Nutzen und Vergnügen. ^reytag den 3. December 182^. Kettenbrücke in Illyrien. ^»icht blosi im Auslande, vorzüglich aber ln Enstsand, »rk«nnet man die, in uitlerRücksicht bedeutenden Vor» theile/ die die eisernen Kettenbrücken vor denen Hölzer« »en und vor denen so kostspieligen steinernen gewahren, s»ndern auch hier in Kram erkannte man liefen Vor» zug. Del Inhaber der größten Stahl-, Berg», Schmelz-m„d Hammersgewerki'chaft dieses l?andes zu Sava i?> Oberkrain, hatt^ erst vor wenig Wochen eine derley Kettenbrücke über den Save-Fluft, zunächst seiner Wer» ke, vollendet/ um dadurch seine bedeutenden Betribs «nd Bau- Materialien näher und leichter zuzuführen/ zugleich nicht minder auch bey großen Wasserfllnhen, zu seinen jeiiscitigen Schleusten und Wasterzebäilden mit Sicherheit zukommen zu können/ welches bisher d^y Überschwemmungen über die nächst »veiter oben ge. legene hölzerne Brücke, theils nur mit großer Gefahr, theils gar nicht möglich war. Die nun allrort erbaute eisern« Kettenbrücke ist io3 Wien. Schuh lang, nnd hat eine Breite von 10 derley Schuh/ die horizontale Fahrbahn ist 25 Schuh hoch vom Wasserspiegel des Saustromes entfernt/ und hangt mittelst venicoler eiserner, sogenannter Trag, stangen/ an den auf beyten Seiten zu zwey nebenein» auder, und mir einander in Verbindung hinlaufenden eisernen Ketten / die aus » Zoll dicken viereckigen, von 6 bis Z6 Zoll langen Gliedern bestehen; dieselben sind mittelst eisernen Polzen^Niegeln) an die Ketten selbst befestiget, und können auch, nach Erfordernis), einzeln ausgcivechselt werden. Die Zroßce Abweichung der Ketten von ihre« Aufhänge- oder Nuhevunct, daS ist: die Einsenkung oder der Quersinus der Curve, beträgt 5Schuh6Zoll> die grösne Srannung ist über ,2 Schuh hoch (von der Fahrbahn gerechnet), von starkem Eichenholz gi-zimmerre, einstweilen sehr fest und sicher mir einander verbundene Pfeiler, die aber im Frühjahr ,625 mit Qua» dersteinen verwechselt werden, da die dießi'ährig« späle Frost. Iahrszeit solch letztere Aufführung „nzlltässig macht. Zu noch größerer Sicherheit, und um mehr einen senkrechten Druck auf die Pfeiler zu erzielen, sind je?e der vier Ketten an beyden Ufern mit einer th.'iiz Zo, theils 42 Schuh langen Gegenspannung, di« aus 56 Zoll langen Gliedern bestehen, befestiger. D^s ganze Gewicht dieser Brücke beträgt an Eisen, ohne dem hölzernen Tafelwerk, bey Hi Cencner, so« mit immerhin sehr wenig und doch hinlänglich, un, Über dilse Brücke, nach den hunderrfältigen Versuche» in Englano, welche vor Erbauung der.großen, mehrere hundert Fuß langen eisernen Kettenbrücke alldort und in Schottland, über die perpendiculare Starke des Eisens bey horizoinaltv Spannung gemacht wurden, ohne der mindesten Gefahr mit einer Last von wenigstens 3o bis 5« Centner, ganz sicher darüber zu gelangen. Der Eütwuif und die Leitung deS Baues gesagter Ketlenblückl, geschah vom Herrn Inhaber jener Berg. werte selbst; das güt schweißbart Eisen hierzu, ivurd« aus der k. k. p>iu. Freyh. v. Dittrich'fchen Eisen, und Stahl-Fabrik zu Neumarktl geliefert^ die Herstellung und Verfenigung der Brückt mit ihren Elsenlheilen übernahm aber ^err Lucas Texter, Schloss«rmeister in — ig4 — M^lm^rltl, der um so mehr zu erwähnen ist, als sich H solcher zu de, erst zweyt«bekannten Brückt dieser Art, g in der k. k. österr. Monarchie, ohne eine andere solche l je ob«r anderswo gesehen zu haben, so entsprechend ver« ^ wenden ließe, und mit Zufriedenheit di< Arbeit leibte, d , b c Dai Bild einer guten Hausfrau, wie « sie seyn soll *). > Den Jungfrauen und Gattinnen im österreichischen Kai-strstsate zur BeherzigunZ geiveihr. l Von Dr. Carl Rumy , Privatlehrer -in Wien. ^ Wohl dem, der früh ein Weib gewann, Dai Tugend liebt und ehrt; , Er ist ein hochbeglückter Mann, I Das Leben ist ihm werth» ! Gi« wandeln treu, voll Einigkeit, Durch Freud' und Leiden lange Zeit. E«lbst häuslich, macht eS ihn« das HauH Zum liebsten Aufenthalt; Ruft ihn Beruf und PfNcht hinaus; Mit liebender Gewalt Hicht's ihn nach kurzer Zeit zurück Zu neuer Wonne, neuem Glück- Und hat er auch kein großes Gut Und Ehr« nicht und Rang: ' G« macht ihn reich an frohem Muth Und Trost sein Lebelang. Doch — solche Gabe wird nur dem, Der Gott ist lieb und angenehm "). Die Wahrheit des schonen Sittenspruchs (Jesus Sirach 26, 2. ) „Ein häusliches Weib ist ihrem Mann« eine Freude und machet ihm «in fein ruhiges L e b e n," erkennt man am deut. lichsten, wenn man die traurigen Erfahrungen vom Gegentheil, wie si«, besonders in unserm ausgearteten ') Au« dem Wanderer. ") Nach I«s<« Sir ach m»r, in ihrem Umgang keine Erhohwng mib -'lltth^i-tnung z «« nimmi «lne noch finsterele Stimmung «us ic)5 — ihrer Gesellschaft zu seinen Geschälten und Arbeiten mit, oder ersucht sich eine andere Gesellschaft, die ihn «rheittrt, sehr oft oie Gesellschaft lustiger Zech' und Spielbrüder am Schenk, und Spieltisch« oder freund, licher, coketter, leichtfertigerFrauenzimmer. Sogeräth sein Hauswesen, so gerathen nicht selten seine eigenen Geschäfte in Verwirrung; er kann die großen unnöthi. gen Ausgaben seiner verschwenderischen, prachtlieben, den Gattinn auf neue Moden/ auf kostbare Möbeln / auf den Eintritt inS Theater und zu den Bällen und Nedouten nicht mehr bestreiten; er selbst k.mn wegen seiner ?lmtsgeschafte, auf die Bedürfnisse der KmLer, «ufdie Pflichtleistung der Dienstbothen nicht die SorZ° fält verwenden, welche die Gattinn als Hausfrau dar» auf richten sollte, und so wird das traurige Bild einer «nglüälichen Ehe und des häuslichen Elends, das Bild einer wahren ^ölle auf Erden — vollendet. Von einer solchen Hausfrau, wie ich sie so eben nach dem Leben, häufiger Erfahrungen gemäß, schilderte, kann man mit Wahrheit sagen: sie begeht auf eine etwas feine Art einen Ehebruch in der Ehe, wenn sie gleich die eheliche Treue außer der Ehe noch nicht ver-letzchat. Denn die Ehe ist ja ein freyer, gesetzmäßi» zer Vertrag, welchen zweyPersonen verschiedenen Geschlechts auf Lebenszeit mit einander eingehen zur innigsten Gemeinschaft des Herzens und Bebens, und der treuen Erfüllung aller damit zusammenhängenden Pstichltn. Welcher Ehegatte nun diese Pflichten, zu welchen er sich im Ehevertrag anheischig gemachc hat, nicht erfüllt, sondern verletzt, wer oe« Eherertrag nicht iu allen Slücken beobachtet, sondern ihm in eini« gen Puncten zuwider handelt: dieser Ehegatte begehl eben dadurch schon einen Ehebruch, undzwar in derEhe selbst. Sowie derjenige Ehemann auf eine f^ine Art di< Ehe bricht,, der einen große»,Theil seines Evwer» bes für sich und außer dem Hause verzehrt und vcr» schwendet, z.V. an Schenk, und Eplelnschen, u»d Weid und Kind.er eben deßwegen nichr so gut versorgc, «l» cr konnte und sollte, sondern ?lel,nchr nochleidend und zerrissen einher gehen läßr: so bricht diejenige Ehefrau die Ehe, die das Hauswesen vernachlässigt und ihrem beschäftigten Gatten aufbürdet, die sich nur um Putz, neue Moten, Klntschgesellschaftön, Theater und Tanz bekümmert; dle über ihren Mann herrschen und/ wie man sogt, ihn unt/r dem Pantoffel halten will, und sich in seine Amts- und anderen öffentlichen Ge« schclfte, zu seinem ,md Anderer Verdruß und Nachtheil, einmischt; denn d?" heil. Apostel Petrus saHt sehr treffend (i. P^.ri 5, 3. 4-) von den Frauen: „Ihr Schmuck soll nicht auswendig seyn mit Haarstechte» und Goldumhängen und Kleiderünlegen; sondern der verborgene Mensch des Herzens (Gemüths) unverrückt mit sanftem und stillem Geiste, das ist köstlich vor Gott^" und der heis. Avostel Paulus in seinem Brief an die Epheser (5, 22,): «Die Weiber seyen unterchan ihren Mannern, als dem Herrn," sowie schon Iesi:s Sirach (g, 2.) d«n Nännern den weisen, in unsern Zeiten leider von wenige, befolgten Räch gab: „Lasi deinem Weib« nicht Gewalt über dich, daß sie »»«icht dein Herr werde." So traurig und abschreckend das vorhin aufge» stellte Bild einer Hausfrau, wie sie nicht seyn sollte, aber Inder oft, und ich darf wohl fagen, in größeren Städten gewöhnlich angetroffen wird, ist, so schön, erquicket, rechend und anziehend ist dagegen das Bild einer guten Hausfrau, wie sie seyn soll, und manchmahl noch angetroffen wird, welches ich jetzt, nach Anlenuüg der schönen Schilderung bey Jesus Sir ach (26, 1—21.), nach Erwägung deß Zwecks der Ehe und nach der Eifahrung (denn ich entwerfe nicht ein bloßes I?eal, wie der Verfasser de» Buchs „Elisa, oder das Weib, wie es seyn sollte") den Lesern und Leserinnen des Wanderers aufstellen werde. Die gute Hausfrau, die diesen schön,» Nahmen in der That verdienen will, zeig« sich als solche zuerst und vor allem in der Gesellschaft des Gatten. Eie sey darin am liebsten, sie sey darin ganz die liebende, Gattinn; sie bieihe alles auf, um auch ihrem Mannc diese Gesellschaft zum größten Glücke seintö Leb«nb zu machen, zum süßesten Bedürfniß; denn: „Ein freundlich Weib (wie Jesus Si< räch sagt, 26, ,6.) erfreuet ihren Mann, und wenn sie vernünftig mit ihm l'lmg^e-hec, «rfvlschtt sie ihm sern Herz (Gemüth)." Es ist ja die nnchste, eigeinüchste Bestimmung des Wei«M ies, die bestätige Gl'stllschaftelinn-des Mannes, dieM treue Gefährtinn seines Lebens zu seyn, die ihm auch — 196 — ba eine liebliche Aussscht erö^ssne, wo sich sein Weg in > em wildes/ schwarzes, dornichtes Gebüsch verliert. — , O wie viel haben die leidenschaftlichen Männer vertrau» ! ten Virbindung mlt zärtlichen, liebenden Gattinnen und. guten Hausfrauen zu danken! Die Wellen der , stürmischen Leidenschaften des Mannes, feine unter ein« «nber selbst streitenden, nie ganz befriedigten Wünsche treiben ihn hin und her, wie die Wellen des tobende» Meeres den losgelassenen Kahn..' Sein« wilde, unge» zähmte Kraft kennt keine Ruhe. Er dürstet nachiühnen Thaten und nach Ruhm. Mögen sich ihm Hindernisse gleich steilen Gebirgen und Wiganten entgegen stellen, er ruhet nicht, sondern svannt oft den Bogen, bis er zerbricht. Sich selbst genügend und den Traumen seiner Phantasie nachzagend, vergifjt er seiner Heimath. Er fnhll nicht die süßen Ergüsse des weichen Herzens, und die oft harten Kämpfe des Lebens beugen nicht, son» dern stahlen vielmehr seinen stolzen Sinn. Er trotzt auf daj Recht der Siarke und lößt seinen wilden Be> gierben freyen Lauf. Allein die holde Gattinn führt, als treugebliebene Tochter der heiligen Natur, den Flüchtling, der sonst ewig in der I,re herumschmeifen würde, in die liebenden Arme dergüiigen Mutter Natur, und in die Gegenwart zurück, in der sie, mit stillerem Ruhme zufrieden, freyer und ungestörter im beschränkten Kreise wirkt. Sie beschneidet die Schwin-H«N seines stolzen Phantasie und haucht ihm sanftere Gefühle der Geselligkeit ein; sie heitert ihn auf und besänftigt seine Leidenschaften mit Zärtlichkeit und sanft überredenden Bitten *). (Der Beschluß folgt). Beyspiele von anhaltenden und siarken Regln. So ungewöhnlich regnerisch der jetzige Herbst auch ist, so fehlt es doch nicht an Beyspielen einer eben sol« chen Witterung in früheren Zeiten. Anton Pilgram zahlt in seinen Untersuchungen über das Wahlschein« ") Man vergleiche über den verschiedenartigen männlichen und weiblichen Natur» Charakter und den wohl» thätigen Einfluß der Gattinn auf den Mann, Schillers lyrisches Gedicht: »Würde der Frauca." liche der Wetterkunde, v»« de« Jahr .^H.) bis 17^ gegen 5c)5 Jahre, welche sich in »erschiedenen 3aüdern durch starke Regen und llberschmemmnngen aus^chne« ten. Im Jahre lIi^ waren NbelMwemimmgen in ganz Dliitfchland, Ungarn / Böhinen und Frankreich. E< quoll das Wasser (wie man ailch jetzt an einigen Orten beobachtet haben will) aus ter Erde hervor. »322 trat der Main bey Frankfurt aus, und viele Gassen standen unter Wasser. »33o waren im Heumoinnh beständige Regen, und in Italien, Spanien, Cyper,i:c, Ube«. schwemminigen. In Cypern regnete «2 28 Tage und Nächte. In Iialien gingeü ,ooo, in Covern öooo Men» fchen.durch die Uberschu'emnnnige!! zu Glilüde. ,^01 ?tg» n«te es vom ,2. März bis Miite September unaufhär« lich. Die Jahre 17a, , 17I2, ,7<)3 und 17L4 zeichne» ten sich durch viel Regen, Schnee und llberschwem« mnugen aus. In letztem« wurde Manheii», überschwemmt, und ähnliche Ereignisse fanden fast in allen Landern Europa's Statt. Im Allgemeinen ist die jährlicheMenge Regen un> Schnee so gering, daß sie vereinigt die/0a» getödtet; man »erfolgt sie auf jede Art, bemerkt aber doch keine Abnahme. Die größte Galtung nennt man Racoon; keine Katze greift denRacoon an. Gedruckt b«y Ignaz Aloyb Edlen von Kl«l,„ r», ayr.