545 Amtsblatt Mr Lailmcher Zeitnng Nr. 80. Montag den 9. April 186«. (96) Nr. I2I94. An die Pstldebesltzcr Arms! Es lst leider nur zu gut bekannt und wurde auch von den k. k. Pferde - Pramicnvertheilungs« Commissionen beklagt, daß in vielen Gegenden Krains der Huf- und Klauenbeschlag auf einer sehr "lederen Stufe stehe. Der Fuß deö Pferdes, demnach auch der Huf lst mil dem ganzen Körper in innigster Verbindung, l^wie umgekehrt der Körper auf die Füße des Thiels seitie Rückwirkungen übt. So wie oft aus einer Hufkrankhcit sich Leiden über den ganzen Körper Abreiten, so schlägt auch häufig eine Krankheit beb Körpers in eine Krankheit deö Hufes um. Der Huf ist aus einer Menge von Blutgefäßen, Nerven und andern wichtigen Theilen zusam-^engcjVht, welche durch den Hornschuh umgeben slnd. Deswegen ist derHufkein todtes Organ, welkes man nach Willkür schneiden, raspeln und brennn dcuf. Deshalb ist aber auch das Beschlagen der Hufe und Klauen kein rohes Handwerk, welches leder Schmied ohne gründlichen Unterricht verrichtn kann, sondern es ist eine Kunst, ein Theil der tierärztlichen Kunst, welche gelernt sein muß, um ^' allem die innern und äußern Huftheilc, die Errichtungen der einzelnen Organe desselben, ihren Zusammenhang und ihren Zweck kennen zu lernen ^ehe dem Pferde, wehe dem Eigenthümer, welcher >kl!lThiereinem nichtgehörig ausgebildeten Schmiede anvertrauen muß! Denn nicht plötzlich und auf ein.-^al wird der Huf von manchem Schmiede zu Grunde ^richtet, sondern häufig nur allmälig; ohne daß ks der Eigenthümer weiß, wird durch das oft wle-verholte sinnlose Beschneiden und Auswirken deö Huriischuh^ durch das Brennen desselben und durch ""6 fehlerhafte Einschlagen der Nagel der Huf langsam, aber oft für immer verdorben Plötzlich bemerkt nun der Eigenthümer einen Zwanghuf, einen Platthuf nnd andere Fehler deö Hufes, welche daö Lahmgehen deö Pferdes verursachen, und der ungeschickte Schmied weiß seinen eigenen Fehler durch hundert andere Vorspiegelungen zu verbergen. Erfordert schon der normal gebaute Huf einen tüchtigen Hufschmied, um wie viel mehr lst dieses nothwendig, wenn der Huf fehlerhaft gebaut oder mit irgend einer K rank hei t behaftet ist. Hier ist gründliche Kenntniß des Baues des Hufes und der Ursachen seiner Regelwidrigkeit doppelt nothwendig, welche ein gewöhnlicher Beschläge schmied nicht besitzt, daher auch keinen Anhaltspunkt hat zur Verfertigung eines für den fehlerhaften oder kranken Huf erforderlichen Eisens, Ein blos empirischer Beschlagschmieo richtet immmer nur den Huf nach dem Eisen, statt das Elsen nach dem Hufe. Und treffen zumal Krankheiten den Huf deö Pferdes, welche nicht nur ein von dem gewöhnlichen abweichendes Beschläge, sondern eme vernünftige Vorbehandlung des Hufes erfordern, so weiß sich ein ungebildeter Hufschmied schon gar nicht zu helfen. Durch alles dieses aber geht den Pferdebesitzern großer und oft unverbesserlicher Schaden zu Das eigene Interesse soll daher dieselben leiten, ihre Thiere nur geprüften und gut unterrichteten Hu fsch mieden anzuvertrauen, welche wissen, wie die Hufe zur Aufnahme der Eisen vorbereitet werden sollen, wie die Hufeisen am zweckmäßigsten mit Nägel zu befestigen sind, welche Wahl sie bezüglich der Form, Größe und Schwere und besonderer Einrichtungen an den Hufeisen mic Rücksicht auf die Beschaffenheit der Füße und des ganzen Körpers, auf die verschiedenen Dienstleistungen der Thiere, d,e Bodenverhältnisse, die Jahreszeit u. s. w. zu treffen haben. Zum Glück finden sich deren schon mehrere im Lande vor, welche in der Hufbeschlaglehranstalt in Laibach ihre Ausbildung erhalten haben und als renommirte Huf- und Kurschmiede ihr Gewerbe betreiben. An diese, oder anderswo z B. beim Militär unterrichtete Schmiede wende man sich, und nicht an rohe Empiriker. Damit aber unser Land dergleichen unter« richtete Hufschmiede immer mehr erhalte und we« nigstens jede Gemeinde einen solchen habe, wäre es wohl im wohlverstandenen Interesse derselben selbst, wenn die Gemeindevorstehungcn sich hiefür energisch annehmen würden, daß auS jeder Gemeinde ein oder mehrere fähige Bauernsöhne, wclc che Lust für das Schmiedhandwerk haben, in die Hufbcschlaglehranstalt nach Laibach geschickt wer. der. Der ^'ehrkurs ist nur mit geringen Kosten verbunden, weil der Unterricht unentgeltlich ertheilt wird und der Schüler nur für seinen Unterhalt während der Studienzeit zu sorgen hat, wozu ihm die Gemeinde leicht behilflich sein kann. So würden allmälig die großen Ucbelstände beseitiget werden, welche der ungeschickte Hufbe< schlag im Lande derzeit noch verursacht. Laibach, am 23. März !86ll. Von der k. k. Snndeslichördc für Krain. (!>S—l) Nr. lUU. Edikt. Bei dem k. k. Landeögerichte Klagenfurt ist eine AmtSdienersstelle mit dcm Gehalte von 315 si. im Vorrückungsfalle von 2