ARGO. Zeitschrift für krainische Landeskunde. Nummer 7. Laibacli, im Juli 1895. IV. Jahrgang. Das Eisen in Krain. Beiträge zur Geschichte der krainischen Eisenindustrie und des krainischen Eisenhandels. Von A. Mii lln er. Über die erste Hälfte des XVII. Jahrh. ist das urkundliche Material ziemlich spärlich. Wir erfahren aus dem Berichte des Bischofes Thomas Ohrön an Papst Paul V. dd. 25. August 1616, dass die Wochein damals 2000 Seelen an Einwohnern zählte, für welche 1617 die Pfarre Mitterdorf errichtet wurde1) und dass es in diesem Vicariate „viele Eisenbergwerke und Eisenhämmer“ gebe. Im Jahre 1890 zählte man in der Wochein 4229 Seelen (Orts-Bepert. de 1894.) 1620 begegnen wir einem Coro ni ni in der Wochein, nach welchem wegen groben Unfuges erfolglos gefahndet wird (cf. „Argo“ IV, p. 30.) Die Herren befestigten ihre Häuser und hielten Bravos nach wälscher Sitte. Mit 1668 beginnen die „Empfachbücher“, in welchen die vom Oberbergrichter ertheilten Schurf-bewilligungen eingetragen sind. Von 1782 an heissen sie „Schürf-, Muthungs- und Bestättigungs-Bücher.“ Wir werden sie mit E. B. bezeichnen.* 2) Wie wir schon in der Einleitung dargelegt haben, hat Krain nur in der Beisi ca Spatheisensteine in der Triasformation, welche bergmännisch durch regelrechten Schacht- und Stollenbau gewonnen werden. Alle übrigen Erze sind Braun- und Rotheisensteine, welche im Thon und Gerolle, oft unmittelbar unter der Erdoberfläche eingelagert sind und von den Bauern gegraben wurden. Es war daher eine Hauptsorge der Gewerke immer wieder neue Lager von Erzen aufzufinden. Oft bemächtigte man *) A/d Feistritz im unteren Thale wurden erst 1788 und am Koprivnik ob dem oberen Thale 1791 Pfarren errichtet, weshalb Mitterdorf noli heute: „Stara fara“ (die alte Pfarre) heisst. 2) Sie erliegen seit 1850 beim k. k. Landesgerieht. Ich verdanke ihre Benützung der Güte des Herrn Galler, k. k. Landtafel-und Grundbuchs-Vorsteher, so wie die des k. k. Revierbergamts-Ar-ehives der Güte des Herrn k. k. Bergrathes Schwinger. sich auch, aufgelassener Baue, welche schon früher betrieben, aber aus irgend einem Grunde verlassen wurden. Die Gewerke hatten theils Erzsucher selbst im Dienste, oder letztere arbeiteten auf eigene Rechnung und verkauften das Erz an die Gewerke. Wir finden daher Verleihungen auf Gruben an Gewerke und an Knappen, da heisst es z. B. im Empfachbuche : „Den 10. März 1669 sind dem woll Edl gestrenge Herrn Georg v. Locotelli Hammerherrn an der Feistritz in der Wohein drei Erzgrüben, am Goriusch als zwo nad mar offa riouo Weito und die dritte Na strani Vol-lezach genannt durch den Herrn Unterbergrichter in der Wochein verliehen und den 17. dits ratifizirt worden.“ Die Formel für eine Verleihung an Knappen lautet z. B. : „1677 den 3. Aprili ist denen Arbeitsamben Jerneyen (Georg) Suppantshitsh, vnd Gregoren Spendal ärzt Khnap-pen zu Crop ein alt Verlegene ärzt gruben messariouem verhu sa Bresouizo pod Visladam v te dolline (S: Josephgrueben genanndt worden) gelegen, auf Schachtrecht, in Umbegriff allerseits drey vnd ein halben Khlaffter. sambt einen Waschwerch im Thal, der Pergkwerkhs Ordn: gemäss Uerlichen vnnd aussgelassen worden.“ Oder : „1688 den 7. Aprili ist den Hansche Slinar vnd Jur (Georg) Primoshitsh eine neue Erzgrube Kamenske Bistertze oder Steinerisch Feistritz v Kope so verliehen' dass sie das arzt den Gewerkhen welche es erhandeln werden in einem billichen werth unweigerlich erfolgen lassen sollen.“ Diese Verleihungen sind für die Geschichte der Eisenwerke darum wichtig, weil wir einerseits daraus die Erzlager des Landes genau kennen lernen, andererseits die G e w e r k s h e r r e n selbst von Jahr zu Jahr genannt finden. Von 1668 bis 1815 sind über 5000 Verleihungen eingetragen, die weitaus meisten allerdings auf Eisen; ausserdem wurde aber auch noch auf Gold, Silber, Quecksilber, Kupfer, Blei, Antimon, Steinkohlen und Schwefel im Lande gegraben und dabei Unsummen vergraben. Tm Jahre 1669 finden wir zunächst Johann May er hoff er als Unterbergrichter in der Wochein genannt. Als Gewerke erscheinen zugleich: des Jakob Mariaschi Erben, dann Georg von Lo-catelli „Hammerherr an der F eis t r i t z und beim alten Hammer“ und Martin Tazoll „Hammer Gewerk“ a/d Feistritz und beim Alten Hammer. Man unterschied eben die geadelten Gewerke von den nicht adeligen durch den Titel „Hammersherren“ während die letzteren „Hammersgewerken“ heissen. Ende des XVI. Jahrli. sind die Locatelli schon in Assling genannt, jedoch ohne Adelsprädicat, sie scheinen somit erst im Anfänge des XVII. Jahrh. mit zunehmendem Wohlstand geadelt worden zu sein und gleichzeitig sich auch in der Wochein angekauft zu haben. 1687 wird Vincenz Locatelli als Hammersherr beim alten Hammer genannt, und 1690 Vincenz und Alexander. Denn 1687 starb Georg und wurde in Bitne begraben, wo der Grabstein der drei Brüder im Kirchenpflaster eingelassen ist. 1680 heisst Vincent v. Locatelli Hammerherr und Inhaber des „Drittelhammers in der Wochain.“ Es könnte scheinen, dass hier der Drittel Hammer eines Locatellischen Werkes gemeint sei, wir werden jedoch bald aus einer weiteren Verleihung ersehen, dass es sich um einen ganz anderen Hammer handelt. E. B. 1681, 5. Juli, ist denen wohl edelgestrengen Herrn w eil 1 an dt Herren Francesco und Fratelli von Locotelli seek 0. B. L. et J. (cum beneficio legis et inventari!) erklärten Erben eine Erzgrube na Giorussa1) (sic!), wo des Martin Schöst Compagnia arbeitet verliehen worden. Unter nämlichen Datum wird dem „Vizenzen von Locotelli“ eine . alte Grube „na g o r i u s s a na Lus o,* 2) die wässerige Grube g e n a n d t“ verliehen. E. B. Am 26. November „den weiland Francesco und Fratello3) von Locotelli c. b. 1. e. i. erklärten Erben Na Goriassa (sic!) in des Urban Jamer Gereuth.“ E. B. 1682 am 24. Jänner heisst es jedoch wieder: „den Francesco und Fratelli von Locatelli sei. Erben grübe na Goriuscha“ und eodem dato „Herrn Vincentio v. Locatelli als Inhaber des drittel ') Der Italiener nannte es so nach seiner Zunge. Die Gegend heisst : G o r j u š e. 2) Soll heissen: na luži = an der Lacke. s) Hier erseheint nur ein Bruder als Comp. Oben wird durch den Ausdruck fratelli von mehreren gesprochen. Hammers der Frau Maria M a g d a 1 e n a W e i n-a cht in“ eine Erzgrube „na go riuscii na -su inskem laso per koroskouem laso.“ E.B. Hier erscheint eine, offenbar Hammergewerks-Witwe, Maria Magdalena Wein acht, ein Name, der sonst nicht bekannt ist, welche jedoch nur mehr 2/3 Antheile an ihrem Hammer besitzt. Es scheint eine der letzten der kleinen „Gewerks“ oder Antheilinhaberimien gewesen zu sein, welche die Locatelli successive aufkauften. Zwei dergleichen Witwen erscheinen noch 1690 bei der Wahl des Oberbergrichters in den Acten1) genannt. Da in den Urkunden auch die Rechtsverhältnisse der beiden Frauen berührt sind, so geben wir sie, wie folgt: „Ich habe zwar ganz spath vernomben, das Euer Hochraf. gden: dem Verschlag wegen der Vacierenden Oberbergrichter Stöll in Crain allen Vnd Jeden gewerkhen vnd interesierten durch offens patent, Einzubringen, ge-nedig anbeuolchen haben. Weillen ich aber bey dem Hamerwerkh in der Wohain Vndterschidliche Jura vnd prae-tensiones habe vnd das Hamerwerkh daselbst in der Wohein gespandt, vnd so dem Herrn Vicenz vnd Alexander Locatelli nur in bestandt aussgelassen al ss will vi 11-mehr mir als Ihnen Herrn Locatelli den Vorschlag zu Thuen gebührn. Wall demnach ich alss Jure Spanga Inhaberin des Hammers in der Wohein zu solichen Oberberg Richter ambt den wollgeboren Herrn, Herrn Franz Sigmundten Baron Deleo, Herrn Hanss Andreas v. Wizenstain vnd Herrn Carl Josephen de Copinis demüthig Vorschlägen haben, ganz vndterthönig bittendt: Euer Hochgraf: gdn: wollen besagter Herrn v. Lo-cately Vota für Casieri, vnd das meinige für gültig halten vnd mit clero gdigen bericht vnd Guettachten an die hochlöb: Hoff Oamer von Allen nur allein gedachten Herrn Baron Deleo, als den qualificierten zu pastirn (prä-sentireu). Zu Laibach den 18. Marty 1690. Čamila Ursula von Grundlern Wittib,“ Das zweite Schriftstück, jedoch undatiert, lautet : „Sietemallen ich craft't dess von der lölb. Hoff Cammer auss Eingelangte Patent verständiget worden, Wie dass deine Gesambten Hammers Gewerch angefiiegt seye auf dass etc. Candidateli vorzuschlagen, als habe mit aigner Hand zu Ent vnterschfieben, als bey dem Ober- oder Alten Hammer in der Wohein mitinteresirte den Wohlgebornen Herrn Hr. Franz Sigmundt De Leo Freihr. vnd Herrn von Seethal etc., vorzuschlagen. Marie Magdalena Papplerin Wittib als beym alten Hamer in der Wohein mitinteressirte.“ Ob die Mathias und Georg Walter, welchen 1673 am 18. Juni ein Holzwerk „sa Krisham“ verliehen wird, Gewerke waren, ist aus der Verleihung nicht ersichtlich. In Hinblick auf die oben citierten Schriftstücke, war Valvasor wohl nicht genau über die D Vic.-Areli. Pasc. XXXV. 8. Eigenthumsverhältnisse in der Wochein unterrichtet, wenn er II, p. 128, und III, p. 395, vom Alten Hammer und vom Hammer a/d Eeistritz sagt, sie gehören dem Herrn Alexander Locatelli. In Verleihungen von Erzgruben dd. 20. September 1685 heisst Vincenz von Locatelli : „Hammerherr in der Wohain und Feistritz.“ Hier wird unter „in der Wohain“ der „Alte Hammer“ verstanden, für welchen fünf Gruben verliehen werden, drei gehören dem Werke a/d Feistritz. 1680, 16. November, heisst er „Hammersherr und Inhaber des drittel Hammers in der Wochein,“ also am Alten Hammer. Von einem Alleinbesitze der Wocheiner Hämmer durch die Locatelli zu Ende des XVII. Jahrh. kann somit keine Bede sein. Allerdings waren die alten Hammerherren abgestorben und vielleicht auch zum grossen Theile zu Grunde gegangen, doch hielten einzelne Witwen derselben noch mit aller Zähigkeit an ihrem Besitze fest, wenn sie ihn gleich theils mit den übermächtig gewordenen Locatellis theilten, oder an dieselben verpachteten. Nicht unerwähnt kann eine Verleihung dd. 9. October 1683 bleiben, mittelst welcher dem „Vinzenz Locatelli v male Z her ne gore oder in Klein Schwarzenberg“ Gruben mit der Verpflichtung verliehen werden, dass die Erzknappen vom gewonnenen Erze der Kirche St. Nikolai den z e h n t e n Centner „frei d o n i r e n und opfern.“ E. B. Dies ist die heutige Pfarrkirche von Feistritz, damals war es ein kleines gothisches Kirchlein, welches wir uns in der Art vorzustellen haben, wie das von St. Johann am Wocheinersee mit seinem reichen Freskenschmuck von der Hand wälscher Künstler X. Banges. Eine für die Vermögens Verhältnisse der Locatelli sehr bedenkliche Verleihung findet sich im Empfachbuche unter 27. August 1687. Es wird hier dem „Vincentio und Alexandro v. Locotelli eine alte verlegene Erzgrube Bud-narza an der Alben per Jelove?1) auf Golt und Silber, auch Eisenstein zu arbeiten“ verliehen. Die Locatelli fanden somit ihr Auskommen beim Eisen nicht mehr genügend und verfallen darauf, in den Kalkalpen der Wochein und Jelovca Gold und Silber zu suchen. In dieser Verfassung treten sie in das XVIII. Jahrhundert. Kaum hat uns 1689 Valvasor versichert, alle Werke der Wochein seien Locatellisch, als schon 15 Jahre später neue Namen im Empfachbuche auftauchen. l) Schwer leserlich geschrieben. 1704 am 16. Juli werden einem „Joh. Bapt. Kemperle, Hammerherrn in der Wochain beim alten Hammer“ Erzgruben „v Kamniti dolini“ und eine Kohlstatt, und zugleich dem „Vinzenz Locatelli und Jos. Bab. Kemperle Hammerherren beim Alten Hammer allda in der Wohain“ Erzgruben „Konc Kamniti Dolini“ verliehen. Es scheint somit, dass Locatelli an Kemperle einen Oompagnon erhalten habe. 1706 folgt Vincenzo Locatelli seinem 1687 verstorbenen Bruder Georg im Tode nach und wird in Bitne begraben. 1706 am 29. November erhält ein „Leonhardt Tuny Hammergewerk beim Alten Hammer“ Erzgruben verliehen. 1708 packt Locatelli die Sache im Grossen an, denn unterm 14. November heisst es im Empfachbuche : „empfing Alexander Locatelli Hammerherr in der Wochein den völligen District in der Wohein, folgendermassen: anzufangen von dem Ort stenga hinab bis zum Wasserfluss Sava von diesen geraith hinauf zum Treiff Des Berges Jellauiza in die Wohein haltend, nach dem Treiff dessen rings herum, und nach diesem Treiff des lezten Gebirgs Goriuscha genannt, nach disem Gebirg geradt in die Stiegen haltend, Gruben und Erz-suchen auf Schacht und Stollen gestattet.“ Der Empfach ist von späterer Hand durchkreuzt und dazu bemerkt: „Infolge oberbergamtlichen Verordnung von 19. Juni 1819 Nr. 1274 als ins Fürstenfreye verfallen erklärt worden.“ 1712 wird obgedachtem Leonhard Thun y als „Bef örder er er“ des alten Hammers in der Wochein „am Erzfeld“ eine Erzgrube pod „sgornem Bressne per Stengah“ verliehen ; das Erzfeld ist das s. g. rudno polje. 1710, heisst Alexander v.. Locatelli noch Hammergewerk a/d Feistritz und 1713 Hammerherr beim Alten Hammer. 1714 am 6. Februar erscheint eine neue Gestalt in der Person des Francesco Pitoni als Hammergewerk in der Wo che in. und sub 12. Mai als solcher a/d Feistritz. 1716 heisst Alexander Locatelli noch Hammerherr beim Oberen Hammer, aber schon am 31. Juli 1717 erscheint in Mathias Groschel als „Bestandinhaber des Pergwerks Althammer in/d. Wohein“ ein neuer Name. Am 14. October erschien Alex. Locatelli in Gemeinschaft mit „N. dem 3. Herrn Bestand-Inhaber des alten Hammers“ und wird ihm am 10. Juni 1719 noch als Hammergewerk beim „Alten Hammer“ eine Erzgrube „na Bibshizi“ verliehen. 1720 den 21. Juni wird wieder ein neuer Name im „Michael Cie menz als „seines Theils Bestand-Inhaber des alten Hammers in der Wochein“ genannt, und am 30. Juni desselben Jahres werden gemeinschaftlich „Herrn Alex. v. Lo catelli, Herrn Hans Georg 0 a sperili, Herrn Mathias G r o s c h e 1 und Michael Schwarz“ Erzgruben verliehen. In dieser Verleihung tauchten in G. Gašperin und M. Schwarz einerseits zwei neue „Gesellschafter“ des Locatellischen Hauses auf, andererseits wird der Name des Alexander Lo ca tei li hier zum letzten Male als Gewerke genannt. — Er lebte noch zwei Jahre und starb 1722, wie der Grabstein der drei Gebrüder Georg, V i n c e n z und Alexander in der Kirche zu Bitne nächst dem Aidovski Gradec am Eingänge in das Wocheiner Thal bezeugt. Nun scheint F r a n c e s c o P i t o n i die Werke allein in die Hand genommen zu haben, den 1721 bis 1728 finden wir nur ihn bei Verleihungen im Empfachbuche, und zwar als „B e s t a n d-I n h a b e r an der Feistritz“ und „am alten Hammer“ genannt. — Uni 1731 muss Francesco gestorben sein, denn am 8. Juli werden dem „Peter Anthoni Pitoni Hammergewerken beim Alten Hammer“ 9 Erzgruben und 8 Kohlstätten verliehen. Peter muss um diese Zeit die Werke übernommen haben, denn es ist eine in clen Empfach-büchern immer wiederkehrende Erscheinung, dass jeder neue Besitzer sofort neue Erzgruben und Kohlstätten, und zwar in grösserer Anzahl occu-piert, zu Grunde gehende Gewerke sich aber auf Goldsuchen verlegen. Peter Antonio Pitoni muss ein Mann von Unternehmungsgeist gewesen sein, denn 1734 pachtet er auch die Locatellischen Werke Playofen und Moistrana. Das Vied.-Arch. (Fase. XXXVI, 15), bewahrt eine Copie des „Bestandts Contractes" dd. 15. Februar 1734. Hier heisst es: „Zwischen N. denen Gessambten in actis Stehenden theils V atteri. theils Müetterl. Locatellischen cnm benef: leg: et Invent: erklerten Erben an Einem, dan dem Herrn Pete r Anton io Pitton i, fürnemben Hammersgewerkhen in der Wohein andern Theils“ etc. Pitoni hat somit nur die verschuldeten Werke der Locatelli in der Wochein erst subventioniert, dann die Mit-Gläubiger abgestossen und nach Alexanders Tode, oder 1V2 Jahre früher, dieselben allein übernommen. Zwölf Jahre später pachtet er auch noch den Best der Locatellischen Werkstätten im oberen Savethale. 1736 heisst er „eigenthümlicher Inhaber“ des Berg- und Hammerwerkes a/d Feistritz. 1739 am 6. September wird Peter Anton im E. B. zum letzten Male als Hammergewerk a/d Feistritz genannt, und zwar als Peter Antony De Pithonj, da er nun noch 1737 einfach Peter Anton Pitoni liiess, so muss seine Nobili-tierung c. 1738 erfolgt sein. Gleichzeitig scheint er sich aber auch vom Geschäfte zurückgezogen zu haben, denn einerseits erscheint 1739 am 6. September ein Matheus War 11 als Bestandinhaber des „alten Hammers“ so wie andererseits 1740 Michael Zois von Edelstein als Hammergewerk a/d Feistritz in der Wochein, und 7. April 1741 Josef Antoni De Pit ho ni als „Überhaber des Perkh- vnd Hammerwerklis in der Wochein.“ Peter Anton von Pithoni scheint somit 1740 schon gestorben zu sein. Josef von Pithoni heisst noch 10. September 1742 Hammersgewerk in der Wochein und zuletzt noch am 22. September 1744 „der mal iger Beförderer des Hammerwerkhs Feist r i t z in der W o h a i n ; “ von da an verschwindet sein Name im Empfachbuche. M a 11 h a e u s W a r 1 erscheint um diese Zeit noch zweimal genannt. Am 10. September 1742 werden ihm als „Bestandt Inhaber des obera, oder alten Hammers in der Wohain“ eine neue Erzgrube, dann am 2. September 1743 als „Bestandt Inhaber des Hammerwerkh Feystriz“ und als „Eigenthumber des alten Hammers“ weitere Erzgruben verliehen. Hiermit schliesst aber auch Ward's Thätigkeit ab, denn eine neue Finanzmacht tritt in der Wochein, erst anonym, dann namentlich als Gewerksherr auf: nämlich der oberwähnte Michael Angelo Zois von Edelstein,1) welcher schliesslich alle P Auch Zois war Italiener, kam nach Triest und von da nach Laibach, wo er beim Kaufmann Augustin Codelli in Dienste trat. 1735 übernahm er das Geschäft um 90.000 11. (Richter : Sig. Zois 1820 p. 5.) Seine Nobilitirung erreichte er, der damaligen Sitte gemäss, bereits 1739 mit dem Prädieat von Edelstein, indem er den ursprünglichen Namen Z o j a (Toskanisch Gioja = Edelstein) in Zois von Edelstein umwandelte. (Wurzbach. Bio. Lex. sub Zois). Es war damals unter der in Krain reich werdenden Gewerken- und Kaufmanns-Welt Mode, nach der Nobilitirung zu streben. So erhielt Zois 1760 „in Folge eines don gratuit von 70.000 fl. an seine durch den siebenjährigen Krieg bedrängte Landesfürstin Maria Theresia“ den Freiherrnstand. (Cf. Mitth. d. h. Ver. 1857 p. 42.) Zois gehörte somit eigentlich dem Handelsadel an, da er jedoch den Alleinhandel mit Eisen aus Kärnten und Krain nach Italien betrieb und sofort nach seiner Nobilitirung „Gewerk“ in der Woehein wurde, so dürfen wir ihn auch in die Reihe des krainischen Eisenadels stellen, mit welchem er sich auch verschwägerte, da er nach dem Tode seiner ersten Frau, einer geb. Bonazza, Johanna, aus dem bereits unter 15. October 1693 nobilitirten Hause der Kappus von Pich eis tein ehelichte ; von dieser gewann er fünf Söhne, darunter den Mineralogen Sigmund und den Botaniker Karl. Werke in seiner Hand vereinigte. Gleichzeitig mit dem Ab treten der Pithoni und Warll,1) erscheint ein ungenannter, im Empfachbuche mit N. bezeichneter „Beförderer“ oder „Bestand-Inhaber“ der Wocheiner Eisenwerke. So heisst es im Empfachbuche p. 192: „Wohain den 11. 7ber in der Ambts-Bereythung : Empfing N: Hr. Beförderer des Perkh vnd Hammer-werkhs Peystriz in der Wohain naehuolgende Arztgrüben vnd Kollstät : “ Folgen 5 Verleihungen auf 2 Gruben und 8 Kohlstätten : „Am 22. Sep. 1744. Empfing N: der Jezi ge Beförderer und Bestandinhaber des Alten Hammers in der Wohain“ drei Erzgruben und % Kohlstatt. So geht es bis 1748 fort. Am 30. October 1748 werden diesem Herrn N. noch als „Be-standt Inhaber des alten Hammers“ acht Erzgruben und zwei Kohlstätten, und als „Inhaber des Hammers an der Feist ritz“ sechs Erzgruben und zwei Kohlstätten verliehen. Herr N. scheint somit inzwischen das Werk a/d. Feistritz schon an sich gebracht zu haben. Doch bleibt er bis 1754 noch immer mit N. bezeichnet. Am 6. September dieses Jahres erscheint *) Warll falliert 1745 mit einer Schuldenlast von über 30.000 fl. ; darunter erscheint als ältester Sehuldposten von 22. September 1737 ein baares Darlehen von 600 fl. L. W. eines Urban Skander, „das solliche zu Beförderung des Hammers applicirt werden.“ Das diesbezügliche Aetenstiick dd. 23. December 1745 besprechen wir noch besonders. Gläubiger, welche baares Geld dem Hammergewerke liehen, Messen „B eförderer,“ die ihm Getreide und Naturalien ereditierten „Verleger.“ Kleinere li Die Zukunft (lei* Stadt Laibacli. ui. Aus dem XVII. Jahrhunderte liegen im Magistratsarchive J) von 1600 an, Steuerregister vor, in welchen die Hausbesitzer, Handels- und Gewerbsleute nebst Angabe der Steuerleistung namentlich verzeichnet sind. Aus der H ö h e d e r S t e u e r n, welche bezahlt wurden, bezogen auf die Kaufkraft des Geldes in jener Zeit, lässt sich ein Bild des Wohlstandes oder der Vermögensverhältnisse überhaupt reconstruiren. *) Welches benützen zu dürfen, ich der Güte des Herrn Bürgermeisters Peter Grasselli verdanke. Michel Angelo Zois von Edelstein, Inhaber des Bergwerkes an der Feistritz in der Wochein zuerst im Empfachbuche ausdrücklich genannt. 1770 am 31. December werden noch an Michel Zoys Frh. v. Edelstein, Hammergewerk an der Feistritz, Gruben „v Budni Dolimi, na goriuschach, v lepenzach“ verliehen. Bis 1775 erfolgen abwechselnd an die „Inhaber“ von a/d Feistritz und Althammer Verleihungen erst 1778 am 25. Februar erscheint Sigmund Zois als Inhaber von Feist ritz und am 2. Juni heisst er in einer Verleihung „Inhaber deren Hammerwerken in der W o h ein.“ Sigmund Zois starb 10. November 1819.1) Ganz unverständlich ist nach dieser acten-mässigen Darstellung des oberflächlichen Hacquet Angabe:* 2) „Beide Werke allhier sind im Jahre 1708 um 70.000 fl. erkauft worden.“ Die Werke blieben nun im Besitze der Familie Zois bis 1868, in welchem Jahre sie von derkrainischen Eisenindustriegesellschaft übernommen wurden, die sie noch weiter in Betrieb erhielt, bis Nachts am 7. October 1890 eine Feuersbrunst die Werksgebäude von a/d. Feistritz in Asche legte. Gleichzeitig wurden auch Althammer und Pozableno verlassen. Heute wächst Gras in den Werchgaden, und Stille herrscht an den Stellen, wo durch viele Jahrhunderte Tag und Nacht die Ofenfeuer loheten, die Eisenwölfe sprüheten und die Eisenhämmer pochten. *) Geboren zu Triest am 23. November 1747. 2) Oryct. Carn. 1778 I, p. 25. (Fortsetzung folgt.) Wir erfahren zunächst aus dem Begister von 1600, dass die Steuer von sg. „Steueranschlagern“ bestimmt wurde, welche für jedes Viertel aus der Bürgerschaft gewählt wurden. Im genannten Jahre erscheinen genannt als: Bürgermeister: Herr Josef Tschaull. Bi eh ter am ts Verwalter: Herr Merth Groo. Oberstadtkammerer: Herr Blas Sperk. St euer an Schlager sind für: am Platz: Andreas Alexandrin, Urban Khundtner, Hans Benkh, Niklas Klain. Am alten Markt: Lukas Prosinger, Joachim Jeshko, Hans Bankhart, Marx Schneperger. Am neuen Markt: Georg Eendtner, Ganzian Tomader, Barthelme Freithofnikh, Andreas Salitinger. Pro 1601 heisst es: „Steueranschlager von E. E. Gemain hierzu erküest:“ „Am Platz:“ Urban Kundtner, Christof Verbez, Hanns Pfänner, Niklas Ivlain, Jörg Schwarz. „Am alten Markt:“ Barthel Maurus, Andre Aach, Merth Groo, Joachim Jeschko, Niklas Werner. „Am neuen Markt:“ Hans Yadopiuz, Cazian Tomader, Hans Pirando, Georg Vnger, Georg Jungnikhl. Die Bestimmung der Steuerleistung durch von der Bürgerschaft selbstgewählte Organe, ist ein drittes wichtiges Moment zur Beurtheilung der Vermögensverhältnisse der damaligen Bürgerschaft, da wir sicher annehmen dürfen, dass diese gewählten „Steueranschlager“ die Steuerschraube nicht über Gebühr werden angezogen haben. Wir werden ferner aus den amtlichen Bemerkungen des Magistrates zu den Vermögensbekenntnissen der Bürger behufs Besteuerung seitens der Regierung aus dem Anfänge unseres Jahrhundertes ersehen, wie wohlwollend und schonend der Magistrat für seine Bürger eintrat und ihre Steuerkraft zu schonen suchte. Vorab dürfte es nicht uninteressant sein, die vornehmsten Bürger Laibachs, welche vor 300 Jahren hier hausten, namentlich kennen zu lernen. Wir führen sie in der Ordnung auf, in welcher sie in dem Register verzeichnet sind ; möglicherweise gibt die Reihenfolge der Namen auch die Reihenfolge der Häuser an? — Wir finden Genannte als Hausbesitzer: 1. Am Platz: Dienner’s seel. Erben; Trometer; Ohrobat N. ; Chrobat M.: ßagkch’s Erben, mit einem Weinhiindler als Inwohner; Khnäpft; Luuseha, darin ein Inwohner; Weinführer; Ciuidators Erben, darin zwei Inwohner; ßlauitseh’s Erben, mit 1 Inwohner(Aehatshitsh); Mraule; Diener; Posarl; Arter ; Raming’s Erben; Verbez Erben, mit 1 Inwohner; Locher; Kolmar Wittwe; Klain; Schiflinger; Eubida; Kranzenpaeher ; Tshaull mit 1 Inwohner ; Graf Thurn ; Hoff mit 1 Inwohner ; Renkh ; Stru singer Erben mit 1 Inwohner ; Caisel mit 1 Inwohner ; Levez ; v. Lanthieri ; Corthonische Erben mit 1 Inwohner, (Namens Quintilio Romano) ; Khrön mit 2 Inwohnern (davon einer Piero Loeotel); Collopflsch Erben mit 1 Inwohner; Alexandrin ; Seyrl; Werner mit 2 Inwohnern (einer davon Piero Gaianeel); Neuprecht; Andreitsehitsh ; Graf Auersperg *) mit 1 Inwohner ; Porstner mit 1 Inwohner ; Ziermann ; von Seheyer ; Kalehgruber ; Gallerische Behausung mit 3 Inwohnern (davon 1 Seiler, 1 Messerschmied, 1 Drechsler); von Gali; Stelliseli; von Sauer mit 1 Inwohner; Slatnisehek’s Erben; Gartner; Frank; Waagen's Erben; Schwarz; von Lantheri ; von Ainbhür mit 1 Inwohner; Lorch „Palbirer“; Glimb; Kheberl; Ferk mit 1 Inwohner ; Drumbiz ; Pfänner darin 1 Inwohner (Francisco Pellizoroll); von Maslikhon; Trüber; Pleschkouitseh ; Glimb jun. ; Sengsensehmidl Erben: Andrian; Khudtner; Verbez; Chomar Gregor1 * 2) Sehillibier; Pfänner Erben; Wocharitsch mit 1 Inwohner; Stefel; Gugl; Piroter’s Erben ; Steinmetz mit 1 Inwohner; Schneider; Wan-kini’sche Erben ; Schiderman mit 1 Inwohner (Kosina Trauisani) ; Satlberger; Spiller („Pader“) Maurer; von Hans Khisl’s Erben; Steklina; Wobner; Taller; Sereniz. Diese bezahlten 750 fl. 40 kr. Steuern. Um einzelne lierauszugreifen, nennen wir einen Chrobat mit 15 fl., Ru- 1) Heute Nr. 17 am Hauptplatze, wo bei einem Umbaue noch das Auersperg'sehe Wappen auf einem Schlusssteine gefunden wurde. , 2) War von 1579 durch drei Jahre Oberbergriehter. bida mit 10 fl., Graf Thurn mit 10 fl., Levez mit 13 fl. 20 kr., Lanthieri mit 13 fl. 20 kr., Corthoni mit 13 fl, Andreitschitsch mit 10 fl., Gail mit 15 fl., Gartner mit 12 fl., Waaz mit 23 fl. 20 kr., Keberl mit 16 fl. 40 kr., Komar mit 15 fl., Steklina mit 10 fl. als höchstbesteuerte Hausbesitzer. Von den „Inwohnern“ finden wir folgende Steuerleistungen: Savator 15 fl., Vishkay 20 fl., Ambschl 30 fl. —!—, Gaianzel 25 fl., Pellizorol 10 fl., Huga 12 fl. Es waren noch nicht behauste fremde Kaufleute, welche sich hier ansässig machten und gewinnreichen Handel trieben. Legen wir den Preis einer sg. „Herrenmahlzeit“ (heute würden wir sagen ein Diner), welche damals 10 kr. kostete, *) der Werthbestimmung zu Grunde, so erhielt man für 1 fl. sechs Herrenmahlzeiten. Rechnet man heute für ein Diner nur 3 fl. pr. Couvert, so entspräche die Kaufkraft des Guldens um 1600 der von 18 fl. heutigen Geldes. Ambschels Steuerleistung z. B. hätte somit heute einen Werth von 540 fl. ; veranschlagen wir ferner die Energie der damaligen bürgerlichen „Steueranschlager“ als halb so gross, als die der heutigen Finanzorgane, so erhöhet sich die Bedeutung obiger Summe auf 1080 fl. im Verhältnisse zu dem heutigen Geldwerthe, und da die 87 Häuser „am Plaz“ 750 fl. 40 kr. bezahlten, so entspräche, diese Leistung einer heutigen von mindestens 27.000 fl. 2. Am alten Markte gab es 118 Häuser mit 26 Inwohnern; wir finden 1600 folgende Hauseigenthtimer: „Gemeiner Stadt Hans, darin einPlatner;“ Frankkouitsck Ag-neiati's Erben, sie bezahlen 7 ti., ihr Inwohner Kn ob io eh aber 16 fl.; Vidalbo zahlt 2 fl., sein Inwohner Ambschl 12 fl. ; Weyss ; Mareuseh ; Renkh ; Dörfler Erben mit 1 Inwohner ; Sekll ; W. Fischer ; Trommeter ; Thanner Hanns zahlt 10 fl. vom Haus, „Bey Ime ein Rauehfangkherer Jacob namens so auch allerlei kkramerisch Handel geflirrt“ zahlt 15 fl. ;2) Mardaz; Edlman mit 1 Inwohner; Beiger (Panzermacher); Maurus Mentsehitseh: Dorn; Landtrichter; Groo; Oepfl Erben; Foreh; Perez; Cramer; Schlebnikh; Naglitseh mit 1 Inwohner; Wurschnikh mit 1 Inwohner; Clemens Erben ; Khumperger; Vinizianer ; Graf; Machoritsch zahlt 12 fl.; Wärl mit 1 Inwohner; Florian „Pekh“ (zahlt 9 fl.l; Oossterman ; Feingast Erben ; Gebhart, Marsehall (zahlt 16 fl.) ; Naglitseh ; Totsch; Vagrinez; Sämrakh’s Erben mit 1 Inwohner Hans Sehuster-schitsek der 8 fl. zahlt, während vom Hause nur 2 fl. zu leisten sind ; Koss; Marko Zimerman; Michel Pindter; Pamb; Babrausehekh ; Pu-zinar ; Kliomulz „Häusl“ zahlt 13 kr. 1 dl. — Roschiz ebensoviel; Grien-wald; Eubida (Weber); Puz; Sesehklio, darin Petritseh Metzger; Ambschl mit 2 Inwohnern; Misehföll; Seubez mit 1 Tischler alsUn-wohner; Kkoss ; Starman jetzt Sehibränn ; WolfSiber; Tamrer; Hans Hafner; Petekh;' Sliuez jetzt Bartkolay; Strukhl Metzger; Rokhaucz, mit 1 Inwohner; Kheberl; Werner Goldschmied; Duelaelier; Sliuez; Schlebnikh; Fischer, Bäcker; Surin, Kessler; Jäger; Russ; Seyrl Erb! mit 1 Inwohner; Grf. Auersperg mit 1 Inwohner; Matlin Erb. 1 Inwok.: Hafner Erben, 1 Inwohner; Jäger; die Patres Š. Jesu haben erkauft 11 Häuser für ihr Collegium; Walkks Erben; Rosei; Guralt für 2_ Häuser 7 fl. ; — Gastner mit 1 Inwohner, der 7 fl. bezahlt ; Meurisek Erb.; Platners Erben; „Jurco Nadal ein wellischer Cramer 7 fl ;■* „Pauscher’s Erben;“ Merendaseli mit 1 Inwohner; Fieisekka-khers Erben; Meez ; Condht, Riemer ; Ollegut, Tischler; Khokhel Bäcker ; Wasserman Trommeters Erben, darin Merth Müllner, Kürschner; Pre-singer von 2 Häusern und vom Handel 9 fl. ; Stich, Schuster ; Perdans Erben ; Steinmez Erben ; Drumbliz ; Jesseneo ; Sperkh ; Frankh Ge-1 Inwohner, Schläfer Tischler ; Hörner ; Refingers Erben ; Scheit ; mit org Dalmatins Erben; Engelhauser Erben; Wockenlohn's Erben; Hans *) Dimitz Geseh. III. p. 232. 2) Man sieht, dass Handel sieh besser rentirte als der Hausbesitz, welcher damals nicht als Capital gedacht war, sondern den Zweck hatte, dem Eigentlnimer eine behagliche Behausung zu bieten. Wilelielm v. Sehnizenpaurab ; Hoffer; Grädiseher; Passler’s Erben, mit 2 Inwohnern, davon einer ein Goldschmied der 8 fl. Steuer bezahlt; Clirönn Andre; Sehneberger; Jacobitseh; Edlmans Erben; Sehröttl. In der ßosengasse hausten: Sargay, Metzger; Peniza; Aasch; Erbar; Pogladin; Tsehitsehigay ; Semen ; Sehwiz, Schlosser ; Pischen ; Bartolomio Mallopran ; Erhärt ; Sehnizenpaum : Gleiehenstain ; Renner; Weyss; Wugscli; Leu; Hönig-man, Messerschmied ; Ossbalt, Haffner; Tunkhl, Schlosser; Mülle Erben ; Nouakh, Riemer; Rankhart; Sgonikh mit 1 Inwohner; Leuäriseh mit 1 Inwohner namens Steinmetz ein „Weinmesser“ mit 1 fl. 20 kr. Steuer; Schilt, Schlosser; Liohtenberger mit 1 Inwohner; Plementsehitsch. In der Khreengasse: Strobl; Danitseh; Gollob, Schuster; Hertenstain; Cramer, Krämer; Chrobat; Wacheiner, Maurer; Saiauez; Wrätez, 1 Inwohner; Nouakh; Khosehiz; Zimmerman, ein Taglöhner mit 20 kr. Steuer; Saplanikh ; Wacher; Lasaritsch; Merschka; Delitseh; Roth; Merlakh; Merttl; Mauser; Selän; Dolleniz; Vidar, Schuster; Minius; Versezenstain; Khundt; Dächer, Kürschner; Laurentsehitseh ; Schweiger mit 1 Inwohner ; Nicola; Seraschin ; Liohtenberger; Tsehitsehigay; Todt, Riemer Die Steuerleistung des „alten Marktes“ betrug 484 fl' 87 kr. 2 dl., die der Eosengasse 64 fl. und die der Krengasse 49 fl. 16 kr., somit zusammen 597 fl. 58 kr. 3. Am „neuen Markte“ finden wir als Hausbesitzer : De Catharo mit 1 Inwohner ; Dörfler’s Erben mit 1 Inwohner; Agnelatti; Kramberger; Kirehberger; Freithofnikh: Spadonn; Mauritsch ; v. Gail Erz. Ohr. mit 8 Inwohnern ; v. Lamberg; Hans Jakob ; Klobner’s Erb.; Wolf v. Thum; v. Herberstein; Khoberger; Rossenauer’s Erben mit 1 Inwohner; Lauscha; Sereniz; Dernousehek mit 1 Inwohner: Sal-litinger Adrian; Mumb mit 1 Inwohner; v. Auersperg Herwart; Etten-dorfer ; Pantaleon ; Sternad ; Migsehiz ; Vodapiuz ; Farrakstein’s Erben ; Scheit ; Spadon ; Picardo ; Lancilli ; Maehoritseh ; Marinez ; Grosehl ; Wiz ; Täzl ; Sdraschnik ; Lavnsack’s Erben ; Reutrer ; Millez ; Donin Abandio, Maurer; Donin Hans; Grabner, Kürschner; Taberi (am deutschen Grund); Raiz; Kroper; Kramer; Krautfeind; v. Eck; Hol-zer’s Erben; Burger’s Erben; Höfer; Bonhomo; Seklü’s Erben; Peer; Wrabez ; Leberwurst’s Erben ; Lotrecht mit zwei Häusern ; Jesehanez ; Sounze; Ströllin; Wassertrinker; Messerschmidt; Supantseliitsch mit 1 Inwohner; Geigerle; Zandt mit 1 Inwohner; Dr. Sindringer mit 2 Inwohnern; Khukhur; Legat; Bidinelli; Pogladen, Schuster; Reutrer; Unger; Herbst; Trometer; Zierman, „darin Francesco, ein walliseher Färber,“ Diese steuerten 651 fl. 70 kr., davon z. B. Agnelatti 20 fl., Spadonn 15 fl., Lamberg .12 fl., ßittner 20 fl., Graf Thurn 20 fl., Herberstein 10 fl., Graf Auersperg 10 fl., Vodapiuz 16 fl., Lancilli 12 fl., Holzer 10 fl., v. Egkli 10 fl., Höffer 12 fl., Bonhomo 10 fl., Sounze 15 fl., Dr. Sindrin-ger 20 fl., Kukhur -10 fl., Bidinelli 12 fl., von Inwohnern zahlten: Friderich 20 fl., Pregel 15 fl., Schöberl 10 fl., Strauss 9 fl. Eechnen wir noch die Steuerleistung der Vorstädte im Gesammtbetrage von 136 fl. 55 kr. dazu, so ergibt sich pro 1600 eine Steuersumme von 2024 fl. 22 kr., welche nach obigem Calcule einem heutigen Weithe von 72823 fl. 32 kr. entspräche. 1604—1606 finden wir „am Platz“ einen Hans Baptist Gidinelli vom Handel und zwei Häusern 150 fl.! Steuer zahlend und einen Pierro Gaianzoll mit 120 fl. besteuert. Am alten Markt aber einen A. Weiss vom Handel und 2 Häusern 45 fl., einen Elias Glockengiesser 25 fl., einen F. Toraboshkho 10 fl. und einen Josef Glockengiesser 4 fl. Steuer leisten. Wir müssen diese Steuerkraft bewundern, wenn wir bedenken, dass 1598 die Pest derart wüthete, dass sogar die Behörden erst nach Budolfswerth, und von der Seuche auch von dort vertrieben, nach Stein übersiedelten. Nun folgten arge Feuersbrünste, so 1615, bei welcher in der St. Petersvorstadt 53 Häuser abbrannten. Allerdings waren es armselige Keuschen. 1618 brannte die Krakau ab ; 1623 das Häuserviertel vor dem Spitalthore, 1629 wieder 26 Häuser nebst der Augustinerkirche (heute Franziskaner-Pfarrkirche). 1630 flog in folge Stadtbrandes gar der Pulverthurm in die Luft; 1631 brannte wieder das Augustinerkloster nieder und 1632 und 1654 gab es wieder grosse Feuersbrünste. Dabei blieben die Preise, der Lebensmittel niedrig, so dass 1527 z. B. in Innerkrain ein Pf. ßind-fleisch 3 Pfennige und 1 Heller kostete, und 2 Pfund Brod um 4 Pfennige zu haben waren. 1616 veranschlagt Bischof Chrön, wie wir gehört, die Einwohnerzahl auf 7000 Seelen, so dass wir dieselben nach der Pestzeit um 1600 vielleicht auf 5500—6000 annehmen dürfen. In den Jahren 1630—1640 betrug: 1. „Am Platze“ die Haussteuer 434 fl. und die Gewerbesteuer 782 fl. 40 kr. für 76 Gewerbe unter 137 Besteuerten. Wir finden hier als grössere Handelsleute genannt und vom Handel zahlend : G. Meissrembl 60 fl.; J. Wentschitsch 25 fl. anno 1640 schon auf 30 fl. erhöht; M. Wuriak 60 fl., G. Wertosch 20 fl., welche 1640 auf 30 fl. erhöhet wurden; J. M. Bosio 80 fl., 1640 auf 70 11. ermässigt; Joh. Gaionzol 30 fl., Chr. Trapp 60 fl., A. Koziantschitsch 25 fl., 1640 auf 30 fl. erhöhet; J. B. Buzelleni 50 fl., G. Khunstl 40 fl.. Dom. Brugioli 28 fl., 1640 auf 30 fl. erhöht; E. Jaring 15 fl., 1640 auf 20 fl. erhöht; de Kubeis 15 fl., Zundolar 20 fl., Nicolini 5 fl., Waltner 15 fl., 1640 auf 10 fl. ermässigt; E. Haggenbrunner 15 fl., 1640 auf 20 fl. erhöht. Am neuen Markte sind etabliert und zahlen vom Handel: J. Mazol 18 fl., J. Corniag 30 fl., L. Meriasez 25 fl., Giovanni Gentili 5 fl., J. Weber 25 fl., de Albertis 2 fl. Am alten Markte : L. Leon 40 fl. 2. Am „alten Markte“ sammt Bosen- und Krengasse wurde gezahlt an Haussteuer: 354 fl. 30 kr., an Gewerbesteuer: 483 fl. 3. Am „neuen Markte“ leisteten die Häuser: 389 fl. 40 kr., die Gewerbe: 313 fl. 30 kr. an Steuern. 4. Die Gewerbesteuer in den Vorstädten ausserhalb der Stadtmauer betrug endlich 238 fl. 40 kr., in der genannten Periode. Für das Jahr 1639, z. B. stehen fol- gende Ziffern fest: Haus-Steuer. Gewerbe-Steuer. Platz 434 fl. 40 kr. 778 fl. 40 kr. Alter Markt .... 354 „ 30 „ 337 „ 50 „ ßosen Gasse .... — 77 „ - „ Krengasse — 55 „ 20 „ Fürtrag 789 fl. 10 kr. 1248 fl. 50 kr Haus-Steuer Gewerbe-Steuer. 789 fl. 10 kr. 1248 fl. 50 kr. 889 „ 40 „ 320 „ — „ 31 » — » - 20 „ 40 „ - 160 „ 30 „ - 1 * 20 „ — 6 20 „ - 4 „ 30 „ - ___________15 „ 40 „ 1178 fl. 50 kr. 1808 fl. 50 kr. Zusammen 2987 fl. 40 kr. Anno 1640 war Bürgermeister Herr Christof Ottho.J) Am Platze war Gerichtsverwalter: Ludwig Schön-lebl, Steuereinnehmer aber Heinrich Hans Wiederkher. Am alten Markt war Stadtrichter J. Heinrich Widerkher. Steuereinnehmer: Franz Cirian. Am neuen Markte aber Gerichtsverwalter Melchior Stogkh. Einnehmer Hans Mazol, als Stadtschreiber fun-girte in allen drei Stadttheilen Ludwig Agnellati. In den Jahren 1647 bis 1660, also Mitte des XVII. Jhrh. finden wir am Platz, am neuen und alten Markte folgende Handelsherren genannt, welche die beigesetzten Steuersummen zahlen: „B. Bosio 6 fl. ; J. Bosio 50 fl.; D. Broglio 30 fl.; J. B. Bu-eelleni 25 fl. ; J. Gaianzel 40 fl. ; Cli. Trapp* 2) 50 fl. ; A. Kaziantschitsch 50 fl.; J. Kunsti 15 fl.; J. Wentsehitseh 30 fl.; G. Wertoseh 15 fl.; K. Hagenprunner 15 fl. ; A. Waldtner 10 fl. ; B. Gaionzel 15 fl. ; J. Gentile 12 fl. ; G. Meissrembl 30 fl. ; J. A. Romano 14 fl. ; C. Richardi 10 fl.; F. Lothieri 10 fl.; J. Donato 6 fl. ; J. Mazoll 15 fl.; L. Strenner 9 fl. ; Marie Piskhon 5 fl. ; J. Seytter 20 fl. ; L. Mariasez 12 fl. ; L. Crabath 35 fl. ; Nenriser 25 fl. ; L. Hauenstein „Appothe-kher“ 25 fl.; Marx Wüz zu Gleiniz 4 fl.; Dom. Brogiot 26 fl.; C. Wiibmer 6 fl.; Dom. Panzoi 20 fl.; F. Squarzon 4 fl.; G. von Steindach 12 fl.; M. Kariseh 12 fl.; D. Brogiolii 18 fl.; B. Rebhuen 15 fl.; G. Locatelli 12 fl. ; F. de Franceschi 10 fl. Die Gesammtsteuerleistung der Stadt wird durch folgende Ziffern ausgedrückt: 1647 leisteten: I. Platz, dann die bei St. Johann, •— vordem Spi-talthore und vor dem Klosterthore 809 fl. 55 kr. Haussteuer und 831 fl. 40 kr. Gewerbesteuer. — Zusammen 1641 fl. 35 kr. II. Der alte Markt, die Rosen- und Krengasse und die vor dem Altenmarkterthore zahlten 715 fl. 56 kr. Hausund 437 fl. 10 kr. Gewerbesteuer. Zusammen 1153 fl. 6 kr. III. Der neue Markt, mit denen vor dem Vicedom-thore, vor dem Spitalthore, im Burgstall und in der Turnau zahlten 685 fl. 40 kr. von den Häusern, und 399 fl. 10 kr. vom Gewerbe. Zusammen 1084 fl. 50 kr. Die Totalsteuersumme der Stadt betrug somit 3879 fl. 31 kr. D Er besass am Neuen Markte 2 Häuser, für welche er 8 fl. 15 kr., und ein Gewerbe, für welches er 6 fl. Steuer entrichtete. 2) Im Jahre 1652 erscheint er als Ohr. von Trap pen au mit 40 fl. besteuert. ( Steuereinnehmer waren da für „am Platz“ und die zugehörigen Vorstädte : Georg Wertasch, für „den alten Mart“ und Anhang: Ludwig Schönlebe 1, und am „Neuen Markte“ nebst Nachbarschaft ausser den Thoren: Georg Wrenze. Im Jahre 1651 betrug die Totalsumme nur 3313 fl. 41 kr., 1652 springt sie plötzlich auf 4440 fl. 53 kr. — 1660 sank sie wieder auf 4094 fl. 22 kr., — 1670 betrug die Steuer 4504 fl. 6 kr., — 1671 wieder 4304 fl. 4 kr., — 1672 aber 4698 fl. 41 kr., 1673 erhöhet sie sich auf 5168 fl. 31 kr. So fluctuirt die Steuersumme je nach den Geschäften, welche die Leute machten. Seit 1679 zahlt J. B. Vanufuli von „Tobbakh Apalto,“ später: „N. die Tobakh Appaltisten“ bis 1694 60 fl.; 1695 nur mehr 30 fl. Vom Jahre 1684 liegt uns ein „Urbar der Stadt Laibach“ vor. Hier sind die städtischen Häuser, Gewölbe, Gründe etc. und ihre Erträgnisse verzeichnet. So ist z. B. das einst Tschaulische Haus, damals Eigenthum der Stadt, an drei Partheien vermiethet. Es bezahlt Andreas Rome Bäcker vom „Unteren Theil“ 36 fl., Michel Samb Bader, vom mittleren Stock 40 fl. und Johann Körner vom obera Stock 20 fl. Auf der „Spitalbrücke,“ jetzt Franzensbrücke, sind die „12 Kramer Lädlein“ zu 5 fl. vermiethet. Von den Fleischbänken, an der heutigen Fleischerbrücke, wurde pr. Bank 11 fl. Miethe eingenommen. Auf der „oberen Brücke“ heutigen Hradetzky- auch vulgo Schusterbrücke standen 12 Läden à mit 12 fl. vermiethet. Hier verkauften 1 Lebzelter, 5 Schuster, 1 Gürtler, 4 Sattler, 1 Sporer, 3 Riemer und 9 nicht näher bezeichnete Gewerbsleute ihre Waren. „Unter der Trantschen“ 15 Stände und Oertl à zu 20 kr., 40 kr., 1 fl. bis 2 fl. von kleinen Händlern gepachtet. — Für ein Gewölbe zahlt ein Buchbinder dort 20 fl. Hinter dem Wasser waren der „obere und untere Thurm“ mit je 12 fl. vermiethet. Der neugebaute Thurm trug gar 60 fl. ein, dessen eine Hälfte ein Schlosser Schwarz inne hatte. „Der Zwinger beim „teutschen Thor, “ auf der Brückenseite bis auf das Zeughaus soll jederzeit dem Herrn Ober Stadt Oamerer für sein Regale gelassen werden.“ Eine Wohnung im Thurme aber kostete 5 fl., der Thurm am „Sabieck“ trug 2 fl. Zins. Die 2 Fleischbänke vor dem teutschen Thore trugen à 11 fl. ein. An der Stelle, wo heute die Hl. Dreifaltigkeitssäule an der Wienerstrasse steht, lag damals das städtische „Wirthshaus.“ Von diesem heisst es: „derweilen sich die Inwohner jehrlichen mutiren, also wirdet ein Jeder Herr Ober Stadt Camrer den eingenommenen Zins einzuschreiben wissen.“ Für 1684 betrug dieser 35 fl. Übertrag Neuer Markt . . . . Vor dem Vicedomthore Vor dem Spitalthore Bei St. Johann . . . Purgatali.............. Vor dem Klosterthore . V. d. Altenmarkterthore Turnau................. Das Erdbeben in Krain am 14. April um llh 17m ff. 1895. I. Zone. 7. Rudolfswerth, 1. August. Heute nachts J/212 7j war hier ein ziemlich starkes kurzes Erdbeben zu spüren. Ein Stoss, und kurz darauf ein schwächerer. Es war dem vom 8. April zu vergleichen. — S. N. 176. 13. Haidovic, 15. Juli. 1/21 h früh wurde hier ein starkes Erdbeben gespürt. Es waren c. sechs, so weit zu beurtheilen, verticale Stösse. Es war ein sehr starkes Erdbeben. Merkwürdig dass es sich bei uns je länger je öfter wiederholt. Auch heute 14 Tage (also 1. Juli) spürten wir zwei Stösse, um 1/2 2 h und c. 3 h Morgens. Am 5. Juli aber bebte die Erde c. Vali ä Abends. — S. 161. Mit Ausnahme des vom 1. Juli, in Laibach nicht gespürt. Das Erdbeben vom 14. April 1895 fF. in Laibach. (Fortsetzung,) Diese Ebene ist an der Stelle wo Laibah liegt, eingeschnürt und bilden hier die Sandsteine und Schiefer der pelagischen oder alpinen Eacies der Steinkohlenformation die Thalsperre, auf der die Stadt erbaut ist. Gerade an der Stelle decken aber das alte Steinkohlengebirge die Füllmassen der beiden grossen Becken, und zwar sind die des südlichen aus Lehm und feinem Sande bestehend, während die des Nordbeckens der Hauptsache nach von den Schottermassen der Save gebildet werden, welche sich dann an die ringsum aufsteigenden Gebirge anlehnen, und die beiden Becken als Schlamm- und Schotterlager, ähnlich einem wirklichen See, erfüllen. Die hier ausbrechenden Stösse versetzten nun sowohl die festen Gesteinmassen des Grundterrains, als auch die loseren Füllmassen der beiden Becken in Bewegung, welche sich aber naturgemäss in beiden Medien verschieden fortplianzen, und verschiedene Wirkungen äussern musste. In den festen Gesteinen pflanzte sich der Stoss gleich-massig fort und erschütterte daher auch die darauf stehenden Gebäude gleichmässig, welche daher nach der Schwankung wieder in den Status des ursprünglichen Gleichgewichtes zurückkehrten. Die Schlamm- und Schottermassen der beiden Becken gerieten aber in eine den Wassermassen und ihrem Wellenschläge vergleichbare Bewegung. Bei Laibach wurden diese beweglichen, in wellenförmiger Bewegung befindlichen Massen in ihren Schwingungen eingeengt und daher um so heftiger erschüttert. Die durchrüttelten Schottermassen bewegten ihre Wellen in der Hauptrichtung gegen Nord weiter und breiteten dieselben gegen die sie begrenzenden Gebirgsmassen aus. Naturgemäss prallten diese Wellen von den Bergmassen so zurück, wie die Wasserwellen von den Ufern und wurden zurüekgeworfen. Diese rückläufige Bewegung derweilenförmig vorschrei- tenden Schottermassen wirkte nun eben so furchtbar zerstörend und bewirkte den Anschein, als ob die Erdstösse von allen Seiten kämen. — Sie kamen auch von allen Seiten, allein diese Stösse waren nur Rück-prallstösse secundärer Natur, wie wenn eine vom Südwind gethürmte Wellenmasse von verschiedenen Ufern zurückprallt. Die sich an der Laibacher Thalsperre stauenden Lehm- und Schotterwellen, welche aus dem dreieckigen Moorbecken von ihrer breiten Südbasis sich gegen Nord bewegten, trafen hier mit aller Heftigkeit zusammen, weshalb die Stösse sowohl von SW als SO zu kommen schienen : in beiden Richtungen rollten die Wellen längs der Berge von Brezovic und Rudnik entlang, nach der Laibacher Pforte, wo sie sich vereinigten und stauten ; daher dies Durcheinander von Stossrichtungen bis zu s. g. Wirbel-stössen nach entgegengesetzten Richtungen, wie dies zwei Steinpfeiler der Bahnhofgasse Nr. 11 besonders auffallend beweisen können. Rechnet man noch den Umstand dazu, dass die meisten der heutigen Laibacher Bauten schon eine Reihe, mitunter starker Erdbeben ausgehalten haben, viele auch manches in Bezug auf correcte Bauführung schon bei ihrer Errichtung zu wünschen übrig Hessen, so ist die verheerende Wirkung, welche das Phänomen in der Stadt ausübte, sehr wohl erklärlich. Solid gebaute und gut mit Eisen gebundene Häuser haben auch hier sich bewährt, wie dies das ungewöhnlich hohe ffhurm-ähnliche Haus Nr. 1 am Marienplatze bewies, welches doch auf einem der ärgst erschütterten Terraine steht. Fasst man das letztere ins Auge und betrachten den Grund und Boden auf welchem Laibach steht, so bemerkt man, dass derselbe von sehr verschiedenartiger Beschaffenheit ist. Der Schlossberg und der schmale Streifen an seinem Fusse bis nahe dem Laibachfluss, ist wie schon bemerkt, fester Boden, bestehend aus dem Sandsteinen der apinen Carbonformation. Hier ist der älteste mittelalterliche Stadttheil der „Alte Markt,“ weiter der Rathhaus- und Domplatz situirt. Das Viertel südlich vom Altenmarkt mit dem Jakobsplatz der Rosengasse, der Brühl etc., steht schon auf Moorgrund, den schon in der Rosengasse kam bei Anlegung der Wasserleitung im Torfe ein schön ornamentierter Pfahlbautopf zum Vorscheine, ein Beweis, dass sogar schon die Pfahlbauleute hier zwischen Fluss und Schlossberg wohnten. Auf Torf und sandigem Letten (mivka) und ähnlichem, stehen die an den Ufern der Gradašca gelegenen südlichsten Vorstädte von Laibach: die Ti mau am rechten, und Krakau am linken Gradašcaufer. Am weiter nördlich gelegenen Terraine zwischen dem Flusse und den Rosenbachbergen, jener Enge, auf welcher einst die römische Handelsansiedlung lag, deren Gemäuerreste als „Gradišče“ — vulgo Gra-dischavorstadt — bekannt sind, begegnen sich die Lehm-und Schlammablagerungen des Moores mit den Schottermassen der Save, welche ihr Gerolle bis hierher verschob. Noch über das Museum „Rudolfinum“ hinaus trifft man 7 ** in 2—3 m Tiefe den braunen Lehm und das lehmige Grundwasser mit dem Schotter gemengt, erst an der Maria-Theresienstrasse verschwindet der Lehm in der genannten Tiefe und reiner Saveschotter, abwechselnd mit Sandbänken, bildet den Grund und Boden. Diesen Terrainverhältnissen gemäss waren auch die Wirkungen des Erdbebens in den verschiedenen Stadt-theilen verschieden. Während die hart am Schlossberg auf dessen Felsen hingebauten Häuser gar nicht, oder wenig litten, wurden die auf dem Sumpf- und Schottergrunde stehenden Gebäude furchtbar beschädiget, so dass zahlreiche Gassen abgesperrt werden mussten. Aber auch der Bauzustand der Häuser fiel mit in die Wagschale. Einerseits gab es viele Gebäude, welche noch aus den XVI. und XVII. Jhrh. stammend die zahlreichen Erdbeben der vergangenen Jahrhunderte erfahren hatten, andererseits viele, und dazu sogar recht moderne Gebäude, welche mangelhaft fundamental, oder aus schlechtem Materiale leichtfertig ausgeführt waren. Alle diese Momente wirkten zusammen um derartig zu wirken, dass e. 200 Häuser von den 1173, also 17°/0 der gesammten Zahl niedergerissen werden müssen. Allerdings müssen wir hierbei der geschichtlichen Wahrheit insoferne gerecht werden, dass wir constatieren, dass ein Theil der abzutragetiden Gebäude auch auf Rechnung der Stadtregulierung zu setzen ist. Wir bemerkten oben, dass Krain in den verflossenen Jahrhunderten von zahlreichen Erdbeben heimgesucht wurde. Die alten Chronisten und jüngeren Aufzeichnungen nennen uns folgende Erdbebenjahre: 792, 1000, 1340, (nach anderen 1348), 1508, 1511, 1575, 1590, 1621, 1622, 1625, 1626, 1640, 1641, 1643, 1669, 1670, 1672, 1684, 1689, 1691, 1699, 1800, 1819, 1822, 1823, 1825, 1829, 1830, 1833, 1834, 1835, 1836, 1838, 1840, 1845, 1850, 1852, 1856, 1857, 1858, 1878, 1883, — 1895. Die meisten betrafen auch Laibach. Es entfallen somit, wenn wir von den älteren Jhrh. abseheu auf das XVI. Jhrh. vier, auf das XVII. Jhrh. vierzehn, auf das, XVIII. Jhrh. keines, auf das XIX. Jhrh. bis dato einundzwanzig Beben. Man verzeichnete in älteren Zeiten eben nur die bedeutenderen Erscheinungen, während die Journalistik der neueren Zeit auch die unbedeutendsten Erdstösse der Nachwelt aufbewahrte. So wird das Beben von 792 ein „gewaltig-starkes“ genannt, Valv. XIV. 248. — Das von 1000 heisst 1. c. XI. 709 „ein entsetzliches“ — das von 1340 und 1348 1. c. XV. 321 „ein gewaltiges“ welches 40 Tage angehalten und in Österreich und Ungarn 26 Städte sammt vielen Schlössern verwüstete und verschüttete, wobei viele Menschen und Thiere zu Grunde giengen. — Nicht minder furchtbar war das Erdbeben von 1511, welches seit 24. März durch ein halbes Jahr in Krain wüthete; in Laibach stürzten die bestgebauten Häuser, darunter das Vicedomhaus, das deutsche Haus mit der Kirche und das Landhaus *) ein. Selbst die Befestigungen der Stadt litten stark. Im Lande stürzten nach Valv. XV, p. 402, viele Städte, Schlösser und Kirchen ein, so Oberstein, Stein, Flöduik, Bischoflack, Neumarktl, Gutenberg, Veldes, Adelsberg, Billichgratz, Haasberg, Auersperg u. a. Den totalen Ruin von Bischoflack und Auersperg bezeugen in diesen Burgen eingemauerte Gedenktafeln, denen zur Folge das Erdbeben am 26. März 1511 die Burgen niederwarf, worauf in Bischoflack 1514, in Auersperg aber 1520 der Neubau wieder begonnen wurde. „Ein starkes Erdbeben“ wird 1. c. XI, 716, das von 1575, und als „grosse“ Erdbeben werden von Valv. XV", 591 und 593, die von 1625 und 1640 bezeichnet. — 1641 ereignete sich nach Valv. XI, 721, am 13. Jänner Morgens zwischen 7 und 8 h in Laibach ein starkes Erdbeben, und 1669 den 1. September laut Schönleben (b. Valv. XI, 725), welches sich am 29. December abermals mit „unglaublicher Gewalt“ wiederholte. 1684. den 21. October 7S 7 h Früh stürzten Rauchfänge über den Haufen und fielen zahlreiche Dachziegel herab. (Valv. XI, 728). — Als ganz heftig schildert Valvasor XV, p. 608, das Erdbeben vom 10. März 1689, 4 7t Morgens. Er nennt es „ein gewaltiges Erdbeben, dergleichen man bey menschlichem Alter nit gedenkt. Es ging das gantze Land durch, doch nit überall in gleicher Stärke.“ In Oberkrain war es schwächer zu spüren, am heftigsten an der Temenitz (in der Treffner Gegend). „Es hat viel Kirchen gänzlich ruinirt, etliche Kirchthürme übernHaufen geworffen, und auch in manchen Schlössern grossen Schaden gestifftet. Etlicher Orte hat man es etlicher Tage nacheinander gespürt.“ 0 Dieses beherbergte bis zum August cl. J. die k. k. Landesregierung und ihre Bureaux. Mit Herbst d. J. sollte das Gebäude wieder dem Lande für seinen Verwaltungsapparat zur Verfügung gestellt werden. Das Erdbeben beschädigte dieses, zu Anfang des XVII. Jahrhundertes aufgeführte Gebäude ebenfalls stark, doch beschloss man .dasselbe nicht abzutragen, sondern mit einem Kostenausrvand von 26.000 fl. zu reconstruieren, was bis 1. October hätte durchgeführt werden sollen. Als man nun an die Arbeit gieng, zeigte sieh erst der wahre Zustand des Gebäudes. Es war schon sehr oft repariert worden, aber stets sehr oberflächlich und schlecht. Die Mauern sind alle zersprungen, doch die Sprünge mit den Tapeten verdeckt. Dabei ist das Gemäuer von schlechtem Materiale, dafür aber der Anwurf sehr dick aufgetragen. Manche Quermauern stehen einfach auf Trammbäumen, welche jetzt schon total vermorscht sind, so dass sie zerfallen. So berichtet S. N. 197, über, den Bauzustand des krainisehen Landhauses. In Folge dieser, bei den Benovierungsarbeiten erst wahrgenommenen Schäden, beschloss man den Tract in der Herrengasse sowie den in der Salendergasse, gänzlich zu demolieren. — L. Z. und S. 205. Fügen wir noch hiezu, dass die s. g. Landschaftliche Burg am Oongressplatze, in welcher bis zum Erdbeben der Landeshauptmann residierte und die Bureaux der Landschaft sieh befanden, einfach abgetragen werden muss, so erhält man einen Massstab für die Wirkungen früherer und des jetzigen Erdbebens auf die Gebäude der Stadt Laibach. Es war somit ein Beben, welches sich so ziemlich mit unserem jüngsten vom 14. April d. J. vergleichen lässt. Es liegen somit zwischen den zerstörendsten Erdbeben der letzten eilf Jahrhunderte je c. 170—200 Jahre. So zwischen 792—1000: 208 Jahre, zwischen 1000—1340: 340 Jahre, zw. 1340—1511: 171 Jahre, zw. 1511 bis 1689: 178 Jahre und seit letzterem bis 1895: 206 Jahre. Das achzehnte Jahrhundert scheint vollkommen ruhig verlaufen zu sein. Die in unserem Jahrhunderte in Krain verspürten und in der „Laibacher Zeitung“ verzeich-neten Erdbeben betraffen nicht alle auch die Landeshauptstadt. In Laibach spürte man die Beben von 1800, 1822,^ 1830 am 8. März und 11. August. 1833 — zwei ziemlich heftige Stösse.* 2) — 1835, 1836, 1840 am 27. August, 2. September und 24. September. — Alle diese Beben waren ohne Bedeutung, dauerten 2—3 Sec. und verursachten keinen weiteren Schaden. Von grosser Heftigkeit war dafür das Erdbeben vom 21. December 1845 um 9 7t 40 m Abends. Der erste Stoss kam ohne Vorboten in der Richtung von SW—NO (wie 1895) und war von dumpfem, rollendem Getöse begleitet. Es folgten mehrere Stösse erst langsamer, dann rascher auf einander. Es fielen etwa 50 Schornsteine herab, viele Gebäude zeigten Risse und Sprünge, Anwurf und Tünche fiel von Decken und Wänden, selbst Möbel wurden um einige Zolle verrückt. — Unbedeutend waren die Erschütterungen von 21. Juni und 8. October 1852 und 27. September 1856. Bedeutender waren die Stösse vom 9. November 1856, wobei einige Schornsteine fielen und etliche Mauersprünge bemerkbar wurden. Bei diesem Erdbeben bemerkte man, dass die Erschütterung am linken Laibachufer stärker zu sein schien als am rechten. — 1857 4. März bewirkten die Stösse wieder einige Mauersprünge und Abfallen von Anwurf. — Die Erschütterungen vom 26. Jänner, 23. Februar und 5. September 1858 und 1883 waren ohne Bedeutung. Aus dieser Zusammenstellung ist es ersichtlich, dass die Gebäude Laibachs schon in diesem Jahrhunderte so oft von Erdbeben gerüttelt wurden, dass es wahrhaftig keiner so intensiven und so zahlreichen Stösse bedurft hätte, als es die vom 14. April d. J. waren, um eine solche Menge von Baulichkeiten aus den Fugen gehen zu machen, als es leider geschehen ist. Vergleicht man ferner die grossen, jedes zweite Jahrhundert einfallenden Beben, so findet man auch darin eine Übereinstimmung, dass sie längere Zeit hindurch das Land beunruhigten. So dauerten die Erderschütterungen des O Am 12. August früh x/a4 h ziemlich bedeutend. Am 13. August 10 h Abends aber wurde Aleppo durch ein Erdbeben, welches vom 13.—16. dauerte, vernichtet, wobei bei 30000 Menschen zu Grunde giengen. 2) Das Erdbeben vom 2. Februar 1834 wurde in Innerkrain von N—S stark gespürt. Gleichzeitig wütheten vom 14,—17. Februar im Toskanischen heftige Erdbeben. XIV. Jhrh. vierzig Tage, die des XVI. gar ein halbes Jahr, die des XVII. doch „etliche Tage“ und die des XIX. Jhrh. schon bis Ende Juli: 123 Tage. Wir geben nun im nachfolgenden eine Zusammenstellung der innerhalb der 123 Tage vom 31. März bis 31. Juli in Laibach beobachteten Erschütterungen. a) März. 31. März 7 7t 49 m leichte Erschütterung. b) Vpi-il. 14. und 15. April 11 h 12 m p. m. leichtes Beben. 11 h 16 m schwacher Stoss. 11 h Um Hauptstösse aus SSW und SSO. Dauer 7—8 Sec. pr. Stoss. Es folgten nun bis 7 h 30 m Morgens des 15. noch 31 Stösse (L. Z. 86); Herr Commissär Tomc, welcher bis zum Morgengrauen während der ganzen Affaire ruhig in seiner Wohnung im Schlosse Unterthurn im Bette die Stösse beobachtete, zählte déren 47, von denen der 1., 23., 33. und 47. die stärksten waren. — M. Herr k. k. Forstcommissär W. Putik beobachtete folgende: 11 h 20 m, 11 h 41 m, 11 h 45 to, 11 h 49 m, 12 h 1 m, 12 7t 2 m (starker Stoss), 12 h 49 m, 1 h 31 m (stärkerer Stoss), 2 h 46 m, 3 h 37 m (starker Stoss), 3 h 49 m; 3 7t 53 m, 4 h 4 to, 4 h 11 m, 4 h 19 m (starker Stoss aus SSO), 4 h 21 m, 4 h 26 to, 4 7t 43 m (starker Stoss aus SSO), 4 h 51 m, 4 7t 52 m, 5 7t 35 m, 6 h 52 m. — L. Z. 92. Dazu ergänzen wir noch am 15. Früh 2 h 15 m ziemlich starker Stoss, von 3—4 h fasst alle 5 m ein Stoss fühlbar. 6 h 15 to, 7 h 15 m, 8 7t 15 m, 10 h und 11 h 30 m Vormittag. Im Laufe des Nachmittages wurden einige sehr schwache Stösse gespürt. 16. April 1 li 30 to, 2 h 30 to, 3 h 30 to, 5 7t 30 to, 9 h 35 to (SW—NO), 11 h 30 m p. m. 17. April 4 7t 6 to (W—O) mit donnerähnlichem Geräusch, 3 Sec , und 10 h 45 m (W—O). — L. Z. 88. 18. April 8 h 45 m schwacher Stoss mit Geräusch. 19. April 2 h 30 m desgleichen. — L. Z. 89. 20. April 9 h 26 to a. m. mittelstarker Stoss in südlicher Richtung. 21. April 6 h 30 to schwacher Stoss, 9 h 30 m a. m. — L. Z. 91. 22. April 3 h 48 m p. m. schwacher Stoss. 23. April 12 7t 1 to, 4 7t, 6 7t 45 m a. m. schwache Stösse. — L. Z. 92. 24. April 3 7t 30 m p. m. schwacher Stoss. — L. Z. 94. 28. April 5 7t p. m. — M. 30. April 11 7t, 1 7t 37 to, 3 7t p. m. Die Erde vibrirt fortwährend, was man bei ruhigem Sitze und an der Magnetnadel deutlich spürt. — M. 7 7t 2 to p. m. schwacher Stoss mit 2 Sec. langem Vibriren und unterirdischem Getöse. — L. Z. 99. c) Mai. 1. Mai 3 7t a. m. Stoss. — M. 2. Mai 10 h 5 m a. m., 12 7t 81 m p. m. massig-starker Stoss mit schwachem Geräusche c. 2 Sec. — L. Z. 101. 4. Mai 4 7t 20 to a. m. schwacher Stoss mit Geräusch und vorhergehendem Beben. — L. Z. 102. 10 h 83 m p. m. Stoss aus SW, D5 Sec. mit unterirdischem Geräusche und Vibriren. —- L. Z. 103. 5. Mai 1 h 30 to, 1 h 35 m a. m., 6 7t 23 m p. m. leichte Erschütterungen. —■ L. Z. 103. 6. Mai 8 7t 32 m kurzer schwacher Stoss aus SW. mit folgendem Vibriren. — L. Z. 104. 7. Mai 12 7t 15 m kurzer schwacher Stoss aus SW. — L. Z. 105. 0. 2 7t a. m. leichter Stoss. 2 7t 13 m p. m. Vibriren der Magnetnadel. — M. Aufmerksam geworden auf das zeitweilige Vibriren der Magnetnadel in meiner Kanzlei im 1. Stockwerke des ßudolfinums bei Erdvibrationen, beobachtete ich dieselbe aufmerksamer. Die Beobachtungen der nachfolgenden Tage werden, lehren wie unruhig der Erdboden noch immer war. 8. Mai 10 7t 20 m a. m., die Nadel vibrirt 3 to. — 10 7t 25 to, die Nadel vibrirt 5 nt. — 11 7t 5 m starkes Beben der Nadel. 11 7t 16 m schwacher Stoss, die Nadel bebt. 11 7t 22 to, die Nadel bebt noch. 11 7t 30 to, die Nadel bebt. 5 7t 18 m p. m. schwacher Stoss. 9 7t 10 m Stoss. — M. 9. Mai 10 7t a. m. Erdstoss. — L. Z. 107. 10. Mai zwischen 2—3 7t a. m. zwei schwache Stösse. 5 7t 58 w a. m. starker Doppelstoss mit vorangehendem Getöse aus SW—NO. 6 7t 45 m a. m., die Nadel vibrirt stark. 8 h 40 m, die Nadel vibrirt. — M. 11. Mai 4 7t 4 to a. m. kurzer Stoss mit Geräusch. — L. Z. 108. 10 7t Stoss. 12. Mai 4 h 16 to Stoss ohne Geräusch. 13. M ai 4 7t schwacher Stoss mit Geräusch. — L. Z. 109. 15. Mai 3 7t 28 m a. m. schwacher Stoss mit 3 m Vibriren. — L. Z. 111. 16. Mai 12 7t 10 m a. m., 2 7t und 4 7t 30 m a. m. leichte Stösse mit Vibriren. — L. Z. 112. 12 7t 10 m p. m., 12 7t 17 m p. m., 4 7t p. m., 5 7t, 10 h 45 m p. m. leichte Beben. Am 16. Mai constatiert auch die „Laib. Zeitung“ in Nr. 112, dass beim Osterbeben in Laibach und Stein Sternschnuppenfall in dichten Massen beobachtet wurde. 18. Mai 8 7t 4 m a. m. schwaches Beben mit einleitendem Geräusche, dann kurzer massiger Stoss aus 0—W. — L. Z. 114. 19. Mai 10 7t 30 m p. m. schwacher Stoss. — L. Z. 116. 10 7t 30 to p. m. donnerähnliches Bollen von SW und leichtes Schwingen des Bodens, 2 Sec. dauernd. 20. Mai 1 7t 47 to a. m. donnerähnliches Bollen ohne Vibration. 3 7t 25 to a. m. Bollen mit leichtem Vibriren. 7 7t 50 to p. m. leichte Schwingungen von W—0. 11 7t 16 to p. m. mässigstarke Schwingungen des Bodens mit donnerähnlichem Bollen. 22. Mai 1 7t 58 to a. m. massig starkes Vibriren, 3 Sec. dauernd. — L. Z. 122. 27. Mai 3 7t 45 to a. m. Stoss mit Vibriren des Bodens. 30. Mai 10 h a. m. und 6 7t 45 to p. m. leichte Stösse. 31. Mai 12 7t 30 to p. m., 3 7i 15 to p. m. starker Buck mit Nachrollen, 5 Ji 45 to p. m. Stoss. d) . I uni. 1. Juni 12 7i 30 to a. m. leichter Stoss. 2. Juni 11 ii 4 to a. m. Beben, 9 7t 34 to p. m. ziemlich heftiger Stoss aus SW mit Bollen. 3. Juni 3 7t 20 to a. m. Bollen und leichter Stoss. 5. Juni 9 7t 45 to p. m. unterirdisches Bollen aus S—N ohne Stoss. 8. Juni c. 3 7t a. m. Stoss. 9. Juni gegen 3 7t a. m. ein mässig starker Erdstoss mit unterirdischem Getöse und kurzen Vibrationen des Bodens. — L. Z. 131. 10. Juni 2 7t 45 to a. m. Stoss. 3 7t 22 m a. m. schwacher Stoss. — L. Z. 131. 8 7t 39 to a. m. starker Doppelstoss mit wellenförmiger Bodenbewegung von OSO—WNW, von c. 4 Sec. Dauer mit vorhergehendem Bollen. 9 7t 15 to, 10 h 8 to, 10 7t 20 to, 11 7t, 11 7t 15 m a. m. und 12 7t 30 m p. m. leichtere Stösse. — M. 11. Juni leichte Vibrationen bis gegen 4 7t p. m. 12. Juni 3 7t 42 m a. m. leichter Stoss. 13. Juni 4 7t 30 to a. m. und 6 7i 30 to a. m. leichte Stösse. 14. Juni 3 7t 15 to und 6 h 30 to a. m. Stösse. — M. 15. Juni Vibrationen. 16. Juni 4 7t a. m. schwacher Stoss. 17. Juni 2 7t 40 to a. m. schwacher Stoss. — L. Z. 136. 18. Juni 2 7t 42 to a. m. leichter Stoss. — M. 21. Juni 1 7t 30 to a. m. schwacher Erdstoss von unterirdischem Getöse eingeleitet. — L. Z. und S. 140. 24. Juni 2 7t 25 to a. m. zwei Stösse bald hintereinander. — M. e) Juli. 1. Juli 10 7t 27 m p. m. starker Stoss. Die Leute liefen auf die Güssen. Schade keiner. — S. 148. 10 7t 25 m schwacher Erdstoss mit einleitendem Geräusche und c. 3 Sec. währendem stärkeren Erbeben des Bodens. — L. Z. 148. Auch in Bischoflack in O—W beobachtet. 6. .Juli 10 h 45 to p. m. Stoss. 8. Juli 3 h 25 m p. m. Euck aus SW. — M. In den letzten Tagen wurden vereinzelnte unbedeutende Vibrationen verspürt. Am 8. Juli Nachmittags '/24 h nach einleitendem unterirdischen Geräusche ein kurzer, mässig starker Verticalstoss, der in ein c. 2 Sec. dauerndes Beben übergieng. — L. Z. 154. Heute Nachmittag spürte man in Laibach öfter leichtes Beben, um 3 li 25 in aber einen ziemlich starken kurzen Stoss mit dem gewöhnlichen unterirdischen Eollen. — S. 153. Auch in Bischoflack beobachtet. 13. Juli 2 h 18 m a. m. Stoss von SW—NO. Auch in Radmannsdorf verspürt. — M. 17. Juli 10 h 5 m a. m. kurzer schwacher Stoss mit folgendem 3 Sec. dauernden Beben. — L. Z. 162. 21. Juli 12 h Mittags wurde ein kurzer Verticalstoss mit nachfolgendem, 2 Sec. dauerndem Beben beobachtet. — L. Z. 165. 12 h Mittags ziemlich starkes Erdbeben, welches auch in der Umgebung beobachtet wurde. •— S. 165. Im Ganzen haben wir c. 170 Erderschütterungen grösstentheils selbst beobachtet und verzeichnet, und in-soferne sie auch von den Tagesblättern registriert wurden, die betrefl'enden Nummern derselben citirt. Es ist nun leicht begreiflich, dass so gewaltigen und lang andauernden Angriffen, schon früher von so viel Erdbeben heimgesuchte Gebäude nicht Widerstand leisten konnten und es ist eigentlich zu verwundern, dass von den 1371 Häusern der Stadt nur c. 200 der Katastrophe zum Opfer fielen. Wir wollen die Wirkungen derselben an einem Hause studieren, welches noch kein Erdbeben auszuhalten hatte, sondern erst vor kaum 7 Jahren seiner Bestimmung übergeben worden war, nachdem es von freigebigen Bauherren, durch die bedeutendste Laibacher Baufirma aufgeführt wurde, wir meinen das Landesmuseum Eudolfinum, dessen Schicksal so ungetheilte Theilnahme der gelehrten Welt erregte. Das Gebäude steht an der Peripherie der Stadt von allen Seiten frei, auf der Grenze des Moor- und Schottergebietes, wie wir dasselbe oben beschrieben haben. Lehm und Schotter vom Grundwasser durchsetzt, bilden den Grund so, dass, als nach Fertigstellung des Hauses, das steigende Grundwasser in die Souterrains eindrang, ein kostspieliges Canalsystem angelegt werden musste, um die Grundwässer abzuleiten. Die Bodenbeschaffenheit des Baugrundes konnte daher nicht günstiger sein, um dem Erdbeben zur höchsten Entfaltung seiner Wirkungen zu verhelfen. Das Gebäude selbst ist ein Rechteck von 60 m Länge und 42 m Breite. Die Bodenhöhe der ebenerdigen Säle liegt 2-2 m über Terrain. Die Säle selbst sind 6 m hoch. Die Plafondhöhe des ersten Stockwerkes liegt c. '14'5m über Terrain, die Säle aber sind 6 m hoch. Den ringsum laufenden Sälen sind 3'5 m breite Gänge hofseits vorgelegt. Die Haupttreppe liegt in einem gegen den Hof in Form eines halbrunden Thurmes vorspringenden Treppenhause. Die Plafonds hängen an eisernen Traversen, im ersten Stocke glatt eonstruiert, so dass selbst die Traversen unter dem dicken Anwurfe verborgen sind. Zur ebenen Erde sind zwischen den Traversen, welche offen gelassen sind, flache “Wölbungen eingesetzt. Die Längsfronten des Gebäudes sind im Allgemeinen nach O und W, die Schmalseiten nach N und S gelichtet. Die Längsachse verläuft von Stde. 10 nach Stde. 22 des bergmännischen Compasses, somit ist das Gebäude etwa von SSW nach NNO situili. Da nun die verheerendsten Stösse im Allgemeinen von S (SSW und SSO) herkamen, so wirkten sie im ganzen und grossen in der Richtung der Längsachse des Gebäudes. Dieser Stossrichtung gemäss wurden die Nordmauern hinausgeworfen, so dass im I. Stockwerke die Wölbungen des nördlichen und südlichen Querganges (welche von O—W verlaufen) einzustürzen droheten und bei der Reconstruction auch wirklich abgeworfen werden mussten. Das halbkreisförmige thurmartige Stiegenhaus zerbarst, die Stuckornamente seines Plafonds stürzten herunter. Es wurde mittelst starker Eisenschienen, welche in der Hauptmauer verankert wurden, zusammengebunden, ähnlich einem Fasse durch seine Reifen. Von den Plafonds löste sich im ersten Stockwerke der Anwurf, speciell von den Eisenträgern fiel er überall ab, und dieser abfallende Mörtel war es, welcher besonders in einer Vitrine mit Glas und Porzellan ' hauptsächlich Schaden verursachte. Die Mauern wurden zerrissen, Entlastungsbögen vom eingesetzten Gemäuer so getrennt, dass man aus einem Zimmer ins andere sehen konnte. Ganz abscheulich waren auch die Wirkungen der Stösse in den Sammlungen zur ebenen Erde, wo die Gemäuer wenig gelitten. Da wurden die Mineralien und Petre-facten ganz gehörig durcheinander gerüttelt und von ihren Standorten herabgeworfen. Einzelne durchschlugen auch die Glasscheiben und sprangen aus den Kästen. Ärger sah es im ersten Stockwerke aus. Die Conchylien wurden arg durcheinandergeworfen, prähistorische und römische Ge-fässe flogen von den Kästen herab oder fielen in denselben um. Dies geschah alles jedoch nach so diversen Richtungen, dass daraus kaum Schlüsse auf die Stossrichtung gezogen werden konnten. In dieser Hinsicht sind nur folgende Objecte bemerkenswerth : 1. Im Archivzimmer zur ebenen Erde fiel ein Gemälde von einer gegen SSW gekehrten Wand in dieser Richtung zu Boden. 2. In der Kanzlei waren Bücher nach NNO gestürzt. 3. An den Conchylienkästen, welche mit ihren Fronten nach NNO und SSW gerichtet sind, waren die Thüren nach diesen Richtungen aufgesprengt, und die Conchylien herausgeworfen worden. Diese Erscheinungen, zusammengehalten mit den Wirkungen am Gemäuer, sprechen ganz dafür, dass ein gewaltiger Stoss aus SSW dieselben verursacht habe. 4: Ganz abnorm aber erschien die im an den Conchy-liensaal anstossenden Pfahlbausaale aufgestellte Deschmann-biiste aus carrarischem Marmor. Dieselbe ist 70 cm hoch, stand auf einem Marmorpostamente 2 m über dem Fuss-boden des Saales, angelehnt an eine Querwand des Saales, die Büste war somit mit dem Antlitze nach SSW gerichtet, sah also genau der Stossrichtung entgegen. Als ich am 15. früh Morgens 6 h die Säle betrat, fand ich die Marmorbüste vom Sockel herabgestürzt und zwar 2 m vom selben entfernt! aufs Antlitz hingelagert. Mun sollte man meinen, dass durch einen SSW Stoss die Büste beim Rückprall von der Wand in SSW Richtung hätte stürzen sollen, dies war aber nicht der Fall, sondern die Büste lag nach SSO hingestreckt. Nicht nur wurde sie in dieser Richtung abgeworfen, auch die Längsachse der ganzen Büste lag in dieser Richtung. Diese Lage der schweren Büste scheint mir den doch dafür zu sprechen, dass die ersten eombinierten Stösse nicht rein SSW Stösse waren, sondern dass schon hier ein SSO Stoss mitthat, d. h. dass aus dem Moore die im selben frei gewordenen Stosswellen von allen Seiten, von SSO, S und SSW her von der Basis des Thaldreieckes nach dem Scheitel desselben an der Laibacher Thalsperre convergierten, sich durch dieselbe durchzwängten, um in die Schottermassen des Nordbeckens verheerend überzutreten. Damit stimmt trefflich die Mittheilung eines Sicherheitswachmannes überein, welche mir derselbe kaum eine Stunde nach dem ersten Stosse machte. Der Mann war auf seiner Runde bei der unterkrainer Mauth an der Brücke über den Gruber’schen Canal. Die Strasse zieht hier längs des Golovc in SSO Richtung gegen das Unterland. Da hörte er eben unter dem Golovc her, also aus SSO erst das unterirdische Rollen, dann fielen die Ziegel etc. vom Mauthhause und dann erst öffnete der Stoss den weiter NNW gelegenen Mauthsehranken. Dieses Zusammentreffen der Richtungen SSW und SSO bewirkte in der Stadt auch jene drehenden Wirkungen, vor\ welchen wir schon oben p. 127 gesprochen und mit Prof. Smrekar als Vergleich die „Unruhe“ einer Taschenuhr genannt haben. 5. Für einen SSO Stoss spricht auch die Lage zweier römischer Glasgefässe in einem mit der Fronte nach OSO gestelltem Kasten. Auf einem Brettchen sind in einem Drahthälter zwTei 47 cm lange, schmale römische Glasgefässe von Röhrenform (cf. „Argo“ I, Taf. Ill, Fig. 3) so aufgestellt, dass die Breitseite nach OSO gewendet ist. Die Röhren lagen gegen WN W nach rückwärts angelehnt, da sie hinten eine Stellage ganz umzufallen verhinderte. Der SSW Stoss hätte diese Lage nicht bewirkt. 6. In der culturhistorischen Abtheilung lehnte ein Mumiensargdeckel an der Südwand des Saales, war somit gegen N, genauer NNO situirt. Der Sargdeckel stürzte nach letzterer Richtung vor. Dies war die Wirkung des SSW Stosses. 7. Gleich im Nebenzimmer fiel jedoch ein Holzpfeiler von c. 2 m Höhe nach SSO, also genau in der Richtung der Deschmannbiiste hin. Der Pfeiler lehnte in der nördlichen Zimmerecke an der NNW Wand. Der SSW Stoss hätte ihn höchstens an die NNO Wand schieben müssen. 8. Die Risse im Stiegenhause, welches nach NNW hin ausladet, sprechen auch mehr für einen OSO oder SSO Stoss, als dafür, dass sie durch den SSW Stoss bewirkt worden wären. 9. 24 m entfernt von der abgestürzten marmornen Deschmannbiiste steht in genau derselben Richtung wie letztere aufgestellt, an der NNO Hauptmauer des Gebäudes eine Gypsbüste Valvasors von 80 cm Höhe, auf einem P5 m hohen Holzpostamente. Obwohl nun die Quermauern des Saales so zerrissen wurden, dass man durch die Spalten in die Nebensäle blicken konnte, blieb die Valvasorbüste unverrückt stehen, obwohl ringsum alles stürzte was stürzen konnte. Die Beschädigungen in den Sammlungen. Masshalten ist Sache vornehmer Naturen, leider liegt aber in der Masse der Menschen ein diabolischer oder raubthierartiger Zug unter der Larve des Bedauerns im Übertreiben des eingetretenen Unglückes oder Schadens zu schwelgen. Eine solche übertriebene Schilderung des Schadens im Rudolfinum leistete sofort am 16. April, natürlich ohne sich, wie immer, wenn es sich um Musealangelegenheit handelt, an competenter Stelle zu informiren, „Slov. Narod“ in Nr. 86, wo es heisst: „Unser Museum ist schrecklich beschädiget. Die Mauern ganz zersprungen, die Sammlungen zum Th eile vernichtet, alle prähistorischen Sachen, unter ihnen solche, welche auf derWelt ihres Gleichen nicht haben?!!, sind herabgestürzt und zertrümmert; alte Hafen, mit so viel Mühe zusammengesetzt und so vielen Kosten erworben, sind ganz zerschlagen, und nur mehr Scherben ohne Werth. Die Spirituspräparate beschädigt und so auch alle Vögel?? Die Mineralien sind ganz durcheinandergeworfen. Einen wahrhaft tragischen ! ! Eindruck aber machte auf den Beschauer der Anblick der Deschmann’schen Büste, welche das Erdbeben auf die Erde warf. Zum Glück ist die Büste nicht beschädigt, der Schade wird zum mindesten auf 50.000 fl. geschätzt!!“ Von wem diese Schadensumme binnen 48 Stunden nach dem Erdbeben erhoben wurde, giebt der Correspondent allerdings nicht an. Indess die Notiz wurde aufgeschnappt und weiter propagirt und alle Blätter wussten zu melden, das Museum Rudolfinum existire einfach nicht mehr. Nun so arg war es Gottlob denn doch nicht, wie das nachfolgende Verzeichnis der beschädigten oder vernichteten Objecte zeigen wird. Zur vorläufigen Orientierung und Richtigstellung der ungeheuerlichen Nachrichten wurde nachfolgende Mittheilung in der „Laibacher Zeitung,“ Nr. 88, dd. 18. April veröffentlicht und an die bedeutendsten wissenschaftlichen Institute und Gelehrten des In-und Auslandes versendet.1) „Mit besonderer Heftigkeit hat das Erdbeben das Landesmusemum Rudolfinum heimgesucht. Einzelne Gänge und das Stiegenhaus bieten das Bild unserer. Gassen im kleinen. Wie letztere mit Ziegeltrümmern gefüllt waren, so diese Gänge mit Mörtel- und Stuckmassen, welche sich von den Plafonds lösten. Von den Kandelabern im Stiegenhause sind die Lampen herabgeworfen, eine der schildhaltenden Figuren am Giebel ober dem Haupteingange hat den Kopf verloren, der vor dem Hause lag. Zur ebenen Erde, wo die Verwüstungen überall weniger fühlbar waren, sind naturgemäss Archiv und Bibliothek fast wenig betroffen, nur das über einer Thüre hängende Oelbild der „Ilirija oživljena“ stürzte herab und fiel aus dem Rahmen. Aerger sieht es in der gegenüberliegenden mineralogischgeologischen Abtheilung aus; hier wurden die Mineralien und Petrefacten von den Stellagen herabgeschüttelt, sammelten sich am Boden der Kästen oder durchschlugen, wie ein Amonit, einige Erze u. dergl., keck und kühn die Glastafeln, um in den Saal frei hinauszukollern; fast kein Stein steht an seinem Platze! — Doch war’s hier noch Aeolsharfensäuseln gegen die heillose Wirthschaft im ersten Stockwerke. Hier ist buchstäblich alles durcheinander gerüttelt. Die stattlichen Säle sind mit Mörteltrümmern buchstäblich besäet, darunter mischen sich in der prähistorischen und römischen Abtheilung die Trümmer der von den Kästen herabgestürzten Urnen; grössere oder schwerere Stücke haben die schützenden Glastafeln durchgeschlagen und sind zu Boden gekollert; hier hat eine römische Urne ihren Stand verlassen und ist auf den Glasdeckel der Schaumünzensammlung gestürzt, wo sie die grosse Tafel zertrümert hat, und die Goldstücke der alten Byzantiner mit Urnenscherben und Glassplittern friedlich zusammen liegen. Wo die Ausstellungsstücke nicht ins Freie gelangen konnten, ist die Situation noch verwickelter, hier kollerten Urnen, Schalen, Gläser etc. wirr durch-und übereinander, oft in den sonderbarsten Situationen, oft ohne gebrochen zu sein. Da lehnen bauchige Urnen an den Glastafeln, dort ist eine grosse Urne bis über den Rand des Kastens, auf dem sie postiert war, vorgerückt, ohne herabzustürzen, obwohl die meisten ihrer Schwestern zertrümmert am Boden liegen. Doch wehe, wenn die Kästen rasch geöffnet würden, all das an die Tafeln gelehnte Zeug würde hinabstürzen und jämmerlich zerbrechen. Indessen können wir, so weit sich heute die Sachlage übersehen lässt, sagen, dass die besten römischen Glas- ') Das Correspondenz-Blatt der deutschen Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte, redigirt von Dr. Johannes Kanke in München druckte den Aufsatz auch vollinhaltlich an leitender Stelle ab. Sachen sowie überhaupt die werthvollen Sachen alle gerettet sind. Interessant war die Wirkung des Erdbebens auf die römische Bronzestatue vom Oasinogrunde — sie wurde geköpft, der vom Rumpfe gerissene Kopf wird aber von der durchgehenden Eisenstange, auf welcher die ganze Statue steckt, noch gehalten. In der culturhistorischen Abtheilung sind die Filligran-Elfenbeinspinnrädchen und das gestickte Ei erhalten, obwohl letzteres von einem Glasscherben der zertrümmerten Tafel getroffen wurde. Fürchterlich hauste das Beben im Kasten für Glas- und keramische Stücke, hier wirkten, wie im ganzen Museum, zweierlei zerstörende Kräfte, einmal die Erdstösse mit ihren dislocierenden Wirkungen, dann aber der Sturz der Mörtelmassen von den Plafonds; diese sind von Eisentraversen getragen. Von diesen Eisentraversen löste sich die Mörtelmasse der ganzen Länge nach und fiel aus einer Höhe von fast sieben Metern mit grosser Wucht auf die Glaskästen, welche sie durchschlug. Im keramischen Kasten sieht man diese zwei Wirkungen gar traurig geübt. Durch den Erdstoss herabgedrehete Majoliken etc. zertrümmerten darunter stehende Objecte, darunter die grosse japanische Schüssel. Am anderen Ende durchschlug der Mörtel einer darüber hinwegziehenden Traverse den Glasdeckel des hohen Kastens und wirkte fast wie ein Schrapnell; in buntem, heute noch gar nicht übersehbarem Gewirre liegen hier die Trümmer der Gefässe durch- und nebeneinander, wobei wieder auf der Glasstellage ein papierdünnes Venetianer Becherglas zwar umgestürzt, aber unversehrt erhalten ist. Eigenthümlich waren die Wirkungen des Stosses auf die auf Postamenten stehenden oder an die Wand gelehnten Stücke. Der Holzintarsia-Pfeiler vom Obergörjacher Altare liegt breithingestreckt, aus seinem Winkel im Smolé-Zimmer hervorgeworfen; desgleichen wollte im benachbarten Saale der an der gegenüberliegenden Wand gelehnte Mumiensargdeckel sich dem alten Altarpfeiler entgegenstürzen, wurde aber vom Kasten, der den Sarg birgt, und dem soliden alten Tische, auf dem die Eremitage steht, im Falle aufgehalten und stand weit vorgeneigt dazwischen. Die gegenüberstehende Gipsbüste Val-vasors von Müllner in Salzburg, in Ueberlebensgrösse, auf einem Holzpostamente aufgestellt, rührte sich nicht und überschaut die umherliegende Verwüstung, obwohl sie doch schwerer ist, als die beiden benachbarten, nach rückwärts an die Wand gelehnten Objecte aus Linden- und Siko-morenholz. Die schwere Marmorbüste Deschmanns hingegen lag vom unverriiekten Piedestal zwei Meter weit herabgestürzt am Boden, obwohl beide Büsten nach Süden gerichtet stehen. Es scheinen somit bei einem Wellenstosse auch gewisse todte Punkte vorhanden zu sein, welche die über ihnen liegenden Objecte unter sonst gleichartigen Verhältnissen — ich möchte sagen — ignorieren, wie hier die Büste Valvasors. Die Fische und Amphibien bilden mit Spirituspräparaten und Skelettrümmern chaotische Massen. Die Con- chilien haben sich stellenweise am Boden der Kästen von ihren Stellagen herab wieder so regellos vereinigt, als lägen sie am lieben heimatlichen Meeresstrande. Am besten haben die leichten, auf breiten Bretterunterlagen befestigten Vögel und Säugethiere die Katastrophe bestanden, obwohl es auch hier gar manche Blessuren zu flicken geben wird. So sieht dieses so liebevoll gepflegte und geordnete vaterländische Institut heute fast einem Chaos ähnlich, dessen Entwirrung Monate beanspruchen wird, ungerechnet die totale Renovierung der Plafonds, über deren baulichen Zustand erst eine fachmännische Commission ihr Urtheil abzugeben haben wird, deren Zustand indes nicht unbedenklich zu sein scheint. Vorläufig ist es nöthig, das Stiegenhaus zu spreizen, im ganzen ersten Stockwerke Gerüste einzubauen, um die Plafonds zu reparieren, und selbst einige Qeuermauern werden abgetragen werden müssen, da sie furchtbar zerrissen sind, — En fin, die Sammlungen sind mit einigen blauen Flecken davongekommen, das Gebäude aber ist im argen Zustande.“ Naturgemäss konnten beim Erdbeben nur Gegenstände aus Thon und Glas in Gefahr kommen, Mineralien. Cohchylien, Bronzen und Sachen aus anderen Metallen, Holz etc., gewebte Stoffe u. d. g. konnten nicht leicht beschädiget werden. Fische und Reptilien in den Spiritusgläsern sind leicht ersetzbar und zählen kaum. Der Schwerpunkt lag daher in den prähistorischen und römischen •Gelassen nebst der Vitrine mit den neueren Glassachen und den Majoliken. Bei der in den letzten fünf Jahren vorgenommenen Inventarisierung der Sammlungen wurde natürlich auf jedes Gefäss die Inventarsnummer verzeichnet. Es wurden daher bei Feststellung des Schadens die Scherben hervorgesucht, welche die Inventarsnummer trugen und verzeichnet, beziehungsweise die nur theilweise beschädigten Gefässe notirt. A. Prähistorische Urnen. Inv.-Nr. 584, 586, 612, 613, 626, 631, 632, 636, 640, 641, 657, 658, 662, 665, 670, 671, 677, 679, 680, 682, 684, 685, 686, 689, 690, 691, 1301, 1302, 1306, 1984, 1985, 1987, 2005, 2012, 2015, 2027, 2031, 2032, 4191, 4285, 4287, 4291, 4329. Summa 43 Gefässe. Davon sind Nr. 584—691 aus den Brandgräbern von Watsch, 1301—1306 von St. Margarethen, 1984—2032 von Slepšek bei Nassenfuss und 4291—4329 aus den Hiigelgiäbern von St. Magdalena bei St. Marein. Davon dürften c. 30 Stück ganz vernichtet, der Rest wieder zusammenfügbar sein. Der Werth dieser durchaus einfachen schwarzen Thongefässe wurde bei der Inventarisierung auf 79 fl. 35 kr. angesetzt. B. Römische Geschirre. Inv.-Nr. 740, 747, 753, 756, 767, 770, 772, 1025, 1056, 1059, 1062, 1076, 1080, 1083, 1088, 1103, 1106, 1115, 1116, 1118, 1122, 1126, 1132, 1136, 1137, 1150, 1157, 1172, 1174, 1175, 1186, 1188, 1189, 1193, 1209, 1215, 1216, 1220, 1230, 1267, 1315, 1497, 1503, 1510, 1513, 1520, 1535, 1541, 1548, 1544, 1547, 1548, 1553, 2017, 2019, 2023, 2029, 2102, 2117, 2290, 2291, 2294, 2326, 2329, 2373, 2376, 2387, 2388, 2389, 2391, 2393, 2394, 2461, 2465, 2503. In Summa 75 Stück im Werthe von 60 fl. Es ist fast durchaus ordinäres Töpferzeug und zwar: Nr. 740—1315 und 2503 aus Dernovo, 1503—1553 von Rudolfswerth, 2290—2465 aus Laibach, von Nr. 2017 bis 2029 sind die Fundorte unbekannt. Dazu kommen noch c. 20 Stück beschädigter ordinärer römischer Thonkrtige und Lampen aus Dernovo, welche im Kasten 7, der römischen Abtheilung liegen. Dieser Kasten wurde vorläufig noch nicht geöffnet sondern im statu quo belassen um die Wirkung des Erdbebens ersichtlich zu machen. 0. Die Vitrine mit Majoliken, Glas und Porzellan. Inv.-Nr. 1460, 1485, 1495, 1496, 1497, 1498, 1499, 1505, 1511, 1512, 1514, 1532, 1533, 1534, 1537, 1539, 1540, 1546, 1549, 1550, 1551,1552,1553,1554,1556, 1559, 1567, 1568, 1570, 1571, 1572, 1573, 1577, 1579, 1580, 1581, 1583, 1584, 1586, 1587, 1588, 1589, 1593, 1595, 1596, 1597, 159S, 1601, 1602,1603, 1604,1613, 1614, 1619, 1627, 1652, 1664, 1670, 1672, 1679, 1684, 1685, 1691, 1693, 1695, 1704,1705, 1707, 1737, 1742, 1747, 1750, 1753, 1754, 1755, 1756, 1757, 1762, 1764, 1766, 1770, 1785, 1792, 1793, 1795, 1798, 1799, 1806, 1812, 1815, 1817, 1818, 1824, 1841, 1842, 1843, 1851, 1852, 1857, 1869, 1870, 1871, 1879, 1881, 1898, 1903, 1904, 1909, 1920, 1924, 1926, 1946. Summa 112 Stück im Werthe von c. 300 fl. Die mit fetten Zahlen gedruckten Nummern sind bereits wieder lestaurirt und ausstellungsfähig hergestellt. Davon sind Nr. 1460—1604 Majolikakrüge, 1613-—1871 diverse Porzellan-, Steingut- und Thongegenstände, Teller, Schalen, Krüge, Kacheln etc., 1879 bis 1946 Gläser von minderer Bedeutung. Die „guten Stücke“ sind alle, mitunter wie durch ein Wunder, erhalten. So können wir also ziffermässig nachweisen, was wir schon am 18. April ausgesprochen. „Die Sammlungen sind mit einigen blauen Flecken davongekommen, das Gebäude aber ist im argen Zustande,“ denn seine Reconstruction wird mindestens ein halb Jahr Zeit in Anspruch nehmen und 12—15.000 fl. kosten. Das Blatt erscheint monatlich 1—l1/, Bogen stark mit Beilagen und kostet ganzjährig 8 K — 8 Mark, halbjährig 4 K = 4 Mark. .Redakteur, Herausgeber und Verleger : Alfons Müllner, Musealcustos in Laibach. — Druck von A. Klein & Comp, in Laibach.