UM2MNENN3UV f ü r Vaterlands Künste Wissenschaft und geselliges Leben. 3l^ 9« 8lT,N8tl»3 ÄSN 29. Fä«»NQr. K 848. Vaterländisches. «^Derfiossenen Soinnag fand zum dritten Male in der Industrie .- Vereins - Z ei ch n u n g san sta l t, mit einer entsprechenden Feierlichkeit, oie P r a m ie n - V e r c h ei-lung, veranstaltet von der krainischen Industrie-Vereins-Delegation, Statt, wozu nebst einigen hochgestellten Personen auch mehrere Mitglieder des Vereins erschienen sind. Nachdem die Versammelten die Arbeiten der Zeichnungsschüler vom verflossenen Jahre beifällig besichliget und mit vielem Interesse auch die reichliche Sammlung der neuesten Zeichnennulster und Vorlegebläicer aus allen Fächern der Gewerbe zur Einsichc genommen haccen, wurde zur Prämieu-Vertheilung geschritten: ', Herr Wolfgang Graf o. Lichtenberg, Präsident der k. k. Landwirchschafc-Gesellschaft und Vorstand der In» dustrie-Vereins-Delegation in Krain, welcher die Prämien-Vertheilung vorgenommen, und jeden Preisbethcilten noch insbesondere mic freundlichen Worten zu fernerm Fleiße aufgemuntert hatte, eröffnete den Act mic nachstehender Rede: „Zum, dritten Male wird der Industrie - Vereins - Delegation die erfreuliche Gelegenheit geboten, die ausgezeichnetsten Schüler dieser Zeichnungsanstalt mit Prämien z» belohnen, um durch diese Auszeichnung nicht nur die Beiheilten zu noch größerem Fleiße anzuspornen, sondern anregend auch auf die übrigen Besucher dieser Industrie-Schule einzuwirken, und auf diese Weise bei allen Eathegorien des Handiueiksstandes eine regere Theilnahme für eine Anstalt zu erwecken, welche heut zu Tage, wo alles der Verbesserung und Vervollkommnung in, Gebiete der Industrie zueilt, von sehr wichtigen Folgen für den Wohlstand der Gewerbe-treibenden selbst, und so mittelbar auch wohlthätig für das - ganze Land wird. Zehn Jahre sind vorüber, seitdem Se. kais. Hoheit, unser durchlauchtigster Vereins - Director, Erzherzog Johann, den innerosterr. Industrie - Verein m's Leben gerufen haben, mit dem Wunsche, daß der von dem Vereine ausgestreute Same technischer Bildung allenthalben tiefe Wurzeln fassen und reichliche Früchte tragen möchte. Krain und Karnten waren die ersten Provinzen, die sich der nachbarlichen Steyermark in diesem gemeinnützigen Berufe angeschlossen haben, und die sich, unterstützt durch Geld- beiträge patriotisch gesinnter Männer, seit jener Zeit unablässig bemühen, durch die ihnen zu Gebote stehenden Mittel vorzüglich auf die technische Bildung der Jugend aus dem ehrenwerthen Handwerksstande zu wirken, aus der dereinst cüch« tige, in ihrem Fache gebildete Meister hervorgehen sollen." „Durch das Bestehen einer reichhaltigen Bibliothek, welche die vorzüglichsten Werke und Zeitschriften der neuesten Zeit besitzt, ist allen Gewerbetreibenden ein kostenfreies Miccel geboten, sich mic den neuesten Fortschritten im Gewerbewesen überhaupt und in den einzelnen Fächern bekannt zu machen, und so mit der Zeit vorwärts zu schreiten." »Eine andere, für den Gewerdsstand hochwichtige Anstalt des Vereins ist die Z e i ch n e n s ch u l e, welche sich dadurch von jeder andern Zeichnenanstalt unterscheidet, daß sie vorzüglich für den prac tischen Unterricht berechnet ist, und Zeichnungen und Vorlegeblätter aus den einzelnen Gewerbs» fächern enthalt, die der Zimmermann wie der Tischler, der Maler wie der Galanreriearbeiter, der Schlosser wie der Gürtler, der Maurer wie der Drechsler u. s. w. zu seiner Ausbildung benützen und sich auf diesem Wege seinen Geschmack veredeln und mehr Schönheitssinn aneignen kann, welche eine der vorzüglichsten Bedingungen zu seiner bessern technischen Ausbildung ist; denn die Zeiten sind vorüber, wo man nur rohe Erzeugnisse zu liefern brauchte, um seine Ware an Mann zu bringen." ,)Um noch eindringlicher auf vermehrten Besuch der Industrie-Zeichnen ^ Anstalt von Seile der Gesellen einzuwirken, hac die Delegation im oersiossenen Jahre von der hohen Veieins-Direction die Genehmigung erhallen, fleißigen Besuchern der Anstalt auch Zeugnisse auszustellen, in welchen eine lobens-werihe Bestätigung ihrer Verwendung in den freien Sonn-und Feiercagsstunden ercheilc, und somit in dieser Urkunde ein gewichtiger Empfehlungsbrief für ihre Zukunft an die Hand gegeben wild." »Mit dem Monate Jänner beginnt immer ein neuer Jahrgang für die Zeichnenschule, u»d die Delegation glaubt den Schluß eines Iahrcurses und die damit verbundene Prämien-Vertheilung an keinem Tage würdiger zu begehen, als an jenem der Gedachcnißfeier des hohen Geburtfestes Sr. kais. Hoheit, deS durchlauchtigsten Vereins - DirectorS, Erzherzogs Johann, durch welche Feier unsere heutige Ver- 34 anstaltung der Pramien-Vertheilung die höchste Weihe erhält: Gott erhalte lange noch Se. kaiserliche Hoheit, den durchlauchtigsten Prinzen unseres innigst-geliebten Kaiserhauses!" »Nach der Beurtheilung des Zeichnungslehrers der Industrie - Vereins - Zeichnenanstalt, Herrn Joachim Oblak, und nach erfolgter Bestätigung von Seite der Delegations - Ausschüsse, Herrn Anton Samassa u. Herrn Dr. Bleiweis, haben sich im verflossenen Jahre duich sieißigen Besuch und vorzüglichere Leistungen nachstehende Zeichnungs - Schüler der Bet Heilung mit Prämien würdig gemacht: I. Aus der technischen und Linearzeichnung: Anton Lampitsch, Zimmermaimsgeselle aus Laibach, wegen seines vorzüglichen Screbens, Zeichnungen nach wirklichen Maschinen auszuführen, — nn'c 2 Thalern. Blasius Marouch, TischlergeseUe aus Schischka, Mit 1 Thaler, Mathias Skandar, Zimniermannsgeselle aus Schischka, wegen seines besondern Fleißes, mit l Thaler. 2. Aus der freien Handzeichnung: Franz Podkraischeg, Gürcleigeselle aus Laibach, mit 2 Thalern. I o h a n n W e z h a j, Tischleigeselle aus Oblack in Krain, mit 1 Thaler. Diesen sind zunächst gekommen und verdienen belobt zu werden: 1. Aus der technischen und Linearzeichnung: Franz Ruina, Zimmermannslehrling aus Schischka. Peter O. uai, Maurergeselle aus Uoine. Valentin Sakottnig, Zimmermannslehrling aus Schischka. Ludwig Nubesa, Tischlergeselle aus Castua in Istrien. 2. Aus der freien Handzeichnung: Albert Sajiz, Handlungslehrling aus St. Veich bei Wippach. Franz D r a s ch l e r, Schuhmacher in La'bach." »Indem ich am Schlüsse unserer heutigen Versammlung den verehrten Herren Gasten, welche die heutige Prämien-Vertheilung mic ihrer Gegenwart beehrt und dadurch neuer-dingS den Beweis gegeben haben, welch' lebhaften Anlheil sie an dem Emporkommen des Gewerbestandes durch die Ausbildung der Jugend nehmen, meinen verbindlichsten Dank sage, — habe ich nur noch eine Bitte an die Herren Meister und Lehrherren übrig: daß sie nämlich ihre Gesellen zu einem fortwahrend fleißigen Besuche dieser Lehr- und Zeichnen-Anstalt an den Sonn- und Feiertags. Vormittagen aufmuntern und kein Mittel unversucht lassen möchten, Liebe zu einer höhern Ausbildung ihnen einzuflößen, die überdies; noch mit wohlthätigen mo ra lisch en Folgen verbunden ist, für die zu sorgen sie ja auch verpflichtet sind." — Nach diesem Vortrage deS hochgebornen Herrn Delegations-Vorstandes sprach noch der anwesende Herr Bürgermeister, Johann Fischer, Worte der Ermunterung zu den Betheillen und auch den übrigen anwesenden Zeichnen- schülern, und schloß mit dem Wunsche: daß die Theilnahme an dieser so äußerst gemeinnützigen Gewerbebildungs - Anstalt sich fortan erhalten und durch einen noch vermehrten Besuch so vielen Nutzen bringen möchte, als sie durch die so zweckmäßige, allen Zwang beseitigende Einrichtung mit Recht verdient. Zum Schlüsse legte das geschätzte Vereinsmicglied, der ^ Handelsmann Herr Joseph Karinger, einige Stücke der H „Gutta Percha" und Muster aus ihr verferiigler Erzeugnisse aus der k. k. priv. Fabrik und Hauptagentschaft der Londoner G u tta - P erch a-Com pa n y in Wien, deren Niederlage für Krain sich bei ihm befindet, vor, was von den Anwesender: nn'c großem Interesse aufgenommen wm'de, und zu vielen Erörterungen und Vergleichen über die Benützung und vielfältige Anwendbarkeit, die dieser neue Scoff der Industrie gefunden hat, Veranlassung gab. Da Herr Karin» ger so gefällig war, die vorgezeigten Muster der Vereins-Delegation als Geschenk zu widmen, so können dieselben in der Kanzlei des Vereines alltäglich eingesehen werden. Der Graf von Montquesnel. Noucllc von Leopold Kordcsch. (Fortsetzung) Hacte Calce Strenge angewendet, Marietta wäre ihm entwischt; der Milde, dem sichtbaren Schmerze ihres Herrn, dem sie überdieß immer zugethan gewesen, konnte sie nicht widerstehen. »O welch' ein Unglück, welch' ein Unglück, dieser Graf!" rief sie mit überfließenden Augen. »Der Graf, ganz recht, der Offizier!" sprach Calce, hastig die Worte auffangend, und indem er die Thüre seines Studierzimmers schloß und die Magd zum Niedersetzen nöthigte, als er sah, daß sie bejahend den Kopf senkte, rief er: »Erzähle, Mari et ta , erzähle treu und Alles, was Du weißt. Du dienst, verstehe mich wohl, auf diese Art mir und Deiner Frau. Alles läßc sich noch ausgleichen, wenn ich alles weiß. Du sollst nicht leer ausgehen, und rettest mein und meiner Gattin Leben nur, wenn Du mir nichts verschweigst. Willst Du also jetzc aufrichtig seyn, Marietta?" „Ja, Signore!" erwiederte die Alte schluchzend. „Wohlan, für wen ist seit einiger Zeit das Nachtessen, das Du Abends aus dem ^!I>6i-^<) imperigle holst? Oder ist's nicht so?" „Ach, für Sie selbst, Signore," „Für mich? Warum wird denn nicht, wie sonst, zu Hause gekocht?" — „Weil ich während Ihrer Abwesenheit im Theater die Signora begleiten muß." * Luigi griff sich an's Herz, wie Jemand, der einen Dolchstoß erhalt; nach einer langen Pause sprach er: »Ich begreife — Du begleitest sie — doch wohin? Es ist, wie Du siehst, am besten, Du fängst vom Anfang an." Bei diesen Worten öffnete er einen kleinen Schrank und ließ eine volle Börse in den Schooß der Erzählerin gleiten. Diese legte jedoch das Geld auf die Commode hin, es mit den Handen abwehrend, und begann: »Geld gewinnt die alte Ma- 33 rietta nicht, nur Güte. Ich will aus Unglück nicht Nutzen > ziehen und im Hause hier ist großes Unglück. — Es mag etwas über einen Monat seyn, als Sie, Signor, uns erlaubten, der großen Militärparade am kin^xa Urä zusehen zu dürfen. Wir standen neben der schönen Cavallerie und der schönste, beste Reiter, der — der Conte Mort — Montquesnel wollt ich sagen, der stand dicht neben uns. Er bemerkte sogleich die Signora und grüßte sie sehr freundlich unter allen allein. Signora ist jung. Ihr gefiel diese Auszeichuung eines lo vornehmen Caoallerieossiziers. Die Augen begegneten sich öfter. Die Parade war endlich aus und wir gingen nach Hause. Signora schämte sich, mir eiwas zu gestehen, und hätte wahrscheinlich auf Alles veraessen, würde der Conte nicht nur unser Haus, sondern auch die Kirche ausfindig gemacht haben, in welcher Signora täglich die Messe hört. Die Bekanntschaft w>)r nun einmal gemacht, und immer, wenn Sie zur Probe im Theater waren, ritt der Graf hier vorbei. Die Signora verbarg lange Zeit Alles sorgfältig vor mir; eines Abends aber sagte sie: »Wir gehen nicht in's Theater.« Als Sie, Signor, foriwaien, sprach sie: »Marietta, ich glaube, daß Du schweigen kannst— folge mir." Wir schlössen unsere Wohnung zu, als gingen wir in's Theater, schlugen aber unsern Weg bei pni'ta lii 8. (^ioi'^io gegen das Castell ein, wo uns in der Wegesmitte der Conte entgegentrat und die Signora beschwor, in eine hölzerne Hütte ihm zu folgen; die Bignora aber wies diesen Antrag mir Entrüstung zurück und erlaubte ihm nur, ihren Arm zu nehmen und sie zurück bis zu unserer Wohnung zu begleiten, indem ich und und sein Diener hintenher gingen. So haben wir diesen Weg an 5 oder 6 Abenden bisher gemacht, ohne daß die Donna dem Offizier meines Wissens je etwas anderes erlaubt hätte, als sie am Arm von dort zurückzuführen. Wir kamen immer vor Ende des Theaters zurück, und da ich auf diese Art mit dem Abendessen nicht fertig werden konnte, so mußte ich es aus der Locanda holen. In's Haus aber sah ich den Conie nie kommen. — Auf dem Wege weiß er zu reden, o zu reden, Signore, wir keiner. Ihre Frau ist nur verblendet, ja, verblendet, sag' ich, doch nicht schlecht. Ach, wie weint sie oft so beweglich und fällt mir dann um den Hals, ohne mich weiter in's Vertrauen zu ziehen. Sie ist überhaupt sehr verschlossen, und das, glaube ich, greift sie in jüngster Zeit gleichsam an. Signor, verrathen Sie mich nicht, sey'n Sie behutsam und suchen Sie mit Liebe die Signora zurückzuführen vom Abwege. Ich will ^zhnen die zehn Ducalen bringen, die mir der Graf gegeben, nebst dem goldenen Kreuzchen der Signora — es b>ennt mir dieß Alles auf der Seele wie ein Feuer, wahrhaftig, wie ein Feuer!" Die Erzählerin, schwieg. Calce hatte mit gespannler Aufmerksamkeit der Magd zugehört. Eine düstere Flamme leuchtete auZ seinen Augen und maschinenmäßig entblätterte er eine der schönen Georgi-. nen, die vor ihm am Tische in einer Vase standen. »Gut, liebe, brave Marietta" begann er endlich, »meine Frau muß bald aus der Kirche kommen; geh Du jetzt und bewahre reinen Mund, sonst ist Alles verloren; verstehst Du? — DaS Geld magst Du beHallen und ich gebe Dir eben so viel, sobald die Sache glücklich beigelegt ist. Meine Frau will ich bewegen, von nun an in's Theater zu gehen. Ich werde sie beobachten, Du wirst deßgleichen thun. Wirst Du mir wohl Alles haarklein berichten, was Du hörst und siehst?" »Ja, Signor, so wahr ich Ihnen vom Herzen Glück wünsche." „Gut denn, gehe jetzt, ich muß in die Probe." Er zog sich wirklich an und ging fort. Gioranna hatte seit einiger Zeit die frischen Rosen ihrer Sammetwangen eingebüßt, dafür aber war sie durch die sanfte Blässe nur noch interessanter geworden. Ein genauer Beobachter hätte wohl zwischen den beiden Gatten eine gewisse unwillkürliche Svannung bemerkt, die zu lösen sich Beide vergeblich bemühten, um sich gegen einander nicht verdächtig zu machen, und doch gelang ihnen diese Bemühung nur schlecht. Ein gewisser gemessener Ernst hatte die kindischen Tändeleien verdrängt; über das lachende Feld der Liebe fuhr brausend der erkältende Nordwind, und die grünen Blüten erstarken vor seinem eisigen Hauche; das süße Verhältniß zweier siebenden ward unmerklich zum conventionellen Bande voll schaler Förmlichkeit, wovon das Herz nichts wußte, llnd doch getraute sich Keines die Frage: Woher es so komme? — Natürlich! Beide hatten vollwichtige Gründe, irgend eine nähere Erörterung der so peinlichen Lage zu meiden, obschon Beider Gründe ganz verschieden waren; sie litten viel, jedoch Luigi unendlich mehr, als Giovanna. Calce's Gattin besuchte jetzt das Theater. Aber sonderbar! Seitdem man die wirklich schöne, interessante Frau im Parterre erblickte, hatte Graf Montquesnel seine rückwärtige Loge mit einer Prosceniumsloge vertauscht, die dicht an die Courtine streifle, und von wo er uiil Muße das ganze Parquet übersah. Die Ursache dieses Logenwech-sels blieb bald auch für den unbefangensten Theaterbesucher kein Räthsel, denn des Grafen goldene Lorgnette saß fast immer auf der sonst anmuthigen, jetzt melancholischen Calce, deren Blicke ebenfalls in die bezeichnete Loge von Zeit zu Zeit die inneren Empfindungen zu telegraphiren schienen. Luigi sah Alles mic unsäalichem Seelenschmerz, that aber, als bemerkte er nichts. Was er oft empfand, wenn das ganze Haus vor Lachen über sein Debuc erdröhnte und er hinunter blickte auf seine Frau — wer maa das beschreiben? Er liebce sie zärtlich, lieble sie seit der Zeit, als er ihr Herz einem Andern zugewendet wußte, noch mehr, obschon er sich vom Gegentheile zu überreden suchte, ui'b dieß allein war es, was seiner hefiiaen Eifersucht die Besonnenheit gab, daß er nicht losbrach mit der Gewalt des Sturmes, denn er kannte sich in so weit, daß, wenn dieß einmal geschähe, an eine Mäßiaung nicht mehr zu denken gewesen wäre. Durch liebevolle Behandlung wollte der Unglückliche seine Frau wieder für sich gewinnen. 3« Eines Morgens erhielt Montquesnel, geiade beim Dejeuner sitzend, folgendes anonyme Billet: «He>r Graf!" »Ein Unbekannter warnt Sie redlich vor großer Gefahr, in die Sie sich durch Fortsetzung der Liebesavanmre mit der Frau eines bekannten Schauspielers stürzen. Sie sind reich, es steht Ihnen also Vieles zu Gebote; lassen Sie einem Minderbeglückten das Einzige, was er besitzt, ungeschmälert; Ihr Warner, mer er auch sey, meint es gut: beherzigen Sie es auch gut; — dieß sein letzter Wink!" „O Du armseliger Unbekannter!" höhnte auflachend der Graf, sich in seinem Fauceuil um und um drehend, und den Zeccel zu einem Fidibus zusammen faltend. „Das will mich warnen, mich, einen M ont leu auf den Bankbillecen unmöglich. Mehrere Ba»keu von New-Vork und im Westen der Vereinigten Staaten bedienen sich bereits solchen Papieres. Den Näherinen droht Schreckliches—(meldet die „Bohemia"). In Nordamerika hat man die Erfindung gemacht, Leinen durch einen unauflöslichen Leim so fest zusammen zu fügen, daß die Zusammenfügung noch besser hält, als mit der Nadel gemachte Nähte. Fortan wild man Hemden nicht mehr nähen, sondern leimen. Papierkorb des Nmüsanten. Einem sehr bejahrten und kränklichen Herrn (schreibt die »Bohemia") waren in kurier Zeit 4 — 5 seidene Sacktücher aus der Rocktasche gestohlen worden. Darüber aufgebracht, kaufce und trug er fortan nur baumwollene Sacktücher. Als er nun eines Tages spazieren ging, sah er zu seinem Erstaunen auf einmal vor sich einen Knaben, der das baumwollene Sacktuch in der Hand hielt und unter dem spöt-tischen Nufe: «Euer Gnaden, keine seidenen Sacktücher mehr?" lustig daoon sprang, ohne daß man ihn einfangen konnic. Der Junge kann's weil bringen! Eine Bürgerin — sagt der »Ungar" — welche Witwe wurde, von ihrem seligen Gatten jedoch ein großes Vermö-gen erbte, halie die Grille, obgleich sie schon sechs.- und fünfzig Winter zählte, noch einmal zu heirathen u»d zwar einen hübschen Mann ron 25 Jahren. Die eisten sechs Wochen dieser glücklichen Ehe ging alles guc — allein kaum waren diese Flitterwcchen vergangen, so fielen dem Gatten die sechs-und fünfzig Jahre auf's Herz und er floh das Haus, in welchem