) MARBURGERZEITUNG AMTLICHES ORGAN DES Dhr Jmtgm wmä SjMMw Martm» •. d. Drwt. Kminm» Mr. I, rMwW Hr. «-IT, »•« wmd S-«l Ak 18 •••« W dl« SiiuMUaMug nar auf Venmif Nr. IM7 Otomfawfto »■■«IiiIHbb wm 1*^. ■•aiUloh«!! AnfrsMO M daa BBakpörto batorif. PoMaatMOkbeato Wlaa Kr. 54.NI, CUM, MarMpiate Kr. U, PWnm/ Nr. J, und la FaUMi, DBcartorfaaar Nr. 1, Parantf Nr. lt. ES gabtthr. EIRISCHEN HEIMATBUNDES Inalwint «wlrtlflleh ala Ep< Poatsanu( ~ —. Altratoh dai NbiaalnniBinani wardan nur gagmi Vorainaandang loh ala MorgaaaaAaog. Bamoaimli Cta Tomu aahlbai^ n iTai^Mkr. Bai Lialarujw Im SbätfbaM nntt^ieh Porto, b«i arMi Poat monatlleh RH 3.10 (alnaehlleAUoh 18.8 Rpf PoatMMungMnbOhr) uad 3tt Kpf 1 irainaandang daa finMipraiiMs und (Ur Paartoausiagan zugai lUflfa RH 2.10 «rtnaehlioBUeb Abholan in dar G^nchäfiaiileila Zustell-ugaaeiulaL Nr. 333 — 84. Jahrgang Marburg-Drau, Freitag, 1. Dezember 1944 Einzelpreis 10 Rpf Der Balkan wieder das „Pulverfaß Europas" 6«M(zlosigk«t hr Imwni imd ZQmblofl dwdi dk rownirMiidM Mächte O.v.L. Budapeit» 30. November Schon einige Monate nach dem Eindringen boUchewiittacher und britischer Streitkräfte in den Balkanraum ergibt sich eine FUlle^ neuer KonflilctstofDe zwischen den balkanischen und avißerbalkanlschen Staaten und Nationen, deren sich kreuzenden Interessen aufeinanderprallen und damit den alten Beinamen des Balkan, das Pulverfaß Europas zu ■ein, wieder zu zweifelhaften Ehren bringen. Abgesehen davon, daß die innenpolitischen Verh<msse der Balkanstaaten immer arger und chaotischer werden, tauchen nun auch die verschiedenen Emigranten-Regierungen, die sich auf fremde Bajonette stützen, wieder aus ihrer Versenküng auf und beeilen sich, alle Ansprüche anzumelden, die den imperia-liitischen Tendenzen der Großmöchte alle Ehre machen. Eine'ganze Redhe von solchen imperialistischen Forderungen liegt sowohl von der Regierung des Boischewisten Tito als auch von Griechenland vor. So wurden neuer-«üngs durch Josip Broz Forderungen auf Istrien und andere Gebiete, deren Abtretung mit einer Revision def Italienischen Grenze verbunden wäre, angemeldet. Weitere Grenzlorderungen Titos beziehen sich in erster Linie auf Albanien und'auf mazedonäsches Gebiet, das bisher zu Griechenland gehörte, nicht zuletzt auf Salonikii. Da auch Griechenland Revisionswünsche auf Albanien vorbringt, würde von diesem Land nur ein kleiner Rest übrig bleiben. Der griechische Wunsch auf Angliederung der albanischen Provinz Nordcpirus, der mit strategischen Interessen begründet wird, umfaßt ein Gebiet von 90ü0 ^Quadratkilometer, Auch Bulgarien gegenüber haben die Griechen ein sehr starkes Sicherheitsbedürfnis. Daß die thrazische Küstenprovinz mit Saloniki und KbvaUa an Griechenland zurückkommt und daß Bulgarien vom Ägäischen Meer wieder abgeschnitten wird, glaubt man in Athen dank britischer Zusagen als eine sichere Sache betrachten zu können, ohne sich viel Gedanken darüber zu machen, was Moskau dazu sagen wird. Selbstverständlich wollten die Griechen such auf die mazedonischen Gebiete, die sie besaßen, nicht verzichten. Daraus ergeben sich Konfliktmöglichkeiten gegenüber Tito, der erst vor kurzem verkündete, seinem Rätestaat soll auch Mazedonien angehöreiL Das Projekt wird, soweit es griechische Gebiete betrifft, von Athen auf das entschiedenste abgelehnt. Weitere Gebietsansprüche Athens betreten die Dodekanes-Inseln, die vor mehr als zwanzig Jahren aus türkischem in italienischen Besitz Übergegangen sind. Angesichts der Lage dieser Inseln würde die Türkei sie am liebsten wieder in eigenem Besitz sehen: sie scheint aber auch bereit zu sein, sie den Griechen zuzugestehen, was man in Ankara immer noch als das kleinere Übel betrachtet, statt dap die Inseln wieder zu Italien gehören. Diese griechische Forderung wird von London gleichfalls unterstützt, da die Briten, wenn die Dodekanes-Inseln an Griechenland fallen, zu ihnen jederzeit freien Zutritt und damit wertvollem Flottenstützpunkte zur Verfügung hätten. Weiter würde die Erfüllung dieser griechischen Forderung, lo sagt man sich in London, es den Griechen leichter machen, sich damit abzufinden, daß die vorwiegend von griechischer Bevölkerung bewohnte Insel Cypern weiter in britischem Besitz bleibt, denn London denkt nicht daran, den griechischen Wünschen nach Angliederung von Cypem an Griechenland zu entsprechen. Die kurze Übersicht zeigt schon, in welchem Maße das Eindringen raumfremder Mächte in den Balkan Konfliktstoff auf Konfliklatoff entstehen läßt und den Unfrieden und das Chaos in diesem Teil Europas fördert. Der Balkan wird erst zur Ruhe kommen, wenn der Einmischung der raumfremden Briten und den machthCingrigen Absichten der Sowjets und ihren Beauftragten ein Ende bereitet wird. Die Briten haben den Balkan seit Teheran den Sowjets überlassen. Sie haben nun die Hoffnung, daß sie über Griechenland noch einige Positionen in der Agäis halten können. Auch diese Hoffnungen werden ihnen genommen werden. Der Oberst ^eue Abwehrfront westlidi Fünfkirdien Fallschirmjäger eroberten Höhensiellungen in Mitfeliialien Ein Schlachtschiff, drei Transporter Weitere Versenkungserfolge der Japaner Tokio, 30. November. Das Kaiserliche Japanische Hai^ptquartier gab am Donnerstag bekannt: Sechs Flugzeuge der Yssukumi-Lulteinheit unseres Sonder-angrilTskorps griff am 29. November feindliche Kriegsschifle und andere Schiffe in der Leyte-Bucht an. Zwei Flugzeuge versenkten ein Schlachtschiff und drei andere versenkten je «inen feindlichen Transporter, Das letzte Flugzeug grilT ein Schlachtschiff an, be-•chttdigte es schwer und setzte es in Brand. Zwei unserer begleitenden Jagdflugzeuge sind noch nicht zurückgekehrt. Einheiten der japanischen Luftwaffe versenkten am 26. November einen großen feindlichen Transporter und ein Landungsboot in den Gewässern westlich von Leyte. Am gleichen Tage griffen sie feindliche Streitkräfte im Gebiete von Bay Bay an und fügten ihnen schwere Verluste zu. Neuer Luftangriff auf Tokio Tokio, 30. November. Kleinere Formationen — etwa 20 Maschinen — der auf den Marianen stationierten USA-Bomber unternahmen in der Nacht zum Donnerstag Angrifle gegen die japanische Hauptstadt. Sie warfen in mehreren Wellen ftus großer Höhe und über emer dichten Wolkendecke ihre Bomoen. Alle Brände, die in verschiedenen Bezirken der Stadt ausbrachen, konnten in kürzester Zeit gelöscht werden. Kriegswichtige Anlagen wurden nicht getroffen, wie auch die Verluste an Menschenleben als äußerst gering bezeichnet werden. Der japanische Mini.«!terpräsident richtete am Donnerstag einen Aufruf an die Bevölkerung Tokios, in dem er seine Anerkennung für die völlige Ruhe und die prompten Ab-wehrmaOnahmen bei feindlichen Luftangriffen Ausdruck verleiht. „Dieses Verhalten beweist erneui daß der Kamikaze-Gelst das ganze Vplk durchdring und daß der jetzige Luftterror nur dazu dienep kann, den Haß und die Entschlossenheit der Einwohner der Hauptstadt zu verstärken." Führerhauptquartier, 30. November. Das Oberkonunando der Wehrmacht gibt bekannt: „Bewegungen englischer Verbände im Raum von Nimwegen und vor unseren Maas-Stellungen in Südostholland wurden von unseren Batterien unter Feuer gehalten und wiederholt zersprengt. Im Kampfgebiet südöstlich von Aachen setzen die Amerikaner trotz hoher Verluste ihre Angriffe hartnäckig fort. Durch unsere Gegenangriffe nordwestlich und westlich Jülich verloren sie mehrere hundert Gefangene. Bei Hürtgen dauern die schweren Orts- und Walagefechte an. Im gesamten Kampfraum wurden durch unsere Abwehr im den letzten beiden Tagen 20 feindliche Panzer vernichtet. Im Umkreis von Metz leistet eine Reihe von Befestigungen immer noch tapferen Widerstand Gegen unsere Stellungen an der lothringischen Grenze drückt die 3. amerikanische Armee weiter mit starken Kräften vor. Beiderseits des Forstes von St. Avold und südlich Saarunion scheiterten gegnerische Angrifle. Im Raum nördlich Buchsweiler behaupteten unsere Verbände ihr Hauptkampffeld gegen den andringenden Feind und gewannen durch Gegenstöße einige Orte zurück. Unsere im Elsaß kämpfenden Divisionen haben nach den Jetzt vorliegenden Meldungen vorgestern insgesamt 48 Panzer und neun Panzerspähwagen vernichtet oder erbeutet. Infolge dieser Verluste hat sich der Feind gestern an den bisherigen Schwerpunkten der Kämpfe auf örtliche Angriffe beschränkt. An den Gebirgs-hängen westlich Mülhausen schob er sich mit stärkeren Kräften an unsere neuen Stellungen heran. Aus einem Brückenkopf nördlich des Hüningen-Kanals wurde der Gegner im Angriff geworfen und erlitt hohe Verluste. Verstärktes Fernfeuer lag bei Tag und N^cht auf dem Gebiet von London, Antwerpen und Lüttich. In Mittelitalien säuberten unsere Truppen zwei kleinere feindliche Einbruchsstellen am Monte Belvedere und südwestlich Vergato und machten dabei Gefangene. Westlich Imola ge- wannen bewährte Fallschirmjäger neue Höhenstellungen. An der französisch-italienischen Grenze erlitt der Feind bei örtlichen Kämpfen am Monte Cenis hohe Verluste. In der Agäis zerschlug die Besatzung der Insel Piscopi einen neuen britischen Landungsversuch nach kurzem hartem Kampf. Auf dem Balkan wiesen unsere Verbände bei Mostar stärkere feindliche Angriffe ab. Im Raum von Knin in den Dinarischen Alpen hat der Druck des Gegners nach seinen schweren Verlusten der letzten Tage erheblich nachgelassen. In Südungarn kamen die starken boLsche-wistischen Angriffsverbände vor einer Abwehrfront hart westlich Fünfkirchen zum Stehen. In Mittelungarn hielt die Kampfpause an. Im Raum von Miskolcz scheiterte trotz starker Artillerievorbereitung ein erneuter Durch-bruchsversuch der Bolschewisten an dem zähen Widerstand der deuts^en Truppen. Auch im ostslowakischen Grenzgebiet blieben die angreifenden Sowjets nach geringem örtlichem Bodengewinn liegen. An der übrigen Ostfront verlief der Tag im allgemeinen ruhig In der zweiten Abwehrschlacht in Kurland haben die unter dem Oberbefehl des Generalobersten Schoerner kämpfenden Verbände des Heeres und germanischer Freiwilliger der Waffen-wiederum einen vollen Abwehrerfolg errungen. An ihrer Standhaftigkeit zerschellte der Ansturm von 70 sowjetischen Schützendivisionen und zahlreichen Panzerverbänden, die vom 19. bis 25. November unter starkem Artillerie- und Schlachtfliegereinsatz gegen unsere Front anstürmten. Die Bolschewisten verloren 158 Panzer sowie 34 Flugzeuge und hatten hohe Ausfälle an Menschen und Material. ' Unter dem Schutz einer geschlossenen Wolkendecke griffen nordamerikanische und britische Terrorflieger West- und Nordwestdeutschland an. Schäden entstanden vor allem in den Wohnvierteln der St'4dte Hannover, Hamm und Dortmund. Störangriffe richteten sich in der vergangenen Nacht gegen Hannover und das südliche Reichsgebiet." Schwarzer Markt rings um den Eiffelturm Schieber in USA-Uniform — Neuer Kurssturz des Franken rd Lissabon, 30. November pie nordamerikanischen Soldaten betreiben, wie die USA-Zeitschrift „Time" zugeben muß, in Paris einen Schwarzhandel, der alle Vorstellungen übersteigt und die frMn/ösische Inflation immer weiter hinauftreibt. Zuerst hatten die Soldaten, die alle irgendwie erlangbaren Waren zu kaufen versuchten, dafür im Austausch Lebensmittel aus den amerikanischen Heeresbeständen angeboten. Bald aber verlegten sie sich darauf, einen riesigen „schwarzen Markt" aufzuziehen, auf dem sie die von ihnen gestohlenen Heeresbestände, Lebensmittel, Benzin und selbst Ihre eiserne Ration zu wahnsinnigen Preisen verhandeln. Nicht genug damit, daß sie ihre eigenen Truppeneinheiten bestehlen, haben sie auch begonnen, bewaffnete Überfälle auf Lastwagentransporte und Züge zu organisieren, um sich Heeresgut zu verschaffen. Die amerikanische Zeitschrift muß zugeben, daß trotz aller Maßnahmen der amerikanischen Militärpolizei rund um den Eiffelturm und in zahlreichen Restaurants und Bars ganz offen große amerikanische Soldaten-Schwarz-Märkte bestehen. In letzter Zeit waren die Soldaten gezwungen, bei der unter ihnen herrschenden Konkurrenz und bei dem selbst in den bisher noch wohlhabenden französischen Kreisen vorhandenen Geldmangel die Prei.se zu senken. Der größte Teil der Bevölkerung hat infolge des außerordentlich ge.stiegenen Lebensmittelmangels die letzten Geldreserven erschöpft und dem französischen Franken wurde als Folge davon ein vernichtender Schlag versetzt Für den Dollar werden bis zu 80 v, H. Überpreise über dem neuen angeblich stabilen amtlichen Kurs bezahlt. Schwerter für Oberleutnant Kittel Acht Etchitolanbtr&ger der Luftwaffe Berlin, 30. Nov^ember Der Führer verlieh am 25. November 1944 das Eichenlaub mit Schwertern zum Ritterkreuz des Eisernen I^reuzts an Oberleutnant Otto Kittel. Staffelkapitän in einem Jagdgeschwader, als 118. Soldaten der deutschen Wehrmacht. Der Führer verlieh am 25. November 1944 das Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes an: Major Werner Dömbaack, Grup-penkommandtur in «insm Schlachtgeschwa- der; Hauptmann Hubert Pölz, Gruppenkom-mandeur in einem Schlachtgeschwader; Major Rudolf Witzig, Bataillonskommandeur in einem Fallschirmjägerregiment; Hauptmann Georg Eider, Staffelkapitän in einem Jagdgeschwader; Major Rudolf Rennecke, B;jtalllonsführer in einem Fallschirmjhgerregiment; Leutnant Otto Domeratz, Staffelführer in einem Schlachtgeschwader; Hauptmann Karl Kennel, Gruppenkommandeur In einem Schlachtpe-schwader;'Major Gerhard Michalski, Kommodore eines Jagdgeschwaders, als den 660. bis 867. Soldaten der deutschen Wehrmacht. Leut-ruuit Domeratz ist den Heldentod gestorben. Von Kriegsberichter W. Estermann PK. Bei einer der neuen Volksgrenadierdivisionen trafen wir einen eben er^t mit dem Ritterkreuz ausgezeichneten Oberst an, der uns schon auf den ersten Blick das Urbild eines treu obsorgenden und, was Angriffsschwung und Standfestigkeit betrifft, allerdings auch anspruchsvollen Truppenführers zu sein schien. EWeeem ersten Blick ging allerdings viel Gehörtes voraus, das den Namen des Kommandeurs mit dem höchsten Ehrentitel, den der Soldat zu vergeben weiß, verband, nämlich dem Wort Vater. „Vater Burian", so hätten wir ihn auch beinahe genannt, als er uns mit einem so offcm n und gütigen Blick die Hand drückto, als iiähme er un^ nun auch in seine Familie auf. Nicht die Person, sondern der Typ sei hier dargestellt, ein Offlzicrslyp, der auf dem Balkan Heeresgruppen und in Skandinavien Armeen führt, der eigentlich eine der guten Überraschungen dieses Krieges ist, — allerdings nur für den oder jenen, der ihnen heimlich das oder jenes abzubitten hat. Es ist von jenen Ti-uppenführern die Rede, die im großdcutschen Heer mit ihrer persönlichen Pflichterfüllung die alte, hohe Tradition des österreichischen Heeres zu ihrer nachträglichen Ehre weiterund höhertragen. Ein „Tornisterkind" Es ist manches bemerkenswert an ihnen. Schon beim Anlegen der Kriegsstammrolle stolperten die Schreiber über die unaussprechlichen, noch viel unausschreiblicheren Namen der Geburtsorte. Kleine Nester an der Militärgrenzo, bosnische Felsenhorste, galizische Grenzgarnisonen, — wie soll man je von ihnen gehört haben? Dort sind, Generation um Generation, die künftigen Offiziere der Doppelmonarchie zur Welt gekommen. Man nannte sie „Tornisterkinder", weil sie, wie der Tornister des Vaters, von Garnison zu Garnison durch die vielsprachigen Donauländer mit-wandarten, vom Sächsischen Erzgebirge bis zu den Transsylvanischen Alpen, vom Dnjcptr bis zum Isonzo und von Asch bis Czernowitz. Hanaken und Huzulen, Wallachen und Bos-niaken waren vor dem Vater angetreten, gehorchten deutschen Befehlen, gewöhnten sich an deutsche Ordnung und lernten in den drei Dienstjahren soviel an Wissen und Können dazu, daß ihnen ihre Dorfgemein?''haft nach Heimkehr respektvoll die Fhronämler des Gemeinwesens anzutragen pflegte. Die deutschen Offiziere dieses großartigen Instruments der Menschenführung und -formung, die dieses Heer darstellte, gewannen ein ungewöhnliches Maß an Völker- und damit auch Menschenkenntnis, viel väterliche Güte und ein schmun-zelnde.s Verstehen für alle menschlichcn Schwächen, ein selbstverständliches Eingehen auf die andere Art und einen unbändigen Stolz auf die eigene, deutsche, die des europaischen Kaiservolkes seit tausend Jahren, Die Tiroler des Ostens Es ist kein Wunder, daß diese menschlich behutsame und doch bestimmte Art des „Vaters Burian" die Angehörigen seines Pegi-ments, die sich, wie in den Volk.'igrenadier-divisionen tiblich, aus Angehörigen aller deutschen Stämme zusammensetzen, völlig gefangen genommen hat. Selbst die russischen und ukrainischen Freiwilligen, die die TroRfahr-zeuge vom Osten nach Frankreich und von Frankreich ins Reich führten, strahlen über die breitflächigen Gesichter, wenn er in ihrer Muttersprache mit ihnen spricht. Im ersten Weltkrieg hat der damalige 1 eutnant eine rufhenische Kompanie geführt; kein Wunder, daß er die Seele des Ostslawentums bis in ihre jehrimsten Falten kennt! Er stammt ja aus Czernowitz, der Hauptstadt dQs Ruchen-lardes, das. unter dem Zweiten Josef, als halbwildes, gesehl fassen''S Waldcrrbiet — bevölkert von arm«elircn ukrainischen imd wallachi-ßchen W.fl.lrisassen dnron windhundgleich schlanke Schweine den Pucherkcrn nach-streimten — erwerben in fimf Generationen zu einem Mus+erUmd grof^/iigiger Minder-heitenpoütik. frif^dliehen Zusammenlebens eines halben Dutzend Völker wurde. Die Hauptstadt dieses T.andes wor ein Klein-Wien und die Bahnststinnen und die PosIMmter mit dem gleichen Sch^^nbnmrer Gr'lh bestrichen wie iT-gendwo ftm Rande des PnHrnsees oder am Oberlauf der F^be. An der Ö.ctliehrn Gr«^nze nach Pußlnnd und Pumänien sprnnc das Kul-turgeffi'le ms Bodenlose — kein Wunder daß die Ruth'^nen d<^r Pukowina in «solcher Treue 7Tvm Kaiser in Wien stsnHrn. (laR Franz Josef si'> seine „Tiroler des Ostens" zu nennen pflegte Generationenerbe Diese generationenalte Tradition einer gioßcn deufsthen Leistung braciite dieser Offizier also mit, der, im rumänischen Heer bis zum Major dienend, 1940 mit den anderen Bukowina-Deutschen mit umgesiedelt war. Wenn an den Hymnus Weinhcb^rs an den Anschluß erinnert werden kann, der „das weiße mit dem wachen Blut" vereinigt habiv so hat der „Vater Burian" zu der altüborkommenen Weisheit, die — durch keine Sonderentwlck- \ Seite 2 ♦ Nr. 333 ♦ Freitag, 1. Dezember 1944 MABBURGER ZEITUNG lung untcrbrochtn — die Tradition aus dtm tausendjährlfen Brunnen dei Aachtner Kalitr-tuma achöpft, ein nicht minder MtO an Wich-heit mitgebracht. Dem Soldaten, dem er itin schmale« Qasicht mit dar dinarischen Hakennase und dem streng aufrecht »tehenden Haar (ein Abzeichen altösterreichischer Staatsautorl-töt, im Offl2jer«i Orchester: Sinfonie Nr. 8 von Schubert, Vlolltikon-tert von Spohr, .."rtü EulcnnpieKfl" von nichsrd Strauß; 18.30 bis 10.45: Wir raten mit Musik; 20.US bis 31: Bunte Unterhaltungsmusik; 21 bis 22: Konzert der Berliner Philharmoniker: Slnfon'e f-moll von Rlehsrd StrauB. Dirigent Paul Schmitz. Llchtspial-Th^ater NalehtadrelfetMh, Duden, Werke von Wilhelm Buscii. gute Jagdertähluiuen tu kauten gesucht. Angebote unter „fUdier"' an die M. Z, 8Sa3-4 Varloran Malrapal-Klno, Clin. Bia 4. Dezember: „Aleitteuer Im Orani Hotel", Für Jugendliche nicht lugelatten.___ Kino Irundort. Frtiiag, 1. bis Sonnlag, 3, Dezember. „Prauan tind keine En> |«l". Für Jugendliche unter 14 Jahren nicht lugelatscn. Bin tdiwarzer, linker Damen^Walitianl- Kaute 2 bis B Monai« alt«, rilnraeili« weit. ai. IMferliunda. Angebot« tind In der Oeichlftuttelle der M. Z, u Cllli abzuxehen. 4132-4 tdiuh wurde am 20 November in der Bürgergatt« in Pettau verloren. Der ehr> lieh« Finder wird gebeten, denselben In der Herrangatt« 29, 1. Stock, gegen gute Belohnung abzugeben. 4162-13 Zu tauichan MilOteelbuni mit 7 SchlüsMln am Freitag verloren. Abtuitben gegen Belohnung hei Mar«tdi, Herrengatte Nr. 19. B949-13 •uriiichitpleie Clin, i. bit 11. Dczem* bir. „Oer Vtrteldlger hat iat Wort". Für JuKendlichc nicht zugelassen. _ Tonlictilsplele Deutichei Haut. Petlau. 1. bis 3. Dezember. „Stlne kette Rolle", Für Jugendliche unter 14 Jahren nicht lutfolatsen. flpleltaclien: Fuppenwaf^a. Oittarbetl, Kasten. BilderbUoier und Klndermutzen gegen grüne Ditneniporttchuh« Nr. 38. Adrett« In der M. Z., Cllli. 4lM*14 Krieiavertehrtir verlor Dienstag. 28. November Im I6-Uhr-Autobtit, Adoll-Httler-Platt—Thesen, Unktn, grauen Lederhandschuh. Bitte, gegen gut« Belohnung bei der Schaffnerin oder Kokoschine;!g-•traBe 34, 1, Stock, abzugeben. 8fl4A-l3 ■attlitctichen auf dem Wege Taurlsker-, ParkstraOe, Kokoschineggailee, Tegett-hottstrnfle am Sonnlagnachmitiag verloren. Oegen hohe Belohnung abzugeben in der M. Z, od«r Rolt*Usiar, Luthergasse 0. 1. Stock, 8545-13 Zu v«rmUt«n Tonllchttplele Stadltheater, Petlau. 1. bIt 4. Dezember. „Dat Lltd dtr Nechil* gall". Für Jugendliche ^unelassen. rreltag, Samstag und Montag, täglich um H.30 Uhr Jugendvorstellung; zu allen librigen Vorstelluncen haben Jugendliche unter 14 Jahren koitnen Zutritt, Möbliartet Zimmer ohne WMtdi« ni ver-geban. Marburg/Drau, OrazerttraBe 7/1. 8537-7 Wohnungstauaeh Tausche zwei ZIfflffler und Küche mit Balkon und Oartenbenützung, tonnig, Kegen gleicbe kleinere. Theresia Bohl, Marburg/Drau KKrfitnerstraOe 00, 1. St. 8530-9 Verloren am 27. November golden«! Armband mit Steinen am Wege Drau-kraftwerk WerkttkttenttraBe in Rrunndorf. 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B55U-3 Hairat Famlllan-Anselgen BekannltdMtt mit einen gutherilgen. armen, jtüoch nocl) braven Mädchen wird von ebenso gutem, netten una vermögenden Beamten letucht Zuschritten unter „SdiOnj Zukunlt" an die M. Z. Marburg/ Drau. 8S40-12 In untagbarem Leid geben wir die traurige Nachricht, * daB unter herzensguter Sohn, Bmdtr, Onkel und Nelte ttini Pili lanltlttteldat an 2. November 1944 m Alter von 22 Jahr«n an der Weittront den Heldentod erlitten hat. 8M0 .Marburg'Drau. t9. Novemb 1944 'n tielttem Sihmeri: Antonie Perl, alt Mutter, in Nanan der Vtrwandt. Suche Bekannttehafi tweckt Eh« mit Fitenbahner oder Staattangeitellten von 40 bli 49 Jahren, Oatdiiedene autge-■chlotsen. Bigen^i Kam. Zuschriften unter „SchOnet Leben" an dia M. Z. Marburg/Drau. 1598-13 Outheriige, sparsame Prau od. kltert^ Fräulein wird zweckt baldiger Ehe von Handwerker gesucht. Zuschritten anter „Herl und Beele" ar die M. Z. Marburg/ Drau. 8507-12 Zu kaufen gesucht Kleinauto od. tdiwerer, lUr Holzgatum-bau geeigneter PKW dringend gesucht. Dr, Veydowsky, Frauheim b. Marburg/ Drau, 84410-4 1 od. 2 Betten und 2 Kasten kault Tempel, Marburg/Drau, Burggatie II. Patt. 8474-4 Sohn Unser herüenscuttr, un-liMJ verßeBllcher, ein^ier Sohn, /•N Brudar, Schwaftr, Onkel ti. Neftc Wiltfr Schuntnir MsrlnS'OkeriilrsItir iit im 13. outoDir bei den ichwe-reo AbwrhrkBmpIen «0 der Ost* tront nach treucsler Pnicbterlül-luns n unicrtm iinermeOllcfaco Sciimirr Im Alter vun >3 Jthrcn petallen. 850S Marburg, Orai, Mecfaendor'''Sud«-teng.. en 30. November El trauern um ihn: Auiiitt u. Hetf» wl| Scttuniner, Eltern; Hedwlf. Suiil, Lotte, Irma, ncsdiwistcr; Theodor Wagner, irhardt Welt, Rufeerl peiiell. dzt. Im Felde. SchwM-Ker; Ledlilaui, M|il, Irhardt, Thea, USe u. Arno, NeMen; luitl, Nichte, und eile Ubrlfien Verwandten. In unermcDlichL-m Süimcri I ttbe ich die truurlge Nadi. rldit, daB meine licne, fol-dlge Mutti, Frau Pinny Stinte einen feindlldieo Lultangtlii lum Opler gelallen tat. Clin, an 23. Noveoiiwr 1844. In lleter Trauer: Marli lisnia, Tuditer. fowle alle Übrigen Verwandten. 4163 Sohn In tiefitem Schmerz geben wir traurige NAChricht. daB nein Uerar Oatte, unear JomI Schlnkowtti im Alter von 34 Jahren einem leind-liehen Lufteoerllt zum Opfer gelat-len lit. Da^ Leldienbeilngnlt fand am Donnerstig, dem 33. N^ovember, auf dem Mai;dalena*Priedhof in Urauweller itatt. , Marbttrg/Drau, Pettau, Wlldoh, Lalbach am 28. November 1944. In tIefiter Trauer; Antonia, Qattln; Matlhlat und Maria Sdilnkoweli, Bitern. u. alle übrigen Verwandten. Danksavuna. Für die überaus herzliüie Anteil« nehme antkOücli des lutimerzlichen Verlustes meinet lieben Qalten, un-lerei lohnet, danken wir allen Marneh. Kllhn, MIcki irril KorlnfK. Wir danken Innigst allen, die mit unserem LIehlinc den letzten Weg ginnen und ihm Blumen brachten Brunndorl, November 1044. Walter n. Blltafeeili fand. Seite 4 ♦ Nr. 333 ♦ Treitag, 1. Dezember 1944 MARBURGER ZEITUNG Heimatliche Rundschau Alles uiietiidisch... Der Reisende in der Ecke des Abteils Ist nervös, m knapp«n Zwisciienrkumen kieiit er immer wieder auf die Armbanduhr. Der Zug ■cheint ihm nicht schnell genug zu tahren. Schließlich wendet er sich an seinen Nachbar und fragt, wie spät es sei. Bevor der Nachbar antworten kann, meldet sich sein Gegenüber und nennt die genaue Uhrzeit. Und setzt gleich hinzu: „3ie wollen wohl in C. den Anschlußzug «reichen?" „Ja!" „D:n kriegen Sie ganz bestimmt noch, der fährt ja jetzt erst immer um 16 Uhr 46, bis dahin sind wir langst in C!" „Sie kennen sich hier aus?" „Ja, ich bin in C. beschäftigt." „Das ist ja interessant!" „Nun, wir haben wirklich alle Hände voll zu tun!" „Die Gcpend ist doch stark fliegergefährdet?" „Naja, daß schon, es geht allerlei über uns hinweg!" „Schon was runtergekommen?" „Nein, uns kann so leicht nichts passieren! Bei uns" — und nun beugt sich der Sprecher vor und flüstert — „ißt alles unterirdisch!" „Ach!" „Jawoll! Da kommen die Feindbomber nicht heran! Wir sind getarnt, uns sieht keiner!" „Da machon Sie wohl geheime Sachen?" „Allerdings, und zwar für . . ." In diesem Augenblick gab sich einer der Mitreisenden einen hörbaren "Ruck. „Halt! Nun ist's aber genug! Jetzt kein Wort mehr!" Alle blicken auf den energischen Mann. Einer will noch die Partei des Zurechtgewiesenen ergreifen. Aber der Ausweis eines Kriminal- Friedrich der Große: „Und wenn ich mehr als ein Leben hätte. Ich würde es für mein Vaterland opfern!" Opfersonntai? am 3. Dezember! niiii!!iiiim:i!:iii!iiiiiüinii lüliUllPIII beamten wird sichtbar. „Und nun Ihre Papiere, bitte!" Und nun mußten alle In.sassen des Abteils eine kurze, aber kräftige Ansprache des Kriminalbeamten einstecken. Alle seien mitschuldig, wenn sie zugäben, daß in ihrer Gr-genwart geschwatzt würde. Schlüeßlich waren sie froh, als sie entlassen waren. Der Schwätzer aber war sehr niedergeschlagen, als er mit dem Beamten in C. die Bahn verließ. Das Gericht schickte ihn ins Gefängnis fiir seine völlig unantjebrachte Wichtigtuerei, die — wenn sie einem Feindagenten zu Ohren gekommen wäre — in diepem Falle ganz crheb-lid jn Schndcn hatte anrichten können. Hehr S'cheiheit im Luflschu'ziaum .Vus der l'ra.ds des Selbstschutzes gibt Hauptmann der Schutzpolizei Lübecke vom Hauptamt Ordnungpolizei beaclitenswerte Hinweise für eine Steigerung der Sicherheit im Lut'tschulzraum, ..Schutzraumtüre zumachen!" lautet die erste Empfehlung. Zweifel, die in dii-ser Hinsicht bestehen, gründen sich auf die Annahme, bei geschlossener Tür bestände im Zusammenhang mit Zerstörungen die Gefahr einer Verbiegung der. Türrahmen und damit einer Türxerklcmmung. Alle Schutzräume besitzen aber Notausgänge. Andererseits können bei NahtrclTcrn oder Zerstörung des Hausos über dem Schutzraum durch die geöffnete Schutzraumtür große Staubmassen in den Schutzraum dringen und die Insaßen stark behindern. Auch die scelische Beanspruchung dadurch, daß bei geöflneter Tür jeder Schuß, das Brummen der Feindmaschinen und das Heulen der Bomben sehr deutlich zu hören sind, kann durch Schließen der Tür vermieden U'crden • ErlelchterunB bei der Vorlühruns: von Krarit'ahrzcuRcn. D^r Reichsverkehrsminister hat durch einen Rtmderlaß an die Zulassungsstellen be.-;l'mm1, daß zur Vermeidung unnötiger Fahrten von der Vorführung von Kraftfahrzeugen grundsätzlich Abstand zu nehmen ist, wenn der Zweck der Vorführung auch auf andere Weise erreicht werden kann. 9 Bei den Angriffen anglo-amerikanischer Terrorfjiegw auf Marburg iind andere Orte der Untersteiermark «m 10., IT. und 19. November 1944 fielen für Führer, Volk und Reich; Bemen Joeef, geb. 1. 7. 1921 Dimei Paullne, geb. 6. 9. 1937 DoliiMchek Georg, geb. 25. 4. 1893 Hladner Johann, geb. 21. 2. 1882 Kangler Maria, geb. 15. 5. 1879 Krelschegg Anna, geb. 17. 8. 1940 Kreischegg Josef, geb. 8. 2. 1942 Kreischegg Maria, geb. 29. 3. 1937' Kristan Ferdinand, geb. 22. 4. 1897 Kristan Maria, geb. 22. 12. 1875 Kropf Josef, geb. 8. 12, 1906 Lesiak Jakob, geb^ 30. 4. 1890 Lorentschitsch Franz, geb. 12. 10. 1934 Losinschek Jakob, geb. 16. 7. 1877 Medweeeheok Theresia, geb. 7. 8. 1896 Neubaaer Josef, geb. 14. 8. 1891 Psischownlk Johann, geb. 14. 5. 1885 Replisch Theresia, geb. 18. 4. 1889 Riedl Josef, geb. 5. 2. 1902 Sommer Iteins, geb. 1. 12. 1919 Schinkowetx Josef, geb. 14. 11. 1910 Schiwets Franz, geb. 2. 8. 1894 Sohmigouts Viktor, geb. 16. 1 1882 Schmigonti Maria, geb. 19. 11. 1896 Toplak Karoline, geb. 3. 11. 1906 Toplak Lotte, geb. 12. 6. 1932 Unger-Maresoh lise-Erika, geb 8.1.1940 Wipler Eduard, geb. I. 7. 1906 Marbiu'g an der Drau, den 30. November 1944 Franz Steindl Bundesführer des Steirisehen Heimatbundes Tapfere Dnteisteiiei Vom 27 November bis 3 Dezember wird verdunkelt von 17 bis 6.45 Ulir. „Immer sind sie mis aui den Fersen...' Das Leben der OF-Banditen in den Wäldern-wird immer unhaltbarer. Die von einem zum anderen Termin vertrösteten „Genossen" sind durch Hunger, Kälte, Läuse und Krankheiten so he^abgekommen und niedergeschlagen daß sie nur noch mit brutaler Gewalt zusammengehalten werden können. Bezeichnend für die Verhältnisse bei den Banditen ist ein Brief, der bei einem ihrer Kuriere gefunden wurde und der wohl so ziemlich die Wahrheit über die trostlosen Zustände bei ihnen sagen dürfte. Wir geben den Inhalt das Briefes hier nach dem „Siovenec" wieder: „An den Genossen Stritzl Xiy. Div. UBTT III Bat. 1. Komp. Im Gelände, 27. Oktober 1944. Lieber Stiltz! Wie sehr ich mich nach Dir sehne, zeigt Dir wohl am besten dieses 16. Schreiben, das ich an Dich absende, ohne aber bisher eine Antwort erhalten zu haben. Es ist mir schrecklich zu Mute. Vier Monate haben wir uns schon nicht gesehen. Ich weiß nicht, willst Du oder kannst Du nicht schreiben? Die Post arbeitet ja schlecht, seitdem wir dauernd so verfolgt werden, aber wenigstens einen Gruß könntest Du mir durch den Kurier senden. Jedesmal erwarte ich ihn in banger Hoffnung, bin aber immer wieder bitter enttäuscht. Übeihaupt bin ich, seitd»hi Du fem von mir weilst, sehr schlechter Laune Am liebsten möchte ich ster- ben. Ich habe so schreckliche Ahnungen und fürchte, Du seiest verwundet. Weißt Du, bei uns sind alle sehr niedergeschlagen. Die Genossin Minka weint täglich nach ihrem Thomas. Sie tut mir so leid. Jetzt sind wir nur mehr ein Viertel des Bestandes. Tschrt ist gefallen, auch Joco. Letzthin wurde mehr als die Hälfte gefangengenommen. Hast es sicherlich schon vernommen? Die armen Kerle. Ich hörte auch, daß Riko und Bozan und noch viele andere gefallen sind. Wenn das nur nicht wahr wäre. Aber es stimmt sicherlich. Der Kommissar ist immer schlechter Laune und er scherzt nicht mehr so wie früher einmal. Ich habe dieses Leben nun schon satt. Immer sind sie uns auf den Fersen. Wir haben keine Ruhe. Es hat sich jetzt scheinbar allet gegen ups verschworen. Es ist zum Verzweifeln! Und Du, der Du mir immer Zuversicht gabst, schweigst. Ich fürchte. Du hast mich ganz vergessen. Wenn die Genossin Frieda bei Dir ist, dann weiß Idi so alles. Aber schön ist es nicht von Dir. Sage mir wenigstens, wie es um uns steht. Bleiben wir wenigstens im Geiste Genossen und schreibe mir, wie es dort aussieht! Wahrscheinlich nicht viel besser als bei uns? Bitte zeige dieses Schreiben niemand. Es grüßt und küßt Dich ganz Deine LajU Bezirksausschuß der SKOJ (Verband der kommunistischen Jugend Jugoslawiens) in Tm-gaberk.«* Todesfälle. In Walbendorf ist der Reichs-bahner i. R. Ignaz Stebich im Alter von 59 Jahren gestorben. In Leonhard in den Büheln starb die 72jährige Amalia Cilenschek, geb. Driischkowitsch. In Arndorf bei Cllli verschied die 74jährige Lehrerin i. R. Theresia Kowatschitsch und in Cilli die 24jährige Anna Motschiwnik und die 73jährige Theresia Tu-riak, geb. Rebernik. Auskunft an Angehörige des Reichsarbeitsdienstes. Ehefrauen oder Eltern von Führern, Arbeitsmännern und Gefolgschaftsmitgliedern des Reichsarbeitsdienstes im Wehr-machtseinsatz, die von diesgn ihren Angehörigen schon längere Zeit keine Nachricht erhalten haben und daher über deren Verbleib in Sorge sind, wenden sich schriftlich oder mündlich an den für die letzte Einheit ihrer Angehörigen zuständigen Führer des Arbeitsgaues. Dabei geben sie gleichzeitig die letzte Anschrift (Feldpostnummer) und Dienststelle ihres Angehörigen an. Falls die Anschrift des Arbeitsführers nicht bekannt ist, wende man sich an die Reichsarbeitsdienstleitung Berlin-Grunewald, Schinkelstraße 1-7. Postausjvei.se nur für Postzwecke. Nach einer Mitteilung vor zuständiger Stolle gelten die Postausweise fort ■an nur noch im Verkehr mit den Postanstalten. Im übrigen werden sie als amtliche Lichtbildauswelaf im öffentlichen Verkehr, besonders bei polizeilichen und miU-tärischen Personenkontrollen, nicht mehr anerkannt.* Marbnrger Unfallsohronik« Der 29jährige Fleischhauer Matthias Kerschitz aus Ottendorf Nr. 122, Gemeinde Schleinitz, zog sich bei einem Sturz einen Bruch der linken Hand zu. Der 69jährige Hilfsarbeiter Alois Karba aus der Lembachcrstraße 118 in Brunndorf bei Marburg erlitt eine schwere Fußverl^tzung. Die beiden Verunglückten wurden ins Marburger Gaukrankenhaus eingeliefert. Todesstrafe für Gewaltverbrecher. Der 22 Jahre alte fremdvölkische Landartieiter Peter Rakinic, der in Bierbaum, Kreis Graz-Land, beschäftigt war, überfiel im Frühjahr einen auf dem Nachhauseweg befindlichen Landsmann aus dem Hinterhalt in der Absicht, ihn zu töten und auszurauben Er schlug ihn mit einem Stein zu Boden und brachte ihm dann durch mehrere Schläge noch weitere lebensgefährliche Verletzungen bei, raubte ihm die Armbanduhr sowie einen größeren Geldbetrag. Der vorbestrafte Angeklaigte wurde vom Sondergericht Graz als Gewaltverbrecher zum Tode verurteilt. Gefreiter Alois Jurkowitsch aue der Orli-gruppe Marburg V, Krerls Marburg-Stadt, wurde mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse aus^ gezeichnet. Soldat Max Murschetz aus der Ortsgruppe Pettau, hnkes Drauufer, erhielt für tapferes Verhalten vor dem Feind ebenfalls das Eiserne Kreuz 2. Klasse. «iiiilH Sepp Ammann 75 Jahia Am 2. Dezember begeht ein treuer Arbeiter 4m Dienste des deutschen Volkstums, Pg. Sepp Ammann in Graz-ßagnitz, seinen 75. Geburtstag. Das Leben dieses .Mannes war erfüllt vom unermüdlichen Wirken für die völkische Idee. Als Wanderlehrer der „Südmark", als Sied-lungsfachmann — er lief) sich im ersten Weltkrieg in Egidi in den Büheln als Bauer nieder und überwachte als Vertrauensmann der Südnnark im dortigen Siedlungsbereich die Wirtschaftsführung — als völkischer Organisator und Propagandist hat er sich bleibende Verdienste erworben, 4n den Grenzräumen des deutschen Südens und in weiten Kreisen des deutschen Landvolkes, das ihn in späteren Jahren auch in den Nationalrat entsandte und an ihm einen treuen Anwalt seiner Interessen hatte. Selbst von seinem Ruhesitz aus wirkte und wirkt Sepp Arrunann immer noch einsatzl>ereQt. So war er noch bis vor wenigen Wochen trotz seines Alters in der Landesbauemschaft unseres Gaues tätig. Pg. Sepp Ammann blickt an seinem 75. Geburtstag auf eine vierzigjährige Amtsträger^ tätlgkeit im Volkstumsverband zurück. Rüstig und tatkräftig ist ,er auch heute noch am Werk und geht seinen Volksgenossen beispielgebend voran. So hat er sich erst, dn den jüngsten Tagen freiwillig als Volkssturmmann de« ersten Aufgebotes gemeldet. Der Gauverband Steiermark des Volksbundes für das Deutschtum im Ausland ^t seinem treuen Mitarbeiter in einem Glückwunschschreiben mit herzlichen Worten für die aufopferungsvolle Tätigkeit im Dienste der Volkstumsarbeit gedankt und der Hoffnung Ausdruck gegeben, daß Pg. Sepp Ammaim noch recht viele Jahre des Wirkens für Volk und Heimat beschieden sein mögen. Diesem Dank und diesen Wünschenschließen sich alle an, die Sepp Ammann kennen und die sein erfolgreiches Wirken m schätzen wissen. R A. Aus Stadt und Land Faokeastein. Hier haben die Landwirte Ihrt Ablieferungspflicht trotz größter Widrigkeiten sehr gut erfüllt. Mit gutem Willen werden auch die größten Schwierigkeiten überwimden, Rohltsoh-Sauerbrunn. Bei der feierlichen Verabschiedung des Hitlerjimgen Josef Glück* der dos Opfer eines feindlichen Terrorangriffs wurde, sprach Kreisführer Dorfmeister ehrende Worte des Dankes und der Verpflichtung. — Im Ehrenhain fand eine Heldeng^enkfeier statt; bei der gleichzeitig Gedenkbretter für drei gefallene Kameraden der Ortsgruppe gesetzt wurden. Ebenso wurde beim Kriegerdenkmal in Heiligenkreuz ein Kranz niedergelegt. Tttffer. Vom 6. bis 19. November wurden Im Bereiche der Gemeinde Tüffer drei Kinder, ein Knat)e und zwei Mädchen, geboren. Gestorben sind die Jugendlichen Rosalia Tschreschnowar, Stephanie Mlaker und Josef Mechle. — An der Ostfront fiel für Führer und Reich Kamerad Ferdinand Kink. Bad Neuhaas. Im Bereiche der Gemeind« Bad ^euhaus wurden vom 12. Oktober bis 12. November vier Knaben und fünf Mädchen geboren. Gestorben sind die Franziska Rednak und der Johann Toman. Wlldon. Karl und Barbara Edler, inag. Kohlschmied in Maggau, Post Wolfsberg bei Wildon, feierten am 24. November im engsten Familienkreis das Fest der diamantenen Hochzeit. E>as Jubelpaar sieht auf ein arbeitsreiches und von manchen schweren Schicksalsschlägen durchzogenes Leben zurück. Durch ihren Fleiß und die nie erlahmende Arlaeitsfreude auf dem schwer zu bearbeitenden Berggrund gelang es Vater und Mutter Bdier, den ursprünglich kleinen Besitz zu vergrößern und zu verbessern. Sie erfreuen sich in der ganzen Gemeinde großer Beliebtheit und Wertschätzung. Die Kinder, die mit ihren Eltern innig verbunden sind, sichern ihnen einen schönen Lebensabend. J WERTH Ein Reiterroman von Franz Herwig , Abdrucksic'chte: Verlag Schwingensteln, München 86 Fortspt/iinn Es war in Regensburg und man schrieb das Jahr 1629, als .sich die beiden Freunde, der Rittmeister Jan von Werth und Jose Maria, der unterdessen Feldkaplan geworden war, wieder trafen .•\n einem Abend strich Jan durch die Gassen. Es war im Anfan»^ des März und da er die warme Luft des Vorfrühlings um seine Stirn streichen fühlte, dachte er mit Sehnsucht des Tages, da es nun endlich nach Sude^ ginge, ■'jin Heer von nahezu 30 000 Mann lag um Uei^ensburg, die Donau entlang bis nach Neuburg in Quartier, nur der Oberbefehlshaber war noch nicht ernannt und Jan hatte sich noch zu keinem Regiment gemeldet, weil er bei der Vorhut sein wollte und nicht wulte, wie die Regimentpr marschieren würden. i So kam er an das Rathaus und sah es hell erleuchtet. Auf dem Marktplatz drängte sich eine Fülle prächtiger Kutschen, in denen vornehme Herren und Damen in prunkenden Gewändern saßen. Aus den geöffneten Fenstern des großen Kaisersaales hörte er die abgerissenen Töne, mit denen Musiker ihre Instrumente stimmten. Da das Aussteigen vor dem Portal n'f'ht sehr rasch vonstattpn gin**. staute sich den ganzen Platz entlang die Reihe der Karossen, und da auch Jan, wegen der Volksmenge, die gaffend an den Häusern entlang stand, nur langsam vorwärts kam, so hielt er mit einer Kutsche Schritt, die er schließlich mit Aufmerksamkeit zu mustern begann. Der gelbe Anstrich, die vier pausbackigen Engel auf dem Kutschdach — wo hatte er das schon gesehen? Er versuchte einen Blick in die Kutsche zu werfen und gewahrte rosa Atlaspolster, und sofort sagte er: Koewarden! Und blickte nochmals hinein, und der Schein einer Laterne fiel gerade auf das Gesicht Spinolas. Da schlug Jan das Herz vor Freude. Er nahm den Federhut ab, den er an diesem Abend trug, und ging ehrerbietig neben dem Schlage her, bis Spinola sich einmal hinauslehnte, um zu sehen, ob noch nicht endlich an ihm die Reihe sei auszusteigen, und Jan gewahrte. „Mein Gott", rief der General, „der tolle Hans! Grüß Gott, lieber Rittmeister!" Und er streckte Jan die Hand hin und zog ihn neben dem Schlage her und Jan strahlte übers ganze Gesicht, trotzdem er mit Mühe ernsthafte Augen machte. „Welcher gute Wind treibt Euch nach Re-gensburj, Kamerad?" „Der Wind, der nach Süden weht, Exzellenz." „Habt dem Tilly Lebewohl gesagt?" „Nach Eurer Exzellenz Kommando hat mir kein anderes geschmeckt." „Bei welchem Regiment steht Ihr? Götz? Lang<»nberg? Schaffgottsch? Oder seid Ihr Eurer Waffe untreu geworden?" „Hab mich noch nicht entschieden, Exzellenz." „Nicht? Höchste Zeit. Kommt aufs Rathaus. Vielleicht kann ich Euch helfen. Fragt nur nach mir und Ihr könnt passieren. Die Stadt gibt dem Kurfürsten von Bayern, der nach Prag ium Kaiser reist, ein Fest. Ich erwarte Euch." Noch ein Händedruck. Der Wagen hielt. Jan stand am Schlag. „Also ich erwarte Euch." Und er stieg langsam und mit einer Würde, vor der das Geflüster der gaffenden Menge verstummte, die Stufen zum Portal hinan. Kehrt Jan! Nach Haus! Ein wenig sphnel-ler, alter Junge, sonst läuft dir der Glückstag davon. Treppauf, drei Stufen mit eins. Schreit nach dem Diener: Den blauen Atlasrock, Lümmel! Die Mailänder Sporen! — Und schnell begann er sich umzukleiden. Kennst du mich? fragte er sein Spiegelbild. Hach, da stand ein rosiger Kerl, blond wie Rheinwein, in himmelblau Atlas, die welchen gelben Stiefel umgeschlagen, die neuen silbernen Sporen wie Wagenräder so groß und einen Degen an der Seite, dessen gelbe Lederscheide keinen Flecken hatte. Und nun den Hut, den milchweißen Hut mit den schwankenden hellblauen Straußfedern: Zackerbombenundflöh! Und Damen würden da sein, .von den Gene Is ganz zu schweigen, Man mußte einen süßen und runden Mund machen und den Kopf ein wenig auf die Unke Schulter neigen, wenn man mit ihnen sprach. Und auf sie zugehen mit hohen, langsamen Schritten, etwa so . . . Und er stelzte auf den Spiegel zu und schwenkte den Hut, dai3 die Federn die Dielen fegten. „Schöne und edle Dame", begann er. „Wohledle Dame". Aber da öffnete sich die Tür und Jos^ Maria trat ein. „Ei Jan", sagte er erstaunt. ^,Willst du zum König?" „Weshalb nicht?" machte Jan und zupfte an den Brüsseler Spitzen auf der Brust. „Weshalb soll ich nicht zum König wollen? Können mir Hochwürden einen Grund dafür sagen? Glauben Eurer Hochwürden, daß nur Sie mit Exzellenzen verkehren dürfen, wobei ich rich-/ige, nach welschem Parfüm duftende Exzellenzen meine und nicht solche, die nach Re-gensburger Krämerläden riechen? Allerdings, hochehrwürdiger Herr, zukünftiger Beichtvater von Fürstinnen, gehe ich, Jan Pöbel, zum Fest auf das Rathaus, von Seiner Exzellenz dem Herrn Marchese di Spinola, General, persönlich invitiert." Jos6 Maria hörte ihn ernsthaft an. „Das ist schade", sagte er. „Ich hoffte den Abend mit dir und einer guten Flasche Wein zu Hause zu verbringen zu können. Aber da du auf das Rathaus gehst, so gehe ich mit, damit du meine Freundschaft siehst. Der hoch-würdigste Herr Jesuitengeneral Pater Lamor-main hat mich dringend aufgefordert zu kommen. Also gehen wir." ^ Jan setzte wortlos den Hut auf und ging mit. Als sie schon das Rathaus in Sicht hatten, nahm er den Abb6 plötzlich am Arm und sagte: > „Du, Jos6 Marfa, wenn wir umkehren wollen —?" „Nein, jetzt komml"