^ 38. »843. !!^cX>^^^^?^.^^^^>^^,^^ 22. ^^!^^^.Z^H^2^^H^ Grmahnung. ^^eb' empor die feuchten Augen, Was dir welkte, schaue nicht! Wage still den Trost zu saugen: Der zu dir aus Sternen spricht. Kannst du's a»ch nicht unterscheiden. Glück und Frühling kehrt zurück. Nacht wird Licht, und Glück au« Leiden, Leid ist Knospe, Vlum« Glück. Vaterländisches. Der verhängnißvolle Ning. »Nun, spncht sie, will zum Angedenken Ich einen gold'nen Ning dir schenken: Bewahr' >hn cnlt, und denke mein! Wenn du den Pfad des Rechtes wandelst, Nie gegen deinen Fürsten handelst, Wirst du durch ihn fietS glücklich seyn." I. N. v.,Kalchberg. Es röthete sich gegen Osten der Himmel und «us gold'nen Wolkcnsäumen schlüpfte die Sonne mit ewig jungen Reizen hervor, als Wilhelm, der le« densfrische Burgherr von Schärfcnberg, Köcher und Bogen ergriff, und von dem hochgelegenen Sitze seiner Ahnen in das schöne Thal der Save herab-siieg, um sich im nahen Elchenforste mit Jagen zu belustigen. Langsam schritt er an den buschigen Ufern des rasch dahineilenden FlusseS durch schattige Baumrcchen hin. Die Morgenluft spielce mit den üppig gekräuselten Goldlocken des Jünglings, es sangen die Vögel so lustig in den blühenden Hek-ken,z und lebhafter säuselten die vom mächtigen Regen getrübten Wogen. Da sprang ein wohlbe. fiä'mmteS Reh durch den Baumschlag einher; ab»r Wi lhelm, sonst em leidenschaftllchcr Weidmann, hielt an, bedeckte daS ziemlich blasse Gesicht mit den Händen, ließ den Bogen fallen, seufzte ues und schritt m>l gesenktem Haupte in dcr entgegengesetzten Richtung in die Tiefe des tlN'al-deten Haines, ohne deS schnellbeinigen Flüchllinßs ferner zu gedenken. Der treue Hund ward ungedul» ' dig; doch W ilhelm verkürzte die Leine, und zwang daS edle Thier zur Ruhe. Der tiefsinnige Ritter hörte nicht daS Girren der Wildtaube, nicht das Rauschen deS Haines, und ihm fiel cs nicht auf, da< er auf seiner Irrfahrt ins Gcstiüpp und dichlvc». -schlunczencs Nankcngehege gerathen scy. Er gelangt« zu einem kleinen, waldumgränzten Hügel, wo dem üppigen Rasen, zwischen duftigen Waldblumen und Im« Mergrün ein schöner Born entsprudelte. Wilhelm ßab dcm Hunde die Freiheit, trocknete sich dt« Schweisi von der Stirne, und streckte sich unter dem Schatten einer uralten Eiche, hait am O.,nll. decken in das weiche Mcos hin. Wie hatte sich der junge Herr von Schärfenberg dcch seit einigen Wochen geändert! Einst genügten dem flehen Jünglinge die Freuden des Tummelplatzes, der Jagd und des Bechers, er fühlte sich glücklich bei Tanz und Spiel, uvd lauschte gern den schönen Liedern d,s Harfners, welcher zuweilen auf der Veste Schärfen» berg, der unbezwungenen Warte des Sarelhalcs, zusprach. Jetzt mied Wilhelm Kampfspiel und Gelage, und nur im wohligen Dunkel des Eichcnhai» nes, nur an der Quelle am grünenden Hügel war ihm wohl. Wenn der fahrende Liedermann nun auf der Burg verweilte, und den biederen Schärfen-berg mit neuen Tanzwciscn erfreuen wollce, verließ dieser schnell das Gemach und stürmte hinaus zur Waldquclle, welche munter und rastlos durch die blumige Wiese über goldgelben Sand einhertanzce. Und dcch wußte Wilhelm selbst nicht recht, was er eigentlich dort so sehnlich suche. S?ohl war das Plätzchen craut und schön, eS rankten sich deS Immergrüns lschmiegsame Laubgcfkchte üppig zum buschigen Wipfel der Eiche hinan, leise lispelte die Quelle unt hüpfte lachend in dcm rcichumblühtcn, tirfen id.ckcn. 162 Aber es gab j» der lieblichen Hügel und Quellen in der Umgibung gar viele. Welchen Vorzug hatte der Bsrn im Forste? Da lag also Wilhelm auf dem Rasen hinge« streckt, und blickte mit vorgebeugtem Haupte hinem in den rastlosen Wellenkreis. Balddäuchte dem wonnetrunkenen Iünglmge, daß aus der Tiefe ein wunderlieb« licheS FrauenbUd auftauche und inniglich emporblicke; doch nur allzu schnell zerstob die holde Truggestalt. Schäkernde Wogen umnebelten daS unsäglich schöne Antlitz der Maid und entzogen seinen gierigen Blicken das reizende Bild. Rosenblätter, untermengt mit Mynhenzweigen und frlsch blühender Mannstreu, tanzten auf den schäumenden Wogenspitzen. Dann ertönten in des Bornes geheimnißvollen Räumen zauberlschsüße Klänge; die drangen tief in den Busen des staunenden Jünglings, welcher vor Lust und Sehnsucht fast verging und mchti wünschte, als das holde Bild in den Wogen wieder zu schauen. Wirklich verstummte der Gesang, es verschwanden die Blüthen, und ruhiger entquollen die Wellen dem Fslscnschooße. Auch zeigte sich auf beS Bornes spie« gelhtllem Grunde das verlockende Bild der Nixe. __, Wilhelm/ von unsäglichem Verlangen getrieben, die Huldgestalt an seine Brust zu drücken, wollte sich in den Vecken stürzen, um das Bild zu haschen; doch er sank in des Wonnetaumels betäubendem Uebermaß zurück auf den weichen Nasen, und muth-wlllig streute der Traumgott die Zaubergaben seines Füllhorns auf das Haupt des schlummernden Jung-lings herab. Wilhelm war so selig. — Die Holde entstieg den tosenden Wogen, und nahte sich in wohlthuender Vertraulichkeit dem Schläfer, der das Wundermädchen kühn umarmte. Den Augen der Lieb. lichen entglitt eine Freudenthräne. Gesenkten Blik-kes und hocherröchend stand sie da im Glänze über-ndischer Schönheit. — Wilhelm drückte einen Freu-denkuß auf ihre Lippen, und sie ward dem raschen Dränger nicht gram. __ So schäkerten die Glücklichen in schuldloser Liebe, bis die Sonne hinter den Wipfeln der Elchen verschwand, und die Nachtigall ,hre zarte Lieoesklage zwischen blühenden Hecken den lauschenden Bewohnern des Haines in schmelzend» süßen Tönen vortrug, bis sie wonneberauschr cnr-schlummerten. — Da drang deS Jagdhornes schril. lend Geschmetter in daS Ohr des glücklichen Trau-mers, welcher plötzlich erwachte. Er überzeugt»- sich nun, daß sein Glück nicht bloß ein schöner Traum sey, denn er sah, wie die reizende Nixe sich seinen Armen entwand, und »hm cin Goldringlcin auf dcn Hmger steckte. «Wilhelm,- sprach sie, „gedenke »lescr Scunde. Nimm diesen Ring als Zeichen mei- ner Liebe, und sey versichert, es wird dir von nu» an das Glück in allen Unternehmungen hold seyn, so lange du auf dem Pfade der Tugend wanoelst, und nicht dem Landesfürsten die Treue brichst." Hierauf versank die Huldgestalt in daS Wo» gengekräusel. Liebliche Musik erscholl aus der Tiefe, und dufcige Blumen verdunkelten den Spiegel des Waldbornes. — Wilhelm blickte vergebens in den Wellenstrudel; die reizende Nixe war verschwunden. Er entfernte sich mit semen Dienern, welche ihren geliebten Herrn fast täglich hier zu finden und in die Burg zu geleiten gewöhnt waren. __ Wohl fand man nachher den schwärmerischen Nltter oft von Sonnenaufgang bis spät in tue Nacht an der Quelle; doch seine Sehnsucht blieb ungestillt, nie esschicn die Holde wieder. Em Hirte wollte wissen, daß cin scheußlicher Wassermann das Fräulein des Bornes, welches den Landleuten mit schönen Muscheln, mi» Goldkörnern und flimmernden Steinen Geschenke zu machen gewohnt und allgemein beliebt war, entführt, und sich mit semem holden Raube in die grünen Wogen der Save gestürzt habe. Wilhelm zog mit blutendem Herzen von dan« nen, und faßte den Entschluß, deS Ringes Kraft zu prüfen. Und wirklich war diese nicht klein. Iln» besiegt kam Wilhelm aus jedem Kampfgclage, «»bezwungen aus der Schlacht zurück: er war ye» feit gegen Hieb und Stich. — DaS Haus Schär« fenderg gewann täglich an Macht und Ansehen, an Reichthümern und Emfluß auf das Wohl und Weh« seines Vaterlandes. Bald nahm böser Hochmuthsdünkel Besitz von Wilhelms Herzen. Er empört« sich gegen seinen rechtmäßigen Landesfürsten, und wurde durch seinen eigenen Vetter, Conrad von Auffenstein, der kärntnerischen Ritterschaft berühmten Ehrenkämpfer, besiegt. — Wilhelm verzieh seinem Odsieger, zog sterbend den verhängnißvollen Ring der Nixe vom Finger und sprach: «Aussen» steiner! Nimm diesen Ring, du wirst in seinem Besitze glücklich, hochgeehrt und reich seyn, so lange dein Haus dem Landesfürsten treu ble»bt. — Wilhelm verblich auf der Wahlstatt vor Griffen im cltderühmten Lande Kä'rnten. Conrad von Auffenstein fand die Zauberkraft des Ringes bewahrt un> hinterließ denselben seinem Stammhalter. Friedrich, ein muthwilligcr Enkel jeneS Conrad, vergaß dle Bedingung, ohne welche des Ringes Kraft sogleich erlosch; auch er empörte sich, des verhcingnißvollen Ringes Zaubergaben verschwanden, und der Eigen» thmncr desselben starb, alS der lVtzte Mann seines Yochberühmten Geschlechtes, — un Gefängnisse. 163 Gin gebrochenes Herz. (N o v e l l c.) 1. Viscount Harald war heimbcrufen worden in die lange Neche seiner Ahnen, noch wehten Trauerfahnen von den Zinnen von Godsmothe-Castle, noch schmückten die Halle, wo das Lcichenmahl abgehalten ward, Farben der Trauer, und Einsamkeit durchzog mir feierlichem Pompe die zahlreichen Gemächer und weitläufigen HaUen. In tiefes Sinnen verloren schritt der Bruder des Verstorbenen durch den Ahnensaal, und betrachtete die prahlerisch auf ihn niederblickenden Gemälde der Vorfahren, ihre Wappenschilds und die vom Morgenwinde bewegten Fahnen; sein Page liebkoste im Hintergründe eine schlanke schwarzgefieckle Dogge, welche mit wachsamen Augen die Schritte ihres Herrn »erfolgte. Der Eintritt deS Haushofmeisters erweckte den jungen Erben auS seinen Betrachtungen. »Du warst der treueste Diener Haralds," sprach er zu ihm, «und, wie ich höre, war dir allein der Eintritt »n ein Gemach gestattet, in welchem sich mein Bruder, so oft er die Zerstreuungen der Jagd verschmähte, eingeschlossen hielt; wohlan, so führe mich dahin, denn eö gelüstet mich, mein Erbe vollkommen kennen zu lernen." Schweigend gehorchte der Marschall, und nachdem Amelot dem Knaben seine Dogge empfohlen hatte, folgte er ihm rasch über geräumige GaNcrien durch eine Reihe von Sälen, welche sämmtlich mit der verschwenderischen Prachtliebe deS sechszehnten Jahrhunderts decorirt waren. Eine riesige bronzirte Thüre öffnete ihnen eines jener Prunkgemächer, die eine merkwürdige Eigen» thümlichkeit aller nordischen Völker verrathen, jenen orientalischen Geschmack nämlich, welchem sie in den, philosophischer Ruhe und poetischen Reflexionen geweihten Stunden so gerne nachzuhängen scheinen; mit der Miene befriedigter Neugierde besah Amelot den Balcon, die Arabesken und kühnen Deckenverzierun-gen dieses Saales, seinen von exotischen Pflanzen umrankten Marmorbrunnen, und die mit den dun« testen Farben reich durchwirkten Teppiche. Jetzt führte ihn der Haushofmeister an eine Mauernische, in welcher, zu nicht geringem Erstaunen AmelotS, ein Sarg von Fichtenholz aufgestellt war. Als auf einen Wink Amelots der Deckel hin. weggehoben ward, entströmte eine solche Masse von Wohlgerüchen dem Saige, daß sich damit die wei- ten Näume deS Gemaches erfüllten, dem Jünglinge aber zeigte sich die Gestalt eineS MädchcnS, dem der Hauch des TodeS nichts von einer Schönheit hat« rauben können, die nur noch in Mährchen mag ge» funden werden; geraume Zeit war er in Betrachtung versunken, dann legte er die Hand an die Stirne und seufzte t'»ef und schwer; als aber der Aermste niedersinkend, mit dem reichen Gewühls sei.« ner Locken das entseelte Antlitz deckte, schlich der Marschall leise zur Thüre hinauS. 2. Amelot war einem berühmten englischen G<-schlechte entsprossen, dessen Ahnen dem Staate mit dem Schwerte und der Feder gleich ausgezeichnete Dienste geleistet hatten; er war von zarter, beinahe schmächtiger Gestalt, der mädchenhafte Ausdruck seiner Züge, der Schmelz semer Wangen, die blonden, biS an die Schultern fließenden Haare gaben seinem Namen in Londons Damenwelt Glanz und Bedeutung. Die Geschichte seines Bruders war eben so selt» sam als rührend. Er hatte die Tochter eines angesehenen Landedclmanncs aus Vorkshlre gefreit, und die Vermählung sollte auf Godsmochee-Castle, das ihr der ViScount alS Morgengabe geschenkt hatte, Statt finden. Die weitläufigen Räume des alten Schlosses konnten kaum die Menge der Gäste fassen, und eme. mächtige Schaar von Vasallen füllte die rings um das Schloß aufgerichteten Zelte. In Begleitung sei« ner Aeltern und des Schwiegervaters sollte Harald seine Geliebte zum Altare abholen; er fand sie im köstlichen Schmucke bewußtlos über die Seidenpfühle des BrautbettcS hingegossen. „Sie schlummert," meinte der Schwiegervater, mit dem Lächeln der Verwunderung. Harald erwiederte keine Sylbe, er senkte das Knie vor seiner Braut, und suchte sie durch einen langen Kuß zu erwecken, als er sich aber erhob, waren seine GcsichtSzüge völlig entstellt, und glichen denen eineS Todten. „Ei, ei mein Herr,« sagte er mit unheimlichem Grinsen zum Vater des Märchens, »dießmal ist's ein Schlaf auf den kein guter Morgen folgt.« Und so war es auch, das Uebermaß der Freude hatte die Braut getödtcr. Grabesstille herrschte nach den Worten Haralds unter den Anwesenden, während lustige Hörne:klänge vom Schloßhofe lMpordrangen. 164 Harald, einer der tapfersten Männer Englands, der fein Heldenherz der Chevalier?, dieser Tochter galanter und romantischer Gesinnungen, geweiht hatt«/ wußte jetzt, daß ihm das Leben nichts mehr bieten konnte, als die ungestörte Lust der Trauer; ein echter Ritter wollte erda5Bild der Theuren selbst im Tode nicht verlassen, und nachdem er durch einen der berühmtesten Aerzte den Leichnam der Verwesung hatte entreißen lassen, wies er alle Ancrbie-tungen des Hofes mit Entschiedenheit zurück, er galt für einen aufgegebenen Mann; sein Leben nährte sich von Erinnerung und der Energie der Trauer. Bald nach jenem Unglückstage versuchte sein Vater, den Lieblingssohn zur Rückkehr zu bewegen, Harald hörte mir gelassenem Schweigen die Bitte des- Grei-ses: »Vater," antwortete er ihm, „Sie betrüben mich sehr, allein sollten Sie mir in Wahrheit, sonst nichts zu eröffnen haben?" Der Greis wandte sich ab, um eine Thräne über den Verlust eineS solchen Kindes zu bergen, und ertheilte seinen Leuten Befehl zum Aufdruche. Während dieser Vorgänge vollendete Amelot zu Cambridge das Studium der Rechtsgelehrsamkeit; die gleichzeitigen politischen Ereignisse in feinem Va» teclande, das Testament Eduard Vi., di« neuntägige Regierung der Johanna Gray und die Thron» besteigung Marias hatten entschiedenen Einfluß auf seine Geistesrichtung; die ruhige Große, mit welcher der Geist der Cabinette die Ereignisse zu beherrschen weiß, erweckte seine Ehrsucht, er zeichnete sich die Laufbahn eines Staatömanncs vor. Kauin nach London in di« Arme feiner Aelte-rn zurückgekehrt, ward ihm die Nachricht von dem plötz' Iichen Hinscheiden seines edlen Bruders; der Vls-eount, schr>eb der Notar m B^', sty >n Folge eines Sturzes vom Pferde verschieden, Amelot möge un» verzüglich zur Besitznahme von Godsmothee» Castle schreiten, das er ihm als Legat bestimmt habe. Schwer beugte dieser Schlag den greisen Va» ter, al)^' brechen konnte er sein Herz nicht; seiner Gemahlinn die Hand reichend, sprach er mit fester Summe: »Als der Unglückliche geboren ward, nannten wir ihn den Stolz und die Hoffnung unsers Lebens; er ist dahin, so wollen wir denn unser Leben selbst an den Ziueitgedornen setzm. __ Haralds Leichenfeier wurde nach der Ankunft seines Bruders auf Godsmochee-Castle würdig begangen. (Fovtschuilg klllgt.) Feuilleton. (Ein merkwürdiger Lebens lauf.) In London sammelt man gegenwärtig in der vornehmen Welt für eine Mad. Asmar aus Bagdad, welche merkwürdige Schicksale erlebt hat. Ihr Vater war der Fürst Abdallah Asmar, ein ungemein reicher Christ in Bagdad, der wegen seines Glaubens, Noch wahrscheinlicher jedoch wegen seineS Reichthumes die Augen der Machthaber in jener Stadt auf sich zog. Er wurde angeklagt, daß er den mohame-danischen Glauben zu untergraben versuche und unter den Ruinen von Nmive unermeßliche Schätze gefunden und verheimlicht habe. Man brachte ihn in'S Gefängniß, wo er auf der Folter unter den gräßlichsten Qualen sein Leben endete. Ueber seine ganze Familie erging eine gleiche Verfolgung; seine Brüder flohen nach Ispahan in Persien, wo sie starben. Nur Einer, der E,-zbischof von Diarbcklr, blieb übrig; aber auch dieser wm'de ergriffen und auf ein wildes Pferd gebunden, das man in die Wüste jagte. Durch ein Wunder entging er dem Tode; er befindet sich aber m der drückendsten Armuth. Die Mutter starb vor Gram und lhre einzige Tochter, Therese Aömar, blieb allein übrig. Diese flüchtete sich zum Fürsten des Libanon, dem alte» Ellnr Befchir, wurde aber von ihrem christlichen Elfer getrieben, sich mit dem geringen Reste ihres Ver« mögens nach Rom zu begeben. Von Rom reiste sie nach Paris, wo Guizot für sie eine geringe Entschädigung von der Pforte erlanate. Davon, so wie von dem Ei'los lhrer verkaufcen Juwelen, lcbte sie, dann copute und übersetzte sie arabische Handschrlf« ten, bis sie fast erblindete. Der berühmte Kenner des Orientes, der englische Graf Munster, veranlaßte sie darauf, nach London zu reisen, und versprach ihr jede Unterstützung. Aber an dem Tage, wo sie in London ankam, starb del' Graf und sie befindet sich nun in so traurigen Umständen, daß der Adel für sie sammelt. Der preußische Gesandte, Ritter Bun-sen, der französische, St. Aulaire, und andere angesehene Männer bestätigen die Wahrheit des oben Erzählten. (G ö th c's Urtheil über sich se lb st.) Ich habe niemals einen präsumtuösern Menschen gekannt/ als mich selbst, und daß ich das sage, zeigt schon, daß es wahr ist, was ich sage. — Niemals glaubte ich, daß ctwas zu erreichen wäre, immer dachte ich, ich hätte es schon. Man hätte mir eine Kione aufsetzen können, und ich hätte gedacht, das verstehe sich von selbst. Und doch war ich gerade dadurch nur eiil Mensch wie andere. Aber daß ich das über meine Kräfte Ergriffene durchzuarbeiten, das über mein Verdienst Erhaltene zu verdienen suchte, dadurch unterschied ich mich bloß von einem wahrhaft Wahnsinnigen. Erst war ich dem Menschen unbequem durch meinen Irrthum, dann durch meinen Einsts Ich mochte Mich stellen, wie ich wollte, so war ich allem. Verleger; Ignaz Aloiö Gdlcr v. ^lcnlttfayr.