Nro. 19. LMcher ^^M! Zeitung. Dienstag den 8. März 1791. Inländische Nachrichten. Laibach den 8. N7avz. D e Mmse der höä)stln Herrschaften von Wien ist in 3 Kolonnen abgetheilt. Die erjie von 23. Pferden, wobey sich-der König von Neapel, der Fürst Riario, der Marchese de Gallo :c. befinden, bricht am ic> d. M. von Wien auf, und nimmt/ so wie die zweite Kolonne, mc;stcns aus königl. Hofbcdienten besiehend , und die dcn !>. abgeht , den Weg über Klagen-flirt ,c«mach Laibach. Die dritte Kolonne , woben der Königin von Neapel Ma-jest. .der Er,,herzog Ferdinand, und dessen Gemahlin Louise, dann die Hofdam-nicn, und endlich des Kaisers Maj. mit 2 Cr^her o^en, dem Marchesc Manfredi-ln :c. sich befinden, brechen am 12 auf, und ^elxn über Graz nach Laibach. Die viers- Kolonne, el-enfalls meistens aus lönigl. Si ll. Hofbcdicluen bestehend , geht am 15. ab, und nimmt eben deVWeg/wie dte dritte Kolonne. Sämmtliche Herrschasten werden zwischen 16. und 19. hier anlangen, sich durch eln paar Tage auf den Auers-dergischen Herrschaften mit der Jagd be-lustigen; sodann am 20. über Trieft und Görz den Weg weiter nach Venedig fort" seien, allwo sie am 24. eintreffen, und sich bls zum 31. verweilen werden. Am ,. Apnl geht die Reise Wetters fort über Padua , Florenz und Rom um über Gana nach Neapel zmückzulomwen. Wien den ZQ. Horn. Verwichenen Freytüg, ren 18. h. M. haben Se. Mai. der Kcnser, ln Gesellschaft II. Oinl MM. das Theater in der Iosephstadt zu besuchen geruhet. — Se. Maj. der König v. Neapel besahen d« vorlge Wochen unter Begleitung des Fürsten Adam v Auersberg die Weigelische Bandfadrik ',« Pcn'ing, und befugten hierüber dkrqcsial-ten ihre Zufriedenheit, daß höchsiditjclbm den Herrn Eigenthümer Bergen zu sich nach Hofe haben berufen lasscn, und einige Stühle mbst den erforderlichen Ar-bett^rn für S ch bestellet haben. — Ae. K. K apost. Maj. haben den Vizepräsidenten bey dem böhmischen Gubernium, Freyherrn v. Margellk, ;u dero königl. erblandischen wirklichen geheimen Rath zu ernennen geruhet — Se. Maj. der Kaiser sollen den Dragonern von Latour i« Niederland statt der von diesem Regiment angesnchten täglichen Zulage gnadigst bewilliget haben, daß jedem Manne von Wachtmeister an, bey seiner Entlassung 18 ft. nebst einem Ehren'eichen in Rücksicht ihrer erwiesenen Treue ertheilt wer-den solle. — Am Tage der Geburtsfeyer Sr. königl. Hoheit des Ercher,og Franz hat die Königin von Neapel den gesamm-ten Hof-Staat Sr. königl. Hohelt reichlich beschenket. Der Graf von Kolloredo Obristhofmeisier von Gr. königl. Hoheit erhielt eine auf 3220 fl. geschätzte reich mit Brillanten besryte Dost. Die beyden Adjutanten und Qbristen Graf v. Lam-bertl, ;md v. Rolein, wie auch der Ka-binetssekretär v. Schloisnig erhielten jeder eine mit Brillanten besetzte Dose von IZQO fi. in Werthe, die Kammerdiener durchaus goldene Uhren und die übrigen Hofleute 1002 Dukaten. — Der Graf von Paar, welcher mit der Nachricht wegen der römischen Kaiserwahl nach Lisabon abgeschicket wurde , hat von der Königin von Portugal! eine reich mit Brillanten beseyre Dose, die mit ungefaßten Brasilianischen Brillanten angefüllt wäre, zum Geschenke bekommen. — Der in der nämlichen Eigenschaft nach Petersburg abgegangene Graf von Stahrem« berg bekam von der rußischen Kaiserin zum Präsent looa Dukaten , einen präch- tigen Zooelpes; und einen brillantenen Ring. — Es war schon vor einigen Monaten hier die Rede, ein berühmter und sehe viel wirkender Minister des preußischen Hofes habe seine Dimißion verlangt. Dies Gerücht verbreitet sich neuerdings, und selbst in Briefen aus Berlin liest man dies? Nachricht. Se. Maj. der Kaiser h^ben den sämmtlichen Hofkammcrdienermnen Ihrer Maj. der Kaiserin sowohl, als auch deren Ezrherzoginen königl. Hoheiten jeder eine jährliche Zulage von 320 st. bewilliget. — Bey Errichtung der Gallinschen adelichen Leibwache gieitg S'r. höchstsel. Maj. Absicht vorzüglich dahin, auf die--ftm Wege einer Atnahl adclicher Galli-zischer Jünglinge die Gelegenheit zu verschaffen, sich ;um Dienste des Staates, auf desselben Kosten auszubilden. Die lodens-würdige Verwendung, und das rühmliche Bestreben derjenigen, welche bisher bey diesem Korps dienten, hat auch der aller-hdchstnl Absicht vollkommen zugesagt. Doch haben Se. itztregierende Maj. ans besonderer Neigung für ihre Salli'ischen Erbländer in Erwägung, daß die den getreuen Gallischen adelichen Standen zugedachte Wohlthat dadurch noch wirksamer und ausgebreiteter wäre, wenn die bisher zur Garde aufgenommene Anzahl von Eoelleulen künftig schon VM dem Knabenalter an zum Gegenstand oer lan-desväterlichen Pstege und Sorgfalt gemacht würde, und in der bi'ligcn Voraussetzung, daß dem ganzen Lande, und besonders denjenigen Aeltern , die .ur Erziehung ihrer Kinder der Hülfe des Staates bedürfen, an diesen ihnen allerhöchsten Orts zugedachten Vortheilen weit mehr, als an der Erhaltung der Garde gelegen sey, bey Gelegenheit, da i^t das Garde- korps, durch die seit einigen Jahren her erfolgten Beförderungen der Garden, auf eine sehr geringe Zahl beschränkt ist, anstatt dieselben wieder vollzählig zu machen, allergnadigst zu beschlossen geriihe't' d>as unrer dem 16. Winterm. des I. 17^2/ ohne Zuthun der Stande auf Kosten "der Staatskassa errichtete und bisher erhaltene Gallizische adeliche Leidgardenkorps aufzuheben / und dafür zum Besten des Gallizismen Adels zu verfügen; l) daß vom 1. May d. I. an, beständig 4c) Gallizische adeliche Jünglinge in der Millitair-akadmne zu Wienerisch - Neustadt, auf Kosten des Staates erzogen werden, und 2) daß zc, Gallizische Edelleute als Garden , 2 als Sekondwachtmeister und 1 als Qffizicr bey der deutschen adelichen Leibwache angestellt seyn sollen. — Zu dem Ende haben Se. Maj. vermittelst eines besonders ausgefertigten, den Gal-' lizischen Standen zugefertigten Stiftbriefes, 40 Plätze für Gallizische Edelleute in besagter Akademie aus immerwahrende Zeiten ordentlich gestiftet. Die Stiftlinge erhalten ganz unentgeltlichen Unterhalr, Bildung und Pstege, und wenn sie nach vollendeter Erziehung zu Militaird^nsten äuslretten, die gehörige Ausstattung. Es lvird ihnen frey gestellt, nach vollendeter Erziehung Civil - oder Militärdienste an-znnehmtn. In beyden Fallen werden sie von dem Staate zweckmässig angestellt, Und nach Verdiensten befördert. Die erste Benennung sowohl als die Besetzung der erledigten Snftungspläye ist dem Landesfürsten vorbehalten , drr Vorschlag aber den Stänben überlasen. — Die vorgeschriebenen Eigenschaften d?r Anzunehmenden sind dieselben , welche bcy gedachtem Erziehungshause allgemein gefordert werden, und daher auch allen übrigen Standen, welche daselbst Stift-platze haben, in Ansehung der Stistwer-der zur Richtschnur dienen. In Ansehung der Aeltern ist vorgeschrieben, das; ») der Vater ein gebohrner Gallizischer Edelmann loder des Indigenats theilhaft sey, 2) den bestandigen Wohnsitz in" den k- k. Erb' landen habe, und 3) daß er zur Erziehung seiner Kinder der Hülfe des Staats bedürfe. Preßburg den 26. Horn. Vorgestern sind die allerhöchsten RMnuonen über dle Sr. Maj. übersandten Artikeln hier eingetroffen. Dieser Tagcn werden selbem derNeichstagssltznng vorgelesen werden. — Den 2). dieses, sind S?. Exzellenz der Herr Gras Johann Palfy von Erdödn, GeneralFeldMgmcister und Inn-haber eines ungarischen Regiments zu Fuß, Obergespan des löblichen Preßburger Ko« mitat's, Ihrer K. K. apost. Maj. wirklicher Kämmerer und geheimer Rath, um drey viertel auf 12 Uhr Mittags im 63Ngsien Jahre seines Alters des Todes verblichen. Die Beerdigung wird heute Nachmittags um 4 Uhr und zwar unter aller militärischen Ehrenbezeugungen vor sich gehen. Briefe aus Temeswar berichten uns eine besondere Neuigkeit. Sie melden nämlich , daß der preußische Gesandte beim Kongresse von S^isiow Marquis von Luchesini von da abgereiset und den 15. d. diese Stadt passirer habe. Viele glaubten dieserwegen; daß nun sicher die Friedens Präliminarien schon geschlossen fton würden. Allein nun erfährt man, daß er wegen einigen von den türkischen Deputirten ihm zugefügten Beleidigungen diesen Ort verlasscn habe Es soll zu heftigen Wortwechseln gekommen seyn, wobey der Türke sogar gegen den Gesandten die Hand nachdrücklich in die Höhe hob, auch sollen 2 von seiner Bedienung daselbst von den Türken ermordet worden seyn. Dieses sind Beweise / daß ans der Universität zu Konstantinopel das ^uz ßennum nach ganz eignen Grundsätzen abgehandelt werden mag. Ausländische Nachrichten. Deutschland. Stuttgart den 2c. "Horn. Der Markgraf von Anspach kam von Berlin wieder in seine Staaten iurücke, und fand — seine trefliche Gemahlin todt. Sie starb in den Armen ihres grossen Bruders, des Helden Koburgs, den sie mit dem Aufschrei der Schwesierwonne empfing / als er aus der Schlacht kam. Friederika Karolina gehört unter die besten , geprüftesten, frömmsten Fürstinnen Deutschlands. Sie wurde 36 Jahr alt, lebte meist in der Stille, für wenige Freunde und Gott ihren Heiland. — Lüttich hat nun seinen Fürsten wieder mit offenen Armen aufgenommen. Das arme Volk schämmt sich seines Freyheits-taumels; ist verdammt/ alle — auf mehr als ein Million Thaler belaufende Kosten des blutigen Zwistes zu zahlen , und schaut weinend in die weit aufgerissene Wunde des Staats, die kaum ein halbes Jahrhundert ucheilen wird. — Untcr andere» deutschen Fürsten, die gegen Frank-reich grollen, brachte auch der Landgraf Von Hessen - Darmstadt seine Klage vor die Neichsversammiung zu Negensburg. In Elsaß hat er acht Aemter und 90 Dorsschaften; in diesen ;og die fran^sche Regierung die Einkünfte ein, versieglte die fürstliche Verhör,immer, und sezte Regierung und Amt zu Buchsweiller ausser ^ Thätigkeit. Statt alter rechtlichen Männer, ernannte man zum Friedensrichter einen gewissen Kullmann, des Fürsten bisherigen — Hofsattler. Schweiz Basel den 15. Horn. Es war der Präsident aus Freyburg , welcher die Versicherung hieher brachte, daß die österreichischen Truppen nicht anrücken werden. Sie haben auch sogleich Halt gemacht, und werden nun wi'der zurük marschiren. Dem ungeachtet bleibt unser Vürgermilitar an der deutschen Gren e stehen, auch werden noch mehrere Kanonen daselbst ausgepstatnt. Dies geschieht vornemlich we^n des von Frankreichs Flüchtlingen geworbenen und in unsrer Nachbarschaft 'ooo bis 2002 Personm stark kanwnirenden Gesindels. Nach einem vorgestern ergan^nen Befehl müssen alle jene Flüchtlinge, welche schon 4 Wochm lang hier sind , heute , die übrigm aber noch in dieser Woche, un« sere Stadt und unser Gebiet meiden» Das gleiche wird nicht nur im Kanton Bexn, der Erwartung von ganz Helvezien gemäß, sondern auch in Vreißgau geschehen. Wird alle Dienst -und Fs?ytaqe nachmittaas um 4- Uhr aus dem Platze Nor. l85. in der von Kleinmayerschen Buchhandlung ausgegeben. Anhang ^M Laibacher - Zeitmg^^^ ?odtenverzeis)niß. Den 4. März Joseph TaschM ein TaglöM alt 54 M« Ein halb WienemeM. "^IlW^-^ Haber "^"" ^M Nachricht. Von. dem Haiserf. Ksnlgl. ?ve«iniglet» Kärntner und Krainenschell kandrechte wird auf Anlangen des Doktor Fohan Morak als Kurator', der V^ Pettenekischen minderjährigen Tochter Franziska Unioersivl »Erbin däs Hrn. Franz Xavier Barbo Grafen v. Wachsenstein Exzisterz,ensern hiemit zur Abhandlung dieser Verlassenschaft die Tagsayung aus den zi. des künftigen Monats März währenden ^sahrs Vormittags um 9 Uhr am hiesigen lland-hause bestimmet, wozu dann alle jene, welche aus was immer für eine,, Grund daranf einen Anspruch, oder FoderuNg zu machen sich berechtiget ' halten, so gewiß zu erscheinen, und ihre Rechte auszuführen haben, als 5m widrigen, mit llibergehung derselben dieser Verlaß abgehalten. Und gehörig eingeantwortet werden wurde. Laibach den 26. Febr. 17^1. Nachricht. Da nun die wohlthätige Absicht Sr. k. k. Majestät, den Pferdschlag im Lande zn verbessern, den Nachwacks guter und schöner Pferde zu erreichen, und so viel möglich allen Nachziegl schlechter Füllen auszurotten in Erfüllung zu bringe« die V'eschcllung mtt kaiserl. Hengsten von ausgesuchtem Rril. und Zugschlage mit nächst kommenden Monat Märzen ihren Anfang nehmen wird, und die dazu für K^aiu gewählten Stazioncn, als Veldes , Krainburg, Stain Ul,d Laibach mit genügsamen Hengsten besctet worden find, so wirb solches dem Publikum zur allgemeinen Wissenschaft bekannt gemacht, und jedermann aufgefodcrt, wer gellugsam starke, nicht zu alte , und mit keinem Erdfahler behaftete Mutterstntten z,: belegen hat mit Beseitigung der sonst im Lande vorsindigen fehlerhaften, uud ungesial« teten Bescheller an dieser höchstcu Gnade theil zu nehmen seine St'ltiell zur Belegung herbeizuführen , und dadurch seinen privat Vortheil mil dem von seiner Maiestat gnädigst ahgezweckten Besten des Bandes yneinigt zu befördern^