Laibacher Zeitung, Donnerstag den 18. Dezember. 1iV i « n. ^ie Tobackadministra.ion soll dem L9NC0 zugetheilt werden. Des Kaisers Majestät sind den 5. Dezember Mittags nach i Uhr in erwünschten Wohlsein in der hiesigen k. k. Hofburg eingetroffen. U n g a ie «. _ Aus Qsen wlrd unter dem 6 d. M. geschrieben: Von den 18. Deutschen Battaillonen , welche theils aus dem Banate, theils aus Syrmien "l der Donau aufwärts in die Win-l ! terquartiere gehen, sind bereits mehrere hier durchgezogen; hier in Ofen hat das Leibbataillon von Pallavi-zini, und in Pest i Battaillon von Kaiser Infanterie die Winterquartiere beigen. Me 18 Bataillone füh« ren ihr Negimentsgcschütz bis Hieher, wo es abgegeben wird, und nicht weiter aufwärts geht. — Auch von der Hauptartilleriereserve sind bereits einige Kompagnien mit Geschütze hier eingetroffen, und der übrige Theil wird nächstens nachfolgen. Ein Theil des Geschützes kommt in das grosse Gebäude vor dem Waiynerthore in Pest; dahin wird auch die Munizion gebracht, und in die Stadt kommt einige Mannschaft von der Artil-erie. In dem neuen Gebäude zu Pest werden auch viele Wagenschupfen und Stalle gebaut, wo dichn Winter über die Feldequipage Sr. Maj. und des Herrn F. M. Grafen Lascy, liebst allen Nettpferden bleiben sollen. Moldau. Aus dem Feldlager bey Roman liest man folgendes Privatschreiben vom 5. November. Wir stehen hier seit dem 25. Qkt. Unser geliebter Prinz ist an eben! diesem ^age ganz gesund aus Czer-! Nowitz eingetroffen. Er reisete am 6. Oktober von Qckopi nach Czernowitz, um dort seine Gesundheit hermstel-len, welches auch bis zum 22. erfolgte. Wahrend des Prinzen Ab- ^ Wesenheit führte der General F. M.! L. Baron Sauer das Kommando.! Der Marsch hiehcr gieng überhaupt! recht gut, wir hatten an nichts Man-! gel: denn dcr wackere lmd immer thätige Barkoische Oberlieutenant Gerringer, der mit ZQ Hussarcn s Tage Voraus marschirte, traf so gute Anstalten, daß alle Wege und Brücken hergestellt, und wo wir hinkamen,'genug Lebensmittel für Menschen und Vieh vorhanden waren. Am 21. Oktober traf der Oberste Karaiczay mit uns bey Tyrgulformos wtcdcr zusammen, nachdem er die abgezogene Chotymer-Besatzung an Ort und Stelle gebucht hatte. Diese hat sich auf ihrem Zuge nach einhelliger Aussage, sehr ordentlich be« tragen, und eine Mannszucht beobachtet , die Man sonst nur bcy dcn gesittesten europäischen Truppen findet. In den ersten Tagen machten die Türken geschwinde Marsche, und von Früh bis Abends, daß die Un-ferigen ihnen mit Miche folgen konnten; Abends lagerten sie sich, ohne zu untersuchen, ob. der Ort wegen Wasser, Holz u. d. gl. mm Lagerplatz -tauge, oder nicht. Wahrend des Marsches sind 6a Familien nachCho-tym Zurückgekehrt;, auf die Frage, warum sie nicht gleich in Chotym geblieben , oder doch den crsien oder > zweien Tag der, Reise umkehret ma-!ren, antloorttten sie, daß sie im ersten Falle von den übrigen' Tür?ell in Chotym gewiß wären zusammen 'gehauen worden j im Meyttn Falle aber hatten sie es nicht wagen rön-^nen, weil alle Vorspannsbaucrn gut ! türkisch gesinnt wären, und hätren sie !etwas gemerkt, sie es den tür.ischett Truppen verrathen haben würden. !EblN so sind 6 Weiber zurückgegan-gen , welche katholische Mädchen aus' Polen sind, die nach Chotym Le-bensmittcln gebracht hatten , von einigen Türken in,dje Wohnungen gelockt-und mit Gewalt zurückbehalten worden .war.en. Einige- derselben, halten schon 2 bis 3 , auch mehrere Kinder,^ allün, an die christliche Freyheit^ wohnt, verließen sie alles, und eisten M'ück , mit der Versicherung, da3 nocb mehrere dieser Unglücklichen um ttt starker Bewachung schmachten müssen. So oft dergleichen kamen, wurden su dllrch unsere Hussaren beglei-let, um sie vor der Rauberey mol-d"lnser Bauern zu siHern. Als der Zug- vor dem Russisch - Kais. Roman-'M>schen Korps, Vorbeygehen sollte, blieben die Türken stehen, und woll' ten nicht vorwärts; sie gcchcn Ursache an, daß die Russen in. sie ein« lMen würden; um nicht aufqehal-l^n zu werden, schloß unsere Begleitung^ um die Türken einen Kreis, und so gieng der Zug bey den Russen vorüber. Sobald sie bey Mohi-'»-Rtbut ankamen , wo cin türkisches^ Korps von 40,000 Mann, unter Kommando eines Seraskier steht/ llvurde halt gemacht, und demselben "ie Ankunft der Chotyuier Besatzung gemeldet, der sodann die Anstalt traf, baß am 3. Okt. 2700 Wägen herüber kamen., durch welche die Unsc-Ngen abgelöset wurden, nachdem alles überpackt war. In bett 3 Tagen, die man auf die Wagen warten muß. te,,durfte VW der Chotymcr. Besatzung fein Türke hinüber^ und vbn b's Snaskiers Truppen kciH- Mann herüber. An der Gränze fallt jetzt nichts ^on Bedeutung vor. Die Türken in ^U'bir scheinen die Ruhe ;u lieben "Nd nachbarliche Freundschaft zu wün-»cpen; ste erlauben ihren Untertha-llkn sogar, öffentlich mit Borstenvieh "uf unsere Seite Handel zu treiben, ^enn lhnen nur für jedes Stück, ^0 über die Gränze getrieben wird, ^ tr. Zollgeduyren richtig bezahl: werben. Dje Freunde der Türkest würden aber doch zu weit gehen, wenn sie daraus besondere Großmmtz der Türken folgern wollten; denn ihr Hauptbewegruud ist theils Verachtung gegen das Borstenvieh, das nach lhrem Ausdruck nur Gjauer gemessen könne; theils eigenes In-tcreN. Die Türken sind jetzt beschäftigt , van ihren Unterthanen den Haratsch (Contribmion) einzutreiben, da müssen sie also auch auf Mittel denken, woher die Unterthanen das Geld erwerben können. Bei der Ein-samlung dieser jahrlichen Contribution sind sie so strenge, daß sie denyeni« gen, welcher sich im geringsten weigert, seine» Dukaten zu zahlen / so-l gleich den Kopf vor die Füße legen. ^Erst vor einigen Tagen haben 5 ar-^ me Unterthanen, welche nicht l gleich zah.len, wollten, die zürnende Hand der Despoten mit ihrem Kopfe ver-. söhnen müssen. uw Auszug eines Briefes aus Sem«: lm , vom 2O. November, „ Der ^ Vorfall vom 11. dieses, in derGi^. gend von BeschÄnia war ein Vorwitz der TürkcN'. Sie ,salM, daß an der Vorderspitze Von Beschamm einige Arbeiten vorgenommen wurden, und wußttn nicht, was dieß M;be?.' deuten habe. Sie machten daher an den andenen, Tage gegen^ eilf Uhr (nach andern Berichten, m aller Frühes unter Begünstigung eines dicken Nebels mit iQOO Ianitscharen und 629 Svahis eincn Anfatt auf den erst besagten Damme. Unsere Vorposten, zu schwach gegen eine so große Ue- Verlegenheit der Feinde, zogen sich zu demjenigen Trupp zurück, der hinter Beschania stand. Es erfolgte ein hiziges Gefecht, und die Gpa-his machten endlich eine Bewegung unsere Infanterie ganz zu umringen, da indessen die Ianitscharen einige Hütten und das Hol;werk von der Dam- i brücke in Brand steckten. Nun kam. eber der Pmn von Waldeck mit der! Kavallerie, fiel den Feinden in die! Flanke, und hieb mit den Hussaren' von Wurmsee und den Dragonern von Toskana,. so gewaltig in die feindliche Massen, daß sie sogleich die sslucht ergrissen. Man verfolgte sie bis mm Ufer der Save. Hier wurden bei l 20 Türken, ehe sie ih« re Fahrzeuge erreichen konnten, zusammen ges.ibl'lt, und 14 zu Gefangenen gemacht, unter denen ein Oberster der Ianitscharen befindlich' war, und 40 Türken fand man auch «uf dem Platze vor Beschania, die gleich anfanglich durch unser Feuer umgekommen waren. Aus unserer Seite wurde der Prinz von Waldeck mit einem Pfeilschnsse nebst 18 Offizieren verwundet. Es war eine Freu-! de zu sehen, wie die Türken ffohen, und unsere Kavallerie immer geschlossen ! hinten drein war. Am Ufer gieng erst das Metzeln an. Am 23. wagten es 2 Türkische Emigranten, in das Türkische Gebiet zurück «kehren / und senes Vieh herüber zu bringen, dlsft wurden aber in dem Dorfe Pisme-za von einigen Türken ergriffen, und in Fesseln m die Festung Berblr geschleppt. Einige Tage vorher tan, ein Türke aus Berbir an die Save, um Wasser m schöpfen, eltt gegenüber stehender GranMdat wome dies nicht leiden; und gab end^y Feuer auf ihn< ohne ihn zu treffe«, der Türke rief aber ganz kaltblütig auf die Wache „schiesse du so lange du willst, ich fchiesse gewlß mchl, denn ist es mcht besser, wenn!ch uno du ungehindert aus dem genmnstlM. lichen Flusse den nöthigen 6wnr Wasser schöpfen können? " Die Zahl der Türken, welches in den Ltefter Feldern einquartlell haben, vermindert sich immer nieyr, wie es aber in Berbir aussieht, kat^ :nan nicht genau erfahren. So la^ ge kein Mahomedaner zu uns auswa^ dem will, ist auf die Aussagen d" Ueberlaufer weuig zu bauen; de»" die Türken beobachten das in a»en Festungen, daß sie vor den Chrlst" ihre Starke und ihren Vorrath saM angeben. Wn0 alle Donnerstag mlf dm Platz ^o.'igz in der vyn Klemmayer-schen Buchhandlung ausgeZedsn.