NätteraW Kram. Beilage M Lmbacher Seitnng. ^F-. Ä^. Erster Jahrgang. H.5. April R85^. Ueber einige philosophische Degriffe. (Schl u ö,) .«Weiser als dcm Idealismus ist es dem Realismus gegangen. Dieser Begriff konnte dnrch den Gebrauch nicht sehr, erweitert werden, denn er findet seine Begrenzung in sich selbst, cS läßt sich nicht mehr hinein bringen als eben das Reale, das sinnlich j Wahrnehmbare. Realismus ist der Name eines philosophischen Systems, das die wirkliche Welt, als das Ursprüngliche, im Gegensatze zum Idealismus betrachtet. Als Vater dieses Systems kann man Aristoteles und den Empirismus, der Alles aus der Erfahrung ableitet, bezeichnen. Klingt es aber ungereimt, als Ursachen der Dinge die Ideen hinzustellen, so ist cs eben so albern ! i'.l behaupten, daß nur die Erfahrung und die wirkliche Wclt das ! Vermögen des Denkens erzeuge, wie die Realisten behaupten. Jene Art Realismus, die alle Vernunft, alle Ideen la'ngnet und behauptet, es gebe nichts als was stofflich, sinnlich wahrnehmbar ist, und dies? auch wissenschaftlich für das Reale hält, ist nun der in unserer Zeit vielerwähnte, vielverrufene, oft mißverstandene Materialismus. Jedermann nennt den Materialismus; in ihm suchen Viele die Mänqcl unserer Zeit, und fragen ! wir, was sie unter Materialismus verstehen, so erhalten wir ! eine ungenügende, oft die barste Unwissenheit verrathende De- ! sinltiou. Der Begriff ist mit der Zeit so weit und so unhaltbar !, geworden, wie ein ausgetretener Ueberschuh. Man hält stch an das oberflächliche Tagesgeschwätz, ohne sich ein klares Urtheil ' bilden zu wollen, und deutt sich unter Materialismus etwas Ungeheuerliches, das den Untergang der Welt herbeiführen wird, j während es doch nichts als eine herzlich schlechte.Naturphiloso- ! Phie ist. Wie beschränkt die Ansichten über diesen Begriff sind, > dafür zeugt, daß selbst Gebildete oft Industrie, Grwcrbsthätig- ! teil und Handel als Materialismus bezeichnen! l Der Materialismus, als die geringste Sorte Realismus, ^ lst also nichts als eine Philosophie, die als solche wenig Vefürch- ^ tungen erregt, und nur in ihren Konsequenzen von schädlichem > Einfluß auf alle unsere Verhältnisse werden kann, das heißt, der Materialismus ist eine unsittliche Lehre, die, wenn sie praktisch durchgeführt wird, höchst verderblich wirken muß. Er ist , auch gar nicht so neu, daß wir für uuscrc Zeit besonders fürchten müßten; denn zu allen Zeiten hat es Menschen gegeben, die in ! ihrer Beschränktheit oder Störrigkeit das Räumlich-Zeitliche, das Sinnliche, das Stoffliche allein anerkannten und alles Andere zurückwiesen. Es scheint auch, als ob gerade in der Gegenwart dieses System, das dem rohen, ungebildeten Menschenverstand so sehr bequem, dem denkenden, forschenden, nach Wahrheit strebenden Menschen aber höchst unvollkommen und unzulänglich ist — denn der gemeine Menschenverstand ist nicht der Maßstab der Wahrheit — alle Verhältnisse bestimme und durchdringe. Es scheint nur so, weil Viele das als Materialismus verschreien, was eigentlich gar keiner ist. Es ist aber auch ungemein schwer, zu bestimmen, worin der Materialismus unserer Zeit bestehe. Wenn man alle darüber geschriebenen Bücher durch-studirt, alle Streitschriften betrachtet, man kann zu keinem klaren Resultate kommen, weil die Gegner des Materialismus, wie die Materialisten selbst sich nicht verstehen. Man bezeichnet als Materialismus heutzutage die Sucht nach Vergnügen, nach Genuß, nach Dingen, welche der Sinnlichkeit fröhnen, die nur für den Tag, für das kurze Dasein berechnet sind, indem man ihnen allein Werth beimißt. Man bezeichnet als Materialismus den Verfall der Religion, die Verdorbenheit der Sitten, die Entnervung des Geschlechts, und vergißt ganz, daß alles dieß nur Symptome einer Krankheit sind, an welcher die Gegenwart leidet und welche dem Materialismus aufs Haar ähnlich ist; denn auch die Völker wie die Individuen machen ihre Krankheiten durch. Sind aber das die Folgen der Wirksamkeit der Philosophie? Ist die Menge, welche genußsüchtig in den Tag hineinlebt, durch Nachdenken zu dem Schluß gekommen: Außer dem, was unsere Sinne wahrnehmen, eristirt nichts? Ist sie durch Philosophiren zum Materialismus gekommen? Die Menge philosophirt nicht. Sie wird durch andere Faktoren bestimmt, als durch eine Philosoph. Formel. Ihr Materialismus ist eigent-liH nur Indifferentismus. Wer auch hätte die materialistischen Lehrsätze ins praktische Leben eingeführt? — Das thaten die Naturwissenschaften! So hört man Einige sagen. O nein? die reinen Naturwissenschaften befassen sich ja nicht mit philosophischen Systemen. Der Punkt, wo Idealismus und Materialismus sich feindlich begegnen, ist ja von den Naturwissenschaften ! noch gar nicht erforscht worden, und kann nicht von ihnen erforscht werden. Dieser strittige Punkt ist Seele und Körper in ihrem Verhältniß zu einander. „Die Seele besteht, das kann nur ein Narr bezweifeln!" so sagt Schleiden, den Viele des ! Materialismus bczüchtigcn. Wir bezeichnen unter Seelenleben alle die Erscheinungen, die nicht stofflich sind, wie linser Körper. ^ Ob aber diese Seele ein selbftständiges Wesen ist, oder ob sie nur als Eigenschaft einer Substanz cristirt, das ist durch den Streit der Materialisten und ihrer Gegner nicht ermittelt wor- ! den. So streitet man sich über die Eristenz, ohne die Substanz evident nachgewiesen zu haben. Die Ursache deö Materialismus will man nun den Naturwissenschaften und ihren Fortschritten auf die Schultern legen. Hiergegen protestirt Prof. Schleiden in einem Artikel, der in ! den Westermann'schen Monatsheften abgedruckt ist, auf das ! Entschiedenste. Er weist nach, daß die eraktcn Naturwissenschaften mit dem Materialismus, dem philosophischen System, ^ gar nichts zu thun haben; er sucht den Grund in dem Verfall , der Philosophie selbst, die seit Fichte und Hegel nichts gewesen ! ist, als ein ^«timankim ^nipt'lil«li',8 auf unsere ganze Weisheit. Darin hat Schleiden vollkommen Necht; ferner auch in der Behauptung, daß es thöricht sei, den Materialismus vom ! Standpunkt der Naturwissenschaften bekämpfen zu wollen. Die ! Naturwissenschaften kommen sofort mit sich in Colliston, wenn ! sie an den Theil des Menschen gelangen, an den Körper, der ! als Stoffliches, Sinnliches vollständig in ihr Bereich gehört. ! Schleiden läßt sich darüber so aus- „Daß dcr Mensch einen ! Theil Körper hat, der sklavisch den Naturgesetzen unterworfen, ! ihnen gemäß aus Stoffatomcn gestaltet ist und in dieselben ! wieder aufgelöst wird, könnte nur ein Wahnsinniger zu läugnen ^ suchen. Der Gedanke, daß dcr Mensch nur Körper sei und ganz « aufhöre, wie sich die Atome seines Körpers zerstreuen, so roh derselbe auch ist, hat jedenfalls dcn Schein für sich. Aber so lange es Menschen gibt, hat man diesen Gedanken verworfen und die Ueberzeugung festgehalten, daß in dem Menschen noch ! etwas Anderes eristire, was unabhängig von dem Staubatomen-kompler, mit dem es hier auf Erden verbunden, eine längere, oder für die klare Selbstvcrständigung, zeitlose Dauer beanspruchen dürfe. Nur auf dieser Ueberzeugung beruht unser ganzes sittliches Sein; denn es ist lächerlich uud zeugt von einer furcht-^ baren Vegrisssconfusion, von Sittlichkeit bei einem Dinge zu sprechen, welches in jedem Augenblick seine Eristenz vollständig vernichten kann. Für den vollkommen selbstuerständiglcn Menschen hat diese Ueberzeugung dieselbe unauflösliche Festigkeit, wie jede mathematische Wahrheit, da sie auf derselben psychologischen Grundlage beruht. Daß 2 X 2 — 4 ist, b^'0t unantastbar sowohl für Denjenigen, der das Vermögen, womit er diesen Satz begreift, als eine bloße Eigenschaft seiner körperlichen Materie ansieht, als für Denjenigen, der es für eine Eigenschaft seines Geistes als eines ewigen Wesens erklärt." Daß der Materialismus, dieser Vernichter der Sittlichkeit, gegenwärtig so viele Anhänger zahlt, hat also weniger seinen Grund in den Fortschritten der Naturwissenschaften, als vielmehr in der vernachlässigten philosophischen und religiösen Bildung der Nation. Man könnte sogar behaupten, daß unsere Gesammtbildung in Abnahme begriffen ist. Man betrachte unsere Kunst und man muß zugeben, daß unsere ästhetische Bildung nicht fortgeschritten und dcr Geschmack verdorben ist. Das sind zwar traurige Ergebni'jc, die aber zu einer Hoffnungslosigkeit noch keine Berechtigung geben. Es steckt noch viel Gutes in unserer Nation, die jetzt nur unter den materialistischen Bestrebungen wie unter einem schweren Traume seufzt. Es kann einem denkenden und strebenden Menschen kein Genüge geben, sich als endlicher Stoff, als Staub und weiter gar nichts zu betrachten, und es macht sich auch schon das Widerstreben gegen das Gift des Materialismus geltend. Dcr wahre Philosoph wird niemals verzweifelt haben; denn er sieht auch in dcn materialistischen Thorheiten das Streben uud Ningen des Mcnschengeistes nach Selbsterkenntniß. Es wird ein Umschwung erfolgen und der Irrthum wird ein Wegweiser zur Wahrheit werden, wie er ^ das schon oft geworden ist. Wollen wir aber uus freimachen , von dcn Einflüssen dieser unsittlichen Philosophie, des Materialismus, so müssen wir dcnB-griffuns klar und bestimmt erhalten, damit wir nicht in ihn hineintragen, was nicht hinein gebort. ! Verschiedenes. i Das Glockttl.'1'dnch. So heißt bas Fremdenbuch in? ! Wirthshausc zu hl. Blut, in welches sich die Glöckner-Besucher ^ einzeichnen. Es wurde 1818 eröffnet, und bildet mit seinem ^ reichen und mannigfaltigen Inhalt ein höchst interessantes ! Stammbuch des kärntischen Volkes. — Menschen der ver-! schiedensten Nationalilät und aus allen Welttheilen, mit Aus-i nähme Auüralien's, fanden sich hier zusammen, darunter Ma'n-! »er, deren Namen Eigenthum der ganzen gebildeten Welt sind, wie Leopold v. Buch, Elie de Veaumont und James Forbes, Agassitz u. s. w. Die Anfangs spärliche Zahl der jährlichen Reisenden ist iu steter Zunahme begriffen; während sie im ersten ! DeccüNlum kaum 69 erreichte, hat sie im vorigen Jahre bereits ! 699 überschritten. Mit der Zahl der Ncisenden mehrte sich ! auch die Zahl dcr eigentlichen Glockner-Bcsteigcr, deren das ! Jahr 1864 sogar 19 aufweiot. — Außer dcn Namen enthält ! das Glocknerbuch auch gelegentliche Bemerkungen der Reifen-! den, die, wie sie selbst bald geistreich anregen, bald durcb bewußte oder unbewußte Heiterkeit ergehen, auch wohl durch ^ ihre Plattheit ärgern. - - Die >^!N'Mllliu« theilt unter anderm ! in Nr. 9 aus dem Glocknerbuchc einige Verse des berühmten ^ französischen Schriftstellers Lamartine mit, die wir in deut-! scher Uebersetzung hier wiederholen wollen, ! Andenken von Alfons dö Lamartine. ^ Gruß nich. glanzhcllc Höh'n, Gcfild in Eis erstarrt. ^ . Dic ihr von Stcrblichcn noch fcinc Spur bclv-'hrt, ^ Wlchin sich ftll'st dcr Vlick crhcbt mit Grau'u und ZaaM, Und dic ihr duldend nur dcn Aar und mich getragn! ! Umtust, daß grollcnd euch Gcwolk dcn ssini mnhilllt. Und daß dcs Wildl'achs Sturz in cur.n Schluchten wühlt, ! Umsonst, daß cuch dcr Vlih dic Ncl^nstirn mnfnnkcll, Gn'r fticrlichrs Haupt. nur Augcnl'licke! '.'crbnntclt. Spricht, lvcnn crschiittcl't csicich. doch i'il'cnviiüdcn nic, Zu scincni Griindcr «litt: Noch stch' ich aufrecht, sich! ^ Hl. Blut l'.m i). Scptcml'cr ltz.'N. Vortrage im natnrhistvrischen Museum zn ^ Klagcnfurt. Wie in Laibach alle Monate, so versammele ! sich in Klagcnfurt alle Wochen-Freunde der Natunrisscn- schaften, um durch gemeinfaßliche Vortrage über naturwissenschaftliche Gegenstande sich und Andere anzuregen und zu belehre». Diese Versammlungen fanden im letzten Winter eine so rege Theilnahme, daß die Räumlichkeiten des Museums die Menge der Zuhörer oft nicht fassen konnten, und sich ! die Nothwendigkeit herausstellte, für's nächste Jahr sich nm ! eine größere Lokalität umzusehen. — Am 6. April wurden ! die Vortrage geschlossen, um im nächsten Herbste wieder aufgenommen zu werden. — Dr. Schabus, welcher während der Abwesenheit des Museums-Kustos Canaval (er befindet ! sich gegenwärtig in Acgypten) die Abend - Versammlungen j leitete, gab in seinem Schluß-Voltrage eine Uebersicht dessen, ! was den letzten Winter über verhandelt wurde, und sprach ^ den Wunsch aus, daß die Naturstudien im kommenden Sommer Stoff zu Mittheilungen an den Winter-Abenden liefern möchten. Durch Vorträge betheiligten sich an diesen Versammlungen die Herren - Landeögerichtsrath Iadornigg von Altenfels, Director Johann Prcttner, der bekannte Meteorolog; die Professoren an der Realschule: Winter, Franz Hofmann und Dr. Hartmann; Realschul-Direktor Joseph Payer, Gymnasial-Dircktor Nr. Johann Vurger, August Rauscher, Leopold v. Hueber, Arthur v. Görgci und l)i. SchabuZ. Das diesjährige Osterfest fiel einen Tag später, als das im I. 1832, wo am 11. April Ostern war. Nach unserer jetzigen Kalender-Rechnung sind die Ostergrcnzen der 22. März und der 23. April. (Im vorigen Jahre war am 23. März Ostern.) Der 22. März istOstcrtag, wenn am 21. März Vollmond und dieser Tag zugleich ein Sonnabend ist. Wenn aber am 20. März Vollmond ist, so fallt der nächste Vollmond nach dem Frühlings-Anfang erst wieder auf den 48. April, und ist dieß zugleich ein Sonntag, so wird, des jüdischen Passah wegen, Ostern erst am 28. April gefeiert. Am 22. März, dem frühesten Oster-Datum, wurde das Osterfest gefeiert in den Iabre^1398, 1093, 1761, 1818, und es wird wieder auf diesen Tag fallen im I. 2283. Am 2«. April, dem spätesten Ostcr-Datum, ist es gefeiert worden in den Jahren 1666, 1 /34, uud es wird wieder gefeiert werden in den Jahren 1886, 1943, 2038, 2190 u. s. w. Vom 22. März bis zum 23. April stnd es, die beiden genannten Glieder mitbcgriffen, 33 Tage. Ostern kann also 33 verschiedene Stellen einnehmen. Im nächsten I. 1838 ist Ostern am 4. April, 1839 am 24. April, 1860 am 3. April, 1861 a,n 31. März, 1862 am 20. April, 1863 am 3. April, 1864 cnn 27. März uno 1863 am 16. April. Das größte Gvansselillmbnch nnd vielleicht das kostbarste der Welt befindet sich in der Kathedrale von Moskau. ^6 ist ein Geschenk der Mutter Peter des Großen. Es wiegt yllndertundsechszig Psund und muß stets von zwei Männern in dle Kirche getragen werden. Mit Gold und Edelsteinen ist es auf das reichste bedcckt. Der Einband allein kostet 1,200.000 Rubel. Es ,lüd hier Smaragde angebracht von der Größe eines Zollo. Gine neue Kurlncthod«.'. Ein junges, am Zehr-fiebcr laborirendes Mädchen, welches sich auf Anrathen eines Hauers, bci wclchcm sic verflossenen Sommer wohnte, durch ein halbes Jahr einer mit Weinlaub gefüllten Matratze bediente, ist gegenwärtig gänzlich wieder hergestellt, und die Wiedergeuesene, welche mehrere Aerzte bereits aufgegeben, schreibt ihre Genesung der stärkenden Kraft der Weinblätter zu. Sollte sich diese Kurmethode bewähren, so werden unsere Ma-tratzeumacher bald das Roßhaar ersparen und statt dessen Wcin-blätter in ihre Fabrikate füllen können. (Krönst. Ztg.) Niesenkohl. Jersey, eine der Inseln im englischen Kanäle, ist berühmt wegen ihres Kohles, d?r theils in Folge des günstigen Klima's, theils durch fortwährendes Abstreifen der untern Blätter zum Viehfutter, ein baumartiges Ansehen erhält, so daß ein Ierseycr Kohlgarten das Ansehen eines kleinen Palmenhains hat. Der Kohl wird oft 10—12, ja zuweilen 16 Fuß hoch, und trägt an der Spitze eine reiche Vlatt-krone. Nahe zusammcngepflanzt, dient er zu lebenden Zäunen, in getrocknetem Zustande als Stützen für Bohnen und Erbsenfelder, dann als Material zum Decken der Hütten nnd kleinern Meiereigebäude und vor Allem zu Spazierstöcken, die ihrer Leichtigkeit, wie ihrer besondern Abkunft wegen sehr beliebt sind. Ueber die mannigfache Verwendung des Gases ! entnehmen wir einer Pariser Korrespondenz der „Ocst. Ztg." i Folgendes' „Eine vom Credit Mobilier protegirtc Unternehmung ist auch die^ompnxnw 6«,^ z»x(^. — Diese hat ans dem ! I>Ilic0 (lu pölin« i-u>sul<5 ein großes Lokale gemiethet, in welchem ! sie eine Art öffentliche Ausstellung veranstaltet, um die Vor-^ theile der Verwendung des Gases als Heizungsmittel nachzu-! weisen. Das Gas wird durch Röhren in einen großen Ofen ; von Eisenblech geleitet, in welchem die Flammen so vertheilt z sind, daß sie Flüssigkeiten in verschiedenen Gesäßen zum Kochen ; bringen, auch in der Röhre ein Huhn oder Kartoffel braten ! und gleichzeitig das Zimmer heizen, ohne daß ein Rauch mög-! lich ist, ohne daß Holz und Kohlen und andere Dinge herbei-! gelragen und zugelegt werden müssen. ! Ferner sieht man auf verschiedenen Tischen mehrere klei- ! nere Apparate, in denen die Gasfiamme, zweckmäßig vertheilt, die mannigfachnen Funktionen verrichtet. Hier" bratet sie auf ^ einem kleinen Rost ein oder mehrere Beefsteaks, dort hitzt sie das Viegcleisen des Schneiders oder der Wäscherin, hier kocht ! sie dem Chemiker oder Apotheker seine Ingredienzen in Retorten > und andern chemischen Gefäßen, dort bringt sie Holzkohlen zum ! Wcißglühen für den Goldarbeiter und den Probirer, kurz, sie ! thut Alles, was bisher Holz und Kohlen, Torf und Weingeist ! auf weit. unbequemere und weit kostspieligere Weise gethan. ! Da der Gebrauch des Gases in Privathäusern sich immer mehr ! und mehr verbreitet, hofft man, daß seine Anwendung als Heizmaterial bald in dieser Beziehung einen direkten oder indirekten, jedenfalls aber wohlthätigen Einfluß ans die Preise der ! Vrcnnmatcriale üben wird. Folgende authentische Ziffern geben i eine Idee von der Gastonsumtion in Paris. Es brennen jeden ! Abend in den Straßen von Paris 1W.733 Gasflammen, welche, i die Stadt bezahlt, während in den Priuathausern, Läden :c. ! ihre Zahl zwei Millionen übersteigt. Die Länge der Gasröhren beträgt 780.W0 Metrcs, also eine Länge von circa 160Stun-! den. Vciläusig gesagt, sind jedoch bis jetzt noch nicht alle Ocl-Lampcn als Straßenbeleuchtung verschwunden, denn nebst den i aufgezählten Gasflammen werden noch jeden Abend 2608 Ocl- Lampen mit l'88l) Flammen angezündet, um die kleinen Straßen . der entlegenen Vorstädte, so wie anch die der Hallen und der Marals ;u beleuchten. l Vaterländischem > L aibach, 23. April. In der gestrigen Museal-Versammlung brachte Herr Kustos D e sch m ann folgende auf die Naturgeschichte Krain's Bezug habende Gegenstände zur Sprache. Herr Graf Alb in Marghcri hatte ein Prachtercmplar der Habichtseule <1I!ul« „«lon^i,^ I'n!!,), ein altes Weibchen, welches bei Wördl in Unterkrain im März geschossen wurde, dem z hiesigen Museum eingesendet. Ihre Nahrung bestand in Roßkäfern, wie z man aus dcu im Magen vorhandenen Flügeldecken dieses Käfers ersehen konnte. Zur Anregung dcs Studiums der wenig bekannten Lebensweise dieser seltenen Tagculc dürften besonders für Iagdlicbhabcr folgende Notizen nicht ohne Interesse sein. Vor wenig Jahren noch galt in Deutschland und Oesterreich das Vorkommen der Habichtseule, welche am Ural und in Norwegen häufiger zu treffen ist, als ein Wunder, und der Allvater der deutschen Ornithologcn, Naumann, sagt: er glaube sie nur ein Mal, und zwar am Tage im Verfolgen eines Fischreihers begriffen, gesehen zu haben. Doch stellte es sich heraus, daß sie in den j Karpathen, in einige« Gegenden Vöhmcn's, in Oberösterreich, Stcicr- ! mark, Kärntcn und Krain ein, obwohl sehr seltener Standvogel sei. Bei uns nistet sie in der Umgebung von Gerlaehstein. u»d wurve in den Ncifnitzer und Schnecbcrger Waldung öfters geschossen. In Steicrmark ' und Karntcn ist sie dem Landvolkc wohl bekannt, und wird mit dem trefflichen Volksausdruckc Ha berge iß benannt, wegen der meckernden Stimme, die sie oft. besonders zur Paarungszeit, hören läßt. Diese ihre Eigenthümlichkeit war den Naturforschern bis in die jüngste Zeit > unbekannt, und Iulius^Fingcr, ein ausgezeichneter österr. Ornitholog. welcher zuerst die wissenschaftliche Welt darauf aufmerksam machte, vcr- ! öffcutlichtc darüber in den Mittheilungen des zoologisch - botan. Vcrcins ! in Wien. Jahrg. l855, Folgendes: „Vei einem bewaffneten Spazier- ^ ,,gange durch die Wälder der gräflich Arco'schcn Besitzung St. Martin z ,,im Innvicrtc! siel mir eines Tages, es war der 20. März 1859, ! ,,mitten im Walde, vier Stunden vom Markte entfernt, das Meckern z „einer Ziege auf. Es konnte wohl cinr verlaufene Ziege sein, obwohl z „ich mich nicht erinnerte, derartige Thiere in den umgebenden Ort- , ,,schaftcn gcscbcn zu haben-. als ich aber nach längerem Herumsuchcn „nichts gefunden batte, hielt ich das Gehörte für Sinnestäuschung und „achtete nicht weiter darauf. Aber dieselben Töne wiederholten sich, ich > „war ihnen jetzt näher gekommen, und hörte sie tlar und volltönend, j „es war ein deutliches, anhaltendes Meckern, keine Täuschung mehr mög- ! „lich — doch sonderbar, das Meckern schien von der Höhe hcrabzukommcn; , „daS war jedenfalls untcrsuchungswürdig. Ich ging gerade darauf zu, „komme auf eine Waldwicse. deren Mitte eine Gruppe der schönsten „riesigsten Tannen ziert. Im Augenblicke desHinaustteteus auf die Wiese „verstummen die Töne; hier mußte ihre O>ucllc sein, so viel war gewiß. „Auf dem mocöreicheu Nasen fiudc ich nicl'ts, ich beginne also die Bäume ! „zu durchmustern, und sehe zu meinem Erstaunen Ms einem der mitt- ' „lern Seitenarme einer Tanne, nahe am Hauptstamme, in steifer und „gerader Richtung, mit eng angezogenem Gefieder, eine groß» graue Gulc „sitzen, wie ich eine ähnliche noch nie gesehen, und die ich auch allso-„glcich herabschieße." „Auf den Schuß flog von demselben Baume cinc zweite, gleich große „Eule weg, dic ich aber in der Aufregung fehlte." ! „Mein Entzücken war maßlos, als ich in der geschossenen Eule > ,,8t>'i^ »rnlLnziil, die größte ornithologische Ccltenbcit für Deutschland, j ,,erkannte und ich bereute um so schmerzlicher den Fehlschuß, als mir „durch ihn wahrscheinlich der Gefährte entkommen." ! „Also diese sonderbaren Laute, dieses täuschend ähnliche Ziegen- ^ „gcmccker soll aus der Kehle einer Eule gekommen sein? Es.war so, „ohne Zweifel, ich hatte mich vollkommen von der Abwesenheit aller ,,Wcftn überzeugt, deren Stimmen nur annähernd der erwähnten glichen; „mit dem Tode der einen und dem Vertreiben der andern Eulc hatte „das Meckern aufgchör:. ich bekam es nicht mehr zu hören und reiste „endlich nach zweitägigem fruchtlosem Suchen ab." Besonders ausgezeichnet ist diese Gulenart wegen des auffallenden Wechsels in der Färbung, vom dunkel» Schwarzbrauu bis zmn lichten Schmutzigweiß, je nach der Verschiedenheit der Altersstufen. Nur in wenigen Museen sind die schwarzbrauncn Gremplarcn Vorhände, und es wäre ein solches auch für unsere vaterländische Sammlung eine der erwünschtesten Acquisitioncn. Im heurigen Winter wurden bei Tscher-nembl zwei schwarze Eulen geschossen, welche der Habichtscule im Iugend-klcide angehören dürftcn. Weiters besprach der Herr Museal-Kustos das vom russische» Entomologen Viktor v. Motschulsky herausgegebene und dem Vereine, dessen Mitglied der Herr Verfasser ist, zugesendete 5. Heft der ktu,^5 c.>nwmn!»^in-t,o«um bekannt, vorgewiesen. Nach einer brieflichen Mittheilung des Herrn Reichsgeologen Nr. Stur in Wien, welcher die Psiauze im verflossenen Sommer am besagten Standorte sammelte, ist es das von Clc? menti in den .Vtti «lol c'ni^ro^n