Donnerstag den 31. July 1828. Naibach ven 28. Duly. ^chon seit einigen Tagen umziehen drohende Gewitter unseren Horizont, die sich größtentheils in den Thälern Oberkrains oder in der Nähe unserer Stadt entladen. Für den Ort Unterpirnitsch, Bezirk Flödnig, war das Gewitter, welches am 26. d. M. von Ncrdwesien aus den Hochalpen in die Niederungen hcrabgestiegen war, besonders Verderben bringend. Um 2 Uhr Morgens traf der Blitz das Wohngebäude des Grundbesitzers Blasius Mallenscheg und steckte es in Brand. Die Flamme theilte sich bald den benachbarten Häusern mit, und in kurzer Zeit lagen 12 Wohn- nebst den dazu gehörigen Wirthschafts-Gebäuden, sammt allen eben eingebrachten Getreidevorrathen in Asche. Gleiches Unglück wiederfuhr dem Herrn Eigenthümer des Schlosses Habach, dessen Wirthschaftsgebäude am 27. d. M. durch einen Blitzstrahl angezündet, von den Flammen verzehret wurden. Teutschlanv. Ihre Majestät die Königinn von Vaiern sind am 19. Juli Abends nach n Uhr glücklich von ei-^m Prinzen entbunden worden, welches'erfreuliche. Erngnch den Einwohnern der Hauptstadt durch Abfeuerung der Kanonen bekannt gemacht wurde. Dr"wchl! " "" ^ '""^ ^ befinden sich folgendes sind d,e neuesten russischen Kriegs-Wichte aus dem Lager bei Karaßu vom 5. Iu!i- Im Lager bei Kara 5 u vom 23. I^i ' (5. July 1828. ^ Der GroMsiMchael ist am 2z. Juni (3. Juli) im Lager Sr. Majestät eingetroffen. Mit Freude sahen wir Se. kaiserl. Hoheit mit dem Georgen« Orden zweiter Klasse decorirt. Bereits unterm 6. (20.) Juni hat der Kaiser dem Großfürsten diesen Orden für die Einnahme der wichtigen Festung Brailow verliehen. 276 Kanonen befanden sich auf den Wällen dieses Platzes, welcher mit Vorräthen für einige Jahre versehen war; die Festung und die (Zitadelle sind im besten Zustande. Mit Inbegriff der 12,000 Mann starken Garnison und der bewaffneten Bürger zählte dieser Platz 20,000 Einwohner. Der Mangel an Materialien und die große Entfernung, aus welcher sie herbeigeschafft werden mußten, verhinderte Se. kaiserl. Hoheit früher als am i3. (25.) Mai zu den Belagcrungs«Arbei-ten zu schreiten. Vom Beginn der Belagerung bis zur Uebergabe hat der Großfürst nicht aufgehört, die Schanzen und Schanzkörbe in Augenschein zu nehmen, den Blessirtcn mit regem Eifer bei;u-sichen und durch Seine Gegenwart die Militärs zu beleben, welche zum erstenmale mit der Ausführung von dergleichen Arbeiten beschäftiget waren. Se. kaiserl. Hoheit begaben Sich durcd den angc« legten Gang bis zum äußersten Puncte der unter den Bastionen angelegten Minen, um sie zu prüfen, und Sich zugleich selbst davon zu überzeugen, in wie weit sie durch unsere Batterien erreicht worden sind. Als sich der Großfürst am 2o. Mai (11. Juni) auf dem äußersten Puncte des linken Flügels unserer Werke, 3 Klafter von dem Graben der feindlichen Wälle befand, um die gegenüber liegende Bastion zu recognosciren und dann einen Platz neben derSchlldwache einnahm, fielen in der Nähe Sr. kaiserl. Hoheit feindliche Kugeln nieder. 246 H)er Großfürst hatte sich kaum einige Schritte weit entfernt, als die Schildwache auf derselben Stelle, welche Se. kaiserl. Hoheit verlassen hatten, von einer Kugel getroffen wurde, und ohne Bewußtseyn niedersank. Der Großfürst blieb bei ihr zurück, um ihr die nöthige Hülfc geben zu lassetr. Am 3. ft5.) Juni wurden die Türken, bevor man zum Sturm schritt, zur Uebergabe aufgefordert. Als sie jedoch diese Aufforderung zurückwiesen, wurde die Festung am hellen Tage gestürmt. ^Diese Maßregel litt keinen Aufschub, da unsere Mineurs bereits feindliche Stimmen vernommen hatten, und e3 daher zu befürchten stand, daß ein Verzug von einigen Stunden den Feind in den Stand setzen konnte, die Minen zu vernichten. In der Nacht vom 3. (»5.) auf den 4. (»6.) nach dem Sturme nahm der Großfürst unsere sammt« liche Verschanzungen gerade in dem Augenblicke in Augenschein, als sie am meisten von den Türken beschossen wurden, welche uns aus unserer Stellung zu verdrängen suchten. Die Anwesenheit Sr. kaiserl. Hoheit erhielt den Eifer der Truppen, und belebte sie mit neuem Muthe. Wenn gleich dieser Angriff keinen günstigen Erfolg gehabt hat, so waren dennoch die Türken so« wohl durch den erlittenen Verlust (sie gaben ihn selbst auf 1000 Mann an) als auch durch den Muth, mit welchem jeder Ausfall zurückgeschlagen wurde, so bestürzt, daß sie, um einem zweiten Angriffe zu entgehen, sich zur Uebergabe bereit erklärten, obgleich es ihnen noch nicht an Mitteln zum Wider« stände fehlte. Der Garnison ist gestattet worden, die Festung binnen ia Tagen zu verlassen, undsich nach Silistria zu begeben. Der Großfürst blieb bis zur Räumung vor der Festung stehen, und in dem von den Truppen Sr. kaiserlichen Hoheit besetzten Platze ist so strenge Mannszucht gehandhabt worden, daß die Türken durchaus keine Beschwerde geführt haben. Die eigentliche Belagerung von Brailow be« gann am i3. (25.) Mai und währte bis zum 6. (16.) Juni, also 25 Tage in allem. Wir zählen an Blessirtcn und Todten incl. des beim Sturme erlittenen Verlustes 3uoo Mann. Der größte Theil der Blcssirten kehrt bereits zur Armee zurück. Durch die Einnahme von Brailow hat der Großfürst Michael zur Sicherung der Communication Rußlands mit der Moldau und Wallache! bedeutend beigetragen. Ferner haben Se. kaiserl. Hoheit dadurch die Schifffahrt auf dem untern Theile der Donau eröffnet, die Basis unserer ferneren Operation fest. gestellt, und die Armee mit dem zur Belagerung detachirt gewesenen Corps verstärkt, und sind demnach die Anstrengungen und Anordnungen des Großfürsten durch einen durchaus günstigen Erfolg gekrönt worden. Die erste Division dieses Corps hat sich bereits mit uns vereinigt, und da die in den früheren Bulletins erwähnte Concentrirung nunmehr vollendet ist, so wird Se. Majestät der Kaiser Morgen mit Anbruch des Tages mit dem Hauptquartier das Lager bei Karaßu verlassen, und mit der ganzen Armee vorgehen. Lager bei Ka rastn dcn 23. Juni (5. Juli) 1828. Das siebente Armee-Eorps unter dem General Woinoff ist nunmehr so weit herangerückt, daß das Hauptquartier morgen früh aufbrechen wird, um — des in der zu durchziehenden Gegend herrschen-den Wassermangels wegen —in forcirten Märschen auf Basardschjk zu maschiren. Die dahin vorrückende russische Haupt-Armee (inel. des siebenten Armeekorps) besteht aus 54 Bataillons, 46 Escadrons, 6 Kosaken-Regimentern und mehr als 230 Geschützen. Während des Aufenthalts des Hauptquartiers bei Karaßu sind auch die unermeßlichen Züge von den mit Ochsen bespannten Prov,iant«Wagen heran» gekommen, welche yus Podolien der Armee nach» folgen, und außerdem sind noch bedeutende Vor-räthe von Odessa zur See über Kusiendsche ange-langt. Es fehlt daher dem Soldaten an Nichts. Dabei ist die Witterung bisher im Ganzen sehr günstig gewesen, indem seit 6 Tagen häufige Ge. witter, die Anfangs hier bei Karaßu herrschende Hitze (bis 3o") sehr gemindert haben. Es gibt daher glücklicher Weise erst sehr wenige Kranke unter dcn Truppen, (Oest.B.) N u ß l a n v. Am i3. Juni sind in Kertsch 3ooo türkische Gefangene, welche die Garnison von A nap a bil« deten, angekommen, und der Admiral Grei^h kündigte an, daß am folgenden Tage die übrigen 700 Mann, nebst dem Pascha, welcher in der Festung commandirte». folgen würden. (Oest. B.) Frankreich. Paris den 17. Juli. In den Sitzungen der Deputirtenkammer vom gestrigen und heutigen Tag wurde Diskussion über die Artikel des Finanzge 247 setzes fortgesetzt. Ungeachtet der Graf Harcourt die Aufhebung des Ministeriums des Handels forderte, so wurde dennoch das Budged dieses Ministeriums mit einigen von der Kommission vorgeschlagenen Reducticnen, im Betrage von 33,ooo Fr., angenommen. Beim Budget des Kriegswesens, das sich auf 194,300,000 Fr. belief, sprach Herr Jacqueminot hauptsächlich gegen die Beibehaltung der im französischen Sold befindlichen Schweitzer. Er behauptete, die Schweitzer kosteten um eine MiNion Wehr, als eme gleiche Anzahl Franzosen kosten würde, weil sowohl Gemeine als Offiziere viel besser, nls die Franzosen, bezahlt werden. Ihre Nützlich, kcit erklärte er wenigstens als zweifelhaft, und fragte , ob wohl der König eine bessere Leibwache, als jene seiner Unterthanen, haben könne, und warum man denn zwischen seinem Volk und ihn Aus« lander einschieben wolle? Die Niederlande woNen keine Schweitzer mehr in ihren Diensten, und durch Ersetzung derselben durch 6000 Franzosen würde Frankreich jährlich zwei Millionen ersparen, und 5oo Offizieren eine Anstellung geben können. Herr Salvandy nahm die Schweitzer in Schutz, indem er sich auf die mit den Kantonen abgeschlossenen Verträge bezog, und auch noch anführte, daßdie Schweitz, als Gränzland, mit Frankreich gleiche, Bündnisse und glejche Gefahren habe, und daß endlich die Schweitzer Truppen, wenn sie von Frankreich entlassen werden sollten, in die Dienste einer feindlichen Macht treten würden. — Der spanische Bothschafter zu Paris, Herzog von San-Earlos, ist gestern um 2 Uhr Nachmittag in seinem 65sten Jahre gestorben. — Die französische Fregatte Ve« stale ist am :5. Juli zu Brest angekommen. Sie führte die Gesandten von Frankreich, Preußen und den Niederlanden pon Lissabon zurück. Nach dem Journal du Commerce hätte der zu.Toulon angekommene Trident die Nachricht gebracht, daß der Großherr Frankreichs und Englands Vermittlung angenommen hat, und ein Ab« gesandter der Pforte auf einer türkischen, von einer französischen Fregatte begleiteten Korvette nach Corfu abgegangen ist. Am i3. Juni, als der Trident zu Navarin erschienen war, hatte Sir Eodrington mit Ibrahim eine Unterredung. — An mehreren Orten der Levante herrschte die Pest, sogar zu Malta, sie zeigte sich am Bord eines russischen Schisses. — Herr Garneray, der nach Navarin geschickt worden war, um das Gefecht zu mahlen, isi sm Bord des Trident zurückgekehrt: er hat sein Gemählde bei sich, das er an dem Ort des vorgefallenen Treffens vollendete. Nach Briefen aus Bayonne vom 6. Juli hat der Marquis von Ehaves durch den Telegraphen von der französischen Regierung Pässe verlangt, um sich nach Lissabon Zu begeben; er hat jedoch keine Antwort erhalten. Das Linienschiff Düguesne führt unverzüglich 4 bis 5oo Seekonscribirte nach Toulon, von wo es nach Brasilien geht. Zwei Linienschiffe und fünf Fregatten werden seit einem Monat ausgerüstet, doch geht es damit langsam. Die Zelee führt den Gouverneur St. Hilairc nack Pondichery; die Rhone geht nach Eadir, die Ariege mit Lebensmitteln für die Station nach dem Sudmeere. l.B. v. T.) Aus Cherbourg ist ein französisches Dampf-kriegsschiff nach Griechenland abgegangen; es führt zum Theil LoPfü-nder; die jedoch nicht weiter schief» sen als ein 24 Pfünder, aber die Kugeln wiegen 80 Pfund, und thun in der Nähe große Wirkung. Bayonne, 12. Juli. Der Marquis von Shaves hat ge^ern früh unsere Stadt verlassen, um sich auf die erhaltene Einladung seines Sou-verains, des Königs Don Miguel, nach Portugal zu begeben. Auf die vorher öurch den Telegraphen in Paris gemachte Anfrage kam die Antwort, er könne mit seinen von den hiesigen Behörden visir-ten altern Pässen nach Madrid abreisen. Der Marquis hat doch einige Besorgnisse geäußert, ob er von Madrid weiter werde reisen dürfen. Man erfährt aber aus Spanien, daß alle portugiesischen Flüchtlinge aus diesem Lande in ihr Vaterland aufgebrochen sind, ohne irgend ein Hinderniß zu er-fahren. Zu Salamanca sollen .in Folge eines em-dekten Briefwechsels mit den portugiesischen Kon-" siitutionellen zahlreiche Verhaftungen statt gefunden haben. (Alh. Z.) Spanien. Zu Cadiz liefen am 27. Iuny, in dreizehn Tagen von Toulon kommend, » Linienschiff, 3 Fregatten und 1 Kriegsbrigg ein, welche die auf 3Z. Transportschiffen nach Toulon überzuführende fran^ zösischeBesatzungdieserStadteskortirensollen. Seit^ dem beschleunigte leztere ihre Einschiffungsanstalten; ein Theil der Equipagen war schon an Bord gebracht. Man fügt hinzu, die Einwohner von Cadiz bedauer« len, aus Furcht vor einer nachher eintretenden Reaction, ungemein die Entfernung der Franzose«' (Allg. Z.) 2B Großbritannien. ' Kürzlich wurde wieder eine Versammlung der Actionairs des Thames Tunnel gehalten. Der Herzog von Cambridge und der Herzog von Wellington waren zugegen. Letzterer nahm unter allgemeinem Beifall das Wort und bemerkte, ein so großartiges Unternehmen werde dem Vaterlande Ehre machen, imd dürfe nicht aufgegeben werden; 160,000 Pf. St. waren bereits aufgewendet; indessen seien noch 200,000 nöthig. Es wurden bedeutende Summen ANterschricben. Die Herzoge von Cambridge und von Wellington trugen jeder 600 Pf. bei. (Allg. Z.) Sir Friedrich Lamb, englischer Bcchschafter zu Lissabon, und der österreichische Bothschafter daselbst, sind mit dem Packetboote Magnet in England angekommen. Der russische und dänische Gesandte waren noch vor Abgang des Magnetes abgereist. Die Gesandten von Preußen, Frankreich und Holland werden mit einer französischen Fregatte abgehen. Die Minister von Schweden und Neapel werden sich auf dem Dampfbootc, der Herzog von Vork, einschiffen. ^ (B. r 3.) Osmanm'scheg Neich. Bucharest, 6. July. Bis zum 3. July befand sich das Hauptquartier des Kaisers Nicolaus nochmKarassu; ein Theil der Truppen deö Generals Rüdiger rückte jedoch um jene Zeit schon gegen Varna vor, welcher Platz in schlechtem V^rcheidi-Zungsstandc sein soll, und bei dem Erscheinen von Kriegsschiffen schwerlich ernstlichen Widerstand zu scisten vermag. Mehrere Pulks Kosaken streifen «zwischen Schumla und Silisiria, und fünden T ürken durch Unterbrechung der Eommunicauon vielen Schaden ;u. Man sagt, ein von Husscm Pa-scka , der das Lager von Schumla befehligt/ an den Mascha von Widdin mit Depeschen abgefertigter Ta-