Ur. 29. R84«. l8lz«n8t«ßs Ä«n R R ^pr»l. Die Fabrikanten und die Arbeiter. «Ven Behauptungen einiger Zeitschriften nach, bereichern sich die Fabriksherren besonders auf Kosten der Arbei-ter, setzen den Lohn herab, so viel nur möglich, und sind demnach die eigentliche Grundursache des Pauperismus. — Dieß wiederholen und beweisen diese Zeitschriften so oft, bis die Arbeiter und gedankenlosen Leute es endlich glauben. Daher entspringen denn die Klagen, die Vereine, die Sympathien für das Utopien der »Organisation der Arbeit" und des Com-munismns. Der Pauperismus schreibt sich von lange her; es hat immer Arme gegeben ; man findet sie nicht allein in gewerbetreibenden Landern, man findet sie überall. Der Pauperismus hat demnach keineswegs seinen Grund in der Industrie, sondern im Gegentheil ist er durch die Entwickelung derselben vermindert worden, wird noch vermindert, und wird es mehr und mehr werden, und zwar kräftiger, als es je durch irgend eine Arbeitsorganisation geschehen kann. Nehmen wir eine Gegend noch ohne Gewerbsbetricb an. Es gibt Reiche daselbst, mehr aber noch Arme. Es wird eine sehr große Eisenhütte oder mehrere daselbst etablirt. Sogleich werden die Armen, die vorher nichts verdienten, nichts aufgehen lassen konnten, theilweise aus ihrer Dürftigkeit herausgerissen, theilweise zu einigem Wohlstande, ja theilweise selbst zu Reichthum gelangen. Die neuangelegte Fabriksanstalr wird also nicht nur für diese Gegend, sondern auch für die Nächstliegenden eine unberechenbare Wohlthat seyn ; denn bald zieht die Hoffnung auf Arbeit, Lohn und Gewinn zuvörderst die Acrmsteu, dann die minder Armen herbei. Diese Aufstellung ist, wie man nicht läugnen wird, ganz der Wirklichkeit entnommen, und scheint uns gegen alle etwaigen Einwürfe sehr entscheidend zu antworten. Wir erlauben uns in dieser Beziehung nur zwei Bemerkungen: Die Industrie hat die Armen und die Arbeiter nicht arm gemacht, sie hat die Armen, die Arbeiter vorgefunden. Wer kann da also ernstlich behaupten, die Industrie habe — indem sie diesen Leuten Tausende, Millionen an Lohn zutrug — ihr Elend entwickelt, vermehrt, und thue dieß noch und werde es künftighin thun? Es gibt mehr Arme in den Fabriksstädtcn, als auf dem Lande und da, wo keine Fabriken sind. Das ist wahr. Allein es kann nicht anders seyn. Der Grund liegt darin, daß die Armen aus den Dörfern und fabrikslosen Gegenden, W um ihre Lage zu verbessern, in die Fabriksstädte ziehen. Es'W gibt demnach auf dem Lande, wo keine Fabrication ist, nicht W etwa weniger Armuth, sondern nur weniger Arme. Und wenn W die Armen sich nach den gewerbetreibenden Gegenden wenden, M so geschieht dieß, weil da, wo Fabriken sind, weniger Ar- M muth ist. M Die Industrie ist demnach keineswegs Schuld am Elend W der arbeitenden Classen, sie ist nur bisweilen außer Stand, ^ es zu erleichtern und die Wahrheit der Worte des Evangeliums aufzuheben: »Ihr werdet allezeit Arme bei euch haben." Was den Vorwurf der Ausbeutung der Arbeiter durch M die Fabriksherren mittelst willkürlicher und übertriebener M Lohnverminderung betrifft, so ist derselbe ungerecht, unge-gründer und abgeschmackt. Wer bestimmt die Preise der Waren, des Eisens, der Maschinen, der Webestoffc, des Zuckers u. s. w. auf den W verschiedenen Märkten? Der Fabrikant doch gewiß nicht, W eben so wenig aber der Consumcnt. Denn der erstere würde, D hinge es lediglich von ihm ab, seine Erzeugnisse hundert, W tausend, hunderttausend Mal über ihrem Werthe verkaufen, W und der letztere, käme es auf ihn an, dieselben Erzengnisse W hundert, tausend, hunderttausend Mal unter lhrcm Werthe W anschaffen wollen. M Wenn aber der Fabrikant den Preis seiner Artikel« nicht bestimmen, ja selbst nicht einmal eines Minimums des-M selben gewiß seyn kann, so vermag er auch nicht, diesen oder« jenen Lohn festzustellen. Wenn er dieß oft, sehr oft thäteM so müßte er seine Fabrik lange vor der Zeit zuschließen. Und » ist für den Arbeiter ein geringer, ja selbst der geringste Lohn D der gänzlichen Arbeitslosigkeit nicht immer noch vorzuziehen? M Selbst im Falle, daß der Lohn so niedrig als nur D denkbar seyn sollte, darf den Fabrikanten die Schuld nicht bei-W gemessen werden; denn er ist vom Markte und von den'W Verhältnissen, in welchen er zu den Gesellschaften steht,'» abhängig. M Der Lohn psiegt aber auch nicht immer zu fallen;M er pflegt im Gegentheil überall da zu steigen, wo eine W entwickelte Industrie von den Gesetzen, den Verhältnissen M und der Regierung unterstützt und befördert wird. Wenn inW der That im industriellen Fache ein Gewinn zu machen, . 114 große Vortheile zu erzielen sind, so gibt es Unternehmer genug dazu. Diese Unternehmer brauchen viele Arbeirer, und der Lohn steigt. Wenn der Lohn nicht hoch ist und nicht steigt, so ist dieß entweder die Folge einer zu großen Arbeiterzahl, an der die Fabrikanten nicht Schuld sind, oder des zu niedrigen Preises der Erzeugnisse, wovon der Fehler noch weniger an den Fabrikanten liegt. Mit andern Worten: Weder Sinken noch Steigen des Arbeitslohnes liegt in der Macht der Arbeitgeber; der Lohn ist niedrig, wo wenig gearbeitet wird, und kann nur da hoch steigen, wo eine bedeutende, entwickelte Production anzutreffen ist. Von der Organisation der Arbeit mag man keine Lohnerhöhungen erwarten, vielmehr nur vom Gedeihen und der Verbreitung jedes Zweiges der Industrie; denn dieß ist für die Arbeiter, für die Fabrikanten und für die ganze Gesellschaft die einzig wahre Organisation der Arbeit. Dieß wird freilich weder gegenwärtig, noch zukünftig die Ansicht gewisser Leute seyn, doch ist es schon jetzt die Meinung denkender Geister und aller derer, welche der Sache auf den Grund gekommen sind. Bald wird es auch die Ueberzeugung der Arbeiter selbst seyn; denn schöne Worte können am Ende doch nicht auf lange Zeit die Hohlheit socialer Theorien bedecken. Der Verfalltag. (Beschluß.) Ein Kaufmann, welcher banquerott macht," fuhr Ver-mond fort, »war, IhrerMeinung nach, ein ausgemachter Schurke und Sie erklärten sich gegen alle Gesetze, welche, von sanfteren Herzen dictirt, den Banquerotteur zu einer andern Strafe, als der des glühenden Eisens verurtheilten. Sie wollten, daß in der Mitte der Börse ein Pfeiler err ich-tet würde, an den die Namen der Fallirten aufgezeichnet würden. Entsinnen Sie sich dessen noch? Sie widersetzten sich jedem Arrangement, wodulch die Gläubiger meines unglücklichen Vaters leicht beschwichtiget worden wären; der Stand Ihrer Finanzen gestattete Ihnen leicht eine so kleine Vergünstigung, aber Sie waren unerbittlich! Wir tranken den Kelch bis auf die Neige! Ich selbst, noch ein Kind von zehn Jahren, wurde von Ihrem Zorne nicht verschont. Eines Tages nahm mich meine Mutter an die Hand und führte mich zu Ihnen, hierher in dieses Zimmer, wo wir uns jetzt befinden. Ich erkenne die Bibliothek wieder, ich erkenne die eiserne Casse, welche damals voll Geld strotzte. Meine Mutter warf sich Ihnen zu Füßen, sie bat, sie flehte! »Wenn Sie meinen Mann hassen," rief sie, sich zu Ihren Füßen windend, »»m'nn Sie wegen einer mir unbekannten Ursache das Verderben Vermond's wollen, so haben Sie wenigstens Erbarmen mit meinem Sohne, mit meinem armen Carl; rauben Sie uns nichr alle Mittel, erlauben Sie wenigstens, daß dieses unschuldige Kind, welches nichts von dem Vergehen seines Vaters weiß, seine begonnene Erziehung fortsetze," und ich, mein Herr, eilte zu jenem Bücherdepositorium, nahm ein Buch, dasselbe, mein Herr, welches noch dasteht," fuhr der junge Mann mit erhobener Stimme fort, indem er einen Band von Cicero's Werken ergriff, »öffnete es und, um die Bitten meiner guten Mutter zu unterstützen, streckte ich es Ihnen entgegen. »Cicero, Cicero!" riefen Sie, indem Sie das Buch meinen Händen entrissen, »der Sohn eines Banquerotteurs braucht nicht den Cicero zu verstehen!" Wir wurden schimpflich aus der Thür gewiesen. Sie erreichten vollkommen Ihren Zweck," fuhr der junge Mann, das Buch auf den Boden werfend, fort. »Meine Erziehung konnte nicht fortgesetzt werden, ich verstehe nicht den Cicero. Ich reis're ab, ich verließ Paris und Frankreich; ich mußte in fremde Länder, noch ein Kind, unter fremde Leute, um Geld zu gewinnen. Sie, Sie waren glücklich, Sie waren reich und an demselben Tage, wo Sie gegen uns so unerbittlich waren, ward Ihnen eine Tochter geboren; aber es gibt Leute, denen das Glück das Herz versteinert. Seit jener Stunde hatte ich nur einen Wunsch, nur ein Ziel, nnd Sie mögen beurtheilen, ob ich es erreichte. Seit langer Zeit schulden wir Ihnen nichts mehr, allein die Reichthümer, die ich erworben, die Ehrenreinigung meines Vaters, die ich vor der Welt pro-clamirte, Alles dieß genügte mir nicht. Ich strebte nach dem, was ich jetzt erreicht. Wie ein Geier lauerte ich auf meine Beute und, wie Sie sehen, hat sich das Blättchen jetzt gedreht. Erwarten Sie von mir weder Schonung, noch Mitleiden, mein Herr, ich werde mit Ihnen eben so unerbittlich verfahren, als Sie mit meinem Vater!" - - »Meine arme Frau!" rief der Greis schluchzend, »meine arme Tochter! mein beklagenswerthes Kind!... O, Cäcilie! mein Kind!" — »Und meine Mutter zu Ihren Füße,,," rief Carl Ver-mond, »und ich, ein Kind, von Ihrer Rache verfolgt!" — »Ich werde'sterben, mein Herr!" rief der Greis, »ich werde, ich kann die Schande und Demüthigung, welche Sie mir bereiten, nicht ertragen!" — »Mein Vater sargte Ihnen dasselbe und Sie entgegneten ihm, daß Schurken und Feige nicht den Muth zu sterben besäßen." Während der Greis so grausam auf die Folterbank gespannt wurde, und der junge Mann seine Qualen absichtlich verlängerte, während sich Vermont» an dem Erfolg seiner Rache weidete, öffnete sich leise die Thür und auf der Schwelle erschien ein iunges Mädchen, dem die Lage ihres Vaters und die Qualen, welche er ausstand, augenscheinlich unbekannt waren. Sie hatte vorsichtig die Thür geöffnet und wollte sich mit freudestrahlendem G^sichre und erhobenen Händen unbemerkt dem Greise nähern, um ihm ihre beiden kleinen Hände auf die Augen zu legen und ihn errathen zu lassen, wer ihn überrascht. Beschämt, von einem Fremden unbemerkt zu werden, verweilte ihr Blick auf Ve r-mond und da sie ohne Zweifel vermuthete, daß der Unbekannte, dessen Anwesenheit sie nicht geahnt, ihr Vorhaben errathen, lächelte sie Anfangs, dann bedeckte ihr hübsches Gesicht eine lebhafte Rothe. Es war natürlich, dasi sie sich eben so bemerkt, wie sie gekommen war, zurückzog, oder sey es Erstaunen, sey es Furcht, von ihrem Vater, wenn er es vernähme, ausgescholten zu werden, genug, auf der Schwelle 115 der Thür blieb sie einen Augenblick unbeweglich und verwirrt stehen, so das; Vermond sie mit Musie betrachten konnte, und legte, sich schnell besinnend und innner lächelnd, einen Finger auf den Mund, um dem jungen Manne Stillschweigen anzuempfehlen, und verschwand, indem sie leise die Thüre schloß. — Das war eine himmlische Erscheinung, ein Engel mit blauen Augen und' blonden Haaren, welcher schnell den Zorn des jungen Mannes in Fesseln schlug und in sein Herz andere Wünsche, in seinen Kopf andere Gedanken schleuderte. Sein Haß erlosch, sein Rachedurst verschwand, vergeblich suchte er nach Vorwürfen und Beleidigungen; er konnte kein bitteres Wort, keine Beleidigung mehr über die Apren bringen. Die Augen unverwandt auf die Thüre gerichtet, hoffte er, daß die reizende Vision »och ein Mal erscheinen, das, er die sanften Augen, die schönen Haare, die liebliche Gestalt, die kleinen weißen Hände und vor Allem das unschuldige Lächeln, welches den Rosenmund umspielte, noch ein Mal sehen würde. Herr Vermond fuhr mit der Hand über die Stirn, um die Falten wegzustreichen; er hob den Cicero wieder auf, welcher noch zu seinen Füsien lag, und stellte ihn an seinen vorigen Platz. Seine erst, verzerrten Züge hatten wieder ihre gewöhnliche Gestalt angenommen, sein Mund bekundete nicht mehr Verachtung und seine sanften Allgen ruhten nicht mehr drohend auf Herrn Pernon. — „Glauben Sie mir," begann der Greis von Neuem, ohne die mächtige Unterstützung zu ahnen, die ihm der Zufall sandte, „glauben Sie mir, mein Herr, Haß und Rache sind zwei verabscheuungswürdige Leidenschaften, die vor Allem Ihrem Alter nicht eigen sind. Ich habe nicht geglaubt, unglücklich werden zu müssen, um das Betragen, welches Sie mir auf so harte Weise vorhalten, zu bereuen. Glauben Sie, daß. Ihr Vater mir nicht verziehen hat? Glauben Sie, daß er, Haß und Nache im Herzen, vor den Richterstuhl Gottes getreten ist? Nlin, nein,, wenn Sie seine Stimme vernehmen könnten, würde er Ihnen gewift ratheu, liicht wie ich zu handeln. Ich war ungerecht, unmenschlich, aber glauben Sie das Andenken Ihres Vaters zu-ehren, indem Sie mir nachahmen? Ich habe Herrn Vermond selbst in seinem Kind und zwar an dem Tage verfolgt, an welchem mir eine Tochter geboren wurde, aber ich wußte damals noch nicht, wie unendlich theuer ein Kind dem Vaterherzen ist. Ich weiß es jetzt; die Ehre meiner Tochter, meiner Cäcilie ist in Ihren Händen! Ach, mein Herr! aus Mitleiden—" -- «Mein Herr," sagte Carl Vermond, aufstehend und sich vor seinem Schuldner halb verbeugend, »Sie werden Freunde finden, welche-------------" Vor sich selbst beschämt, bewegt von einem plötzlich ihm bisher unbekannten Gefühl und weder wissend, was er sagen, noch was er verbergen wollte, wendete er sich der Thür zu, legte die Hand auf den Drücker, den so eben die Hand des jungen Mädchens berührt hatte und verschwand. Herr Pernon, erschöpft durch eine so schmerzliche und angreifende Unterredung, begab sich in das Zimmer seiner Frau und sich in einen Armstuhl werfend, rief er: »Wir sind verloren, wir sind ruinirt, meine Freundinen. Gott bestraft mich für meine ehemalige Hartherzigkeit. N.icht allein verlieren wir unser Vermögen und gehen dem Elend ,z entgegen, sondern der, von welchem unser Geschick abhangt, ,.! ist der Sohn jenes Vermond, welcher vor sechzehn Iah- ^ ren — — — Du weißt es. — — — Dieser junge ^ Mann hat mich eben verlassen, er kam, die Drohung auf '^ den Lippen und Rache im Herzen, und mein einziger ^ Trost ist, daß Niemand von Euch seine Sprache hörte, z denn ihr würdet unendlich gelitten baben. Doch ich weiß i nicht, »velche Veranlassung, oder vielmehr, welches Wunder ^ diesen jungen Mann plötzlich besänftiget hat; sein Zorn ist plötzlich verschwunden, ohne daß ich mir erklären kann, wel- ^ che Ursache, oder vielmehr, welche Laune sein Herz umwan-"^ delte. Er war bestürzt, verwirrt und nach den heftigsten Beleidigungen entfernte er sich mit einer gewissen ehrfurchts- !^ vollen Höflichkeit." — Madame Pernon warf sich in die -'Arme ihres Gatten, während Cäcilie das Gesicht in ihre " Hände verbarg. — „Verzweifle nicht, mein guter Mann! Alles wird zum Besten enden. Ich müßte mich sehr irren, wenn Cäcilie nicht einen Mann gefunden hat!" i Madame Pernon scheint sich nicht getauscht zu ha- -, ben, denn ihr Mann bezahlte sowohl den am fünfzehnten ° zahlbaren Wechsel, als auch den, welcher am einunddreißigsten fällig war, und Herr Carl Vermond vernachlässiget sein Geschäft, um sich mit den Vorbereitungen zu seiner Hochzeit mit Cäcilien zu beschäftigen. , In die Stammbücher zweier Freundinen. i. In einem blätterreichen Album, . , Wo vicle Phrasen stolz sich dläh'n. Da wird ein stillbesckeid'nes Vlattcken Wohl kaum beachtet, kaum beirh'n; Doch trifft sich's. daß Dich bei der Durchsicht Zuweilen nur dieß Vlatt vergnügt, ^ So sindet sich in joder Ferne , - Dein Freund geschmeichelt und beglückt. ^ 2. . ^ Vraucht man sick wohl in Albums einzuschreiben. Daß man einander in der Fern' gedenkt? — Du wirst mir immer — immer theuer bleiben, Wenn längst der Raum die Blätter hier beschränkt. Leopold Kordes ch. Feuilleton. n den Wiener Blattern, daß die bekannte dramatische Schriftstellerin. 5rau Ch. B i r ch - P fe i ffe r , das Ioseph-städter - Theater in Wien übernehmen soll; jetzt wird wieder Herr Feuch-tinger, Komiker des erwähnten Theaters, als Pächter bezeichnet. — Der Berliner Hofbühne steht im Kurzen ein unersetzlicher Verlust bevor, indem Charlotte von Hagn der Theaterwelt gänzlich Valct sagt und im nächsten .'Non^te sich schon mit einem reickon jungen Rhein« länder, der eine jährliche Rente von 10,000 Thalern besitzt, vermählt. In Wien fand im verflossenen Monate eine „Ausstellung von Kupferstichen. Holzschnitten und Nadirungen aus dem fünfzehnten, sschszehn-ten und siebenzehnten Jahrhunderte" im Locale des Kunstvereines im Volks» garten Statt, welche sehr seltene und ausgezeichnete Werke enthielt. Der b.-rülimtc Maler Kaulbach hat ein Gemälde: ,,Die Zerstörung Jerusalems" vollendet. Münchener Berichten zu Folgi- ist es nach äußerem Umfange und innerem Gehalte das bis jetzt größte Gemälde der neuen deutschen Kunst, Der geniale «öaphir gab am 29 März in d. 1701 ; — ein Silberkreuzer, Steyermark, Carl VI. 173«; — ein lltu. Böhmen, Carl Vl. 1731; — ein Landmünzgroschcn, Baiern, Mar Emanuel, 1717;— ein Landmünz-Sechser, Sachsen-Meiningen, 1729; — zwei Eremplare Silbergroschen, Preußen 1821; — ein Zehen-l^illu«!,»,!-Stück, Italien, Napoleon, 1813; — ein I^Ioi-in p«,il, Canton Freyburg, 1798, (14 Schweizerkreuzer), — und ein '!>« 8l)!<1i, Canton Tessin, 1800. — In Kupfer: einHalb-soIlln, Mailand, Maria Theresia, 1777;— ein l'mitysimn, Italien, Napoleon, 1811; — ein dtl). Parma, Marie Louise, 1830; — ein Kupferpfennig, Placenza: .1«'. : . . Ilis. In. ?Ia. vlix. die vicrfeldigen, getrennten Farnefischen Lilien von Parma mit dem Herzschilde^ wie der Mailändischen Schlange; — tt"-.: 5a!„«. ^„»lli., ein zierliches Kreuz. Eine ratblelhafte Münze, die sich nach Appel und Nellenheim nicht bestimmen läßt. Ili,^«,,!:.,.. I,i,< ist vor dem Aachncr Frieden, 17W, kein Herrscher von Parma l^xi'»«!«..) qewescn, Ihrem Aussehen nach ist jedoch diese Münze alter, als seit 17^8, ,vo der Infant Philipp «on Spanien Parma, Placenza :c. erhielt. Ebenso unerklarbar ist das Mailänder Herzschilb. Wann wäre denn ein Infant von Spanien Herr von Mailand und Placenza gewesen? — Nähere Aufschlüsse würde vielleicht das numismatische Werk von Zanetti ") geben, welches aber nicht nachgesehen werden konnte. Ein Schweizer Pfennig, Canton Luzern, 1819; — ein halber Sous, Frankreich, Ludwig XV. 1720; — Diese und alle Münzen Ludwig XV, wahrend der Regentschaft Philipps von Orleans und vor der Krönung des Königs. 1722, sind selten. endlich ein Rechenpfennig, .<». V. lumi, mit Münzabbildungen. Bologna 1775 — 1789. Königreich Preußen; — ein (^»«««lln, Rcpubl. Venedigs ^t,. (^. __ 1^. ^X. ; — ein Sous, Ludwig XVl., 1790;----- ein Denaro, Königr. Sardinien, VictorAmadäus, 1796; — ein Patjak, Rußland, 1781. j Nr. 80. Vom Herrn Jacob Mnlcher, Coope-perator zu Watsch — folgende Bücher: Der in Rechten wohluntcrwiesene Consulent lc., Leipzig 1783, in 8.; — die krainische Grammatik von P. Marcus (I'sX'lllin) Laibach Z 1783, 8.; — deutsche Sprachlehre für die Normalschulen « mit gegenüberstehender kroatischer Uebersetzung; — Vnoalill-lnri'lim 0» ontiro - Llerllllliü'clim, ein Heft in 8.; — windische Sprachlehre von Schmigoz; Grah, 1812— und: (3i-amm3li<'» ^«rmnlllVn — ^lnvnnil» vx s»6lV6lll8lo 6X6ll!i)!il!'i (des Bochoritsch) Nll lNf)<1«l'n»m in CÄNlinÜcH lili«p«in !l)ls»«nlli >i!«l!lsi. <>lx. ?. !<'. ä„K. — «loiiu. liomlliwrum. j 8l62. (?>li«s;tll>, Nep. Venedig, Franz C'rizzo? (1631 — 1645. )lpl. lll., 4052.), — und ein <1ll>. .' Marc. Ant. Iustiniani (1683 — 1688. Apl. lll., 4080). Nr. 82. Vom H e rr n A n t. Samassa, G locke n.-gieß er :c. lc. : hier — ») eine antike, broncene Reiter-Statuette; — l») zwei airrömische Münzen, als: ein Silber. Denar: lmji. (^368. vomit. )Vu^. (i«rm. I'. N. '1'r. 10 I». VII. — lillp. Xlv. 6l)8. XIV. Coi,8. p. r. I'. (Ekl. 151, 229. also nach diesen genauen Zeitbestimmungen geprägt im I. 88 n. Ch.) — und die Kupfermünze: lmp. <^. ÜVlilxiitliÄlni«. I' ^'. ^»^. — ^nn^orlii», iVlilillim. (Ekl. 437, 16. unbestimmt zwischen 285 und 305 n. Chr.) — e) zwei neuere Silbermünzen, als: ein Groschen der Wild- und Rhein grasen von Salin: »v. lt,,l(l«I. ll. It.l>m. Imp. ^>l<^. ?. 1. l)r. (dieses l)i-. heißt: «x l)« stücke, als: ein anderthalb-Uujocolw, l^ui'ino, 1796; — ein 5 (^lll^«i!M-Stück, Sardinien, Carl Felir, 1826; — ein 3 Groschenstück (^ 1 kr. C. M.) Königreich Polen, In-surrectionsmünze vom Jahre 1831 ; — eine Zahlungsanweisung, großes, kupfernes Dickstück, 1" 9"' im Durchmesser, und 2^" dick, 4 Loth im Gewichte: Ijlrmm^llum, 1813, 'I'lll'v« I'«uc!«, — ()n<; 1'oullcl i>s)l«, 1<'s)>- 80 'i'ul<«ll«, r9>»l)l 'l'Il« >Voi-kl>s)!l8«; — eine Billon-Münze, Königreich Schottland, Carl ll., 1677 (Apl. ll. 758 hat nur eine andere, dieser ähnliche Münze beschrieben; denn diese hat unter der Krone Schwert und Scepter übers Kreuz, und ihre Größe ist nicht 10. oder 17., sondern 12.) — ein H,i3l-l,l)8 (16 auf einen Real :i 15 kr. W. W.) — Republik Mexico 1830; — ein Kupfer-Amulet: ^«,'ll. Hlit. l<'l«l88. — Da« llmmgloin«; — und ein Rechenpfennig des Dominik Krau-winkel, 1569. Nr. 83. Vom Herrn Peter Petruzzi, Profes-jor der H uma n i tätscla ssen am k. k. acad. Gymnasium zu Laibach : — I) Vier Imperatoren -Münzen, als: eine minimi mnlluli, 5'" im Durchmesser, gefunden im Garren des Hauses No. 4 in der Gradischa-Vorstadt; — eine t^Nia« t'uimllu, Aegypten, Hadrianus; .////. >v^//. I'/^/. ^/^/^/>/. 2.>/H'. — /V(l>lilu «lim», l^, //^. (d. h. ).vx«/?«i>?s)c ^x«^,» im zehnten Jahre der Regierung Hadri-ans, 126 n. Ch. (sehr gut erhalten; Ekl. beschreibt l, 269, 9. nur eine dieser ähnliche Münze.) — Olaximiuüu«. !><>!). l'n5. — 66M0. rnpuli. Il,0ll!Nl,!. ! ^li>/'. (Ekl. 451, 12. nur eine Varietät davon. Jedenfalls ist diese Münze zu Aquileja geprägt zwischen 292 und 305 n. Ch.; sehr gut erhalten.) — und Ilnp 0. I?l. Val. ^ontllnntilil,«. I'. 1^'. ^!i<^, (l':lf)!il (!0Ntit3ntini lizurkalum) — Fovi. s>un86l'vg!l)!'i. (^»ipil«!' «tan» li. Vielfirinlam, 8. li^tnm, pro p6«iil),)8 » l!!lu^u5 <>i <^»e-«Äl'«i, nock in der wahrhaft classischen Uocll'i»» I^'xmol'xin V>!«i'uln, in welchem N.rke cr auch alle, seinen Vorgängern bekannten Münzen mit bewunderungswürdiger Erudition und Gründlichkeit bespricht. Der dem Heideüthume angehörig? Revers! ^uvi l^un,<>«i vüloli, deutet auf die Zeit vor dem Jahre 323 n. Lh.. seit welchem der erste christliche Imperator nach Besiegung drs Licinius, allein macktig geworden, alle heidnischen Embleme auch auf Mürnen verboten hatte, 2) 2 Silberstücke neuerer Zeit, als: die Krönungsmünze: I'ran«. l. M !'«>-. I^illtl. I«'«i-ll, V.) die zwei belorberten Köpfe; — die ungarische Krone in den Sonnenstrahlen, unten: l)l)i-ml. ?o«on. j l)i« XXVlll. 8«pl. j>tl)lX'()XXV. — nnd ein Sechser: Großherzogthum Lithauen, Sigmnnd August, König von Polen, 1566. IV. 3) Fünf Kupferstücke, als: ein Unjn<^l>, Pius VIl. 1801 ; — ein Olln 'l'o^l,««!^ Ferdinand l., König beider Sicilien, 1818; — ein ^üon, Ludlvig XV. — Vi». Hui-lni. >l>,im. l'ni-pol-«. (^r«8C.il. ; — ein Vierquartos-Stück, Barcelona, 1810; — und ein X lt.««», Portugal, ^o- , seph l., 1757. Nr. 84. Von einer ungenannt seyn wollenden Frau Witwe: — ein schöner, peruanischer Vogel aus der Sperlingsfamilie, Vill,,:,. N,,'/«,-. In Voigt diese Art nicht beschrieben; Scheitel roth, Rücken lichtblau, Füße gelb, übrigens schwarz. — Als erotisch im nur Krainischcs aufnehmenden Museum unter separaten Geschenken der Krainer aufstellbar. ^ Nr. 85. Vom Herrn Heinrich W aschn i tins, Studierenden am k. k. a cad.Gym n a sium zu Laibach, von Wartenberg eingesendet: die Imperatoren-Münze: l). 5l. 6l-iU!cNM». ?. ?'. /V,1N'. — It,«pt>!-u!l<). It,«ipu-- !)^,I«. U8l8. (Eckl. 512, 30. v»l-. geprägt zu Siscia (i^ißek) zwischen 367 und 383 n. Ch., — und ein Quatrino, Papst Benedict XlV., ohne Iahrszahl. Nr. 86. Von einem Ungenannten aus Comen, Bez. St. Daniel, im Görzer Kreise: — eine alte Falcetta, Rebenmesser (l?l)v/>!l), von einer ungewöhnlichen Form, aus den Ruinen von Vovzhji-grad. Nr. 87. Vom Herrn Andreas Fleisch man, Gärtner am botanischen Garten des k. k. Lyceums hier:— zwei Eremplare der in demselben cultiuirten I<'>6il'<-l»nglll9 ssini!-<>ifj«8, Reichen bach, — und zwei . Krainburg, 3. Juli 1548. Original, mit dem Sigillc des damaligen Stadtrichters zu Krainburg, Peter Teuffenbacher. 11 4) Urtheil des Daniel Gall v. Gallenstein zu St. Georgenderg E. L. Landschaftsverordneten Amts-Präsidenten in Krain und Vice-Landesverwalrer, und Joseph Panizoll Ihrer fürstl. Durchlaucht Nach, Landes-Vicdom allda in der Rechtssache »N. der Bruderschaft St. Canziani Altaro zu Crainburg Clager an aines »vider die N. Richter und Rath zu Crainburg beclagten anders theils" wegen der Vorlage eines Stiftbriefes; derschaft St. Canziaui Altars zu Crainburg; . Laibach, 8. Juni 16 !9. Abschrift. 6) Schirmbricf über die von Juri Rottar zu Hrastie an Michael Scare daselbst uin 500 fl. rhn., jeden zu, 15 Paczen oder 60 kr. geraith, dann Vierzehn Gulden »veiber Ehrung verkauften Aecker, Wiesen und Bauplatz; . Crainburg, I I. 7lugust 1644. — Abschrift. 7) Erlas; der Königin von Schweden, Christina, Tochter Gustav Adolphs, welche später zur katholischen Religion zurückkehrte, an die Churfürsten des deutschen Reiches, womit sie ihnen empfiehlt, zum römischen Ka i ser den Sohn Ferdinand lll., Ferdi n a n d IV., der aber vor dem Vater 1654 starb, zu wählen; dllo. Stockholm, 23. April 1653. Mit einer Original-Unterschrift bestätigte Abschrift. 8) Dankschreiben des Andreas Koschier, Vicars zu Radmannsdorf, an den General-Vicar und Pfarrer zu St. Martin, Philipp Terpin, für dessen Bemühung, ihn zur Pfarre Oberburg zu befördern, und Anzeige, daß ersterer einen der B r uderschaft C o rporisCh r i st i unt e rrhänlge n Acker von Andreas Thomiz ererbet und ausgepachtet habe; 1>l»i 1655. Original. 9) Bittschrift des preschaften Lorenz Khraill an den In-spector der Khrail'schen Armenstiftung in Krainburg, Ottavio Grafen Bucelleni, Freiherrn zu Reichenburg und Sava, Herrn ^zu Neudeck :c., Röin. Khay. May. <^ des löbl. Thumb-Stüffts Thumb-Probste zu Laybach, um die Verleihung eines Platzes in demselben, mit bejahendem Bescheide; <1lll). Laibach, 23. März 1688. Original. 10) Schreiben des H. I. Freiherrn von Wernegkh an den Stadtpfarrer von Krainburg, Ioh. Iac. Schilling, worin N'idersprochen wird, das; dem letzteren das Recht auf den Drittelzehent zu Creuz, ,Vl :/., v' l'^ nnknvim, v os)«(l» und il» lil-(;^u gebühre; !i!),i8 in Betreff der Hindernisse, welche der Vollziehung der Ioh. Iac. Sch illing'schen Stiftung zu St. Peter aus; er Laibach in den Weg gelegt werden. Concept, adprobiret, ohne Datuni und Unterschrift, nach Inhalt vom I. 1757. — Für die Geschichte der ^chilling'schen Stiftung zu St, Peter interessant. 19) Quittung vom 18. April 1759 über die von den Caplänen zu Krainburg, Caspar Jos. v. Franchi und Ioh. Ieritsch für die Abhaltung von Seelen ämtern u. Messen von der Bruderschaft Corporis Christi erhaltenen Beträge. 20) Der fürstbischöfl. Rentmeister Jos. Ioh. Pollak zu Laibach quittirt unter 9. Mai 1765 den Empfang der Pfarr Krain burgcr-Pen si on von 350 fi., welche Pfarrer Johann Krasikhovitsch für 1765 entrichtet hat. 21) Fassions-Tabelle über den Ertrag der St. Can-tians-, der Corporis Christi-, der Rosenkranz- u. der Scapulier-Bruderschaften zu Krainburg. Vom nämlichen Pfarrer; . 9. Jänner 1766, und l!w. llw. lilll). 28. April 1769. 22) Promemoria des Ioh. Georg Nord, Armenspital-Administrators zu Krainburg, dasi 12Arme des Bürge r s p i t a l s 5) u m 438 fi. jährlich mit Brot, He i z- ") Dieß Vürgersrital für atte und rreßhafte. arm? Würger, clumuü 1w-«s>!t»I!« ««u l,o«piln,m, war demnach klin Krankenwital, wie fs auch das >v>la! ^u Comnnnda Si. Pslrr nicht ist — (S. Nr, 63. Unttr-al'tl),!l!inq L,, ZalU 2,, die Anmerkung im Verzeichnisse der Mus. Geschenke dieses Jahres). 12 zung und vor geschrieben er, zweimaliger, gekochter Speisung an je dein Tage bei wechselnder Theuerung und neu eingeführter Schrankenmaut nicht gepfründet werden können; liclo. Krainburg, Jänner 1775. Original. 23) Rechnung über die vom Generalvicär Ioh. Krasch-koviz mit 140 und vom Fürstbischöfe Karl Grafen v. Her-berstein mit 1000 fl., zusammen 1140fi., erhaltenen Bau-Torschüsse für die 8artn t«,l. k. Hospital" ihre Begründung haben? 2) Aufruf: Tyroler zu den Waffen! vom Erzherzoge Johann, im I. 1809; — ein 2 Kreuzstück, Erzbisthum Salzburg, Franz Ant. Fürst v. Harrach, (dürften davon nicht viele geprägt worden seyn, weil'davon keines dem fleißigen Gammler Appcl zu Gesicht ^m);__ ein Groschen Scheidemünze, Chur-Salzburg, Erzherzog Ferdinand, 1805; -- ein einseitiger Silberkrenzer, Herzogthum Kärnccn, Leopold I., 1695 (Apl. I!., 987, 2l 1); — ein Silbcrkreuzer, Ungarn, 5ll»x II. l>. ., Königreich Baiern, 1839; — ein Landmünz-Groschen, /?"zog-rhum Nassau, 1823; — ein 5 Soldi-Stück, Königreich Italien, Napoleon, I8l3. 2) Z w e i K u p fe r st ü ck e, als : ein Kreuzer, Chur - Salzburg, Ferdinand, 1804, — und ein II«««'"«, Venedig, Nicol. Contarini (1630 und 1631, Apl. lll., 4047). (Schluß folgt.)