5. Kamstag den 3i. Jänner 1829. Phantasie. <^)ch habe früh geklagt, Doch hab' ich nie gewagt, Mein Liebchen zu beschuldigen, Hat sie doch nie versagt, Daß ich ihr dürfe huldigen. Und was den Rest betrifft, Hat sie mich streng geprüft, Und hat dem Treugeduldigen Viel Liebe zugesagt. Als nun die Zeit kam, Wo ein End' mein Leid nahm. Mein Himmel sich lichtete: Ward mir mein Glück Durch einen Blick, Den hold sie auf mich richtete; Sie war der Engel mir, Zu dem ich flüchtete, Und aNe6 klang von ihr, Was ich sang und dichtete. Lustathmend entblätterte Sich mir das Buch der Welt, Die Nachtigall schmetterte Durch Hain und Feld, Die dunkle Wolke wetterte Nicht mehr im Spharenzelt: Vtaiduft und Nose Eta,vde„ im Liebesgekose, Und alles rings vergötterte Die Macht der Liebe, die namenlose. Und all das Entzückende, Das mir ward kund. Sie, sie die Beglückende, Sie hatt' es zum Grund Sie, die Geliebte, Die scanenden Zauber übtt-Die mit süßem Mund Mir eingeflößt den Geist. Der mit mir wandelt jetzt Und um das herrliche Nund Der Erde kreist, Und sich an ihr ergötzt. Sie gab dem'Liebenden Neue Kraft und, Gedanken, Entfernte die betrübenden Zweifel, das irre Wanken: So daß vor ihrem Nettung übenden Wort meine Schmerzen verfaulen; So umstaltete sie mich: Und all das Erhebende Sagte mir das belebende, Himmlische Wort: „Ich liebe dich!« „Ich liebe dich!« dies seligi Wort tönt ewig und immer, Wohl schlug es unzählig Leiden in Trümmer; So tönt es, eine fröhliche Kuilde» in die Seele nieder! Da klillgt es überall, Wie ein trener Gchohall, „Ich liebe dich!" wieder. Manfred. Aerjtliche Vekanntmachung M die ^7erMthung vea Kcharlachfiebera betrejfeny. Da im gegenwärtigen Winter das Schgrlachsie^ ber häufig, und mitunter in einer bösartigen Gestalt, beobachtet wird, so war es auch der Wunsch des Gefertigten, daß die, nach den Empfehlungen des berühmten Arztes, Hofrath Hahnemann, vielbesprochene Schützkraft der Belladonna gegen diese Krankheit, durch die Erfahrung sich bewähren möchte. Nach den in dieser Hinsicht von ihm angestellten Versuchen, glaubt jener durch seine Pstlcht verbunden zu seyn, das, was sich hierüber bestimmen läßt, öffentlich bekannt zu machen. ' Der Gefertigte gab das Ertract jenes heroischen Mittels, Erwachsenen und Kindern, mehrere Tage hindurch, nicht über 2^5 und nicht unter 1^0 eines Grans für jeden Tag, Zugleich wurde eine möglichst strenge Absonderung der Schillinge von den am Scharlachsieber Erkrankten angeordnet, die Lebensweise nicht nur dieser, sondern auch jener, diätetisch regulirt; öftere kalte Waschung angerathen; und die Luft dcr Krankenzimmer durch behuthsames VentilirenundAnwendung des Chlorkalkes zu verbessern gesucht. Daß hierbei die Belladonna sich vorzüglich wirksam erwies, mag man aus Folgendem ersehen. — Bei Mehreren entstand, am dritten bis siebenten Tage nach der ersten Anwendung dieses Arzneimittels, oft erst nach Döllig beseitigtem Gebrauche desselben: Mattigkeit, abwechselnde Rothe und Blässe des Gesichts, Verstimmung des.Gemüths, Brennen im Halse, Trockenheit im Munde, Durst, Nöthung des Rachens, rothe Haut-fiecken, Schwindel und Kopfschmerz. Nie dauerten diese Symptome länger als zwec Tage. Ein Knabe unter den Schützlingen-versiel in ein wüthendes Irreseyn, (welches auf eiskalte Bähungen und essigsaures Getränk zum Glücke bald verschwand); die Rückenschmerzen ^ welche derselbe empfand, waren so heftig, daß er glaubte, cr wäre von Jemanden geprügelt. Die Wenigsten, und darunter vorzüglich Kinder, welche des Sprechens noch nicht hinlänglich fähig sind, äußerten . keine Merkmale einer krankhaften Veränderung. Es wurde somit, lm Sinne der homöopathischen Lehre, durch die Belladonna eine dem Scharlachsieber ähnliche, zuweilen wirklich gelindere, krankhafte Umstimmung hervorgebracht. Bekanntlich stellen die Homöopathen, das Beispiel der Kuhpocken anführend, den Satz, als in der Erfahrung begründet, auf: daß jede selbstständige Krankheit nicht nur geheilt, sondern auch verhüthet werden könne durch Mittel, welche mehrere, den einer solchen Krankheit ähnliche, Erscheinungen bewirken. Daß aber die Belladonna demungeachtet sich nicht so erfolgreich beweise, erhellet aus nachstehenden Thatsachen. Von den die erwähnten Maßregeln pünctlich befolgt habenden Individuen erkrankten dem Gefertigten die Hälfte, zwischen dem 8. und 20. Tage nach dem ersten Gebrauche der Mittel, — am Scharlachsiebcr. Dieses Verhältniß zeigte sich oft noch ungünstiger, z. V. in der Pollana-Vorstadt, Haus-Nr. 85, wo ,von acht der Präservativcur unterworfenen Individuen fünf, darunter jener Knabe, welcher die Wirksamkeit der Belladonna am deutlichsten verrieth, von der genannten Krankheit befallen wurden. Nicht einmal eine Linderung der Krankheitszufälle konnte dem Vorgebrauche dieser Arznei zugeschrieben werden. Wohl zu werken ist, daß das gegenwärtig herrschende Scharlachsieber, der Mehrzahl der Fälle nach, mit einem glatten Ausschlage verbunden ist, und daß es durchgehends dieser, nicht der frieselartige, war, welcher an den Schützlingen des Gefertigten die Wirksamkeit der Belladonna vereitelte. Dieser Umstand wird darum hervorgehoben, weil H ahne mann das glatte Scharlach jederzeit durch die Belladonna vcrhüthec und geheilt haben will, Ausnahmen aber nur in Hinsicht des friesclartigcn Scharlachs, das er Purpurftie-sel nennt,,gestattet. Sollte Jemand einwenden, daß bei diesen Der- ' suchen die Gabe der Belladonna nicht homöopathisch, d. h. nicht abentheucrlich klein genug, dargereicht wurde, so dient zur Erwiederung : daß die Homöopathie ihre Erfahrungen von der Wirkung der Arzneimittels«! Gesunden — den gewöhnlichen, nicht jenen winzigen Gaben dieser Mitlcl, verdanke; daß wir nicht wissen, was eine solche homöopathische Gabe, ein Milliontel bis Decilliontel eines Grans, sey: ob ein entkörperter Geist, oder ein noch körperlicher Atom? — Man nch-me dem Homöopathen seine Diät und das unbedingte Vertrauen: was sind dann seine Arzeneien? — Der nicht homöopathische (eigentlich nicht ultradynamische) Arzt — hat mit Mitteln nichts zu schaffen, die sich nicht empfindbar wahrnehmen, nicht durch äußc-re Sinne wahrnehmen lassen. Lebensordnung, diese Hauptstutze der Homöopathie, mußte auch bei diesen ^ Versuchen, so wie es stets räthlich war, in Erwägung kommen. — Endlich beherzige man, daß andere Arzte, z, B. der verdienstvolle Hufeland, auch nicht homöopathischen Gaben der Belladonna einen, in nicht wenigen Fällen, als gegen das Scharlachfieber, bei einzelnen Epidemien, schutzend betrachteten, Einfluß zuschrieben; andere hingegen oft auch die möglichst kleinen Gaben umsonst anwendeten. Hiermit bewährt es sich also, was mehrere Arzte in neuester Zeit beobachtet und öffentlich ausgesprochen haben: daß die Belladonna den Ruf eines Schutzmittels gegen das S charlachfl e b e r nicht verdiene, und überdieß nicht selten bedenkliche Zufälle errege. Möchte daher dieses trügerische und gefährliche Mittel gegen Scharlach gar nicht mehr, oder doch nur —was auf Eins herauskommt — homöopathisch angewendet werden! Eben so wenig zuverlaßig zeigte sich dem Gefertigten das, als Schutzmittel gegen den Scharlachalls-schlag sonst ebenfalls sehr gepriesene Calomel. Laibach am 27. Jänner 1829. Dr. Fr. Wilh. Lippich, 2ter Stadtarzt. -------» —--- Ner t?a?avore> (Fortsetzling.) Einige Monate vergingen. Masse na brach von Torres Vedras auf, und begann seinen berühmten Rückzug. Wir waren in völliger Verfolgung begriffen und hatten schon das spanische Gebiet betreten, als mich wieder das Los traf, die Befehligung der äußersten Vorposten der Armee zu übernehmen. Mein Detachement bestand, wie früher, aus meiner eigenen Compagnie und war 90 bis 100 Mann stark. Die Franzosen sollten, wie cs hieß, einen Tagrma-sch von uns entfernt seyn, und wir hatten Ordre, vorzüglich wachsam und aufmerksam zu seyn. Gegen 6 Uhr, an einem schönen Sommerabende, kamen wir an dem Orte unserer Bestimmung an. Kaum waren wir eine Stunde hier, als ein spanischer Bauer zu uns kam und uns die Nachricht brachte, daß ein Trupp von ungefähr 5" Franzosen mit einigem Vieh etwa eine Stunde von uns vorbeikommen werde,- er forderte uns auf, ihm zu so 3", das Vieh zu befreien und die Räuber anHurei-.. 's'^-^ '^urageurs hatten, wie er uns sagte, die ? 7l^" Eigenthümer des Viehs gezwungen, das- gewesen aber emstohen,^ es uns anzusagen. Ich Posten, als Einen der wichtigsten, zu verlassen, und daß wir uns die empfindlichste Strafe zuziehen würden. Ich schlug ihm vor, ins Lager zu gehen, um da Hülfe zu suchen. Dies würde zu 'siele Mühe und Zeit kosten meinte er, und die Franzosen unterdessen entschlüpft seyn. Seine Fxcunde, fügte er hinzu, hätten versprochen, sie durch einen nur eine Stunde von uns entfernten Engpaß zu führen, in dem wir sie bis auf den letzten Mann aufreiben konnten. Die Abtheilung sollte gegen 50 Mann stark, vom "* Regimente seyn, und von einem großen , wildaussthenden Manne, der den größten weißen Schnurbart trüge, angeführt werden. Velasquez war zugegen, als der Bauer dieß erzählte. Wie gewöhnlich schien er unbekümmert und unachtsam auf Alles, bis die Numm« des französischen Regimentes sein Ohr traf. Seine Aufmerksamkeit spannte sich nun und als er von cincm Offizier mit einem großen weißen Schnurbarte sprechen hörte, schien in ihm ein neues, furchtbares Leben zu erwachen. Ich sah ihn in diesem Augenblicke an: — seine braune Wange ward todtenblcich — seine Lippen bebten — seine Augen wurden mit einem Male blutroth und er brach in einen wilden Ausruf der Rache und der Freude aus. Aller Sinn für Disciplin war in dicfcm Augenblicke, in ihm erloschen, ßr rief seine Cannneraden auf, ihm zur Rache an dem Ungeheuer zu folgen; er beschwor sie in abgerissenen, reißend schnell sich folgenden, leidenschaftlichen Aussprüchen, wenn sie ihre Eltern liebten, wenn sie ihre Religion verehrten, wenn sie die Ehre ihrer Schwestern, ihrer Weiber und der gebenedeiten Jungfrau (so drückte er sich, wie ich mich erinnere, aus) achteten, ihm zu folgen, um dieses Ungeheuer von dem Angesicht der Erde zu vertilgen. Dann wandte ersich schnell zu Niel Cameron, erinnerte ihn an sein Versprechen und forderte j^ dessen Erfüllung. «Zctzt werden Sie nicht zurücktreten« — sagte er — «ich bin überzeugt, jetzt werden Sie mir nicht fehlen!« »»Nein, beim Himmel! das werde ich nicht!«« rief Niel — «»folgt mir, meine Jungen!«« und fortstürzte die ganze Compagnie, bis etwa auf 8 oder 10 Engländer, in der Richtung, die ihnen der Spanier bezeichnet hatte. Vergebens befahl ich ihnen zu bleiben — vergebens be: schwor ich sie, ihren Posten und mich nicht zu verlassen — vergebens rief ich Cameron zu, seine Pflicht als britischer Offizier nicht so ganz zu vergessen, und sich nicht, statt den Ungehorsam dampfen und unterdrücken zu helfen, der aufrührerischen Bewegung anzuschließen. Eben so leicht würde ich den wilden Vergstrom überredet haben, auf den Gipfel des Felsens zurück zu kehren, von dem er sich.herabgestürzt; — sie waren ganz trunken von der Gier nach Rache — auch nicht M ein Mann stand auch nur einen Augenblick, als ob er zögere, solle er weiter gehen, oder zur Pflicht umkehren, still. Ja ich ward sogar von Einem verlassen, von dem ich es am allerwenigsten erwartet hatte, von Ar-chibald Camcron, dem ältern der beiden Brüder. Er war ein ernster, fester, entschlossener Schotte, und ward nicht so leicht, wie ich wohl wußte, von einem plötzlichen Eindruck, wie hier, mit fortgerissen. Aber seine Neigung zum Bruder war ungewöhnlich: Bewunderung, Stolz und brüderliche Liebe mischten sich bei ihm mit einander, so daß er oft, wie auch in diesem Falle, von der heftigern Gemüthsstimmung des jüngernBruders mit fortgezogen ward. Als er fand, daß es unmöglich sei, den Bruder vom Gehen abzuhalten, was er, um ihm Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, mit dem größten Ernste versucht hatte, erklärte er mit einem Schwüre, dem Einzigen, den ich ihn je habe schwören gehört, daß auch er mit ihm gehen würde. Und dann waren meine Worte, ihn zurückzuhalten, eben so vergeblich, als die ftinigcn es bei dem Bruder aewesen waren. Da ich meine Bemühungen alle fruchtlos bleiben sah, meine Leute zurückzurufen, so kehrte ich auf meinen Posten zurück und fcrtig-te augenblicklich einen Voten an me-inen Obersten ab, nm ihn von dem Vorgefallenen zu benachrichtigen, ihm anzuzeigen, daß die ^ Au?3' zur Rückkehr zu überreden. Niel und Velas -quez blieben unbeweglich, Archibald Camcron erklärte, daß er seinen Bruder nicht verlassen würde. Ich richtete nun meine Worte an die Gemeinen, da kam aber Velasqucz auf mich zu und sagte: «dieß , erwartete ich mcht von Ihnen, Herr! haben Sie Ihren Vater und Ihre Freunde verloren, daß Sie nicht wissen,, was es heißt, mir meine so gerechte Rache zu entreißen?" — Es ist bemerkenswerth, daß er nur im Allgemeinen, durch den Ausdruck »Freunde,« auf das anspielte, was die wirkliche Ursache seines tödtlichen Hasses war. Alle meine Worte waren vergebens gesprochen. Das Gefühl der Leute war zu hoch gespannt, als daß sie auf den Ruf der Pflicht hätten hören können. (Der Veschluh folgt.) Necept fiir Zahnweh. Vei einer Versammlung der Londoner medizinischen Gesellschaft berichtete Hr. Blake, daß das Ausziehen der Zähne unnöthig sei. Er sagte, er sei im Stande, das stärkste Zahnweh (ausgenommen wenn es mit Rheumatismus verbunden ist) durch Anwendung des folgenden Mittels zu vertreiben: »Zwei Drachmen Alaun ;u einem feinen Pulver gestoßen, und 7 Drachmen Spiritus-Nitri >Athcr; dieses wohl zusammengemischt, und an den Zahn gelegt." Hr. Fag, der amerikanische Zahnarzt, welcher gegenwärtig war, gab zu, daß in 50 Fällen auf 100, wo Wundärzte zum Ausgeben der Zähne aufgefordert würden, durch obiges Mittel Hilft geleistet werden könnte. ^e^ir Sharave. (Zweisilbig) Vers bin ich zur Hälfte, zur Hälfte nur T.,ud; Erräthst Du mein Ganzes, so hast Du Verstand. ' Auflösung ver A h a r a v e im Myr. Vlatte Kr. 4. l Dunstkreis, Zkevactcur: M'/Lav. Ueinrich. Verleger: Dgnat Äl. Ovler b. Uleinmayr.