^K 4V. »843 Vaterländisches. Skizze einer geognostisch - geologischen Beschreibung ^ des Königreichs Illyrien. Von Franz Edlen v. Nosthorn. (Fortsetz u n g.) III. Sccundäre Periode. Felsarten der secundären Zeit oter der Flöh' gebirge. ». Geschichtete secundäre Felsarten. VIother Sandstein, er erscheint als rother Schiefer, rother Sandstein, und als rothes Con-clomerat. Ein Theil desselben geHort dem Lagerungs« Verhältnisse nach noch zur Grauwacke. Der größte Theil aber deS rothen SandstemgebildeS liegt zu llnr terst der s.cundären Zeit-Periode, dem Alpenkalk unterteufend, und dürfte dem bunten Sandsteine zu parallelisiren seyn. In Bleiberg, am Ulrichsberg, bei ElS in Kärnten, bei Kronau im obern Savethale, bei Ober' laibach in Krain, erscheint er anstehend. Jurakalk. Mineralogisch lassen sich folgende Ge» birgsarten unterscheiden: a. Dunkler schlefrigcr stitikender Kalk. d. Korniger Oolit. e. Dünnschicftrlger lithographischer Stein, ä. Dichter und körniger Dolomit. o. Dichter grauer Kalkstein. Von organischen Resten erscheinen in dem Gebilde 1'iN't)l)i'3lsIii, I'ßklsu«) 1'8vc5r6i6n, Hmoni-len, roliliwriiiilon, Korallen vle., welche für die Schichten des I^l'a«, der Oolito und des k'olslmar-l>o^, julüsisch.'r Bildung, bezeichnet sind. Verdichte Kalk, und nach .hm der Dolomit, sind unter den öden bez.-lchneten Arten! bei weitem die vorherrschenden. Dle Verbreitung d,r !Iura - Bildung ist sehr groß. D>e ganze Kctte oer larmschcn Alpen, von dem Unholden b»ö zum Ulsulaberg, so N'ie ein Theil der jütischen Alpen, 'z. V. der Terglou, gehören zu dieser Bildung. — Man hat ftüher dieses Gebilde mit tem Nomen Alpenkalk bezeichnet, und irrlger Weise mildem deutschenZcchst,ine paralisircn wollen. Kreide, theils dicht, theils »olomitisch, immer hart. Die Inste von Organismen, als Nummuliten, HippM'lien )c., bezeichnen diese Felsart. Der ganze Karst besteht aus dieser Fclsart, namentlich um Adelsberg in Krain. Man hat diese Felsart früher, unter dem Namen Höhlenkalk, dem Jurakalk beigezählt, was ober ganz falsch war. Wiener Sandstein, ein grauer, feinkörniger, fester Sandstein, mit Nummuliten ?c. erfüllt, wech-scllagcrt mit der Kreide, findet sich bei Adelsbcrg und Feistritz in Krain. Er gehört dem Grünsande an, und wurde ftüher irriger Weise zur Grauwacke gezählt. « Massige secundäre Felsarten. Rother Poiphyr. Ein Nockförmiges Gebilde in Alpenkalk und im rothen Sandstein, z B. am 3u» schariberg m.Kärntcn, zu Vcldes in Kram. Die Verbreitung der secundä'ren Bildungen ist sehr groß, sie setzen nicht nur die ganze Kette der karnischen und julischen Alpen zusammen, sondern auch der ganze Karst gehört dieser Bildungszeit an. Der Kalk ist das vorherrschende Gestein. Die Schichtung der secundären Felsgebilde ist sehr ausgezeichnet und deutlich, mit abfallendem Niveau von den älteren FclSarten der ftüheren Pe>> rioden. (Beschluß folgt.) London und Franz der Grste. (Von Moritz Hermann.) »Die Phisiogncmle dlescS ManncS ist mir »vi-derlich!" — so sagte j der große Friedrich von Preußcn zu den ihn begleitenden Officieren, alS chn» 199 Lieutenant London, der preußische Dienste suchte, vorgestellt wurde. Somit war dessen Pl-ojcct zu Wasser geworden, und er ging mit einem Recomman-dacionsschreiben des österreichischen Gesandten in Berlin, Grafen von R osenb erg, versehen, nach Wien. Aus diesem Grunde genehmigte die Kaiserinn Maria'Theresia den aus Rußland kommenden Krie, ger zu sehen und zu sprechen. Zur Audienz wurde er nach Schönbrunn beschieoen. Loudon trat zur hestimmten Stunde in die An-tichambre und verweilte da, auf den Ruf harrend. Ein ihm unbekannter Herr trat ein. Der Herr. Mit wem habe ich die Ehre? Louoon. Gideon von Loudon, vormals Pberliöucenant in russischen Diensten. Der H e r r. Und warum mcht mehr gegenwärtig ? Loudon. Ich quittirte in Friedenszeit. Der Herr. Verzeihen Sie, daß ich um die Ursache frage. Loudon. Wegen erlittener unziemlicher Härte. Der Herr. Also behandelte man Sie hart! Loudon. Ja und nein. Ich wurde chlcanirt, mein Feind war Vorgesetzter. Der Herr. Mit welchem Charakter traten Sie in's Regiment? Loudon. Als Cadet. Der Herr. Viele Feldzü'ge mitgemacht? Loudon. Im Jahre 1732 trat ich als Cadet in Dienste des Regmlents Skapskow, auch Pleßkow g^annc. Mein Hauptmann war Ulrich Sachen, Majar Freld.en von Trotten, Oberst war Heyserling. Ich machte zwei FelDzüge m dem Kriege mit, den dle russische Kaiserinn Anna gegen Polen, wegen der in der Republik entstandenen Unruhen 1734 und 1735 führte. Der Herr. Ah! da waren Sie im 34ger Jahre j» wohl auch Mr Danzig? Loudon. Ich wohnte der Belagerung und Er-«berung dieserSradr bei. Auch zog ich mir denTrup-pen in's Feld, welche die Kaiserinn dcm deutschen Reiche gegen die Franzosen am Rhein 1735 zu Hilfe sandte. Unter demselben Negimente machte lch fer» n.r den ganzen Krieg der Russen gegen d«e Türken von 1736 dls 1739 mit. Der Herr. Da kannten Sie ja wohl den gro, ßen Münnlch? Loudon. Ja wohl, d?n großen Münnich! der war mein Feldherr und mein Vorbild. Unter ihm wyhnte »ch der Belagerung und stürmisch erfolgten Eroberung der Festung Oczakow 1738 bei, focht bei Stabulschane, bei der Belagerung und Eroberung der Festung Chozim, und Einnahme der Hauptstadt Iassp in der Moldau. Der Herr. Und blieben immer Cadet? Loudon. Onein! Unter d«n erwähnten Kriegs-Dlenstjahren stieg ich durch alle Unceroffizieröstufen bis zum Oberlieutenant. Der Herr. Und nach Verdienst. Loudon. Zu gütig. Ich that meine Pflicht. Der Herr. Und was thaten Sie weiter? Loudon. Nach dcm im Jahre 1733 geschloss«. nen Frleden mic der Pforte ging ich aus den schon -genannten Ursachen von der Armee weg nach P«, tersburg, in welcher Hauptstadt ich mich ziemlich Ian< He aufhielt, ohne meinen Zweck zu erreichen, nämlich , weder auf mein Ansuchen Gehör noch Belohnung zu finden. Ich wandte nnch wohl an den einfiußrcichen Hofmarschall, den Grafen Loewenwalde, diesen Gunst» llng der Kaiserinn Anna, aber ohne thätigen Er« folg. 1740 fing der österreichische Succ.ssionskilcg an. Mem Hang zu ruhmvollen Thacm enlflammie sich, und erhlell neue Nahrung. Der eben im Kriege b<» grlffene preußische Staat war mir auf meiner wei» ten und kostspieligen Reise auS Rußland der nächste. Meine Verhältnisse erlaubten mir nicht, die viel weiter entfernte österreichische Monarchie zu betreten, so gerne lch dort Dienste genommen halte, um so mehr, alS mir Hochstellen, der Secretär deS Grafen Loewenwalde, der bald mit mir bekannt und Freund geworden war, cm Empfehlungsschreiben au den Bruder semes Cl>'fö, den Hofkrtegörath und Geue» ral der Cavallerie, Graf Loewenwalde, verschaffte, im Falle ich doch nach Wien kommen sollte. Aufmeinem Weg hierher kam lch durch Berlin. Dort traf ich einige meiner alten Kriegskameraden, die mit mir in der russllchen Armee gedient hatten. Sie beredeten nnch, vreußllche Dienste zunehmen, und spornten micb dazu an, Mit den schmeichelhaftesten Vcr« sprechungen, mich dem Könige selbst vorzustellen und mir eine Haupcmannsstclle zu verschaffen. Dadurch ließ ich, wie leicht begreiflich, mich bewegen. Nach einigen Wochen des HarrenS erschien der Audienz« tag. DcrKömg sah nnch sehr scharf an, wandte sich aber gleich von mir wcg, und sagte zu den ihn be» gleitenden Off'ziercn: »Die Phisiognomie dieses Mannes ist mir.widerlich." — So war ich denn abge-f.rcigt, maS mir vielen Kummer verursachte. Der Herr. Ich verdenke es Ihnen nicht. Mußten Sie sich lange vorhcr l'n Berlin aufhalten? 199 Loudon. Mehrere Wochen. Der Herr. Und wie brachten Sie diese zu? Loudon. Ich copirte bei einem meinerFreunde. Dieß war mein emziger Verdienst. Der H e r r. Und nach der fehlgeschlagenen Audienz? Loudon. Setzte ich meinen Weg nach Oesterreich fort. Der Herr. Und wünschen bei Ihrer Majestät Audienz? Loudon. Dieß winde mich glücklich machen. Ich möchte die Kaiserinn um emc meinem Charakter anpassende Stellung bltlen. Dev Herr. Als Hauptmann zum Beispiel? Loudon. Dieß wird wel)l unmöglich seyn! Dcr Herr. Ganz und gar nicht. Bitten Sie dreist darum. Wäylcn Sie sich auch das Ne-gimenc. Loudon. Unter den Panduren deS Obersten Trenk, wäre mein Wunsch und auch der seine. Der Herr. Wessen? Loudon. DeS BaronS Trcnk. Der Herr. Ja, kennt cr Sie denn? Loudon. Er lernte mich in russischen Diensten kennen. Ich kam vor einige» Tagen nut ihm in d«r Kärntnerstraße zusammen. Der Herr. Da wohnt er ja im w«ißen Schwane. Loudon. Auch ich wohne da. Er erfuhr meine Ankunft, ließ mich zu sich bitten, besprach sich Mit M>r, und bot Mir von selbst gleich beim elften Be» suche bei seinem Negimcnte eme Compagnie und HauptmannSstelle an. Der Herr. Ich weiß genug. Jetzt gehe ich hin» ein, um Sie bei Ihrer Majestät zu melden. Verziehen Sie nur wenige Minuten. Loudon verbeugte sich und war aNein mit sich und seinen Gedanken, die gerade nicht die muthlo-festen waren. Der Unbekannte schien ein hoher Herr zu seyn, so bezeugte wenigstens seine Vertraulichkeit in den kaiserlichen Gemächern. Lange wurde ihm nicht Zeit zu dergleichen Gedanken gelassen, denn wenige Augenblicke nachher wurde er hmeingerufcn. Er blieb erstarrt an der Thüre stehen, den» sein unbekannter, freundlicher Gönner saß vertraulich neben der Kaiserinn, und Seine Majeilät begann auf denselben weisend: „Auf die Fürsprache meines Gatten Franz habe ich mich bewogen gefunden, Ihm im Trenk'schen Croatencorps eine Hauptmannsstelle, zu geben. Ich hoffe in Ihm keinen undankbaren Diener der Krone gefunden zu haben." WaS Loudons Herz bestürmte läßt sich nicht mit Worten beschreiben, und kaum konnte cr einige unzusammcnhcingcnde Phrasen stammeln. Die Majestäten sprachen mit ihm auf's Liebreichste, und wie sehr sie ,hm __ seiner Verdienste wegen — gewogen wurden, lehrte dcr Erfolg und dcr Feld» marschall Baron Gideon von Loudon. Feuilleton. (Anatomische Beschreibung eines Frauenherzens.) Meine Damen, beehren sie mich mit Ihrer ganzen Aufmerksamkeit, denn ich will sprechen von dcr __ Anatomie. — Ihr zarten und gefühlvollen Seelen, erschrecket nicht über mein kühnes Vorhaben. Ich werde Eure Blicke weder mit einem wirklichen Schauspiel, noch Euer Gehör mit hochtrabenden Wörtern der Kunst beleidigen, welches auch sehr unnütz wäre, indem sie schwer auSzuspre-chen, und ungefällig anzuhören sind. __ Ein Arzt, mein alter Freund, führte mich vor einigen Tagen in einen großen Saal, wo ein geschickter Professor der Anatomie, ein« Untersuchung deS Herzens einer jungen und schönen Frau einleiten sollte. — Im ganzen Laufe ihres LebenS zeigte sie die fremdartigsten Eigenheiten in ihren Gedanken und Handlungen; sie liebte heute dich, was sie gestern noch haßte, sie verschloß nach einigen Stunden dieser Neigung ihr Herz, um es gloch wieder einer neuen zu leihen. Man sah sie in einer solchen Bewegung ihrer Gefühle, daß sie an das Schauspiel des Meeres erinnerte, welches bald von Zcphyrcn geschmeichelt, bald von heftigen Winden aufgcwühlr und tausendfach Gestalt und Anblick ändert. Schon war die Zahl der Neugierigen beträchtlich, als der Professor in einem langen, schwarzen, chrfurchteinfio-ßenden Gewände, die Augen mit großen Brillen geziert, Mlt einem aufrichtigen Blick und abgemessenen Mienen seine chirurgischen Instrumente zur Hand nimmt und seine interessante Zergliederung beginnt. — Er sucht zuerst mit cinem aufmerksamen Auge, ob sich das Herz und die Zunge durch zarte Ner-venfädcn verbinde, denn nach den öfteren Schwüren der Dame zu urtheilen, waren diese zwei Organe im engsten Zusammcnseyn. Aber der Anatomist, nacbdem cr sich in eitler Untersuchung abgemüht hatte, sah sich gezwungen, als gewiß zu versichern, daß das Herz und die Zunge dcr Verstorbenen nicht in der zartesten Verbindung wären. Die Substanz des Herzens war weich und leicht, ls zeigten sich 200 hundert und hundert kleine Zellen, nicht unähnlich dem Baue der fleißigen Bienen. In jeder dieser kleinen Zellen sah man die Bildnisse ihrer zahlreichen Verehrer, welche so zart gezeichnet waren, daß eine le»fe Berührung des Fingers genügte, dieselben verschwin-' den zu machen. Man konnte dieselben mit den SpU' ren, welche ein warmer Athem auf einem Spiegel zurückläßt, vergleichen. __ Welch ein seltsames Zusammentreffen zeigte sich unsern Blicken! Man fand darin pöl-möls Künstler, Generale, Beamte, Prinzen und einfache Bürger. — Nun löste er die Zell^ chen behutsam ab, und der Professor entschleierte uns den innersten Theil, das Centrum des Herzens. — Was glauben Sie, meine Damen, wie dieses Innerste beschaffen war, von dem bis jetzt Niemand die richtige Meinung hatte? — Es war leer! — aber in dieser Leere schwebten Schatten, welche sich mit unglaublicher Schnelligkeit verdrängten. — Man sah Demanten, Federn, Equipagen, Kleider, Bänder, mit einem Worte Alles, nach was diese Dame in ihrem Leben ein Verlangen hcgte. Es sey mir vergönnt, diesen Anblick mir dem Schauspiel einer lgltti'na lngn'iea zu vergleichen, nnt welcher ein Kind die langen Winterabende zu verkürzen sich bestrebt. Man sieht Städte, Länder, Armeen, verschiedene, Thiere, die Sonne, den Mond u. s. w. schnell den, Augen entrücken, und dieß gefällt den Kleinen, weil ihnen Nichts em dauerndes Vergnügen macht. — Meine Damen, es ist wichtig zu bemerken, daß dieses Herz in einer wässerigen, kalten Substanz schwamm. Diese Flüssigkeit wurde von dem Professor behutsam in eine gläserne Nöhre gebracht. — Sie kennen, meine Damen, vermuthlich den Einfluß, welchen die Atmosphäre über die Flüssigkeit im Thermometer ausübt. __ Wohlan, die Substanz, in welcher sich das Herz befand, zeigte uns beinahe die nämlichen Eindrücke, aber es war nicht die Lufs, welche so einwirkte, man mußte, um di« Flüssigkeit zu bewegen, verschiedene Gegenstände in deren Nähe bringen. __ Ein weiser, überlegender, ehrwürdiger Mann nähert sich; gleich zieht sich die Flüssigkeit bis auf den Grund zurück, sie scheint zu fliehen; nähert sich aber ein junger, eleganter Laffe, hebt sich diese Substanz mit Schnelligkeit gegen die Oeff-nung, und das Gefäß ist nicht mächtig genug, ihr zu widerstehen. Dieser Versuch wurde in einer Ge» sellschafr junger Personen beiderlei Geschlechtes ge, macht, und die Flüssigkeit blieb in steter Aufregung , so daß man kochendes Wasser zu sehen glaubte. Sie war so empfindlich gegen alle Eindrücke, daß die Annäherung zu einem neuen Band, einem zierlichen Kopfputz, modernen Ohrgehängen genügte, dieselbe in Bewegung zu setzen. _^ Ich wollte diese wunderbare Ess.-nj im Besitze haben, und ich bat einst meinen Arzt, sie mir, um immer welchen Preis, zu verschaf-fen. Er lachte viel über meine Einfachheit und versicherte mich, daß eine jede junge Frau ein Thermometer oder Frivolimc'ter dieser Gattung sey. Mei« ne Damen, ich glaubte niemals, daß mein Arzt mir die Wahrheit gesagt, aber dieß weiß ich gewiß, daß man eine Unzahl Bücher und ungerechte Leute findet, welche ohne alle Umstände Euer Geschlecht für die Mängel von Zweien oder Dreien verant» wortlich macht, und sie erkühnen sich zu sagen, daß Ihr, meine Schönen, Euer ganzes L^bensglück darin findet, die jüngst aufgeblühten Blumen nachzuahmen, welche sich von dem unbeständigen Schmetterling schmeicheln lassen. — Wenn aber, was ich nicht für unmöglich halte, das Herz der Frauen wirklich in einer solchen Flüssigkeit schwimmt, welches Lob soll man denjenigen zollen (ich könnte deren eine beträchtliche Anzahl nennen), welche sich über die gewöhnlichen Leidenschafren erheben? Raoul. (Der Einfall.') Aus einer Stadt, wo noch Deligenccn ohne Federn existiren, fuhr «ine jener Marterkammern auf holpriger, herabstoßender Straße gegen Z* hin; sie war ganz mit Gepäck beladen, hatte keine Bedachung und nur emen einzigen Sitz für Passagiere. Em genialer, magerer Künstler saß darauf. Es war ein heißer Sommercag. Das Un» glück wollte, daß sich vier Stunden vor dem Ziele der Nelse ein dicker Pächter zu' dem fahrenden Em< siedler gesellte, der ihn durch seine Corpulenz in eine Ecke drückte, und bei jedem Stoße w,e cm Mehl-sack auf lhn siel. Der Künstler schwitzte, litt unbe.-schieiblich und wußte seiner Noch kein Ende. Da fällt ihm eine List ein. Er sieht dem ehrlichen Dik^ k>n in'ö Gesicht, zeigt ihm die Zähne und knurrt dabei, wie em böser Hund. Der Pächter erschrickt und fragt ängstlich, waS ihm fehle. „Mir? gar nichts!" entgegnete der Künstler, wiederholt aber seine Hunosgrimassen, sein Knurren und Zähnefiei-schen, und zwar noch einmal so stark. „Um Gottes« willen," spricht der Pächter, auf's Höchlle entsetzt, »'st Ihnen auch wohl?" — »Ganz wohl," eiwie. dcrte der Künstler „Mich hat zwar vo>- einigen Tagen cm Hund gebissen," __ hier siecschr er wieder die Zähne — »aber ich versichere es, toll war er nicht!« — «Halt, Postillon," schrie der Dick,»' „halt! lch will zu Fuße gehen! Gehersamer Die. „^-," __ Und husch spi'ingt er aus dem Waa,en und der Künstler lacht, schöpft frischen Athem und fährt bequem semer Wege. Verleger: Iguaz Alois Gdler v. Kleinmayr.