3V. Jahrgang. Nr. 88. Zeitschrift für lillterlimdifche Interessen. Erscheint jeden Dinstag und Freitag und kostet: Insertionsgebiihren: Für die 2spaltiqe Petit-Zeile oder deren Raum Mit der Post: Für Laibach sammt Zustellung: bei Imaliger Einschaltung 8 kr., 2 Mal 8 kr., 3 Mal 1« kr. Ganzjährig fl. 6.— Ganzjährig fl. 5,— Stempel jedes Mal 30 kr. Halbjährig „3. -halbjährig „ 2.50 Inserate übernimmt Haasenstein N Vogler i» Wie», Wollzeile 9, Einzelne Nummer 5 kr. Hamburg, Berlin, Leipzig, Frankfurt a/M., Basel. Die Redaktion befindet sich am alten Markt Nr. 152, I. Stock. Geldsendungen find zu richten an den Eigenthüme r de« Blattes. Die Administration in Ottokar Klerr's Buchhandlung Manuskripte werden nicht zurückgesendet, anonyme Mitteilungen nicht Hauptplatz, Nr. 313. berücksichtiget. Laibach, Dinstag am 2. November 1869. Die Minorität unseres Landtages, n. Obschon die Fisiognomie des lrainischen Landtages eine ent­ schieden slovenische ist, da nämlich die Majorität den Landtag macht, so erdreistet sich das „Tagblatt" doch, einen strengen Unterschied zwischen dem ganzen Landtage und der „klerikalen" Partei zu ma­ chen, welch letzteres Epitheton den Gegensatz zu „liberal" bilden soll und mit Vorliebe als ein auatliLii!«, »it der Volksvertreter ge­ wählt wird. Ueber diesen Liberalismus ist schon so erschöpfend ge­ schrieben worden, daß sich nur mit Mühe etwas neues sagen oder eine noch nicht beleuchtete Seite finden ließe; auch macht man mit diesem Eigenschaftsworte heutzutage keinen Effekt mehr, ja es klingt fogar fchon eufemistisch zur Bezeichnung des Gegenlheils. Es ist daher kein Wunder, wenn dieses Eigenschaftswort, so oft es als Kampf­ geschrei aus dem Munde der Redner der Minorität gegen die na­ tionale Majorität erscholl, im Zuhörerraume Heiterkeit erregte, die einzige Wirkung, die es noch üben kann. Die Minorität des lrainischen Landtages spielt jene Rolle, worin sich die durch dieselbe vertretene Klique im Lande, zumeist in den Städten gefällt, d. h. sie verharrt mit scllener Halsstarrigkeit in der Opposition gegen alles, was mit dem ß. 19 in Verbindung zu stehen scheint, sie spricht gegen alle Anträge, die von slovenischen Abgeordneten eingebracht werden — wie beispielsweise gegen Dr. Na^lag's Antrag wegen einer heimischen Versicherungsgesellschaft, deren Vortheil jedermann in die Augen fallen muß —> sie stimmt aus Prinzip dagegen nnd wenn je einer der Mitglieder auf Kom­ mando sich zu erheben vergaß, so ist diese Unterlassungssünde mehr der Hitze des Gefechtes als der gegentheiligen Ueberzeugung beizu­ messen ; sie parirt mit bewunderungswürdiger Dressur und Disziplin auf ein einheitliches Kommando, das stets nur in zwei oder drei Händen ruht, und spendet ihren Herolden bei passenden Kraftstellen Vravo's, welche sonst gewöhnlich in den Zuschauerräumen zu er­ schallen pflegten. Und sie lhut wohl daran, denn die Schwenkungen der Führer und die Standpunkte sind so wechselvoll, als ihre Reden mit Sofismen gespickt und für nicht Eingeweihte unklar oder doch dem menschlichen Verslande minder zugänglich. Jeden Volksfreund und wahre n Volksvertreter muß der Ge­danke schaudern machen, welches Los das Volk von einem Landtage mit „liberaler" Majorität zu erwarten hätte. Die beste Illustration hiezu gibt uns der steierische Landtag, dessen Majorität eine Petition zurückwies, weil sie in slovenischer Sprache abgefaßt war. Wir zwei­feln keinen Augenblick daran, daß unsere Minorität in einem ähn­lichen Falle dieses Beispiel nachgeahmt hätte, wenn sie damit nicht gar vorangegangen wäre. Man denke sich den Absolntisten Kromer als Landtagspräsidenten; er würde in eine an Eftase grenzende Ent­rüstung gerathen, wenn die Znmuthung an ihn, der sich nicht slo­venisiren läßt, gestellt würde, eine slovenische Petition anzunehmen. Er, der die Begriffe „Nationalismus" und „Auflehnung gegen Ge­setze," „Opposition" und „Meuterei" verwechselt, der den Z. 19 müßte Krämpfe bekommen, wenn von dem Präsibentenstuhle herab slovenische Töne zu hören wären. Hätte unsere Landtagsmajorität, die so nachsichtig war, die höchst überflüssigen deutschen Protokolle über slovenische Landtags­ sitzungen zu bewilligen, gleich gerecht oder vielmehr gleich ungerecht sein wollen, deutsch verfaßte Petitionen zurückzuweisen, welchen Lärm hätten die Liberalen geschlagen! Und über den Skandal im steieri­ schen Landtag, wo man mehr als ein Drittheil der Bevölkerung trotz §. 19 mit der Faust in's Gesicht zu schlagen wagte, schweigt man, ja was ärger, man billigt ihn, indem man von den sloveni­ schen Abgeordneten, denen unter solchen Umständen nichts übrig blieb, als den Saal mit der Erklärung zn verlassen, daß sie in der heurigen Saison denselben nicht mehr betreten, die Niederlegnng der Mandate verlangt, um zu erproben, ob sie noch das Vertrauen der Wähler besitzen. Während man also deutscherseits das Vertrauen der Wähler, an welchem zu zweifeln übrigens nicht der geringste Grund im er­ wähnten Falle vorhanden, für ein Akkreditiv des Abgeordneten hält, fetzt man sich, wenn einen aus ihrer Mitte das Ungemach einer Mißtrauensadresse trifft, über dergleichen Kleinigkeiten geringschätzig hinweg, wie dieß aus der erbaulichen Geschichte, welche uns Dr . Klun vorführte, am besten zu ersehen ist. „Ja, Bauer!" Es ist ein sehr düsteres, für uns jedoch sehr lehrreiches Bild, welches uns unsere pai- sxoLllsrioe verfassungsfrenndliche Partei im Landtage zeigt. Sie gleicht einer Pagode, die jeder Regierungs­ vorlage bejahend zunickt und das Echo des Negierungsuertreters bildet. Wäre sie in der Majorität, dann — brauchen wir keinen Landtag, Der Schluß des lrainischen Landtages ist das jüngste Charakteristiken der österreichischen Zustände und Verfassungsinstitutionen. Die Vertretung Krains schickt sich eben an, auch ihrerseits ein Votum über die Unzulänglichkeit der Dezember-Verfassung abzugeben, und sie wird, so will es der österreichische Li­beralismus, nach Hause geschickt. Aufgelöst wurde der trainische Landtag zwar nicht, aber er wurde einfach geschlossen, das heißt, für einen Zeitraum von einem bis zwei Jahren stumm gemacht, vorausgesetzt, daß sich während der Zeit nichts ereignet, was die Einberufung desselben erheischen würde. Die Schließung der Session ist bei weitem vorteilhafter, als die Auflösung selbst; die letztere würde Neuwahlen zur Folge haben, es entsteht eine größere oder kleinere Wahlbewegung und schließlich müßte auch in Krain die na­tionale Partei den Sieg davontragen, wogegen der gouvernemen­talen Vureaukratie und den verfassungstreuen Dilettanten nur die größte Blamage als Lorbeer aus dem Wahlkampfe zurückbliebe. Darum müssen wir in der bloßen Schließung und nicht Auflösung des lrainischen Landtages einen Akt der Klugheit des Ministeriums erblicken, das allein und nicht die Krone für diese Maßregel der Oeffentlichkeit gegenüber verantwortlich ist. bloß dann berücksichtiget, wenn ihm derselbe in den Kram paßt, Ja wir gehen noch weiter in unserer Anerkennung. Das zis­ leithanische Ministerium hat sich endlich zu einer That der Energie aufgerafft, einen Mannesmuth seltener Art bethätigt und mit be­wunderungswürdiger Geistesgegenwart gehandelt. J a es hat Oester­reich wieder einmal gerettet! Der lrainische Landtag hat ja mehrere Beschlüsse gefaßt, daß die nationale Gleichberechtigung nicht bloß auf dem Papiere bleibe, daß sie in Amt und Schule durchgeführt werde; der lrainische Landtag hat ja höchst destruktive Anwandlungen an den Tag gelegt, indem er für sich das Recht vindizirtc, den Landtagspräsidenten selbst zu wählen; der lrainische Landtag hat sich gegen die direkten Neichßrathswahlen entschieden ausgesprochen und sich sogar angemaßt, einen Ausschußantrag in Berathung zu nehmen, dem zufolge die Autonomie des Herzogthums Krain in dem Maße erweitert würde, daß die Justiz, Kultus und Unterricht, wie über­haupt die ganze Landesadministration aus der Reichsrathskompetenz ausgeschieden und dem Landtage zugewiesen werde. Wie könnte das dezembristische Ministerium die längst abgethane Idee des Oktober­diploms im krainischen Landtage zur Berathung zulassen? Umsonst haben die Slowenen in Krain auch dießmal die Neuwahlen in den Neichsrath knapp vor dem Schliche des Landtages vorgenommen, vergeblich haben sie dießmal die größte Selbstverleugnung an sich geübt, indem sie die in allen slcvenischen Landen populäre Idee der Vereinigung aller Slovenen in ein Kronland aus Opportunitäts­rücksichten fallen ließen. Die Schließung des Landtages konnten sie nicht verhindern, welche die Weisheit des Ministeriunis anzuwenden für gut fand und welche Schließung das Ministerium, an dem Buch­staben der österreichischen Verfassungsinstitutionen festhaltend, gar nicht zu motiviren braucht. Das Ministerium hat an den Wirren und Zänkereien im ver­fassungstreuen Lager mehr als genug, wozu soll es sich noch die Sorge aufladen, anhören zu müssen, wie so ein slovenischer Landtag in Laibach die Verfassungszustände bekrittelt! Ein Volt von fünf Millionen Seelen, das böhmisch-mährische, befindet sich in der passiv­sten Opposition gegen die Negierung und läßt sich in derselben von dem Ausgleichsschwindel der Offiziösen innerhalb des Rahmens der Verfassung nicht beirren; in Galizien erlitt die Regierung soeben bei den Lemberger Wahlen eine eklatante Niederlage, die Opposition daselbst wächst und die Verlegenheiten für die Regierung wachsen desto mehr, je geringer die Antipathie zwischen den Polen und Nu­thenen wirb; das biedere Tirol macht aus religiösen, autonomen, finanziellen Gründen dem Ministerium die heftigste Opposition, der Landtag, als getreuer Ausdruck der Volksstimmung, häuft Beschlüsse auf Beschlüsse, von denen der dortige Statthalter im vorhinein sagt, daß sie die Sanktion nicht erhalten werden, und schließlich bereitet der Tiroler Landtag eine Art böhmischer Deklaration vor; in Dal­malien haben die Bocchesen zu den Waffen gegriffen, um mit ihrem Blute für die Freiheiten ihrer Heimat einzustehen; im verfassungs­treuen Lager bespricht man den Zerfall der Monarchie und droht mit dem Abfall an Deutschland, falls die Hegemonie einer deutschen Fraktion durch Abänderung der Dezemberverfassung irgendwie in Frage gestellt würde: kurz, das Reich befindet sich in einem chaos­artigen Zustande, und das Ministerium weiß nichts eiligeres zu thun, als an dem Laibacher Landtage ein Exempel zu slatuiren und eine staatsrechtliche Exekution durchzuführen. Fürchtete denn das Wiener Ministerium, daß in dem Blute der Slovenen das Blut der Bocchesen und Morlaken steckt? Ja, ja, das Ministerium ahnte so etwas, und mit voller Energie ergriff es den Gedanken, die inne­ren Wirren in Oesterreich auf einmal zu beseitigen und schickte den Laibacher Landtag heim. Einen Erfolg hat das Ministerium mit der Schließung des krainischen Landtages aber doch erzielt, und der wäre, daß die bisher noch zahme Opposition der krainischen Slovenen nur regierungsfeind­licher werden wird, und wegen dieses Erfolges schon sind wir mit der Schließung des Laibacher Landtages fast versöhnt. Denn, würde die Regierung die Beschlüsse desselben in Erwägung gezogen und zur Sanktion beantragt haben, würde sie dem Laibacher Landtage Zeit gelassen haben, die Stautsgrundgesetze zu kritisiren und die Ab­änderung derselben zu beantragen, und würde sie schließlich in die vom Landtage verlangten Abänderungen eingewilligt haben: so hätte die Regierung damit der Opposition die Waffen ans der Hand ge-> wunden uno sie hätte den Beweis geliefert, daß sie wirklich einen Ausgleich mit den oppositionellen Völkern anstrebt, daß sie die ge­hässige Uniformirung der in ihren Bedürfnissen so verschiedenen Völker und Länder rückgängig machen will, daß sie die Deutschen nicht bevorzugt und die Slcwen nicht hintansetzt, daß sie sich dem Willen der Völker fügt und nicht die Völker den jeweiligen Anschau» ungen der provisorischen und wandelbaren Regierungssisteme und Negierungsmänner unterjochen will ; sie hätte den Beweis geliefert, daß sie, indem sie auf die Wünsche der einzelnen Völker achtet und denselben gerecht werden will, das bereits begangene Unrecht einsieht und daß sie, wenn wir uns gelind ausdrücken wollen, mit der Ig ­noranz der österreichischen Staatsmänner der letzten zwei Dezennien gebrochen hat. Statt dessen, Art läßt nicht von der Art, griff sie zu den als verfehlt bewährten Mitteln und schmiedete sich durch die Schließung des Krainer Landtages einen neuen Nagel zu ihrem Sarge. („Politik.") Aus Dalmatien. Ueber die Genesis der dalmatinischen Insurrektion bringt die „Politik" in einem aus Zar a datirten Schreiben sehr interessante Aufschlüsse. „Ein schreckliches Verhängnis; ist — heißt es — über Dal­matien gekommen. I n Cattaro muß geradezu ein eingefleischter Dämon der Ausführung des Gesetzes über die allgemeine Wehr­pflicht präsidirt haben, um sie nicht friedlich zu Stande zu bringen, sondern es absichtlich zum Vergießen von Bürgerblut kommen zu lassen. I n einer anderen Art lassen sich die Vorgänge, die dort zum Ausbruch der Insurrektion führten, gar nicht erklären. Alles wurde daselbst mit einer ebenso großen unnützen Hast, als einer ungeheuren Unkenntniß der Verhältnisse und dabei einer muthwilligen Noncha­lance betrieben, was zu gar keinen anderen, als den leider einge­tretenen Resultaten führen konnte. Die blutigen Szenen bei den Wahlen im Jahre 1864 und 1865 zu Krim, DerniZ und Stagno hatten ihren moralifchen Urhe­ber damals in Herrn Dr . Lapenna. Auch heute noch regieren im Landtage und im Lande die Herren Lapenna und Alesani mit ihren Getreuen; nur, daß sie jetzt noch reicher an Erfahrung sind, als 1865, dafür sind sie aber auch jetzt noch viel verzweifelter, denn sie fühlen den Boden unter sich ver­schwinden. Die Meinung des ganzen Landes steht gegen sie. Die Verehrer der Fantasmagorie vom „autonomen" Dalmatien, die da­mals noch zu ihnen hielten, haben sie seitdem aufgegeben. J a felbst die leidenschaftlichen Italianissimi, die gestern noch zu ihnen hielten, beginnen sich heute von ihnen mit Geringschätzung abzuwenden. La­penna und Alesani behandeln heute das Land, als ob sie den Ver­stand verloren hätten und zu allem Unglück steht heute nicht, wie 1865 ein Mamula, fondern ein Wagner zwischen ihnen. Sehen wir uns jetzt an, was Herr von Wagner gethan hat, seit er sich in Dalmatien befindet. Als während seiner Amtirung darüber Beschwerde geführt wurde, daß einige Deputirte der Minorität, darunter auch jene der Bocche di Cattaro bei ihrer Reise zum Landtag unterwegs von einem er­kauften Pöbel insultirt und an ihrem Leben bedroht wurden, half er, der Herr von Wagner, sich im Landtag über diese Beschwerde mit einem Witze hinweg. Die Uebelthäter aber blieben gänzlich unbestraft. Als er dann durch ganz Dalmatien reiste, klangen ihm durch alle ihm bereiteten Feste die ewigen Klagen entgegen, baß die sla» vische Sprache des Volkes aus Schule und Amt vertrieben sei. Auch in der Bocche di Cattaro wurden ihm dieselben Klagen wieder vor­getragen, aber ernst, ohne einschmeichelndes Festgepränge. Seitdem, und dieß ist vielleicht gerade jetzt bemerkenswerth, war der Herr Statthalter auf die Cattaresen nicht mehr gut zu fprechen. Sein ganzes Wirken war bisher in dem einen Streben konzentrirt, das Land in jeder Weise zu entslavisiren. Dieß Streben akzentuirte sich aber schärfer und schneidender, seitdem Herr von Wagner als Ad» latus und ersten Statthaltereirath Herrn Alesani beigegeben erhielt, wodurch er eo ipzo ein Intimus des famosen Herrn Lapenna wurde. Das sind die Männer, welche das Schicksal Cattaros und ganz Dalmatiens in den Händen haben. Ih r Werk lobt bis jetzt schon den Meister. Nur deßhalb, weil „I I UÄtioualo" den von diesen Herren an­gestifteten parlamentarischen Skandal beleuchtete, ward er konfiszirt. Die Herren sehen sich so ungern in ihrem wahren schönen Lichte porträtirt. Wird ihr Gebühren aber deßhalb ein Geheimniß bleiben? Wie lange, so fragen wir, wird von diesen Leuten, welche offenbare Schädiger dieses schönen Landes und seiner Bevölkerung sind, diesen Leuten, die jetzt so großes Unheil nicht nur über Dalmatien, son­dern über die ganze Monarchie heraufbeschworen haben, welche ihre Fehler mit Gold und Blut bezahlen muß, wie lange, fragen wir, wird man sie noch am Ruder lassen? Ihre Anwesenheit in Dalma­tien ist gleich der Lunte, die über einem Pulverfasse schwebt." Die neueste „W.-Nbendp." — schreibt die „Zuk." — bringt einen sehr lakonischen Bericht über die von der Brigade Iovanovi« am 25. und 26. d. M . mit den Insurgenten bestandenen Gefechte. Es sind 3 Offiziere und 19 Soldaten gefallen, und Oberstbrigadier Iovanoviä mit 2 Offizieren und 64 Mann verwundet. Vermißt werden 3 Mann. Die Prouiantkolonne selbst hat Verluste erlitten, von denen bloß der Tod dreier eingeborner Treiber gemeldet wird. Der Kriegsminister soll mit dem General Filipoviö wegen Kom­mandollbernahme in Dalmatien unterhandeln. Wie selbstverständlich, ist Dr. Giskra dagegen. Dieß bestätigt die Wuth, mit welcher die „N. Fr." gegen Filivoui« zu Felde zieht. Für die „liberale" Haus­eigenlhümcrin ist es lächerlich, wenn dabei von „Unterhandlungen" gesprochen wird; da heißt es: „kommandirt — gehorcht." Dann aber wäre General Filipovio gerade aus dem Grunde unmöglich, weil er in Dalmatien — beliebt ist. Diese einzige Probe genügt um das Organ des Herrn Minister Gistra zu brandmarken. Die gelehrten Thebaner aus der Fichte-Gasse wissen nicht, daß es in der österreichischen Armee zwei FML . Filipoviö gibt, und daß es gerade Von dem altern Bruder heißt, er solle das Kommando in Dalmatien übernehmen, während Freiherr Filipoviö sun. dortiger Statthalter war. Dieser war es, der schon längst in einem Memorandum an den Kaiser vor einer antislavischen Politik in Dalmatien gewarnt hat. — Nun, man hat sich überall im Süden auf die Pseudo° Italiener gestützt, und jetzt wird aus Trieft berichtet, daß die dor­tige Bevölkerung ihre Freude über die Erfolge der Insurgenten gar nicht zu verbergen bemüht ist. „Hohnlächelnd — heißt es, stehen Hunderte von Triestinern am Molo S. Carlo und machen Glossen über die Nutzlosigkeit von Truppensendungen nach Dalmatien." Der Mangel an Kriegsschiffen, da sich die meisten gegenwärtig im Oriente definden, zwang die Regierung den österreichischen Lloyd um theures Geld in Anspruch zu nehmen. Nachdem der Dampfer „Austria" Verwundete nach Trieft, und dann das Regiment Maroiöiö nach Cattaro transportirte, wird er jetzt mit Artillerie und 60.000 Sand» sacken für Geniezwecke beladen. Das 8. und 9. Feldjäger-Ba­taillo n sind nach Cattaro abgegangen. — Die Stärke der In ­surgenten ist noch immer unbekannt, und wird jetzt zwischen 14,000 und 20.000 angegeben. Die Zahl der k. t. Truppen dürfte 20,000 übersteigen, und trotzdem hält man sich noch immer in der „Defen­ sive." — Das Ansuchen Oesterreichs um Bewilligung zur Ueber­schreitung der türkischen und montenegrinischen (?) Grenze durch die k. k. Truppen, soll von der Pforte zustimmend beantwortet worden sein. Wie reimt sich das aber mit jenem Artikel des Pariser 1856er Friedenvertrages, der jede bewaffnete Intervention fremder Mächte in der Türkei an die Zustimmung sämmtlicher Vertragschließenden bindet? — Die Haltung des Fürsten von Montenegro ist indessen tadellos, und es ist ein schweres Stück Arbeit die Ürnogorzen von der Betheiligung an den Kämpfen abzuhalten. — Außer dem ?0jäh­rigen Vronziö und dem jungen Radoniö ist noch keiner der Insur­gentenführcr bekannt. Dieser letztere ist mit der Fürstin von Mon ­tenegro verwandt, wurde in Wien erzogen, diente dann in der öster­reichischen Armee als Hußaren-Lieutenant. Er lebte seitdem in Paris uud war zuletzt Adjutant des ermordeten Fürsten Michael von Serbien. Tagesneuigkeiten. Lllibach, 2. November. — (Zur Jahresfeier des^„Sokol") findet kommenden Samstag, 6. d. M . im Saale der öitalnica eine Beseda mit Tanz statt. Alles nähere ist aus dem Programme ersichtlich, das wir näch­stens mittheilen wollen. — (Unglücksfall.) Der Sohn des Dr. R., Schüler der vierten Klasse an der städtischen Knabenhauptschule zu St . Jakob, verrenkte sich beim Turnunterricht die Halswirbelsäule; die Ver­letzung dürfte wahrscheinlich den Tod im Gefolge haben. Wir be­merken nur, daß der Turnunterricht dieser Klasse dem Turnlehrer des „Laibacher Turnvereins" anvertraut ist. — (Der Schneefall,) welcher Heuer ungewöhnlich früh und stark eintrat, hat in Waldungen und Garten fowie in den Alleen der Stadt große Verheerungen angerichtet, da die Aeste großentheils noch mit Laub bedeckt waren. Dem hohen Schnee ist es auch zuzu­schreiben, daß der Besuch der Gräber gestern bei weitem kein so zahlreicher war, als in den früheren Jahren. — Der Stadtmagi­strat fand sich doch veranlaßt, die frequentesten Straßen vom Schnee zu säubern, obschon, dicßbezüglich noch immer Klagen zu hören sind^ Bei vielem Fleiß und langer Uebung wird selbst der konstitutionelle Gemeinderalh vielleicht doch mitunter das rechte treffen. — (Die landwirthschaftliche Schule inGörz) wird, wie man der „Zuk," schreibt, zu Neujahr eröffnet. Dr. Ohlsen. ein Italiener, wird Direktor, Assistent der Chemie ein Deutscher, Dr. Königh aus Hohenheim, und ein einziger Slovene, H. Povse, gewöhnlicher Lehrer. Geschieht natürlich auf (slovenische) Landeskosten ! — (Verhöhnung der nationalen Gleichberechti­gung.) I m Graz er Landtage gab eine Petition slovenischer Stu­denten der höheren Lehranstalten in Graz um Errichtung einer Lehr­kanzel für slllvische Sprache und Literatur, welche in slovenischer Sprache abgefaßt ist, dem Dr . Rechbauer Anlaß zur Bemerkung: Jede Petition muß in der Sprache geschrieben sein, welche im Land­tage üblich ist, das ist in der deutschen. Nechbauer beantragt also Zurückweisung der Eingabe an die Petenten, damit sie die Petition deutsch vorlegen. Wird angenommen. — Dieses Verfahren der deut­schen Majorität richtet sich selbst angesichts der Thatsache, daß der dritte Thcil der Bevölkerung Steiermarks slovenisch ist. — Die slo» venischen Deputirten erklären: Die rasche Schließung der Session des Landtages sei unwürdig; sie bezweckt, den Landtag zum Spielball der Regierung zu machen; sie werden daher in dieser Session den Sitzungen nicht mehr anwohnen. — Die Erklärung der slovenischen Abgeordneten, welche sie in einer der folgenden Sitzungen im Land­tage abgaben, lautet: „Die Regierung schließt den Landtag am 30. Oktober d. I . Bisher war der Landtag fast nur in der Lage, min­der wichtige Angelegenheiten in Berathung zu nehmen. Zahlreiche und wichtige Gesetze und Beschlüsse harren noch ihrer dringenden Erledigung. Solche ist bei dem nahen Schlüsse des Landtages nicht möglich. Das vom hohen Präsidium ergriffene Mittel täglicher Sitzungen ist unzureichend und macht auch die eingehende Prüfung der Vorlagen und die Vorbereitung für die Berathung unmöglich. Eine oberflächliche Behandlung der Landesangelegenheiten ist die un­vermeidliche Folge. Uns slovenischen Abgeordneten ist die Informi­rung um so schwieriger, als wir zu den Kommissionen meist nicht zugelassen werden und wir unsere Kräfte zum guten Theile im Kampfe um unsere Nationalität erschöpfen müssen. Diefe Überstürzung macht es uns unmöglich, die Interessen unserer Mandanten nachdrücklichst zu vertreten. Wir wollen auch die Verantwortung für übereilte Ge­setze und Beschlüsse nicht auf uns nehmen und uns und den Landtag nicht zum Spielball der Regierung machen lassen. Solche Landtags­schließungen, wie sie an der Tagesordnung sind, erscheinen als eine Beschränkung der Freiheit der Tribüne, der Würde der Landtage und ihrer Autonomie abträglich und als eine Schädigung der Landes­interessen. Aus diesem und dem weiteren Grunde der Mißachtung, die der h. Landtag unserer Nation und ihrer Sprache, wie in der gestrigen Sitzung abermals dadurch bewiesen, daß er slovenische Pe­titionen unserer Konnationalen anzunehmen verweigerte, sehen wir uns zu der Erklärung genöthigt, daß uns die Selbstachtung und die Rücksicht auf unsere Mandanten verbieten, uns bei den weiteren Berathungen des h. Landtages für seine gegenwärtige Session ferner zu betheiligen." — Hierauf stellte Dr . Schlosser im Namen des Verfassungsausschusses über die von den slovenischen Abgeordneten abgeqebene Erklärung den Antrag: „Die Erklärung der Herren Ab­geordneten Vonnjak, Herman, Lipold, Lenöek und Prelog sei in ihrer thatsllchlichen Begründung unrichtig und in ihrer Tendenz landes-, Verfassung«- und geschäftsordnungswidrig und die genannten Abge­ordneten feien durch das Präsidium aufzufordern, entweder an den Verhandlungen des Landtages sofort wieder Theil zu nehmen oder ihre Mandate zurückzulegen." Dieser Antrag wird einstimmig ange­nommen. — Den ?. ?. Abonnenten des „Vrencelj" diene zur Nach­richt, daß die Nummer 18 des Blattes heute erschienen ist, weil unvorhergesehene Hindernisse das Erscheinen derselben im Oktober unmöglich machten. Verstorbene. Den tL. Oktober. Gertraud Vrosch, Inwohnerswitwe, alt 76 Jahre, im Ziuilspital, an Altersschwäche. De» 17. Oktober. Dem Herrn Josef Pa»le, Trödler, sein Kind Johanna, alt I V« Jahre, lü der Tirnailvorstadt Nr. 13, an Fraisen. - Dem Herrn Karl Vandisch, Bahnbeamter, sein Kind Karl, alt 3 ^ Monate, in der St. Petersvorstadt Nr. «8, an der Lungenlähnnuig, Den !8, Oktober. Frau Barbara Streiner, Institutsalme, alt 8N Jahre, i» der Polanavorstadt Nr, 8?, an Altersschwäche. — Josef Kern, Schinicer­geselle, alt 35 Jahre, im Zivilspital, »n der Lungentuberkulose. M m KaWlffchm verein für Rrain. An unsere Vereins-Tchwestern! Ihr geliebte Schwestern so wie wir bemitleidet Wohl sicher jeden, der keinen wahren Glauben hat, noch mehr aber den, welcher zwar den Glanben hat, ihn aber, wie Petrus den Herrn, in der Stunde der Gefahr — verleugnet. Ihr habt den wahren innigen Glauben und habt auch durch Eueren Beitritt zum katholischen Vereine bewiesen, daß Ihr treu an unserer Kirche hängt. Wie erfreulich und trostreich muß uns allen daher der Beschluß des Ausschusses unseres Vereines sein: Der Verein solle sich bei öffentlichen kirchlichen Feierlichkeiten, nament« lich bei Prozessionen betheiligen. — Wir alle also, die wir den katholischen Verein bilden, sollen uns öffentlich, und zwar im wahren Sinne des Wortes „Verein", d. h. in Gemeinschaft und unerschütterlich zusammen haltend, an den kirchlichen Feierlichkeiten betheiligen. — Dieß ist uns allen, geliebte Schwestern, gewiß aus der Seele gesprochen, und deßhalb können wir unseren Mitbrüdern für diesen Beschluß nur danken, aus dem Grunde des Herzens danken. Noch um uns in Gemeinschaft zusammen zu finden, und vereint das unerschütterliche Festhalten an der katholischen Kirche auch öffent­lich bethatigen zu können, bedürfen wir einer Fahne, unter die wir uns alle schaaren, und die uns als Simbol des Glaubensmuthes und der Vereitwilligkeit für die Mutter Kirche und den heiligen Vater alles zu thun was in unseren schwachen menschlichen Kräften steht >— vorangetragen werden soll. Dieses Simbol wünschen unsere Mitbrüder von uns den Schwestern des Vereines zu erhalten. I n der Versammlung der weiblichen Mitglieder unseres Ver­eines wurde dieß Ansinnen gestellt, und alle anwesenden Echwestem haben es einstimmig mit Freude aufgenommen, und haben dem Aus­schusse für das in sie gefetzte Vertrauen gedankt. Wohlan Schwestern! schreiten wir nun zur That! — geben wir unseren Brüdern das gewünschte Banner! Es sei das Ihre, es sei auch das unsere! — es erinnere unsere Vercinsbrüdcr jederzeit daran, wie wir das vollste Vertrauen in sie setzen, sie werden stets Schutz uud Schirm dem Throne, dem Vaterlande und der Familie sein — und gerade deßhalb auf sie bauen, weil sie ihren Glauben nicht verleugnen, weil sie ihr Fest­ halten an der Mutter Kirche und deni heiligen Vater um so lauter, um so kräftiger bethatigen, je mehr sich die Angriffe gegen beide Haufen. Wir bitten also Euch liebe Vereinsschwestern und auch Euch katholische Frauen und Mädchen, die Ihr mit unssimpathisirt, wenn Euch auch besondere Umstände abhalten dem Vereine beizutreten, gebet und sendet uns Beitrage, und setzet uns dadurch in den Stand, ein, der Aufgabe würdiges Banner zu stellen. Wir ersuchen demnach die Herren Pfarrer, für den Fall, als ihnen Beiträge übergeben werben sollten, und daß selbst ans dem Lande das eine oder das andere Vereinsglied einen derartigen Vei­ trag zu leisten wünschen sollte, selbe gelegentlich dem Vereinskassier Herrn Gerber zn übermitteln. Außer bei Eueren HH. Pfarrern könnt Ihr geliebte Schwestern Euere Beiträge bei jeder von uns, — beim Vereiuskassier Hrn. Gerber, — beim Ausschußmitglied Hrn. Nitschman, — auch in der Vereinskanzlei gegen Bestätigung erlegen, — ferners werden sich sowohl bei uns, als bei allen obgenannten, endlich auch bei der Generalversammlung am 24. November verschlossene Büchsen für kleinere Beträge, oder Beiträge, deren Svender nicht bekannt werden wollen, vorfinden. Sollte mehr einkommen als die Auslagen für die Fahne seiner­zeit erfordern werden, so wird der Ueberschnß der Wohlthatigkeits-Abtheilung unseres Vereines, deren Konstituirung im Werden ist, zugeführt werden. Gott mit uns. Euere Schwestern Iosefine Globoenit — Johanna Ncpomuzcna Ieray — Kornelia Schollmayer — Franziska Schupcutz — Maria Tautschar — Willma Gräfin Wurmbrand in Vertretung ihrer Schwester Vcrtha. 99—i. Vl 6 6I-3t6 ^^11118116 I^61(5ll6Ild63tNttNI1A8­ beebrt sieb nisrmit 2ur utlentlieben Üenntui88 2U bringen, da88 dieselbe üie 8e80IßUUß ällel 2lll Ü28 I.eiebeu>ve8ell bexiißlieden Leiztuu^bil übernimmt, und 2v?ar: 1^ S 3 «5 >» V « Vs S O T 3« t s « «» A V n I. «1Ä88S «Iiue ^nlballrnn? ü. ^v. u. 200, mit ^nlK»l»pnnA ll. 2«0, N „ llett» „ „ 150, «lettn 200, I» . „ tlvt«, „ „ 70, ll^tto ., lOO, IV. „ 8 sei Micken, 8ei8tLlIni>8 von LläbKreuleii unä lüouuiuMell, LiüNen, Hclel8V2vi>eu; da^n übernimmt dieselbe I.eiel^utl2ll8voite naob, allen Liebtungen des In- und Auslandes 2U billigsten kreisen. besonders erlaubt Lieb die gefertigte Hustalt 6l»raufautll!6rl:82iu2u maoneU) äa»8 »ie aueb I.eirlleil' he8i2tillI!Aell 2U8V2lt8 auf dem I^ande übernimmt unä Folobe mögliebst billig bereebnet. Die näheren Modalitäten Können im Luroau 6er gefertigten Hnstalt eingeseben werden, all^vo auob jederzeit bereitwilligst ^'ede Auskunft in dieser liiebtung ertbeilt wird. ßobliessliob erlaubt sieb die Hustalt noob 2U erhabnen, dass unter dem I^eiobenbestattungs-I'arif 2l1e Lenülliell inklusive der ^uneral <3ebübren verstanden ?ind, dass ausser der Anstalt 2U nitM2N