Tatbacher Zettun Freitag den 26. Jänner 1821. Inland. - ^^ Laibach den 26. Jänner. <^-^a selt d-m i5. d. M. die Witterung ununterbrochen heiter und milde war, so begeben sich die hier anwesenden höchsten und hohen Fremden häufig in die schonen Umlegenden dieser Stadt. Besonders'wurden die Spaziergänge in den Lattermann'schenAleen von Ihren Ma-, jcstätcn dem Kaiser von Rußland und dem Könige von Neavel mehrmals in den Mittagsstunden be: sucht. Ihre Majestäten, unser allcrgnä'digsttr Kaiser und unsere allergnadigste Kaiserin, nahmen v»r einigen Tagen auch den Wasserfall bei Kaltenbrun in Augenschein. Se> Maj. unser attergnädigstcr Kaiser fahren fort, mehrmahls in dcr Woche Audienzen zu ertheilen. Am 22.d-hatten die Deputirten des Handclsstandes von Trieft die allerhöchste Gnade, Sr. Maj. wie auch der Kaiserin Majestät vorgestellt zu werden- Heute geruhten Se. Maj. die Deputirten der Stadi Laibach, welche Allere höchstdenselben die pflichtschuldige Treue und Ergebenheit der Laibacher Bürger, und den ehrfurchtsvollen Dank der Stadt, für die durch die Anwesenheit des Con.qres-scö i!'r zufließenden großen Vortheile zu Füßen legte«/ huldreich aufzunehmen. Schifffahrt in Trieft. Angekommene Schisse inTricst1)om 12. bis 17. Jänner. Die östcrr. Brigantine ft. Georg, Cap. Ioh. Pet. Cosso. v'ch. vouSmirna, mit verschiedenen Waaren, aufRech-. "'>ng mehrerer Handelsleute. Die österr. Brigantine Gardine, Cap. Vinzcnz Gelech, von Alexandrien, mit Bohnen, auf Rechn. des Pet. Iussuff. Die neap. Tar« Kanone, von Qttranto und Trani, mit Öhl, aufrechn, des Niklas Pctrucelli. Die österr. Brigantine Waterloo, ^"p- Fr. Babarovich, von Aneona, mit Hanf, auf R. ss ^ ^' Konsole. Der österr. Pictego, die schöne Thercse, ^ap-Conft. Osvaldella, von Venedig, mit verschiedenen haaren, auf R. dcs Ioh. Sandrinclli und dcr Gebrü-a^f ^^^' ^^ österr. Pielcgo, von Venedig, mit Käse, uf A. des G. C. Ritter. Der pabstl. Pielcgo, von Na-uena, nnt Getreid. auf R. des I. M. Parcnte. Der viterr. Pielcgo, yon Levante, m Br,rattini. Dcr österr. Pielego, von Venedig, mit Ohl und andern Waaren, auf N. dcs I, Hngenauer. Der österr. Pielego, von Busso, mit Kasc, Papier und andern Waaren, auf N. de? Ioh. Sandri« nclli. Mehrere Barken. A u s l a n d. G.roßbritannien. Nachstehender Vorfall, welker sich am 3i. Dcc. Ilbends in der Nahe von London zugetragen, erregt vieles Aufsehen. Londoner Blatter (und aus diesen auch der M 0 niteu r) cr^klcn ihn folgendermaßen : „Dcr Herzog Dccazes bedient siä) gewöhnliche wenn er sein Landhans zu Harrow (in der Grafschaft Mi?; dlesex, ic> englische Meilen nordwestlich von London) bewohnt, zum Hin- und Herdringen seiner Depeschen nach und von London eines vertrauten Menschen, Na: mens Grenier.« „Am 3i. Dec. Abends hatte Hr. Grcnier, auf dem Rückwege von London nach Harrow, bereits 6 bis 7 Meilen zurückgelegt; als sein Pferd sich plötzlich bäumte und nicht weiccr wollte. Es war stocknnsttr, so daß Hr. Grcnier mit genauer Noth gewahr wurde, daß zwei Kerle zu Fuß ihm den Weg verrannt hatten Die» se Kerle sprachen ziemlich leise einige Worte zu ihm, die er um so weniger verstand, da er dcr englischen Sprache sehr wenig kündig ist." /3 a M^>.In d'm Aug.'nblW, wo^r sich vo^diesttt beiden MKeclcn los-nachen wollte, sprengten drei aubcrc zu Pferde herbei, und umzingelten ihn. Sie waren mit Säbeln dewaffnct; Der nächste an ihm, der seme Waffe mit vieler Geschicklichkei^ Zuführen schien , fallt über.Herrn Grcnier.l?er. Diesem klommt sogleich in den Sinn, daß ihn die Schnelligkeit feines Pferdes allein er gibt ihm daher die Sporen und sprengt lm stär7stcu Galopp davon. Abcr die Räuder waren fast eben so gut beritten, so daß sie mehrere Male Herrn Grenier nahe genug kamen, um ihm einige Säbelhiebe zu versetzen." »Mit einem Male fällt es dem Franzosen ein, plötzlich umzukehren- Seine Gegner, welche hitzig fortsprengten, wurden durch diese List einen Augenblick ausser Fassung gcdr acht, sammelten sich jedoch bald, und setzten ihre Verfolgung wieder fort.Hr. Grcnicr sieht nun kein anderes Rettungsmitcel mehr, als einen Seitenweg, den er rechts bemerkt, einzuschlagen. Er sprengt mit verhängtem Zügel hin; die Räuber ihm nach. Er glaubte sich schon ohne Rettung verloren, als er mit einem Male deu Schimmer eines Lichtes gcwahr wurde. (3r schließt daraus, daß ein Haus in der Nähe seyn müsse; er ruft um Hülfe; die Mörder sprengen querfeldein davon." „Das Haus öffnet sich; der unglückliche Franzose wird aufgenommen. Er braucht nicht zu erklären, was ihm widerfahren ist; sein von Blut überlaufenes Gesicht spricht hinlänglich. Sein Hut war an drei Stellen durch-, gehauen und die Hiebe eben so oft in die Hirnschale ge-drungen. Ohne die Dunkelheit der Nacht und die ungewöhnliche Größe seines Pferdes, weßhatb die Hiebe min: Verstärk eindrangen, würde er unfehlbar aufdem Platze geblieben seyn. Als man ihn entkleidete, fand man noch mehrere andere Wunden an seinem Körper." »Hr. Grenicr wurde nachLondon insHotcldesHrn. Herzogs Decazes, Portland-Placc, zurückgeführt; sein Leben scheint nicht in Gefahr zu seyn. Man hat bisher noch keinen bestimmten Verdacht, wer die Urheber eines so außerordentlichen Attentats seyn mögen." .Nachdem der Herzog Decazes dem Minister dcs Innern, Lord Sidmouth, Nachricht von diesem Vorfall ertheilt hatte, erhielten sämmtliche Polizei-Beamten so-gleich den strengsten Befehl, Alles aufzubieten, um die Schuldigen zu entdecken." »Der Instructionsrichter, Hr.Birnie, verfügte sich am 3. d. M. in das französische Votschafts-Hotel, um Hrn. Grenier's Aussage zu vernehmen. Die beiden Kerle zu Fuß schienen bloße Arbeitsleute zu seyn; die zu Pferde waren mit Mänteln bekleidet." ^Del König hat auf den Ihm von Lord Sidmouth ..Erstatteten.Bericht die/en Minister autorisirt, einen Aufruf zu erlasen, worin demjenigen, der zur Entdeckung urld'Habhaftwerdung der Mörder behülflich seyn wird, 4«o Pf. Sk^als Belohnung versprochen werden.« ... Hc^'N^ctor, die Administratoren und mehrere Ein-.wohner.deb Kirchsprengclü von St. James in London haben am2t.v.en sahen wir in diesem Jahre sich wieder viele nach Palästina einschiffen, und unter diesen alten, H,.mdels-Und Lebensmüden, auch mehrere jüngere Familien. Ihre Kolonie in Tiberias dürfte durch die vielen Auswande^ rungcn schon ziemlich zahlreich seyn; die meisten zieht, der fromme Wahn dahin, daß sie sich beim einstigen? Erscheinen ihres Messias dort ihm am nächsten befinden werden. Die dahin sich wendenden Pilger treten diese weite Neise, durch welche sie der verlassenen Heimatl> absterben, nicht gern eher an, als bis sie, wenn es irgend noch thl'nlich ist, das Böse, was sie früher etwa begangen, nach Kräften wieder gut gemacht haben. So z. B. sandte, Einer, der vor vielen Jahren einem a»dern Juden eine Summe Geldes entwendet hatte, diese von hier aus, ehe er nach Palastina an Vord ging, mit dem Auftrage in seine Vaterstadt zurück, sie an die dürfti, gen Kinder des, seitdem verstorbenen, von ihm Beraub» tcn, zurück zu stellen. (B- -v. T.) Seit einigen Tagen bat sich der Winter eingestellt, obgleich die Kalte bei Tage ,« Grad (Neanmur) nicht übersteiget. Von 8 bis io Uhr lagert sich beinahe jeden Tag ein dichter Nebel, der die Aussicht bis auf wenige Schritte verschließt. Gegen Mittag zertheilt er sich, und die Witterung ist den übrigen Theil-des Tages hindurch gleich und beständig. Des Nachts vermehrt sich zwar die Kalte, »ber auch nicht über 16 Grade. Dabei ist die Luft trocken und gesund, -und die Winde, welche zeit-her herrschten, haben sich gelegt. (Wdr.) Vermischte Nachrichten. Der unermeßliche Schatz des Vatikanischen Museum? hat abermals einen Zuwachs durch eine Alterthumsseltenheit erhalten, die einzig in der Welt ist; eine Badewanne von 6 Fuß äußerer Lange, etwas mehr als 5 Fuß äußerer Breite und beinahe so viclTicfe.aus einem einzigenStücke — ,-053« .-lnül-,u! Diese Wanne ist völlig unversehrc un) rei öderer ungleichar igerBeimischung; jn> hat einevortrefflicheFornl und ist an den Scitcn mit vier schönen, in der guten Zeit der Kunst gearbeiteten Löwentöpfen, die gewöhnlichen Ninge im Rachen, geziert. Sie wurde gefunden — in einem Privathause in Florenz, wo verschiedene Sachen, die wahrscheinlich früher der Familie Mcdiciö gehört, zum Verkauf standen, und erst einige Gemmen-Arbeiter von hier die Masse für das erkannten, was sie ist, s!lnu2 Vraida, Handelsmann, von Karlstadt. Abgereiset.- Den 22. Herr Joseph von Bawovim, Güierbesihcr, nach Trient. Den 2ö. Hcrr Vinzenz Graf v. Trautmannsdorf, k. k. Kännnercr, nach Trieft- — Die Herrn Joh. Ludwig Weber, Franz Felix Giraud,< Nenner v. Östcrrci-cher, und Joh. Vapt. Holstein , Vorsteher der Tricster Börse, nach Tricst. — Herr Franz Vogel, HandclbM., und Herr Franz Langer, Handlung5-.AZ.ent, beide nach Wien. —Hcrr Franz Henry, Handels,«., nach Trieft. — Herr Baroevich, Handelsmann, nach Karlstadt. -^ Herr Maximilian Ganiilscheg, Realitätendcsitzer, nach Triest. Den «4. Se. bischdfl. Gnaden Hcrr WMand, nach Görz. — Herr v. Kudriafüky, lais. russ. Hofrath, nach Wicn- — HcrrAlons Fr. Poglaycn, Scnsal, nach Tricst. Wechselkurs. Am »9. Jänner war zu Wien der Mittelpreis der Staatsschuldverschrcibung.cn zu 5 pCt. in C. M. ?i 1/20; Darlch. mit Verlos, v. I.1820, für loa Guld. in C. M> 109 1/4; der Wicn. St. Vanko - Oblig. zu 2 1/2 pCt. >t» C. M. 32 1/4; Couventionsmünze pCt. 2^0. Vank>Actien pr. Stück 538 1/2inConv.Münze.' Ignaz Aloys Edl. v. Kleinmayr, Verleger und Redakteur.