präsmutraüou» - Prnlt ^ Kür Laldach Äanziährig . . . 6 ft. — !r. Halbjährig . . . 3 „ — „ Vierteljährig. . 1 20 „ Monatlich . . —. „ 50 , Ltii ver Post: Ganzjährig . . , S I!. — kr. Halbjährig . . . 4 SO . Vierteljährig. . . 2 „ SL , Fitr Zustellung ins Hau« vierteljährig LS kr.. monatlich 9 Ir. Ltnzelne Nummern L kr. Ledaktio»: »ahvdosgaste Nr. i,> Anonime Mittheilungen werden nicht berücksichtigt; Manuskripte nicht zurückgesendet. Lk-rditii», und Juscra!»- Lorcaa: »» Songretzplatz Nr 81 (BuLhandlru g Jusrrtiousprtisk: Kür die einspaltige Petit,etle » kr. »ei zweimaliger Einschaltung « Skr. dreimal L 7 Ir. InIertionSftempel jedetmal SU kr. Bei größeren Inseraten und österer Sinschaltung entsprechender »iabatl. Nr. 33. Freitag, 11. Februar. — Morgen: Eulalia. 187V. Germanisirungs-Schrnerzen. i. Wenn nach dem ..Buche der Bücher" dcreinst von jedem unnützen Worte Rechenschaft gefordert werden soll, dann besorgen wir im Hinblicke auf die Adreßdebatte und noch manche andere Erfahrung, daß unsere Freunde und Gönner, die Herren Dr. Toman und Svetec, bereits einiges aus ihrem Kerbholz? jenseits zu ihrer Last vorgemerkt finden dürsten. Eine Stunde und fünfzehn Minuten, und abermals fünfundvierzig Minuten, und wiederum dreißig Minuten, somit durch eine Zeitdauer reden, welche bei der Vervollkommnung der Kommunika^ tionSmittel sicherlich genügen dürfte, um aus dem Zentrum des Zukunftsstaates Slovenien an jeden Punkt seiner Periferir zu gelangen; — mit solchem Aufwand von Pathos so viele Worte zu verlieren in dem Vollbewußtsein, damit auch nicht eine einzige andersgläubige Seele für die Seligkeiten des föderalen Himmels zu gewinnen: — dies ist ein Unternehmen, dem gegenüber wir uns in aller De-muth fragen, ob wir hiebei mehr die rhetorische Wiedcrkäuungskraft dieser Heroen, oder aber die lang-müthige Geduld derjenigen zu bewundern haben, welchen zugemuthet wird, solche saftlose, aus allen Zeitungsartikeln zusammengewürfelte 011a xotriäg. genießbar und verdaulich zu finden. Aber nickt diese bandwurmartige Langeweile ihrer Reden ist es, die uns veranlaßt, heute auf die-selben nochmals zurückzukommcn, sondern nur der Umstand verleitet uns hiezu, daß diese Herren es nicht verschmähen, bei ihren Expektorationen geschichtliche Thatfachcn zu fälschen, faktische Umstände zu behaupten, die sich als ungenau oder gänzlich unwahr nachweisen lassen, und in solcher Art dem RcichSrathe und der Regierung unrichtige Prämissen vorzuführen, um sie in ihrem Urthciie und in den Schlußfolgerungen zu konfundiren. Krain sei als rein siovenischeS Land zu betrachten; — das Dcutschthum in Krain nur eine unberechtigte Fiktion; die sich in Krain Deutsche nennen und als Deutsche gelten wollen, seien nur abtrünnig gewordene Slovenen, ein künstlich gehegtes Gewächse aus dem G^rmanisirungS-Treib-hause der Regierung — oder aber wilde FreiheitS-und Kulturhausirer, deren Hausirpaß längst abge-lausen und unter der autonomen Gesetzgebung Slo-venienS seine Giltigkeit eingedüßr bat; — fremde Wandervögel, die sich mit den kümmerlichen Brosamen zu begnügen haben, die ihnen von der allein berechtigten slovenischen Gnadentafcl zugeworfen werden, u. s. w. u. s. w. Dieö und dem ähnlich ist das allcrucucste Rai-sonnement dieser Herren, und darauf bauen sie dann das bekannte: (Netsriim vsro eM86v, daß cs in Krain keine gemischte Bevölkerung, keine Stammesangehörige der deutschen Nation gebe, welche neben den allein berechtigten Nationalen die zweischneidige Schärfe des § 19 der Grundrechte — die Gleichberechtigung — für sich mir Grund anrnsen können. Es wäre nun allerdings die einfachste und bequemste Methode, eine mißliebige Angelegenheit damit für erlediget zu halten, daß man einfach den Bestand derselben leugnet. Aber das deutsche Element in Krain ist noch keineswegs gesonnen, sich seine nationalen Rechte aus diele Art ans dem Lande hinauseskamotiren und seine Kinder ohne weiters vor die Thürc setzen zu lassen. Es lebt auch in Krain, und will fortleben untcr dem gleichen Schutze des österreichischen Staatsgcsctzeö mit der gleichen Berechtigung für seine Knlturerrnngen- schast, mildem gleichen Wunsche nach Friede und einträchtigem Zusammenwirken mit Ändern im ge-deihlichen Interesse des Ganzen. Wirwollen hiebei nicht von den 20.000 und mehr Deutschen reden, die in kompakter Masse den Bezirk Gottschee bewohnen. Diese haben bereits angesangcri, in sehr vernehmlicher Art an ihre Existenz zu mah. nen, weil sie — wenn auch erst in der zwölften Stunde — das Unrecht und die Gefahr zu erkennen beginnen, welche ihnen dadurch droht, daß man ihnen einen Vertreter aufgedrungen hat, der nach seinem Thun und Lassen, nach Beruf und Neigung sich weit mehr zum Todtengräber, als zum Vertreter deutscher Interessen und deutschen Sinnes qua-lisizirt. Auch von dem Dcuischthume der Bürger in den Städten KrainS wollen wir heute nicht sprechen, jener ehrenhaften Männer, welche nicht gewillt sind, das deutsche Erbe ihrer Bäter den Herren Dr. Toman und Svetec zu Füßen zu legen, um die Zukunft ihrer Kinder, das Glück ihrer Nachkommen und die Früchte jahrelanger Arbeit denen Preis zu geben, die für alle diese Opfer keinen anderen Ersatz zu bieten wissen, als staire Herrschsucht, Lieblosigkeit, Geistes- und Gewissenszwang. Aber was wir versuchen wollen das ist, den Beweis zu führen, daß ein großer Theil der Bevölkerung des flachen Landes in Oberkrain that-sächlich aus Abkömmlingen des deutschen Volksstam-mcs besteht; daß das Bewußtsein dieser Stammes-angchörigkeit sich bei dieser Bevölkerung mehr oder minder lebendig noch erhalten hat, daß, im Gegensätze zu der banalen Fräse von der künstlichen Ger-manisirung der Slovenen in Krain, daselbst vielmehr ein gutes Stück des vollberechtigten Deutschthums bereits verloren gegangen ist. und daß es Jeuilleton. Der Schmuck. Original-Roman von Anton Heinrich. Zweiter Weil'. ' ' 2. Das Tagebuch. (Fortsetzung.) Als ich den englischen Boden betrat, fühlte ich, daß ich ihn vor drei Monaten gesunder verlassen hatte, und diese Gewißheit meines leidenden Zustandes verschlimmerte ihn noch. O mein Bruder! Wie erschrakst Du bei meinem Anblick! O wüßtest Du, daß die Liebe meiner Wange Röthe verscheucht! Ob Du mich wohl tadeln würdest! — — — Und die Welt ist wieder sechs Wochen aller geworden, ich ober wiederum sechs Jahre. Ich bin vom Krankenlager ausgestanden. Im Wahnsinn meines FiebcrS mußte ich ausiichiiger sein, als im Bewußtsein meincr Vernunft, und indem ich den Nanien Eichhart und waS Schönes nnd Gutes ich daran änknüpfen konnle, wohl tausendmal ausspra». vei^ieth ich meinem Bruder und seiner edlen Ge-malin die Ursache meines Leidens. Und dadurch gab ich den Anstoß zu harten Erörterungen zwischen Eduard und meinem Gemal, von denen ich lange nichts erfuhr. Scheidung verlangt Eduard; Du gute Seele siehst auch die Welt für einen bloßen Bazar an, und glaubst, ich werde mich wie ein Shawl mit ebenso großer Leichtigkeit einem ändern Wesen umhängen lassen, wie dem ersten. Raube mir die Poesie meiner Liebe nicht. Sie ist, weil sic verborgen ist. Ziehst Du Sie an das Licht der Sonne, so erblaßt sie wie der Glanz eines Sternes. Nein, Eduard, auch wenn mein Gebieter, dessen ganzes Wesen aus einem mir noch unbekannten Grunde mich seit der Rückkehrt von Venedig so unheimlich abstößt, heute sterben sollte, ich würde den Mann nicht suchen, den ich so unaussprechlich licbe, und zwar deshalb nicht, weil ich ein Recht auf diese Liebe habe und behalten will, und dieses Recht b:-steht in der Achtung, die er, der still Geliebte, mir zu zollen gezwungen ist. Vor ihm möchte ich groß sein und nie, nie klein erscheinen. — Baron Eichhart legte das Buch zur Seite. O welche Gleichheit der Gefühle und Bemühungen! Geht nicht auch meine Absicht nur daraus hinaus, ^ Dir zu gefallen, Elisabeth, auch wenn ich in fernen! Weltthcilcn von Dir ungesehen wandeln sollte? Die! Licbe i st Gott, und Gott ist allgcgcn w är t i g. Er las weiter: An jenem paradisisch süßen Abend in Venedig, welcher mir die Gewißheit gab, daß Baron EichhartS Seele mir gehöre, welche Anstrengung kostete es mich (dir, liebes Tagebuch, will ich schwaches Weib cs verrathen), das Wesen fern zu halten, dem ein mildere« Geschick mich zum ewigen Eigenthum gegeben hätte. Und weil die Gottheit keine Gnade übte, so scheint cs kindischer Trotz, ihre Wege kreuzen zu wollen. Nein, mein Bruder, keine Scheidung, kcine öffentlichen Szenen — keine Hoffnung, kein Glück. — Eichhart sprang von seinem Fauteuil auf: Kcine Hoffnung, kein Glück? wiederholte er. — Und wo ist dcnn das Schicksal? Aigt cS nicht, wenigstens zum größten Theil, in unserem eigenen Willen, in meinem Willen? Nachdenkend maß er in langen Schritten das Zimmer. * * Durch das tosende Meer der Straßenk-eoölke-rung snhr Lord Withmanu in das Palais seines Schwagers, dcs Lord Lamborouuh. Er find seine Schwester noch im Mvrgenanznge, aber nich! allein, sondern eben beschäftigt, aus einer Schatulle einem armcn Weibe Geld zn reichen. Als die Person sich entfernt hatte, fragte der Lord: Ist ihre Tochter noch immer nicht ge funden ? nur daraus abgesehen sei, auch noch den verbliebenen Rest durch Hilfe des bekannten Sprachenzwangs« gesetze« zu beseitigen. Die dalmatinische Angelegenheit im Adreßausschusse. Wien, 9. Februar. Der ÄdreßauSschnß hielt heute Vormittags eine Sitzung, welcher von Seite der Regierung die Minister Dr. Hafner, Dr. Giskra und FML. Wagner beiwohnten. Auf der Tagesordnung stand^ die dalmatinische Angelegenheit. Was die formelle Behandlung dieser Angelegenheit anbelangt, so brach sich die Ansicht Bahn, daß, bevor man die diesbezüglichen Mittheilungen der Regierung entgegennehme, ein Referent gewählt rverdc. Als solcher wurde dann Graf Spiegel gewählt und erklärte sich bereit, sogleich einen kurze» Bericht vorzutragen. Abg. Dr. Ritter v. Grocholski stellt an den LandesvertheidigungS - Minister die Anfrage, ob nach dessen Dafürhalten der Aufstand angezettelt, oder ob derselbe wirklich als eine Folge der Einführung des Landwehrgesetzes anznsehen sei. FM. Wagner erwidert, daß in Kattaro seit Dezennien gegen die Regierung agitirt wurde, die südslavische Propaganda erstrecke sich nicht allein gegen Oesterreich, sondern auch gegen die Türkei. Dr. Rech bau er meint, cs wären doch vielleicht von der Regierung Fehler begangen worden und es hätte gewiß mit Rücksicht auf die Eigenthümlichkeit der Bevölkerung Mittel gegeben, den Aufstand hintanzu-halten. LandesvcrtheidigungS-Minister FML. Wagner bemerkt hierauf, daß die katholische Bevölkerung bereit gewesen sei, sich dein Gesetze zu fügen, wogegen die griechisch-katholische Bevölkerung sich stütziger gezeigt habe. Abg. Ritter v. GrocholSki begehrt zu wissen, ob der dermalige Gouverneur von Dalmatien dem Landesvertheidigungs-Minister offen und klar vorgestellt hat, daß die Durchführung des Landwehrgesetzes eine Revolution hervorrufen werde. Landesvertheidigungs-Minister FML. Wagner: Ich hatte damals keinen Anlaß, dem LandeSvertheidi-gungs'Ministerium einen solchen Bericht einzusenden, denn die Behörden berichteten fortwährend, daß die Gefahr eines bewaffneten Widerstandes gegen Einführung des Landwchrgesetzes nicht vorhanden sei. Abg. Ritter v. Grocholski verlangt, daß diese Antwort ins Protokoll ausgenommen werde. Abg. Schindler. Diese Antwort des LandeS-vertheidigungs-MinisterS sei allerdings richtig; es er- O doch, sic lebt in Lambeth, hält sich eigene Dienerschaft, und empfängt Besuche nicht nur von meinem Geniale, sondern auch von ändern Mitgliedern des hohen Adels unserer Stadt. Und läßt sie der Mutter nichts von ihrem Rcichlhume zukommen? Als sic noch bei uns in Diensten stand, schenkte sie ihr biSwcilen ein besseres Kleid, seil ihr aber der Sündenlohn in goldenem Regen zuströmt, empfängt die Arme nichts, als höhnischen Spott über die Schwielen, welche ihr Lord Lamborough für die Vorwürfe wegen der Verführung ihrer Tochter mit der Reitpeitsche in das Gesicht hieb. Doch fort mit diesen trüben Bildern. Was führt Dich, lieber Eduard, in so früher Morgenstunde zu mir? Und über die blassen Wangen der Lady flog eine leichte Röthe. Wer malt Dein kreideweißes Gesicht plötzlich so karminroth? Der Baron Eichhart? Warum fragst Du nicht geradezu, was Dein Herz Dich zu fragen drängt? Heraus mit der versteckten Neugier — Du willst wissen. ob Baron Eichhart in der That nicht in London sei. Und wenn er nicht in London ist? Die Lady seufzte: Dann bin ich wahrhaft froh. Und dazu seufzt man? scheine» ihm dadurch zwei Momente konstalirl, nämlich 1. daß eine Anzettlung des Aufstandes stattgefunden habe, und 2. daß davon den Ministern keine Nachricht zugekommen sei. Abg. Kuranda beantragt,den Abg. Ljubissa zur Ertheilung von Auskünften einzuladen. Dr. Rechbaner beharrt darauf, der ehemalige Landesvertheidigungs-Minister Graf Taaffe sei 'der Schuldige und der sollte in seiner Eigenschaft als Land-tagSabgeordneler zur Sitzung behufs Erlheilung von Auskünften eingeladen werden. Ministerpäsident Dr. Giskra erklärt im Besitze eines diesbezüglichen Promemoria's des Grafen Taaffe zu sein, und liest aus demselben mehrSres vor. Es entspinnt sich dann eine Debatte über die Borladung des Grasen Taaffe »nd wird schließlich beschlossen, denselben vorzuladen. Abg. Dr. Rechbauer stellt an den Abg. Ljubissa die Anfrage, welche nach seiner Ansicht die Ursachen des Aufstandes in Dalmatien sein dürften, und ob er glaube, daß und durch welche Mittel der Aufstand hätte hiutangehalten werden können. Abg. Ljnbiffa protestirt gegen jede unloyale Haltung seiner Partei. Man hätte daö Gesetz mit Modifikationen im mildernden Sinne und mit weniger Rücksichtslosigkeit durchführen können; daS Volk glaubte nicht, daß man in der That das Gesetz in voller Strenge durchführen wollte. Bier Monate wärm nö-thig, um die Matrikel behufs der Rekrulirung durchzugehen. Ein großer Jrrlhum der Regierung sei es gewesen, mit all dem bnreaiüratischen Apparate auf-zutreteu, wodurch man die Bevölkerung erschreckt habe. Ei» weiterer Jrrlhum sei es gewesen, daß man der Bevölkerung nicht eine gehörige Keuuiniß des Gesetzes beigebracht habe; außerdem habe man auf die kaiserliche Erledigung der Petition betreffs des Aufschubes der Rekrulirung gehofft, und während ein Telegramm die Hoffnung auf Erleichterung genährt habe, hätte man i» die widerstrebenden Ortschaften schon Garnisonen gelegt. Das Wassen-Einsuhrverbot nahm man als Verbot des WaffentragenS; eine politische Frage sei nicht dazwischen gelegen. „Gebt uns die Waffen!" das war alles. Hieraus wird die Sitzung geschloffen- Konfessioneller Ausschuß. Nach Schluß der letzten Plenarsitzung des Abgeordnetenhauses versammelte sich der neue konfessionelle Ausschuß behufs seiner Konstituirung und wählte Dr. Rechbauer zum Obmann. Der Ausschuß faßte den Beschluß, daß die zu wählenden Referenten die dem Ausschüsse vorliegenden Entwürfe zur Grundlage ihres Berichtes zu nehmen hätten und ihnen etwa nothwendig erscheinende Verzeihst Du mir, gönnst Du mir diesen Seufzer nicht? Der Lord nahm seine Schwester bei der Hand, blickte ihr tief in das blaue Auge und sprach etwas zögernd: Und wenn Eichhart nun aber doch in unserer Nähe weilte? Wie, Eduard, er ist in London? Ja, ja, schüttle den Kopf nicht, lüge nicht, ich lese die Wahrheit in Deinen Augen, die so ernst und besorgt mich an-blicken. Und Elisabeth umarmte ihren Bruder und drückte ihn so fest ans Herz, als wollte Sic von ihm Kraft nehmen, die Erschütterung zu überwinden — Sie zitterte am ganzen Körper. — Wie glücklich ist der Mann, den Du liebst, sprach Eduard. Er war tief ergriffen — Ja, Baron Eichhart ist in London, ich habe mit ihm gesprochen. Und Du bist sein Freund geworden. Nicht wahr, Eduard, er verdient die Liebe jedes guten Menschen. Kannst Du mein Herz verdammen? — Ich könnte es, wenn cs gegen ihn kalt geblieben wäre. O Dank, tausend Dank für dieses Wort, mein Bruder. Und die Lady begann zu weinen. Weine nicht. Abänderungen zur Beralhung beantragen sollten. Bei der Wahl der Referenten wird Abgeordneter Dr. v. Figuly zum Berichterstatter für das Religions-Edikt und die Aufhebung des Konkordats, Dr. v. Demel zum Berichterstatter für das Ehegesetz gewählt. Ueber die Zustände in Süddalmatien geht dem „N. Frdbl." folgende Mittheilung zu: Vor einigen Tagen erhielt der General Graf Auersperg vom Kriegsministerium den Befehl, die unter seinen Befehlen stehenden Truppen auf jene nume rische Stärke zu reduziren, welche für den Garni-sonsdienst vor Auöbruch des Aufstandes normirt war, und alle anderen Truppen zur Rückkehr in die noch zu bestimmenden Garnisonsorte in Marschbereitschaft zu setzen. Gleichzeitig erhielt die k. k. Ober intendanz zu Triest die Ordre, mit der Direktion des österreichischen Lloyd wegen Beistellung der zum Transporte der Truppen erforderlichen Schiffe in Unterhandlung zu treten. Beiden Befehlen war bereits nachgekommen worden, als Telegramme des Kriegsministers sowohl in Cattaro als in Triest die Ausführung der elfteren Befehle sistirten. Als Grund wird uns verbürgt angegeben: Fürst Nikita von Montenegro habe an Se. Majestät den Kaiser ein eigenhändiges Schreiben gerichtet und in den ernsteste» Ausdrücken vor dem Zurückziehen der k. k. Truppen aus dem Cattareser Bezirke gewarnt. Zur Begründung seiner Warnung machte er geltend, daß einer seits die zahlreichen Montenegriner, welche gegen seinen Willen und gegen sein Verbot an dem Aufstande theils in der Znpa, theils in der Erivoscie theilgenommen haben, in Folge ihrer Unthätigkeit in ihren Gewerben verarmt sind, sich zu Banden organisiren und die Bocchesen zur Wiederaufnahme der Feindseligkeiten Hetzen, anderseits aber, daß auch die Stimmung im Fürstenthume Montenegro selbst eine so drohende sei, daß der Fürst seine Unter-thanen nur durch Anwendung der äußersten Strenge im Zaume zu halten und der Kriegslust derselben Zügel anzulegen im Stande sei. Die neueste Brandschrift der Jesuiten. DaS Organ der Jesuite» uud zugleich der Kurie, die „Civillü Cattolica," hat sich die Mühe genommen, allen denjenigen, die noch immer nicht cinsehm. wohin die Papisten hinstreben, den Schleier von dm Augen zu reißen. Ein Artikel dieses Or-gancs kündigt allen Regierungen und allen Institutionen den Krieg aufs Messer an, wenn sie den Nacken nickt unter das kaudinische Joch der Je-suitenbeschlüsse beugen. Die Brandfackel der Zwie- O laß mir diese Thräncn, sic heiligen mich. Und eine tiefe Stille trat ein. Endlich sprach Elisabeth: Aber was will er in London? Ich ahne nichts gutes. Hier übergebe ich Dir die Antwort schriftlich. Er überreichte ihr die Papiere, welche ihm Eichhart gegeben hatte. Laß Dich nicht zu sehr erschüttern, nimm Deine ganzen Kräfte zusammen; denn eine Leidensgeschichte und von einem Bubenstücke wirst Du lesen. Am Ende dieser eigenthümlicheu Lektüre wirst Du Dir selbst sagen können, was Baron Eichhart in London zu thun hat. Ich bemerke gleich jetzt, er weiß nicht, daß diese Papiere in Deiner Hand sind. Dann nimm sie wieder zurück, vielleicht will er nicht, daß ich sie lese. Er würde nichts dagegen cinzuweuden haben, darum lies sie. Wenn er seine Geschäfte hier ab gethan hat, will er wieder auf den Kontinent, ohne Dich gesehen zu haben. Ohne mich gesehen zu habe», wiederholte die Lady in traurigem, zögerndem Ton, setzte aber gleich hinzu: Und doch ist es so besser. Nein, es ist nicht so besser, er muß Dich sehen, er muß doch nun lies, ich lasse Dich allein. In einer Stunde hole ich die Papiere wieder ab. (Fortsetzung folgt.) tracht wird hier zwischen die Unterthanen des Staate« und die Regierungen geschleudert, der Kampf wird hier gegen alle modernen Gesetze gepredigt, und schließlich selbst das Gespenst der allgemeinen Revolution unter dem Zeichen de- Kreuzes hervorgeholt. Die Jesuiten haben ganz die Sprache angenommen, die sie einstens in den trüben Zeiten, in denen sie herrschten, führten. Wie e« scheint, wollen sie noch immer nicht einsehen, daß die Zeit ihrer Macht für immer geschwunden ist. Hoffentlich werden sie die Thatsachen bald davon überzeugen. Wir führen hier den Artikel der „CiviltL Eattolica" auch nur zu dem Zwecke an, um einen Einblick in die Anschauungen der jetzt in Rom herrschenden Jesuitenpartei zu gewähren. „Wenn die Leiter der katholischen Slaaien — schreibt das genannte Organ — nach den schlechten Rathschlägen Gesetze, die den Definitionen des Konzils widersprächen, schaffen oder Dekrete erlassen würden, welche dieselben abschafften, so behaupten wir offen, daß solchen Gesetzen und solchen Dekreten jede Kraft fehlen würde, so daß das Gewissen der Unterthanen in keiner Weise durch dieselben gebunden wäre, denn die Unterthanen sind, wie der heil. Thomas sagt, ihren Oberen nur in dem zu gehorchen verbunden, worin die Oberen selbst nicht dem Gebot einer höheren Gewalt widersprechen und worin sie selbst ihren Oberen untergeben sind. ES gibt also zwei Fälle, wo der Unterthan- nicht verpflichtet ist, seinen Oberen zu gehorchen, einmal wenn ein Gebot von einer höheren Autorität entgegensteht, und zweitens, wenn der Obere Dinge befiehlt, in Bezug aus welche der Unterthan ihm nickt unterworfen ist. Anerkennen die Politikaster, welche drakonische Gesetze und Dekrete gegen die Gesetze und Dekrete des Konzils verlangen, diese Prinzipien oder weisen sic dieselben zurück? Nehmen sie diese beiden Prinzipien an, dann streiten dieselben wider sie. DaS erste lautet, man dürfe einer unteren Autorität nicht gehorchen, wenn eine höhere es verbietet. Nun ist aber die zum ökumenischen Konzil vereinigte Autorität der Kirche höher, als die de« Staates, nicht so. als wie z. B. die Autorität des Souveräns höher ist, als die seines Statthalters, sondern so wie z. B. das Vernuustvermögen im Menschen höher ist, als das sensitive oder vegetative. Daraus ergibt sich von selbst, daß Staatsgcsetze, welche mit den Definitionen des Konzils in Kollision kämen, dadurch allein schon aufhören würden, irgend eine verbindliche Kraft zu haben. Das andere Prinzip lautet, daß es keine Verpflichtung gibt, einer, wenn auch an sich rechtmäßigen, Autorität sich in Dingen zu unterwerfen, welche sie nichts angehen. Das ist ein ganz klares Prinzip. der Schild jeder wahren Freiheit und ein Zügel für die Despoten. Aber was würden die Gesetze des Staates, die sich den Definitionen eines ökumenischen Konzils cntgegenstellten, anderes lhnn, als die Katholiken in der Ausübung ihres Rechtes hindern, die nothwendigen Mittel zur Erreichung ihres letzten Ziels anzuwenden? Kann die weltliche Autorität so weit gehen, etwas BöseS zu befehlen, wenn die Schlechtigkeit desselben seinem Wesen innehaftet? Gerade so gut könnte man sagen, ein Kreis könne ein Quadrat werden und doch ein Kreis bleiben, oder zwei parallel laufende Linien können parallel bleiben und doch was immer für einen Winkel bilden. Das könnte nicht einmal Gott, weil das Wesen der Dinge unwandelbar ist." Der Artikel der „EiviltL" führt weiter aus, die Regierungen würden durch die Trennung der Kirche vom Staate Revolutionen hervor-rufen, die sie stürzen würden, und sagt dann: „Aber Gott sei Dank, es gibt noch Staatsmänner in der Welt, welche das Gut des Verstandes (!) nicht verloren haben. Es freut uns, den Grafen Napoleon Daru, Minister der auswärtigen Angelegenheiten des französischen Kaiserreichs, unter dieselben zählen zu können." Das sind im Wese» die Ausführungen des päpstlichen Organes. Man lasse sich aber durch die scheinbare Konsequenz der hier enthaltenen Schlüsse nicht täuschen. Sie basiren alle auf falschen Prämissen. Wahr ist, daß ein Gesetz nichtig ist, wenn e« dem Gesetze einer höheren Autorität widerspricht, aber falsch ist, daß das Konzil in allen Dingen eine höhere Autorität als die Staaten besitze. Wahr ist, daß ein Gesetz nicht bindet, wenn es von nicht kompetenter Seite ausgeht, aber falsch ist, daß der Staat nicht kompetent sei, KonzilSbeschlüssen, die der staatlichen Ordnung gefährlich werden, entgegen zutreten. (TgSpr.) Aus Paris. Ueber die Unrnhen in Paris liegen Korrespondenz- und Zeitungsberichte noch nicht vor. Wir tragen daher nach verschiedenen Telegrammen folgendes nach: Die Verhaftung Rochefort's erfolgte durch den Kommissär Morel um halb 9 Uhr Abends, gerade vor dem Lokale der öffentlichen Versammlung der Rue de Flandres. Unmittelbar darauf wurde Ro-chefort in das Gefängniß St. Pelagie abgeführt. FlourenS, der gerade in der Versammlung war, packte den Kommissär Barlet; sie anderen Teilnehmer der Versammlung, mil Revolvern und Dolchen bewaffnet, stürzten hinanS, warfen zwei Omnibusse um und bauten Barrikaden. In kurzer Zeit waren vier Barrikaden fertig (theilS im Fau-bourg du Temple, theilS in der Rue de Paris). Fortwährend ertönten die Rufe: „Es lebe Rochefort! Es lebe die Republik!" Sicherhcitsagenten und GardeS de Paris griffen, den Degen in der Hand, die Barrikaden an, und nahmen dieselben nach kurzem Widerstande. Der FriedenSoffizier Lombard wurde schwer verwundet. Sonst floß kein Blut. Gegen Mitternacht fanden weitere Zusammenrottungen in Belleville und Billette, sowie auf dem Boulevard Montmartre statt. Der Laden des Waffenfabrikanten Lefaucheux wurde geplündert. Um 1 Uhr Nachts war die Ruhe wieder hergestellt. Die Barrikaden wurden von Soldaten und Polizcimäiinern bewacht. Ollivier und der Minister des Innern verbrachten die Nacht in dem Gebäude der Polizei-Präfektur, Um 3 Uhr früh begaben sie sich zum Kaiser in die Tnilerien, wo sie mehr als einstündige Konferenz hatten. Die letzten Nachrichten aus der Nacht zum 9. melden nur einen ernsthaften Konflikt, welcher in der Rue Oberkampf stattfand. Es wurde eine Barrikade von den Pariser Garden genommen. Die Trnppen machten keinen Gebrauch von der Feuerwaffe. Von den Ruhestörern wurden vereinzelt einige Revolverschüsse abgeseuert. Ein Sicherheitsorgan wurde sehr schwer verwundet. Man verhaftete nur die Rädelsführer oder Individuen mit den Waffen in der Hand. Die Gesammtzahl der Verhafteten beträgt hundert. Die Nachrichten des „Figaro" und des „Gau-loiS" konstatiren, daß eine ziemlich große Zahl von Aufrührern durch Degenstiche oder Kasse-Tete-Schläge schwer verwundet wurde. Konflikte haben an mehreren Punkten stattgefunden, aber die Unruhen blieben auf das Qnatier du Temple beschränkt. Der „GauloiS" sagt, daß die Truppen gegen die Aufrührer sehr erbittert sind. Die Redakteure des Rochefort'schen Organes „Marseillaise" wurden bis ans einen, der entfloh, verhaftet. Der verwundete FriedenSoffizier Lombard wurde dckorirt. Politische Rundschau. Laibach, lt. Februar. In der gestrigen Reichs rathssitzung wurde der Gesetzentwurf über Koalitionsfreiheit nach den Ausschußanträgen angenommen, nachdem Minister Herbst und Plener den Entwurf verthei-digt und ein Vertagungsantrag abgelehnt worden. — Petrino beantragt Ausdehnung der Autonomie, wie solche in der Polen-Resolution beansprucht werde, auf alle Länder, und wünscht, daß der ResolutionS-auSschnß mit Berichterstattung hierüber beauftragt werde. Der Antrag wird von den Slovenen, Bu-kowinern und auf der Grafenbank nothdürftig unterstützt (von den Polen nicht). — Der UnterrichtS-minister legte einen Gesetzentwurf zur Regulirung des Lehrergehalts an technischen Mittelschulen vor. Lapenna interpellirt, ob die Regierung iu dieser Session einen Gesetzentwurf betreffs der Eisenbahnverbindung mit Dalmatien vorzulegen gedenke. FML. Baron Rodich befindet sich auf dem Wege nach Wien. FML. Baron Rodich wird dem Kaiser und den Ministern auSsührliche Erklärungen jener Ursachen und Verhältnisse abzugeben haben, durch welche er gezwungen worden sei, über seine Instruktionen hinaus die Pazifikation der Bocche in einer Weise durchzuführen, welche von so vielen Seiten als kränkend und demüthigend betrachtet wurde. Es dürfte hiebei zu manchen interessanten Enthüllungen über die Amtswirksamkeit des Grafen Taaffe kommen, welcher fast ausschließlich in Verkehr mit FML. Rodich stand und dem der Gang der Pazifikation». Verhandlungen doch gewiß vollkommen bekannt gewesen sein muß. Es ist als ein kennzeichnendes Simp-tom für die Simpathien, welche die österreichische Regierung der gegenwärtigen Kammermajorität in Baiern und der von dieser Majorität beschlossenen Adresse entgegenbiingt, die Thatsache Hervorgeboben worden, daß der österreichische Gesandte in München, noch dazu mit Ostentation, an demselben Tage, an welchem der König die Minorität gegen die Adresse empsange», die Majoritätsmitglieder des ReichSratheö zum Diner bei sich versammelt gehabt. Der Sachverhalt ist indeß einfach der, daß Graf Ingelheim seine Einladungen an sämmtliche ihm befreundeten Reichöräthe hat ergehen lassen und daß die Mitglieder der Minorität zu erscheinen verhindert waren, weil sie — was der Gesandte, als seine Einladungen ersolgten, eben so wenig wissen konnte als die geladenen Gäste, welche seine Einladungen angenommen — gerade für den Tag de» Diners zum König entboten wurden. Die vom Khedive abgetretenen Panzerschiffe sollen Toulon verlassen haben und auf dem Wege nach Konstantinopel sein. Die Pforte soll auf die Auslieferung der Gewehre verzichten, die der Khe-dive zu behalten wünscht. Zur Tagesgeschichte. — Der Kaiser hat der ungarischen Geineinde Hannersdorf, im Eisenbnrger Komuate, aus Anlaß des erlittenen Feuerschadens eine Unterstützung von 500 fl., dem italienischen Wohlthätigkeitsvereine in Wien einen Beitrag von 400 fl., dem Präsidium des Musikver-eines in Debreczin eine Beihilfe von 300 fl., den galizischen Gemeinden Luzua und Wola Juzanska zum Ausbaue ihrer Kirche eine Unterstützung von 3000 fl., dem gr. kathol. Pfarrkomitee zu Nawaria in Galizien zum Fortbaue der Pfarrkirche einen Beitrag von 200 fl. und der gr. kathol. Kirchengemeinde Cholowice in Galizien zur Anschaffung der Kirchenbücher für ihre neuerbaute Kirche die Anschasfungssumme von 15,0 fl. aus seiner Privatkasse gespendet. — Eine interessante Anfrage anDr. Herbst findet sich als „Eingcfendet" im Abendblatt-des „Tagblatt" vom 8. d. M. — Sie lautet: Wenn alle Bürger vor dem „zisleithanischen" Gesetz gleich sind, wie viel verdient dann ein Petardenleger in Prag, wenn auf einen aufständischen Bocchesen 40 ft. kommen? Wien, 5. Februar 1870. Livis. (Wahr scheinlich wird Dr. Herbst es nur vermitteln, daß die Petardenleger jene Nasen bekommen, die iu der Kri-voßcie von den nun wieder lojalen Dalmatinern er obert wurden.) — Die Frage, ob den Mitgliedern des Operationskorps in Dalmatien bei Berechnung der Dienstzeit und Pension ein Feldzugsjahr angerechnet werden soll, wurde bereits im bejahende» Sinne ent schieden. So meldet die „Wehrzeitung". — Die zwei Kreuzer des Bischofs Rudigier. In der Kapuzinergasse zu Linz liegt die Rechnungs - RemdentenS - Witwe E. in einem elenden Dachzimmer schwer krank darnieder. Ihre Tohter Amalie war von dem langen Wärterdienste am Krankenbette ihrer Mutter gleichfalls erkrankt. Am 1. Februar d. I., als kein Kreuzer Geld bei dieser armen Familie zu finden war, raffle sich die kranke Tochter vom Bette auf und ging in der sicheren Hoffnung, doch wenigstens ein Paar Zehnkreuzerstücke zu erhalten, frierend in der nothdürftigsten Kleidung zum Bischof Rudigier, denselben ein um Almosen zu ersuchen. Und siehe da, dieser fromme Mann, dieser Nachfolger der Apostel, dieses leuchtende Borbild von Wohlthun und Nächstenliebe, gab der Armen 2 kr., sage zwei Kreuzer, mit dcm Bemerken, daß er selbst diirftig sei und alles genau und sparsam eintheileu mUsse, daher nicht mehr entbehren könne! Ein Mann, der durch eine lange Reihe von Jahren ein Einkommen von 40- bis 50.000 fl. bezog, der gegenwärtig ein fixes Einkommen von 12.000 fl. jährlich genießt, dessen Wohlthä-tigkeitSakte leicht gezählt werden könne», behauptet, daß er „sehr diirftig" sei. Gewiß ist cs, vaß der ärmste Schuhflicker der Hilfe suchenden Frau mehr gereicht haben wUrde, als der reiche „arme Bischof." Lokal- und Provinzial-Angelegenheiten. Lokal-Chronik. — (Die Wählerliste) für die Ergänzungswahlen der Laibacher Gemeindevertretung für das Jahr 1870 sind zufammengestellt und durch vier Wochen im magistratlichen Expedite zur öffentlichen Einsicht aufgelegt. Reklamationen können bis 20. Februar l. I. beim Magistrate mündlich oder schriftlich anhängig gemacht werden. — (Unser tüchtiger Strashansver-w alter Skodlar) verläßt uns, um einem vom steirischen Landesansschusse an ihn ergangenen ehrenvollen Ruse Folge zu leisten. Der steirische ^andeSausschnß hat offenbar die Filofosie der fremden Ferse nichtstu dirt, sonst hätte er gewiß gefragt: Ist der Berufene auch ein Steirer? So was könnte unserem Landes-ansschufse schon nicht passiren. — (Gasausströmung.) Heute Morgens gerieth die Familie des Hausmeisters im Baron Ra-stern'schen Hause in der deutschen Gasse in die Erstickungsgefahr durch AuSströmen von Gas, welches, da das Haus keine Nöhrcnleitung hat, wahrscheinlich durch einen Kanal von der Straße unter das Haus gelangte und daselbst ausströmte. Ein Osfi;iersdiencr im zweiten Stocke wurde ebenfalls ohnmächtig. Der rechtzeitig gerufenen ärztlichen Hilfe gelang es, größeres Unglück zu verhüten, wenngleich daö kleinste der vier Kinder des Hausmeisters eine Zeit laug in Lebensgefahr schwebte. Es sind bereits alle Schrille eingeleiiet, um der Ursache der GaSauSstiömuug auf die Spur zu kommen. — (Trostlose Wetterprofezeiuug.) Der bekannte Wetlerproset Saycek gibt nnS auch sür den weiteren Berlans des Winters wenig Hoffnung anf eine günstige Wilternng. Er profezeit sür die zweite Hälfte des Februar trübe, feuchte nnd regnerische Lage und Nächte. Der März durchaus trübe, feucht, stark nebelig, regnerisch, am 26., 27., 28.' und 30. starker, mit Regen untermengter Schneefall. Im ersten Bieriel des April ist in den tiefer liegenden (Hegenden Hvch-wasser zu gewärtigen. Dagegen verkündet der Proset den Landwirlhen eine ungewöhnlich reich gesegnete Ernte an Heu, Getreide, Obst, Kartoffeln und Kraut — (Die große Kälte) die seit einigen Tagen bei uns herrscht, macht sich anderwärts noch fühlbarer als bei nns. Wir hatten bisher 1(>.U Grab 1i. Lemberger Blätter vom Sonntag melden ciue Käiie daselbst von 20 Grad und prosezeien ein noch größeres steigen der Kälte. In Petersburg war Sauistag emc Kälte von 23, in Moskau 26 Graden. I», „ordöst-lichcu Deutschland verzeichneie man Ccniisiag solgende Kältegrade: in Königsberg 10, in Posen 15, BreS-lan 17; im westlichen Deutschland: jiölu 1, Wiesba- den 5, Bremen 5, Berlin hatte 11 Grad Kälte. Am Sonntag hatte Petersburg eine Kälte von 20, Moskau 21, Königsberg 22, Posen 19, Breslau 20, Köln l'/z, Wiesbaden 6, Bremen 9 nnd Berlin 15. — Stockholm hatte Samstag und Sonntag 6 Grad Kälte. Paris und Brüssel hatten an den beiden im Nodosten so kalten Tagen gar keine Kälte; Samstag hatte Brüssel 6 und Paris 4; Sonntag hatte Paris 1 und Brüssel 4 Grad Wärme. In Konstantinopel stand das Thermometer an den beiden Tagen auf 0. — Sonntag hatte Krakau 21, Hermannstadt 14, Wien 16, Agram 5 Grad Kälte. — Der kälteste Tag für Laibach seit 15 Jahren war der 19. Jänner 1861 — 18.2 Grad R. Lippich führt in seiner Topografie Laibachs als die größte hier im Freien beobachtete Frostkälte jene vem 2. Februar mit — 23 Grad 1i. au. Dem heurigen kalten Winter kommt iu seiner Strenge jener Des Jahres 1868 zunächst, auch damals hielt die Kälte durch die Monate Dezember, Jänner, Februar und März an, der größe Kältegrad des Februar war 16.8°, im ganzen Monate stand das Thermometer unter dem Gefrierpunkte, nur an ein paar Tagen trat Mittags eine kurze Anschauung ein. Damals trug der Laibachfluß vom Ende der Prnla bis gegen Lipe eine geschlossene Eisdecke, die stellenweise gefahrlos überschritten werden konnte. — (Die Volkszählung in Klagenfnrt) nach dem Stande vom 31. Dezember 1869 ergab 15.265 Seelen. — (Internationale Ausstellung iu Graz.) Die fünfzigjährige Jubelfeier der steiermärkischen Ackerbau-Gesellschaft, welche am 28. März 1819 ins Leben gerufen worden war, wird ini Herbst 1870 durch Festlichkeiten gefeiert werden, wobei zugleich eine größere Ausstellung von Erzeugnissen der Landwirth-schast, des Bergbaues, der Industrie uud Kunst stattfinden wird. Die Ausstellung wird vier Hauptgruppen umfassen: Land- und Forstwirthschaft, Bergbau und Hüttenwesen, Industrie und Gewerbe, Kunst und Kunst-industrie, sowie auch Darstellungen von Leistungen in der Wissenschaft, im Unterrichte und in der Einrichtung humanitärer Anstalten für Verbesserung der fisi-schen Lage der Bevölkerung zugelasseu werden. Zur Ausstellung werden mustcrwürdige Produkte des Jn-nnd Auslandes zugelassen. — Die Ausstellung findet in Graz im landwirthschastlichen Bersuchshose (Anuen-straße) gegen Ende September und Anfangs Oktober im Jahre 1870 statt. Die Anmeldungen haben bis längstens 30. April 1870 zu erfolgen. Für alle Arten der Ausstellungs-Gegenstände werden Medaillen, Diplome und ehrende Erwähnungen zuerkannt, sür die Ausstellung von Thieren auch Geldprämien ertheilt werden. Mit der Ausstellung ist eine Verlosung von Gcwinnsten, welche ans den Ausstellungs-Gegenständen angekauft werden, verbunden. Am Schlüsse der Ausstellung findet eine Versteigerung derjenigen ausgestellten Gegenstände statt, welche von den Eigenthümern hiezu bestimmt werden. Marktbericht, Krainburg, 7. Februar. Auf.dem heutigen Markte sind erschienen: 76 ÄLageN mit Getreide, 16 Wagen mit Holz, 21 Wagen mit Speck nuS l06 Stück Schweine von 1t bis 18 kr. pr. Pfd. Lürchschnills-Preise. fl-' kr. fl- kr. Weizen pr. Metzen 5 44 Butter pr. Pfund . 40 Korn ,, 3 70 Eier pr. Stück . . 3L Gerste „ — 44 Milch pr. Maß 1V Hafer „ 2 Rindfleisch pr. Pfd. 19 Halbfrncht „ 3 90 Kalbfleisch „ 23 Heiden „ 3 30 Schweinefleisch „ 20 Hirse „ 3 20 Schöpsenfleisch „ — jtnknrutz ,, 3 20 Hähndel pr. Stück . Erdäpfel ,, 1 70 Tauben „ Linsen , — — Heu pr. Ceutner . Erbsen „ — -— Stroh Fisolen „ 3 52 Holz, hartes, pr. Klft. 6 80 Rindsschmalz pr. Pfd. — ÖO — weiches, „ 4 60 Schweineschmalz „ — 33 Wein, rother pr. Speck, frisch, „ — 30 Eimer — — Speck, geräuchert, , — — — weißer -- — Gedenktafel über die am l 2. Februar 1870 stattfindenden Lizitationen. 1. Feilb., Müller'iche Real., Safuitz, 2925 fl. 30 kr., BG. Bischoflack. — 3. FM'., KoSak'sche Real., Bicje, BG. Laibach. — 3. Feilb., Ziukiari'sche Real., Stosce, BG. Laibach. Erledigung: Notaröstelle in Jdria. Binnen 4 Wo cheu bei der Notariatskauimer Laibach. Theater. Heute : Das Porträt der Geliebten, Lustspiel in 3 Akten, und Arabische K ünstler g e se l l s ch a f t. Morgen ;um erste» mal: Der Blaubart, komische Oper in 4 Akten, die Kostüme nach den Wiener Figurinen durchgehende neu. Erklärung. Ich finde mich veranlaßt, wegen der geringen Anzahl Herren Studenten, welche dem Tnrnerballe beiwohnten, initzutbeilc«, daß die Herren >. lv.. bl und r,. ? .. ko mit meinem vorgestrigen Inserate in keiner Beziehung stehen. .1 1... ^ Epileptische Krämpfe (Fallsucht) (16-29, heilt brieflich der Lpejitilarzt für Epilepsie Doktor O. HLNIlsvI, i» Berlin, Mittel "DH straße 6. — Bereits über Hundert geheilt. Wiener Börse vom 10. Februar. Geld Ware S-erc. üflerr. WLbr. . —- —.— dto. Rcnte, öst.Pap.! sv.7vj 60.80 dto. dto. öst.in Silb. 7i>.20 iu.«,» >>» e von I8S4 . . «0.5H 5« e von i»«o, ganzel »7 2>i 97.>» e von 18UU, günst. IV2.SV 10.",— Witterung. Laibach, 1l. Februar. Gestern Nachmittags dünner Schneefall bis gegen Abend. Nachts heiter, früh 'Nebel, Vormittags theilweise heiter. Warme; Morgens 6 Uhr - l4.8" Nachmittags Ul>r — 5.»" (186!» -j- 9.6", 1868 -s- 0.5"). Baronie t e r im steigen 326.19"' Das gestrige Tagesmittel der Warme — 9.2", um e>.9" unter dcm Normale. Angekommene Fremde. ' Am 10. Februar. Pogatscher, Förster, Zobelsberg. Herzet, Kfm., Wieu. — Jrrgaug, Kfm., Wien. — Zram Privat, Pest — Bodosma, Kfm., Warasdiu. — Helermann, Reisender, Wie». Orentz, Reisender, Radmannsdors. — Lwonicek, Privat, Paris. Kramer, Kfm., Graz. R»Gugler, Kfm., Stuttgart. — Stefan-dei, -Kfm . Gottschee. Seitz, Ksm., Wien. - Zankovic, j Haiidelom, Pölland. — Bregovar, Agram -- Sustaric, i L. rnschloß — Stert, Loruschloß. — Ulrich, Privat, Ro- me-bad. Lvffler, Wieu. — Ebger Audes, Kfm., Wien. Verstorbene. Den 10. Februar. Auto« Tezman, Leberhändler nnd Han^bentzer. alt 48 Jahre, im Hiihncrdorse Nr. 6 am Zebrfieber. Präuüensch. v.1864 Steiermark zn5pZt. Kärnten, Kram u. Küstenland 5 „ Ungarn. . zn5 „ Kroat. u. Slav.5 „ Siebenbürg. „ 5 „ -tationalbank . . . Lreditanstalt . . . N. ö. Evcompte-Gei. Analo-österr. Bank . Oest. Bodencred.-A. . Oest Hypotd.-Lank. Steier. Eecompt.-Br. Lais. Ferd.>Nordb. . Südbahn-Gesellsch. . Kais. Elisabetb-Bahn. Carl-Lndwig-Dahn Siebenb. Eisenbahn . Kais. Franz-IosefSb.. tzünft.-Barcser E.-B. Llsöld-Finm. Bahn . 123.-183.20 ! 92.5o! 93.50 86.— 94.— 79.1l>! 79,6« 83.50! 84.— 75.8<^ 76.— > Geld Ware Lest. Hypoth.-Bank. S8.— iiS.— r^tor1tLt»-0dIts- Südb.-Gel.zuSvvFr. I2N.7S I2I.SV dto. Bon« ,< pCt. 247.SV 248 so Nordb. (Ivo ft. CM.) 81.80 Lieb.^B.(2vvfl. o.W.) S0.25 !>u.7S Rudoli«d.(»vofl.ö.W.) !!>.«!! gz.— Kranz-Jos. (2VN j 83.20 S3.SV L-oso. 72».— 264. w »S».— L27.— .1V«.— !10I.— 2t5.-l L152 2SI.— 181.50 >238.50 re>«. I7g SN 171.25 72». 2V4.M l>42.— S27.LÜ 3l0.— L.-25V.— 2155 251.20 185.— 2S8.— lrss Sv IS8.— I8V.5V 171.75 Nation. ö.W.verlosb.! :».>» gg.2k> llng. Bod.-Creditanst. SV.SV si.-«llg.öst.Bod.-Cr-dit. ilv7.25 IV7.VV dto. ln ASJ.rüiI,. . 88— 89.25 Crcbit Ivv fl. ö. W. . Don.-Dam»ssch.-Gel. zu ivv fl. CM. . . Tricster 1V0 fl. CM. . dto. 50fl. ö.W. . Llcner . iv fl. ö.W. Salm . „ 4v „ ' Palffy . „ 4V „ Clarv . „ 4V „ Et. Kenoi«,, 40 „ Windilchgrätz 2v „ Waldstein . 2V „ Kegtcvi» . io „ Rndolssstist. 10 ö.W. VsodosI(SMon.) AugSb. ivvfl.Iüdd.W. ffranks. ivvfl. , „ London 10 Ps. Stert. Paris 100 Franc» MäuLS». KaN.Mün>»Ducaten. 2V FrancSstück . - . BereinSthaler Silber . . 16S.2S ISS.50 ! 99.- 100.— 124.—!1L6.— 61.—! 63.— 33.— ! 34.-40.—I 41.— 3- 50 31.— 36.— 37.— 20.50 22.- 17.50 15.50 103.-103.10 183 55 49.05 5 8l 9.84» 1 82 .l120.75 21.— 22.50 18.50 16.— 103.20 103 30 183.65 49.10 5.82 9 85 1 88^ 121.— Telegrafischer Wechselkurs vom 11. Februar. üperz. Rente osterr. Papier 60 60. — 5perz. Mente österr. Silber 70.40. — 1860er StaalSaulehen 97.—. — Bankaktien 723. — Kreditaktien 263.60. London IL3 65. Silber 121 —. — K. k. Dukaten b.8I?/,, Perleger unc> kur die Äedaluou delainwoinich : O > > omar L- au, berg Druck oon^gn. v. jtteiumay,r. L Fek>. «aw berg in rarbacd