„/rkihrit, lvodlst«»», sir Aitt." Nr. KS4 Freitag, 8. Stovember VI. Jahrgang Die „Marbnrger Zeitung" erscheint jede» Sonntag, MitUvoch und Preise — für Marbnrg: ganzjährig L si., lialbjähug 3 fl.. vierteljährig l fl. 5v fr'. für Zustellung ins Haut monatlich 10 kr. — mit Postversendung: ganzjährig 8 fi., halbjahriq 4 fl.» vierteljährig 2 fl. Die ein Mal gespaltene Narmondzeile wird bei einmaliger Einschaltung mit l0, bei zweimaliger mit 15, liei dreimaliger mit 2v kr. berechnet, wozu für jedesmalige Einschaltung SO kr. Juseraten-Stempelgebiihr kommen. Zur.ili'schicht? des Tages. Im Königreiche Polen stehen gewöhnlich 8VMv Mann uIS Garnison; jetzt soll die Ztihl derselben auf 2l)l).000 Mann gebracht «Verden. Drei KorpS. jede» zu 40M0 Mann, sollen demnächst Feldlager beziehen, bei Warschau 60.000. in der Festung Modlin, bei Kalisch und längs der österreichischen Grenze 40 000 Mann. Unabhängig davon soll aulh die türkische Grknze start besetzt »verdcn. Die badische Regierung soll, wie au< Karlsruhe gemeldet wird, neuerdings Wieoer einen Versuch, den sofortigen Eintritt des Grob' herzogthumt in den Nordbund zu erwitken, gemacht und in Berlin sich zum zweitenmale einen Korb geholt haben. Bismark scheint den vereinzelten Eintritt eines drr Südstaaten ge,lrntvärtig nicht für ziveckinäßig zu halten und für den Augetlblic? sich mit den Crrungenschasten in der Zollvereins' und Bündnlß Angrles»fnheit begnügen zu tvollen. Für die allrrnächfte Zeit reichen diese Bande auS. und zu einer noch strafferen Anspannung dersklbsn erwartet er wohl von der tin politischen Wechselfällen voraussichtlich stl)r reichen Zukunft eine günstige Gelegenheit. Die kriegerischen Zurüstungen tverden in Frankreich im größten Maßstäbe betrieben. Im Ganzen sind bisher 72.000 Chassepot Gewehre fertig; von diesen sind jetzt, abgejehcn von den schon in den Händen der Truppen befindlichen Ge»vkhr»n l>ieser Art. noch 20,000 nach Toulon geschickt worden, uin die nach Italien gehenden Regimenter damit auszurüsten. Bon jetzt an sollen täglich 1500 Chassepots verfertigt iverd.n. Die Armee von Paris, die ettv.i 30.000 Mann umfaßt, bat Befehl erhalten, sich zum sofortigen Abmärsche fertig zu machen. In Lyon finden bedeutrnde Truppenansammlungen statt. Der Versuch der Pforte, in Kanea ein? Rational-Versammlung einzuberufen, ist vollständig gescheitert , man konnte nicht einmal SchetNivahltN zu Stande bringen. Auch die Unter-Handlungen des Großveziers und einiger hervorragender Personen seiner Umgebung mit den Führern der Ausständischkn haben zu keinem Ergebniß geführt; lktztere rrklarten. keine Vollmachten zu besitzen, und jeder Borschlag, der auf Einstellung der Feindskligteiten abziele, muffe an die provisorische Regierung gerichtet werden. Werden nun diese nach Ablaus deS Waffenstillstandes wieder aufgenommen «Verden? Möglich, das dies geschieht ; doch kann die Pforte nur mit verminderten Streitkräften operiren. da ihre Truppen durch Krankheiten sehr vermindert «vurden. Da» T«r««n ««d die Volk»wehr. Marburg, 7. November. Die Ueberzeugung, daß es zur Wiedergeburt unseres Volkes, zur Schaffun,« und i5rhaltung eines freien Staates nothwendig ist. gesunde Seelen in gesunden Leibern zu erziehen — diese Ueberzeugung «vird von der großen Mehrheit des Volkes getheilt. Kein Erziehungsmittel ist geeigneter zur Erreichung dieses Zweckes, als das Turnen. Das Turnen stärkt die körperliche Kraft, verschönt die Form — das Turnen macht gewandt und geistesgegentvärtig, vereinfacht nnd veredelt die Sitte — das Turnen macht fröhlich, mulhig und fiei. SoU aber das Turnen seinem Zweck entsprechen, dann muffen wir es mit vollem Ernste betrei« ben — muß dasselbe allgemein eingeführt werden. Allgemeine Wehrpflicht ist ein Grundsatz, zu ivelchem sich nunmehr das Volk, seine Vertreter und die Regierung bekennen und herrscht nur über die Durchführung desselben noch ein Widerstreit der Meinungen. Wir Männer der Bolkspartei, die wir nicht auf dem halben Wege stehen bleiben, verlangen eine folgerichtige Durchführung und fordern die Aufhebung des stehenden Heeres, die Errichtung einer Bolkstvehr. Zur Verthiidii^ung des Baterlandes ist vor Allem die wehrfähige Iltgend berufen und erblicken wir im Turnen für die heranwachsende Jugend die beste Borschule zur Bolkswehr. Der Herr Ueserendarius. Erzählung vom Verfasser der „Neuen deutschen Ztilbilder" (2. Fortsetzung.) Der Refereudarins halte seinen Plan gemacht. Dem Grafen hatte er nicht zu folgen. 3n dessen Wohnung durste er auf nichts Verdächtigendes oder Ucderführcndes rechnen; an deffen Körper konnte er nur das an sich unverdächtige Geld finden. Aber der kleine, fremde Mrnjch. «varum schlich er um Mitteriiz^cht. warum verbarg er sich, tvarirm verkehrte er heimlich auf der Straße mit dem jungen Manne? Wer war er nur? In «velcher Verbindung stand er mit dem Grafen? Bei ihm mußte er verdächtige und auffallende Sachen finden, und tvenn er nichts fand, schon die Person des Menschen war eine Aufklärung sür den Rrferendarius. Der Mensch »var langsiim und dem Anscheine nach unbefangen in der Richtung zum Iudenhofe fortgegangen. Wie ein Blitz, eben so schnell und eben so unl^örbar. fuhr der Referendarius aus ieinein Verstecke her-vor. hinter ihm her. Er hatte ihn jchon beinnlie erreicht ; ober auch die Diebe, entlassetler oder entwichener Sträflinge. Polizeiobservaten. lieber-licher Dirnen und ähnlicher Individuen betreten «vird. Er musterte Alles, was die Straße passirte. Cr hatte noch nicht lange gestanden, als aus einem verdächtig genug ausselMden Hause ein kleiner, gedrungener Kerl tnit einem vollständig listigen Spitzbubengestchte heraustrat, vorsichtig in der Straße umherspähele, sichtlich erschrak, als er den Referendarius erblickte. und schnell in das Haus zurücktreten «vollte. Aber er tvar dem scharfer» Auge des Polizeibcamten nicht entgangen. „Halt da!" donnerte ihm der Referendarius zu. Der Mensch stand zitternd. Der Referendarius trat an ihn heran und musterte ihn. „Bei Gott, dasselbe Gesicht! — Wie heißt Du?" „Lude Stähler, Herr Referendarius," antwortete eine heisere Zucht-hausstlmme. „Auch die Stimme! — Mensch, woher kennst Du mich?" „Der Herr Referendarius sind ja bei der Kriminalpolizei." „Wo l)ist Du heute Nacht gewesen?" „Heute Nacht, Herr Refereildarius? Sprechen Sie von heute Nacht?" „Äa. Bursch. und ich verlange schnelle Antwort; Du t«)itlst Zeit ge-wittnen, um mich zu belügen." Der Mensch loor ängstlich geworden; er schien in der That sich auf j«ügcn vorzubereiten. „Gott deiv.ihre mich. Herr Referendarius. ich belüge meine hohe i^brigkrtt nie. Ich iveiß wohl, daß das dem betchi^änkten Unterthanen- Polizei kann fallen. Der Referendarius fiel, und tils er wieder aufstand. «var der Mensch mit unglaublicher Schnelligkeit verschtvunden. Kon«t.^bler gab es zu jener Zeit in Berlin noch nicht, und die Nachtivächter schliefen gern. Indeffen hatten die Polizeibeamten ln Berlin damals desto beffere! Verstände Verboten ist; ich kenne die Gesetze." Augen und desto mehr Glück. Bon dem Polizeidirektor ivaren Thatsachen „Schurke, ivirst Du antworten!" bekannt, die an das Unglaubliche grenzten, wie er Personen, die er küum! „Mein Herr Referendarius, ich bin ein ehrlicher Mensch, und mit mit einem halben Blicke gesehen, nach Äahreu lvi'der erkannt hatte, und-Ihrer Erl.'ubniß ivar ich heute ruhig in meiner Schlafstelle hier in dem »vie andererseits Verbrecher, deren Ergreifung man in das Reich der Un Möglichkeit versetzt, ihm plötzlich, manchmal schon in der nächsten Stunde, wie durch ein Wunder in die Arine gelaufen waren. Auch der Referen-darins wußte das, «nd indem er Kai^riere machen «vollte. durfte er seinem Vorgesetzten nicht nachstehen. Während er fiel, hatte sich der Verfolgte nach ihltt umgeselzen. kaum mit rinem halben Blicke. Eben so flitchtig Hause, vor welchem «vir' stehen, auf dem Hofe rechts, drei Treppen nach hinten; Sie können dort fragen." .Und um ivelche Stunde bist Du nach Hause gekommen?" „Das kann so nach Mitternacht gewesen sein." „Ha. und wo ivarst Du so lange gewesen?" ^Wo ich gewesen w^r. mein hochgeetzrter Herr Refrrendarius, das nur hatte der Referendarins das sich umivendende. gerade von einem ^a'kann ich Ihnen ganz gknau fagsch.lslStageS soll gesltzt werden: 1. Die gemeinsamen Interessen der Genossenschaften mit vereinten Mitteln und Kräften zu fördern; 2. eine GenofsenschastS-Anwaltschaft zu wühlen; 3. den Entwurf eineS GenossenschaflSgckepeS auszuarbeiten. (Güter der todten Hand.) Wenn man einem Wiener Berichterstatter oer Berliner-Bö.sen-Zeitung glauben darf, so haben die Landesregierungen Anweisung erhalten, in den einzelnen Kronländern Verzeichnisse der daselbst im Besitze der lobten Htmd befindlichen Güter zu veranstalten. Nach Angaben dieseS Berichterstatters betragt das Einkommen des katholischen Klerus in Oesterreich insgesammt über 35 Millionen Gulden, wovon et!va 10 Millionen auf die Stolgebül/ren kommen. Der Gesammttverth der Liegenschaften dürfte auf mindestens 550- biS - 600.000,000 fl. zu Veranschlagen sein. Etwa die Halste (?) der letzteren Summe betragen die Güter deS Deutschen und Äohanniter-vrdens. Füns Erzbischöse haben ein Einkommen von je 150« bis 500,000 fl.; der Großmeister deS Hoch- und DrutschmeisterthumS des Deutschen Ritterordens bezieht jährlich 200.000 fl. Marburger Berichte. (Diebstahl) Vier Gesellen deS TischlermeistetS Herrn Leljmann in der Grazer-1öorstat>t (Mühlgasse) sind am Zl. Oktober Abends zwischen 5 und 9'/« Uhr l^leidungSstücke im Werthe von 63 fl. gestohlen woiden. (Diebstahl) Am Dienstag Nachmittag 1 Uhr s.ch der Werk-führcr deS Herrn Scheikl ^crreagasse). daß ein fremder Bursche das Magazin verließ, der ein «tück Hosenstoff unter dem Rocke t'Ug. Da verkaufte Waaien stelS in Papier gewickelt den Kunden iibergeben werden, so erregte der Mangel desselben Verdacht und der Werkführer folgte dem Burschen. In der Färbergafse ward letzterer von einem entAegenkommenden Wachmann der Stadlpolizei angehalten und es zeigte stch. daß er den Stoff enttvendet: der Werth desselben belies sich auf 25 fl. (Schicksal einer Streifwache.) Nachdem Herr Schnee-bacher am 5. d. M. die gerichtliche Anzeige gemacht, d^ß er vor Mitternacht bei St. Nikolai von drei Strolchen angehalten worden und vier Schüffe abgefeuert, wurde die Untersuchung rasch begonnen; es stellte sich „Znni Teufel, Zilly. lvaS fehlt Dir? Du bist so pensiv!" „Mir fehlt nichts." „Geld wenigstens klnin Dir nicht fehlen; Du wirfst es mit Händen fort; sonst. Herr Bruder. Du lveipt. ständen unsere Börsen zu Dienst.'' „Ich bin überzeugt." lächelte der Graf. „Ich tveiß. lvas ihm fehlt." rief ein Zweiter, „er ist verliebt, in die kleine Ieannette. die jeden Tag so hold verschämt erröthend den Dukaten für ihren Kaffee von ihm annimmt." Die kleine Ieannette. die gerade im offenen Fenster stand, erröthete mit einem hold verschämten Blicke noch dem schönen, reichen und vor-«ehmen jungen Manne. Aber der Graf lächelte auch diesmal nur. „Er hat lange kein Abenteuer gehabt und langweilt sich." sagte ein Dritter. „Aber beruliige Dich. Graf, heute ist Konzert im Hosjäger. daS erste große Frülilin^ekonz^rt; da wirst Du die Ellte der Berliner Bürger-tischte? sehen, hübsche Personen, und verliebt in jede Uniform biS über die Ohren, von der Geheimcrathstochter an bis zur Wäscherin; jcne am meisten, denn sie bildet sich ein. sie könne doch noch einmal gnüdige Frau werden." „Ein Vierter rief: .„Alle Teufel. Ihr Herren. eS ist schon vier; wir müssen austirechen, denn daS Konzert hat bereits seinen Anfang genommen." Die Gardeoffiziere und der Graf Zilly brachen auf. Letzterer zog seine Börse hervor, nahm einen Dukaten heraus, reichte ihn der erröthen-den hübschen IeanneNe durch das Fenster, und wollte dann seinen Arm in den eines Offiziers legen In diesem Augenblicke trat der Sieseren-darius an ihn heran, der eine Weile seital! gesessen hatte. Er war sehr höflich. „Mein Herr, darf i^ um Ihren Namen bitten?" „Graf Z'lly." antwortete der Graf verwundert, aber ruhig. „Können Sie sich iegitimiren?" Der junge Mann sah verivunderter auf: dann sagte er kalt: „Herr. Sie sind ein Unverschämter." Der ReferendariuS war. tvie c^ewöl^nlich die Keiminalpolizeikom-miffarien zu Berlin, in bürgerlicher Kleidung. Aber er war auch mit der bekannten uad gefürchtelen Krimlnalpolizeimarke versehen und zog diese hervor. Auch der Graf fchien sie zu fürchten; denn er wechsUte die Farbe nnd tvarf einen eigenthümlich fragenden Blick auf den Beamten jedoch heraus, daß die vermeintlichen Räuber harmlose Bauern tvaren, die znr Streifwache gehörten. Verletzt wurde Niemand, aber den Gemeindevorsteher warf der Schreck aufs Krankenlager. Fälle dieser Art könnet» sich so lange noch ereignen, als behördlich angesagte Streifuugen von nicht nnisormirten Leuten vorgenommen werden. (Zur Geschichte unserer kirchlich-politischen Parteiung) Wir haben neulich ans Grnnd der Versicherung zweier uns persönlich und als glanbwürdig bekannter Männer aus der Pfarre Iahring die Aufforderung mitgetheilt, welche der dortige Musterlehrer Herr Karl Udl an die Kirchgänger zur Unterzeichnung der Adreffe für das Konkordat gerichtet haben soll. Herr Udl. vom Bezirksamte vorgeladen und zur Verantwortung gezogen, erklärt nun mit aller Bestimmtheit, daß die fragliche Aufforderung vom ihm nicht ergangen und daß er im Stande sei. die Wahrheit dieser Behauptung durch Zeugen z.» beweisen. (Schaubühne.) „Die Dame mit den l^amelien" von Dumas (Sohn) hat die guten und schlechten Seiten der französischen Schauspiele an sich: frische Handlung, lebhafte Sprache, große Bühnenkenntniß des Dichters^ mit Rembrandt fchen Farben gezeichnete Charaktere und oft an das Unzüchtige streifender Inhalt. Dumas Stück hat den Borzug vor ähnlichen aufzuweisen, daß es ein getreues Bild der Freuden und des Elends der Pariser Halbwelt uns vorspiegelt; wir hätteil nur gewünscht, der peinliche Anblick der an einer Lungensucht langsam dahinsterbenden Margueritte im fünften Akte wäre abgekürzt worden: in dieser Form ist der Tod auf der Bühne für den Künstler und die Zuschauer eine Qual. Die beiden Hauptrollen: Margueritte ^rau Barbieri) und Armand (Herr Müller) wurden mit einem solchen Erfolge dargestellt, wie «vir ihn auf unser Bühne im Schauspiele noch selten erlebt haben. Das Zusammen-spiel verdient unbedingtes Lob. ^nr Schillerfeier) werden morgen im hiesigen Theater das neue Festspiel: „Friedrich Schiller und der große Monarch" Vauern-feldS Lustspiel: „Die Krisen" aufgeführt. Letzte Post. Das «undschretben des Areiherr« V. Beust ssll «. A. aitch dt» ErklSrung enthaleen, daß Oesterreich die von Frankreich auf Srnnd des September - Vertrages eingenommene Gtellnng «it feine» Sympathien begleite. Das Ehe« nnd Tchnl - Gesetz wnrde i« Herrenhanse eine« Ausschnß von fünfzehn Mitgliedern z^ewiesen; gewAhlt finde Graf Morzin, Skanfcher, Graf Anton Anersperg, Graf Vteran, Graf Hartig, Baron Lichtenfels, Erz^schvf vitwinevtez. Gras Mensdvrff, Ochmerling, Hasner, GrafWrbna, Bischof Ha«k«ann, Mitlofich, AArst Tananszto nnd Graf Blo«e. Die große Mehrheit des nngarischen Abgeordnetenhanses hat der Negiernna ihr volles Vertranen ansgesprochen. Die Aretschaaren find bei Montana von Aranzvsen »uV VSpftlichen nach vierstttndigem Kampfe geschlagen »vrden. B»tefe«ste«. Dem unbekannten Verfaffer des Eingefandt: „An den Herrn Kaplan in K—". Ich ersuche Sie. mir Ihren Namen bekannt zu geben, sonst kann die Veröffentlichung Ihres „Eingesandt" nicht erfolgen. Verschwiegenheit wird zugesichert. Die Red. der Kriminalpolizei. Doch schnell, wie diese Zeichen eines plötzlichen Erschreckens entstanden waren, verschwanden fie lvieder. „Was verlangen Sie von mir. mein Herr?" „Ich muß Sie bitten, sich hier sofort als Graf Zilly zu legiti-miren. oder " „Hier? Auf der Stelle?" ^Oder mir zur Stadtvogtei zu folgen." „Gäbe es nicht ein Drittes? Sie begleiteten mich zum österreichischen Gesandten? Die Wilhelmsstraße ist näher als der Molkenmarkt." „Ich bedauere; ohne ausdrücklichen Befehl deS Herrn Polizeipräsidenten dürfen lvir anderen Beamten mit den Gesandtschaften nicht unmittelbar kommuniziren." „So erlauben Sie mir. drei Zeilen an den Gesandten zu schreiben." „An den Herrn Gesandten selbst?" „Sie können sie zum Ueberflnß durch einen ihrer Unterbeamten be« sorgen lasten." „Schreiben Sie." „Sie geben mir lvohl Papier und Feder und so weiter, liebe Ieannette." Die hübsche Ieannette brachte blaß und zitternd das Verlaugte und empfing dafür einen Dukaten, den der Graf ihr mit einem so ruhigen, freundlichen Lächeln in die Hand drückte, daß sie wieder bald verschämt erröthete. Darauf setzte er sich an einen der kleinen Mormorttsche und schrieb. Die Offiziere standen umher, einige Mit verdutzten Gefichtern. alle unentschlossen; unentschlossen, ob sie den jungen Mann, der seit drei Wochen ihr taglicher, stets heiterer, liebenswürdiger und freigebiger Gefährte gewefeu war. jetzt Verlaffen sollten oder nicht. An etwas Anderes konnten fie nicht wohl denken; denn damals existirte noch kein Gesetz, das den Kriminalbeatnten verbot, einen Offizier zu verhaften. Der Graf bemerkte ihre Unentschloffenheit. ,.AH. meine Herren. Sie ivarten aiff «ich? Zu viele iNüte! Ich bitte, gehen Sie voraus; verwahren Sie mir nur einen Platz; in einer Stunde bin ich bei Ihnen." Sie gingen; die meisten gewiß leichten Herzens. (Fortsetzung folgt.) LeaoktunK Kir ! Da SamStag den 2. November die Besprechung ohne Erfolg blieb und der gewählte Schützenvorstand die Wahl nicht annehmen wollte, so werden die ?. 'r. Volzschüßen ersucht. Freitag den S. November Abends S llhr im Casino-Speisesaale sich zahlreich einzufinden, an welchem Abende auch daß erste Schießen stattfindet. 601) Mehrere BolzschüKen. Mdhaus - Eröffnung. Das Dampf- und Wannenbad, welches der Unterzeichnete im Hause des Herrn Kartin (Kärntner Borstadt) errichtet, wird morgen eröffnet. Bon 7 biS 12 Uhr Vormittag und von 3 Uhr Nach mittag bis 7 Uhr Abends können tüglich mit Ausnahme der Sonntage Nachmittag Dampf- und Wannenbäder genommen werden. DienStagS Bormittag und Freitags Nachmittag ist der Zutritt zum Dampfbade den Damen ausschließlich vorbehalten. Die Preise find: ein Dampfbad 70 kr. ; ein Wannenbad mit Heizung und Wäsche "40 kr., mit Heizung und ohne Wäsche 34 kr., ohne Heizung und mit Wäsche 30 kr., ohne Heizung und Wäsche 24 kr; ein Gießbad (Douche) sammt Wäsche 30 kr. Der Ein-gang ist entweder durch den GasthauSgarten oder von der Hauptstraße der Kärntner Borstadt auS. Zu geneigtem Zuspruch empfiehlt fich höflichst Marburg, den 6. November 1867. (596 Z« vermiechen. Mitten in der Stadt, an einem sehr frequenten Posten sind drei bis vier unmöblirte Zimmer sammt einer Küche und mehrere eingerichtete Wohnungen zu vermiethen. Auskunft im Verlag dieses Blattes. Nr. 5111. Kundmachung. (598 Die in den letzten Jahren am Martini'Tage. d i. am 11. November gelegenheitlich deS EinsammelnS von sogenannten Martini Wein durch Gesellen und Lehrjungen hierorts vorgefallenen Exzesse bestimmen daS Stad^emeiadeamt zur Veröffentlichung zu bringen, daß dieses Martini zeigt ergtbenft an. daß rr Sonntag dr« tv. t. R. in Märbulg ein-lreffm und bii Abends daselbst verbleibe» werde. (gas Im Gasthause „zur Mehlgrube" ist »in stßer Weinmost «om St. Peterer Sebirge ^ L« »r. und et« nach vtel besserer Ptckerer (N,»emterlesr) » 3S kr. vr. Maß z« habe» und man ersucht «m zahlreiche» Zuspruch. sog) ' o. Solinual. I« Earl Tt^melzer's Teifenslederet sowie dessen Mliale kosten von heute ab: «rgautterze» . . eu en,!, Pf. Z4 — en ckst»,! Pf. Z6 Segoffene Ker»e» „ ZS — „ „84 ««nseife ... „ ..LS- . 24 S08)_______ netto Caffa. Wiedtmöjstvtlg der „krüb". üV4 Indem ich für den zahlreichen Besuch, mit welchem daS ?. I'. Publikum in den Sommermonaten die „G r ü b" beehrt, höflichst danke, mache ich zugleich bekannt, daß die Lokalitäten derselben während zwei Monaten auch für den Winter hergerichtet worden sind. 3n !)er unteren Halle wurde ein Bretterboden gelcgt. der ebenerdige Eingang zum Saale im ersten Stock ist durch eine neue Wand gegen die Kälte ge-(6V4 schützt. Die Lokalitäten eignen fich nicht allein vortrefflich für den Be-such einzelner Gäste, sondern auch für ganze Gesellschaften. Tanzkränzchen. Bälle, musikalische Produktionen u. s. w. Die Eröffnung hat am 3. November stattgefunden. — Mit der Berficherung. durch gute Speisen und Getränke, billigen Preis nnd prompte Bedienung die fernere Zufrie-denheit meiner geehrten Gäste verdienen zu wollen, lade ich ergebenst zum Besuche ein. Marburg. 7. November 1867. Nr. 8219. EM. (608 Vom k. k. Bezirksgerichte Marburg wird bekannt gemacht: CS sei über Ansuchen deS Herrn Friedrich Wabitsch die ezekutive Feilbietung der der Frau Maria Polegeg gehörigen, mit gerichtlichem Pfandrechte be-und aus 194 fl. oft. W. geschätzten Fahrnisse. alS: Zimmerei»- wein Einsammeln gesetzlich nicht erlaubt ist und somit als ein Unfug in, » Hinkunft nicht mehr geduldet werden kann. ^ Uebertreter diesrS Verbote» haben die Abstrafuna nach S. 47 deSj^^'u^ll, Bett- und Tischwasche, bewilliget und hiczu zwei KeilbietungS-kinde StatuteS fi?r die Stadt Marburg zu gewärtiaen. ^gsatzungen, dre erste auf den IS., die zweite auf den TRV. I^vVem« Bom Stadtamte Marburg am 4. November 1867. Vormittags in der Wohnung Gemeinde Bom Stadtamte Marburg am 4. November 1867. __Der Bürgermeister: A. Tapp ein er. Ich ersuche alle meine geehrten P. T. Kunden, unter meinem Na-men Riemanden sogenannten Martini Wein verabreichen zu wollen. 599 Kranz Poiaeek, Schlossermeister. der Exekutin. Magdalenavorftadt. mit dem Beisätze angeordnet worden, daß die Psandstücke bei d^r ersten Feilbietung nur um oder über den Schätzungswerth, bei der zweiten Fe»lbietung aber auch unter demselben gegen sogleich baare Bezahlung und Wegschaffung hintangegeb»» werden. Marburg am 12. Oktolier 1866. ) We> ( ) 186L. ( ) Piris ( ) l867. ( ) Londß« ( ) 1862. ( ) lSS4. ' ( vi« unü I»vsl« «I«r der ersten und größten in Wien bestehenden Vetnen-WSsche-Fabri? des t« Unchlaude« Nr. It. /de Herre«, Dame» »nd Kiidee z« Ausverdnafs-Kpottperist«. Für Echtheit, gute Arbeit und paffende Ka^on wird garantirt, trotz den so Herabgesetzen Preisen, welche gewiß Jeden in Erstaunen setzen, und bei dem kleinsten Versuche zu Nachbestelluugen veranlassen werden. Bestellungen werden nach allen Richtungen, allen Anfordernnge» entsprechend, versendet. " U Hemden, welche nicht bestens passe» oder nicht konveniren. tiinnei» sofort retournirt werden. «eldst tttr HVIeelerH unverNi»«ter>IeIi. 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