Laibacher W o ch e n b l a l t Nutzen und Vergnügen. ^'l'O. 51. Freitag den >9- December l8»7. ^lll die menschenfreundlichen Neujahrs-Gratulanten. ^> ^,6 ist schon loben sw ürdig ^ eine gute Gewohnheit gegen cine bejskre zu vertauschen , urn wie viel lobenswerther, eine lästige, zweck- und gehaltlose Sitte abzu-sckaGu und wohl- thätige an die Stelle zu setzen? — Die alte Gewohnheit, sick wechselseitig zum neuen Jahre angenehme Dinge zu wünsche«, ist unstreitig ein schöner Zug der christlichen Menschheit. Die sich "oft das ganze Jahr mcht iahen, sehen sick an diescm Tage und rufen sich in das Gedächtniß zurück. — Die Neu^ah'.'swünsche, welche die Subalternen ihrcn Vorgesetzten bringen, smd ohnedem als eine Art pfiichtmäßiger Huldigung zu bctrachttn, Aus diesem Gesichtspunkts, und wenn diese Verbindlichkeit nur auf den kleinen Kreis der Freunde und nächsten oder höchsten Vorgesetzten sich beschränkte, würde es übertriebene Verzärtelung und Bequemlichkeit ve-> rächen , den Vorgesetzten, den Freunden nichr das kleine Opfer einiger kmM Aesuche bnngw zu wollen, Aber das Neujahrwünschen ist ein lästiger, zweck» und gehaltloser Schlendrian geworden. Was sich das ganze Jahr nicht, oder schr viel sah, fällt sich an diesem Tage mit leeren Worten und Com-plimenten zur Last. Man steigt viele hundert Stufen auf und ab, um seinen Namen auf einen Bogen Papier zu schreiben oder o>n Stückchen Papier mit seinem Namen auf einen T'sch zu werfen. (Denn wer Mrläugnet sich nicht gern, um dieser lästigen Besuche enthoben zn seyn?) Die siclss bequem machen können, kaufen mn einige Gulden Neujahrs-Karten und schicken' sie in die Häuser, damit die Kinder ein kmzcs Spielwerk damit habcn. — Das Aller und das zartere Geschlecht kommr dabei am übelsten wcg, besonders i^enn die Witterung, wie meistens , ungünstig ist, und selbst die rüstige Jugend büßt die Lust, in leichter Kleidung, in Schuhen und Strümpfen die Sdaßen zu messen, mit Schnupfen, Husten, Kopfweh und EMHlungen. Ware es demnach nicht vernünftiger, diesen lästigen, leeren und schädlichen Schlendrian durch ein allgemeines Einderständniß abzuschaf» feu und dafür eine, der lüdenden Mensche hsit ersprießliche Einrichtung zn treffen? Würde nicht jwer Vernünftige gsrn das G^ld, wofür er Neujahrs-karten eiiu kauft, weit zweckmäßiger nnd im G^st christlicher Liebs in die Arms« - Nuchss wcrftn. Demnach ssy3 der Antrag gsmacht: nnt Ausnahme der amtlichen Neujahrs-besuche w coi-pol-?, alle andern Gra-tuladionen abzuschaffen unter der Bedingung, daß jeder Gratulations-pflichtigs eiuen sogenannten Gramla-tions - Erlaß- Schein zum Vejwl oes Armen-Instituts losn. Die Dankgcdethe der dürftigen Menschenklasse, der die eingegangene Smmus zufällt, dürfts ohne Zweiftl da ^5 schönste Neujahrs-Gsfchs»k seyn, das ein aufgeklärter Christ dem andern machen kann. —> Diss zur Behsrzlgung. — Wenn und wo diese Gratulation^-Erlaßjcheine ausgegeben werden, soll im nächsn., Zeitungsblatte , so wie die eingegangene Summe sammt Verwendung jpattr öffei.u'tch bekannt gsmacht werden. Alterthume r. Ein sprechender Beweis, wie rnch unser Vaterland einstens an römischen Alterthümern gewesen seye, nnd wie so manches noch heut zu Tags im Innge-lveide der Erde verrosten mag, sind d?e osszufällig ausgegrabsuen römischen Münzen an Orten, wo man durchaus in der Geschichte und Ueberlieferung keine rö'.ni sche Absisdlunq kennt. Also fand der Küster der Filial-Kirche St. Nicolai in der Lokalis Hajdooiz ungesihr ^OI Schritte von benannter Kirche, als er eben ein Gestripp auszurottm und dsn Platz urbar zu machen angesangsn, kaum 6 bis 7 Zoll tief mehrers alte Mnnzm thells von Gilber, theils von Erz, von denen d^r Nnlsrzcichnets nur wenigs z«, Gesicht bekommen. Dls Legende ist aber lsider schon ganz vom Rostü zerfressen. Dabei befand sich cil, alter silberner Ring in dsr Form unserer modsrnTN massiven Goldring? mit einer klemmn Antiqua, die aber ebenfalls von d?r Znt viel gelitten; fernsr ein Gnickchen silberne Drathrette auf eins ganz eigene Art geformt. Nuch-maßlich wurde dsr ehemalige Besitzer die? ser kleinen Verloffenschaft anf einer Vtrei-ferei oder jan vom schönsten corinchischen Erze. Auf der Kehrseite findet sich die Inschrift: Via 'lrnjunH. Dicss schr massive Mün< ze von größerer Art soll auf dem dortigen Kirchhofs gefunden worden seyn. Möchten doch alle Fmder oder Vs< sitzer solcher und ahnluhir. Denkmähler dsS Alterthums so gefällig seyn, dem Laiba-chsr Wochenblatte einige Nachncht davon, besonders von dsm Orte zu geben, wo diese Denkmahler gefunden- worden; denn auf diese Art würde so manches Licht über die alte Geographis des Vaterland dcs verbreitet werden. Richter. Neue Erfindungen. Papier aus Erdäpfeln. Ein HcvrBftrsta, Eigenthümer einer Pap:e,rsabrik in Frankreich, hat eine neue Eigenschaft der Kartoffeln sntdecks. Er verftrtigt nähmlich aus dem gereinigten Marks derselben ein starkes Packp^icr, Wd glaubt es auch zu Schreibpapier be.« reiten zu köunen. Wenn er es gar dahin brächte, das Kartoffelpapier eßbar zu machen , dann könnten unsere Archive zugleich zu Noth-Magazinen werden flir lheuers Zeiten, und die Leipziger Messe zum. größten Speiftmarkts von Emcpa, Aber wehe dem littrarischenNuhme; denn mancher Dichter möchss sich genöthigt sehen, seine eigene Opera zu verzehren; Doch die Buchhändler sehen sich geborgen ; es würde fein Werk zu Makulatur. Unsers Rezensenten würden alsdann sagen: das Werk taugt nichts, aber es schmeckt gut. Es wäre überhaupt die ungeheuerste Revolution, die jemahls in die Welt kommen könnte. Ob im guten oder Bösen ? Wer kann das vorhersagen bei Revolutionen. Schwarzes Glas In der k. ?. Georg Graf Vuxuoy'-schen Glasfabrik zu Gratzen in Böhmen , welche eins Niederlage in Wien hat, »vird sogenanntes St'emglas, Hyalith, aus eioer besondern Masse veistrtiger , welcbes von einer sehr schönen schwtnzcn Farbe, von au'gezeichnetem Glänze, vollkommen undurchsichtig , visl härter als Glsss, und dabey sahig ist, dem Wechsel der Ten'pnatur unbeschadet ausgesetzt zu werden. Es können davon die ver- schiedensten Att'M verfertiget werke» , als: Tischplatten, wovon schon mehrere mit der schönsten Politur verfertiget wurden , und weit wohlfeiler kommen, als Tischplatten aus Marmor, und selbst aus dem sogenannten Wkner Pflasterstein , ferner Thee -und Milchkannen in den gefälllgst