die Chronik als Lehrer anführt, ist identisch mit J o s u a, der als Nachfolger Moses’s in der strategischen Führung des jüdischen Volkes angesehen wird; 4. hier wird nur kurz angeführt, dass es der Prophete Moses war, der das israelitische Volk aus Aegypten führte, ohne welche Nebenumstände zuzufügen. Dass aber der Durchzug durchs Rote Meer ohne jedes Wunder geschah, geht direkte auch aus unserer Chronik hervor, wo der Chronist noch keine Gelegenheit fand hier etwas zuzudichten, wie es später jedenfalls andere getan, denn die erste Gelegenheit hiezu ergab sich erst im Jahre 444 v. Chr. anlässlich der neuen Redigie-rung als Pentateuch, wo man alle Märchen über die Geschehnisse am Roten Meer als geschichtliche Tatsachen nahm und hiebei auch die allgemeine Geschichte insoweit fälschte, dass man die wirkliche Lebenszeit Moses’s um mindestens 500 Jahre kürzte, was man dermalen allgemein dem Hieronymus als dem Verfasser der Vulgata zuschreibt, wobei die wahren und nüchternen Tatsachen der Verfasser in seiner Schrift: »Wie kamen die Israeliten durchs. Rote Meer ohne ein Wunder?« zusammengefasst hat. 5. hier erfahren wir, dass es Alexander d. Gr. war, der die Sprache der »varvari«, d. i. der slavisch sprechender Landesverteidiger abschaffte und hiefür die hellenische einführte, denn unter der Regierung des Potolomen Philadelph werden bereits die hebräischen gelehrten Bücher in die hellenische Sprache umgeschrieben ; 6. in der Chronik ist hier das Wort »epleusko« eingeschoben, was ungefähr die Lehrzeit (Jesu) andeuten soll, doch konnte ich weder seitens der hebräischen noch der Theologen der griechisch-orientalischen Kirche bisher über diesen Ausdruck keine etymologisch abschliessende Aufklärung erhalten: 7. in dieser Zeit tritt Rom zu den Griechen über, was offenkundig so aufzufassen ist, dass sich der Zusammenbruch des weströmischen Reiches nun mit Bizanz als oströmisches Reich zusammengeschlossen hat; 8. in der Zeit um 6360, hat der Apostel Cyrill das a 11 -slovenische, d. i. das cyrillische Alphabet eingeführt, also um das Jahr 863 n. Chr., dass aber dieses identisch wäre mit dem glagolitischen, ist ein schwerer Irrtum der heutigen Wissenschaft, denn das cyrillische Alphabet ist über das wahre Alter bis heute noch nicht erschöpfend durchforscht; 9. das Prädikat der »Purpurfarbene« unserer Chronik, das im Altslovenischen als »bagrorodni«, d. i. kupferfärbig lautet, war fünf oströmischen Kaisern beigelegt, weil sich in deren Familie augenscheinlich die Rothaarigkeit oft wiederholte, umsomehr als sie alle miteinander verwandt waren, daher in den meisten Chroniken dies falsch ausgelegt ist, wo es demnach statt »purpurfarben« rothaarig lauten soll; 10. das sonderbare Prädikat »der Mistnamige« (»Kopro-nimos«) des oströmischen Kaisers Konstantin, lautet richtig »gnjec« im Altslovenischen, worunter der Bucklige oder der Gnome zu verstehen ist; 11. zum' Jahre 6889 führt die Chronik den »Čr j epov boj« auf Dubrovnica an. Was darunter zu verstehen ist, ist unklar, obschon wir wissen, dass im Altslovenischen »črep« den »Schädel« bedeutet, demnach die Stelle auf einen Kampf der »Schädel« anspielt, doch ist dieser Begriff in diesem Zusammenhänge weiter unverständlich, falls diese Lokalität nicht etwa einen Gegendnamen für jene Schlacht bezeichnet, der aber mit der Zeit auch in Vergessenheit geriet; 12. schliesslich seien aus unserer Chronik jene zwei Stellen angeführt, die die Sultanin Mara erwähnen, u. z. im Jahre 6956 und 6996, d. i. das Trauungs- und das Todesjahr (1435 und 1486). Diese war eine Tochter des serbischen Despoten Georg und der Jerina, die wieder eine Tochter des gewesenen Car’s von Trapezunt, Johann Kantakuzena war. Da aber zwischen den Serben und Osmanen zumeist unleidliche Verhältnisse herrschten, wurde im Jahre 1435 ein Vertrag dahin abgeschlossen, dass die Tochter Mara, die man damals als die »serbische Venus« bezeichnete, dem Sultan Mehmed angetraut werden soll, was sonst zwar im gleichen Falle meist nicht gut endete, die aber dabei äusserst glücklich wurde, denn der Sultan verehrte sie geradezu abgöttisch, und versagte ihr zeitlebens nicht den geringsten Wunsch, denn sie konnte dabei ihren angestammten Glauben treu bleiben, sich in Konstantinopel eine eigene serbische Kanzlei halten, die Erzengelkirche in Jerusalem offen unterstützen, und als sie ihm einen Nachfolger schenkte, durfte dieser auch das »Vater unser« beten lernen. Hiebei widmete er ihr grosse Latifundien in den fruchtbarsten Gebieten des Athosgebirges und wurde diese auf diese Art auch zur grössten Wohltäterin der Athos- mönche, die indessen auf 6000 anwuchsen und sie nur als »Ka-lamaria« (die schöne Maria) kannten. Mit diesem Frauenschönheitsideale scheint sich auch der altgriechische Schönheitstypus jenem des südslavi-sehen wesentlich genährt zu haben. Wie oft diese Frau in den verw'chenen Jahren umgezeichnet oder vervielfältigt wurde ist natürlich nicht mehr nachweisbar. Der hier verwendete Stahlstich stammt vom Maler Albert Theer aus dem Jahre 1845 in Budapest und erschien als Beilage zum serbischen Jahrbuche »Dragoljub«. Hingegen weiss man, dass seinerzeit geradezu ganze Legenden über diese ausserordentliche Schönheits-Erscheinung im Umlaufe waren. Diese Gründung hat den Zweck, der grossen Kulturwelt die Geschichte der Altslaven so darzustellen, wie sich auch literargeschichtlich selbst bieten, von der offiziellen Slavistik aber wegen oberflächlicher Orientierung dauernd vernachlässigt wird, damit die nichtslavischen Völker weiter im unklaren bleiben, was diese seit undenklichen Zeiten hinsichtlich der allgemeinen Kultur der Menschheit mitgeleistet haben, worauf als, der erste schon der deutsche Kulturhistoriker J. Gottfried Herder bereits im J. 1778 aufmerksam1 machte, als er erklärte: »Die Slaven seien der Segen der Erde gewesen, denn überall hat sich die Erde gefreut, wo immer sich diese niederliessen«, und was leicht zu beweisen ist. Dieses soll nun durch Publikationen in Heften von etwa einem Druckbogen und zum Preise von 1 Mark in kurzen Abständen der grossen Oeffentlichkeit erschlossen werden, wozu ein überaus vielseitiges und wenig bekanntes Material vorliegt und wobei nur solche wissenschaftliche Themata berührt werden, deren Hauptphasen der altslavischen Vergangenheit und Kultur bisher nahezu allgemein verhüllt blieben. Der Anfang wird mit den Deutschen gemacht, die sich in der langen historischen Zeit mit den Slaven niemals befreunden wollten. Die anderen slavischen Gruppen sowie die modernen Sprachen können sodann jene Gebiete der einzelnen Hefte für sich veröffentlichen, die ihnen fallweise im Drucke erwünscht erscheinen. Die einzelnen Hefte werden in der »Ljudska tiskarna« in Maribor hergestellt Einstweilen wurden 50 solche einzelne Monographien ausgearbeitet, die den wesentlichen Inhalt der altslavischen Geschichtsbegebnisse umfassen, wobei aber noch keine zeitliche Begrenzung erreicht erscheint, daher unsere Interessenten hier nur die Vororientierung erhalten, dass vorerst folgende Hefte erscheinen sollen: Heft 1: Wie kamen die Israeliten durchs Rote Meer ohne ein Wunder? Heft 2: Die altslovenische Chronik von Sarandapor, von Adam an, umfassend bis heute 7448 Sonnenjahre;