Herausgegeben non der Kongregation: Missionäre Söhne des heiligsten Herzens Jesu. Preis ganzjährig: Österreich 2'50 S, Deutschland L Mark, Italien 8 Lire, Ungarn 2'50 Pengö, Tschechoslowakei 12 55$, Jugoslawien 25 Dinar, Schweiz 2'50 Franken, ____________________________übriges Ausland 2 Goldmark. Unser Heiliger Vater Pius XI. hat rote schon früher Papst Pius X. der Redaktion, den Abonnenten und Wohltätern den Apostolischen Segen erteilt. Für Wohltäter werden täglich heilige Messen gelesen. Mit. Empfehlung der hochwürdtgsten Oberhirten von Brixen, Brünn, Graz, Leitmerttz, Linz, Olmütz, Marburg, Trient, Triest und Wien und Druckerlaubnis des Generalobern. Äeft 3 März 1934 XXXVII. Jahrgang. Deutschlands MissionsLeistung seit 1919. Von Josef Peters. Im Jaihre 1914 zahlte raan 39 selbständige deutsche Mislsionsselder, auf denen 732 Priester, über 700 Brüder und 874 Schwestern wirkten. Ser Stieg setzte den Missionen schwer zu. In Dielen Gebieten wurden die deutschen Missionäre -interniert und -abgeschoben. Das Friedensdilktat legte 21 deutsche Missionsgebiete, Über die Hälfte aller, in Fesseln -und Zwang 31-8 Priester, 220 -Brüder und 326 -Schwestern in die Heimat zurück. „Werden", so fragte damals so mancher Missionsfreund, „die deutschen Missionen überhaupt weiterleben können?" Es folgte die Hungerblockade, es folgten phantastische Kontributionen, es -folgte die Inflation, es folgte die -gewaltige Kultur-11 nb Wirtschaftskrise mit ihrer -Unruhe und ihrer sichtbaren Zersetzung. Millionen Arbeitslose müssten von -den noch in -der Arbeit Befindlichen -ernährt werden. Es folgte die nationale Revolution, ein -gewaltiger Umbruch des politischen und -gesellschaftlicheu Lebens, der natur-gemäß di-e Aufmerksamkeit „ * 'Entnommen ibem J-cchrbuch „-Priester und Mission" 1933 des Priester-iMi-s-sioiis-bnndes, 17. Jahrgang. tzer-a-us-geg-eben von Josef van -der Selben, Generats-ekre-tariat Aachen, Pontstraße 80. Es sei ausdrücklich -bemerkt, daß in manchen der hier -an« g-esAhrten Miissionsfe-lder auch österreichische und altöisterreichische Mis-sionskrä-fte tätig sind. (Die --Lchriftleit-un-g des „Stern der Neger".) der Menschen auf ihren engsten Lebenskreis richtete. Man sollte meinen, die Mission wäre in -diesen Orkanen -untergegangen. Sie war znd-e-m -ein Werk der „Fernsten"-Liebe, nicht der „Nächsten"-Liebe. Aber sie bestand -noch-. Ja, sie ist -größer geworden. D-as -deutsche Missionsfeld ist an A-us-dehnun-g und Mitarbeiterz-ah-l g-ewach-se-n. Das bed-eut-et -einen -Ehrentitel für unser -schlichtes katholisches Volk, !d-as mit !sei-nen Opferg-aben dies herrliche Dur-chh-alten er-mö-g-lichte. Statt 39 Missionsgebieten im Jahre 1914 haben wir jetzt der-e-n 50! Damals . waren wir ein reiches Volk, -heute find wir arm. Damals stützte die Mission moralisch -und materiell -eine weit-schanende Kolonialregier-nn-g. Heute haben wir kein Koloni-alam-t mehr, -das sich um -die Missionen kümmert. Damals hatten wir keine Wirtschaftskrise, keine Ar-beitslofenarmee. Zu all -d-en ungeheuren Lasten, -die heute seine Schultern drücken, trägt unser katholisches Volk noch immer willig die Missionslast, wenn -auch die Zahl der müd-e -am Wege Niedersinkenden beängstigend wächst. Dürfen wir uns dieser schönen Leistung fr-oh-en iGlaubensbewuhtseins nicfft von Herzen freuen? Das 'ganze Jahr hindurch sind wir genötigt, die Werbetrommel für die Missionsalmosen ,§u rühren. Einmal dürfen wir aber -auef)- in feiertäglicher Stimmung Rückschau halten auf die Felder, die wir besät und- die nun zur Ernte reifen. 1914 zählten die deutschen Missionen 588.600 Neugetaufte, heute 742.700. Über 126.000 Heiden bereiten sich auf -die Taufe vor. Für noch 100 Millionen Heiden haben die deutschen Missionäre die Apostolats-Verantwortung. Das ist eine Aufgabe, die uns Ziele weist, die unsiren Mifsionswillen strafft, deren Erfüllung nicht ohne tiefen Segen für unser heimatliches kirchlich-es Leben bleiben -kann. Wir find heute so eingeengt, der außenpolitische Horizont ist oft so verhangen; tschau, wie -der Sonnenstrahl -der Missionsaufgabe die dunklen Wolken am Horizont verteilt und uns einen Weg- weist, der frei blieb feit zehn Jahren. Jährlich wandern Hunderte deuts-ch-er Glaubensboten hinaus in die fernen Erdteile. Sie find ein lebendiger Beweis gegen die Greuelpropaganda. Sie find die Repräsentanten deutschen Kulturw-illens. Christi Reich- kennt keine Einwanderungssperr-e. Taufend-e sind hin-ausgeeilt in die farbigen Kontinente, Taufende find dort zum Aposto-lat herzlich willkommen. Immer noch ist Platz, immer noch- ertönt der Ruf, der '$-0^3 nach Mazedonien rief: „Komm herüber und hilf uns!" 999 Priester, 672 Brüder, 2002 Schwestern wirkten Ende 1932 in den deutschen Heid-en-missionen. Unsere Missionsftatistiker haben ausgerechnet, daß das deutsche Volk mit Einschluß Österreichs und der deutschen Schweiz der katholischen Kirche die zweitgrößte Missions-avmee (nach Frankreich) stellt. Das darf uns redlich freuen, wenn wir auch feststellen müssen, daß wir prozentual in der Misfionsleistung von anderen Ländern, beispielsweise Belgien und Holland, übertroffen w-evden. Von den 50 deutschen Mifsionsfeldern liegen 14 in China und der Mandschurei, 5 in Japan, 2 in Indien, 1 auf den Philippinen, 4 in Australien und der Südsee, 16 in Afrika, 2 in Nordamerika, 1 in Mittelamerika, 5 in Südamerika. Südafrika bildet fast ein geschlossenes deutsches Missionsfeld. Den bedeutendsten Anteil an der deutschen Mifsionsarbeit haben die Steyler Missionäre. Sie betreuen allein auf 14 Mifsionsfeldern mehr -als die Hälfte aller uns anvertrauten Missionschristen. Die Franziskaner haben 6, die Benediktiner 5 Missionen, Me Mariannhiller 3, die Pallo-t-tiner und Oblaten von Hünfeld -ebenfalls 3. Je 2 Missionen besitzen die Kapuziner, die Missionäre -vom Heiligen -Geist, die Hiltruper Herz-J-esu-Mifsionäre, die Weißen Väter umb die Jesuiten. Je 1 selbständiges Misfionsgebiet -zählen die Oblaten vom hl. Franz von -Sales, -die Salv-atorianer, die Dominikaner, -die Sittarder Herz-Jesu-Priester und die Mission-äre-Söhne des hei-li-gsten Herzens Jesu. Außer auf den eigentlichen deutschen Mis-sionsseldern wirken größere Gruppen deutscher Missionäre noch- -auf den -Kleinen Sundainseln, wo jetzt auch der Apostolische Vikar (Msgr. Leven) ein Deutscher ist, in den Maristenmissionen der Südsee sowie in der Neger- und Japanermifsion der -beiden Amerika. 24 Pri-esterg-enossenschaft-en in D-eutfch-it-an-b stehen zurzeit mehr oder weniger im Dienste der Heidenmission. In 114 deutschen Missionsschulen wird der Nachwuchs für die 50 -deutschen Missionsfelder vorbereitet. Weit -über 24.000 deutsche Priester, Fratres, Brüder oder Schüler stehen in der heimatlichen Missionsfront, -beziehungsweise in der Heimatlichen Miffions-M-e-kvutenschule. Wir Deutsche haben die schone und -bedeutende Katholische Universität Tokio zu -betreuen. An -der von -den Steylern übernommenen Hochsch-ule zu Peking wirkt eine Reihe deutscher Patres. Wir haben in Würzburg das !herrlich-e Missionsärztliche Institut, -noch immer das einzige seiner Art in der katholischen Welt. Wir haben die blühende Steyler Mission Jents-choufu in China, die fast 100.000 Katholiken und 24.000 Katech-um-enen zählt. Unser ist Ma-riannhill, die Perle der Afrikamission, das soziale und sozial-ethische Kraftzentrum Südafrikas. Unser ist die prachtvolle Jn-dianermission Araukanien in -Süd-amerika, die von bayrischen Kapuzinern so vorbildlich -betreut wird. Unser ist das Vikariat R-abaul d-er Missi-o-när-e vom heili-gsien Herzen in der Südse-e mit 38.590 Getauften P. Senfs Fischer im Unterricht mif einem Mißenposten. und der erstaunlichen Zahl von 30.825 Katechumenen. Dürfen wir uns dieses deutschen Mis-sionsfeldes, dieser Krone deutschen katholischen Opfermutes, laus der wir nur die Edelsteine haben aufleuchten lassen, nicht von Herzen freuen? — Aber sorgen wir, daß dieses herrliche Werk nicht Zusammenbricht, -daß unkatholi-scher und unchristlicher Geist den Missionsgedanken nicht zerredet, den Zukunftswillen derer nicht zerbricht, die mit leuchtenden Augen sich auf den Tag ihrer Aussendung vorbereiten, den Elan nicht nimmt, mit dem nchch immer tausend Hände für die Mis-siolnen beten uns nach des Tages Mühe sticken und nähen, mit dem tausend Füße die.'Stiegen hinuif und hinunter eilen, um das menschlich undankbare Werk der Al-mosemfammlung f'ir die Missionen in diesen Zeitlai'iften dürhzuführen. Hüten wir im katholischen ViUe die Liebe und die Opfer-bereitschaft fir unser deutsches Missions-feld, das wir mit so viel Tränen und Opfern nach einem Zusammenbruch ohnegleichen in einer Zeit tiefster Not wieder aufbauten! Der Schleier der Veronika. Von Maria Pohl. (Schluß.) Vor iveuigeu Tagen war der Herr, der das Wort vom Frieden gesprochen hatte, als Friedensfürst in die Mauern Jerusalems eingezogen. Auch Veronika war zugegen. Auch sie gehörte, von der allgemeinen Begeisterung hingerissen, zu der Schar der jauchzenden Hosannasänger. Sie hatte die Kinder, die Männer und Frauen gesehen, die singend und huldigend Palmen in den Händen trugen, Zweige auf den Weg streuten, Kleider über denselben breiteten. Aufgejubelt hatte die Tochter Sions. Gassen und Gäßlein schienen klingende Stimmen zu haben. Tönte und hallte Davids Harfenlied nicht hinauf bis zu der gleißenden Kuppel des Tempels? — Zag und scheu zuerst, dann heiß und leidenschaftlich hatte sich in Veronikas Seele die Hoffnung geregt: „Jetzt wirl> der Hohe, der aus dem Königsgeschlecht Davids stammt, das Wunder der Erlösung und Erhebung seines Volkes wirken, llnte, dem Nachhall der Hosanna-klänge toirb u' sich zum Führer und König ausrufen und krönen lassen. Der Römeradler wird stürzen. Und brausen werden die Wellen des Jordan das Sturmlied von der Erhebung und der Freiheit des Volkes Gottes. Erstehen wird das Reich des Messias." Schmerzlich seufzte Veronika auf. Das sanfte Harfenlied war tiertönt. Die Palm-wedel waren zertreten, die Olivcnzweige verdorrt. In kläglichen Scherbett lag das erhoffte Königtum, die irdische Herrschaft des Erhabenen, des Geheimnisvollen, des unbegreiflichen Wundertäters. In Scherben wie die Alabasterschale, darinnen Maria von Magdalas köstliche Salbe geduftet. Denn in die Verborgenheit war der Herr, dem der Hosanngfubel gegolten hatte, zurückgetreten. Sollte feilt Königtum nicht Wahrheit werden? Sollten die Ketten Israels weiter iti-cren xn eine finstere Zukunft hinein? Wäre doch Ephraim noch an ihrer Seite, um den sie seit sieben langen Jahren bett Witwenschleier trug! Sie hätte dann eine Stütze gehabt in der immer schwerer werdenden Trostlosigkeit. Mit müdem Ausdruck in den feinen Zügen erhob sich! Veronika, um ins Haus zu gehen. Sie wollte ihrem Bruder, der ein Seiden-händler in Damaskus war, den lange /in Aussicht gestellten Brief schreiben. Vielleicht scheuchte dies die trüben, seltsamen Ged ankert, die ihre Seele beängfigten, fort. ©6en wollte sie in die Halle eirtreten. 3)«' sah Häärschmuck der Zulu-Mädchen. In die Strähne werden Glasperlen und kleine Mcssingringe eingeflochten. sie, wie Syra, die Magd, noch immer in ihrer Nähe sich aufhielt. Wie wartend stand die sonst so Geschäftige neben dem flammenden Feuerdorn des Einganges. Verstört blickte sie der Herritt entgegen, wagte aber anscheinend nicht, näherzutreten. Freundlich nickte Veronika ihr zu. „Was hast du, Syra?" Ist etwas Besonderes geschehen? Bedrückt dich eine Sorge?" „Ach, edle Frau", kam schluchzend die Antwort, „verzeiht, wenn ich dem Leid und dem Jammer meines Herzens nicht gebieten kann. Ja, es ist etivas Besonderes geschehen. Mehr als das — Furchtbares, Entsetzliches ist geschehen. Nicht auszusprechen wagt mein Mund das Ungeheuerliche, das die stolze Stadt 'Jerusalem umdüstert wie Rauch den Opferaltar." Etschreckt horchte Veronika der erregten Rede. „Komm mit mir, Syra", sagte sie dann gütig. „Erzähle mir in Ruhe, was deine Seele so schwer bedrückt und in Aufruhr bringt. Vertraue es mir an!" Im stillen Gemach berichtete Syra, schneeweiß vor Leid, was sich zugetragen. Von Jesus, dem Propheten, groß in Wort und Tat, erzählte sie. Sie war ihm zugetan gewesen tote so viele in «Jerusalem und toert-ttm im Lande. Denn er hatte die Armen, Niedrigen nttih Verachteten geliebt. Die alte Sara, das verkrüppelte Weib in der Gasse neben dem Tempelberg, h>atte fetoft gehört, wie der to:itirtber6are Prophlet einst gesprochen: „Kommet alle .zu mir, die ihr müh-selig und beladen seid! Ich tottt euch erquicken." In der letzten Nacht nun war Jesus van Nazareth mit iber kleinen Sch>ar seiner Jünger ans -bent Ölberg gewesen. Im Garten Gethsemane, der ja, wie die Herrin wußte, j'eri|iett§ dies Bach'es Cedron lag. Dort war, so -ging in der Frühe die Kunde durch die Staidit, 'ber Herr in die Hände !sel-ner Feinde gefallen, und zwar durch, den Verrat eines seiner Apostel. Genaueres wußte 'Syra noch nicht', nur daß die Jünger ihren Meister in banger Flucht verlassen hatten. Diese Jünger —Syra sagte es fast zürnend —, deren liebevoller Freund nub Führer er igetoafen w,ar. Beim dunstigroten Schein qualmender Fackeln hatte man ben GetfaNgenen vor den Richter geschleppt, unit Stricken gebunden. „Gebunden?" schrie Veronika euf. „Syra, das kann nicht sein! Sage, daß es nicht so ist!" „Doch, Herrin, man tat es", klagte die Dienerin. „Ja, man ließ .b-e-n Heiligen durch wüste Kriegskitechte verhöhnen, durch rohe Heuler unmenschlich! geißeln und mit einer bornenftittoenlb'en Krone .sein H-aript zerstechen. Alle Schmach, bie teuflische Bosheit nur lausdenken kann, hat man ihm mi‘ getan. Und dann, dann ..." Shra brach jäh ab und verhüllte das Gesicht mit den Händen. Entsetzt sprang Veronika von dem Ruhesessel auf. „Und dann — was? Man hat ihn doch nicht etwa ..." „Doch, man hat ihn zum SLobe verurteilt, zum gräßlichen Tode amt Kreuze." Wie eine Ohnmacht kam es über die sonst so starke Frau. Schwer stützte sie sich auf die Lehne des Sessels. Erschreckt lief Syra in den Nebenramn und füllte einen Becher mit Wein, den sie an die Lippen bei Todblassen setzte. Veronika nippte nur einige Tropfen. Dann richtete sie sich., ihre Schwäche -gew,altsam überwindend, wieder auf. In einem Tone tiefster Bitterkeit, b-m Syra sonst noch nie an ihrer Herrin bemerkt hatte, sagte sie: „Ist es möglich, daß mein Volk ,]"o tief gefunken ist, Hand icm einen Gesandten Gottes zn legen? Wahrlich, borni verdienten wir noch» größeres Elend als j-en-eg, das schon auf uns lastet." Wie umi eine jüngere Schwester legte Veronika d>en Arm um d>as Mäbch-en, als habe ibiefc Stundle es ihrem H-erzen nähergebracht. „Weißt ihm, Kind, dieser Jesus — das fühle ich seltsamerweise lgerade jetzt an ldem Talg seiner lErni-edrigung. und seiner grausamen Not iganz deutlich — hatte eine vom Himmel. Und ich glaube, er spürte diese furchtbare Schmach und Qual, die heute über ihn kam, schon bornalS, als er unter bem Rauschlen Iber P-almzwei-gle Jerusalem betrat. ; Syra, ich sage dir, in seinen Augen war eine Hoheit und .zugleich ein Schmerz, wie ich solches zuvor noch nie in -eines Menschen Blick gesehen habe. Ach, könnte ich- ihm. der in die Handle ö-eg Hasses und b-er Hinterlist itel, d-och. hlelfen! Wahrlich, mein ganzes Ei» seltsames Tier im Besitz der Konqomissiünäre. — Belgische Kongomissionäre aus dein Orden der Prtt-monstratenser funmeit ein äußerst seltenes Tier, das „Okapi", das nur am Kongo vorkommt und äußerst schwer zu fangen ist, an den Antwerpener Zoo einliefern. Ein zweites Exemplar findet sich im Besitz der Missonäre selbst. Bis in die jüngste Zeit herein hielt man diese Tiergatlung, die dem prähistorischen „Samothermm" enispricht, für völlig ausgestorben. Das Okapi ist eine pferdegroße Giraffe von brauner Farbe; die Beine sind weiß, die Keulen weißgestreift. — Das von den Prämonstratenserpatres betreute Vikariat Buta umfaßt 27.000 Quadratmeilen bei einer Katholikenzahl von ungefähr 20.000 und liegt drei Grade über dem Äquator. Hab und Gut wollte ich dafür oplsern. Bis auf den letzten Weizen-acker und den letzten Weinberg. Ja, bis ms den letzten -Stein meines Hauses —." Ein wüstes Lärmen, das von der Straße -herausdrang, ließ Veronika verstummen. L-yra -aber schrie -urit gellend-er Stimme, laö-cg -um sich Ih-er v-ergessend: „Sie kommen schow — gewiß, sie sind es — die Henker mit -b-e-in Heiligen, den sie töten tooilen! O Herrin, bleibt Ihr hier! Das dürst Ihr nicht fefi-en!" Schon hatte das Mädchen eiligst das Gemach verlassen, um Ausschau zu halten. Veronika aber blieb nicht zurück. Mit einer ganz seltsamen Ruhe folgte sie Syra hinaus auf die Straße. Draußen blieb sie stehen. Mit brennenden Angen schaute sie die Gasse hinab. Da begann plötzlich ihr Herz wild zu pochen. Ihre Schläfen hämmerten. Kein Zweifel mehr. — Der gewaltige, heulende Mensch-enstrom, der dort in wuchtiger Stärke heranflutete, führte den Vielgehaßten und Vielgeliebten mit sich — Jesus von Nazareth. Rohes Gelächter, gemeine Schimpsworke, wuterfülltes Geschrei stiegen aus dem zusammengeballten Knäuel der Vorwärts- Wo das Brot auf Bäumen wächst. — Der Papaya-baum nut seiner süßen, bananenartigen Fracht bringt Abwechslung in die Speisekaruc der Einheimischen und ist bekannt als der afrikanische Brolbanin. Es werden jetzt in Ostafrika ganze Plantagen angelegt. Der aus den Früchten gewonnene Gärstoff gilt als ausgezeichnetes Berdauungsmittel und ist daran, das Pepsin zu verdrängen. Un er Bild stammt aus der Mission Nueri in der Kolonie Kenia, wo Turiner Missionäre tätig sind. 'bmngerubm in die schwüle, staubige Lufl empor. Deut schrecklichen Zuge voraus schritten römischle Soldaten, ernst und streng, wie aus Erz gegossen. An ihrer Spitze ritt der Hauptmann, die kalte Würde der Römer in der Haltung, Verachtung über das pöbelhaft lärmende Volk in dem kühngeschnittenen Gesicht. Und 'bann kam der Herr, mühselig das Kreuz schleppend, ibaS ans seiner Schulter wuchtete. Vom Schauern be§ Mitleidens und Erbarmens 'erfaßt, starrte das Weib in heißem Jammer und ohnmächtiger Teilnahme auf den 'armen, gebeugten Kreuzträ-lger, auf sein schmerzenüberschüttet-es, blut-überronnenes Antlitz. In übergroßem Leid hätte ijte auf die Knie niedersinken tnögen, in Leid, aber auch in innigster Verehrung dlesfen, iber in seinem blutgetränkten, dunklen Gewand so jammervoll zerbrvlchlen und zerschlagen daherwankte. Doch da toar keine Zeit, in ibie Knie zu sinken. Helsen, helfen mußte, wollte sie dem Mann der Schmerzen. Die Weissagung ti>e§ Propheten Jsaias glaubte sie zu hören: „Die Rotte ber Boshaften hat mich- umlagert." Aber wie konnte sie Helsen, sie, das schwache Weib? Oh, wie gerne hätte sie ,ba§ gebeugte Hailpt des -Gemarterten von den langen, spitzen Dornen befreit! Einen Dorn nad) dem andern mit linder Hand glanz, ganz sch>oirend ans der blutigen Stirn, laus ben zerrissenen Schläfen gelöst! Das kantige Kreuz hätte sie ihm von der zerfleischten Schulter nehmen -mögen, diese Todesbalken, deren :@nben durch den Schmutz der Straße schleiften! Doch nichts konnte sie tun, als in jäh ansprechender Qual stöhnen: „O Herr, wie -arm, wie .unsäglich -elend bist -du gewor-iben! Du, der stets so liebevoll d-er Armen und- Elend>en sich lannahm in nie versagender Güte!" Ganz nahe, Schritt für Schritt sich erkämpfend/ war Veronika -an d-en Berurteil-ken h-erangekommen. Sie sah, wie er kaum noch die Augen ofsenhakten konnte ob der dunkelroten Blutstropfen, -die unter dem Geflecht be§ Dornenkranzes niederfickerken. Da konnte sie sich nicht länger halten. Entschlossen -trat sie in den Zug. Erzürnt drängte sie den knabenhaften Rohling bei-f-eite, .her die Mordwerkzeuge: Hammer, Zange, Nägel, in einem grobg-eflocht-enen Korbe trug und sie in boshafter Grausamkeit dem Blick 'beg Krouzträg-ers n-ah-ezubrin-gen suchte. Und sie inchtete derer nicht, die in hochmütiger Verwunderung ihrem Geb-aren zuschauten. Sie kümmerte sich nicht um die feindselig Blickenden ihres Volkes, die -sie am liebsten gehindert hätten. Bor Jesus stand sie. — Nahm mit zitternden Händen den Weißen Schleier von ihrem Haupt und reicEjfce das Linnen dem Herrn demütig hin, daß er sein mißhandeltes Antlitz damit abtrockne. Eine Hand löste er born Kreuze, um das Tuch zu fassen. Leicht -drückte er das Gewebe -gegen fein Antlitz. D-ann -gab er bag zum heiligen Blutschleier geweihte Tuch schweigend zurück. Veronika griff danach wie nach einem Kleinod. -Erschüttert drückte sie den Schleier ans Herz, um ihn dann sorg-.fiam in den Falten ihres ©etmrt-beg' zu ber- gen. Doch- sah sie noch den Blick tiefsten Dankes in Jesu Augen. Und sah auf dem weißen Gewebe das mit roten Blutlinien gezeichnete Bild des Erlöserantlitzes. — Zurückgestoßen in das Gewirr des Hin-rich-tungszu-ges, folgte sie d-en Mutigen Spuren bis zur Höhe -von Golgatha. Jammernd und jubelnd nannte sie den, dessen Blutbild sie -an -ihrem Herzen barg, H e i la -n -d u n d Messias. —- Finsternis flatterte und graute um den Gluthügel, dessen Gestein sich -gespalten in ibeiri Entsetzen der letzten Stunden. Starr ragten d-ie Kreuzbalken in d-as fch-w-arze Dunkel hinein. Uber die Todesstätte hallte >d-as feierliche B-ekenntn-is ibe§ römischen Haupt-mannes: „Wahrlich, dieser Mensch -war gerecht! Er -war Gottes Sohn!" Verlaufen hatte sich. ba§ -erregte Volk. Man -wußte nicht, -was man ibcnfen sollte. Und man wollte nicht denken. Die -Priester und -die ^00^« suchten gleichgültige Gespräche zu führen. Doch Mr Bann, der vom Kreuz auf -Golgath-a aus- Einheimischer Katechist im Zululand (Vikariat Eshowe). 40 Stern der Neger Heft 3 Zwei neugeweihte Negerpriester erteilen bem Misswnär, der sie vorbereitet fjat, den Primizsegen. ging, wollte nicht weichen. Kalt und tot blieben die Worte bet Redenden in der bleiernen Luft hängen. Der Abend hat sich ans Jerusalem niedergelassen. Veronika weilt 'in ihrem Gemach. Gefaltet riilfjen ihre Hände ans einem schmalen, mit Perlen gezierten Ebeuholz-kästchen. In ihm liegt Iber Schleier, ber ge-iveihte Blutschleier mit beim wunderbaren Bildnis des Erlösers. Naß ist der schwarze Schirein von den Tränen der Frau. Eben kommt leisen Schrittes Syra ins Gemach. Ehrfürchtig richt ihr Blick lauf der 'kleinen Truhe. Sie weiß, welche Kostbarkeit sie birgt. An dünner Metallkette hängt eine silberne Lampe darüber, bereit Docht mit seinem Olivenöl getränkt ist. Bald 'hat die junge Magd das Licht entzündet. Lautlos entfernt sie sich Veronika -aber hebt den Deckel des dunklen Schreines, so daß der Flamme matter Schein aus das wundersame Bild füllt. Betend, tief ergriffen, kniet sie nieder bor ihrem Altar. Ganz nnirdisch erscheint ihr der Raum. Sie erlschrickt nicht vor dem Sturm, der tobend und heulend über Jerusalem dahinsährt, ber auch au den Mauern ihres Hauses in iluilbem 'Ungestüm sich! versucht. In ihrer Seele ist Friede. Ein Friede, so unsagbar groß un>d tie's, daß er all ihr Leid nimmt, daß er wie ein weiter goldener Mantel ihr ganzes Wesen umfängt. Ein Strom der Gnade scheint von bent Blutschleier auszugehen. Die in Andacht Versunkene merkt es nicht, daß 'ihre getreue Syra noch einmal eintritt. Einen Zwchg des roten Fenevdorns stellt die Magd in die Alabasterfchale neben dem Ebenholzkästchen. Meine Misstonswanderungen. (9. Fortsetzung.) Von P. Josef Musar. Rockvale —• Hectorfpruit. In Crocodile-Poort steige ich in den Zug und suche mir ein Coupe aus, wo ich ungestört meinen Geidanken nachgehen kann. Wie sind doch die Menschen so verschieden in der Sorge um ihr und ihrer Angehörigen ewiges Heil. D>a besuchte ich eben eine Familie in einer unwirtlichen, schwer zugänglichen Gegend im Gebirge. Die Leute müssen hart arbeiten, nm ihr Fortkommen zu find>en. Und bod} läßt es ifid} die Mutter viel kosten, um aus ihren sechs Kindern bratie Christen zu machen. Sie fyat sie selber in der heiligen Religion gründlich unterrichtet, auf die erste heilige Beichte und 'Kommuniou vorbereitet und dien letzten Pfennig geopfert, um sie in katholischen Schulen und Erziehungsheimen 'ausbilden zn taffen; dafür wird sie gewiß einmal ihren Lohn empfangen. Im Gegensatz zu. ihr wohnen andere Familien in 'fruchtbaren Gegenden, sind bm durch vieler Sorgen enthoben und kümmern sich dv'ch wenig um die Erziehung ihrer Kinder. Sie denken gar nicht daran, sie zu um ter richten, schicken sie in die nächste Schule, gleich, welcher Religion oder Sekte diese angehört, wo ihnen oft Grundsätze beigebracht inerbeirt, die Gift für junge Seelen sind. Stern der Neger 41 Heft 3 Ich lernte eine Familie, deren Kinder fast alle vom heiligen '©traben abfielen, weil die Eltern in religiöser Hinsicht >ganz gleichgültig sind. Wie schwer toeÄn einst solche Eltern vor dem ewigen Richter sich verantworten! Ich denke weiter an die vielen, vielen SchArzen, die toie Sch>ase ohne Hirten umherirren. Wie viele würden das Wort ©otteg mit Freuden aufnehmen, wenn in ihrer ©egend Kirchen und Schulen stünden nn:b Missionäre dort wirkten. Es ist gewiß schon viel für sie geschehen, e§' Bleibt aber noch unendlich viel übrig. Plötzlich schreckt mich> ein Ruck aus meinen ©edairken aus. Der Zug macht mitten auf der Strecke halt. Ich schaue hinaus und seife einen Güterzug aus uns zurollen. Er ist gar nicht mehr weit entfernt. Unsere Lokomotive pfeift aus Leibeskräften. EQeg drängt sich zu den Fenstern mrb schaut .alngstvoll aus den Zug, der !uns lMtgegenrollt. lEndlich. verlangsamt er baS Tempo und bleibt wenige Meter ti®r uns steKn. Gottlob, wir sind her Gefahr eines Zusammenstoßes entron-nen. Nun lgehit.es bis zur nächsteir Haltestelle zurück, aus Iberen Doppelgeleise die Züge sich einander Platz machen. Dann fahren wir ruhig, weider. An hohen Bergen vorbei >geht es durch ein engeS Tal, in dessen Tiefen der Krokodil-fluß über mächtige Felsblöcke raNscht. Aus einem .beijelben sitzt ein Äffchen und schneidet possierliche Grimassen, springt aus, hüpft von einem Stein auf den nnbem und verschwindet im Gebüsch am senseitigen User. Nach drei Biertelstnnden sind wir in Kaap-imtüben. Bon d>a geht zivifchem hohen Berglen eine Nebenlinie mäy Barb>erton. Es ist das ein heißer Ort, der tiiel von der Malaria hieimgeftvcht wird. In Rockvlale macht das Tal einer langgestreckten ©bene Platz. Orangen und Papayen gedeihen da in Fülle. Ich. steige aus und frage im nächsten Haus nach einem gewissen Mr. N. Ein Mann zeigt mir den Weg zur Wohnung und fragt mich nach. dem Grund meines Besuches. Ans die .Erklärung meiner Absichten hin meinte er, idas sei überflüssig; es gebe ja gewiß ein höheres Weisen, aber jeder könne nach seiner Fasson selig toeriben. Bor allem, meinte er, solle ich die Schwarzen in Ruhe lassen. $ie fühlten sich am glücklichsten in ihrer jetzigen SebenSmeife. Er selber gab sich für einen Agnostiker aus; ich .glaube aber kaum, daß er ans eine Frage, was ein Agnostiker sei, eine Antwort hätte geben können. Mit einem wahren Wortschwall suchte er meine weiteren Einwendungen zu widerlegen; er wollte offenbar in seinem ©etotffen nicht gestört werden, denn er lebte mit einer Schwarzen zusammen, vielleicht auch. mit mehreren, wie ich es bei einem andern Weißen sand, ber mir dabei noch zumutete, ib'ie Kinder seiner drei Frauen zu taufen, dann Würbe auch er katholisch werden. Das schlechte Beispiel mancher Europäer unter den Negern ist wahrlich bedauerlich. Die Regierung verbietet .zwar den Verkehr zwischen Schwarzen und Weihen, aber Eine Gerichtssitzung des Häuptlings Mnpote. P. Adolf Stadtmüller mit einem jungen Amen, der am Olifamflnß gefangen wurde. viele Eümmern sich nicht um baS Verbot. Am bedauernswertesten sind die Kinder solcher Verbindungen. Denn einerseits dürfen sie nicht zu den Weißen, anderseits wollen sie nicht zu 'ben Schwarzen, da sie sich für höher als diese halten. Oft scheint es, als ob fid) in ihnen die schlechten Eigenschaften betber vereinigt hätten. Man findet nämlich unter ihnen sehr viele Verbrecher. Mr. N. freute sich über meinen Besuch ungemein. Auch er war ein Halbweißer, aber ein guter Mensch. Ich hatte ihn in Barberton kennengelernt. Eines Abends faß ich dort lesend im Zimmer. Da kam ein Negerknabe und bat, ich möge schnell zu dem schwerkranken Mr. N. kommen. Da ich bisher nie -ettoaS von dem Manne gehört hatte, fragte ich, ob. er katholisch fei, was der Junge bejahte. Doch im Taufbuch konnte ich feinen Namen nicht finden. Ich machte mich auf den Weg. In der tirmifelb gen Hütte fand ich auf niedrigem Bett einen ganz abgemagerten, hochfiebrigen Mann. Ich erkundigte mich nach feiner Krankheit und erfuhr, daß er schon mehrere Jahre bettlägerig sei und nicht mehr geben könne. Zu all dem habe sich jetzt noch Malaria gesellt. Der Arzt habe nicht viel Hoffnung auf Genesung. Da ein Großteil seiner Verwandten katholisch ist, erfun-bigt-e’ ich mich nach dem Taufspendler. Un!d sie erzählten, daß ihnen ein Pater aus Pretoria in einer Zeit, da wir die Präfektur Lydenburg noch nicht übernommen hatten, das heilige Sakrament ber Taufe -geispendet habe. Zu Hause schlug ich nochmals im Taufbuch nach, fand wirklich die Nam-en der Schwestern be§ Kranken, den seinen -aber nicht. Als man auch in Pretoria keinen Beleg für die Taufe des Mr. N. erbringen konnte, nahm ich mir vor, ihn no-chmals bedingungsweise zu taufen. Unterdessen fuhr ich fort, ihn zu unterrichten, denn von unserer heiligen Religion wußte -er wenig, verlangte aber sehnsüchtig nach, ben heiligen Sakramenten. Eines Tages verschlimmerte sich fein Zustand, so daß -man ihn ins Spital -brachte. Ich begab mi-ch zu ihm, t-aufte ihn am nächsten Morgen und spendete ihm die anbeten Sakramente. In seinem übergroßen Glück konnte er nicht -genug Dankesworte für die Wohltat, die ich- ihm -erwiesen hatte, finden. Und merkwürdig, ber Mann starb nicht, son-d-ern besserte sich- zuseh-ends. Nach einer Woche kam er, ber über drei Jahre nicht m-ehr gehen konnte, -allein, ohne Beihilfe anderer, in die Kirche. Alle staunten über seine -Genesung. Der Arzt, ber ihn behandelt hatte, konnte seinen Augen kaum trauen. Ich jedoch schrieb ber Kraft der Heiligen Sakramente seine ©effenung zu. Nach drei Wochen konnte er wieder j-ebe Arbeit ver- In einer Oase der Sahara. — Die Weißen Väter leben seit einem halben Jahr hundert unter den Stämmen der Sahara und haben bereits einige Tausend für das Christentmn gewonnen. — Nicht bloß christliche Lehre, sondern auch materielle Vorteile haben die Missionäre den Kindern der Wüste gebracht. Heute sind die Gegenden wo der Tod und die Beduinen lauerten, mit modernen Straßen und Luft-megeit überzogen. Et ^ i'-« ^ t richten. Nnn -traf ich ihn auf einer Farm in Rockval wieder, ßufattig fand ich dort noch zwei anbete mir bisher unbekannte Katholiken. -So geht ,ber Heiland im Wand,er-lnMonär mit feiner ©maibe den verirrten Schäflein nach. Um Rockval liegen fruchtbare Fel!b-er und ausgedehnte Anlagen von Papay-enbäumen; die damals ,geraibe mit großen Früchten fchMr b>ehangeu waren. Da der Kroko,dil-sluß hier ziemlich, groß ist und wenig Gefälle hat, tummeln sich in feinen Tiefen die gepanzerten Ungeheuer, die Krokodile. Auf der anderen FluWite fah ich eines faul im Sande liegen. Inzwischen war es Zeit zur Abreise ge-toorben. Durch eine Gegend, bewachsen mit niedrigem Gras, Strauchwerk und Akazien-fiänmen, vorbei an Farmen und Kafsern-hütten, führt mich. !ba§ Dampfroß uack) Hee-torfpruit. Da -es dort sehr heiß ist — hatten wir doch über 40 Grad Celsius im Schatten —, sind fast alle Häuser mit einer Veranda verfehlen, die zum Schutz gegen Seine Schwarze Majestät König Kähaja. — In der Jugend galt der jetzige König van Ankvle (Uganda-Ostafrika) als einer der schönsten Vertreter des Stammes der Muhima, der zumeist ans Sckaf- und Rinderhirten besteht. Heute schlägt Seine Majestät einen anderen Rekord. Bei einer Größe von 2 Metern wiegt er nicht weniger als 420 Pfund! Moskitos mit einem sehr feinen Drahtnetz umspannt find. Bei 'den Katholiken im Hotel erhielt ich ein- sehr freundliches Zimmer angewiesen, wo iffy am nächsten Morgen die heilige Messe feierte. Nicht selten, b-eso-nd-ers zur Winterszeit, suchen Löwen die Gegend heim und J) ollen sich ein Rind oder lieber noch eiiren Esel. 3>a§ Es-elsleis-ch scheint ihnen besonders -zu munden. Ich h-abe öfters sagen hören, daß Iber Löwe bei der Wahl zwischen Rind und Eifel :bem letzteren den Vorzug gibt. Kurz bevor ich- ibaä erstemal bort weilte, wurden drei Löwen erlegt, wobei ein schwarzer sein Leben lassen mußte. Die Besitzerin dies Hotels hielt m ihren Speise-räumen eine zahme Schlange, die Ratten und Mäuse fing und mit Vorliebe Milch trank. Am Nachmittag besuchte idj. acht Meilen welit entfernt eine zwar protestantische Familie, die aber ihre Kinder in der Konvent-schule in Lydenburg hat. ©ie waren über mein Kommen hoch- erfreut und erkundigten sich angelegentlich -nach dem Befinden ihrer Kinder, sie versicherten -mir, ich sei -d-er erste -Geistliche, der sie ans ihrer Farm besuche. In den vielen Jahren, in d-enen sie dort wohnten, hab-e sich ihr -eigener Pastor nie um sie gekümmert. Mit -d-em Bewußtsein, d-en Leuten eine Freude bereitet und sie im christlichen Glauben bestärkt zu haben, kehrte ich wieder nach Hevtorspruit zurück. (Fortsetzung folgt.) Stammesleben der Bapedi. (Fortsetzung.) Von Br. August Cagol. B. Rechtspflege. Fast alle Streitigkeiten d-er Bapedi werden in Zus-a-m-menkünften von Familie und Sippe -ausgetrag-en. Wenn- -es sich aber um -einen Fall handelt, Iber vor den Gerichtshof des Stammes gehört, so wird eine Versammlung -einberufen, an der alle Männer, selbst Besucher aus der Fern-e, teilnehmen dürfen; Frauen aber nur dann, w-enn sie besonders eingeladen worden sind. Die Gerichtssitzung findet im Gehöft d-es Großhäuptlings statt. Der P-Msürst führt d-en Vorsitz, unterstützt von seinen jüngeren Brüdern und von bett Häuptlingen der hauptsächlicheren Sippen. D-as Volk, -einschließlich d-er streitenden Parteien und d-er Zeugen, sch-art sich im Halbkreis um die Vornehmen. Der Großhäuptlin-g sitzt auf seinem Stuhle, d-er stets im K-goro bleibt nnb beit niemand in seiner Abw-esenheit einzunehmen sich -erkühnt. Die übrigen führenden Männer bringen eine Sitzgelegenheit mit, während d-as Volk -am '58 oben lauert. Der Klager sprich-t zuerst, inld-em -er seinen Fall weitschweifig darlegt. Dann reibet der Verklagte. B-eide itoerben von ihren -eigenen Sipp-enh-äuptern unterstützt; -es- darf aber auch j-ed-ermann- in d-er Vers-ammlun-g seine Meinung !fag-en ober seine Beobachtungen mitteilen oder selbst die streit-end-en Teile einem Verhör unterziehen. Alle sprechen stehend, ohn-e d-en Platz zu -verlassen. .Jeder ist feit: -eigener Rechtsanwalt. Die 'Häupter d-er Versammlung hören alles, w-as g-ssa-gt wird, geduldig -und -meist sch-wei-gend an; dann Tic neue Kathedrale in Khartum, die am 2. Dezember 1932 dem Gottesdienst übergeben wurde, Khartum die Hauptstadt des englisch-ägyptischen Sudan, ist noch dielen Lesern aus den Berichten bekannt, die Bischof Geyer und die deutschen Missionare in früheren Jahrgängen des „Stern der Neger" veröffentlicht haben. Der neue, künstlerisch fein ausgestattete Dom ist 40 Meter lang und 15 Meter breit. Die Fassade hat eine Höhe von 25, die Knppelvon 32 und der Glocken-turm von 45 Metern, Unser Bild zeigt das Gotteshaus in elektrischer Beleuchtung am Vorabend des Weihetages, aber stellen sie Fragen an die Sprecher, die oft 'großen Scharfsinn, verraten. . Wenn der Fall 'genügend durchbesprochen ist, stellt Iber Großhänptling den Antrag, daß zur Urteilsspr-echung geschritten werde. Jene, die sich, äußern wollen, können es -tun; andere geben ihre Gutheißung -oder Mißbillign,n>g des 'Gesagten 'funb- oder verhalten sich schweligeud, Schließlich ifprlicht Iber Groß-häuiptling das UziteH ans, -gewöhnli-ch in den Worten -eines- ßBorreibnerS, ver die stärkste ZtUtstiminn-ng der 'Versa,m-mlung -erhalten hatte. Damit -ist -der Gerichtsfall erledigt. Es muß zugegeben itoerben, daß in den meisten Fällen gerechte Urteile int Einge-borenen-iGerichtslhof gefällt -werden. Das Gesetz :ber Eingebo-renc-n hat sich, >gelnäß den St-amimessitten eutivickelt nrtlb seine Ausleger sind die Elten, die es -ans DWömmlich-en B-ei'spi-e-leu und a-ns der -Erfahrung gelernt haben. Der Großhäuptling, braucht nicht notiv-cn-digerw-ei'se die Gerichtsverhandlung perlsön-lich zu leiten, sondern -er kann damit -einen Morena betrauen, der die Rolle -eines Oberstaatsanwaltes ausfüllt; dieser muß eine gründliche Kenntnis des Gesetzes haben und fähig 'sein, -sich, aus frühere Fälle zu Lerchen. Der als Staatsanwalt bienmbe -Morena, Moahludi, das lift Richter,,genannt, -empfängt alle Klagen, die -er dom Großhäuptling vorlegt. Wenn ein Mann eine Klage gegen einen -andern hat, so ist es seine Pflicht, den zu Verklagenden- zu Lenachrichtigen, -und letzterer wird sich (bann freiwillig beim Gericht ei-chindvn. Sollte er aber der Benachrichtigung keine Bedeutung beilegen, lio wird der Woßhänpt-Nng ihn holen lassen. Das Zengenv-erhör nimmt immer geraume Zeit in Anspruch,. itSinen Eingeborenen, der die. nebensächlichsten -Umstände -erwähnt, in seinem Redefluß stören zu wollen, hieße ihn in Verlegenheit bringen; durch die Unterbrechung in feinen ©ebanBengängen gestört, wüßte er nicht, too er wieder anfangen sollte, und er liefe Gefahr, wichtige Tatsachen aus-plaffen. Wenn -er aber volle Freiheit hat, wird er die kleinsten Einzelheiten klar Md deutlich berichten. Es ist stets erwünscht, daß der Urteils-spruch einstimmig erfolge. Ist d-as nicht ber Fall, so wird die S>ache bor den Großhäuptling selbst igebrachlt, indem 5>er Moahludi diesem eine kurze Zusammenfassung gibt. Der Großhäuptling wird dann einen Vertreter der vorherrschenden Meinung rufen lassen und dessen Gründe anhören; hieraus wird er noch einen Vertreter der gegnerischen Richtung befragen. Nach Anhören beider Teile kommt -es ihm zu, !d>as entscheidende Urteil zu sprechen. Gewöhnlich toerben Bußen an Vieh auferlegt, obwohl -auch Prügelstrafen nicht selten sind. Letztere werden fast immer an Ort und Stelle vor iber versammelten Menge verabreicht. B-ei Bezahlung van Vieh hat die zur Schad los-haltung berechtigte Person di-e B-eschla-gnaif-m-e selbst zu betreiben, wozu sie sich, unterstützt von einigen Leuten ihrer Sippe, an das Haupt der Sippe des Verurteilten toenibet. Wenn ihr die Herausgabe des Viehs verweigert wird, zieht sie sich zurück und ruft des Großhäuptlings Unterstützung an. Dleiser sendet seinen Vertreter mit -einem Abzeichen seiner Würde, der berechtigt ist, -etwas Wehr Vieh e-inzusor-bem zur Schadloshaltung für feine Mühe und für den Großhäuptling selbst. B-ei allen Gerichtsverhandlungen to-erben G-erichts-kosten erhoben; diese fließen d-e-m Großh-äuptling zu. Wenn sie in Vieh bestehen, läßt -er die Tiere stets schlachten für den Verbrauch der -an der Versammlung teilnehmenden P-erson-en. M-e-inere G-erichtssäll-e toerben von den -einzelnen Häuptlingen erledigt. Vorkommende -Verbrechen -sind: Mor-d, Körperverletzung, Entführung, Verführuna, Berqe-wnlti-q-unq, -G öbu rt sv erste im l ich un q, Ehebruch, Blutschande, Verrat, Diebstahl, boshafte Beschädigung fremden Eigentums. Die Bapedi unterscheiden dreierlei Arten toon Totschlag: vorsäkliche Tötung, fahrlässige Tötunq iin-d Xntun-1 eines Buhlers. Die Strafe Kr vorsätzlichen Mock -war stets der Tod; doch -waren damit -die -Verwandten des Verbrechers -nicht von der Verpflichtunq entbunden, den -Eltern des Opfers- Brautvie-H zu bezahlen zwecks Erwerbung einer ^rau, um ,-Samen aufzuziehen" für von männlichen -Verstorbenen, -ober um Ersatz zu leisten für eine verlorene Tochter, oder um, im Falle einer verheirateten Frau, ihren Mann infta-nd zu [ejn-n, eine andere Frau zu erwerben. Wenn ein Mord aus -boshafter Absicht verübt schien, und man besaß keine Anhaltspunkte, um den Täter zu -überführen, -so war es- früher Sitte, daß der Großhäuptling zwei -oder drei Medizinmänner be-amftraqte, den Mörder zu entdecken. Diese qinqeit folgendermaßen zu Werke. Sie -schnitten Fl-eisch-streifen vom Körper des Ermordeten ab u-r.lb taten sie in ein Gefäß, zusammen mit dem Blute -emce schwarzen Schafes sowie einer Mischung von Kräutern und Wurzeln. Das -Ganze wurde eine Zeitlang gekocht und -einige Taq-e stehengelassen. Dann -verteilten die Zauberer das -seltsame Erzeuqnis auf den Wegen and Pfaden, die zum -Kraal des Opfers oder zum Kraal, in dessen Nähe die -Bof-c -Tat geschehen -war, führten. Damit sollte dem Mörder die Möglichkeit genommen werden, feine Schuld zu verbergen; denn wenn er -einen dieser Wege oder Pfade benützte, so würde die Zaubermischung ihn irrsinnig -machen und er sein -Verbrechen durch -Geschrei und Rufen nach dem Opfer offenbaren. Wenn er -hingegen alle -diese Wege und Pfade -vermied, so fiel -er schon dadurch auf und verriet sich als den Täter. Es -ivird von beut Alten -behauptet, daß di-e-ses Vorgehen unfehlbar zur Entdeckung eines Mörders führte. Allerdings -darf nicht außeracht q-el-affen -werden, daß die Medizinmänner zur -Wahrung ihres Ansehens oft genug dem Herrscher beibrachten, daß ein gewisser Jemand in der beschriebenen Weise irrsinnig geworden sei. Wenn der Täter entdeckt war, gab der Fürst funden Kriegern den blutigen Auftrag, dessen ganze Familie zu vernichten. Dieses harte Vorgehen wurde damit begründet, -daß die Familie des Mörders von dessen verruchter Tat gewußt haben mußte, und daß infolgedessen alle Mitglieder durch seine Inschutznahme sich mitschuldig gemacht und die gleiche Strafe wie der- Mörder selbst verdient hätten. Im Falle einer zufälligen, oder fahrlässigen Tötilnq mußte sogleich dem -Großhäuptling Meldung erstattet werden, der -sodann Befehl gab, den Täter festzunehmen und vor ihn zu bringen. Wenn nachqewiesen werden sonnte, daß keine böse Absicht vorlag, so wurde der Ange-klagte von der Todesstrafe freigesprochen: doch hatte er den Verwandten des -Getöteten Ersatz zu leisten, damit fusin' ihn ,Samen aufziehen" konnten, falls er männ-lichen -Gelchlechtes o-eto-efen, oder, falls -es sich um ein weibliches Weisen handelte, den -Eltern den Verlust zu ersetzen. Bei fahrlässiger Körper-verletzung wurde stets eine Buße an -Vieh auferlegt, die der geschädigten Person zugute -kam. Das gleiche galt in Fällen von bosbafter -Beschädigung fremden -Eigentums. Diebstahl von -Vieb war ein sehr schweres Verbrechen. Wer sich dessen schuldig machte, wurde allen Besitzes Beraubt. Sonstige Diebstähle wurden als geringfügige Vergehen betrachtet; wer indessen Getreide stahl, irouitie sowohl verprügelt als zu einer Beisitzabgabe verurteilt. iEntführung wurde nicht besonders 'Bestraft; doch durfte der Schuldige unter keinen Umständen das von ihm entführte Mädchen ehelichen. Verführung wird nicht als ein Verbrechen betrachtet; doch können die Eltern des Mädchens aus Schadenersatz klagen, der in den meisten .Fällen drei Stück Rindvieh nicht übersteigt. Heute ist die gewöhnliche Butze eine Kuh und ein Kalb, die Bei der Geburt des Kindes 'abgeliefert werden. Ehebruch wird in ähnlicher Weise wie Verführung Behandelt, ausgenommen in Fällen, da die Frau Vernachlässigung von seiten ihres Mannes geltend machen 'kann. Vergewaltigung eines gewöhnlichen weiblichen Wesens wird nicht als sch!weres Verbrechen angesehen, denn die Bapcbi halten dafür, datz der Mann nicht allein schuldig sei, sondern vom Weibe ermutigt wurde. Dem Täter legte man stets eine Buße an Wich auf. Die Schändung der Hauptfrau eines Häuptlings' erheischte Todesstrafe. In diesem Falle kam die mögliche Mitschuld des weiblichen Teiles durchaus nicht als mildernder Umstand in Betracht. Die Todesstrafe wurde keineswegs als .zu hart angesehen 'für den Verwegenen, der sich unterstanden, des Häuptlings unmittelbare Nachkommen durch Einführung unedlen Blutes zu beflecken. Mit dem Vergehen der Geburtsverheimlichung beifaßt der Stanmnesgerichtshoi sich nicht, tnrhern die Sache ist den Eltern des Mädchens vollständig überlassen, die es nach eigenem Gutdünken bestrafen. Blutschande wurde stets als ein abscheuliches Verbrechen angesehen, auf dem Todesstrafe stand, das aber kaum unter den Bapedi vorkam. Es wurde für unmöglich gehalten, datz ein gewöhnlicher Mann Verrat begehen sönne, da er nicht genügend Einfluß unter seinen Stammesgenossen habe, um eine Verschwörung qeoen den Häuptling anzuzetteln. Ein Mann von einiger« Studenten des Missionsseminars Ellwangenbei munteren! Spiel. matzen aufrührerischer Natur aber war durch des Häuptlings Befehl bald schadlos gemacht. Es gibt noch eine Anzahl geringerer Vergehen, die je nach Umständen bestraft werden. Derartige Fälle sind zum Beispiel Schilf zu schue'den, ehe der 'GrotzhäuptliN'g die Schnitt,zeit als eröffnet erklärt hat; Binsen zum Körbeflechten zu sammeln ohne des Häuptlings Ermächtigung, ober solche Körbe zu flechten, ehe der Häuptling selbst angefangen hat, einen Korb zu flechten. Des Gvoßhäuptlings gegenwärtige Gerichtsbarkeit beschränkt >stch auf Streitfälle zwischen 'Eingeborenen des eigenen Stammes. Er kann einen widerspenstigen oder aufrührerischen Untertanen von der Stammesaemeinschast ausschließen. (Fortsetzung folgt.) Der letzte ffran ^ferner von Texas.* Eine geschiHliebe Erzählung (Fortsetzung.) triurnimi „Verzweifelt nicht an seiner Barmherzigkeit", fnate tief ergriffen Vater Diaz, indem er des Kranken Hand erfaßte. Ein neuer Hustenanfall erschütterte die röchelnde Brust des Mannes. „Seht, Jose, er wollte Euch nicht ohne Priester sterben lassen. Deshalb ließ er mich Euch, wie von ungefähr, in der Prärie finden. Faßt herzliche Reue über Eure Sünden, das andere überlasset Gott dem Herrn.'" * A La uma maische Ver lagsbuchha nd lung in Diilme-n in Westfalen. von Robert Streit, O. M. l, verboten.) 'Ein Strom von Tränen stürzte aus den Augen des Sterbenden. „O wie schmerzt mich mein sündiges Leben; es ist ein verfehltes gewesen. Schon längst war es mir zur Qual geworden, aber für mich gab es keine Umkehr mehr. O Mutter, bitte du für dein verlorenes Kind." „Sie hat Euch die Gnade einer guten Sterbestunde erfleht." „Ja, ja", flüsterten die Lippen des Kran ken. „sie hat für ihren Jose gebetet." Mit aufrichtigem Reneschmerz bekannte der Sterbende beut Priester, der sich liebe-itnib mitleidsvoll zu ihm niederneigte, seine Zünden, und kaum hatte der gute Hirt die Worte des Friedens und der Verzeihung über das Schäflein, das verloren und wiedergefunden war, gesprochen, als sich der Todeskampf einstellte. Wieder glaubte sich der Mann am Sterbebette seiner Mutter, ro tob er weinte er wie damals und lispelte sein Mund: „Da bin ich, dein Jose! Kennst du ihn, liebe Mutter, nicht mehr? — Ach, weh! weh! Ich habe unschuldig Blut vergossen. Mutter, deine Augen haben es in den meinen gelesen . . ., meine Schuld . . ., v schaue mir nicht so in die Seele . . ., ich habe die Unschuld nicht mehr . . . Ja, ja, ich verspreche es dir. O bitte du für mich, ich bereue . . . Mutter, ich komme . . . O Gott — Gott — Gnade ..." Stille war es jetzt in ber Felsenhöhle geworden. Der Sterbende hatte ausgelitten. Draußen strömte der erfrischende Gewitterregen nieder. Pater Diaz kniete erschüttert am Totenlager. Durch die zitternden Hände des Mönches glitten die Rosenkranzperlen und ferne Lippen beteten von Zeit zu Zeit: „Herr, gib ihm die ewige Ruhe, und das ewige Licht leuchte ihm. Herr, laß ihn ruhen in Frieden. Amen." 3. Das Kreuz im Walde. Das Unwetter war vorübergezogen. Der Regen hatte aufgehört. Im fernen West verglühte ein blutigroter Feuerbrand, die untergehende Sonne. Ihre letzten leuchtenden Strahlen warf sie in die enteilenden Wolkeit hinein, und über das graue Wolkengewühl, wie einen Gedanken an die Ewigkeit über dem ringenden und kämpfenden Leben, zauberte sie den farbigen Regenbogen, das Zeichen tröstlicher Hoffnung. Und von der Erde flammte und blitzte es auf in den Tausenden und Millionen von Wassertröpflein, die wie bräutlicher Schmuck an den unzähligen Blüten und Blättern hingen. Ach, nur eine kurze, irdische Herrlichkeit! Der strahlende Lichtquell ging unter, und schnell erloschen die hellen Wassersternlein, eines nach dem andern. Int Walde wurde es dunkel - kalt und dunkel wie in einer Seele, aus der Gottes Gnade und Liebe entschwunden. . Aber dies alles fühlte und bemerkte der Mann nicht mehr, der stumm und regungslos auf dem Mooslager in der Felsenhöhle ausgestreckt lag. Seine Hände waren wie zum Gebete vorne auf der Brust gefaltet, und aus seinem bleichen Gesichte blickte es wie Verklärender Schimmer der Ewigkeit -ein Zeichen, daß dieser Mensch, was er auch immer in seinem Leben gewesen war, vor seinem Ende um Gnade gefleht und Gnade gefunden hatte. Neben der Leiche kniete der Mönch und hielt die Totenwacht. Wohl ebensowenig wie sein stiller Nachbar hatte er dem Lobgesang gelauscht, den draußen, nach überstandener Not, die Natur dem großen Schöpfer angestimmt. Noch immer glitten die Perlen des Rosenkranzes durch die Hände des in sich und Gott versunkenen Beters. Nichts störte die feierliche Totenstille. Selbst das Feuer in der Ecke der Höhle hatte ztt flackern aufgehört. Es war zur Glut geworden, und mit rötlichem Schein umspielte sie die beiden schweigsamen Männer. Nur trenn ein frischer Windhauch hereinzog, wurde sie aus der schwarzen Aschenkruste hervorgeweht, sie blinzelte dann mit feurigem Blick in der Höhle umher und hinaus in den dunklen Wald. Das mochte es wohl auch gewesen sein, was den seltsamen Besucher herbeigelockt hatte, der nun schoit eine Weile am Eingang der Felsenhöhle stand und verwundert die schwarzen, glänzenden Angen auf das ernste Bild gerichtet hielt. Noch schärfer und größer hoben sich bei dem düsteren Feuerschein die Umrisse seiner hohen Gestalt von dem dunklen Hintergründe ab, welchen der mächtige Wald bildete, noch tiefer gebräunt nahm sich die bronzene Hautfarbe seines Gesichtes aus. Das Haupt war unbedeckt, das lange, pechschwarze Haar zu einem helmartigen Schopfe, welcher es zusammenfaßte und über den Nacken fallen ließ, aufgewunden. In dem Haarwust steckten zwei Adlerfedern, das ?,etesten der Häuptlingswürde. (Fortsetzung folgth ©iiHittünter, Herausgeber und Verleger: Kongregation der Missionäre Söhne des heiligsten Herzens.Jesu. Verwaltung: Missionshaus „Maria Fatima", Von Nnterpremstätten b. Graz. Stmt. Verantwortlicher Nedalteür für Österreich: P. Alois Wittling. F. S. C., Generalassistcnt, Missionshaus „Maria Fatima", Post Unterpremstärten bei Graz: für Deutschland: P. Heinrich Wobnhaas, F. S. C., Missionsseminar St. Josef, Gllwangen-Iagü, Württemberg. — Universitäts-Buchdruckerei „Styria", Graz.