Laibacher A WG Wochenblatt. Zum Nutzen und Vergnüge». AlsZugabe ;ur Edel v on Kleinmayerschen L albache, Z citu ng. Das Fcst in der Brigitten« Aue bey Wien, denZo. Iunyund i.Iuly. ^'rstern und vorgestern war der Name „Vri-Liltcnaue" hier die aNgemeine Losung. Es ist N.mlich um diese Zeit, wo man sich zil TauslN-d.n auf einer Wiese an dcrBonau vcrsammllt, wilchc hinter dem Augarten liegt, und vom holen Grbüschc hie und da Schatt'n bekommt. Dicß ist die Brigittenauc, deren Feste so zahlreich besucht werden. Stadt- und Landleute kommen an diesen Tummelplatz des Vergnügens, und man scheint stillschweigen?» übereingekommen zu seyn, die zwey Tage, wo eigentlich das Festgeftiertwird, die Partien zu wechseln. So machen sich am ersten Tage die Dörfler lustig und die Städter sehen zu; am andern Tage opfern diese dem Momus, und das Zusehen ist an den Bauern. Heuer ist zwar durch den tückischen Nordwest, der von einem Monat auf den andern unsre schönen sonnigen und warmen Hoffnungen berausrückt, etwas Unordnung in diesen Panagelraktat gerathen, aber die Lustbarkeit fiel doch, besonders der erste Theil, recht artig aus. Am letzten Iuny mögen in den Nach, m'tttagsstunden auf diesem mäßigen Terrain an 20,000 Menschen vcrsamm ls gewesen seyn, größ-wltdcils aus den untern Klassen. Was für ei-. nen KaraNcr ihre Fröhlichkeit hatte, kann man K aus diesem Umstände leicht folgern; sie waren so zu sagen allein, im Freyen, der imponirende Anblick del ansehnlichen Herren aus der Stadt verschwand im Gewühle, und laut klangen die Schelle!» der rustikalen Kappe. Uebcrall lachende Ge^chter, deren Physiognomie alle Fähigkeit dcs Nachsl'nnens unter glühender und schweiß, rcichcr Aufgcdunsenhett wie unler den Thespi-schen Hefen verbarg; überall Gruppen, welche th^«ls unter freyer Sonne, theils unter Zeltdächern durch Tanzen sich belustigten uud andern Spektakel gaben. H«er steht ein halbblinderOr-phcus mit einem Instrument, das man Leier nennt, und welches der unverkennbaren Analogie wegen sey es gesagt durch die Nase spricht; er leiert seinen Ländler, und so eigen dieseMu-sik ist, so eigen sind dic Bewegungen, die sich nach ihr richten. Mit Energie packt der Bauer-pursch seine Donna an, geht mit einem Hüpfen, mit dem es ihm nicht Ernst zu seyn scheint, ne-bcn ihr in^, Kreise herum, indessen das arme Kind sich vor und hinter ihm doppelt, dreyfach herumwirbeln muß, wozu er ihr jedesmal mit seinem Zeig. fingcr, den er an eine ihrer Hände halt, die R cktuug gibt. Rings um größere und kleinere Z llc stehen Viktualien aufgeschichtet, und rings um diese zieht sich ein Kranz von Tischen, um welche wieder ein Kranz von Essen« den gelagert ist. Wie thätig bewegen diese die hemispharischen Backen, und vergessen über diese selige Materie Leier, Trommel, Tanz undalle5, auck sogar den Himmel, der über ihnen finstere Gesichter zu schneiden anfängt. Nur hie und da wird ein aller Herr durch das wechselnde Verfinstern seiner erprobten meteorologische« Klug« heil eingedenk, er guckt durch die Zweige eu!« por, wird döse Anzei^i: gewaln', aber so wie el' heruntersieht fallt scin Blick auf dcn'erst zur Haltte verzehrten Kapaun, auf die noch volitn Plutzer, und ein: „das wird vorüber^ehn", erfreut die Gesellschaft. „Das wird vorübergchn" publiziren die Wirthe von ihrcn Fässern zum Trost des besorgten Publikums herunter; man glaubt mit Festigkeit dem gewünschten Ausspruche, überlaßt sich arglos dem Vergnügen —und jcßt stelle man sich das Chaos vor, als es trotz der Weissagungen des alten Herrn, trotz der Machtsprüche von hundert Wirthen,- doch zu regnen anfangt — es ist unvergleichbar, nur ein Ameisenhaufen, dessen alte Ruhe man durch ein plößlichcs Auscmandcrwcrfen stört, gicbt ein schwaches Bild von dieser Katastrophe. Wo soll man sich hinrcttcn? Unter Bäume ? Es sind in der Nahe nicht soviel Blatter als Mensche?, Schutz Hlchm! Man weiß nicht wohin und doch sticht man, und ach! lvic manche Schöne ist dep dem immer schlüpfriger wcrdmdm Boden !,:nglück> ^lich! Wagen siud keine in dcrRi^e, e^,- ist verbothen bis in die Aue zu fahren — also ist blos Hingebung in den Willen des döstn Wcti o'^lst dcr Umfang düs.s Arsenals, das, voil allen Seiten mit Mauern uni> Thürmen nmgedc», e n> 'ci>-gene Stadt bildet; dock zeigt sich hier, mehr wie an jedem andern Orte Venedigs, der Um'mi-z ehemaliger Größe. Ucberall liegen zertrümmerte Kriegsschiffe in den Hallen, wo jcbes erbaut und aufbewahrt wurde. Mehrere Linienschiffe nahmen die Franzosen weg, andre, die lxyncche ganz ftrtig gebaut waren, wurden von ihnen so beschädigt, daß sie gar nicht ausgebessert werden könnc.n, und nun nach und nach auseinander ge« legt werden, um Holz und Eisl'n anderwaNs zü beruhen; doch sind einige Fregatten, die ein ähnliches Schicksal c'.'litteil, wieder auogebessert worden. Eine Fregatte von 40 Kanonen soll nächstens ausgcrüstcc werdet:, um zu Vcschühung des Handels im adriatisckcn Meere zu kreuzeli. Sas Gerippe des Vnttlttoro, den die Franzosen, wie st manches andre, dcr Lust des Zerstörens und (5in-rcißens ovftrten, dient zum Bild des ans der Staalenrrihe ocrschwnndcttcn Fn'ystaats. Noch liegen limge alft Galeerrn^ und Gäleazen im Nr-scnal.. Statt dleftr ^uderschisse. die die veränderte E^-frics/K-mst vorwirft, werden jetzt mehrere Kanonierschaluppcn zur Sicherstellung der Dalmaüschei: undIstrischen Küsten erbaut. Das letzte noch liegt unweit dem Ufer der Piazetta vor Ankcr, und dicntm Jahre 1799 erbentctcn. Nur das zum Dienst uncntdchr- ^ liche blieb zurück, und aüeö übrige ward meistens hiebcr gebracht, wo es bcl) dem im folgenden Iadr ^liuenrnWl'^scl des Glucks g^,tet und erhaltenwurde. Der König von Sardinien hatte^on allen europäischen Monarchen, im Verhältniß der Bedungen, die zahlreichste Artillcn^ Gegen Zoc,o Kanonen sollen die Bcule der Oltenelcher geworden seyn, die zwar des verschiedenen Räubers wegen nur zum Umschmclzen taugen, doch an Mrtallwcn grpßo Summen betlagen. 2)le Sammlung a^lcr Rüstungen aus den 3k!ö Ii'matL 6el con8iz,io im Herzogt. Pallast ist nun hier cwfqchellt. Alles dieß sind zwar korremiÄ martt3, ~ d(ch wird jeder Kunstvcrehrcr reichen Stoff zur B.n'underung in dem hier besindlichcn DemnuU E.l'0's von Canyoa finden. Dicsts Werk d^s ersten Vildbaucrs neuerer Zeit üdcNrisst bey wcl-tem d«s in der Seroitenkirche angebrachtcMau.o-l.Ulll und beweist, daß den Künstler bey der Ar-deit p.triotifthcrEis^r beseelte, deun^anova ,c scheint bestimmt, zu allcn Zeiten der Fcder der Geschichtschreiber und Dichter würdig zu bleiben. Die Natur 1st dort iwch ganz, was sie zu 'Homers Zeiten war. Man fmdct noch immer ihr sanftes Clima wieder, ihre üppige Vegetation, ihre Gärten voll schattcndcr Citronen - und Po,c me.anzen-Baume, ihre innner mit B umcn bedeckten Wiesen, ikreOelbaumgcbüsche, überwcl» che sich Rebengebürge crheben. Ihr Interesse wird noch dadurch erhöht, daß diese Insel, die ehemals ein Vereinigung pnn'c ziüschcn Griechenland und Italien n ar, i<'hi ^n Beobachtungs«? punkt zwischen den nördlichen und südlichen Staaten werden kann. Aber nicht die Citadelle, nicht der Hafen von Corfu ist es, was die BNäc des Altml)unlSf??scker3, des Natuis.eundes unzic-hen kann. Er wird sie auf cinen andcln Punkt .dieser Insel heften, denn die Schönheit dcr Lage, die Fruchtbarkeit dcS Bodens und die Fülle.dcr Oclbäume auszeichnet, welche ringsum die Hü'-gel bedecken. Die Quelle dcr Cristdas befruchtet diesen Platz : sie sprudelt mitten er« muthnng di'sMalllrforschcrs schein-m maq, wird sie durch einige Mauern von M?n Gebäuden die zu der alten S:.idt gehört haben können, bestätigt; so wie durck die Sage unter den Ein» wohnern, welche diese Denkmale für Überbleibsel von dem alten Pallast deS Königs von Scheria ansehen,—-und durch die Lokalität, die mit den Beschreibungen des allen griechischen Dichters übereinstimmt; endlich auch dadurch, daß man an diesem Orte einige Münzen von sehr frühem Alterthum entdeckt hat. Kurz: ist es wahr, daßHomer seine Beschreibungen nach derNaiur g-macht hat, so beschaue man diese Gegend mit seinem Gedichte in der Hand. Man wird den Fluß finden, der leine Gewässer schäumend ins Meer stürzt, den schönen Rasen, dei- sein User bedeckte, daS dicke Gebüsch, das die W!ese umgab, und nicht we^ daoon die Stelle, welche die Königssiadt einnehmen konn-lc; man wird die kleine Hal