Illlvrilche/Nlattc Kamstag den 29. Dnni 1833. Nomeo unV Julie. Ein S o n e t t e n l r a n z. i. V e r o n a. >Vteh', Wandrer still.' du wandelst in den Mauern, Wo liebend sich zwei edle'Herze» fanden, Gen blut'gen Haß den schweren Kampf bestanden. Und sich verklärt durch Treu' I in Todesschaueru. Ja, lange w»rd noch dein Gedächtniß dauern. Unglücklich Paar, in nah» und fernen Landen, Vei allen» die den gleichen Drang empfanden. Und oft um dich dcs Dichters Lied noch trauein. Drum heilig sei dem Wandrer jede Sielle, Wo er die Spur der Liebenden gefunden, Und ihn ihr Geist umschwebt mit leisen Tritten! Gesegnet sei vor allem jene Schwelle, Wo Julien oft begrüßc die Abendstunden, Und auch der Sarg, wo beide ausgelittend *) 2. Julia's Wohnung. Veht ihr das Haue mit alterndem Gemäuer, Wo trauernd noch der Liebe Geister schweben? Dieß Haus umschloß einst Julia's zartes Leben, Hier nährte sie das heil'ge Liebesfcuer. Hier harrte oft um Mitternacht ihr Treuer, Von Feindeswuth und Todesnoth umgebe», Hier sah der Mond die Schlummerlose beben; Drum sei dieß Haus stets dem Gedächtniß theuer. *> Man zeigt in Verona das Haus, wo Julie wohnte, l«l»d <«,cn stmxlNfn Sarg, wo Vnver Leichen «chten,., Und ist's zu Staub im Zeitensturm geworden, Wie jenes Herz, das liebend drin geschlagen, Erhebe hier sich eine Tempelhallel Dcmn wallt Hieher ihr Schwerbelad'nen alle, Ergießend ench in fromme Liebesklagen, Daß Schmerz und Gram nicht eureIugend morden! 3. Iülia's Sarg. Ist's euch vergönnt, mit glciub'gem Sinn zu schauen, So könnt ihr mit in jenes Kloster gehen, *) Dort werdet ihr >n ödem Winkel sehen Ein einsam Mahl, in Marmelstein gehauen. Auch wird euch bald der Sage Mund vtltrauen, Es sei allhier Entsetzliches geschehen. Und plötzlich wird euch Grabesluft umwehen» Und eure Brust durchzieh'» ein Ahnungtzgrauen. Denn dieser Stein umschloß im Todtenreiche, Die treue Maid, zum Scheintod Hingesunke», Als ihr die List den Schlummertrank erwählet. Und dieser Stein barg auch Romeo's Leiche, Als er das Gift, das tödteude, getrunken. Und sich der Vraut im Leichentuch vermählet» —------------ » ------- Rrain's Vorzeit unv Hegenwart. Idria, geschildert im Jahre 1780 von dem Professor der Tech« nologis, Franz Herman. ") Idria liegt in einem tiefen Thale; die Gebäude ') Einst ein Kloster der mindern Brüder, jctzt ein Waisenhaus. ") EntnomMN Ws dessen: Neisen durch Oesterreich, Steyer- Iw'l d geord.-net hat. Am 1. Juli befuhr ich die Grube, besah die Taggebäude, die S ch l e m m w er k'e, und das Brennhaus. Ueber das Mundloch des Einfahrt-siollens ist ein artiges Haus gebaut, das mit einem eisernen niedlich gearbeiteten Gitter verschlossen ist. Da dieses Gebäude mitten in dem Städtchen liegt, so ist das eine der bequemlichsten Anfahrten, die man nur sehen kann. Er heißt der An ton i st o l len, und ist durchaus mit starken festen Kalksteinen ausgemauert, so wie es fast alle Stollen und Strecken in dieser Grube sind. Die Rollen sind statt hölzernen Fahrten mit steinernen Staffel l versehen. Uebcrall trifft man Nein? lichkeit und Ordnung an, und man kann mehrere Stun? den selbst in seidenen Strümpfen herumfahren, ohne. sie zu beschmutzen. Daher kömmt dieser Grube mit Necht das Lob zu, daß sie die schönste in der, Welt ist. Ich fuhr bis zum Sumpf7^. zu ersparen, vor ungefähr zwölf Jahren zu bauen angefangen , und vor einigen Jahren mit vielem Auf-wände vollendet. Er ist 1650 Lachtcr lang und bei« nahe wie ein holdes Ey gestaltet; um ihn wasserfest zu Machen, ließ man Pouzzolanerde aus Italien kommen, die man in den Mörtel mischte. Die einzige Unbequemlichkeit be>i diesem Eanule besteht nur darin, daß er an den meisten Orten mit Brettern bedeckt wer« den muß, um das Eindringen der herabrollenden Berge und Schneelavinen zu verhindern; welches aber ohne'eine große Strecke des Gebirges abzugraben, nicht vermieden werden kann, außer man wollte ihn mit einer gewölbten Mauer bedecken, wodurch auch das Einfrieren im Winter unterbleiben würde. Die Herausschaffung der Erze geschieht mittelst eines, 1^0 Lachter langen, und etwas über 4 Zoll dicken Seiles, welches um die Faulniß zu verhindern, auf eine besondere Art verpicht wird. Die Erze kom.-wen sodann in die Scheid? und Pochhäuscr. Man hat hier zwei Poch- und vier Waschwerke, dann acht Schlemmwerkc. Das aus dem Brennofen gewonnene Quecksilber wird dann jn die Bindstube gebracht, worin «s in Hammel? und Ziegcnfclle, die auf besondere Art mit Alaun zubereitet werden, gebunden wird. Ein jedes Fell hält gewöhnlicher Weise 150 Pfund; doch werden auch kleinere, von 100'bis zu etlichen'Pfunden herab, eingebunden. Dermalen ist die Quecksildererzeugung viel geringer, als sie es früher war; doch werden gewöhnlich bald unter bald über 2000 Zentner erzeugt. Der größte Theil hievon wird nach Trieft gebracht, allwo die k. k. Vergwerksproducten' Verschleiß-. Direction ein eigenes Magazin hat: das übrige kömmt nach Wien, bder wird im Orte selbst verkauft. Die Anzahl, der wirklich arbeitenden Bergleute beläuft sich aufl»85 Köpfe, ohne die Ob.r- und Unter-deannen zu rechnen. Der Gehalt der Hüthleute und der Aufseher über die Wasch- und Scheidehäuser beläuft sich auf 120 bis <60 Gulden. Ein Mauercr, Schach:« oder Grubenmeister hat täglich 20 kr. Die Löhnungen der gemeinen Bergleute steigen von 8 bis 17 kr. Diesen Bergleuten gereicht es zu besonderem Nuhme, daß sie sowohl in der Grube, als zu allerhand Tagarbeiken können verwendet werden; sie sind Maln rer, Zimmrrleute, Tischler und alles, was man verlangt; eine Sache, dcr sich vielleicht kein anderes Bergwerk rühmen kann. Das ganze Arbeitspersonale beläuft sich, mit Inbegriff dcr Holzknechte, auf 600 Köpfe. Idria ist bekanntermaßen ein kaiserliches Kam-mer'gut, wozu cin Terrain von ein paar Meilen im Umkreise gehört, und seine eigene Gerichtsbarkeit hat. Das Städtchen besteht aus 500 und einigen Häusern^ und die Seelenzahl des gcinzen.kleimn B-e- 105 zirkes belauft sich auf vier tausend. Die merkwürdigen G.bäude außer den eigentlichen Vergwerksgebä'uden sind das Schloß, die Pfarrkirche, das Schulhaus, das Theater, und das neue Wirthshaus. Das Schloß ist ein altes unregelmäßiges Gebäude, das nur uon einer Gewerkschaft erbaut wurde. Es wird von dem Direc-tor bewohnt, und zugleich bcsinden sich die Kanzleien in demselben. D"s Schulhaus ist ein hübsches Gebäude, welches Idre Majcstä: (die unvergeßliche Kaiserinn Maria Theresia) erst vor einigen Jahren auf-, .führen li.ßen. Es dient zu einer Hauplschule. Die Schule steht unter der menschenfreundlichen Direction der Grafen Edling und In zagt) i, und erscheint im vorcheilhc.stesten Lichte. Das Theater, welches Ihre Majestät aus menschenfreundlicher Sorgfalt für das Vcrgnua.cn der Idrianer, aufführen ließen, ist zwar kle.n, aber doch ganz artig. Sowohl die hiesigen Beamten, als der benachbarte Adel, machen sich öfters die Unterhaltung, Schauspiele in demselben aufzuführen. Gcst.rn (am 2. Juli 1780) gaben die erstern «Fanny« und »den Kobold;« und ich muß gestehen, daß sie mehr geleistet haben, als ich mir versprach. Das W rthshaus ist ein schönes Gebäude, das auf Kosten des Hofes erbaut worden, um die Frem-den aufzunehmen; es hat zwei Stockwerke,, und in dem zweiten befindet sich ein niedlicher Saal,, der jm Fasching nie ^eer bleibt. Jenen, welche nach Idria kommen, wird der Zapfenstreich, den man hier alle Abend schlägt, sehr auffallen. Es kömmt aber daher, daß die Disciplin des Bergvolkes beinahe ganz militärisch ist; alle Bergleute sind in Compagnien eingetheilt, die ihre eigcne Monlur, ihre Gewehre und ihre Musik haben. Sie halten al!ch bei der Einfahrt in das Städtchen eine beständige Wache, wo jeder Fremde seinen Namen angeben muß. Einige Beamte machen die commandi-rcnden Ossiziere, und bei Festivitäten sieht alles ganz' militärisch aus. Die hiesigen Beamten tragen über, Haupt eine Uniform, die gnn; artig läßt; sie besteht in einem rothen Rocke mit schwarzsammtnen Klappen, in strohfarbnen Westen und Beinkleidern, in eincm bortirten Hute, in einem Säbcl mit Portd'Eppe. So viel enthält die Reisebeschreibung im Allge, meinen über Idria. Interessent wäre es in jedem Falle zu wisst!'., :ras sich aus dieser Schilderung bis auf diese Zeiten erhalten, und weiche besondere Veränderung diese merkwürdige Vcrgstadt seit dieser Zeit dis auf den gegenwärtigen Tag erlitten hat! Aeurs Wampfboot auf vcr Donau. Am is. Juni ist das neue, hier in Wien bei Florisdorf erbaute Dampfboot, genannt »dle Donau,« vom Stapel gelaufen. Dieses Dampfboot von äÜ^Pferden Kraft hat den Zweck, Versuche zu machen, lebende Thiere stromaufwärts auf der Donau aus den entfernten Gegenden zuzuführen, und zu versuchen, in den Theiß- und Savcfluß einzufahren, um nach den nautischen Erhebungen für die Zukunft, wenn möglich, regelmäßige Fahrten einzuleiten. Das Boot wird abwärts Waren aller Art, und eben so Reisende führen, für deren Bequemlichkeit, so wie bei dem ersten Boote, gesorgt ist. — Wenn gleich das erste Dampfboot schon solche Dienste leistet, daß es besonders in der Schnelligkeit der Fahrten selbst die.kühnsten Wüsche übertraf, so hat man bei dem Bau des neuen Bootes besondere Aufmerksamkeit angewandt, um zur Erleichterung der Reisenden P re ßo u r g stets zu erreichen, bis der Wnsserstand der Donau es möglich macht, sich der Residenz selbst mit Bestimmtheit zu nähern, — Das Boot wird ungefähr Mitte Juli ganz uollendet seyn, und nach erfolgtec Probe, in Gegenwart der dazu bestimmten Behörde, gleich seine elste Reise nach Semlin antreten, was vielleicht für Reisende von Interesse seyn dürfte , weil das Schiff dieß. mal von Wien, als seinem Erbauungsorl, abfährt, die Reise nach Semlin beinake ununterbrochen fortsetzt, und nach einem ganz kurzen Aufenthalte in Sva zebn Procent kleiner als ein englischer Hammel, und daher kein gar zu übermäßiges Futter fär einen vier Fuß hohen Ti« ger. Die jungen Leute in der Nesidentschast pflegten ihn gelegentlich so lang zu reizen , bis er in Wuth gc-rieth, und dann mit aller Gewalt an den eisernen Git« lern Hinaufsuhr, wobei er ein so lautes Gebrüll aus-siieß, daß die Pferde in den benachbarten Ställen voll Angst zu zittern und zu schnauben begannen. Und in der That selbst mit der vollen Zuversicht auf die Festigkeit des Gitters, hinter welchem der Tiger umhertodte, konnte man nicht ohne Entsetzen nahe dabei stehen, und zuverlässig würde er ein Halbdutzend von uns kurz und klein zerrissen haben, wäre die Thüre nur einen Augenblick offen gestanden. Was ihm aber mehr lästig siel, als die Stöcke, mit denen wir ihn aus seiner Ruhe aufstörten, oder als die Hammclskno-chen, mit denen wir ihm Tantalusqualen bereiteten, »var eine Maus in seinen Käfig zu bringen. Keine nervenschwache Hofdame kann grö'ßern Schrecken bei dem Anblick einer Spinne empfinden, als dieser prächtige Königstiger verrieht, wenn er eine Maus zu Ge-< sicht bekllM. Wir kamen auf den boshaften Einfall, das kleine Thier mit einem Faden an das Ende eines langen Stabes zu binden und es so dem Tiger dicht vor die Nase zu halten. In dem Augenblick, als er die Maus erblickte, sprang er auf die entgegengesetzte Seite hinüber, und als man sie auf ihn zulaufen ließ, duckte er sich in eine Ecke, und begann dergestalt zu zittern und vor Angst zu brüllen, daß wir aus reinem Mitleide mit dem armen Thier unser grausames Spiel aufgaben. Lange gaben wir uns vergeblich die Mühe, ihn aus dem Winkel hervorzutreiben und von einem Ende des Käfigs nach dem andern über den Boden hinschreiten zu machen, auf welchem die Maus hin und der lief. Nur mit Hülfe einer Rackete gelang es uns endlich ihn aufzujagen; allein statt von einer Seite des Käfigs nach der andern zu gehen, oder den Gegenstand, seiner Furcht durch eine Ausbeugung zu vermeiden, machte er lieber einen Sprung in die Höhe, daß sein Rücken fast an die Decke seines Gefängnisses stieß.« Die Fliege Paulina. Einige Bezirke der spanischen Provinz Murcia sind gegenwärtig von einer neuen Landplage heimgesucht. Es ist dieß eine Fliege, Namens Paulina, von weißer Farbe, mit leichten schwarzen Streifen auf den Flügeln und dem Rücken. Sie ist etwas größer als die Wanze, der sie sehr ähnlich sieht. Diese schädlichen Insccten kommen millionenweise, und verfinstern, . den ägyptischen Heuschrecken gleich, manchmal die Sonne. Oft lassen sie sich auf ein Getrcidfeld nieder, und verweilen dort 2^ Scundcn. Sie setzen sich auf Kornähren fest, und verbreiten über dieselben eine übelriechende Feuchtigkeit, welche in Zeit einer Minute den Stamm austrocknet, und das Getreidekorn in eine schwammartige M^sse verwandelt; man versichert, daß der Genuß derselben im Brode den Tod dringen würde. Zum Glück scheint die Natur diesem schädlichen Insekt den Trieb der Selbsterhaltung versagt zu haben; es läßt sichergreifen, ohne zu entfliehen; es hält sich nur an Korn, Mais und Roggen; alle andern Getreidefrüchte verschmäht es. Das ängstlich gewordene Landvolk betreibt jetzt das Einfangen der Paulina mit noch größerer Sorgfalt als die Olivenernte. Die Fliegen weiden in leinenen Säcken gesammelt und sorgsam zertreten, sodann werden durch Sonaten dit von ihnen befallenen Felder angezündet, damit die Bauern sich nicht von dem angestochenen Korn nähren. M a O r i ch t. Da mit dem Schluße dieses Monates die Pranumeration auf die Laibachev Zeitung für das erste Semester zu Ende gehet; w werden sämmtliche ?. 'IV Herren Pränumeranten, wclche mit ihrem Pränumeratwns-Betrage noch im Rückstände sind, ersucht, selben ehestens be-nchtlgcn zu wollen, well man sich sonst genöthiget sehen würde, kein Exemplar ohne Anticipation abliefern zu können. , , Gleichzeitig werden auch alle diejenigen löbl. Bezirks- und Herrschaftsgerichte, welche sich mit ihren Elnschaltungs-Beträgen gleichfalls noch im Rückstände befinden, höflichst ersuchl, selbe ehestens berichtigen zu wollen. Laibach am 14. Juni iü33. Nevactcur: H-r. 5av. Meinrich. Verleger: Pgnaz Nl, Edler v. Al einmal: r.