Laibacher ^^MH^ Wochenblatt. Zum Nutzen und Vergnügen. Als Zugabe zur Edel von Kleinmatze rschen L albacher Zeitung. W e ibliche C h ara cte rz üg e. Von dem Verschdnerungstriebe im »eiblichen Geschlechte. Fortsetzung. durchforschen wir mit aufmerksamen Vliac dir ganze weibliche Natur; so werden wir in derselben ein gewisses ursprüngliches Best»eben »ach Putz, nach Auszicrung, d. i. nach Verschönerung gewahr: ein Bestreben, welches inuuer gegenwärtig ist, immer, auch im Verborgenen, fortwirket, wenn ein Hinderniß dagegen isi: ein Bestreben, welches auf alle weibliche Handlungen, Triebe und Neigungen den größten Einftuß hat, dieselben Mehr bestimmt, leitet, berichtiget, bessert und gleichsam unterordnet, uno deßhalv für den herrschenden, allgemein und stetS wirksamen Grundnieb in der weiblichen Natur an-L^ielx'n werden muß. Dieses Bestreben nach Verschönerung äußert !>cb schon sehr merklich in dcm kleinen Mädchen, loch che, als man glauben kann, daß Aüfüh-t»ng, Erziehung, ftlbst eigneBeuithcllunMrafl Und I^achadmung daran cmigen Antheil haben sollte, und bevor sie noch den Werth des Schönen und Gefälligen zu begreifen fähig lst. Die kl inrn Mädchen lieben den Putz, sobald sie auf vieMelt kommen. Richt zufrieden, daß sie schön slnd. wollenste auch dafür erkannt werden. Man lieht es ihren kleinen Gesichtern an, daß sie ^>eß beschäftiget. Sobald sie nur im Stande pnd, einen zu verstehen, richtet die Vorstellung, waS die Leute von ihnen sagen werden, mehr aus, als jede andere. Und in der That seht hier das kleine Mad< chen, das eben jept erst, seine Kräfte zum Lallen versucht, wie es feine Puppe pußt, dlc kleinen MeldungSjlnckc ordnet, d:e Krausen in zierliche Falten legt, Verhältniß im Anzug beobachtet; alles säubert, wascht und reinigt; alle Stellungen, Be-oegnngen, Beugungen versucht nnd ab-u.ljit, um daraus die schönste zu finden. Wie eS sich jchalrhaft im Spiegel belächelt, sich in ge» schickten Wendungen übt, hüpft, singt, im Kreise dreht; die lauschenden Blicke sich selbst ablernt; jede Veränderung genau bemerket, jede Bewegung, Verziehung und die daher entstandene Wechselung der Züge fcharfimnig beurtheilt und mustert; alles Schöne, was sie steht und hört, geschickt nachzuahmen sucht. Wie es seine kleinen Brüder tadelt, die nachlässig im Anzüge des Schönen nicht achten; alles Unschickliche gleich bemerket, und immer lächerlich findet, das Tadelhaftc verbessert, sich immer putzt, d. i. sich immer übt, den Trieb, welcher tief in seinem Innersten zu Grunde liegt und verborgen wirket, zu befriedigen. Ganz anders verbalt sich die Sache bey dem kleinen Knaben. Dieser sehnt sich vielmehr nach hcftlgen Bewegungen seines Körpers, nach Laufen, Springen und Toben, nach ermüdenden Spielen und geräuschvollen Eraötzungcn. Trommeln, Pfeifen, Pferde, Wagen, Peitschen und dcrgl. find seine vorzüglichsten Unterhat ungen. Äußere Verzierung achtet er wenig, und gegel^ Verschönerung, gegen Pnh'ist cr ganz gleichgul.-tig, so bald es nicht aus seine lärmende Vergnügungen einige Beziehung ha). Des Putzes wegen leidet er keinen Zwang, opfert ihm nicht die geringste Freude, nicht ein? Bequemlichkeit auf. Alier das kleine Mädchen sehm si h 'nach Putz, nach dem, was schö/l und gut in die Augen fällt, was zu ihrer Zierde dient, und hauptsächlich nach ihrer Puppe. Was nur immer auf den Putz li-igen Bezug hat, reiht ihre A.lNnerk-samkcit. Verschönerung ist ihrem Ohre der süßeste Wohllaut, und erweckt in ihrem ungeübten Herzen die lebhafteste Cmpiuiduugen. Kannm.m hier dieses ursprünglicht.' Vc,u^dc.'i ihrer Natur verkennen, welches sich in allen ihren noch ungekünstelten Gesinnungen und Handlungen so offenbar und deutlich äußert? Denn indem sie ihre Puppe puht, putzt sie sich eigentlich selber, d. i., sie sucht dadurch ihren Trieb nach Verschönerung zu befriedigen. — Auch zugegeben,' daß man dem Madchen von Jugend auf mehr Schmeichelepen vorsagt, daß man sie anfibrc natürliche oder künstliche Reihe ('üsuierkscnu macht, und daß die Nachahmung oder Erziehung daran einigen Antheil hat; so ist doch so viel gewch, daß man in dem Madchen eine besondere Stimmung und offenbarere Anlage, um von diesen Schmei-chclcyen gerührt und zur Aufmerksamkeit angereizt zu werden, voraus annehmen muß, well wir nur von demjenigen, was mit unürer Natur und mit unsern zum Grund gelegten Neigungen mehr übereinstimmt, und mit ^cn,ewen eine größere Ähnlichkeit hat, leicht in Bewegung gebracht werden. Und setzt nicht seldst die will' kürliche Nachahmung schon ein solches ursprüng« liches Bestreben in der weiblichen Natur vor« aus? Denn warum bleibt der Knabe mehren-thcils bey solchen Schmcichcleyen ungerührt, warum wird dadurch nicht die Aufmerksamkeit auf sich selbst in ihm erweckt, warum richtet die Vorstellung, was die Leute von ihm sagen werden, nicht so viel bey ihm, als bey ocm kleinen Mädchen aus, und warum endlich ist ^> ch ö n für den Knaben kein so großer Beweggrund, um ihn zur Verschönerung anzutreiben? Es ist also.in dem weiblichen GcsHIechte ein herrschender Grund vorhanden, welker dasselbe beständig zur Verschönerung autreibt, auf alles, was dahin Beziehung hat, nemlich auf alle Schönheiten außer ihm aufmerksamer macht, und ^n ihm cin Bestrebn erlvcckct, slch dl'esel. ben durch Verahnlichung eig/n zu machen. Dieß ist es, was, ich im weiblichen Geschlechte den Trieb n a ch V e r sch ö n e r u n g nenne. DiejcrVcrschönerunM'.'ieb aber kaun auf eine dreyfache Weise betrachtet iv^rden: nemlich cr-sieus in seinem rohen Z>an, dle Poper, die Maros, und andere unbedeutende BaHe, an deren Gestaden sich reiflich lohnende Seiscnwcrke (G'olc)!vascherepen) besiu-deu, vou icnem unsäglichen Reichthum, den jene Gebirge einhalten mössen, aus denen diese goldreichen Gewässer entspringen? Ich würde zu weitlasig iverden , wenn ich erst die >u den sieben Niedcrungirischcn Vergstadtcn, sooanli im Distrikte vom Nagp - Banya in den Siebenbürgischen Vergstädten bekannten Bergwerker einbrechenden Schaye der Reihenach beschreiben wollte, die unsern mineralogischen Schriftstellern dermahl nicht mehr-unbekannt sind. Ich verfüge mich in die Thaler herab. Wohin ich mich wende, finde ich ein irdisches Paradies, einen Frnchlbeden,der seines Gleisen nicht hat, und bey einer leichten Bearbeitung Uc reichsten Critten liefert; ein Klima, welcheo mit allem Nechie die Quelle dcr ^r.lch bavieltgciiannt werden darf, daher die Vortrefflichkeit, und vorzügliche Güte, aller Erd - und Baumsrüchte. Freylich wird jener, der diese Wohlthaten der schaffenden Natur im Übermaße genießet, der sich Nachts in der hcissen Zeit dic Füsse nicht warm hält, fül feine Lüsternheit mit hartnäckigen, oft tödtlich.n Eitern bestraft: Aber ist dies nicht auch der Fall, in andern Ländern ? —Es gehört freylich viele Selbstcerläugnung dazu, wenn man einen Toka,')>'? - Auöbru 1) von: Kirsch' bkrge, oder einen ächten Mencscr-Aü^ruch ln vollen Gläsern blinken sieht, und solche mchc in vollen Zügen ausleeren, sondern nur lchr mäßig einschlürfen darf, will man änderst U'uin diese in vielen Krankheiten unfehlbareArz-^>y in tödtendeS Gift verwandeln. Selbst ge-^c>l die gewöhnlichen Tischweine muß man behutsam seyn, und sie nie im Übermasse zu sich uehmcn, will man anders jenes patriarchalische Alter erreichen, von dem uns die mäßig K'ben-brn Einwohner schon so viele Vcysplrle gclic-liescrt bab.'n. Alle Flüsse vomGroßvatcrderselben derDon-^u an, bis ans die geringen Bäche, wim.ueln von Fischon ; nnd ist nicht in Ungarn ein Sprichwort, daß die Theis nur deßwegen so langsam ^icßt, well sie mehr Fische als Wasser mit sich führe i Eben diese Fruchbarkeil erstreckt sich aufbcy-^' durch die Donau getrennte!» Theile des gau-ö^n Königreichs, sie mögen ans flachen oder ge-bngigcn wandern bestehen. Die Gebirge vcrd^r' tten zu ihrem innersten alle Mctallr. Die Flu-lcn sind die Kornreicher der übrig angräüzen-ocn Lander, die Wiesen die Ernährer jener unzählbaren Herden, mit denen Ungarn, oft Schwaben,' Bayern, und den größten Theil des deutschen Reichs versehn hat. ' Was sür seltne Fossilien werden nicht von Zeit zu Zeit neu entdeckt, die uns die schätzbarsten Edelgestcine, Marmor, Jaspis, u»d Mada-sleravten liefern, die durch die immer mehr sich verbreitende Industrie, und durch den aufieben-brn Spekulalionsgeist die Handlungsblllanz auf die Seile Ungarns sinken machen. Der immer wachsende Entdeckungsgeisi macht Uns mit neuen Quellen von Gesundheitsbadern, von mineralischen Wassern bekannt; die (wenn sle einst mU aller Bequemlichkeit für fremde Badegäste versehen seyn werden) unfeklbar die Gcsundhcitöbäder zu Achcn, die Brunnen von Spaa und Pyrmont weit hinter sich lassen. Beytrage zur Sittengeschichte der Chinesen, aus Varrows Reise nach China. . Es ist äußerst lacherlich, wie die Chinesen sich unmerfort für die erste Nation, und alle andre ^blkcv für Bardarcn halten können, da sie doch '"sländcr anstellen müsftl,, um ihl"^ Kalender zu machen und ihre Uhren in Ordnung zu hallen, und da sie alle Jahre mancherley Kunst-werke aus Europa bekommen, dergleichen sie stlbst nicht im Stande sind zu verfertigen. Ein Kaufmann in Canton, der dort so oft Gelegenheit hatte, die Vorzüglichkcit der englischen Schisse über die chinesischen wahrzunehmen, ließ sich ein Fahrzeug nach englischer Art bauen. Der Odcrzollewnehmer erfuhr es, und verboth es nicht "nur, sondern legte ihm auch eine schwere Geldstrafe auf, daß er sich unterstanden habe, enl/nl barbarischen Volke nachzuahmen. Die Polizey in Peking laßt des Morgens ganz frühe Leule mit Karren durch die Stadt fahren, um die Kinder aufzulesen, welche während der Nachc in die Straße geworfen worden sind. M°»n stellt weiter keine Untersuchungen an, sondern sührt die Körper außerhalb der Stadt, und wirft sie, todte un) lebendige unter einander, in eine große Grube. Nun haben sich's die katholischen Missionarieu in Peking zur Pflickt ge-, macht, wcchsclsweise an diesen entsetzlichen Ort zu g.'hci,, und sich dieser unglücklichen Geschöpfe anzunehmen. Da Hunde und Schweine m den engeren Gassen von Peking umherlausen, so kann man sich einbilden, was für scheußliche Austritte zuweilen des Morgens gesehen werden. Der Verfasser glaubt, daß täglich in Peking im Durchschnitte vier und zwanzig Kinder in jene Grube geworfen werden, welches für die Hauptstadt allein beynahe an yooo jährlich ausmacht; man hält dafür, daß im ganzen übrigen Reiche zusammen genommen eine ähnliche Anzahl ausgesetzt wird. Die vielen Menschen welche in China beständig auf dem Wasser wohnen,^ binden den Kindern, welche sie aussetzten, Kürbisse an den Hals, damit der Kopf über dem Wasser bleibe, und eine menschenfreundliche Person sie vielleicht aufhebe lc. Chinesen, welche von Zeit zu Zeit nach den philippinischen Inseln, nach Batavia, Pulo-Pl-nang und andern Theilen der englisch-ostlndl-schcn Niederlassungen ausgewandert sind, ze,cy-ncn sich eben so sehr durch Ehrlichkeit als.dutcy Friedfertigkeit und Betriebsamkeit au.-, ^e Holländer in Vataoia bedienen sia) u)"r 5" Maurern, Zimmcrleuten. Schneidern Schustern, Ladenhandlern, Bankern, kurz zu Mem. — Auch scheint die tyrannische Regierung aus de« Muth des Volks einzufiießen; denn d«e Chine, sen sind äuß,rst furchlMi, und mGesahre'nfehlt es ihnen ganz an Geistesgegenwart. Dessin un-geachtet giebt es vielleicht kein Land, wo der Selbstmord unter Personen beyderley Geschlechts häufiger wäre, als in China. Er gereicht dort nicht zur Schande und erregt keinen Abscheu: )a die Regierung scheint selbst dazu aufzumuntern, denn es ist etwas sehr gewöhnliches, daß fic den Verbrechern, welche zum Tode vcnil'theilt imd, erlaubt, sich selbst hinzurichten. Der l'-yce Vi;e-König von Canton, welcher in Ungnade gefallen war, verschlang sein steinernes Schnupf-tabacksfiaschchen, welches in der Keklc stecken blieb, und ihm einen martcrvollcn Tod zuzog. Was bleibet und was schwindet. Es rinnt der Sand der Stunden; Es rauscht der Jahre Flngcl. Der Zukunft hcil'ge Spiegel Blicht jeder Augenblick. Wie Schlossen Schlossen jagen, Wie Fluchen Fluchen schlagen, So rollt der Strom der Zeiten; Kein Gott ruft ihn zurück. Es kreist der Zeiten Strudel, Und reißt des Menschen Freuden Und seine tausend Leiden In seinen Schlund hinab. Hast du vcrjauckzt Sekunden? Hast dnverjammert Stunden? — Dein Jauchzen und dein Jammern , Verschließt das stumme Grab. Die Ros' crblübt am Morgen. Wie strömmen ihre Düfte; Ihr Hauch durchwürzt die Lüfte; Hm Abend welkt sie hin, Es lockt im Mayenschatten Die Nachtigall, den Gatten. Der May entflieht und traurig hlstummt die Sängerinn, Von Durst nach Ruhm und Liebe Vom Wein der Lebensfreuden, Vom Heldenmuth zu leiden — Nie stammt deS Jünglings Blick! Vom Ä orgen saust ein Luftchen, Vom Mittag weht ein Dustchcn, ymhaucht den S arken — Plötzlich «Mcht sein Flammenblickl In ihrcr My'.'tenkrsne, In lilicm'.'eisscr Seide, In bränillchem Geschmeide, Wem blüht die junge Braut? Es flammt die Mittagsschwüle, Es weht die Abendkühlc— Und in die kalten Arme Nimmt Tod die holde Braut. Die Zeder trotzt den Stürmen; Es troht der Fels c»ei> Wogen. Es fahrt am Himmelsbogen Die Sonn' in stolzer Pracht. Die hohe Zeder splittert; Der stolze Fels verwittert; Einst sinkst dn, goldnc Sonne, Und kehrst nickt aus der Nacht. Mit diamantnem Griffel Ward es in Erz geschoben: „Wav Siaud l,l, M zerstieben; „Was achmct soll ver.vchn; „Die vollste Kraft ermatten; „Der lichte Tag in Schatten, „Die Schönheit und die Jugend „In Moder übergehn!" Klagt, Saiten, ächzt, ihr Weiden — Doch nein, frohlockt in Psalmen! Rauscht, Edens ew'ge Palmen! Mag seyn, daß Staub zerstiebt! Eins, weiß ich, kann nicht sterben;, Eins trotzet dem Veiderben, Eins spottet der Verwesung — Ein Geist, der Tugend liebl'. Ein Geist voll reiner Tugend, Voll Einfalt und voll Liede, Bezwungen nie vom Triebe, Bleibt ewig jung und schön;' Ist Hauch des Mundes Gottes, Ist Blitz der Flamme Gottes, Ist Abglanz feines Lichtes, Kann ewig nicht vergehn. Er stammt nicht von hienieden. Er wird nicht dlr zum Raube, Verwesung, gleich dem Staube, Dran ihn sein Schöpser band. Er sieht den Staub verstiegen. Den Sturmwind um ihn kriegen, Erhebt sich, mächtig, schwingt sich Hoch in sein Vaterland. Th. Kosegarten.