Theologische Verantwortlicher Rcdacteur: I»,-. Johann Chrys. Pogazhar. JY?. 4. EamStaq den 27. Jänner 18^?». Ans dem .Hirtenbriefe des hochwürdigsten Fürstbischofs von Lava nt v. 15. D e c. v. I. Eine zweite eben so wichtige als unerwartete Begebenheit für die Völker Oesterreichs ist die Kunde, daß unser guter Landesvater Kaiser Ferdinand I. am zweiten Tage des Christmonates l. I. dem Throne freiwillig entsagte, und die Krone au seinen geliebten Neffen, unfern nunmehrigen Kaiser Franz Joseph I. übertragen hat. Vou einer Krone gedrückt, die in nnsern stürmischen Zeiten zu einer Dornenkrone geworden, und überzeugt, daß cs jüngerer Kräfte bedürfe, um das Werk einer neuen eben so weisen als umfasse,,den Staatsreform dauerhaft aufzuführen, hat Kaiser Ferdinand I. seine Völker der Gnade und dem besonder» Schlitze Gottes empfohlen, und uns in Übereinstimmung mit seinem erhabenen Bruder, den hoffnungsvolle», thatkräftigen Franz Joseph nach dem Rechte der erbliche» Thronfolge in Oesterreich als Kaiser gegeben. Der aufrichtige, tiefgefühlte Dank feiner Völker werde Ferdinand dem Gütigen hier — jenseits aber die Kroue des ewige» Lebens znm wohlverdienten Lohne für die vielen schönen Beweise seiner ausgezeichnete» Herzcnsgüte. Möge aber auch die Regierung unsers ueueu Kaisers für die viele» Millionen feiner Unterthaiicn gesegnet sein! Für eine glückliche segensreiche Regierung vereint zu beten ist unsere heilige Pflicht; deun eine jede gute Gabe und jedes v o l l k o m in eite Geschenk ko m m t vom Vater des Lichtes. Jak. 1. 17. 3n unserer vielbewegten Zeit, in der man so häufig die zartesten Bande zerreißt, halte ich mich als Ober-Hirt für verpflichtet, Ench meine theuersten Diözefanen bei dieser schönen Gelegenheit des Regierungsantrittes unseres neuen Kaisers an das zu erinnern, was ein katholischer Christ besonders in unser» Tage» seinem Kaiser schuldig ist, um bas große Wort des Herrn treu zu erfüllen: »Gebet dem Kaiser, was des Kaisers ist«. Matth. 22. 21 In dem eben so schönen als allbekannten Bilde eines Bienenschwarms erblicken wir das zarte Ver-hältniß zwischen einem Landesfürsten und feinen Unter- thane». Habt Ihr das schöne Reich emsiger Bienen je aufmerksam betrachtet? In der Mitte des Bienenvolkes hat der Weisel, auch Bic»e»kö»ig genannt, seinen Thron. Um diese» reihen sich thätig die arbeitsamen Bienen, flie-gen-ans in,'o ein, tragen Wachs und Honig und füllen ihre Zelle» mit den Früchten ihres gesegneten Fleißes. Haben die Biene» ihren Weisel verloren, da»» ist auch ihre Stärke und ihr Wohlstand dahin. Traurig zerstreuen sie sich, sterbeu ab, und ihr Reich hat ein Ende. Sv hat der allweise Weltlenker jedem Reiche auch ein weltliches Oberhaupt als seinen Stellvertreter zum Beherrscher gegeben, und ihm unter seinem Volke einen Thron errichtet, um au Gottes Staat das Recht zu sprechen, die Bosheit zu züchtigen, die Unschuld zu schützen, die Sicherheit der Personell und des Eigenthums zu wahren , so wie das Wohl feines Reiches zu fördern. So lange der Thron des Landesfürsten fest und unerschütterlich steht, der Landesfürst feine Völker mit dem Szepter der Gerechtigkeit und Milde regiert und die Unterthaueu mit kindlichem Vertrauen dem allgemeinen Landesvater ergeben, de» Gesetze» gewissenhaft gehorsam sind, blühen auch Künste und Wissenschaften, gedeihen Handel und Ackerbau, herrscht Wohlstand und Segen im glücklichen Lande. — Fängt man dagegen an, am geheiligten Throne zu rütteln, dem Landesfürsten den Gehorsam, dem Gesetze die Achtnng zu versagen, wollen jene herrschen, die gehorchen sollen, dann werden nur zu bald die Grund-festeu des Staates erschüttert, das Reich durch Empö-riiilge», Raub und Kriege geschwächt, seinen inner» nnd äußeren Feinden zur Beute. Der Handel stockt, der Handwerker darbt, der Bauer verarmt, und in wenigen Monaten wird der Segen vieler Jahre verschlungen. Das Reich wird einem kranken Körper gleich, der seiner Anf-lösnng entgegen eilt; und an ihm geht nur allzubald in Erfüllung, was einst Christus gesprochen: »Jedes Reich, das in sich selbst uneiils ist, wird verwüstet werde» und ein Haus wird über das andere fallen!« Luk. 11. 17. Dieses lehret uus die Geschichte der Völker und Reiche. Darum ist der Thron des Regenten als der Mittelpunkt d^r Einigkeit nnd Stärke in jedem geordneten Staate dem. Volke ein H eilig th um, der Landessürst eine geheiligte Person, und die erste Pflicht der Uiiterrhaneii Achtung und Ehrfurcht gegen den rechtmäßigen Herrscher, als Gottes-Stellver--treter, der ein Gesalbter des Herrn ist. So lehret nns die Religion. -.Fürchtet Gott, und ehret den König (Kaiser».« I. Pet. 2. 17. Es gibt keine Gewalt, außer von Gott, und welche besteht, ist von Gott ang cord net.« Rom. 13 1. Sollten böswillige Menschen zu Euch komme» und über den Kaiser schlechte Reden führen, habet mit ihnen feine Gemeinschaft und erinnert euch, was der Geist Gottes sagt: »M e i u S o h n! sü r ch t e G o t t u n d ehr e den König (Kaiser), und mit den Aufwieglern lasse dich nicht ein.« Sprichw. 24. 21 — Eine zweite Pflicht, die wir dem Kaiser und seiner Regierung schulden, ist ein kindliches Vertrauen. Schon über 600 Jahre leben die Völker Oesterreichs glücklich unter dem milde» Szepter des Hanfes Habsburg, dessen großer Ahnherr der eben so tapfere als gerechte nnd fromme Rudolf l. war. Die größten Stürme hat Oesterreich unter den Kaiser» dieses Hauses glorreich bestanden, hat innere und äußere Feinde glücklich besiegt, hat sich zu einer der größten Mächte Enropa's emporgehoben, und hat den heiligen katholischen Glauben unter nns gerettet und treu bewahrt. Nu» hat uns Ferdinand der Gütige eine freiere, den Verhältnissen der Zeit angemessenere Regiernngssorm gegeben und seinen Unterthanen viele und große Rechte gewährt. Und was Ferdinand I. groß-mnthig zugestanden, das wird uns Kaiser Franz Io-sepb I. nicht verkümmern, sondern vervollständigen und in's Werk setzen. Dafür bürget uns sein Kaiserwort, nnd dafür gebühre ihm unser volles Vertrauen. Sollten indessen unruhige Menschen mit allen diesen Zugeständnissen noch nicht zufrieden sein, so gebet solchen Wühlern kein Gehör, und vergesset nie, daß auch der liebe Gott es nicht Alle» recht machen könne. — Damit nns die znge-standenen Rechte zum Segen werden, so sind wir dem Kaiser nnd seinen Stellvertretern Gehorsam schuldig. I» einem Reiche, wo alle regieren und Niemand gehorchen wollte, wäre nicht gilt zu sein. Darum fordert Gott mehr Gehorsam als Opfer. Für das Opfer deS Gehorsams werden uns aber die besten Güter des Lebens: Friede und Sicherheit unserer Person und unseres Eigenthiims zu Ti,eil. »Seid daher der Obrigkeit uuterthau um Gottes Willen, sei eS dem Könige (Kaiser), welcher der Höchste ist, oder den Statthaltern als solchen, w e l ch e von i I, m a b g e o r d n e t sind zur Bestrafung der Nebelthäter nnd znr Belobung der Brave», denn so ist es der Wille Gottes, d aß I hr d »rch Rech11hun die U »wisseu-h eit t h ö r i ch t e r M e ii s ch e n z u nt S ch w eigen b r i »-get, als solche, die wahrhaft frei sind, aber nicht als solche, die zum Deckmantel der Bos- heit die Freiheit mißbrauchen.« I. Petr. 2. 13. — 16. So ermähnt uns der heilige Apostel Petrus. Wenn Euch aber unzufriedene Menschen je zum Ungehorsame reihen, gebet ihnen die Worte des heil. Apostels Paulus zur Antwort: »Wer si ch der Obrigkei t w id ersetz t, der wi-dersetzt sich der Anordnung Gottes, und die sich Widers,etzeu ziehe» sich selbst Verdammniß zu. De »ii die Obrigkeiten sind nicht den guten Werken, sondern den bösen furchtbar. Willst du die obrigkeitliche Gewalt nicht fürchten, so thne Gutes, und du wirst von ihr Vob erhalte»; denn sie ist Gottes Dienerin, dir zum Beste u.« Röm. 13. 2 —4. Wer erinnert sich nicht mit Wehmuth au die schwere» lauge» Kriegs- und Hungerjahre, nnd wie geduldig dem Kaiser treu ergeben und gehorsam waren damals die Bewohner Oesterreichs! Gott gab nns »uu mehr als 30 Friedensjahre voll Glück und Segen, der Wohlstand blühte auf, und welche Empörungen, welche schauderhafte Bürgerkriege haben wir erlebt! Sollte Gott einen solche» Ungehorsam nicht strafen? — Sollte Euch Jemand bereden wollen, die Stenern nicht zu zahlen, die Abgaben nicht zu leisten, saget ihm gerade heraus, was der beil. Paulus den Römern 13. 5.—8. schreibt: »Es ist euere Pflicht, gehorsam zu sein nicht nur tun der Strafe willen, sondern auch tun des Gewis-sc n s w i l l e n; de tut bann» zahlet ihr auchSte u-erit, denn sie (der Landesfürst und seine Stellvertreter) sind Diener Gottes, die ebeit hiefitr die»e it. Gebet alsoIedein, was Ihr schuldig seid, Steuer, dem Steuer, Zoll dem Zoll, Ehrfurcht, d e nt E h r f n r ch t, Ehre de nt E h r e g e b ii h r t. Bleibet Nieman d e n e t w as schu ld ig, als daß I h r ei „a n-der liebet.« Auch die unzufriedenen Inden versuchten Iesnm: »Meiftev, was meinst du: Ist eö Recht dent Kai-ser Zins zu geben?« Der göttliche Lehrer sprach: »Gebet dem Kaiser, was des Kaisers ist.« Matth. 12. 21. — Geben darum auch wir gerne und willig dem neuen Kaiser, was des Kaisers ist, dann wird uns auch unser geliebter Kaiser Franz Joseph I. geben können, was des Volkes ist: Recht und wahre Freiheit, Schul; und Sicherheit. Mit der neuen freien Regieruugsfori» kommen auch neue Pflichten, welche die Unterthanen gegen den Kaiser zu erfüllen haben. Eine solche Pflicht ist die gewissenhafte Wahl der 21 b g e o r dnet e n , Depntirten) z u m Reichstage. Hat der gute Kaiser seilten Unterthanen das Recht zuerkannt, ans ihrer Mitte Männer zu wählen, die mit dem Kaiser nette Gesetze zum allgemeinen Wohle geben nnd berathen sollen, so haben die Wähler die schwere Gewissenspflicht, rechtschaffene, erfahrene i;:;o einsichtsvolle Männer, als wahre Väter des Vaterlandes, zu bestimmen, solche die Gott fürchten, das Recht lieben, und sich allgemein eines guten Rufes erfreuen, abzuordnen, damit sic dem Kaiser und seinen Ministern rathen, was Recht und Pflicht ist, aber nicht die Reichsversammlung verwirren. — Wehe darum aU Int jenen Gemeinden, die entweder unwissende oder gewissenlose Menschen, die ihnen goldene Berge versprechen, zur Reichsversammluug schicken, Leute, welche durch Bestechlichkeit, Unbesonnenheit oder Parteilichkeit die Persammlung au der großen, schweren Aufgabe nur hindern und das ganze Reich in die größte Gefahr bringen. Alles Unheil, was solche Männer anstiften, liegt schwer am Gewissen ihrer Wähler. Und mögen sie auch etwas zum Besten Derer, die sie geschickt, durchsetzen, aber mit Unrecht beschließen, so wird es Gott nicht bestätigen und zum Verderben werden lassen. Gott läßt seiner nicht spotten. «Wehe euch, die ihr das Gute bös und das Böse gut nennt. Wehe euch, die ihr weise seid in eueren Augen und klug für euch selbst, die ihr den Gottlosen Recht gebet um der Geschenke willen, und dem Gerechten sein Recht nehmet,« spricht Gott durch seinen Propheten Isaias 5. 20. — »Darum ist ergrimmt der 3orn des Herrn wider sein Volk; er streckt die Hand dawider ans, und schlägt cs, daß die Berge bebe«, und ihre Leichen wie Koth in den Gassen liege n.« Der gute Kaiser hat seinen Untertanen eine größere Freiheit gegeben, zu rede» und zu schreibe», Schriften zu drucken und zu verkaufen. Mit dem touren ist aber auch das Schlechte freier geworden. Schlechte Bücher und Lii-(Umschriften werden nun ohne Mast im Lande verbreitet, die Menschen irre geführt und zum Böse» aufgestachelt. Schlechte Zeitungen und Flugschriften sind die gefährlichsten Feinde im Lande, stören Ordnung und Ruhe, morden Unschuld und Recht, rauben die Ehre und verderben gute Sitten. Die Untertanen sind darum im Gewisse» verpflichtet, sich und die Ihrigen vor dergleichen verderblichen Büchern und Schriften zu bewahren, und nicht zu schlafe», während der Feind Giftkraut aussäet. Je größer unsere Freiheit ist, desto größer ist auch unsere Verantwortung. Wir habe» alS gute Untertanen noch eine heilige Pflicht z» erfüllen: Für unser» Kaiser zu bete», besonders in unserersturmbewegtenZeit. »Darum ermahne ich vor alle» Dingen — mit dem heil. Paulus — daß Bitten, Gebete, Fürbitten und Danksagungen geschehen für alle Menschen, für Könige (Kaiser) und für alle Obrigkeiten, damit wir ein ruhiges stilles Leben führen mögen in aller Gottseligkeit und Ehrbarkeit; denn dieses ist gut und Gott wohlgefällig. 1. Tim. 2. 1.—3. Lasset »ns,daher in nnscrm Gebete unseres jungen, hoffnungsvollen Kaisers besonders jetzt eingedenk sein, und den Vater des Lichtes, von dem jede gute Gabe kommt, bit- ten, er wolle ihn mit Weisheit und Stärke ansrüsten, ihm immer kluge Räthe und treue Minister geben, damit er feine Völker weise regiere und das aiigesangene Werk einer neuen Verfassung gut vollende. »Wenn der Herr das Haus nicht bauet, fo bauen die Arbeiter (am Reichstage) umso » st; wenn der Herr die Stadt (Oesterreich) »icht behüthet, so wachet der Hüther vergebens.« Psalm. 126. 1. Auch bei der Regierung ist a» Gottes Segen Alles gelegen. Zum glücklichen Regierungs-Antritte unseres aller-gnädigsten Kaisers Franz Joseph I. wird darum an-georbnet, daß an allen Seelsorge-Stationen der Latenter Diözese, wo solches noch nicht geschah, am 31. Dezember d. I., als am Sonntage vor dem neuen Jahre, oder an einem nachfolgende» geeigneten So»» - oder Feiertage ein feierlicher Gottesdienst abgehalten, bei demselben dieser Hirtenbrief abgelefen, oder eine angemessene Predigt nach dem Inhalte dessen vorgetragen, und am E»de das Te Deurn larnlanius 'mit dem Versikcl: Sal-vurn fac Domine irtiperatorem nostrum Franciscum Josephum, mit der Oratio»: Quaesuimis, omnipotens l)eus, ut fainiilus tuus Franciscus Josepluis, Imperator noster, etc. abgesnnge» werde. Auch ist beim h. Meßopfer im Canon am bestimmten Orte zn commemorireu: Et pro Imperators nostro Francisco Josepho, so wie das Gebet für den Kaiser Franz Joseph I. bei den gewöhnliche» Andachten z» verrichten. Fürstbischöfliches Lavanter Ordinariat z» St. Andrä, am 15. Dezember 1848, Anton Martin, Fürstbischof. Der Bischof Roman Sebastian. Vivit Dominus, >>»>a rectus cs tu ct bonus ... seil satrapis non places. 1. Heg. 2», C. »Ich habe eilten guten Kampf gekämpft, den Lauf vollendet, den Glauben bewahrt! »Mit diesem Bewußtsein konnte der greise Fürstbischof, Roma n Sebastian Zättgerle feilten Hirtenstab niederlegen, als bald nach den politischen Aequinoktialstürme» des vorige» Jahres Gott ihn rief, die Krone der Gerechtigkeit zu empfangen. Sein fast 24jähriges Episkopat war ein ununterbrochener Kampf für die Freiheit der Kirche gegen die Zwitigherrfchaft des Josephinismus. Roman war, um feinen Geist und Wandel auf's bündigste zu bezeichnen, etttGcr echter, der ans dc»t Glauben lebt. In dem durch OrdeuSzucht und Pflege der Wissenschaft gleich ausgezeichneten Benediktinerstifte zu Wiblingen gebildet, war Rom an schon als junger Priester vom echt kirchlichen Geist durchdrungen, der durch fortgesetztes Studium und Asccfc immer mehr in ihm erstarkte, und, als er den Bifchofsstuhl der feit zwölf Jahren verwaisten Sek-kauer Diöcese bestieg, der österreichischen Bureaukratie sowohl, als der nnkirchlichen Fraktion des Clerus einen wahren Felsenmaiin entgegenstelltc. Heiter, leutselig, gastfreundlich, geistreich, unterhaltend in der Konversation des Privatlebens — welche Eigenschaften auch die ihm minder gewogenen Stände ihm nicht absprachen — wurde er doch von Vielen ein schroffer, starrsinniger, unbeugsamer Manu gescholten. Und fürwahr! auf kirchlichem Gebiete stand Roman wie eine Säule, wie eine eherne Mauer, die aller Papierrollen, die man gegen sic heranwälzte, aller Pfeile, mit denen die Kritik sie beschoß, gleichsam spottete. Man fand seine Sprache, die man nicht verstand, unerhört; sein Benehmen, daS dem Staatssystem nicht ganz entsprach, unerträglich; mit den ander» Oberhirten verhandelte mau so leicht, nur nicht mit Roman; kurz, eS ging da Viele», wie jenem Prätor zur Zeit des großen Basilms, welchem dieser sagte: »Du hast vielleicht noch keinen Bischof gesprochen--. Roman, der Bischof, stand ja in de» früher» Jahre» ziemlich vereinzelt auf dem Kampfplatze, liiid erst am Abend seines Lebens ward ihm die Freude, mit seine«: würdigen Metropoliten engere Beziehungen anznknüpfen. Wie rührend war z» schauen der Wettstreit der Denntth, »nt welcher einerseits der jugendliche Metropolit den greisen Suffragan, als Lehrmeister und Vater ehrte, andererseits dieser jenen als seine» kirchliche» Ober» venerirte und die frühere kanonische Ordnung wiederherzustellen sich bestieß. Die Bedürfnisse der neuesten Zeit wohl begreifend (wie sein letztes Hirtenscheiben k»»d gibt) hatte Roman kurz vor seinem Hinscheiden zu einer gemeinsamen kirchlichen Berathung anfgeforderr, die später in Salzburg wirklich Statt fand. Auch mit ander» Bischöfen unterhielt er gerne brüderliche Verbindung, i»»ig überzeugt, daß, »ach den Worten Zyprians, »der Episkopat Einer sei, wovon die Einzelnen (Bischöfe) ihre» Theil (Diöcese) i» Gemeinschaft des Ganzen inne Habe»«. Episcopatus unus cst, cujus a singulis in soliduni pars tcnctur. — Im Geiste der kirchlichen Einheit »nd Katholizität war Roman auf den Stuhl Petri «»geschlossen, von wannen er, unbeirrt durch politische Hemmnisse, die noth-wendigen Indulten und Fakultäten sich erbat *). Er bewahrte stets ein freundschaftliches Verhältniß mit den apostolischen jfuitticit, deren einer mit Anspielung auf seinen Namen ihn als einen echt katholischen Hirten pries. Er verehrte »nd förderte alle heiligen Einrichtungen der Kirche, daher auch die religiösen Orden — ein wahrer Römling und Ultramontan, ja sogar Ultra»iari», indem er ans seiner Diöcese reiche Gaben über den Ocea» sendete znr *) Rom hat fein Verdienst anerkannt und seinen an den Heiligen ©tn!)l gerichteten Birken mit den größten Koncesstonen nit fi'rodjeii; denn > einem solche» Bischof,« hieß es dort, >,fa»n man nichts abschlage».« ES ist bekannt, daß Papst Gregor XVI. ihn zum Hansprälatcn n»d affistirenden Bischöfe am päpstlichen Throne ernannt habe. — Einen weltlichen Orden hat der kirchliche Mann nicht erhalten. Unterstützung der nordainerikanischen Missionen, wie mich an die Maroniten des Libanon und zun, heiligen Grabe i» Jerusalem. »So wahr der Herr lebt,« sprach Achis zum König David, »du bist ein guter und gerechter Mann; aber— den Satrapen gefällst dn nicht!« — Roma» war nichts weniger, als Josephiner und Kanzleimann. O großes Unglück für feilte äußere Ruhe. Daher kläglicher, unausgesetzter Konflikt, mit de» politische» Behörde». Es ist weltbekannt, mit welchem Starrsinn die österreichische Bureaukratie bis in die neueste Zeit an jenen staatSkirchlichen Verordnungen hält, die alle Päpste von PinS X 1. bis Pins IX. alS ein großes Kirchennn-recht und Kirchenverderben beklagt haben. Um »nr Einiges a»S der langen LeidenSzeit Roman'S zn erwähnen, — matt sah politischcrseits die kirchliche Ehcgesctzgcbung, in so weit sie nicht mit der bürgerlichen übereinstimmte, als nicht vorhanden und nicht verbindlich an — inan untersagte dem Ordinariat, auf ein Ansuchen der Brautpersonen »nt die geistliche Dispens vom Aufgebote zu dringen, obwohl diese für jeden Fall der ertheil teit politischen DifpenS mit der Eintracht willen zugesichert war, und nur das Princip der selbstständigen Kirchengewalt aufrecht erhalten werden wollte — mau erklärte daö bloße Androhe» der Exkommunikation unverbesserlicher i§on-cnbinäre, gegen welche der weltliche Arm durch Jahre vergebens angerufen worden, als eine nicht z» duldende Auinassuiig — uia» drohte mit polizeilichem Einschreiten gegen eine vom Bischof projektirte Verbesserung im Abhalten der Kirchenkatechesen — »mit drang gebieterisch auf die kirchliche Einsegnung von notorisch unbußfertig Gestorbenen, wegen deren Verweigerung der greise Oberhirt sogar mit der Tentporaliensperre bedroht, und die ihm gehorsamen Geistlichen uniiachsichtlich gestraft wurde» — kurz der vieljährige Lauf der Verhandlungen stellte durch eine Menge Thatsachen klar heraus (was auch zuweilen mündlich ausgesprochen wurde), daß man nur Eine höchste Gewalt tut Staate anerkenne, der die Kirche auch in rein geistlichen Dingen gehorchen müsse, und daß die Gesetzgebung der Kirche mir i» so weit gelte, als sie de» Anordnungen des Staates nicht entgegen ist. Daher als Bischof Roman in der kontroverse wegen des kirchlichen Begräbnisses mtf eine Anfrage in Rom znm Behuf einer authentischen Auslegung der kanonischen Vorschriften hindeutete, rief man mit Entrüstung über solche hierarchische Vermessenheit: »Wie, der Bischof wagt es, den Papst über den Kaiser zn stellen?« Kurz „ach dem Tode des standhaften Dulders erschien über den streitigen Gegenstand ein Ministerialerlaß, der dem Oberhirten seine Renitenz verweisen und ihn über den wahren (?) Sinn deö kanonischen Rechtes, wie auch über die politischen Verordnungen der achtziger Jahre aufklären sollte. Bei solchem diametrale» Gegensatz der Principien, wie war da eine Vereinbarung und Freundschaft möglich? — Ich begreife recht wohl, warum die Kirche manche Bischöfe, die eigentlich nur als Bekenner starben, doch als Märtyrer verehrt, wie z. B. den H. Eusebius von Vercelli. Roman war bereit auch feilt Leben für die Wahrheit hinzuopfer». Alle Androhungen schimpflicher Serenaden, alle Befürchtungen blutiger Auftritte, die man seiner Verweigerung eines unkirchlichen Begehrens znr Schuld rechnen wollte, konnten den schon dem Tode nahen Greis nicht bewegen, sein Gewissen zu verletzen. Schon in früheren Jahren stellte ein einflußreicher Fürst auf höfliche Weise ihm eine Amotiou in Aussicht, indem er sagte: »Man wird sic etwa befördern, und wir werden Sic verlieren muffen.« Doch was vermochten solche Schreckschüsse gegen den, der, wie er selbst sprach, die Kaiwnen mehr fürchtete, als die Kanonen? — Uebrigens darf hier — znr verdienten Ehre der frommen Dynastie Oesterreichs nicht unerwähnt bleiben, daß sowohl Kaiser Franz als Kaiser Ferdinand den glaubeus-kräftigen Prälaten mit ausgezeichneter Huld behandelten und in feinen häufigen, aber nothwendigen Rekursen ihm fast jederzeit das Recht zucrkanntcu *). Auch die höher» Staatsbeamte» in Wie», vor de»e» Roman in »och rüstigerem Alter oft persönlich erschie», um ihnen einige dogmatisch-aszetische Lehrstunden zu ertheileu, konnte» der Gewalt seiner Rede schwer widerstehen, die von Klarheit des Geistes und Glaubensfülle zeugte. Dieselben Eigenschaften bewunderten die Staatsmäiiiier an seinen schriftlichen, von ihm selbst konzepirten Eingaben, deren manche, weil man sie weder widerlegen konnte, noch appro-biren wollte, noch jetzt einer Erledigung harren. Leider haben diese maßlosen Schreibereien die Klarheit des einfachste» Gcge»sta»dcs »ur verdunkelt, die Hitze des Streites nur vermehrt — gegen den Willcn dcs Bischofs, der zu mündlicher Verständigung stets bereit war und daö Kanzleisystem, auch im eigene» kirchlichen Regiment, »icht liebte. Er duldete dasselbe als ein nothwendiges liebet seiner Zeit, und war sehr geneigt, kirchliche Gegenstände, auch von größerer Wichtigkeit, durch mündliche Besprechung zu erledigen, ohne daß sie in der Konsistorialkanzlei schriftlich prüfe»tirt, registrirt, referirt rc. zu werde» brauchten. Obwohl in allen Dingen gern die Rathfchläge Anderer hörend mid benützend, vermied er doch sorgfältig, die Ausübung seines Hirtenamtes von einer gleichsani neben dem Ordinarius bestehenden geistlichen Behörde abhängig zu machen; denn, »das Ordinariat, sagte er ganz richtig, bin ich.« Es ist daher gewiß ein lächerlicher Wahn, wenn ma» bei diesem Manne eine sogenannte *) 2lud) die übrige» Mitglieder des kaiserlichen Hauses wäre» ihm stets sehr gewogen und unterstützten seine kirchlichen und gemeinnützigen Bestrebungen mit ausgezeichneter Munisicenz— zum Aerg er seiner Gegner. Voll Vertrauen aus seine cnt-ichiedene Frömmigkeit begehrten oft Personen des höchsten Ranges seinen Segen wie die Herzogin von Parma, Maria Ludovika, die auf ihrer oftmaligen Durchreise durch Gratz ihn gewöhnlich beiuchtc j,, ycincn Gesprächen sich erbaute. — Die Herzogin „sulic von Anhalt-Köthen reiste einige Monate vor ihrem Tode »ach Gray j„ der einzigen Absicht den Segen dieses GotteömanncS zu empfangen. Camarilla witterte, deren Einfluß ihn zu so nnbezwingli-chem Widerstand gegen die Behörden aufgehetzt. Alle, die ihn näher kennen, sind von feiner Selbstständigkeit und Charakterstärke überzeugt, welche bis zu feinem Tode sich gleich blieb. Bischof Roman war ein edler Leu, der in eigener Kraft für Gottes Sache rang; Roman war ein Mann — ein Mann voll des Glaubens und heiligen G e i st es. — *) Dr. Alois Schlör. Fortsetzung folgt. Cmanzipation der Inden. Die Frage über die En,anzipativn der Inden hat die gespannteste Aufmerksamkeit der öffentliche» Meinung in Anspruch genommen, seitdem dieselbe vorzüglich die Kammern Baierns, Preußens und Englands so lebhaft beschäftigte. Auch in nnserm constitntionellen Oesterreich dürfte sie gar bald zum Gegenstände heftiger Debatten werde». Um diese zn ihren Gunsten zu lenken, haben die Israeliten Prags laut eines Berichtes dcs Lloyd anS Prag v. 28. December v. I. einige ihrer beredtesten Mitglieder an den Reichstag zu senden beschlossen, um demselben die Nothwendigkeit der Emanzipation von moralischer und politischer Seite darznstellen. Schlüßlich bemerkt der erwähnte Bericht: »Es ist eine üble Politik, der Masse die Fehler Einzelner entgelten zu lassen«. Wir sind weit entfernt, diese Bestrebungen der Inden nach politischer Gleichberechtigung tadeln zu wolle»; hat ja doch auch die katholische Kirche selbst zu allen Zeiten die Entfernung dcs anf ihnen lastenden Druckes aitgestrebt. Bcwcis dessen sind die zahlreichen zn ihren Gunsten und zu ihrem wirksamen Schutze crlassencn kirchlichen Dekrete, welche selbst die jüdische Synode von Paris, unter Napoleon, veranlaßten, im Namen des ganzen Volkes dem Oberhaupte der katholischen Kirche für den ihm zu allen Zeiten gewährten Schutz den gebührenden Dank auszusprecheu.**) Auch wir werden keinen Augenblick anstehe», cs als eine üble Politik zu bezeichnen, wenn man die Fehler Einzelner der Masse entgelten will. So sehr wir jedoch den Juden den Vollgenuß bürgerlicher Rechte gönnen, so bestimmt wagen wir auch den Attsspruch: Die Inden können nicht emauzipirt werden, bis sic sich nicht selbst einanzipirtd.H.Jude» zu fein aufgehört haben. — Die Einancipatio» der Juden kann nur von ihnen felbst und von Gott ans gehen; und den Satz von der vbeu berührten üblen Politik getrauen wir nns rücksichtlich der Jude» mittelst Unifetzung also ans- * Der Verfasser wünscht, daß die>e Schilderung j„ mehreren Zeitschriften abgedruckt werde. — ächstens wird er eine zusammenhängende, spekulative und doch soviel möglich populäre Einleitung in die Theologie für die -/Theologische Zeitschrift« einsenden. lim cine gründliche Erkenntniß des katholischen Christenlhums, gegenüber der unseligen Begriffsverwirrungen der Zeit, zu fördern. **) S. die Auszählung jener Erlässe und die Dankadresse bei Hab. I)rach: Harmonie entre V cmlise catholique et V an-cicnnc Synagogue, ou Pcrpetuitö du Catholicisme. zusprechen: Es ist eine üble Politik die Fehler der ganzen Masse Einzelnen entgelten zn lassen. Daß wir nicht zn viel behauptet haben, soll 1. aus dem Geiste und Wesen des modernen Judenthums völlig klar werde it. Daß aber die redlich gefaßte Voraussetzung, »durch die Emanzipation konnte der Jude zu einer hohem sozialen Bildung erhoben, von seinen sittlich-sozialen Gebrechen geheilt werden ,« eine bloße Voraussetzung und weiter nichts sei, werden II. Belege ans der Erfahrung znr Genüge darthun. I. Soll der Geist und das Wesen des modernen Judenthums gehörig gewürdigt werde», so ist vorher wohl eine richtige Auffassung des Judenthnms überhaupt vonnöthen. Das gefmmnte heutige Judenthum zerfällt seit 754 ii. Eh. in 2 Secten: a) die gar unbedeutende der Ka-raiten (in Odessa, Krim, Alerandricn, Jerusalem), welche gegen das Ansehen der Tradition protestirend bloß an die Worte der H. Schrift und namentlich den Pentateuch sich hält, und I») die Talmudisten, die heutigen Pharisäer, welche überall verbreitet sind und int Gegensätze zu den Vorigen die Tradition weit über die Schriftstellen setzen, die sie gleich jenen ihren Vätern nach ihrem Gutdünken auslegen. Von diesen ist hier die Rede. — Der Geist und das Wesen dieses talmndiscl'en Judenthums kann ans keiner ändern Quelle, mit solcher Klarheit und Bestimmtheit ernirt und erkannt werden als eben aus der Ver-fassiingsnrknnde desselben — dem Talmud selbst — wor-nach es auch benannt wird. (Der Talmud ist de» Inden unserer Zeit das, was dem Mahomedaner der Koran, dem Christen dir H. Schrift. Er entstand durch das rbätige Sammeln, Ordnen und Erläutern alles durch die Tradition Uebcrkomnienen und zerfällt in die Mischnah und Gcmara. Die Mischnah (das 2. Gesetz) enthält die Sammlung der Satzungen und Aussprüche der ältesten jüdischen l'chrer kurz vor und nach Eh. und wird in (> Sedarim (Ordnungen) und diese wieder in 60 Massich-thoth (Tractate) eingetheilt. Die Erläuterung der Mischnah enthält die Gcmara, im 3. Jahrb. von R. Jochaitan Ben - Elieser und im 6. durch R. Joseph redigirt, daher die jerusalemische und babylonische G.) Daß der Talmud die Grundlage der jüdischen Verfassung bilde, und eine für alle Juden zu allen Zeiten bindende Kraft habe, könnte umständlich auseinander gelegt werden; cs genüge aber zur Bekräftigung dieser Aussage daS allen orthodoren Inden gewichtvolle Ansehen des Maimoni-des, des eigentlichen Schöpfers der jüdischen Dogmatik. (Maimonides lebte im 12. Jahrh., wo die mahomeda-nischc Vittcratur nnd neben ihr die jüdische in Spanien im höchsten Flor stand. Ein Schüler des berühmten Ebn Esra, mit einer ungeheuren Gelehrsamkeit ausgerüstet, unternahm er es das Jttdenthnm dadurch zu verjüngen, daß er dem Rabbinismns (Talmiidismus) eine philosophische Grundlage gab. Er hieß der »treue Vehr er,« der »große Adler,« der »Ruhm des Morgenlandes« und das »Vicht des Abendlandes.«) In der Vorrede zu seinem Jad Kliazaka (ein Auszug des Talmud) bemerkt Mai-monides: »Alles was der babylonische Talmud enthält, hat Geltung für alle Israeliten und für ewige Zeiten. Jede Stadt und jedes Land ist gehalten, den von den Talmndischcii Weisen angeordneten Gebräuchen unbedingt sich zu unterwerfen, und ihre Besdilüße sämnitlich heilig zu halten.« Diesem angesehensten jüdischen Dogmatiker gemäß, wie auch nach den Aussprüchen aller jener Hilden, welche noch ans positivem Glaiibensgruiide sesthal-tcit, ist der Talmud den orthodoren Juden das nämliche, was den Christen die Hl. Schrift, so daß man mit der Abschaffung des Talmud auch Jude zu sein aufhört; daher ein Blick in denselben es zur Genüge ins Vicht stellen wird, ob das Judeitthum seiner ganzen Richtung, so wie feinen Lebensgmitdsätzen nach in den Verband mit den übrigen Staatsbürgern hineiupaßt, mögen biefe 1.) irgend welcher, oder 2.) keiner christlichen Religion angehören. 1. Welche mißliche Störung ihrer heiligsten Interessen so viele Millionen Staatsbürger «.wenn wir aus Oester-reich Rücksicht nehmen,) bei der bürgerlichen Gleichstellung einiger 100000 Juden zu gewärtigen haben, fließt unmittelbar anS dem Folgenden. Ein Hauptvorwurf, welcher das Judeitthum trifft, und im Wesen desselben begründet ist, besteht darin, daß es durchaus intolerant sei, indem es die Person der vermeintlich Irrenden mit dem vermeinten Jrrthum verwechselt, und förmlichen Haß gelegen alle Nickt-Juden predigt. In dieser Hinsicht sticht vor Allem die Art verletzend hervor, in welcher der besagte Talmud dem Stifter des Christenthums begegnet. Es ist kaum eine Makel denkbar, mit der er sein Andenken nicht begeifern würde, cs gibt kein so gemeines Schimpfwort, daß er nickt zum Ausdrucke seines tätlichen Hasses auf ihn angewendet hätte. Der Talmud hat den Rauten »Jesus« boshafter Weise verstümmelt, um ihn mißdeuten zu können, nennt Christum Gottesläugner, Abgott, Beel - Peor (ein moabirischer Götze, dem die moabitischeit Jungfrauen ihre Unsckuld preisgeben mußten); — mit einem Gewebe schändlicher Vugcit hat er die Geschichte seines Vebens entstellt, und — zur Empörung jedes christlichen Gemüthes ihm nach seinem Tode den tiefsten Abgrund der Hölle zum Aufenthalte angewiesen , wo er iit ewige Zeit fein lasterhaftes Veben abzii-büsfeit verurtheilt fei. Zur Rccktscrtiguüg dieser allgemein gestellten Anschuldigung des Talmud genüge nur Ein Beispiel. Im Traktate Gittin a) wird gemeldet, daß ein gewisser Onkelos, Schwestcrnsohn des Titus, als er den jüdischen Glauben anzuuehmen beabsichtigte, diesen Titus und Bileam durch Nekromanzie und Zauberei aus der Hölle heraufbefchworcn und sie nach denen gefragt habe, welche in der ändern Welt hockgeehrt feien. Sie antwor- II) Kol. ;17, col. 1. tcten: »Israel.« Er «Onkelos) ging dann hin, und beschwor auch den sündhaften Israeliten, (Jesum, wie nn-zweiselhast aus dem 5. Kapitel des Buches Nesakim her-vorgeht,) und fragte ihn: »Wer ist in jenem Leben hochgeachtet?« und er antwortete: »Die Israeliten.« Onkelos fragt weiter: »Soll man auch ihnen Anhängen? Er antwortete: Suche, was zu ihrem Besten, und nicht zu ihrem Bösen gereicht; wer die angreift, der thut so viel als griffe er seinen Augapfel au. Onkelos fragt weiter: »Worin besteht deine (Jesu) Strafe?« Und er gab zur Antwort: In dem siedenden Koth (Zoa rotachat); denn der Herr (d. i. der Rabbinische Lehrer) hat gesagt: »Wer der Weisen Wort verhöhnt, der wird in dem siedenden Koth bestraft.« — Anderer mit dem eben vorgeführten übereinstimmenden Belege, welche Eisenmenger *) dem Buche „Nczacli Jesral“ mid dem Buche „Emek - hamclecli“ entlehnt, nicht zu gedenken, weise ich hin auf die unbestrittene That-sache, daß die Juden selbst Maßregeln für nothwendig erachteten, die plnmpesten und derbsten Stellen des Talmud, die über Christum handeln, der Aufmerksamkeit der Christen zu entziehen. Man lese in dieser Hinsicht die im Jahre der Welt 5391 von einer Synode polnischer Juden erlassene Verordnung, deren Inhalt sich in einem englischen Werke abgedruckt findet, welches den Titel führt: A short and easy method with the Jexvs ctc by llic He v. Charles Leslie, London 18152, ans welcher nur Folgendes herausgehobeu werde» mag:........................ "Aus diesen Gründen gebieten wir cttch, daß, wo ihr >» Znkunft eine neue Ausgabe dieser Bücher veranlassen solltet, ihr jene Stellen, wo von Jesns von Nazareth die Rede ist, weiß lasset, und daß ihr allda einen Kreis machet, wie diesen Qi und jeder Rabbi soll instrnirt werden, das an diesen Stellen früher Ausgedrückte seinen Schülern mündlich zu überliefern.« Znm Beweise, daß dieses Dokument authentisch ist, dient der Umstand, daß üt de» Ausgaben des Talmud seit jener Zeit her die betreffe»den Stelle» wirklich getilgt, und der Raum leer Melasse» ist. Ruit wird die Frage: »Ob man jene für die politische Gleichstellung mit den christlichen Glaubensgenossen mündig erklären könne, welche an einer Religionsknnde festhalten, festhalte» müssen, die das Andenken des Stifters des Christensthnms mit solchen schändlichen Infamien besudelt?« nicht lange auf Antwort warten lassen. Nom christlichen Standpnucte ans kann man nicht umhin, sich gegen die Aufnahme dieses unglücklichen Volkes in den politische» Verband entschieden zu verwahre», bis es sich nicht durch aufrichtige Bekehrung vorerst selbst einanzipirt bat. So lange die Jude,, durch ihren unauslöschlichen Haß gegen das Chnfteuthum und dessen göttlichen Stifter die solidarische Verantwortlichkeit für die Schuld ihrer Vä-tcr Übernehmen, und das Blut des Gottmensche» auf ffch kleben lassen, so lange werden sie ein unter allen *) Entdecktes Zudeiithuni I 190. Völkern zerstreut lebendes Volk bleiben müssen, so lange wird die göttliche Gerechtigkeit dieses Blut von ihnen fordern. Moses und seine Propheten haben ihm dieses vorhergesagt; Christus und die Apostel haben cs ihm wiederholt und die Geschichte von mehr den 18 Jahrhunderten hat diese Vorhersagnng volle Wahrheit werden lassen. So wenig diese umgestossen werden können, so wenig kann die Geschichte dieses Volkes anders sich gestalten, mögen auch noch so viele Juliane die Vorhersagungen Christi Lügen strafen wollen. Ein solches Bekenntniß wagen wir vom christlichen Standpunkt ans mit voller Bestimmtheit anszusprecheu. Schluß folgt. Kirchliche Nachrichten. In Gaeta war am Renjahrstage ein sehr wichtiges Dokument erschienen. — Se. Heiligkeit Pins IX. bekennt darin vor der ganzen Welt, wie Er auf jener friedlichen Stätte seines gegenwärtigen Aufenthaltsortes erwartet habe, daß Seine verführten Söhne ihre Rene über die begangenen Ruchlosigkeiten an den Tag legen und zu den Pflichten der Treue und Unterwerfung zu-rückkehren werden. Aber anstatt dessen machte ein neuer und noch monströserer Act nnverhüllter Felonie daö Maß der Bctrübniß des Hl. Vaters voll, jener nämlich, durch welchen mit Dekret vom 29. Dec. v. I. die Einberufung einer sogenannten Nationalversammlung für den Römischen Staat verkündet wurde. Gegen diesen verabscheuniigswürdigeii Act protestirt Se. Heiligkeit im Angesichte Gottes auf die kräftigste und wirksamste Weise und verdammt ihn zugleich im Angesichte der ganzen Welt als ein ungeheures und sacrilegisches Attentat gegen Seine Sonveränetät, welches die von göttlichen und menschlichen Gesetzen angcdrohete» Strafen verdiente. Er spricht die Ueberzeugung auS, daß Seine vielgeliebten Unterhalten bei Empfang der unverschämten Anforderung vom heiligen Zorn entbrannt waren, und eine so verbrecherische und schmähliche Znmnthnng weit von sich gewiesen haben werden, und fährt dann folgendermaßen fort ihnen ans Herz zu sprechen: »Nichtsdestoweniger, damit Niemand von euch sagen könne, daß er durch trügerische Verführungen und durch Prediger umwälzender Lehren getäuscht worden sei, und nicht gewußt habe, was die Feinde jeder Ordnung, jeden Gesetzes, jeden Rechtes, jeder wahren Freiheit und euerer eigenen Wohlfahrt Ruchloses int Schilde führen, wollen Wir heute neuerdings Unsere Stimme erheben und in einer Weise verbreite», die euch Über das Verboth durchaus keinen Zweifel lassen kann, wodurch Wir euch, welchem Rang oder Stand ihr angehören »löget, untersagen, irgend einen Theil an den Zusammenkünften z» nehmen, die man zur Ernennung der Individuen zu veranstalten wagen dürfte, welche in die condcninirte Versammlung geschickt werden sollen. Zu gleicher Zeit eriu-nern Wir euch daran, daß dieses Unser unbedingtes Ver- botl) durch die Dccrete Unserer Vorfahren und durch die Coucilien und namentlich durch das allgemeine (Soitcil von Trient (Scss. XXII. C. XI de Rofer.) sanctionirt ist, in welchen die Kirche zu widcrholtcn Malen ihre Zensuren und namentlich die größere Ercoimniinicatioi,, ohne daß cs einer weiter» Erklärung bedarf, gegen einen Jeden ausgesprochen hat, der es wagt, sich irgend eines Attentats gegen die weltliche Souverainetät der Römischen Päpste schuldig zn machen; so wie Wir hiemit erklären, daß alle diejenigen unglücklicher Weise bereits in diese Ercoinmunication verfallen sind, welche obge-dacbtcn und den vorhergehenden Acten zum Nachthctl dieser Unserer Souverainetät Norschnb geleistet oder in irgend einer ändern Weise und unter falschem Vorwande Unsere Autorität gestört, verletzt oder usurpirt haben.« »Wenn Wir Uns daher auch ans Gewissenspflicht genöthiget fühlen, die heilige, Unserer Sorgfalt anvertrante Hinterlage des Erbtheils der Braut Jesu Christi zu schützen, indem Wir das lins in dem göttlichen Rechte selbst gegebene Schwert gerechter Strenge anwenden, so dürfen Wir doch nie vergessen, daß Wir die Stelle desjenigen vertreten, der auch, wenn er seine Gerechtigkeit übt, niemals unterläßt, Barmherzigkeit angedcihen zn lassen. Deßhalb werden Wir, Unsere Hände zum Himmel erhebend, während Wir neuerdings ihm eine so gerechte Sache, die mehr die seinige als die Unsrige ist, anheim stellen und empfehlen und während Wir Uns neuerdings bereit erklären, mit dem Beistand seiner mächtigen Gnade, znr Vertheidignng und zur Glorie der katholischen Kirche den Kelch der Verfolgungen, den er zuerst für das Heil derselben trinken wollte, bis ans die Hefe zu leeren, — nicht aufhören, ihn zu bitten und zu beschwören, daß er unser heißes Gebet, daß Wir Tag und Nacht für die Bekehrung und das Heil der Verirrten zu ihm emporsenden, huldreich erhören möge.« »Kein Tag wird für Uns sicherlich freudiger und angenehmer sein, alö der, an welchem es Uns vergönnt seht wird, diejenigen Unserer Söhne, von denen Wir jetzt so viele Drangsale und Bitterkeiten erfahren, in den Schafstall des Herr» zurückkehreu zu sehen. Die Hoffnung, Uns bald eines so glücklichen Tages erfreuen zu könne», wird i» Uns gestärkt, wen» Wir bedenke», daß die Gebete allgemein sind, welche vereint mit den Unsrigen, von den Lippen und ans dem Herzen der Gläubigen der ganzen katholischen Welt zum Throne der göttlichen Barmherzigkeit cmporstcige», und sie ohne Unterlaß antreiben und nöthige», das Herz der Sünder zn bekehren und sie auf die Bahn der Wahrheit und Gerechtigkeit zurückz»-frihmt.» »Gegeben zu Gaeta am 1. Jänner des Jahrs 1849. PinS P. P. IX.« Oberösterreich, 18. Jän. Der Kapitelbote enthält folgende Notiz in einer außerordentliclien Beilage: Unfenn hochwürdigsten Herrn Bifchofe wurde neuerlichst aus Wien von höchst achtbarer und zuverläßlicher Hand folgende Nachricht zu Theil: »Einem freundlichen Schreiben des Herrn Ministerpräsidenten Fürst Schwarzenberg aus Olinütz zufolge, erkläre sich das hohe Ministerium, daß cs die V orstellungen der kirchlichen Oberhirten gegen dic Grundrechte alö einen Beweis ihrer Be-rnfstreue anfcbcn wolle, nud auch nicht unterlassen werde, folche zn unterstütze tt. >< Unfcr hochwürdigster Herr Ordinarius glaubt, eine so trostbringende Nachricht auch feinem geliebten Diöze-sanclcrns nicht vorenthalten zn dürfen. Tirol. Der ganze Sterns Tirols, wird auch eine Protestation gegen jene Paragraphe der Grundrechte, welche iu das kirchliche Gebiet übcrgrcifcu, entlegen. Paris. Bei der Berathnng über den Gehalt des Pariser Erzbischofs wurden in der Nationalversammlung von dem Abgeordneten Lespinasse und vom Minister des Unterrichtes schöne und herzliche Worte gesprochen. Der Erste wies nach, daß der vorige durch die Aufopferung seines Lebens berühmt gewordene Erzbischof Affrc nicht einmal so viel hintcrlasscii hat, mit dic Kosten des Begräbnisses decken zu Fönen. Dcr Minister äußerte, daß der erste Bischof der französischen Kirche ein geborener Spender von Almosen an viele Klassen des Elendes ist, die allein eine Priesterhand entdecken und heilen kann. Die Nationalversammlung entschied, daß dem Erzbischof von Paris sein früherer Gehalt von 40000 Francs bleiben soll. Das Volk war mit diesem Beschlüsse vollkommen zufrieden, weil die Armen den erzbischöflichen Gehalt zugleich alö ihr Gut (tuschen. Bei dem jetzigen Erzbischöfe Sibonr waren schon am dritten Tage nach seinem Amtsantritte Unterstützungsgesuche im Betrage von 50000 Francs eingelaufen. — Bei dieser Gelegenheit erwähnen wir noch eines Beispiels bischöflicher Armuth. Ein bayerischer Bischof, der zur bischöflichen Versammlung nach Würzburg eingeladen war, geriet!) in große Verlegenheit, weil er die Reiseauslagen und die Kosten scincs Aufenthaltes in Würzburg nicht bestreiten konnte. Derselbe ist den Haitsarmcn und allen arme» Studenten, so wie den Verwaltungen aller wohlthätige» Anstalten sehr wohl bekannt. (Vaterlandsfrennd.) Personal -Veränderung in der Laibacher Diöcesc. Dem Pfarrkooperator in Billichgratz, Herrn Johann Zhcbafchek ist die Pfarr Scharfenberg, und dem Stadtpfarrkooperator in Lack, Herrn Georg Supa n-zhtzh, die Lokalie Retezhe verliehen worden. Berichtigung In Nro. 1. dcr »Thevl. Zeitschrift« S. 6> 1. Sp. 3- 6 von oben ist statt: Mvciiittct- alö« zu lesen: »wenig mehr a!5.« Gedruckt bei Josef Blasnik in Laibach.