Nr. 26. ' SüinMg den 1. Juli M5. 9. Ich'Wg. Matter aus Arain. j (Vcilage zur „Laitacher Zeitung.") z Die „Blätter aus Krain" erscheinen jeden Samstag, und ist der Pränumcrationöprcis ganzjährig 2 fl. östcrr. Währ. Ans Mailand'). Engagement. Kind! wie heißt Du, sprach ich süß, Und sie flüsterte: „Thcrcse! Hab' ein Stüblcin tlcin und fein Bei der ?oilg i'iomeLo." „Meine Mutter sitzt daheim, An des Hauses grauer Schwelle, Uud mciu Vrndcr, der Baloß, Sitzt gefangen im Kastelle." Kind! Dein Bruder ist ein Lump Uud wird nächstens aufgchaugcu, Doch das hindert Dich wohl nicht, Heiß iu Lieb' mich ;u umfangen. Promenade. In den puddlici Fi^i'clini Ueber weiches Sommcrgias, Promenirt beiin Spiel der Bande Meine tlcinc Bourgcoisc, Wie sie zürnend beim Begegnen Ihren Blick zu Boden streckt, Daß kein heimisch' Spähcrange Die Vcrräthcrin entdeckt. Ja, Du bist Dir selbst ein Räthsel, Und Dein Herz ist voll von Schuld, Für Italien Deiuc Traume, Für den Deutschen Deine Huld. Verständniß. Eine Nosc stahl ich Dir Einst in heißer Sommcrstnnde, Ohne Groll verziehst Du mir, Doch Tu sprachst mit süßem Munde: Sei so gnt und kenn' mich nicht, Nicht mit Gruß und nicht mit Nicken, Sollt' ich einst im Sonnenlicht Auf dem Corso Dich erblicken. Doppelt sündigt, wer Ench liebt, Die wir hassen und doch tüssen, Was die eine Stnndc gibt, ^ Darf die andere nicht wissen. ! Des Müllers Tochter. Novelle von Ludwig Bo witsch, , (Fortsetzung.) Abermals lehnte Rosa ihr Haupt an eine Stcinsäule der ^ Terrasse. Lustig trillerten die Lerchen in der lauen, blauen , ^uft und manch' vorwitziger Falter wiegte sich auf dem ! ^) Aus cüicr kleinen Gedichtsammlung des kürzlich durch einen ! Sturz vom Pferde verunglückten Major Hennings, Adju- ! tantcn des F.-Z.-M. Bencdek, mitgetheilt im „Nencn Frem- ! dcnblatte." ! frischen Grün. Der Graf bclrat die Terrasse, ohne von seiner Gattin bemerkt zu werden. ! „Nun, nun Madame, erfreuen sich des schönen Morgens —" „Ah — mein Gemal —" „Kann nicht umhin, eine Bemerkung zu machen —" , „Diese lautet?" ! „Tie alte Veronika, des Pfarrers von Mardorf Schwester, ist hier gewesen." ! „Allerdings." ! „Nun, ich bin dem Pfarrer, der stets um den Heiligen- schein kandidirt, nicht eben sehr gewogen, noch weniger stcbt jedoch dieses plauderhafte alte Weib in meiner Gunst." „Solches geruhten mein Herr Gcmal schon cinigcmale zu , bemerken." ^ „Um so schlimmer, wenn die Gattin die Anschauungen des Gatten nicht rcspcktirt. Ter Müllerstochter tonnte eine ^ derartige Connaissance nachgesehen werden, wenn aber die Gräfin sich vergißt, mit dem ordinären Volke —" ^ Rosa wandte sich rasch ab und stieg die Terrasse nieder. „Gräfin, das werden Sie bereuen!" rief der Erzürnte. Rosa wandte sich nicht um. Sie war selber stolz, sehr stolz, wog in der Regel selber ' alle Worte, die sie sprach, mit Sorgfalt ab, sie war stolz auf ihre Adelswürdc, aber durch den, dem sie diese Würde dankte, an ihre Geburt erinnert zu werden, erschien ihr bitter! Ucbcrdieß hatte sie als Müllerstochter keinen Widerstand erfahren, und sollte ihn nun als Gräfin fiuden? Endlich zuckte cs durch ihren Sinn: „Gab mir der Graf sein Wappen, so gab' ich ihm dafür mit meiner Hand die Anwartschaft auf ein reiches klingendes Erbe. Hat er uicht mit dem Hochzeitangcbinde der Müllcrstochter die Wälder im Niedergrunde angekauft und seine Vesitzthümer vergrößert?" Nach längerer Frist erst ebbte sich der Wellenschlag ihres Gemüthes. „Ich war doch sonst nicht gleich so aufgeregt. — Er meint's wohl nicht so arg der Graf, — es ist so seine Ansicht, wenn ich ihm erkläre, das; die brüske Lösung eines ehemaligen Freuudschaftsvcrhältnifses keineswegs zur Steigerung der Achtung beitragen kann, wenn — habe ich denn meine Würde der alten Frau gegenüber blosgestcllt? — Er hat sich übereilt — ihm, und nicht mir kommt cZ zu, einen Fehltritt zu bereuen. —" Plötzlich hielt sie iu ihrer Wanderung inne. 1tt2 „Wie selig muß doch diese Lerche sich fühlen, daß eines Vogels Sang so wunderbar auf das Herz zu wirken vermag, hab' doch schon so manchen Frühling erlebt!" Eine Thräne blitzte in ihrem Auge. Der Graf und die Gräfin söhnten sich wieder aus. War aber das Verhältniß der beiden Gatten vom Anbeginn kein herzliches gewesen, so gestaltete es sich von Tag zu Tag, von Woche zu Woche immer frostiger. Rosa wohnte der Vermählungsfeier Ringers bei. Sie sah, wie die Braut von den Armen des Bräutigams umschlungen wurde, sie war Zeugin einer Seligkeit, die keine Worte findet und auch, um sich zu bekennen, der Worte nicht bedarf. Zu Hause angelangt fühlte sie leises Grauen. Das prachtvolle Schloß däuchte ihr ein Kerker, in welchem sie ihr Jugend-glück begraben. Aus den Gefilden warmen blühenden Lebens war sie in eine kalte Wüstenei verseht. Lange suchte sie auf weichem Lager vergeblich den Schlummer; endlich sielen ihr die Augen zu aber vor dem Blicke der Seele gaukelten die Bilder des Traumes. Eine hohe freundlich ernste Mannesgestalt tauchte empor: auf Rosenwolken schwebte ein Mädchen den Myrtenkranz in seinen blonden Locken. „Ich bedauere Dich, arme Gräsin", flüsterte die Jungfrau und in ihrem Blicke leuchtete das Bewußtsein des Triumphes. Die Morgensonne war in vollster Pracht emporgestiegen. „Was wollen Herr Doktor?" „Doktor", rief das Kammermädchen — „ich wollte nur nachsehen, ob gnädige Frau etwas befehlen —" „Ich bin — muß geträumt haben — wo ist der Graf?" „Noch in der Residenz, Sie wissen ja, bei seinem Sohne." „Ja so — schon recht, ich bedarf Deiner nicht — werde rufen, wenn — geh' nur fort." Bald darauf wanderte die Gräsin, schweigend vor sich hinbrütend, im Schloßpark auf und nieder. „Nu-l",frug der Graf spöttelnd, als er zurückgekehrt war, „haben sich amüsirt Gräsin auf dem Hochzeitfeste?" „Sehr wohl, betonte Rosa." „Freilich, freilich, sobald verläugnct sich der Ursprung nicht, ich wenigstens könnte mich unter dem Volke nicht behaglich fühlen." „Mag sein, nur Herzen zu verstehen, muß man selbst ein Herz haben." „Das war sonst nicht ihre Anschauung, Ihre Sprache nicht." „Nicht?" „Sie lächelten über Schwärmerei." „Hab' ich solches gethan?" „Sonderbar." „Meine Anschauung, meine Ueberzeugung bat sich geändert." „Gräfin'." „Was beliebt?" „Sie sind durch mich emporgehoben." Rosa zitterte, sie hatte eine Entgegung auf den Lippen, beherrschte sich jedoch und sprach nichts weiter, als: „Armer Graf." Die Kluft, welche zwei Menschenpfade trennt, wurde breiter und tiefer. Je imponirender jedoch Rosa auftrat, desto fügsamer wurde der Graf. Ob ihn die Kühnheit der Gattin zur Nachsicht stimmte? Ob die Vesorgniß einer Trennung, die Möglichkeit, ein reiches Erbgut einzubüßen, in die Wagschale der Entscheidung fiel? Mit der Ordnung ihres Herbariums beschäftigt, saß Rosa im Gemache, als das Kammermädchen eine Votschaft der Frau Veronika meldete, wornach Vater Anselm im Sterben. „Den Wagen vor", gebot die Gräsin, „will allsogleich nach Mardorf fabren!" Der alte Herr war sehr schwach. „Freut mich sehr, sehr" flüsterte er der Eintretenden entgegen. Tie Augen der jungen Frau glitten jedoch an einer hohen Mannesgestalt vorüber und führe» darnach gleich Blitzstrahlen in den Boden. „Liebt Euch nur recht innig meine Kinder, Liebe macht allein selig hier und dort!" Rosa bebte wie ein welkes Blatt im Winde. Sie mißverstand nicht den reinen heiligen Sinn dieser Worte, aber die Schlange des sündlichen Begehrens zischte mit dem Himmelshar-fenklag zugleich durcb ihre Seele. „Geh nur nicht fort, lieber Bruder!" flehte Veronika. „Ja, wir wollen uns lieben, guter Vater!" betheuerte Cduard und küßte seines Onkels kalte Stirne. „Was macht Ihr Vater, liebe Rosa," fuhr Anselm fort, „den habe ich schon lange nicht gesehen, wie geth's dem Grafen, sind doch noch glücklich. Ich bin um alle meine Pfarrkinder stets besorgt gewesen, und — Sie sind doch noch glücklich, das Leben ist kurz, aber für die Versuchung lang genug." Rosa's Blick irrte unstctt auf und ad, als der Tottor wieder das Wort ergriff, klammerte sich die Gräsin an die Lehnen des Stuhls. Anselm erhob zum letzten Male seine Hände zum Segen, legie sich zurück und war nicht mehr. „Ich habe jetzt," rief Ringer, „einen Vater, einen Freund verloren, und wenn ich nach Haufe komme, ist —" „Gibst Du leine Hoffnung für Deine FranziZka ?" frug ! Veronika. „Ihre Gemalin trank" fuhr Rosa empor. „Rettungslos verloren!" bedeutete Eouard mit schwerem Seufzer. „Nach so kurzer Ehe, ach mein Sohn, Du bist nocb ! unglücklicher, als ich es war." „Genug, jetzt gilt uns dieser Todte hier, erfüllen wir an ihm die letzten Pflichten!?" ! Rosa's Gemüthsstimmung war eine furchtbare. Sie, die früher stolz und kalt, theilnahmslos, sich selbst genug, durck's Leben gegangen war, fühlte sich jetzt aus ihren Höhen herab« gestürzt, ein Spiclball der Leidenschaft, ohnmächtig, den anstürmenden Ereignissen dahingegeben. Glühende namenlose Sehn- sucht in der Brust, vor der Zukunft schaudernd und ihr entgegenhastend, schien sie sich selbst ein unentwirrbar Räthsel. Häusiger, als es vordem der Fall gewesen , besuchte sie jetzt ihren Vater. Ach, wie gerne hätte sie ihr volles Herz ausgeschüttet, oft drängte es sie, dem alten Herrn bitterste Vorwürfe machen, aber wenn er wieder so unendlich kindisch > an der gräflichen Tochter sich erfreute, da zwang sie dies herbe ! Wort zurück und sprach für sich : „Ach, er wollte mich ja glücklich Machen, er wähnt mich glücklich, er hat es nicht besser verstanden, ich will ihm seinen Glauben lassen!" Sie, der nie nach Mitgefühl gelüstet hatte, suchte jetzt selbst in kalten Steinen ein Verständniß ihrer Leiden. Mußte sie sich trostlos von des Vaters stumpfem Sinne abwenden, so versuchte sie es in ihrer Verzweiflung sogar, dem Grafen sich wieder zu näbern, aber Felsen geben keinen Widerklang und ihr Los verblieb das Los der Einsamkeit. Willkommen erschien ihr das Ansinnen des Gatten, in die i Residenz zu übersiedeln. Sich zu zerstreuen, sich zu betäuben, suchte sie Gesellschaften auf. Das Eigenthümliche ihres Wesens ließ ihr einen eigenthümlichen Reiz. Fehlte ihr auch jener duftige Schmelz der Naivität und Unschuld, so wirkte doch ihre stolze Schönheit, gemildert durch einen leisen Auflug von Melancholie, imponirend und bestechend. Selbst eine gewisse unheimliche Zerfahrenheit, das jähe Ueberspringen von Gedanken zu Gedanken, das momentane begeisterte Auflodern im Gegegensatze zum raschen Zusammenbrechen konnte das Interesse für ihre Persönlichkeit eher steigern, als mindern. Wieder war sie eines Abends die gefeierte Dame des Calons. Da öffneten sich die Flügelthüren, eine hohe, freundlich ernste Mannesgestalt trat ein. „Ach, Herr Doktor", rief Rosa, und ihre ohnehin nur schwach gefärbten Wangen verloren den letzten Roscnschimmer. „Seit einer ernsten Stunde zum ersten Male wieder." „Und wie befindet sich Ihre Gattin?" frug die Gräsin, alle Kraft zusammenraffend. „Sie weilet dort, wo Vater Anselm weilt, mein Glück war kurz von Dauer!" „Ja wohl, es muß ein großes Glück sein, wenn sich zwei Herzen innig lieben, aber der Verlust mus; auch entsetzlich —" „Ich suche die Gesellschaft in der That nur auf, mich zu betäuben." Das Gespräch ward abgebrochen. Die Gesellschaft gruppirte sich. Rosa suchte den Doktor zu vermeiden, aber immer und immer wieder sielen ihre Blicke auf den schönen, jugendkräftigen Mann. ' Auch Ringer schien Interesse zu fühlen für die Gräfin, denn er näherte sich ihr einigcmale, um in irgend einer Weise sich aufmerksam zu zeigen. (Schluß folgt.) 203 Vaterländische Denkwürdigkeiten. ! Türkentaufen in Laibach. Im Taufbuche der Laibacher Cathedrallirche findet sich nachstehende Notiz (hier deutsch): Ende Mai 1594 (^srik tßrtiu, ?6iit6L08tß8 W3,o srat ultiiNk Naji) wurde getauft mit der Bedingung nicht wieder zu taufen (onni oonclitions iioii rsd^tixaiM) ein türkischer in Lika gefangener Knabe, welchen der edle Herr Leonhard Fr um entin, Comthur der niederöst. deutschen Ordensprovinz von dem Kommandanten in Wichitsch, Herrn Dornberg, zum Geschenke erhalten hatte, im Alter von 9 oder 10 Jahren, früher Milo geheißen, fodann aber Johanne's, welchen Namen er sich selbst ausgewählt hatte. Pathen waren: Vietormu8 ^rauo. Oonöul, ?6iioiaiM3 !5., Kammerdiener des Herin Frumentin und Anna, Frau des Josef ?08lN'6i1i, Oekonom oder Haushofmeister des bischöflichen Hofes. An demselben Tage wurde ein türkisches Mädchen getauft aus der Stadt „Grazhazh", im türkischen Eomitat Lila gebürtig, von den Zengern gefangen und vom Laibacher Bischof Thomas Chrön um 16 fl. aus Liebe zu ihrer Seele ! losgekauft, im Alter von 10 Jahren. Ihre Eltern waren: v6M6rkaii ^,g3, und 86iima, sie hatte zwei Schwestern ßadi-H und 8i886i'3.; sie selbst hieß aber vorher lüliuuoa, in der Taufe erhielt sie den Namen Christine. Ihre P ath en waren: Der edle Herr Ludwig Schwarda, Vicedom von Kram an Stelle des Abtes Laurentius von Sittich, die Frau Felicitas, des genannten Herrn Vicedoms Gemalin und an Stelle der ehrwürdigen Frau Magdalena Straußin, Aebtissin von Michel-stetten Agnes Ostankovka. Auch im I. 1660 wurde ein türkisches Weib in Laibach getauft. Durchreise der Gesandten von Tripolis und Algier in Laibach. Der (außerordentliche) Gesandte des Bey von Tripoli reiste im Sommer 1756 über Florenz und Trieft nach Wien. Die österr. Regierung schickte ihm den Hofdolmetsch Seles-koviz entgegen und beauftragte den Kreishauptmann in In-nerlrain, wegen des Unterkommens in den Poststationcn und Beischaffung der Victualien die nöthige Anstalt zu treffen und sich deshalb mit der Commercial-Intendanz zu Trieft und dem Kreishauptmann von Oberlrain, sowie mit dem genannten Hofdolmetsch zu verständigen. ' ' Am 13. Dezember 1756 erging ein Erlaß der Regierung an den Kreishauptmann von Oberkrain in Betreff der Rückreise der Söhne des am kais. Hofe anwesenden Gesandten nebst 5 Personen Gefolge unter Begleitung des kais. „Spesirungs-" (Reise-) Commissärs dann zweier Unteroffiziere vom tais. Militär, wegen Veistellung der Lebensmittcl und übrigen Erfordernisse. Am 17. Dezember 1756 erließ die königl. Repräsentation ein Dekret an den Kreishauptmann in Ober- und Innerkrain, daß wegen crfolgtcr glücklicher Entbindung Ihrer Majestät die Abreise verschoben sei, auch wegen des Schnees und schlechten Weges einige Stationen haben abgeändert werden müssen, übrigens 104 mit dem Beisätze, Fleisch und Geflügel sei lebendig bcizu- ^ stellen. Die Marschroute war: Abreise 19. Dezember 1750, z Mittag in Traßlirchcn, Nachts Neustadt; 20. M. Neu- z tirchen, N. Schottwien: 21. M. Mürzzuschlag, N. Brück ! a. d. Mur: 22. M. Frohnlcitcn, N. Graz: 23. M. Wildon, N. Ehrcnhauscn: 24. M. Marburg, N. Fcistritz: 25. Rasttag: 20. M. Cilly, N. Franz; 27. M. Et. Oswald, N. ! Vudwitz (Podpctsch?). 28. M. Laibach, N. Obcrlaibach: 29. ! M. Planina, N. Prewald; 30. M. Adclsberg, N. Lacka (?) ^ 31. M. Trieft. Die Erfordernisse zeigen von der Genüg« ^ samkcit der Orientalen. Drei beheizte Zinnner in den Mit- ^ ta gsst ationen. Victualien für Mittag und Abcndmal: 1 ^ Castraun oder fcttcs Lannn, 4 fette Hühner, 3 Pf. Schmalz, z 10 Eier, eine Maß Milch, 1 Pf. Käse, Zwiebel, Knoblauch, ! Grünes, Brod und Holz, soviel nöthig für 8 Personen. In den Nachtstati o nen 3 oder 4 beheizte Zimmer, 8 Betten, 1 Pf. Unschlittkcrzen, 1 Maß Milch, Vrod, soviel nöthig. In die Jahre 1758—59 fällt dre Turckrcise des Gesandten von Algier. , Ein kais. Dekret vom 2. September > 1758 kündigte der in Krain bestehenden Repräsentation an, daß der algicrische Gesandte UnFg'i vnnetrio HllN'aoln in Flsirenz bereits eingetroffen sei und scinen Weg über Trieft nach Wien nehmen werde. Es sei wegen der Unterkunft und , Lebensrnittel Verfügung zu treffen und sich darüber mit dem ^ obengenannten Hofdolmctsch ins Einvernehmen zn setzen. Die ! Begleitung dieses Gesandten sollte in einem Commando vom Vrown'schen, damals in Trieft liegenden Regiment, zusammengesetzt aus einem Lieutenant und 25 Mann, bestehen. Laut Revision»- ! liste, ausgefertigt in Laibach 22. September 1758 (der Gc- ^ sandte war Tags vorher in Laibach eingetroffen und reiste am 23. weiter) bestand aber dieses Commando ans Hauptmann von Jordan, von Nößle r, von Dietman n, von Peer, Untcrlicut. Ignaz von Pintcr Zhofcn, 1 Eorporal, 1 Gc- ^ freiten und 4 Gemeinen, sie erhielten die Offizicrsgage und ! Löhnung für Oktober und November mit 85 fl. 59^ kr. dann zur Bezahlung der Vorspann- und Schlafkrcuzer 36 fl. 18 kr. Am 22. Dez. 1756 erging ein kais. Dekret an die ! Repräsentation, daß der am kais. Hof anwesende algierische ^ Gesandte mit 6 Personen seines Gefolges über Graz und l Laibach seine Rückreise auf Trieft nehmen werde. Die Abreise ^ sollte am 8. Jänner 1759 erfolgen, wurde aber bis 18. desselben i Monats verschoben. Etationen waren Traistirchen, Neukirchen, ^ Mürzzuschlag, Krinbcrg(?), Frohnlciten, Graz, Ehrcnhausen, ° Fcistritz, Cilly, St. Oswald, Podpctsch, Laibach, Loitsch, Adcls-berg, Prewald, Corgnialc, Trieft. In diesen Stationen muhten für 9 Personen frische Semmeln, Rind-, Kalb- oder Schöpsen- ^ sieisch, 2 Kapaunen und 2 Hühucr, an Fasttagen (deren die ! Reiseroute 4 zählte) Fisch und „grüne Sachen", auch in jeder Nachtstation 4 Zimmer, mittelmäßig geheizt, bereit gehalten' werden, eines für den Herrn Gesandten mit Einem „sauberen" ! Bett, eines für den Sekretär und Vetter des Gesandten, eines ! sür den kais. Neisemarschall, dann den Herrn Offizier von dcr ! Wacht und die Gehilfen mit 3 Betten, eines mit 5 Betten ! für die Dienerschaft des Gesandten und des Reifcmarschalls, dann 1 Wachtswbe. Die Ankunft des Gesandten in Laibach siel auf den 28. Jänner 1759. Auf dieser Rückreise geleitete ihn Oberlieutenant Dupriez mit 6 Mann von der Wiener Garnison bis Trieft. Laut k. Dekret vom 21. August 1759 wurde derselbe Gesandte mit einem Geschenke des Dey, bestehend-in 10 Pferden, in Wien erwartet. Er kam auch wirklich mit einem Gefolge von 6 Personen am 2. Oktober 1759 über Livorno in Trieft an, und reiste am 8. Oktober unter Begleitung des von der Commcrcial - Hauvtintendanz ausgewählten Dr. Francesco Guadagnini weiter. Die Pferde hatte er übrigens schon in Florenz durch einen toskanischen Bereiter nach Wien vorausgeschickt. Die kais. Regierung wies diesem Abgesandten des Dey zu seinem' Unterhalte täglich 2 Dukaten an und bestritt auch den der Pferde. (Schluß folgt,) Königin Viktoria's Mittel gegen die Trut-Hahnseuche. Ihre Maj. die Königin Victoria, die es nicht verschmäht selbst die Leitung ihres Windsorec Hühncrhofs zu übernehmen, konnte nicht verhindern, daß während der Rothe ein Theil ihrer Truthühner unterlag, sie hatte vicle Heilmittel versucht, abe^ vergeblich. Ta nahm sie wahr, daß die kranken Truthühner in in den Gemüse-Abfällen die Zwiebclrcste aufsuchten. Dieß war ein Fingerzeig für sie. Sie befahl, daß man unter die Nahrungsmitte! dieser Thiere Zwiebeln ucbst den fcin zerhackten Blättern der Pflanze mische. Dieß geschah, und die Folge war, daß die Sterblichkeit aufhörte. (5in Agronom, Hr. Iourdain, hat im „Temps" das gleiche Crgcbniß mit folgenden Worten veröffentlicht: „Ich habe (sagt er) dieses Recept zu meiner größten Befriedigung angewandt: sämmtlichen auf meinem Gut aufgezogenen Truthühnern ist diese aus eingeweichtem Brod, Eiern und Zwiebeln zu gleichen Theilen, znsammcn gehackt, bestehende Nahrung gegeben worden; am Ende des ersten Monats konnte man die Eicr weglassen: alle Hühner, mit Ausuahme eines einzigen, haben diese so vcrhängnißvolle Periode der Nöthe durchgemacht, ohne davon belästigt zu werden. Die Truthühner lieben diese Nahrung ungemein. Sie warten mit Ungeduld darauf, und nehmen sie mit ungestümer Freude an. Wenn der Truthahn die Nöthe durchgemacht hat, ist er gerettet. Dieser so zarte, so empfindliche, für Kälte und andere äußere Eindrücke so empfängliche Vogel wird der abgehärtetste, stärkste des HühnerhofZ; er trotzt der fchlcchten Witterung, legt sich in freier Luft zum Schlafe nieder, gewöhnt sich an die gewöhnlichste Nahrung, geschnittenes oder gehacktes Gras, Körner, gelbe Rüben, weiße Rüben, rothe Rüben, Schnecken, Heuschrecken, kurz fast jede Speise, und er frißt davon in ungeheurer Menge ohne je davon belästigt zu werden. Die Slinolinen in Madagascar. Die Königin von MadagaZcar hat nun auch die Mode der Krinolinen angenommen und dieses Kleidungsstück zum ersten Male bei einer am 15. April stattgehabten religiösen Feierlichkeit getragen. Das Volk war über diese neue Mode 'sichtlich erfreut; doch ist es den Frauen des Volkes nicht gc? stattet, die Mode nachzuahmen, denn die Krinoline darf nur von der Königin und den Prinzessinnen der königlichen Familie getragen werden. Nur eine einzige Ausnahme hat di>: Königin zu Gunsten der Frau des ersten Ministers Nainilaiari Vony gemacht. Verantwortlicher Redacteur I. v. Kleinmayr. — Druck und Verlag von Ign. v. Htleinmayr i5 F. Bamberg in Laibach.