Nw. IV. H^ I 8 o 5. Laibacher O^W Wochenblatt. Z u m N u t z c n u n d V c r g n ü g c n. Als Zugabe zur E d e! vo n K I ei.1 m ay e? sch e n L aiö a cher ?> e i t u ng. Frag,n?nt aus der Geschichte von Arain. D i e G c b r ü d e r P l a s m a n n. . v^icgen die Mitte des siebenzchnteu I-lhrhun» dcrts war die Plasmansche Familie, im Vesihe des Schlosses Odengradez. *) Damals hauste auf diesem Schlosse ein Sprößling dieser Fa-nnlie, der bey seinem Absterben eiue noch nichl zu alte Wittwe und drey Söhne hinterließ. Merkwürdiger als der jüngste seiner Söhne, von dem wir nichts mchr wissen,-als daß er ein Mönch wurde, und frühzeitig starb, stnd die beyden altcrn; und zwar der mittere, Heinrich Plasmann war ein sehr tapferer Soldat, der s'ck, besonders auf seinen Zügen gegen die Türken, den Ruhm des Helden und dcn Dank seiner Nation erkämpfte. Er kam späterhin in die Dienste dcs Churfürsten vou Sachsen; das Haus Österreich vermißte an ihm einen klugen und tapfern Krieger; es berief ihn zurück, und ertheilte ihm zur Anerkennung seiner Verdienste die Würde eines Rittmeisters bey einem Kroatischen Rcgimcnte. — Amtsgeschäftc hielten ihn *) Ein kleines Landgut im Mittclkrain. Dessen erster Erbauer ist unbekannt, so wie der Ort selbst nur darum, wcil er der Geburtsort dieser Brüder ist, in der Geschichte Krams angeführt wird. eines Tagcs an einem Orte in Kroatien so lange auf, daß cr nur erst in spater Nacht zurückkehrte. Ruf dem Wcge nach Hause stürmte cm Haufe gewassneter Türken zwar auf ihn los, aber Plasmann ließ sich nicht durch die Menge seiner Gegner abschrecken, sondern eben der Anblick eines einzelnen Kräften weit überlegenen Haufens clttdranntc einen desto größcrn Muth in ihm. Lange und tapfer vertheidigte er sich ge-gc,n die Übermacht, und sein Schwert hatte bereits die türkische Rotte beträchtlich vermindert, als ,ein Roß unter dem Leibe ihm todt zu Boden stürzte. Allein dieser Unfall vermochte ihn gar nlcht aus der Fassung zu bringen, mit vie-ler'Gclttesgegcnwarl, die ihm von Natur aus ,n einem schr hohen Grade eigen' war, sprang er Plötzlich zu einem Baume, auf den er sich lchtitc, dmuit man ihm nicht so leicht in den in den Rücken käme, und vertheidigte sich noch einige Minuten, als ihm zu seinem Verderben die Klinge nahe am Griffe absprang. Er machte einen sehr schnellen Seitcnsprung, zog wirklich schon einem todten Feinde' dcn Säbel heraus, und als er ihn hob, um den Streich zu führen, schlug ihm ein anderer den Kopf vom Rumpfe herab. So wurde selbst der niebezwungene, ergrimmte Löwe einem Haufen toller Hun^e zum Raub. — Seine Freunde beweinten ihn mit dcn ungeheuchclten Thränen der wärmsten Theilnahme, und nie schwand aus ihrer Brust die reinste Achtung für Heinrich Plasmanns Andenken, Aber ganz cm andl-rcc» Äil^^nfen wurde sel« nein Bruder, Fl(-.nz Plaöü-.ann, zum Eide. — Wir wollen kurz die Geschichte seiner schwarzen Thaten hören. — Als sein Vater starb, hcira« tdele »eine Mutter, wcil von allem Vo7uriöc:!e des Ahnenstolzes eliternt, und nur dem Rus'c ihres unocrdorbcncnl Herzens getreu, cii'.cn andern Mann von di>racll^y>.'n> 5l.inde. Ihl äl, l.'rer Sohn, unser Franz. sah lch hierüber ^br dclcidigl; denn unfähig inne.e Vürde z: zcn, wähnte er durch dlcsc^erdind.mg den :. seiner rillerlichcn Familie geschmälert. — ^r kam einst im Jahre 1654 nach Hause, un> ' ^ dc.lc i?on sti-.er Multc? n.i: Ungestüme « Als diese s.lh. daß ihr nun attlsWeigern! ^. halse, gab sie ihm vor. lhr Gemad'., der sich eben aus dem Fc!7c dcy den Arbitern dcsa?ide. bade alles, und sie n^»'s »n den Hand«,::. Nun war scinc Vuih üdcr dcn Htlcsoatcr a^zs >.lv höchste gv-panni. Er stürmte vr» ,hs, wie rasend, sogleich aui da>> Feld, bicd dem V-licr dcil Kopf ab; nahm denselben in dlc H,'.:'t>< und lrug »hn zurück za scincr Mullcr. Äls cr dort ankam, wavf cr chr denselben zu Fü^c:>. und schrie: )iUe Meyc'. bicr hast da deinen Budlcn; unlcvballe dn di l) nun »ul ihm, lvie du lvillii.! ^. Er saglc cz>. schwa»^ sicl'a'n' scin Roß, und sprengte in vollem Gallopp ' nach Kroatien. Hier b»c!l cr sich eine > . aus, und mußte sied baid auch aus diesem ^an» dc, wegen verdächtigen un> schi-npsiichen Rcdcn über viele Personen von Bed^itung, fiilStcn. Er gieng hieraus ivicdcr nach Krain, wo m.vi ihn aber crtavvle, und gesanglich nach 3a>^-licscrlc. Nachdem cr cus dcm KaltcN a^'i,v lange eingekerkert saß, sr»aH l''...n dao U,'^>''> über ibn dabin auö, daß er »>->.<' drey ^ ' '.u,l dem Schivc^lc hinaerichtel werden ' ' und bracble ihn aus d'«c Tranlscken.') Nun wa ganj Lai^'ach in der begierigsten Erwartung >l-^> «vcil umher berüchliglcn Plasmann unter dcm ') Nach einem dain.'.ls bestehenden (Gebrauche »rurdcn die zum Tode verurlheillc:? in den lebten T.igen ik»lec' Lebens aus dcr Tranlschen aus1>c!VHhrl. — Seil einigen Iahrci: ist dieß Gesänainp geschleift, doch der 5'^ü, -blieb noch der Slältt, aus tv.- es stai'.d. Schlvertc des Henkers bluten (u sebc^, der^ - < allen Zeilen waren Hmrichliin.qen Z dem Volke cin interessant^ S'.'ctta'il. Mein Plasmanu war nicht so gc>,äü:g den L'.'bschern dlep Vcr^ sinügcn zu mack en, er crhi
  • 'ur zu nahen, viclwcniger ihn mic Gewalt zn ''rei^Vn; unler dem linken Arm sühne cr — .'? — l.nc Ger chts'c'ienel^magd. milderer nährend s.lnce Älnenchaltes aus oerTralllschen Bekanntschaft machte, und ihr a!,'o vorgab, tr woüce sie en'>ilhr- -.....> de«n dam-iligen Vizdamlhor, (auf de«l .'- puzinerplay) derans kau', w? ihn .z: >! r. ^ -> iV.,rlcle, schwang cr sich aus disseloc, sprc 5 .' davon, und liep frinr G.'iies'lc — ü?n kalben Steine ^yc?'. Nun »lienq er wieder «^ch Krov'-ticn, w? er bcv dem G?afcn . A>m«e nistralor sci.'lcr Süccr wurde. y dilsen Plah bcba^rlclc cr nickt lairge. Lt rerschwen' oc.'c sehr vieles vor? der grafiichcn Kassa, und .vurdc darauf wieder «n cin Gefängniß gei'eys, -l '! s z ü g e , . . . :: i. 0 n Kchebuc^ ^.. ^.d«« iner Reise ans Lief land nach Ilall cn. T u r 0 ! ^..tüm reift denn aUc^ w,^' rriscn f.'.nn im«-mcr nur nack d.rSchweif ^arnu, l>e<-'..icn ->. .^"c> »ras schieden lann, Bi:ch's üder die ^ . . .^nd n'alnm lesen wir syfttten clwa^ über Tyrol?— Ich habe die Schweiz auch gelchen, wenn gleich nur obenhin, aber ich muß Wut bekennen, daß die Natur-Schönheiten Ty-rols li'ir jenen der Schweiz in nichts uachzu-strhcn scheinen. Welche romantische, gewaltig ergreifende Auslichten ! — Gleichwie man aus einem scntctt-zcnrcichcn Autor die bcsien Stellen auszuziehen, . und zusammengedrückt seinen ezpiit zu li^nncu pstcgt, so möchte ich, zum Exempel, den, "Ä?eg zwischen F uessen und Reitt < einen ^^rit ^»e 1^ »Htine nennen, oenn es scheint in der That, die Natur habe ihre schönstm erhadcn-sieu Gegenstände aus der ganzcn Welt zujam-mcngelescn, und hier, auf einem engen Raumc ^ wieder ausgeschüttet. Fahre doch ja kc.u Rei-«cndcr diese Straße iu, Duntelu, ?r würde Mutlxvil.'ig den süßesten Empfindungen aus dem ""^c fahren. Geht es bergultter, oon L e »-U'r s :iaa) 3l a ssare i t, so steige ?r aus, und ßepe ganz gemächlich zu Fuße. Dic schroffen 6chen, die ihn- zu erdrücken drohen, die hcrad-ne,ellldcn Ouellctl, die durch Vitriol so herrlich grün gesardte Sccn, dcr Wald vm- ^erchrndäu-lucn, dic Wände von Bcrberiestrauchcn, das alte z,,r!:örle Schloß aus einem isolirtcn Hugcl Mitten im dunkelgrünen See — dann u'!cdcr dcr h^rrlichc Lech ström, bald schäumet und murrend un cngen Felsenbctt, bald still und majestätisch durch bllchendc Ebnen sich walzen. ^- Rein, ick habe schon öfter erklärt, daß lch Gegenden nic bc schreiben werde; aber wer Sinn hat für die erhabensten Decoratio-nen ^er Natur, der traue auf mcin Wort: ihm werden auf dieser Reise mehr als einmal dlc Thränen unwillkichrlich ins Auge sich drangen. In der Schweiz muß man sich gcfallcn lassen, um vorgespannten Schnecken, dlc stc t>ort Pferde zu nrnnen belieben, sein langsam hrr-, uni zu kutschen, und die kostbare Zeit an den eigensinnigen Schlendrian eines theuren, sehr theuren Fuhrmanns zu vergeuden, denn P 0-'ten giebt es dort nicht; hier hingegen trabt Man immer rasch mit muntern Postpfcrden durch das Land, spricht und schlaft, verweilt oder zieht turder, Alles nach Belieben. Und ist es nicht cm großer Vorzug, den Tprol vor 0>.'r, Schweiz behauptet, d^ß alle 'seine unendliche Schönhel-tcn an dcr Landstraße liegcü " Daß man nicht nöthig hat, wic !wrl, lii kc- und reä'ts abzuweichen, und mühsam heilem zu klettern, um die versteckte Reihe der 3lau,r zu belauschen? Hier komm: sie Dir überall mil majestätischem Irnst und doch wicdcr so frenüdlich entgegen. Und wo sindcst Du, wie i>. Ty«ol, dicftu er-schütterndcn Cont.ast zwischen dcr wildesten Natur knd den llebl!ch>.'n Bildern des regsten mcnsch-lichcli Fleißes'< — (Die Forssehima, fol^qf.) Wclche M 0 raI war aus dem V 0 r-fallc zu ziehen? Nxempjl5 vitiorum ^l?°ec^ue not2n6o. ^012 t. Man hat !>cn w einem der lohten Zeitungs-blatter mUe:- den kurzgefaßten Ziachlichlcn erzählten Vorfall von dem Selbstmorde eines jungen Vauern in der 3lähc Laibachs schief dargestellt, und also auä, hic und da lencr Iiachricht in dcr man des Mangels au Raum und zweckmässiger Kürze halber dic nähern Umstände weitläufig anzuführen absichtlich vermied, eine schüfe Deutung untergelegt, dem Verfasser aber dadurch gleichsam cine falsche Beurtheilung und irrige moralische Ansicht des Gegenstandes vorgeworfen. Der Vorfall ist für den Psychologen immer so imercssant, daß cine nähere Beleuchtung dcosclden, ohnc alle Animosität, hier cine stelle verdient. Es ist heilsam und lobenswurdig, wenn man bey jeder Gelegenheit dcr Jugend einen Spiegel vorhält, worin sie die trauiigen Folgen des Leichtsinns, und cines unbesonnenen Lebenswandels in warnenden Beyspielen erblickt — keinem reifer gebildeten Verstande, wird es einfallen, Wcrtheriaden zu beschönigen, noch weniger dic Pflichten der Kinder gegen ihre Ältern herabzuwürdigen, aber eine Nutzanwendung für die crsicrn ließ sich über den erwähnten Fall schlechterdings nicht machen. Soll eine Moral für die Jugend aus diesem Vorfalle fließen, so kann man sie nur vor jenem jugendlichen Fehl» tritte warnen, dessen gewöhnliche Folgen un- glückliche Ehen sind. Dieß mag aber an einem schicklicheren Ottc als in einem Zeitungs» blatte geschehen. In diesem verdient nur der Selbstmord als ein selteneres öffentliches Er-eigniß einer öffentlich«, Ermahnung. Die In. gcnd aber in diesem Falle vor dem Selbstmorde zu warnen, wäre ein ungereimter Einfall, denn diese That lag nnr in der Individualität des Selbstmörders, und tausend andere solcher Fehltritte werden vielleicht keinen einzigen Selbst-^ mord zur Folge haben. Man hat also nur auf die »ächstc Ursache des Selbstmordes Rücksicht zu nehmen, und diese ist unstreitig die Härte, und der bittere Spott des Vaters. Wenn man einmal dem Sohne seinen ersten Fehltritt vcr-,' der Treue, des Ehrgefühles,. und der Seelen starke. Ader der arme Bauern« pursche geht aus der Schenke in des Vaters Haus, setzt stch an den Tisch, nimmt ein Brotmesser aus der Schublade, bohrt stch dasselbe ohne einen Laut ins Herz, und nun muß der Rausch den Selbstmord verübt haben, denn wie kann man einem Pnrschen Empfindung zugestehen ! Dennoä) versichern Augenzeugen, dcnett man richtige Beobachtung gar nicht abwrechen kann, daß der junge Mensch, als er aus der Schenke von seinem Bruder begleitet, dem vater» liehen Hause zilgieng/nicht einem Berauschten, ab er w c hlein em W ahnsinnigen gIei ch g e se b en h ab s. Diese nemlichcn Zeugen sak>eu dann auch den Vacer bey der blutenden Leiche des Sohnes, und es ist genng, wenn sic versichern, daß sie' ihn unter der Zahl der Anwesenden gar nicht erkennen ko'nnien. Dieß ist es auch yauplsach« lich, was unsere kurze Erzählung des Vorfalles unwillkührlich zum Vorwürfe für den Vater stimmte. Wie sehr mnß stch das Vorurtbeil des A'ltcn bemachligt haben, daß er gleichgültig sagen konnte: ,,Er hat sichs selbjt getnan'." Er schien es dadurch für besser zn h.ilten, sein S)hn habe sich umgebracht, als hätte er cin mittelloses Madchen gcheurathet. Wenn dieß nicht Mangel an Natur, und Vatergefühl ist, so ist es gelinde gesagt, ein trauriger Grad des hartnäckigsten Vorurtheils und es wäre also gerade da - am unrechten Orte, über das riertc Geboth zu moralisiren. Eln Vater, der bey der Leiche des Sohnes noch hart ist, der muß gegen den Le» bcnden noch Iiärter gcwescn seyn, und nur hartherzigen Ältern, die ihre eigene Laune als den einzigen Maßstab des Glückes ihrer Kindermund als das einzig unverbrüchliche GescH kindlicher Pflicht ansehen, war dieser Fall, im Vorübergehen, wie es sich für eine kurze Zeitungsnachricht auch nicht anders schickt, zur Warnung aufgestellt.