Schnstleitung und Be»ugSpr«rS ._- Erscheint wöchentlich zweimal: Donnerstag und Sonntag früh. Verwailunz: Prcinnova ulica Rr. 5. Telephon Si. - Antündigungen nimmt die Verwaltung gegen Ben^mmg b'll'gw Gebaren mtgegm. : «Urteils K 18.—t Ijülfa^rig K 86.-, ganzjährig K 72.-. ffür* Ausland entsprechende Erhöhung. - Srn»«lne Nummern .0 Heller Nummer t4 I Eilli, Sonntag den 22. Februar 1920 I 2. [45.] Jahrgang Krise. As kriselt. Nicht erst seit gestrn» und ,org«ster», sei» WO bisherige fcmtrattyO'totalifKföt Kabinett piltfmtiUui ist, swbem seit der Gründung des Königreiche». Die Volksvertretung ist der KnoZ^titttzerb uai die immer wied«rkehre»de» Orts» siub die Geschwüre, die daS Uebel offenbaren. Ja Belgrad stehen sich zwei Part«igr«ppier»ngen fignifo, die ein ander ungefähr die Wage halten. Da« wäre a» und für sich kein Unglück. Auch in England, de» Mutterlande de» parlamentarischen Lebens, ist der. zahlenmäßige Unterschied zwischen Mehrheit und Minderheit nicht erheblich «ud die Parlameutswahl«« »erd«» durch da» Pendeln tve> niger Mandate entschieden, »ber in London wird großzügige Staatspolitik betrieben, an der sich beide Partei«, tu de» vorberatungen und i« Parlament beteilige»; Kampsabstimmuugen reflektiere« die tat-sächliche Mehrheit und werden uicht durch Erlistung, Ueberrllmpelung »der gesuchte Zufälligkeiten herbei-geführt. >ber unsere Parlamentarier sind nicht da», was st« zu sei» vorgtde». Ei« find uicht Abgeord. «et« von Volke«, sondern au« eigenen Gnaden. Sie wurden »ich« gewählt, sondern haben sich selbst er-nannt oder d»rch die Parteivorstände ernennen lasse«. Und die ualürlich« Folg« hievon ist, daß sie «icht v»lk»politit treiben, sonder« Parteiränke und Personenkult»«. Unter diese» traurige» Verhältnissen leidet Staat »ud Volk. Wir find »ah,zu da« einzige zivilisiert« Laub auf Erdeunmd, wo ber »erhüllt» »d-solutismul schaltet «ud die Staatsmaschin« unter lechze» und Knarre» arbeitet, «rme« Jugoslawien I Mißgünstige Nachbar», den» wir nicht wenige habe», weise» »it de» Finger nach velgrad und ertlfaen, daß dies«« Staatsweset» zu einer selb-ständigen Politik uicht reis sei. Franzosen und Eng-Vuder spreche» herablassead vou.Zugoslawieu als von eine« Staatsgebilde, da« seine Kiaderkrank» heiteu mitmache nnd des Schutze« ausländischer vor-mündrr bedürfe. So verblaßt da« Ansehen des Staates immer mehr und unser moralischer Kredit i» Auslande sinkt. Aber auch in der Volkswirtschaft wird ber Schaden immer größer und verhängnisvoller. Die wirtschaftlichen Probleme der Gegenwart sind so gewaltige, daß zu deren Lösung die fähigsten Köpfe, die tüchtigste» Fachleute, über die da« Vaterland verfügt, ohne Rücksicht auf Partei und Nation herangezogen werden müßten. Aber wir erlebe» e« seit Jahr und Tag, mit welcher Stümperhaftigkeit, die sich immer wieder überstürzt und korrigiert, an deu Lebensinteressen de« Volkes Raubbau gttrieben wird. Unsere vertre!er, deie» einen oder anderen eine zufällige Parteiwelle auf ein verantwortliches Amt hinaufgetragen hat, sind von ihren eingebildeten Qualitäten sosehr durchdrungen, daß sie süc Rat »nd Warnung von außen nur taub« Ohren haben. ^Der neue BanknbtenauSiaufch, der ohne erficht-lichen G>und «it solchem Eifer in Szene gesetzt wird, kann aber Wirkungen nach sich zieh«n, an deren Tragweite wir nur mit Schaudern denken. Die nichtserbische Bevölkerung wird durch diese Maßnahmen ins Mai? getroffen. Ohnehin werden die vewohner der ehemaligen öslerreich'sch-ungarischen Gebiete, wenn wir etwa von Südungarn absehen, der wirtschaftliche» Konku rcnz der serbischen Anrai-ner nicht gewachsen sein, da ihr voden an Ergiebig-keit hinter dem des vanais und Altserbien» zurück-steht; ohnehin »erden die slowenisches und kroati-sehen Bauern, die jetzt noch von dem früher erwirt-schasteten Spargroschen zehren, in Zukunft ohne Nebenerwerb ihr Auslangen nicht finden. Aber diese Entwicklung ist durch den staatlichen Zusammenschluß bedingt^ und die Härten könuien durch eine klug« und gerechte Wirtschaft», und Steuerpolitik ausgeglichen oder gemildert werden. Aber mau muß alle Hoffnung darauf verzweifelt fahren lassen, wenn Z)ie Ausse der WciVer. Von Koloman Mikszath. Zn einem mächtigen Reiche des Orient« re-gierte einst eine Königin, die es sich gar sehr zu Herzen nahm, daß die Männer alle so schlecht und \uib. Sie erließ deshalb e*n Gesetz, welches daS Leben des Verführer» in die Hand seines Op* ser» c.ab: jedes betörte und verlassene Weib halte das Rech», zu fordern, daß der Mann, der sie ver-führt hatte, entweder sie heirate, »'der aber, wenn sie eS wünschte, den Tod erleide. Diese .Bulle der Weiber" brachte viel Segen in da» Land, gar viele Mädchen kamen unter die Haube, und in den Hütten wie in den Palästen ward die Weisheit und die Gerechtigkeit der Königin Mirta gepriesen. Eines TageS erschienen gleichzeitig zwei Kläge-rinnen vor dem Thron der Königin. Schwarzlockig und gluiäugiz die eine, blond und sanft die andere. ,Wa» ist Dein Begehren?" wendete die Königin sich an die Schwarze. — .Ein Ritter hat mich ver-führt und verlassen, o Königin l", erwiderte die Schöne o»it mühsam bezwungenem Zorn. „Auch wich, Gebieterin I" stotterte die Blonde unter hervorstürzenden Tränen. „Wie nennt man Dich? fragte die Königin »an an die bereit« im Zuge best idlihe Banknote»-auSwechslunz denkt, die auf der einen Seit« mit solcher Leichtfertigkeit dekreliert und auf der anderen mit solcher Widerspruch«losigk dingt einen überaus regen geschäftlichen Briefverkehr Zwischen den beiden Staaten. Ist eS schon mit den Grundsätzen eineS modernen kulturellen Lebens un« verei.ibur, in Mitteilungen streng privater oder ge« schäftlich-r Natur stelS uukontrollierbare (wenn auch amtliche) Personen Einblick nehmen zu lassen, so wird die Erfüllung der Vorschrift, Briefe nach dem Auslande offen aufzugeben, vollei'ds zur Unmöglich« keit, sobald eS sich um Briefe mit Beilagen, womög-lich gar mit Originaldokumente» handelt. Wer könnte denn auch bei einem offen aufgegebenen Brief« für das vollzählige Einlangen der Beilagen a« Adreß-orte biirgeu ? Politische Rundschau. Inland. Die neue Regierung. Wie auS Belgrad gemeldet wird, ist die Regierungskrise beendet. DaS neue Kabinett wurde den Reihen der bisherigen Opposition entnommen. Ministerpräsident ist Prolic Vizepräsident Dr. Ko° teilt, Außenminister Trumbic. Einstellung des Banknoten« austausche? 7 Kurz vor Schluß deS Blatte« erhalten wir die Nachricht, daß die bereits im Zuge befindliche Bank-noteiiumwechslung ststiert wird. Diese Meldung, die bereits vor acht Tagen von der Slawonischen Presse gebracht, tagSdarauf aber widerrufen wurde, ist mit Vorbehalt «ufzunehmen, obwohl die Aufhebung der bisherigen Valutaverordnungen eine politische und wirtschaftliche Selbstverstä dlichkeit wäre. Staatsfeindliche Wühlereien in Oderkrain. Auf dem Lande, meldet SlovenSki Narod in feiner Nummer vom 17. Februar, sind dunkle Ele« meute an der Arbeit, welche mit allen Mitteln gegen die staatliche und nationale Einheit wühlen. Sie versuchen vor allem, den serbischen Teil unseres Volkes als Unterdrücker hinzustellen, welche die Krainer unter ei» «och drückenderes Joch beugen wollen als es das frühere österreichische war. Besonders in Oderkrain treiben sich solche verdächtige Individuen herum, welche von KasthauS zu Gasthaus wandern und unter der Bevölkerung den Samen der Mißstimmung gegen die Serben und vor allem gegen das serbische Militär auszustreuen suchen, viele dieser offensichtlich gekauften und bestochenen Sendlinge manövrieren auch mit konfessionellen Schlagwörtern und berufen sich aus verschiedene katholische Würdenträger, welche angeblich nicht mehr willens sind, sich noch weiterhin der ketzerischen .Herrschaft zu fügen. Diese unterirdische Minierarbeit habe stellenweise schon sichtbare Erfolge auszuweisen. Slovenski Narod vermutet, daß hierin die AuS-Wirkungen der italienischen Propaganda zutage treten. Ausland. Tirolische Absplitterungsdestrebungen. Der Tiroler Landlag hat beschlossen, der Schweizer Regierung gegenüber für die Belieferung von Lebensrnitteln im Jahre 1920 die Haftung für einen Höchstbetrag von zwei Millionen Franke» in Nummer 14 der Weife zu übernehmen, daß er sich veipflichtet. den Realbesitz des Landesfo»vs bis zur erfolgten Bezahlung der gelieferten Lebensmittel nicht zu br lasten und ihn an die Regierung der Schweiz zu ve>pfänden. Dieser Beschluß ist einerseits ei» Zeichen der Not, in der Tirol sich befindet, anderseits aber wird er die Wirkung haben, daß Tirol weit weniger aus die „Wiener ErnährungSpoliiik" angewiesen ist. Indem eS aus eigener Kraft für die LebenSbedürf-niffe feiner Bevölkerung sorgt, macht es einen be« deulsamen Schritt auf dem Wege der wirtschaftlichen LoSlösung von der Wiener Regierung. D!e Regelung der Auslieferungsfrage. Die von der Entente als kriegSschuldig be« zeichneten deutschen StaalSang?hörigen werden vor dn« Reichsgericht in Leipzig gestellt werden. An den Verhandlungen werden auch Vertreter der Enlentc teilnehmen. Die Verbündeten behalten sich da» Recht vor. die Kriegsschuldigen vor ihre eigenen Gerichte zu ziehen, falls deren Bestrafung ihrer Ansicht nach nicht gerecht wäre. Die deutsche Ausgabe der Gesetze und Verordnungen in der Tschechoslowakei. Das tschechische Justizministerium ha« sich in einem Rundschreiben an sämtliche anderen Zentral« behörden gewendet, worin daraus verwiesen wird, daß die deulsche Ansgabe der Gesetze und verord-nungen sür die Rechtsprechung uud Rechtssicherheit in den deutschen Gebieten unbedingt erforderlich ist. Es teilt mit, daß eS im Einverständnis Mit dem MiniNerpräsidium alleS daran setze, um ei«« recht-zeilige Ausgabe der deutschen Uebersetzung zit erzielen, und ersucht die übrigen Zentralbehörden, basür Sorge zu tragen, daß da» entsprechende Material sogleich zur Verfügung gestellt werde. Tschechisch deutsche Politik. Zm Ausschuß für auswärtige Angelegenheiten hielt der tschechische Außenminister Dr. Benesch über die S'.ellung der Deutschen in Böhmen eine Rede, in welcher er u. a. folgendes ausführte: W:r sind ein selbständiger Siaat, haben in diesem Staate wehr als die Zweidrittelmehrheit, aber wir find auf dem Spiung, die alte» Methoden der nationalen Kampf« des früheren Oesterreich nachzuahmen. Unsere Presse, unsere Politiker, unsere öffentliche Meinung zanken sich von Zeit zu Zeit über diese Frage herum, >so« wie wir u»S im alten Oesterreich herumgezankt haben. In Dingen der nationalen Politik muffen wir einen klaren, energischen, rechtlich begründeten Standpunkt haben, müssen wir unsere auS-gedrückte Theorie haben, welche streng aus den Feie« denSv«rträgen und aus dem von un» unlecschriebenen MinoritätSverlrage aufgebaut ist. Wir müssen unS bewußt sein, womit das alte Oesterreich uns gereizt ?at, womit es unS immer und immer wieder Nadel-nche versetzte und womit eS seine ganze Existenz und den Krieg verloren Hit. Ich würde es sür einen großen Fehler unserer Politik halten, wenn ie dessen nicht eingedenk wäre, welch weittragende Folge» für die Außenpolitik unsere innere Nationalitätenpolitik, und speziell die Politik gegen die Deutschen, nach sich ziehen könnte. Ich halte eS auch )ier für gerecht, eine Politik deS neuen Regimes durchzuführen; nämlich sich in diesen Fragen und vor allem in deren Lösung zu entösterrr.chern. Eine olche Politik wäre so stark und selbstbewußt, daß sie sich vor niemandem, auch vor den Deutschen nicht, fürchten brauchte. Aus Ftitül uud sau,). Eine Protestversammlung sämtlicher leischhauer Sloweniens findet Sonntag den 7. März im Hotel Union in EilU statt. Jagaball. Die Vorbereitungen für den Jagall werden nach wie vor mit dem größten Eifer betrieben. BereilS zu Beginn der nächsten Woche wird mit der Ausschmückung der Säle begonnen. Eine besonders rührige Tätigkeit entfalte! der Frau-enauSfchuß, welche mit der Errichtung der verfchie-denen verkausstände betraut ist. Die Musik wird von der Marburger Südbahnwerkstättenkapelle, vom HauZoichester des Cillier Männergesangvereines und von einem Schrammelquartett besorgt. Für die Tanz-lustigen werden eigene Räume abgeteilt. Die Ein« la düngen werden gerade in diesen Tagen ausgeschickt. Wir zufällig übersehen wurde, möge sich bei Herrn Dr. Fritz Zangger, Bahnhofgasse, melden. Die internationale Tanzlehranstalt P««nik hat mit dem Kurse am DonnerSlag begonnen und teilt, um Mißverständnissen vorzubeugen, mit, daß der Unterricht in der Tanzkunst vom Grunde auf erteilt wird und daher auch für An» Nummer 14 fanget berechnet ist. Aufnahme in den TanzkurS bei Frau E. Deisinger, Karolinengasse 3, welche auch weitere Auskünfte erteil». Beträchtliches Aufsehen erreg'« am Aschermittwoch ein Auto, das um 1 Uhr nachmit lagS durch d'f E «aß n Cillis suhr. Im Vehikel standen zwei die »ich an der Hand hielten und angestrengt nach vorwärts spähten; der eine barhaup und mit ivalliudtm Bart- und Haupthaar, griff «it der freien Hand tastend in die Lust. ES war di«S der Telepath und Graphologe Ben Aroliy Bey, der mit Hufe des Mediums, eines bekannte» Herrn auS der Cillier GefeUfchafi, die Einzelheiten eine» fingierten MordeS ausdeckle. In einem Kaffee-hause o^noszii-ri« er das Opfer und konstatierte an ihm die Stelle der Verletzung, in einem Friseur laden bezeichne!? er einen Herrn, der mit einer «eivuite um Halse im Rasierstuhl saß, als den Mörder, in dem nahen Eisengeschäst entdeckte er in de? Rump.lkarnm r daS Mordiustriimeut und an eniem entjeuuneu «uugcugiaben ermittelte er den Tatort. Ben Aroliy Bey, der von den getroffenen Lerembuiung n natürlich keine Kenntnis hatte, löste die ihm gestellten Aufgaben trotz des sichtlichen und gewellten Widerjuebeui dcS MediumS mit erstaun-licher Sicherheit und in überraschend kurzer Zeit. Der ganze Vo!gan^, an dem sich zwei Mitarbeiter drr G Use; Bläiter als unbeeinflußte Zeugen im l.ichen Ault, beteiligten, spielte lich nämlich in knappen 22 Minuten ab. Der Künstler, der, ive iu der letzten Nummer erwähnt, mit seiner Gattin am 20. und 21. d. M. im großen Saale d.« Hotels Union zwei Vorstellungen veranstaltet, begib« sich von hier nach Laibach, Agram, Belgrad, durch quert deu Balkan und bereist sodann Kleinasien und Indien. Den B-richt über die beiden Abende dringen wir in der nächsten Blattfolge. Evangelische Gemeinde. Sonntag den 22. o. M., findet um 10 Uhr vormittag im evangelischen Gemein-(fallt Hu öffentlicher GoiteS-dienst statt. Au>chl eßend JugcndgottrSdienst. Gemeit.dewirtfchaft. ES verdichten sich die Geiüchle, daß sich der Gemeindebeirat mit dem Gedanken ir>1g«, Grundstücke uid Hiusri zu ver kaufen. Wirwifjuiuichl, ob di:sc Geriich'e denTaisachen entsprechen, möchten jedoch nicht unterlassen, vor einem solch-11 Be kaufe zu warnen. Der von drr jetzigen Herrschaft soviel geschmähten Wirtschaft des früheren Gemeindcra'eS ist es zu verdanken, daß die Sladtgcmtiute um verhältnismäßig billiges Geld Gründe und Häuser erworben hat, welche h.ute eine rno- me« Wert besitzen und bei welchen, wie z. B. bei den Gründen am Unterlahnhof, sür die Zukunft mit einer weite, cn bedeutenden Wer« «.rhöhung zu rechnen ist. Diese Liegenschaften sind ferner seinerzeit auch deswegen erworben worden, um spätere kostspielige Enteignungen zu vermeiden. Wir verweisen in d'eser Hinfiel auf die Häuser in der Zchul^«ss>', ii« von fcf; Gemeinde zu dem Zwecke erworben sind, um die dr zu gehörigen Garte« zum AuStau des Sannkais heranzuziehen. Würden nun c nzelne dieser Objek,« verkauft werden, so würden U.mch auch die übrigen Erwerbungen für die Stadtgemeinde entwertet werde». Wenn auch augenblicklich an eine Ausgestaltung der Kaianlage nicht gedacht werden kann, fo ist doch anzunehmen, daß dieser PlanZnicht endgültig begraben erscheint, sondern daß früher oder später doch noch Mittel zur Verfügung stehen werden, um an eine «uSge-staltung der Stadtanlagen schreiten zu können. Bei der Maximilianskirche sind seit einigen Tagen Arbeiter damit beschädigt, die auf dem zur Küche gehörigen Grunde stehenden Bäume zu fällen. Wir wissen nicht, von wem der A-iftrag ausgegangen ist, bedauern jedoch, daß man diese Bäume enlsernt, da dadurch das Stadtbild be einträchtig» wiid. Eine Taschendiebin wurde dieser Tage am Bahnhose in Cilli verhaftet. Man fand bei ihr 37 Dietriche und 40.0j)0 K Geld. Den Banknotenaustausch werden a ßcr den Filialen der österreichisch ungarischen Bank in Laibach und Marburg noch folgende Geldanstalten durchführen und zwar in Laibach: Postscheckamt, Krainische Landesbank, Filiale der Kreditanstalt, Filiale der Adriaiischen Bank, Filiale »er Berthes dank. Filiale der Böhmischen Jndustriebank, Lribacher Kreditbank. Krainische Sparkasse, Slowenische ES komptebank. Städtische Sparkasse, Sparkasse der Landgemeinden, Genossenschaftkvetband. Beiband slolvenischer Genossenschaften, Bauernvoischußkaffe und BolkSoorfchußkasse; in Marburg: Marburger ESkomptebank, Filiale der Laibacher Krediibai.k, Filiale der Adriatischen Bank, Äemeivdesparkasse der Sladt Marburg, Borschußt^fse in Marbuig, Cillier Zeitung Untersteirische Sparkasse und Filiale der anglo-österreichischen Bank; in Cilli: Siadtische Sparkasse, Unter steirische Sparkasse, Filiale der Laibacher Kre-ditbank, Bolksspar- und Borschußkasse und Borschuß-lasse in Cilli. Diese Anstalten tauschen bloß Kronen-banknolen zu 20, 50 und 100 K um; Banknoten zu 1000 K nimmt in Laibach nur die Landesfinanz-fasse zum Umtausch an, außerhalb Laibachs aber nur die Steuerämter. gwei gefälschte Tausendkronen Bank noten wurden in Medmurje im Geloverkehr auf. gedeckt. DaS eine Falsifikat, daS aus Kanischa stammt, ist daran zu erkennen, daß der untere gelbe Teil der Marke etwas enfler als bei den echten Marken ist. Außerdem ist die Zeichnung auf diesem Teile nicht so sein, wie bei den echten. DaS ser> bische und kroatische Wappen in der Mitte der Marke ist uich« ganz richtig ausgearbeitet. Auf der linken Seite des Kreuzes steht man nur das gelbe Feld und ringsherum weiße Punkte. Die Ueber^ fchrift der Marke lautet in Lateinschrift: , Rraljev-8tvo Siba, Hrvata i Slovenaca', über die Marke geht »in horizontaler Stempel: »Ulagajua Narojne Hauke D. D." DaS zweite Falsifikat stamm« auS Marburg. DaS gelbe Wappen im oberen Teile ist unrichtig ausgearbeitet. Die glügel de» Adlers sind ganz zerschlissen, und zwar nicht nur auf dem un-teren Teile, wie dieS bei den echten Marken der Fall ist. Auch die Schwanzfedern des Adler« sind ganz zerichlisfen. Das kroatische Wappen ist durch eine auffallende lange Reihe kleiner Pünktchen angegeben. Der untere gelbe Teil der Marke ist ebenfalls ohne jede Feinheit ausgearbeitet. Die Auf' fchrift um das Wappen herum ist slowenisch. Ueber die Marke verläuft ein horizontaler Stempel, welcher lautet: „Blagajaa Batike za Trgovina Obrt i In-distrijn Mariborija D. D.* Falsche Ein- und gweikronennolen sind in grögerer Menge im Umlaufe. Sie «ragen den leicht verwifchbaren Stempel „Gemiindeamt Stadt Völker markt." Tanzverbot. Die Landesregierung für Slo wenien hat bis Ostern alle öffentlichen Tänze unter-sagt. Zulisiig sind nnr auf geladene Gäste beichränkte Tanzveranstaltungen, welche erwachsenen Personen eine würdige Unierhaltung bieten. Mtttelschülcrn ist die Teilnahme auch an solchen Tänzen verboten. Für Tanzschulen wird die strengste Aussicht vorgeschrieben. Verschiedene Reispreise. In Loitsch kostet 1 Kg. Reis 1.3 Lire, also ungefähr 9 K, anders-ws in Slowenien 36 K. In wessen Taschen fließen die — restlichen 27 k? Erhöhung der Tabakpreise. Die Fiuanz-bezirkSdirektion in Marburg teilt mit: Bvm 20.Fcbruar on »ritt für Zigaretten, und Pfeifentabak und sür Zigaretten eine 10 bis 20 prozentige Preiserhöhung ein. Die PreiStabellen in den Trafiken wurden in diesem Sinne berichtigt. Den Fasching verhaftet hat die Lai-bacher Polizei. Die Laibacher Fleischhauer hatten am FaschingSdienstag einen Mann, der schon ziemlich angestochen war, m den leibhaftigen Gottseibeiuns umgewandelt. Gemessenen und würdigen Schrittes — soweit es der genossene Alkohol erlaubte —, stapf«« nun gegen halb zehn Uhr abend« dies Phan-tom der Höll« durch die Poljanerstraße in Laibach. Die Hörner auf dem Kopse und seine Übrig« AuS-stafficrung versetzten die Poljaner und Poljanertnnen in eine Heidenangst. AlleS bekreuzte sich und stob schreck ersüll« davon; Frauen und Kindern troff der kalte Schweiß von der Stirne und die Männ«r überzog eine Gänsehaut; ein biederes Mütterchen fiel sogar in Ohn« macht. Nur die mutg,schwellte Laibacher Polij«i forcht sich nicht ; sie packte den Fasching beim Kragen und schleppte ihn auf die Wachstube. Hier ent-puppte sich daS Schreckgespenst in seiner Harmlosigkeit als achtköpfiger Familienvater. Halbernüchtert bat er den amidhandeliden Polizeiadjunkten um Gnade und Barmherzigkeit. Um 40 K e>leichtert, kehlte er in den Schoß der Familie heim. — In Cilli wurde der Fasching am Aschermittwoch zu Grabe getiagen. .Ein zahlreicher Leichenzug, dem ein von Ministranten gesolgter Priester mit Chorrock. Stola nnd Buch und al« militärischer Kommandant tin Hiuptmann voranschritte», bewegt« sich gegen 5 Uhr nachmittags durch die Straße» der Stich«. Die Diener der heiligen Hermr-.oad fährten aber die beide» Funktionäre in den Gewah.sam ab, be vor sie ihre Zeremonien beende« hatten. Die darob ergrimmt« Menge zündete den stiohernen Prinzen Äarneval auf der Kapuziner-B>ücke an und stürzt« ihn brennend in die Fluten. Dieser auch fite Cilli neuartige FaschiiigSscherz erregte bei einem Teil der Zuschauer Heiterkeit, bei einem andere» Verdruß i nb Aerger. Seite 3 Zeichen der geit. In Laibach bildet eine VergistungSaffäre. in deren Mittelpunkt zwei Studenten stehen, das Stadtgespräch. Der Lehramtskandidat Friedrich Perko lockte seinen Kameraden, den Realgym-nallasten Anton Butina, am 14. d. auf den Kahlen-berg unter dem Borwand«, daß es dort schöne Mädel gebe. Im WrldeSdick ch« bietet Perko seinem Freun-« eine Schaumrolle an, die mit Slrychnin bestreut ist. Dieser nimmt c>n, verspürt nach einer Weile einen herben Geschmack un» jagt: Di» ist aber elwaS bitter! Bergab gehend, rnft er auS: Oh, wie merkwürdig sind doch die Häuser! Svä?er klagt er über Bunschwe.e, lehnt sich an eine Straßen-heck«, verlangt nach Wasser, flü.z« zu Bodeu. In einem nahen Hanse wird er zu Bett gebracht; er winde« sich in furchtbaren Schmerzen. Nach längeier Zeit wird er in» Lan»-Sspiial überführt; dort kr-zählt er fein tragisches Erlebnis und verfcheivel nach langem Kampfe. Und Perko, fei» „Freund" i v.>rer Meng«: 95, Dollar. 1200jugoslawische und500 tschechoslowakische Kronen; daher beschließt er. seinen »»mcraden zu ve.giflen. Ein Chauffeur bef^g, [hm da« Strychuin. Als Batina sich über den he ben Geschmack beklag', meint er «rocken: Es sind ja auch meine Schaumrollen bitter! D.'nn entfernt er sich, kehrt ober bald wieder, um die Wirkung des Giftes zu beobachten. Als Butina zusammenbrichi. flieh, er zurück auf den Kahlenberg. irr« auf Umwegen nach Haus« und versperrt sich in der Wohnung. A»- der Polizei enthüllt er ein Sittenbild der L^ibacher GeseZschas«. den moralischen Sumpf, in dem die B!ü>.« der Na tion watet, ver 8 129 St. G. bes/gl alles Äclieee. — *fr Geschworenen Auslosung. Für die am 1. März beim Cillier K-eisgerich« beg-nneni,e Schaut» gerichtSperiode wurden folgende Geschworen« ausgelost: H-uptgeschworene: Hnton Cvetka, Kaufmann, Windisch Landsbcrg; Andreas .^gank, Besitzer, Sp. Grusoolj«; Joses Hrastnik, Besitzer, «mdelj Nr. 11; Johann Dobovicni«, Besitzer. L»ka; Franz Brioovc, Besitzer. Brezje ob S!om; F-anz Oz >zek. Besitzer. Heil. Kreuz; Franz Kolenc. Grundbesitzer. Zvanje; Max Cnkala, Besitzer. OsstrSka BaS; Zohann Iurhar, Besitzer. V.bje; Johann Narak, Besitzer. Gornja Luznica; Adolf Bucar. Kausmann, Rann; Johann Grobovsek, Gastwirt. Zranz; Kart Repo-luSk, Besitzer. St. Bei«; Dominikus Skrbec, Kauf-mann, Reichenburg; Michael OberZan, Besitzer. St. Peter; Johann LuUr, Besitzer. Leskovec; Georg Zohar. Besitzer, Lp. Gorce; Johann Korenjak, Besitzer, Brba; F.anz Sparovet. Besitzer, Brezje; Markus Podp öan, Besitzer Umzebu»g Lokovin; Joses Span. Besitzer, Dvbropolje; Bartholvmäas Zarlah. Sausmann, Gaberje; W-lhelm Pick, Photo-graph. Cilli; Laur^nz Stiplosck, Besitzet, Kristan-vrh; Johann Periinac, Besitzer, St. Peter; Jakob Zeleznrk. Besitzer. Praprece; Franz Mikii'i, Besitzer. St. Georgen \ Valentin Zager, Gastwirt, Topoliica; Johann Krusx, Besitzer, Lvkrovec; Franz schauet, Grundbesitzer. Trsca; Binzenz Briinik. Besitzer. Fraßlau; Johann KapuS, Friseur, Cilli; Franz Kolenc, Lederhändlet, Sp. Recica und Franz Caj« nar, Holzhändler, Pustopolje. —Ersatzg«schwor«ur: Franz Jost, B«sitz«r, Gornja Lo^nica; Anton Grezl, Schmiedmeister, Lilli; Ig««az Mutee, Besitzer, Leoec; Philipp Lokosek, Kaufmann, Store; Franz Selak, Fleischhauer, Nikolaiberg; Anton Mirnik, Besitzer, Medlok; Johann «oster, Kausmann, Sachseafrtd; J ikob Rehart, Besitzer, Golovlje und Johann Rav-nikar, Kausmann, Cilli. Wirtschasl u»i> Urrkrhr. - Förderung der slowenischen Industrie. Wie au» Belgrad gemeldet wird, erhält die slowenische Jndustri« «in« Anleihe aus dem KtiegSentschädigungs-Vorschuß. Dafür soll Slowenien einen bestimmien Teil der Produkt« an Serbien abtreten. Dem Ausfuhrmonopol unterliegen nicht jene LebenSmiitel. welqe vor Bekanntest'« der Vero.dnung in Jn^oslawien fstc Deulichöfterreil» oder Ungarn ringekauf« wurden; diese AuSuahmS-versügung erlischt aber sofort, wenn eS sich zeigt, daß die beiden SiaUen unsere Grenzgebiete be-unruhigen. Die Tabakproduktion wird, einem Be schlusse unserer Mo iopolleitung zufolge, auf zehn Millionen trcMim erhöht werd n. Seite 4 Cillier Zeitung Nummer 14 . Eine Chemtkalienfabrik der Gesellschaft „Kosmos" soll in Kürze an der Donau bei Belgrad eröffnet wenden. Paptergewebetndustrie Papiergewebe werden in Dcutschöstn reich fast überhaupt nicht mehr erzeugt. Die großen Vorräte sind durch Exporte nach dem Süden und Osten sowie insbesondere auch nach Südamerika fast gänzlich abgestoßen, die noch vor» handenen Mengen finden beschränkte Anwendung »u Einlagen in der Konfektionsindustrie und zu anderen Ersatzwaren, während «leider aus Papiergewebe überhaupt nicht mehr hergestellt werden. Aus Grohrumänien. Die rumänischen Pctroleumzescilscha'teu haben große Materialbrstel-Inngen iriS Ausland gemacht. Wegen der Transport-krife muß aber vorerst die Petroleumprvduktion ein« geschränkt werden. AuS derselben Ursache kann ge-schlagen» Hol; im Werte von l Milliarde Lei nicht exportiert werde». In Bistritz (Siebenbürgen) wird eine Obst-, Gemüse- und FleifchverwertungS A. G. „Esiga" mi: einem Aktien kapitale von 3 Mill onen Kronen gegründet. Zwecks Regelung deS Kompen-iniio^Sverleh-eS Rumäniens mit de» mitteleuroväi schen Staaten haben sich die rumänischen G:oß-tanken unter Führung der rumänischen Nrtionalbai.k ;>i einem Kartell zusammengeschlosse». Die Krön-städter Aktiengesellschaft „Z»hislria Ardealului" (Industrie Siebenbürgens^ plant die Errichtung einer große» stshlfabrik, die unter anderem auch für die Erzeugung von Kanonen sowie für Brückenbau in Frage komme« soll. Als Betriebs- und Heizkraft ]ofl Erdgas in Verwendung genommen werden. Unbestellbare Sendungen beim Post-amte in Cilli vom Monate Jänner 1920. >. Eingeschriebene Briefe, ausgegeben in Eillr: an koval AloiS, DrauburA; Zohner Max, Olwütz: W. k, Graz; Repar Josko, ?; Leskcöek «arl, Krapina; Bnodelec, Belgrad; Schräm?. Wiener Neustadt; aufgegeben in Flödnigg: an Brtoncrlj Anna, Dugorefa; aufgegeben in Eisen-» a p p e l: an öebular Maria, Lridach; ausgegeben »iGuikseld: an Tome Felix, Agram; Turk Michael. E!ev»l>nd; ausgegeben in Krainburg: au Vojanovie BvfeSlav, Badovljei'a; aufgegeben in Laib ach: an Mesesnel Franz. Prag; Rokenfeld 5 rpres c; Bnson Johann. Binkovze; Miksc Oskar, Agram; Pulko Richard, Marburg; Zupan Franz. Scmiin (zweimal) > Better Tonio. Agram; Stekano-v i Nedelko, N-niatz; Sieka Luise, Graz ; Jleß A na, Neusatz; Gumbcrth Richard, Triest; Dam>c, Alienburg; Debelak Rok, Dobrava; CsrchüS Dersö, Szabatka; Detela Levpolt», Storov; Dvilov c Joh. Kolona; Debeljak Zvsrf. Bischostack; Glavaiuvc Anna, Mot^cina; Lob Edmund, Komotau; Malel Anton, Aubura ave; Strle Fannys Lummith; Po-nikva Ursula, Brunndors; aufgegeben in M a r b u r g: an Zafuta Rosa, Mostar; UrSc Andreas, St. Bar-bara; Smej St:ran, Turnosec; Pavc.c Arso, Semlin; aufgegeben in O b e r l a I b a ch: an Mla-denove Bl.) Peterwardein; Haraner Jalm, Ele> mland; aufgegeben in RadkerSburg: an Her-berg Franz, HalSdorf; Krci Javnoj, Pozega; auf gegeben in S t. Veit bei Stttich: an Aujsichts-bureau, Zürich; Commitee Internationale, Gens; ausgegeben in Tschernembl: an Dragovic Joh . Johnstonn; Btrnovec Johann, Johnstonn; Raka^ Johann, Oberstrafcha; Maurin Anna, Äinefola; Bollar Frida, St. Gallen (zweimal); Paravkeva Stojko, Nagh Topoly; Zsuka Anna, Nazy Topoly; «Lerne Maria, Brokljan; Ducren Rosalia, Ezerno« Witz; Tunja Nikolc, Kreka; ausgegeben in Win-dischgraz: an Raktelj Teo. Gor. Truinje; No-vak Johann, Ivan Zelina, Hodnik Aioi«. Laibach. — Diese eingeschriebenen Sri es e müssen vom Absender oder Adressaten bis zum 6 Februar 1921 behoben werden, w i d-rigcnfallS sie vernichtet bezw. die darin .enthaltenen Wcrtgegenstände öffentlich -»versteigert werden. II. Postanweisungen, ausgegeben in jlßlinz: an Mesar Maria, Aßling; aufgegeben in D o l»j a L e n d a v a: an £p tzcc Regina. Agram; aufgegeben in Feldpost Nr. 315: au Medic Stephan, Gracui; anfgegeden in Gotischee: on Mo;«t>i Aaion, Devica Marija v Polju; ousgeg-ben in Laibach: an Zvskrg, Kuc-vti; Poriolan, Eur zola; Miric Rade, Plasli; Kramer Heswig. Salloch (zweimal); NowakowSki Adam. Nvwy Ta>g; Ki ez A, Laibach; aufgegeben in Marburg: an Er',s. ms Karl, «gram: aufgegeben in Radker sburg: an Ofet Franz, BranS.'o; aufgegeben in Unter drauburg: an Belti Josef, Klagenjurt. — Die u » gewiefenen Beträge stehen den Par- teien bis zum 6. Februar 1924 zur Ber-fügung und verfallen nach diesem Ter-min zu Gunsten der Po st Verwaltung. Buchhandlung Fritz Rasch prvisi-nov» »Hon ^Rathausgasse) Vtr. l. Schrifttum. Sagen aus der Sprachinsel Gottschee. Der auf dem Gebiete der Volkslunde unermüdlich tätige Lehrer Wilhelm Tfchinkel in Gottschee hat in der Zeitschrift für österreichische Volkskunde (24. Jahrgang) neuerdings wertvolle Beiträge zur Sa-gtnkunde deS Gottsch.er Ländchens veröffentlicht. Es sind dies 16 Sagen, nämlich 1. Die Hexe mit der Lindenhüftc; 2. Das verhexte Butterfaß; 3. Die gebratene Hexe; 4. Die Hexen im Weinkeller; b. Die bestrafte Eierdiebin; 6. Der Schatz der Toten ; 7. Die verratenen Herzen ; 8. Der fliegende Wagen; 9. Schnelle Heimkehr; 10. Der Schatz ans dem Friedlichstem; 11 Der Schatz im Walde; 1L. Eine Schlangenfage vom Friedrichstein; 13. Die drei Werwölse ; 14. Der Lindw.>rm an der Kulpa; 15. DaS Annakirchlein an der Knlpa; 16. Der „Klopperhans." Sageickenner werden sich besonders für Nummer 10 (Der Schatz anf dem Friedrich-stein) interess eren, weil die Fassung dieser Sage durchaus originell und bodenständig ist und anders-wo keine ähnlichen Parallelen zu finden sind. Die Sage erzählt von einer Magd aus der Siadt Gott-fchee, die am Fro»lelchn>>msiage in der Schatzknn-mer der Ruine Friedrichstein ei.ien Goldschatz fand. Rasch süllte sie sich ihre Schürze mit glitzernden Goldmünzen und eilte damit vor daS Tor, um dort daS Gol) auszuschütten und dann neues zu holen. Aber, o weh I AIS sie wieder in die Burg wollte, klappte daS Tor zu und ihr geliebtes Kind, daS sie in der Eile drinnen gelassen hatte, war lebendig begraben. Erst n^ch Z rhreSfrist öffnet« sich das Tor wieder und das Knäbleiu kam ihr freudestrahlend entgegen. Auch die Nummern 12 und 10 bieten Eigenartiges. Vermischtes. Die neue deutsche Rechtschreibung. I» Deutschland soll jetzt eine neue Rechtschreibung eingefühlt werden, gegen die sich insbesondere d'e Schulmänner zur Wehe setzen. AtS Probe der vor-geschlagenen neuen Orthographie veröffentlicht der Vorsitzende des Allgemeinen Deutschen Sprachver» eineS Dr. Sarraziu das Selbstgespräch Tells im 4. Auszug in folgender Fassung: Durch dife hole gaffe muß er kommen, es fürt kein andrer weg nach K'ißnacht — hir sollend ichs. — Di gelegenheil ist günstig. Dort der Holunderstrauch verbirgt mich im, fon dort herab kann in mein Pfeil erlangen, des wegeS enge weret den ferfolgern. Mach deine rechnuug mit dem Himmel, fogt, fort mußt du, deine ur ist abgelaufen. Ich lebte still und harmlos — das gejchoß war aus deS waldes tire »ur gerichtet, meine gedanken waren rein fon niord. — Du hast auS meinem friden mich heraus gefchrekkt, in gärend drachengift hast du die milch der fromoren denkart mir verwandelt, zum ungeheuren hast du mich gewöut. — Wer sich des lindes Haupt zum zile fetzte, der kann auch treffen in da» herz deS ieiirdS. Di armen kindlein, di unschuldigen, daS treue weid muß ich for deiner will beschützen, landsogt. usw. Die wesentlichen Neuerungen lxstehen, wie die Probe zeigt, in der Bezeichnung des i L.'vteS duich einfaches i. Be eitigu:g des D.hnungS H, dem Fort* fall der Verdoppelung bei den Selbstlauten, Äe^ zeichnung des k-LauteS durch k. des z Lautes durch z, f-LauteS turch f, (Karoktcr. Nrzion, Kater), Beseitigung der Großbuchstaben außer am Satzau-fang und bei Personen-, OrtS und Ländernamen. Drr Wieringer Boxer. Ein englischer Journalist besuchte kürzlich den deutschen Siovprinjcn auf der Insel Wierinzen. Es entspai'n sich zw schen ihnen folgendes Gespräch: Der Engländer: „Sie jagen gewiß viel?" „Nein, das nicht. In letzter Zeit boxe ich »hl.* „Sie fiiid ein Liebhaber von Bcxen?" .Ein zregcr Liebhaber. Ich bcxe mit meinem Lehrer auS Amsterdam und dem Sohne de« Bürger-meister» von Wieringen." Da« Borthema schien für den Engländer da» weitau» interessanteste zu sein. „Wa» ist ihr LieblingSstoß 7" fragte er. „D« Uppercut', antwortete der «ronprtn,. Und er richtete seine schlanke Bestall empor und demon» strierte den Stob. „That's tbo way, !" stimmte der Mann vom Daily Expreß mit Begeisterung DaS Gespräch kam nun auf den Wettkampf Beckett-Earpentier, wobei sich zeigte, daß der Zkronprinz über alle Einzelheiten auf» genaueste unterrichtet war. „Wie steht eS mit Ihren Krieg»erianerungen?" fragte der Engländer. „Gedenk.» Sie die zu veröffent« lichtn 1" „Sie sind noch nicht ganz fertig. I-deafall» denke ich vorläufig noch nicht daran, ste der Oeffentlichk-t« zu übergeben". „Wie geht e» dem Kaiser? Ich möchte mir diese Frage gestatten, weil man sagt, daß er krank und tief melancholisch fei". „Da» Gegenteil ist wahr", antwortete der jkron Prinz. „Jemand, der krank ist, sägt nicht mit solcher Leidenschaft Baumstämme. Sehen Sie her', nnd dabei wie» der Kronprinz auf eine runde Holztcheibe, die an der Wand hing. Mit kräftigen, blavrn Buchstaben stand auf dem Block: 10.000 Amerongen 31.—X.—19. m W. II. ES war der zehntausent^te Holzblock, de« der Kaiser gesägt halte. Die KriegSbräute der Amerikaner. Die amerikanischen Soldaten habe» sich in Europa nicht riltt aus militärische Eroberungen beschränkt, sondern auch auf dem Gebiete oer Liebe recht ach:-bare Eifulge e>rungen. Nach Zeitungsberichte» haben sich nämlich nicht weniger als vierzehntausend ameri-kanische Soldaten in Europa verheiratet. Häufig allerdings unter einem gewissen Zwang Die Krieg»-bräute sind fast ausnahmslos Engländerinnen und Französinnen. Dieses unvorgesehen« Ergebnis einer europäischen Invasion hat in Amerika keineswegs Begeisterung erregt. Einmal macht die Versorgung der Kriegsbräute den amerikanischen Behörden viel Kopfzerbrechen und endlose Scherereien und dann sieht man eS natürlich auch im Interesse der Töchter des eigenen Lande» nicht gern, w.n» sich 14.000 heiratsfähige Amerikaner ihre Frauen aus Europa holen. Man mußte sich je»och in da« Unvermeidliche schicken und tröstet sich zunächst mit dem Gedanken, daß die Massenverschwägcrung immerhin wc Stärkung der angl^ amerikanischen und der frauko« ame-rikanischen Verbrüderung beitragen werde. Nachge-rade stellt sich jetzt aber heraus, daß diese Soldaten-ehen nicht nur nicht dazu angetan sind, die iater-alliierten Beziehungen zu fördern, sondern daß sie viel eher zu einer ernstlichen Störung deS guten Einvernehmens führen mögen. ES erweist sich nämlich, daß die große Mehrzahl der KriegSbräute au« moralisch und physisch minderwertigen Personen besteht, die als bloße Einwanderer unter den bestehenden Gesetzen nie zugelassen worden wären. Da sie jedoch mit Amerikanern verheiratet sind, so kann mau ihnen den Zutritt zu diesem gelobten Land nicht gut ver» wehren. Die Washingtoner R gierung bemüht sich aber, in zahlreichen Fällen cie Nichtigerklärung dieser Ehe» durchzusetz n, um „eine moralische Ber-seuchnng des Landes ' zu verhindern. Sie findet in diesen Bestrebungen jedoch bei den übrige» ALi-ierten wenig Verständnis mri> Entgegenkommens Offenbar ist mal» i» England und Frankreich froh, für diese Sorte Abnehmer gefunden zu haben. Die Amerikaner haben infolgedessen schoa mehrere Schifss-ladungcn dieser lkiiegSbräute zurück nehmen müssen, von deucn ein g'.oßer Te l van ihren inzwischen auS dem Mllitär»ienst entlassenen Männern verlassen worden ist und nunmrhr von der Regierung »nterhaltca werden muß. Eine amerikanische Rvle Kreuz Schwester Miß Byrd Mai Fall, die kürzlich ans Europa zu> ückkehrte, hrt der Presse sehr erbauliche Miiteiluugeu ü^er den Eharakter eines großen Teiles der importiert«» KriegSbräute gemacht. Sie erklärt, daß viele dieser Soldaiensrauen in ihien Humatsorten sich der besonderen Ausmerk« samkeit drr Polizeibehörden erfreut hätten. Kulturzentrum Prag. In der Nähe de» tschechischen NaiionaliheaterS, schreibt die Präger Bvhemia, befindet sich ein Selcherladen, der zu den Sehenswürdigkeiten Prag» gezäh t wird : man be« Nummer 14 Seit« 5 kommt dort die besten Prager Schinken und die herrlichsten Prager Würste. Infolgedessen ist daS Speiselokal, das sich hinter dem Laden befindet, immer sehr gut besucht, obgleich die Preise so ht> stiegen sind, daß daS ehemalige Publikum ausbleiben muh und den Glücklichen Platz macht, di« für eine Wurst sechs Kronen, demnach für ein Nachtmahl achtzehn Kronen ausgeben können. Welcher Art das neue Stammpublikum ist, geht aber aus folgender Tafel hervor, die jeden Tisch im ganzen Lokal ziert: .Es wird ersucht, die Hände nicht mit dem Tischtuch abzuwischen." Das Lokal, das jedem Fremden emp. sohlen wird, ist demnach zweifellos geeignet, Ausländer über die landesüblichen Sitten aufzuklären. Den Kulturgrad einer Stadt, eine« Landes und einer Bevölkerung erlernt man bekanntlich am besten an den öffentlichen Verbote». Daß eS landesüblich ist, die Hände mit dem Tischtuch abzuwischen, hat man noch nirgends rrfahren. Das ist eine Spezia-lität de» Kulturzentrums Prag, die den Ruf der hiesigen Bevölkerung in den Augen Europas schaden kann. Wie foll man da Abhilfe schaffen? DaS Tifchlnch als Mundtuch zu benlltzen, scheint eine Einrichtung zu sein, die hier nicht durchzusetzen ist. ES wird aber nichts anderes übrig bleiben, als daS kompromittierende Verbot zu beseitigen und durch ein anderes zu ersetzen. Der Inhaber deS Wurstladens wird zweifellos reiche Ersatz Auswahl haben, er brauch! nur an eine« beliebigen Abend in seinem Lokal dem erlesenen Publikum zuzusehen und zuzuhören. G e n t 1 e m a n l i k e. Ueber dieses Kapitel plaudert die Präger .Bobemia", wie folgt: Ja den tschechischen Blättern finden sich wiederholt spalten-lange Ausführungen Über das Betragen vor, bei und nach Tisch, wie man gehl, ißt, steht, sitzt usw. kurz über olle die Dinge, die man in den söge-nannten Anstan»Sbücheln sucht und findet. Die Leser, die sich die Wissenschaft angeeignet haben, bezeichnen sich als „Gentlemen", wovon sie namentlich in Jn< seraten beim Aufsuchen einer Braut Gebrauch machen. Allerdings ist die Naturgeschichte deS Gentleman den neuen Jüngern noch nicht ganz in Fleisch und Blut übergegangen, wie aus folgender lustiger Geschichte hervorgeht: Einer Dame sällt auf der Straße das 6) (Nachdruck verboten.) Wer war es? Griginalroman von Lrich Lbenstein. „Wie wußten Sir, daß sie erregt war?" „Gott, sie weinte doch so bitterlich! Kaum hatte der Dokior die Türe hinter ihr geschlossen, brach sie in Tränen auS. Dann trat sie an eines der Stiegenfenster und schluchze wohl fünf Mi-nuten ganz fassungslos, ehe sie sich wieder beruhigte. Dabei Halle sie den Schleier hinausgeschlagen und ich konnte sehen, wie wunderschön sie war l Wie «in Bild! NachischwarzeS Haar und blaue Augen. Mir war, als hätte ich sie schon öfter wo gesehen oder alS sähe sie jemand, den ich kenne, ähnlich, aber ich konnte nicht daraus kommen, wem?" „Wann war das?" „Das mag ungesähr ein Jahr her sein. Seit-dem sah Ich sie nie mehr." „Ihren Namen erfuhren Sie nicht?" „Nein. Wie sollte ich? Ich konnte doch den Dokior nicht fragen l Aber einmal in jener Zeit gab der Postbote eine Karte sür Dr. Hardy bei mir ab — er tut daS öfter, wenn er große Eile V>at und weiß daß der Doktor ohnehin im Büro ist, und ich trage sie dann gelegentlich hinauf und werfe sie in den Briefkasten an seiner Türe. Ja, und auf der Karte stand also, daß sie ihn am nächsten Vormittag an der Endhaltestelle der 1!-Linie erwarte, von wo aus sie dann gemeinsam einen Ausflug unternehmen wollten. Und unter-schrieben war die Karte mit „Deine Hclcn?." Da wußte ich, daß sie seine Braut sein mußte" „Würden Sie di« Dame wiedererkennen?" „Aber ganz gewiß! Unter Tausenden!" Jn'peklor Rotleitner zog ein Bild ans der Tasche. .Ist eS diese Dame?" .Ja! Natürlich! DaS ist sie!" rief Frau Grangl, ohne sich einen Augenblick zu besinnen. „Wie kommen Sie zu ihrem Bild?" „DaS ist Nebensache. Wichtiger wäre, wenn Sie mir sagen könnten, wann diese Dame letzten Sonntag zu Dr. Hardy kam, nnd wie lauge sie dort war ... ehe j.-ner Koffer hinabgefchafft wurde, von dem wir vorhin sprachen.' Handtäschchen zu Boden. Ein Kavalier bückt sich, hebt das Täschchen auf und will es mit galanten Verbeugunzen dem Fräulein überreichen, das ihm mit einigen rafchen Dankesworteu entgegenkommt. Leider war der Dank in deutsche Worte gehüllt. „Ah, tak", ruft der Gentleman bestürzt aus, wirst daS Täschchen sofort wieder zu Baden und überläßt beide, die Dame und die Tasche, ihrem Schicksal. Ein menschlicher „Straußenmagen". Menschen mit .Straußenmagen" werden häufiger beobachtet, die Nägel, Nadeln oder andere Ding«, die durchaus nicht in d«n Magen hinein gehören, ohne merkliche Schädigung verschluckt haben. Der erstaunlichste Fall dieser Art wurde von den beiden Aerzten Bandersot und Mille festgestellt. Sie hatten eine Patientin, eine Mulattin, die im Alter von 33 Jahren in da» Irrenhaus gebracht werden mußte und nach sieben Jahren dort starb. Man halte während dieser Zeit keine Störung ihres MagenS beobachiet, hatte auch nie gesehen daß sie etwa Nägel oder Stecknadeln verschluckt hätte. Nach ihrem Tode zeigte sich nach der Leichenöffnung aber, daß fle geradezu unheimliche Mengen von eisernen Gegenständen verschluckt halte, die alle im Magen liegen geblieben waren. Man fand dort in einer Art AuSbeutelung, die sich gebildet hatte, nicht we-niger als 1400 Stück Nägel, Nadeln, Schrauben und andere Metallgegenstände, die zusammen über 200 Gramm wogen. Einige spitze Gegenstände hatten auch die Magenwand durchbohrt, waren jedoch hier eingekapselt, so daß auch sie da« Leben der Geistes-kranken nicht wei'er gefährdeten. Der Schneider von Wolfhagen. Das Gaswerk in der kleinen Stadt Wolfhagen hatte ver-schiedenen Ortsbewohnern, darunter einem bi«d«r«n Schneidermeister, wegen Ueberschreitung der GaSra-tion die Zufuhr gesperrt. Daraufhin rief der Mei» ster seine Grellen und seinen Lehrling zusammen, packle die Nähmaschine aus «inen Wagen und be» festigte an der Maschine ein Schild, dessen Ausschrift allgemeines Auffehen in dem fönst demonstrationS-losen Siädtchen erregte: „Sprechstunden von jetzt ab im RaihauS !" Der Zug ging zum Rathaus, der Meister belegte dort ein beleuchtetes Zimmer und begann zu arbeiten . . . S«in Ton war plötzlich ernst und streng ge-worden. Frau Grangl starrte ihn verwirrt an. .Sie war Sonntag hier? Aber da weiß ich ja gar nichts dav»n . . .1 Warum wollen Sie daS wissen? Was steckt überhaupt hinter dieser ganzen Au»sragcr«i?" fuhr sie heftig fort. „Sie tun ja gerade, als müßte ich Ihnen Rede und Antwort stehen! Aber ich werde gar nichts mehr sagen, wenn Sie in diesem Ton . . „Doch, Sie werden mir alles sagen, waS Sie wissen," unterbrach sie Rotleitner ruhig, indem er seinen Rockkragen lüftete und auf seine Abzeichen als Kriminalbeamter wicS. Frau Grangl fuhr leichenblaß zurück. „Jesus Maria ... von der Polizei sind Sie!! Abend was um GotteSwillen . . ." „Sollten Sie daS wirklich n?ch nicht erraten haben, Frau Grangl? Ich sehe doch, daß Sie Zeilungea lesen . . Er griff nach dem am Tisch liegenden Morgenblatt und fchtng es auf. .Hier ist doch der Bericht über die gestern am Nordbahnhof in einem Koffer gesnndene Leiche der Opernsängerin Hklene W.ldenrolh und zugleich ein Bild der Ermordeten. Fie Ihnen denn die Aehnlich. feil dieses Bilde« mit der Photographie, die Sie soeben als die jener Dame wiedererkannten, nicht auf T" Er legte di« Bilder nebeneinander. Keines Wortes mächtig, starrte die Hausbesorgerin darauf nieder. Ja — da» war ein- und dasselbe Gestchi! Und.ebenso unzweifelhaft stellten beide die Dame vor, die Dr. Hardy feinerzcit besucht hatte. Frau Grangl begriff nun auch, warum ihr die Dame damals gleich so bekannt schien. Natürlich hatte sie fie aus der Bühne gesehen. Sie ging ja oft mS Theater, mit Vorliebe, wenn Opern gegebeu wirden. Eine Weile blieb es ganz still. Dana stammelte die HauSb«sorg«rin fassungslos: „Herrgott. Sie wollen doch aber nicht behaupten, das Dr, Hardy . . . Dieser seine, liebe Mensch ... sie ermordet hat?" .Ich behaup!e gar nichts. Ich stelle nur die Tatsachen fest, daß der Koffer mit der Leiche von hier auS zur Bahn geschafft »««:»?, daß Ihrer eigenen Aussage nach Dr. Hardy ihn mit Hilse eines zweiten Manne« die Treppe herunter trug, uud daß er mit der Toten in wahrscheinlich recht In TexaS lebt, so erzählen amerikanische Blätter, auf einer einsamen Farm, weit entfernt von jeder Stadt, eine Frau Eox, die sich außer dem unvermeidlichen Automobil auch ein Flugzeug ange« schafft hat, das ste selbst mit sicherer Hand steuert. Sie betrachtet die Maschine aber keineswegs als Luxusfahrzeug., Ihre Farm liegt nämlich in einer fast unbewohnten Gegend und es gibt kein Beför« »erungSmittel, da? sie fo schnell wie das Flugzeug nach der weit entfernten Stadt bringen kann. Jeden Montag fetzt sie sich mit ihrem Jangen in daS Flugzeug und bringt ihn zur Schule, von wo fie ihn am Sonnabend wieder abholt. Da» tut ste f chvn eine ganze Zeitlang uad bisher ist ihr noch nicht der geringste Unfall zugestoßen. Der Entdecker der Affen sprach« ge« starben. AuS Ehattanooga in Teiineffe« wird der Tod von Professor Richard L. Gardner gemeldet, jenem Afrikareifenden, der durch feine Erklärung be» rühmt geworden ist, er verstehe die Sprache der Affen. Gardner, der 71 Jahre alt geworden ist, stammte auS Virginien und war ursprünglich Schul-lehrer. Seit 1890 widmete er sich unermüdlich dem Studium dcS „Lebens, der Gewohnheilen nnd Sprache der Menschenaffen". Er beschäftigte sich zunächst mit dem Leben der Äffen in der Gefangenschaft und machte hier die Entdeckung, daß die Tiere sich durch gewisse Laute miteinander verständigen können. Schon damals trat er mit der Behauptung einer „Affensprache* hervor; aber seine eigentlichen For» schungen unternahm er in Asrika selbst, wohin er zum ersten Male im Jahre 1892 ging.' Er lebte nun lange Z?it im Gabun-Gebiet.', d»r Heimat des Gorilla. Er veröffentlichte später lange Berichte über seinen Aufenthalt im afrikanischen Urwald, wo er in einem Stahlkäfig Monate hindurch mit einem Schimpansen zusammenlebte. Seine Studien über die .Affensprach«" faßte er in mehreren Büchern zusammen und erfreute die Welt durch immer neue Beobachtungen über die feinen Formen, in denen die Affen ibre Gefühle zum Ausdruck bringen. Seinen letzten Besuch in Afrika hatte er im Jahre 1317 gemacht, wo er wieder in Gabun eifrige Unterhal» tung mit „seinen Freunden, den Affen", pflegte. intimen Beziehungen stand. Wissen Sie, wohin Dr. Hardy verreiste?• „Nein." „Dann wollen wir jetzt hinauf zu seiner Qnar» tierSsrau gehen, und unS den Schlüssel zu seinen Zimmern geben lassen. Denn aller Wahrscheinlichkeit nach ist dort der Schauplatz des Verbrechens zu suchen." Frau GraNgls sonstig« Zungenfertigkeit war völlig geschwunden. Wie betäubt folgte sie dem Inspektor. Auf der halben Treppt wandte sich Rotleitner zu ihr. „Wir wollen die Damen vorläufig nicht mit dem wahren Zweck meines BcfucheS beun-ruhigen. Ich werde fagen, daß ein Aktenstück ans Dr. HardyS Büro fehlt und man vermutete, er hab« eS irrtümlich mit nach Hause genommev. Im übrigen wünsche ich überhaupt nicht, daß daS, waS wir vorhin sprachen, vorzeitig im Hause bekannt wird. Sie verstehen mich, Frau Grangl?' sagte er sehr nachdrücklich. »Ich werde kein Wort darüber reden. Schon weil mir der Dr. Hardy zu leid tut, und ich es überhaupt noch gar nicht glauben kann I" „Waren die Damen Errath Sonntag daheim?" ..Nein. Sie sind Sonntag? immer den ganzen Tag über bei einer Verwandten." «Dann können sie über daS Verbrechen selbst ohnehin keine Auskunft geben, und alles andere hat Zeit bis fpäler." Frau Major Errath war zwar etwas erstaunt über den späten Besuch nnd daS Verlangen des fremden Herrn, Eintritt in Dr. HardyS Zimmer zu «rhaltrn, da aber die Hausbesorgerin mitgekommen war, nahm sie keinen Anstand, die Schlüssel auS-zufolge». Fräulein Errath, ein verblühtes Mädchen mit klugen, schönen Augen, begleite»« sie bis auf den Eingang. Sie trug die Hand in der Schlinge, schien große Schmerzen zu leiden und entschuldigte sich, daß drüben seit deS DoktorS Abreis.' noch nicht Ordnung gemacht worden sei. Aber die Aufwarte-srau habe sie im Stich gelassen uud sie selbst könne nichts machen, da ste sich in die Hand schnitt nnd die Wunde eitere. Jnspeklor Rotleitner frohlockte innerlich. Noch nicht ausgeräumt! DaS war ja ein unerwarteter GlückSfall! (Fortsetzung solgt.) Seile 6 Cillier Zeitung Nummer 14 Vermischtes. Das Bad. Man schreibt unS an» Wien: Ein Bad ist immer etwa? Schönes, wenn man tinci Hot. „Wafferlrinten hcilt den Magen — neue Äräste gibt da» Baden', so kaun man aus einer Tafel in Maistatt im Pustertale lesen und so mancher Wiener mag sich deute mit Wehmut diese» freundlichen Rat« schlage» erinnern. Die öffentlichen Bäder sind ztim großen Teile wegen Kohlknmapg'lS gesperrt, der Badeofen zu Hause aber feiert, weil noch niemandem da» Kunststück gelungen ist, mit einem Kubikmeter Gas im Tage die Bedürfnisse der Hauswirtschaft und e'n Bad zu bestreiten. Je nun, man trägt. waS man nicht ändern kann, auch diese» roch zu dem Vielen an Entbehrungen, die unS der Friede aufer» legt. Man bleibt eigentlich ja immer noch trotz alledem ein Luxutprop. denn bei einem Kronenkurse von 1 7 Schweizer Rippen ist ja da» blanke Leben an sich schon ein unerhörter Lnxus. Man badet also nicht und mir ist nicht erinnerlich, taß deshalb in den TageSblättern bisher Lärm geschlagen worden wäic; erst in den letzten Tagen hat eine kleine Nachricht aus Karlstein den Wienern überraschend znm Be-wnßtseiu gebracht, wie große» Gewicht die Behörden ans daS „Bade zu Hause" legen. In Karlstein sind bekanntlich eine Anzahl ungarläudischer Kommunisten internier». Ihre Zahl hat sich zwar soeben vermindert, da ihrer sechS in Freiheit gesetzt und, wie da» auch unter der neuen Regierung unentwegte Amtsdeutsch mitteilt, „nach Wien abreisend gemacht wurden"; um so mehr lärmen die Zurückgebliebenen mit Bela Kun an der Spitze. Sie sind uuzusricden, weil — wie da» hiesige kommunistische Organ allen Ernstes mitteilt — sie feire Badegelegenheit im Hause haben; der Aufenthalt in Karlstein werde ihnen dadurch zur Qual, weshalb e» begreiflich sei, daß die Armen zum Hungerstreik gegriffen haben. Der Staatssekretär Eldersch hat sich darum schleunigst nach Karlstein begeben/um »ach dem Rechten zn sehen. Hoffentlich bekommt nun Bela Kun fein Bad, wenn er nicht ebenfalls „nach Wien abreisend gemacht wird'. Schade, daß an zehntausend Wiener in ihrer bade- losen Qual nicht zu demselben Gewaltmittel greifen können wie die Kommunisten in Karlstein: qum Hungerstreik; denn, um einen solchen inszenieren zu können, muh man eben — etwa» zum Essen haben. Merk! Lustiges. Standesgemäß. Frau Krempelsetze--, in pompösem Zobel, mit dicken BonloriS und fabelhaftem Reiher, ericheint beim Zahnarzt. Bon einem ihrer Schneidezihne — ach. was schneiden die für gute Sachen! — ist ein Eckchen abgebrochen. — „Ersetzen Sie da» Stück durch Gold!" befiehlt Arau Krempel, seher. — „Gold ist natürlich sehr gut. gnädige Frau," meint der Zahnarzt, „aber, wenn ich mir einen Rat erlauben darf, dann nehmen Sie doch lieber Porzellan. Porzellan ist das Neueste, e» wirkt ganz unauffäl-lig und ist stahlhart." — Frau Krenipelsetzer über-legt einen Moment. Dann sagt sie: „Schön, nehmen Sie Porzellan! «ber bitte nur echt Meißener!" Für ein -ägewetk mit Vollgattcr uud Zirkulär-*ge mit Wasserturbinen-ant.ieb wild ein töcbiiger Sägemeister gegen gute Bezahlung gesucht. Antritt am 1. April. Anfragen mit Zeugnisabschriften und Gehaltsforderung unter ,Turbine 25663" an die Verwaltung des Blattes. Gärtner wQnscht Aber den Sommer oder auch dauernd einen für ihn passenden kosten zu übernehmen. Adresse bei der Verwaltung des Blattes. 35670 Hausschne ideriu empfiehlt sich den sehr geehrten vernen zur Anfertigung jeder Art Damen- u. Miidcbengar lerobe. Auch "Wäsche und Knabenanitlge. Adresse in der Verwaltung des Blattes. 2&6S2 Brennholz gemischt II sowie (Scharfen) weich hat billigst abzugeben Josef Perz Gemischtwarenhandlung Gaberje (neben der Kaserne) Zustellung Ins Haus! Gasthaus- Verpachtung. Mit 1. April 1920 gelangt die Restauration Schweizerhaus im Volksgarten in Pettan zur Verpachtung. Die Restauration kommt als Nebenerwerbsquelle für Invaliden, Besitzer anderer Erwerbsquellen oder auch solche in Betracht, die die Erhaltungsarbeiten des Volkggartens übernehmen wollen. Bewerber haben sich bis längstens 27. Februar 1920 in Pettan bei Herrn Direktor Kersche zn melden, von dem die Pachtbedingnisse, sowie alle nötigen Auskünfte erteilt werden. j Veränderung j ■ Erlaube mir hSfi. anzuzeigen, » ■ dass ich mein Gewölbe vermietet ■ ■ habe nnd das ; Schneider- ; ; gewerbe ; ■ ■ a im ersten Stock weiter betreibe. ■ ! Johann Hofmann ■ Herrengasse Nr. 27. Gesucht Geschäftslokal öder schon bestehendes Gemischt-Warengeschäft mit eventuell dazugehörenden Gastbauslokalen in einer verkehrsreicheren Ortschaft der Umgebung von Cilli, Potfan oder Marburg zur sofortigen oder späteren Ablösung. Inventar würde eventuell mitübernommen werden. Gest, ausführliche Offerte erbeten an die Verwaltung d. 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