Preis ganMhrlg 2-80 S, Deutschland 2 Mark, Italien 8 Lire, Unqarn 2-50 Penaö, Tschechoslowakei 12 SK, Jugoslawien 28 Dinar, Schweiz 2'50 Franken, übriges aus* __________________________________land 2 Goldmark, Unser Heiliger Vater Prus XI, hat wie schon früher Papst Pius X. der Redaktion, den Abonnenten und Wohltätern den Apostolischen Segen erteilt. Für Wohltäter werden täglich heilige Messen gelesen. Mit Empfehlung der hochwürdigsten Oberhirten von Brixen, Brunn, Graz, Lertmeritz, Linz, Olmütz, Marburg, Trient, Triest und Wien und Druckerlaubnis des Generalobern Äeft 6 Zum 1936 XXXIX. Jahrgang Afrika ruft. ^ Unter diesem Titel veröffentlicht Hermann Freyberg im Drei-Masten-Werila>g, Berlin, ein fesselndes Buch über seine Reisen, Erlebnisse und Abenteuer im schwarzen Erdteil, aus dem wir mit Werlalgsbowilligung die folgende Schilderung entnehmen: Terra incognita. (Unbekanntes Land,) Ich fühlte, es lag etwas in der Luft. AIs ich bet Tagesanbruch vor mein Zelt trat, kam Ganuca (die Tochter des Häuptlings Atombombe) über den Dorfplatz, Sie lächelte rote immer, „Ganuca“, fragte ich, „haft du Kanga, meinen Diener, gesehen? Wo ist er ? Fort?“ — „Fort, wohin? Weih nicht!“ sagte sie. „Wo sind Chacubanga, Mahongo und Quimbu, meine Träger und Iagdhelfer?“ — „Auch fort,“ — „Wir wollen doch gleich aufbrechen. Warum hat man mich nicht geweckt, wie ich gestern befohlen habe?“ „Aambombe hat es verboten“, sagte fie und blickte weg. Sie machte sich an meinem Frühsliickstisch zu schaffen. Ich schaute die Dorfstraße hinunter, keine Menschenseele war zu sehen, „Wo sind denn die Männer, Sanuca? Ich sehe niemanden,“ „Fort!“ Mehr sagte sie nicht. Das war ]Q sonderbar. Das ganze Dorf leer und so kurz nach Sonnenaufgang. Was trieben sie so srüh und so Geheimnisvolles? Zur Jagd waren sie bestimmt nicht ausgezogen, denn dann geht es niemals ohne beträchtlichen Lärm ab, und ohne mich würden sie nicht auf die Büffeljagd gehen. Ich trank hastig meinen Kaffee und machte einen Rundgang durch das Dorf. Es lag am Südostrande des Stammesgebietes der Quiffama. Eine Anzahl aus Lehm und Weidengeflecht gebauter Negerhütten und dazwischen so etwas wie ein Weg, das war alles. Kein Mann war zu sehen. Nur ein paar Kinder und halbwüchsiges Gesindel. Die Stille wurde unheimlich. Um einen Besuch bei den Stammesbrüdern konnte es sich nicht handeln, also blieb nur die Möglichkeit eines Raubzuges, Aber wohin? Weit konnten sie noch nicht fein, denn meine Quissamas begannen niemals etwas vor Sonnenaufgang, Ich wanderte weiter bis zum Hause des Medizinmannes, Vielleicht, daß ich da Aufschluß erhalten würde. Das Haus war fest verrammelt. Niemand da. Seine Ehrwürden waren also auch mitgezogen. Merkwürdig! Für mich selbst hatte ich nichts zu befürchten, Ich war schon einige Wochen hier, der Häuptling war mein Freund, Ich hatte mehrere Malaria- und Schlafkranke mit Erfolg behandelt. Man war mir dankbar. Der Neger vergißt Wohltaten ebensowenig wie Böses, das man ihm antut. Zwar der Medizinmann! Er war mir nichts weniger als freundlich gesinnt, ich hatte ihm sein Handwerk einige Male verdorben, und er fürchtete für feine überragende Machtstellung, die er mit einer Gründlichkeit mißbrauchte, die geradezu raffiniert zu nennen war. Ich eilte zurück zu meiner Hütte, nahm meine Mauser zur Hand, mein Zeißfern-glas, reichlich Munition, meinen Zeitz-Jkon und eine Anzahl Blitzlichtpatronen. Man konnte nie wissen. Mir war bekannt, daß in etwa zwanzig Kilometer Entfernung in südöstlicher Richtung sich die Ansiedlung eines harmlosen Negerstammes befand. Wenn es sich um einen Raubzug handelte, so war mir die Heimlichkeit klar. In meiner Gegenwart wagte man nicht von Menschenjagd zu sprechen, man mißtraute mir in diesem Punkt. Die Menschenfresserei war bei Todesstrafe verboten. Aufs Geratewohl nahm ich den Kurs nach Südosten. Die Sonne war erträglich, und ich marschierte, als ob es um mein eigenes Leben ging. Das hohe Steppengras und die hügelige Landschaft erschwerten mir das Vorwärtskommen so sehr, daß mir bald der Schweiß in Strömen herniedertroff. Nach vierstündigem angestrengtem Marsche glaubte ich Rauch zu spüren. Ich erstieg eine kleine Anhöhe und suchte mit meinem Fernglase den Horizont ab. Vor mir konnte ich einige dunkle Streifen wahrnehmen, offenbar Rauchwolken. Mit verdoppelter Schnelligkeit ging es nun darauf zu. Wenn mich meine Ahnung nicht betrog, so war ich trotz meiner Eile zu spat gekommen. Nach einer Stunde vernahm ich nicht nur das Dröhnen der Signaltrommel, sondern konnte deutlich die Stimmen meiner guten „Freunde" unterscheiden. Jetzt hieß es für mich vorsichtig operieren. Zur Linken konnte ich die traurigen Reste von niedergebrannten Negerhütten unterscheiden, davor ein Haufen wimmernder Weiber, Greise und Kinder. Wo aber waren die Männer? Rechts lagerten vor einem dichten Gebüsch, das einige Affenbrotbäume umrahmte, meine Leute. Der widerlich süße Duft von frischgebratenem Fleisch stieg mir in die Nase. Das hohe Gras bot mir gut Deckung, unter dessen Schutz ich mich zu dem besagten Gebüsch hinschlich und hier meinen Beobachtungsposten bezog. Meine Quissamas mutzten dem nie fehlenden Palmwein schon stark zugesprochen haben, denn ihre Augen glänzten trunken, sie fletschten die Zähne und schmatzten mit einer Wonne, daß mir Schauer über den Rücken liefen. Einige abgeschlagene Negerköpse ließen keinen Zweifel über die Art ihres Schmauses. Mich ihnen jetzt offen zu zeigen, hieße Selbstmord begehen. Zweihundert gegen einen, das konnte selbst mit meinen vorzüglichen Waffen nicht gut ausgehen. Der einzige, der sich nicht an der allgemeinen Raserei beteiligte, war Boy Kanga. Er war schon mehrere Monate mit mir zusammen, war mir ein treuer und zuverlässiger Iagdgefährte und hatte diesen Raub-zug sicher nur gezwungen und widerwillig mitgemacht. Kennt doch der Quissama ein probates Mittel, das in der Giftkammer des Medizinmannes hergestellt wird, um mißliebige Leute schnell stumm zu machen. Mit Kanga hatte ich für alle Fälle, zum Zeichen, daß einer von uns in der Nähe fei, den Schrei des Geiers verabredet. Ich ließ kurz hintereinander einige Male diesen Ruf ertönen. Kanga horchte aus, erhob sich ruhig und .kam langsam und unauffällig auf mein Versteck zugeschritten. Als er nahe genug bei mir war, rief ich ihn leise heran. „Kanga!" Er vergaß vor Staunen den Mund zuzumachen. Ich legte den Finger an die Lippen, zum Zeichen, daß er sich still verhalten sollte. „Senhor Alemao!" war alles, was er hervorbrachte. Ich hatte einen wundervollen Rasiecspiegel in meiner Hütte, der so oft das Ziel seiner Sehnsucht war. Er konnte niemals ergründen, wie es kam, daß fein Kopf darin ungeheuer groß erschien, und ich hatte ihn dabei gelassen, daß es ein Zauberspiegel sei, mit dem man verborgene Dinge erschauen könne. „Kanga", flüsterte ich ihm zu, „mein Zauberspiegel hat mir alles verraten, und so bin ich sogleich nach Sonnenaufgang aufgebrochen, um euch zu folgen. Sage mir zuerst, wo die anderen Männer sind!" Er deutete mit der Hand weiter 'Abessinischer Ritus. Kleriker des abefstnisch-schismatischen Ritus bereiten sich für eine religiöse Funktion vor. Auffallend ist. daß alle barfuß -gehen. nach rechts und winkte mir, ihm zu folgen. Nach einer Weile gelangten wir zu einem mächtigen Brotbaume (Baobab), hinter dem an die achtzig Männer mit Hanfstricken zusammengebunden nebeneinander lagen. Ein einziger Wächter, nicht mehr nüchtern, bewachte sie. Ich schlich mich hinter ihn; ein kräftiger Hieb mit dem Gummiknüppel, er sank lautlos zurück, wurde gebunden und geknebelt und beiseitegeschafft. Dann machte ich den überraschten Gefangenen ein Zeichen, ruhig zu bleiben, und befahl Kanga, ihnen mitzuteilen, daß sie frei sein würden, wenn sie genau meinem Befehle folgen würden. Ich ließ Kanga bei ihnen zurück und schlich mich wieder zu meinem Verstecke. Die Raserei hatte ihren Höhepunkt erreicht. Ma-tiri, der Schurke, der Medizinmann, benahm sich am tollsten. Der Ekel würgte mich am Halse, ich hatte ein Brechgefühl, als ob sich mir alles im Leibe herumdrehte. Man hatte die geschlachteten Opfer an Holzspieße gesteckt und gebraten. Die Köpfe hatten sie auf Speere gesteckt und diese ringe um die Feuer gruppiert, was ohne Zweifel den Geschmack wesentlich erhöhen mußte. Dann hatten sie zu tanzen begonnen. Der Tanz war ein gravitätisches Schreiten um die Feuer, wobei man jedesmal einen der Köpfe berührte und auch nicht vergaß, sich ab und zu einen fetten Happen in den verzückten Mund zu schieben. Der Palmwein hatte seine Wirkung getan; alles klatschte wie wild in die Hände und brüllte eine eintönige Tanzmelodie dazu. Jetzt war Zeit zum Handeln. Ich befestigte Magnesiumpatronen an den Zweigen des Gebüsches und verband sie, so daß alle zugleich entzündet werden konnten. Dies getan, begab ich mich zu den Gefangenen und ließ ihnen durch Kanga mitteilen, daß der gute Teufel erschienen sei und seine Anwesenheit durch ein gewaltiges Feuer melden würde. Sowie sie das Feuer aufflammen sähen, sollten alle zugleich in ein Gebrüll ausbrechen. Dann ließ ich eine große Anzahl von kräftigen Ästen abbrechen und den Befehl ergehen, daß sich alle Mann auf die lagernden Quissamas stürzen sollten, sowie ich das Zeichen gegeben haben würde. Ich eilte zurück zu meinem Dorngebüsch und riß mit einem Ruck die Reibzündung der Patronen ab. Die Wirkung war grandios. Plötzlich schoß eine ungeheure Flamme aus dem Gebüsch, die ganze Gegend in ein Feuermeer hüllend. Meine Schwarzen erhoben ein ohrenbetäubendes Gebrüll, stürzten sich mit geschwungenen Ästen auf die ahnungslosen Quissamas, riefen mit vor Schrecken wahnsinnig anmutenden Stimmen: „Der Teufel, der Teufel!" Nun war kein Halten mehr. Der Medizinmann an der Spitze, stürmten die Tapferen davon, und nach wenigen Augenblicken war der ganze Platz leer. Ich ließ nun eine regelrechte Verfolgung aufnehmen, um die Leute zu verhindern, sich wieder zu sammeln. Denn ihre erste Strafe sollte darin bestehen, daß sie nicht vor Eintritt der Nacht in ihrem Dorfe sein sollten. So lieh ich sie in die entgegengesetzte Richtung treiben. Ich selbst gab schnell hintereinander mehrere Dutzend Schüsse aus meiner Büchse ab, was ihre Verwirrung vermehrte, denn selbstverständlich mußten sie glauben, daß die Soldatenstreife, die in gewissen Abständen die Gegend kontrolliert, da sei. Nach Verlaus einer Stunde war anzunehmen, daß die Quisfamas in alle Winde zerstreut sein würden. Ich ließ nun mit der Trommel meine „Streitkräfte" sammeln. Zögernd kamen sie an, denn die Furcht vor dem Teufel steckte auch ihnen in den Gliedern. Durch Kanga ließ ich ihnen melden, Aftitnischs Zranberboktoren. Der lEßeiMätnmann raus der Kenya-Kolonie trögt die Wahrzeichen seines Berufes bei sich. Immer noch glauben viele Afrikaner an diese oder jene Art von Zauberei. Die !Furcht vor Hexen, Zauberern, Vampiren, Werwölfen ist immer noch .grog. So sieht man sich nach Hilfe bei den Zau-berdoktoren um. Dieser Aberglaube bildet mit ein Haupthindernis für dras fortschreiten des Evangeliums in Afrika. daß sie die Frauen, Greise und Kinder nehmen und allesamt zu mir kommen sollten. Ein Häuptling war nicht mehr da, der war als erster in die Bäuche der Quissamas gewandert. Als alles um mich geschart war, winkte ich Ruhe, blickte tiefsinnig auf meinen Kompaß und hielt ihnen eine Rede, die ihnen Kanga verdolmetschtem „Der gute Teufel hat mich zu eurer Rettung gesandt. Ich bin ein großer Zauberer aus dem Lande der Alemaos und habe in meinem Zauberspiegel gelesen, daß ihr nun niemals wieder von den Quissamas überfallen werdet, wenn ihr euch ruhig verhaltet und über den heutigen überfall nichts verlauten laßt. Schweigt also über alles, was euch heute widerfahren ist, so Könnt ihr in Ruhe leben. Wenn aber ein einziger von euch dieses Gebot verletzt, so werdet ihr alle gebraten, wie heute eure Stammesbrüder." Bei den letzten Worten wurden sie tatsächlich bleich unter der schwarzen Haut und ihre Mäuler rundeten sich vor Angst, daß man ihnen in den Magen hätte sehen können. Sie versprachen hoch und heilig alles, was ich befahl. Ich wollte unter allen Umständen verhindern, daß der Polizeichef des Distriktes in Columbo etwas von der Sache erfuhr. Die Folge wäre die Ausrottung des Quissamadorfes gewesen. Und ich hatte keine Veranlassung, den Richter zu spielen. Zehn Männer hatten ihr Leben lassen müssen, eine fürchterliche Ernte. Meinen Quissamas stand eine schreckliche Nacht bevor. Zerstreut in der Steppe, ohne genügenden Schutz gegen die Kälte, die Moskitos und mögliche Angriffe von wilden Tieren, mutzten sie die ganze Nacht auf den Beinen bleiben, um ihr heimatliches Dorf zu erreichen. Da es mittlerweile zu dämmern begann und in wenigen Minuten die Dunkelheit hereinbrechen mußte, so war in aller Eile für Unterkunft zu sorgen. Aus Mangel an Hütten, die fast sämtlich niedergebrannt waren, wurden große Lagerfeuer entzündet, um die sich die gesamte Bevölkerung von etwa zweihundert Menschen gruppierte. Für mich wurde eine noch gut erhaltene Lehmhütte zurecht gemacht und Matten aus Weidengeflecht bereitet, so daß ich einigermaßen gut untergebracht war. Ich wurde geradezu glänzend verpflegt. Eine Hühnersuppe, die jedem erstklassigen Küchenchef Ehre gemacht hätte, mar mein Abendessen. Nachdem die sterblichen Überreste der Schlachtopfer aus der Asche der von den Quissamas verlassenen Feuer zusammengesucht waren, hatte man sie zur Bestattung beiseitegelegt. Eine Totenwache wurde bestellt und alle begaben sich dann zur wohlverdienten Ruhe. Für mich selbst war diese allerdings nur von kurzer Dauer, denn ich wollte es mir nicht entgehen lassen, vor Tagesanbruch wieder im Quijfamadorfe zu sein. Ich hatte mir vorher die kräftigsten Männer ausgesucht, lieh mich nach zwei Stunden wecken und in einer provisorischen Hängematte im Trab zurücktragen. So war ich kurz nach Mitternacht im Dorfe der Quissamas. Leise ging ich in mein Zelt. Der Tag brach an. Ich schlenderte langsam durch das Dorf. Matiri war der erste, dem ich begegnete, gerade, als er aus der Hütte des Häuptlings trat. Scheu wich sein Blick mir aus. Er glich einem Häuschen Elend. Sein Selbstbewußtsein war dahin. Seine Stunde hatte geschlagen, denn sicher hatte er einen guten Ausgang des Unternehmens prophezeit. Jetzt wußte ich genau: Diese Leute würden so bald nicht mehr auf Das neme Gotteshaus in Nelspruit. die Menschenjagd gehen. Die ihnen, erteilte Lehre würden sie nie vergessen. Das neue Gotteshaus in Nelspruit. In der Aprilnummer unserer Zeitschrift veröffentlichten wir schon eine Ansicht der neuen Kirche in Nelspruit. über die Herstellung und Einweihung dieses Gotteshauses erhielten wir von P. Adolf Stadt-mllller nachstehenden Bericht. Der 16. Februar dieses Jahres war ein unvergeßliches Freudenfest für die katholische Gemeinde in Nelspruit und ein wichtiger Markstein in der Entwicklung der katholischen Missionsarbeit im heißen „Unterland" der Präfektur Lydenburg. An diesem Tage fand ein schönes Unternehmen feine festliche Krönung in der Einweihung der ersten katholischen Kirche im Städtchen Nelspruit, die der hochwürdigste Apostolische Präsekt Msgr. Mohn unter feierlicher Assistenz vornahm. Nelspruit, der wichtigste Eisenbahn- knotenpunkt des „Unterlandes", ist ein aufstrebendes Städtchen. Es hat dank seiner günstigen Lage in den letzten Jahren einen solchen Aufschwung genommen, daß es im Laufe der Zeit wohl das größte wirtschaftliche Zentrum des Unterlandes werden und das abgelegene Barberton überflügeln wird. Die weiße Einwohnerzahl beträgt über 500, die schwarze, größtenteils in einer neuen, schönen Siedlung wohnende Bevölkerung beläuft sich auf mehr als 1000 Personen. Die katholische Gemeinde ist allerdings noch klein, aber in stetem Wachstum begriffen. Als vor zwei Jahren der damalige Wanderfeelforger den Katholiken den Plan vorlegte, eine Kirche zu errichten, um die Grundlage für einen ständigen Seelsorgerposten zu schaffen, wurde dieser Gedanke mit allgemeiner Bjegeifte- rung ausgenommen. Sogleich bildete sich ein Kirchekbauausschuß mit dem Zwecke, für die Aufbringung der nötigen Gelder sorgen zu wollen. Den Vorsitz führte eine 60jährige Inländerin, eine ausgezeichnete Katholikin, die unermüdlich für den Kirchenbau tätig war. Es gelang ihr schon innerhalb eines Jahres, die Summe von 150 Pfund zusammenzubringen. Leider erkrankte sie dann und starb nach mehrwöchiger, geduldig ertragener Krankheit. Die Trauer um sie war allgemein. Fast die ganze Einwohnerschaft gab ihr das letzte Geleite. Selbst Protestanten nannten sie die „Mutter Nelspruits". Ihr Hinscheiden bedeutete einen schweren Schlag für das Kirchenbau-Unternehmen. Manche Katholiken erfasste Mutlosigkeit. Da schenkte ein treuer Katholik opferfreudig ein Grundstück zum Bau der Kirche. Der Wanderseelsorger erwarb noch ein angrenzendes Feld käuflich, so daß nun der nötige Platz für Kirche, Priesterwohnung und Garten gewonnen war und die Kirch enbau-Vor-arbeiten fortgesetzt werden konnten. Nach Überwindung verschiedener anderer Schwierigkeiten wurde im Mai des verflossenen Jahres der Bau in Angriff genommen. Der Apostolische Präfekt stellte zwei Brüder zur Verfügung: Br. Huber als Baumeister und Br. Stengel als Maurermeister, die mit Hilfe schwarzer Arbeiter den Bau ausführten. Bereits Ende November war die Kirche mit Ausnahme der Inneneinrichtung vollendet. Wegen einer Operation, der sich Br. Huber im Spital zu Barberton unterziehen mußte, sah man sich gezwungen, die Eröffnung der Kirche ins neue Jahr zu verschieben. Nach Wiedergenesung des Erkrankten konnten im Februar die Endarbeiten ausgeführt und die Einweihung auf den 16. Februar festgesetzt werden. Die Festvorbereitungen gingen ohne Zwischenfälle vonstatten. Nur fürchtete man, schwere subtropische Regen-fälle konnten die Feier stören. Als aber an dem langersehnten Tage die afrikanische Sonne die über den Bergen lagernden Nebel verscheuchte und in voller Kraft ihre sengenden Strahlen auf die im frischen Grün prangende Landschaft ergoß, zerflat-terten alle Sorgen. Bald wurde es auf dem Kirchplatz lebendig. In Personen- und Lastautos, auf Fahr- und Motorrädern kamen Katholiken und Andersgläubige aus der ganzen Umgebung. Unter den Erschienenen befanden sich auch der Bürgermeister und der erste Magistratsbeamte der Stadt. Vom Türmchen wehte siegesfroh die päpstliche Flagge. Die geschmackvolle Innen- und Autzendekoration hatte in zuvorkommender Weise ein protestantischer Holländer übernommen, der mit einer katholischen Münchnerin verheiratet ist. Die Feierlichkeiten begannen mit der Glockenweihe. Alle Anwesenden folgten aufmerksam den erhebenden, sinnreichen Zeremonien der Kirchenweihe, die viele 3ted) entmist in Kamerun. Negerknaben, die in einer Buschschule von Britisch-Karnerun Addieren, Subtrahieren usw. mit Hilfe hölzerner -Stäbchen lernen. Die Mill-Hiller 9Jiij5 sionär-e, die in der Apojst. Präfektur Vuea wirken, haben vor allem auch mit Spriachschwierigkeiten zu kämpfen. Aus der Soppo-Mission sprechen beispielsweise 108 Knaben ein Dutzend verschiedener Sprachen. Eine Art Pid-gin-Englisch -und die Zeichensprache müssen da aushelsen. zum erstenmal sahen. Daran schloß sich ein Pontifikalamt. Dec Kirchenchor sang unter Leitung des P. Bieg eine lateinische Messe und P. Klassert verstand es, dem Tropenharmonium eine wahrhaft festliche Musik zu entlocken. In einer kurzen, aber eindrucksvollen Ansprache gab der Apostolische Präfekt seine Freude über das gelungene Werk kund und betonte, daß eine katholische Kirche nicht nur ein Gebetsort sei, sondern ein wirkliches Gotteshaus, worin der menschgewordene Gottessohn während des hl. Meßopfers in geheimnisvoller Weise auf den Altar herniedersteige, um sich, wie einst aus Kalvaria, seinem himmlischen Vater für die Rettung der Menschen aufzuopfern. Zum Schluß dankte er allen, die zum Bau der Kirche beigesteuert hatten. Nach dem sakramentalen Segen fangen die Katholiken mit Begeisterung das Sieb: ..God bless our Pope!“ ((Bott segne unsern Papst!) Die fremden Gäste sprachen sich mit großer Anerkennung über den Bau aus. Besonders gefielen der von Eichhorn-Mergentheim ausgeführte Altar und das prächtige! Altarbild, die Übergabe des Hirtenamtes an den hl. Petrus darstellend. Die Katholiken Nelspruits und Umgebung, etwa hundert an der Zahl, dürfen stolz sein auf ihre Kirche, denn sie ist, wie selbst Protestanten zugeben, das schönste Gebäude des Städtchens. Außer der katholischen Kirche befindet sich in Nelspruit nur noch eine Kirche der holländischen Kalviner, ein äußerst seltener Fall in den Städten und Stadtdörfern Südafrikas, in denen die Kirchen der verschiedenen Sekten gewöhnlich den Vorrang vor der katholischen Kirche innehaben. Möge der Tag nicht mehr ferne sein, an dem Nelspruit seinen ersten ständigen Seelsorger begrüßen kann. Er wird nicht Pygmäen vom Kongo. Die Weißen Wüter von Kivu in Belgisch-Kongo sind in die von Pygmäen 'bewohnten Wälder vorgedrungen und haben für ib'ie Kinder Schulen eröffnet. Am allgemeinen sind die Pygmäen scheu und wenig zugänglich. Sie zeigen wenig Interesse für die Weißen und ihre Kultur, sie hängen stark ran ihren Gebräuchen und Überlie-■ferrangen. Der Missionär aus unserem Bild, Pater Gaston Provoost von den !Weißen Vätern, hat bereits 25 Jahre ralnt Kongo gewirkt. Hier bittet er den Häuptling der Watwa-Pygmäsn, die Kinder in die Schule zu schicken. nur ein reiches Arbeitsfeld unter der weißen Bevölkerung finden, sondern vor allem auch unter den weit zahlreicheren Negern. Die Landwirtschaft in Südafrika. Von Br. August Cagol. Geschichtliche Entwicklung. wesen. Man trifft nur einzelne Flächen Seit 280 Jahren wird der Boden in Süd- guten Bodens, hingegen weite Gebiete, die Afrika vom weißen Manne bebaut, allein wenig natürliche Fruchtbarkeit aufweisen, der Erfolg entspricht nicht dem in der Der Durchschnittsertrag der gegebenen gleichen Zeit in anderen Ländern erzielten. Ackerfläche ist äußerst gering. Viele Schäü- Die Natur ist hier nicht sehr freigebig ge- linge aus dem Pflanzen- und Tierreich de- 88 Stern der Neger .»'TI 6 fehden den Feldbau und legen ihm einen hohen Verlustzoll auf. AIs die Holländer sich 1652 an der Tafel-bucht niederließen, befaßten sie sich zum Zwecke der Versorgung der Schiffe der Holländisch-Ostindischen Gesellschaft zunächst mit Gemüsebau. Trotz der Schwierigkeiten, die ein unbekanntes Klima und ein fremder Boden naturgemäß mit sich bringen, erzielten die Siedler schöne Erfolge. Nach sechsmonatigem Aufenthalte gab man ein großes Festmahl, bei dem man rühmend hervorheben konnte, daß alle ausgetragenen Speisen, Hühner, Spinat, Erbsen, Kohl, Salat, Erzeugnisse des Kaplandes seien. Bald konnte auch das erste Brot aus Kapweizen gebacken werden. Stach zwei Jahren war die Menge der gezogenen Gemüse so groß, daß sie über den Bedarf der anlaufenden Schisse hinausging. 1657 erteilte die Handelsgesellschaft elf Siedlern die Erlaubnis, in der Nähe der Befestigung Landbau auf eigene Rechnung zu betreiben. Diese Männer waren somit die ersten Farmer Südafrikas. Allerdings scheinen die ersten Bauern der Kapniederlassung nicht übermäßiges geleistet zu haben, denn der Statthalter Bax hielt 1677 die Farmer an, fleißiger zu arbeiten, da die Leiter der Handelsgesellschaft in Holland erklärt hätten, man könne ein Land, das nicht den eigenen Bedarf an Getreide selbst baue, doch nicht eine Kolonie nennen. Die Hauptklage war die, daß die Landleute jener Zeit sich vorwiegend des Weinbaues beflissen und überdies gewinnbringend Branntwein an die Bürger der Stadt verkauften, wobei sie natürlich den Feldbau vernachlässigten. 1689 schrieb der Statthalter Simon van der Stel mit Bitterkeit über den unbefriedigenden Zustand der Landwirtschaft im Kapland I „Die Bauern säen nur soviel, als sie für sich selbst brauchen. Sie ziehen vor, durch Tauschhandel mit den Hottentotten ihren Lebensunterhalt zu finden." Neger-Neupriester. Vier Priester, acht Diakone und drei Subdiakone aus dem Vikariat Uganda wurden am Weihnachtsabend vom Apostolischen Delegaten Afrikas geweiht. Der Apostolische Delegat Erzbischof Riberi sitzt neben dem Apostolischen Vikar Bischof Michaud von den Weißen Vätern. Hinter dem Delegaten ist sein Sekretär P. Engelbert Giersbach, Missionsbenediktiner von St. Ottilien, zu sehen. Bis jetzt gibt es in Uganda 65 einheimische Priester, 400 junge Einheimische bereiten sich auf das Priestertum vor. 1658 waren die ersten 400 schwarzen Sklaven in die junge Kap-Siedlung gekommen. Diese wurden hauptsächlich zur Bearbeitung des Bodens verwendet. Die mangelhafte Sklavenarbeit war der Verbesserung des Bodens und der Arbeitsweise hinderlich und erstickte die Entwick-lung eines richtigen Bauernstandes unter den weißen Herren im Keime. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts breiteten sich die Farmen schon jenseits der Hottentotts-Holland-Berge aus; sie waren aber mehr Viehweiden als Äcker. Mais, der Mielies oder türkischer Weizen genannt wurde, war 1658 eingeführt worden. Die Grenzfarmer waren in erster Linie Viehzüchter, die ihre Herden immer mehr ins Innere des Landes trieben und ein alt-testamentliches Patriarchenleben führten. Die Weiträumigkeit des Innern tat es ihnen an; sie liebten die Freiheit und die Einsamkeit und verloren allmählich das Interesse an der kleinen Stabt im Schatten des Tafelberges. Um 1735 herum begannen diese halbnomadischen Herdenbesitzer sich „Afrikaner" zu nennen, was wie ein Sich-losfagen von der alten holländischen Heimat anmutet. Ein Reisender, der das Kapland um die Mitte des 18. Jahrhunderts besuchte, er-. wähnt, daß die Mehrzahl der Farmer dieser Kolonie nicht Farmer im wahren Sinne des Wortes feien, sondern einfach Besitzer einer großen Landfläche und viele von ihnen es als Schande ansähen, selbst mit Hand an die Arbeit zu legen, ein schlimmes Beispiel, das die schlechten Farmarbeiter noch schlechter mache. Nach einem Jahrhundert Ansiedlung waren nicht mehr als 5000 Kolonisten im Lande. Feldbau wurde aber nur von den Bauern des Bergtales betrieben, die Weizen und Weinreben zogen und ihren Boden durch Sklaven bearbeiten ließen. Die Viehbesitzer des Hinterlandes kratzten den Boden kaum auf und blieben nicht lange an einem Platze. Viele von ihnen bauten sich nicht einmal Häuser, sondern übertragbare Hütten ober lebten aus ihren Planwagen. Nach 150 Jahren holländischer Herrschaft kam das Kapland unter britische Verwaltung. Die Engländer wollten eiserne Malabar siche Jalobiten lehren in die Kirche zurück. Erzbischof Mar Ivanios von Trivandrum nimmt das Glaubensbekenntnis von Jakobiten entgegen, die kürzlich zur MutterEirche zurückkehrten. Seit 1980 steht die Bewegung hin zur Kirche nicht mehr still. Alljährlich .schließen sich einige Tausend schismatischer Jackobiten aus Malabar wieder der katholischen Kirche an. Pflüge einführen, doch die Buren fanden ihre alten Holzpfluge gut genug,, denn solche halten auch ihre Vorväter benutzt und waren damit zufrieden gewesen. Die Befreiung von 39.000 Sklaven im Jahre 1834 sollte einen fühlbaren Einfluß auf die Landwirtschaft gewinnen. Viele Farmer begannen sich auf die Schafzucht zu verlegen, denn es war leichter, ehemalige Sklaven als Hirten zu bekommen, als daß diese sich noch zu harter Feldarbeit herbeigelassen hätten. In einem Lande, das so häufig unter Trockenheit leidet, ist die Aufspeicherung alles verfügbaren Wassers von größter Wichtigkeit. Die Engländer im Kaplande ließen sich den Bau von Staudeichen sehr angelegen fein. Die Schafzucht und der Erlös aus der Schafwolle bildeten stets eine gute Einnahmsquelle für die Kapbauern, die auch eine Menge Pferde und Futterstoffe nach Indien zu liefern hatten. Die Bearbeitung des Bodens aber war noch immer nicht vorbildlich. Sie blieb den Eingeborenen überlassen, während die weißen Eigentümer sich mit der Aufsicht begnügten. Die Mehrzahl der Landgüter war viel zu groß, als daß eine eingehende Bearbeitung möglich gewesen wäre. Die Entdeckung von Diamanten und Gold in den Siebziger- und Achtziger-jahren des letzten Jahrhunderts verschaffte der Landwirtschaft einen größeren Heimmarkt. Neue Einwanderer kamen ins Land und neue Städte sprangen ins Dasein. Viele der Farmer fanden es aber gewinnbringender, sich dis Fuhrleute zu beschäftigen, als (Betreibe auf ihren Farmen zu bauen. Es gab Farmer, die von eingemachtem amerikanischem Gemüse lebten, da sie wegen der Beförderung von Waren für die Bergwerke keine Zeit fanden, sich mit Feldbau abzugeben. Die Bevölkerung von Barberton beklagte sich 1888, daß die Transvaal-Biauern zu träge feien, die Bergwerksbevölkerung mit Lebensrnitteln .zu versorgen, so daß-Speck ungenießbar und' Käse ein Luxus fei. Und Milch fei kaum erhältlich. Um die Diamantenfelder mit Holz zu versorgen, wurde der ohnehin spärliche Baumbestand so gelichtet, daß man heute das Vorrücken der Wüste von Westen her dem Abholzen während der Siebziger- und Achtzigerjahre zuschreibt. Die Einnahme namhafter Summen für das Auswahlrecht auf Minerale im Untergrund ihres Farmb efitz es fetzte viele Bauern instand, gemächlich leben zu können, ohne sich mit der Bestellung der Erdoberfläche abplagen zu müssen. Das Goldfieber, politische Umtriebe und schließlich die Schrecken des Krieges lenkten den Sinn der Menschen von den Bedürfnissen der Scholle ab, so daß die Landwirtschaft damals wenig Fortschritte machte. Während in Nordamerika eine 'Farm im Durchschnitt 40 Hektar ausmacht, huldigt der heutige Bure immer noch der Vorstellung, jeder Bürger müsse eine Farm von 6000 Ackern (= 2400 Hektar) besitzen. Dabei ist der Durchschnittsbesitzer durchaus kein sachverständiger Landwirt, sondern hängt an der veralteten Arbeitsweise seiner Vorfahren. So spart er am Pfennig und läßt sich den Taler entgehen. Die Arbeit der eingeborenen Farmarbeiter ist zwar billig vom Geldstandpunkt aus, kommt aber teuer, wenn an der Leistung gemessen. Chinesische Drachen. Chinesische Drachen in Form von Schmetterlingen und Bussarden startbereit. Die Papierdrachen des Westens können sich in keiner Hinsicht mit den Schöpfungen chinesischer Knaben messen. Bischof Desebvre, der Apost. Vikar von Mngpo, dem wir diese Bilder verdanken, sah einen riesigen Drachen — drei Meter lang und anderthalb Meter breit — über den Dhusan-Archipel fliegen. Sein Vibrieren im Wind war trotz der großen Entfernung deutlich hörbar. Vier Mann hielten die Schnur. Die Leute der Stadt hatten für das Material des Drachens beigesteuert und das Spiel mit ihm war an Festtagen ein Volksvergnügen. Kaufleute benützen Drachen als Reklame. Vest 6 91 Stern der Neger Die Arbeitsweise der Buren har den Boden und die Weide verschlechtert. Es war von jeher Sitte der Eingeborenen, gegen Ende der Trockenzeit das dürre Gras der Steppe abzubrennen, wodurch das junge Gras schneller nach dem ersten Regen ausschoß, dem Vieh die Frühjahrsweide bot und auch das Wild anlockte. Diese Sitte, die sehr zur Verschlechterung des Bodens und der Grasnarbe beiträgt, wurde alsbald von den Buren angenommen und seither gepflegt. Bereits die ersten holländischen Statthalter wetterten gegen diesen Brauch und belegten Zuwiderhandelnde mit schweren Strafen. Durch das Abbrennen des alten Grases wird der Feuchtigkeitsgehalt des Bodens herabgesetzt, seine pflanzliche Decke ausgedünnt und der Regen nicht mehr festgehalten, der nun schnell abläuft, guten Boden mit sich fortreißt und dem Weltmeer zuführt. Selbstverständlich brennt auch immer ein guter Teil vom Holzbestand mit ab. Dazu find diese Steppenbrände auch immer eine große Feuersgefahr für Farmhäufer, Vieh, Wild usw. Da der Bure durchaus nicht an der Scholle klebt, sondern von starkem Wanderdrange getrieben wird, so wechselten die Landgüter häufig den Besitzer, was einerseits zur Spekulation und schneller Bereicherung, anderseits gu Verarmung führte. Die weniger Bemittelten und weniger Tüchtigen unter der burischen Bevölkerung wurden allmählich in ungünstige Lagen abgedrängt, wo sie der Verarmung verfielen. Während ein Teil der schwärzet: Bevölkerung ständig Farmdienste bei weißen Besitzern leistet und dabei verdient, verschlechtert sich die Lage der besitzlosen, arbeitsscheuen Weißen immer mehr. Sie halten sich meist für zu gut, Farmdienste tz.Kaffernarbeit") zu tun, und sind nicht imstande, selbst Grund und Boden zu erwerben und zu bewirtschaften. Die vorwiegende Art der Siedlung in Südafrika ist die einsam gelegene Heimstätte auf sehr ausgedehnter Farm, was zum Teil bedingt ist durch den Mangel mf offenem Wasser und durch die spärliche Bevölkerung des Landes. Ein verschwenderischer Verbrauch der natürlichen Erträg-uisse des Bodens, ohne Sorge für nachfol- Mougoltsche Fill r ftl i d>£ e it en. Die Damen sind Mitglieder des königlichen Haushaltes von Otok in Jnnermongolien. Die Königin steht in der ffltitte des Bildes. Der Herrscher von Otok lud die Scheutvelder Missionäre des Apost. Vikariates Ningsta ein, unter den Mongolen seines 'Gebietes die Mission zu, eröffnen. Bis jetzt war dort unter den Mongolen eine einzige 'katholische 'Station: die vor 60 Jahren gegründete Mission Poro Balgason. 60 Meilen davon entfernt soll die neue Mission erstehen. gende Entschädigung, ist Überlieferung des burischen Farmers geworden. Eine Minderheit der südafrikanischen Farmer, meist Briten und Deutsche, arbeitet allerdings mustergültig. Vier Ursachen sind es vor allem, die der Entwicklung der Landwirtschaft in Südafrika im Wege standen und stehen: 1. Mangel an Sachkenntnis; 2. veraltete Arbeitsweisen; 3. Sparsamkeit am unrechten Platze; 4. übermäßige Größe der Farmen. Die weiße Bevölkerung der Union von Südafrika beträgt etwas weniger als zwei Millionen und die farbige Bewohnerschaft macht gut 6 Millionen aus, zusammen 8 Millionen. 180.000 erwachsene Weiße geben sich mit der Bewirtschaftung des Bodens ab. 97 Millionen Morgen, das ist 68 Prozent, sind als Farmland besetzt. Davon sind aber nur 5 Millionen Morgen unter Bewirtschaftung. 97.000 Farmen, die 213 Millionen Äcker (87 Millionen Hektar) ausmachen, sind im Besitze von Weitzen. 51 Prozent von diesen Farmen sind kleiner als 500 Morgen, während von den übrigen viele über 5000 Morgen grotz sind. Der Flächeninhalt der Union von Südafrika beträgt 473.000 Geviertmeilen (1,224.540 Quadratkilometer) oder 143 Millionen Morgen oder 300 Millionen Äcker, das ist ein Vierundzwanzigstel von ganz Afrika oder ein Achtel von Europa oder etwa die Gesamtfläche von Deutschland, Österreichs Schweiz und Frankreich. (Fortsetzung folgt.) Umschau. Mütter- und Säuglingspflege in den Missionsländern. Rom. In wenig zivilisierten Ländern steht es bekanntlich sehr schlimm um die Mütter- und Säuglingspflege. Es gibt Stämme, die fast völlig ausgestorben sind. Auch in Missionsländern sind manche Stämme in stetem Abnehmen begriffen und offenbar zum Aussterben bestimmt, wenn nicht rechtzeitig für Mütter und Kinder hygienische Vorsichtsmatzregeln getroffen werden. Anderwärts ist die Kindersterblichkeit bet fehlender Gesundheitspflege überraschend hoch. Es sind bisher von privater Seite aus mehr oder minder entsprechende Versuche gemacht worden, um dem Übel zu steuern. Aber auch hier braucht es eine gewisse Ordnung und Regelung, um so mehr, als manche Regierun- gen von den Pflegerinnen spezielle Prüfungen und Zeugnisse verlangen. Nun hat die Propagandakongregation, getreu ihrer alten Tradition, die Missionsmethode den Zeitsorderungen anzupassen, auch diese vordringliche Missionsfrage in Angriff genommen. Sie erhielt vom Heiligen Vater die nötigen Vollmachten und hat nun im Verein mit der Reli-giofenkongregation in Rom eine besondere Instruktion über Mütter- und Säuglingsfürsorge an die weiblichen Ordensinstitute herausgegeben. In dem Schreiben wird der Genugtuung Ausdruck verliehen, datz neue Ordensinstitute sich ausschließlich oder vorzüglich der Krankenpflege widmen wollen. Be-griitzenswert ist auch die Bildung, solcher Abteilungen im Schatz der schon bestehen- Der 'Apostolische Delegat non Peking besucht ein Buddchistenkloster. Es ist Äas Buddhifie-nklo-ster Kufan ober „Tromms! b erg" frei Foochow. In iber Mitte stecht man den Apost. Delegaten Exz. Zankn. Zu feiner Rechten steht Bischof Aguirre, O. P., Apost. Vikar oon Foochow, und der frühere chinesische Konsul in Mexiko, Chile und Rom, Herr Heinrich Spielen, zur Zeit Präsident der Kat'h. Aktion in Then hi-lin. Zur Linken des Delegaten sind Bischof Labrador, Apost. Vikar non Funing, und Msgr. Pelzer, O. P., der deutsche Apostolische Präfekt von Tingchow, zu sehen. Ter Bonze, der die Führung durch das Kloster übernahm, befindet sich ganz rechts auf dem Bilde. Heft 6 Stern der Neger 93 Der Erste im Land der aufgehenden Sonne. — Seine Kaiserliche Majestät Hirohito, der 124. Kaiser Japans. Der Kaiser wurde als Neunjähriger, 1921, während der Krankheit seines Vaters Regent, und folgte fünf Jahre später dein Verstorbenen auf dem japanischen Kaiserthron. Die feierliche Inthronisation fand int November 192IS statt. Das linke Bild zeigt den Kaiser im althistorischen Kostüm des Mikado, das Zepter in der Rechten. den Institute. Die Ordensfrauen müssen in diesen delikaten Samariterdiensten eine edle Blüte und praktische Betätigung der christlichen Liebe sehen. Diese Liebestätig-keit soll leibliches Elend lindern und so der Erlösergnade den Weg öffnen. Zur Ausübung der Krankenpflege, vor allem auch der Hebammentätigkeit von seiten der Ordensfrauen, insbesondere für ihre wissenschaftliche und technische Ausbildung, werden die nötigen Normen aufgestellt. Womöglich sollen katholische Kliniken und Universitäten in der Ausbildungszeit besucht werden. Immer aber sollen die Schwestern geistlicher Führung unterstellt sein und die Aspiranten sollen die Uni-versitätskurse vor Ablegung der ewigen Gelübde mitmachen. Im Banne der 9tgiL* Ein Roman aus Kamerun von Hermann ©Master. (Fortsetzung.) Da er an der Flußmündung kein Kanu sand, sprang er kurz entschlossen ins Wasser und schwamm hinüber. Die glühende Sonne, die den Zenit bereits * Der Abdruck erfolgt mit Zustimmung des Verlages Herder & Co. in Freiburg (Breis-gau), Baden. überschritten hatte, konnte seine Kleider trocknen, bis er zu Haufe war. Dort angelangt, war er froh, seinen Vater nicht in der Hütte zu finden. Er schob die beiden Flaschen tief unter die niedere Bettstelle. Der Vater sollte sie nicht sehen, denn sie waren nicht für ihn be- stimmt. In der Küche hörte er reden. Er vermutete seinen Vater dort. Der Alte war gewohnt, neben dem schwelenden Feuer zu liegen, wenn er keine Beschäftigung hatte. Aber er war nicht allein. Ntonga ging hinaus, um nachzusehen. Er war freudig überrascht, als er Elesas silberhelle. Stimme hörte. Das Mädchen faß dem Alten gegenüber und war emsig in ihre Arbeit vertieft. Ein ganzer Stotz Kasiadawürste lag neben ihr. Unter dem Kessel brannte bereits das Feuer. Die Kassada konnten hineingepackt und gedämpft werden. Der Alte sah ihr mit Wohlgefallen zu. Er freute sich über die fleißige Schwiegertochter, die noch nicht einmal bezahlt war. Ntonga trat ein, grüßte und setzte sich auf das Bett, auf dem der Vater lag. Elesa wischte sich den Schweiß von der Stirn, sah ihn an und lachte. „Du bist fleißig, Elesa", lobte der junge Mann. — „Muß ich nicht? Deine Stiefmutter ist alt, sie kann nicht viel tun. Heute ist sie noch nicht vom Felde zurück." „Bereite ein gutes Essen, Elesa, damit ich nachher in Ruhe nachdenken kann, was ich tun soll." „Betrifft es den Ngil?" fragte sie. — „Nicht ganz. Wenigstens jetzt noch nicht. Aber koche nur." „Ntonga, deine Rede macht mir Sorgen. Wenn du wieder gefährliche Dinge vorhast, lasse ich dich nicht aus dem Haufe." — „Wenn unser Haus Sicherheit böte gegen alles Böse", sagte Ntonga, „dann dürftest du nicht mehr hinaus." Das Essen war vorüber. Während Elesa das Geschirr säuberte, ging Ntonga in die andere Hütte hinüber. Das Mädchen folgte ihm bald. Die Stiefmuter Ntongas war vom Felde gekommen und wollte jetzt Palmöl bereiten. Der Alte schlief nach dem guten Mahl. So waren die beiden jungen Leute ungestört. Ntonga hatte sich gleich auf seinem Lager ausgestreckt. Elesa setzte sich ihm gegenüber auf eine Bettkante. Der Jüngling hatte die Augen geschlossen und dachte nach. Er war noch nicht mit sich im reinen, wie er anfangen sollte. „Erst sagst d». hu. wolltest mit mir reh'"1“, begann das Mädchen, „und jetzt schläfst du?" „Elesa, wie denkst du über die Dinge, die heute geschehen sind und noch geschehen?" — „Ich bin traurig darüber. Nyangeli tut mir leib. Sie war mir teuer wie eine Schwester." „Sie muß sterben, und der Weiße auch." — „Wenn s i e sterben muh, mag er auch sterben. Er ist ebenso schuldig wie sie." „Gefällt es dir, wenn Menschen getötet werden?" — „Ntonga, wie kannst du so reden? Weißt du nicht, daß ich ebenso denke wie du?" „Wäre es nicht gut, wenn beide vom Tode gerettet würden?" — „Ja, das wäre gut. Allein wer wird es tun?" „Höre, Elesa. Nyangeli stammt aus Bapuhu. Wenn sie fliehen, zu ihren Eltern zurückkehren würde ..." — „Ihre Eltern sind nicht mehr am Leben. Ihre Verwandten würden sie nicht schützen. Nein, Nyangeli kann nicht fliehen. Es würde ihr nichts nützen. Der Häuptling von Bapuhu würde sie gefangennehmen und an Dende zurückschicken." „Dann weiß ich für sie keine Rettung." — „Sie kann nicht mehr gerettet werden", bestätigte das Mädchen. „Aber der Weiße", fuhr Ntonga fort, „könnte gerettet werden. Ein Schiff liegt draußen." — „An dem Weißen liegt mir nichts", sagte sie. „Mögen ihn die Weißen retten.“ „Sie wollten es. Ein Boot war bei Tende. Als du in der Küche warst, fuhr es zurück. Der Weiße war nicht darin." — „Ist das Schiff draußen nicht ein Soldatenschiff?" fragte Elesa. Ntonga nickte. „Dann wird es einen Krieg geben“, fuhr sie bekümmert fort. „Die Weißen werden kommen mit ihren Feuerwaffen . . ." „Jetzt werden sie es nicht tun. Sie wissen, daß dann der Gefangene erst recht getötet wird. Aber später . . . später werden sie kommen und Rache nehmen an deinem Vater und an dem ganzen Stamm der Vanoho. So haben sie es auch im Lande der Pongwe gemacht. Sie haben dort viele Leute getötet und das Land weggenommen." „Höre, Ntonga, dann darf mein Vater den Weißen nicht töten." — „Dende steht in der Gewalt des Ngil, und der Ngil verlangt des Weißen Tod." —- „Aber er darf nicht sterben. Sein Tod würde dem ganzen Volke Unglück bringen." — „Rette ihn, Elesa!" Traurig schüttelte sie den Kopf. „Ntonga, spotte nicht! Wie soll ich ihn retten?" „Wenn du mir hilfst, will ich es tun." — „Ich bin bereit, dir zu helfen in allem, was du tust." „Dann höre!" ... In flüsternden Morien entdeckte Ntonga dem Mädchen feinen Plan, zeigte ihr die Gefahren, die zu vermeiden, die Hilfe, die sie zu leisten hatte. Elesa war damit einverstanden. „Es ist gefährlich", sagte sie, als Ntonga geendigt hatte, „wenn der Ngil es erfährt, bist du verloren." — „Vom Ngil aus gesehen, bin ich längst ein Verlorener. Er wartet nur auf eine Gelegenheit, mich zu verderben. Ich hoffe, es wird ihm nicht gelingen. Der Gott der Christen ist stärker als der Ngil. Auf ihn vertraue ich, wie wenn ich schon ein Christ wäre." „Vom Christengott - und seiner Lehre mußt du mir noch mehr erzählen", bat Elesa. — „Ein andermal. Heute ist nicht Zeit dafür. Ich will noch schlafen bis zum Abend. Der Schlaf gibt Kraft und Überlegung und klare Augen." — „Ja, schlafe. Ich will ins Dorf gehen, um zu sehen, ob es eintrifft, wie du vermutest." „Es wäre gut, wenn du mir abends unbemerkt Mitteilung machen könntest, wie es steht." — „Ich werde kommen. Am Rizinusbaum neben den drei Papayastauden." „Eine Stunde nach Sonnenuntergang bin ich dort." Elesa verließ die Hütte und schob das Rindenstück vor, das als Tür diente. Drinnen verrieten bald die tiefen Atemzüge Ntongas gesunden Schlaf. * Nach dem Weggange der Europäer war die Volksmenge aus dem Dorfplatz ausgelassener denn zuvor. Man hatte erreicht, was man wollte. Gewalt war nicht zu fürchten. Der weiße Häuptling hatte zugegeben, daß sie im Rechte waren. Nun wollten sie das grausame Schauspiel einer langsamen Hinrichtung in der ganzen Leidenschaft tropischen Blutes durchkosten. AIs Dende wieder im Dorfe erschien, sah er sich einer zechenden Menge gegenüber. Der Ngil tanzte um den Galgen und besang in schwülstigen Versen die Schandtaten der Verurteilten. In der Hand schwang er eine Flasche, aus der er Begeisterung trank. Er hatte sie dem Beuteanteil des Häuptlings entnommen. Es war selbstverständlich, daß er sich als Gast des Häuptlings betrachtete. Bei der Gefangennahme Millners war Tambascholl nicht dabei gewesen. Ebenso ' feige wie grausam, hatte er vorgegeben, während des Kriegszuges eine Medizin machen zu müssen, damit das Volk siege. Der Ausgang hatte den Erfolg seines Bemühens bestätigt. Er unterließ es nicht,, das mit vollen Backen immer wieder zu verkünden und feine Selbstlosigkeit, mit der er auf den Beuteanteil verzichtete, herauszustreichen. Man wußte wohl, daß der größte Teil dessen, was Dende für sich genommen hatte, in die Hände des Habsüchtigen gelangen würde. Aber das denkfaule Volk stellte darüber keine Betrachtungen an. Es genügte, daß sie alle doch genug hatten. Besonders an Getränken war kein Mangel. Man trank, um bester schreien zu können, man schrie und tanzte, um wieder Grund zum Trinken zu haben. Die Gewohnheitssäufer waren die ersten, die als Opfer des ungewöhnlichen Gelages den Platz verließen. Bald taumelte hier, bald dort einer aus den Reihen, um sich außerhalb der Menge irgendwo niederfallen zu lassen. Die Hand umschloß wohl noch krampfhaft die Flasche, mit deren Rest der Trunkene wieder beginnen wollte, sobald er aus dem ersten Schlaf erwachte. Auch Dende trank, trank, wie vielleicht nie zuvor im Leben, bis zur Unmäßigkeit. Nicht weil der Ngil ihn beständig dazu aufforderte, nicht weil das Hochgefühl, Richter über einen Europäer zu fein, ihn dazu antrieb. Er trank, um zu vergessen. Was er an Ny an geli verlor, wurde durch die ganze Beute nicht ausgeglichen. Wenn er sich nicht geschämt hätte, wäre er vor das Volk getreten und hätte das Urteil widerrufen. Nyangelis Schicksal drückte ihn rote Bergeslast. Er wollte seinen Kummer niederschlagen, damit man ihn nicht wegen seiner Weichheit verspotte. Darum trank er. 96 Stern der Neger Heft 6 Ehe er sich der allgemeinen Zügellosigkeit überließ, suchte er sich zwei Männer aus der Menge, die noch am wenigsten Spuren des genossenen Alkohols zeigten, nahm sie beiseite und gab ihnen seine Befehle. Er verbot ihnen, heute noch eine Flasche anzurühren. Sie sollten die ganze Nacht beim Galgen sitzen und die Gefangenen bewachen. Das Gebot wurde verschärft mit dem Hinweis auf die schwersten Strafen, wenn sie ihre Pflicht nicht täten, oder gar einer der Gefangenen während der Nacht sich befreite. Er versprach ihnen -aber auch reichliche Belohnung, wenn sie treu ihre Posten verwalteten. Am nächsten Sage wollte er ihnen zu trinken geben, soviel sie wollten. Nach Sonnenuntergang wurden mehrere große Feuer angezündet, um den Dorsplatz .zu.beleuchten. Dort lagerte sich die vom langen Tanz ermüdete Menge. Ntonga war gräßlich betrunken. Das behaupteten wenigstens alle, die ihn sahen. Er hatte sich auf einige Plantenblätter gelegt in der Nähe des Feuers, das den Hütten Dendes zunächst lag. Dort wälzte er sich anscheinend unter großer Übelkeit. „Ich vertrage den Rum der Europäer nicht", klagte er. „Ich habe noch zwei Flaschen und kann sie nicht trinken." „Gib sie her", rief jemand aus der Umgebung, „wir haben alle großen Durst." „Jawohl, das würde euch passen. Aber ihr bekommt sie nicht. Es ist das Beste, was ich hatte. Darum habe ich sie auch bis zum Schluß aufgespart." Er kauerte sich auf seinen Plantenblättern zusammen, legte die Flaschen vorsichtig neben sich, deckte sie liebevoll mit dem Zipfel eines Blattes zu und versuchte dann, die langen, regelmäßigen Atemzüge eines Schlafenden nachzuahmen. Dende hatte sich mit dem letzten Rest des schwindenden Bewußtseins in feine Hütte geflüchtet. Der Ngil war beim Feuer eingeschlafen. Seine Weiber trugen ihn nach Hause. So hatte er es in kluger Voraussicht angeordnet. Andere Frauen waren weniger besorgt um die Gesundheit ihrer Männer. Wer nicht mehr nach Hause gehen konnte, blieb auf dem Dorfplatz liegen. Die Feuer brannten nieder. Das Gelage hatte ein frühes Ende gefunden. Nyangeli war am Pfahl in die Kniee gefunken. Regungslos hing ihr Körper in den Stricken. Miltner stöhnte. Er fühlte seine Kräfte schwinden, sah das Ende kommen. Wenn er sich nicht mehr aufrecht halten konnte, mußte der Strick, der- um seinen Hals lag, ihn erdrosseln. Gerichtet von den Schwarzen, die er nie als vollgültige Menschen angesehen! . . Seine Schande würde in der Heimat bekannt werden. Seine Eltern lebten noch. Der Vater hatte ihm einmal im Zorne ein schlimmes Ende vorhergesagt. Nun traf es ein. Der Eltern Segen baut den Kindern Häuser... Ihn schauderte. Dieser Segen hat ihm gefehlt. Eine furchtbare Stunde schlich langsam dahin. Einer von den Wächtern war eingenickt. Der andere sah es und rief ihm gu: „Freund, gib acht, wir dürfen nicht schlafen." — „Ah, wie? Du meinst, ich schlafe? Ich habe nur ein wenig nachgedacht." Ntonga wars sich auf die andere Seite. „Was schwätzt ihr da immerfort!" sagte er ärgerlich. „Habt ihr Befehl, die Leute im Schlaf zu stören?" — „Du hast gut reden", war die Antwort. „Schlaft doch, wenn ihr müde seid. Ich bin es auch." — „Haha", lachte der eine, „das glaub’ ich; du hast genug aufgefüllt." — „Ich habe noch zwei Flaschen übrig." — „So gib eine her. Ein kleiner Tropfen frischt die Lebensgeister wieder aus. Wir müssen wachen und nachts wird es kalt." „Das würde dir gefallen", meinte Ntonga und gab sich den Anschein, als wolle er weiterschlafen. „Laß ihn", mischte sich jetzt der andere Wächter ein. „Wir dürfen ja doch nicht trinken. Man würde uns dafür bestrafen." — „Wer sieht es denn?" brummte der erste mißmutig. (Fortsetzung folgt.) Eigentümer, Herausgeber und Verleger: Kongregation der Missionäre Söhne des heiligsten Herzens.Jesu. Verwaltung: Missionshaus „Maria Fatima", Post Unterpremstätten b. Graz, Stmt. Verantwortlicher Redakteur für Österreich: P. Alois Wils-ling, F. 8. C., Generalassistent, Missionshaus „Maria Fatima", Post Unterpremstätten bei Graz; für Deutschland: P. Heinrich Wohnhaus, F. 8. C., Missionsseminar St. Josef, Ellwangen-Jagst. Württemberg. — Universttäts-Buchdruckerei „(stojta", Graz