f ü ? Vaterland) Kunst, Wissenschaft und geselliges Leben. Nedigirt von Johann Hladnik. «H^ H8« Samstag den 21. Juli. ^S^O. Bodin, der Bulgarenkönig. ^ (NoveUctte von Solian, aus der „Luna.") ^^ lN nngel, seinem Heere den Sieg, sich selbst aber Ket-ten bereite^. Ih„ rollte sie noch befreien. Sie schrieb daher deni G^,^^..^.. „Schick mir meinen Bodin zurück! Mit goldene,, Dukaten will ich ihn Dir drei Mal aufwägen und noch übe» dieß Dir einen Diamant senden, mit dem man ein zweites Consta.m'nopel bauen könnte. Nur laß ihn nicht vor Hunger «nd Durst vergehen." Der Kaiser las den Brief und a,n>voriere der betrübten Milica: „Und schicktest Du mir drei Diamanten mit dem Schwerte Alexanders, welches glänzt, wie die strahlende Sonne, so würde Dein Bodin doch im finsteren Kerker bleiben. Denn es gibt nicht ein lateinisches, »och ein griechisches Dorf in meinem Kaiserreiche, ii, dem nicht eine Jungfrau den Tod ihres Theuren beweinen würde. Er entriß mir die Perle des Reiches — das Land vom Balkan bis zum Meere, bis zur Donau. Der lebendige Gott ist mein Zeuge, daß ich lieber den Kopf verlieren, als ihm die Freiheit schenken würde." __ Milica las den Brief und vergoß darüber bittere Thränen, doch die Hoffnung auf seine Rettung verlor sie nicht. Sie rief alle Diener ihres Hauses zusammen und redete sie also an: „^uugoi! wer unter euch sich getraut nach Griechenland zu gehen, um seinen unglücklichen König, seinen Retter — meinen Gemahl aus dem finsteren Kerker zu befreien, dem schenke ich ein Schloß und einen schönen Ring für seine Braut." — „Ich!" rief gleich Einer unter ihnen aus und stellte sich vor die Königin. „Nun, Tratomir! so säume nicht," sprach sie voll Freude, »so lange er noch am Leben ist. Vergiß auf dem Wege nicht, des Morgens, Abends und auch sonst zu Gott zu beten, damit Dein Werk gelinge. Gott zum Geleite, Tratomir!" — Mit diesen Worten entließ sie ihn voll der schönsten Hoffnung. Tratomir aber legte ein schwarzes Mönchsgewand an und zog, auf Gott vertrauend, aus dem heimathlichen Lande in ein Reich, das für ihn voll Gefahren war. Als Mönch pilgerte er hier von Dorf zu Dorf, von Stadt zu Stadt, immer naher dem Orte seiner Bestimmung zu, ohne das Geheimniß zu verrathen, das er tief in seiner Brust verbarg. Nur den milden Sternen, die besänftigend vom nächtlichen Himmel auf ihn herabblickten, nur der frühen Morgenröthe, die neuen Balsam in sein Gemüth goß, offenbarte er es in warmen Gebeten, und die Quellen der Wälder, die ihn erquickten, erfuhren es aus seinen Daukesworten. Eines Morgens aber stand er in Antiochia, müde von der langen Reise vor dem Kerker, in welchem, den Befreier seines Volkes, den König Bodin, Durst und Hunger quälte. „Wer bist Du? Wen suchst Du da?" herrschte ihn die Wache vor demselben etwas barsch an. „Siehe!" begann Tratomir in einem Tone, der geeignet war, seinen Worten eine heilige Achtung zu verschaffen, „meine Vaterstadt ist Constantinopel, die mir des Lebensgenusses im Ueberflusse darbot. Doch ich entsagte ihm 230 — floh das Gewühl der Menschen, die beim Haschen nach irdischem Tand und Flitter nicht selten die Freude des Himmels vergessen, und zog mich zurück in die stille Ein-samkeit der Gebirge, wo die Seele so gerne mit dem Schö-pfer spricht. Hier brachte ich bereits neun volle Jahre zu, Trost den Betrübten, die ihn bei mir suchten und verließ die freudenlose Stätte nur, wenn es galt, die Scheidenden auf dem Pfade in die Ewigkeit mit den Worien des Glaubens zu erquicken. Da hatte ich vor etlichen Tagen, als sich mir zum Schlummer die Augen schlössen, einen gar wunderbaren Traum. Es erschien mir nämlich im Traume eine Gestalt und sprach zu mir die Worte: „Fern von da, zu Antiochia, schmachtet im finstern Kerker ein gefangener König; Durst und Hunger quälen ihn, es naht sein Lebensende, und ohne eines Priesters Trost, fern von Freunden und Bekannten, fern von seiner Gattin, muß er seine Bahn vollenden. Eile hin und bring' ihm deinen Trost, drück' ihm die Augen zu zum ewigen Schlaf. Du mußt fort von hier, zu ihm." — So sprach die Erscheinung und verschwand. Ich aber rassle mich auf und folgte ihrem Rufe, Und nun ist bereits eine Woche vorüber, als ich von meiner Zelle Abschied nahm. So viel Zeit raubte mir die lange Reise. Stemme Dich daher dem Rufe Gottes nicht entgegen, öffne mir die Thüre des Kerkers, damit ich den König noch am Leben finde und ihm Trost und Segen spende." Diese Worte offneren dem Tratomir die eiserne Thüre des Kerkers. Darin fand er am Strohlager hingestreckt den Befreier seines Volkes, den König Bodin, dessen Herz Gram und Verzweiflung drückte, dessen Hände und Füße Ketten beschwerten. Von diesen befreite er ihn und legte ihm tiefes Stillschweigen auf. »Schweigen will ich, sprach Bodin mit gedämpfter Stimme im Tone des Verzweifelren, wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird." — »Bodin, nicht zur Schlachtbank — zu Deinem Volke und zu Deiner Gemahlin, die mich Dir als Retter sendet, will ich Dich begleiten," lispelte ihm Tratomir in slavischer Sprache zu; »ich bin kein Grieche, bin ein Bulgare — der Diener der Königin. Vertraue mir! — Stille! — Ich höre die Wache kommen." Jetzt gab Tratomir dem Könige ein Zeichen, sich ruhig zu verhalten, und stieg die Treppe des Gefängnisses hinan, wo er der Wache, die herabkam, begegnete und sie erdolchte. Dann aber kehrte er schnell zu Bodin zurück, zog sein Mönchsgewand aus, das seine Kleider verschleierte ^nd sprach: »Bodin, jetzt leistet es Dir bessere Dienste, ziehe es an und lass' uns schnell stiehen von diesem Orte des Jammers, aus dem Lande der Tyrannei." So gelang es dem behutsamen und unerschrockenen Tratomir, seinen unglücklichen König dem finsteren Kerker zu entführen, und bald befand er sich mit ihm in der freien Natur, in einer unbesuchten Waldung und freute sich, wie sich nur ein lebendig Begrabener, der dem schauerlichen Gra besdunkel entstiegen, freuen kann. Hier in der Waldung erquickte er ihn, und sie setzten dann auf einsamen Wegen die Wanderung in die geliebte Heimath fort, wo sich ein freies Volk nach seinem Befreier sehnte, wo eine zärtliche Gattin einen eben so zärtlichen Gatten bange erwarrete. — Da trat eines Morgens ein Mönch vor die betrübte Königin hin, warf das trügerische Gewand von sich weg lind fiel ihr mit den Worten in die Arme: »Meine Milieu! Du hast Deines Gemahls nicht vergessen!" »Mein Bodin!" —______ Die OkolS^a t»8»at»oa. von 1848 und 1849. Auszug aus den Belichten' melfrer.r homöopathischer Aerzte v°„ Riga. Magdeburg, Breslau und Königsberg. Für Freunde der Homöopathie. (Fortsetzung.) l0. Die (^nlsr-a »»pn^olie» (uulslosc) gesellt sich sehr bald, spätestens binnen einigen Stunden, zur ('lwleril «implsx. Es rrecen Opressionen der Brust ein, der Puls ist nicht mehr zu fühlen, die Hautbläue tritt ein, das Involutionsstadium dauert bei der <^llol«r3 »»plüc-tie» desto länger, je länger die Aspherie wahrt, 4—7 Tage, und ist ganz natürlich auch mit desto größeren Beschwerden mancherlei Art verbunden, als: anhaltender, quälender Durst, hartnäckige Appetitlosigkeit, Erbrechen des Genossenen, oder von Galle und Schleim, gallichte Durchfalle (wie in Was-ser gerührter grüner Kohl) Schlaflosigkeit, Unruhe, Schmerz-haftigkeit des ganzen Körpers und Unenräglichkeit des Lie-gens, anhaltende fieberhafte Gefäßaufregung mit Kopfweh, oder mit Bruststechen, zuweilen ein kritischer Ausschlag, der das Ansehen von feinem Nessel friesel hat. Wie die O!,s>l«i-a »implßx, und sicher noch häufiger als diese, kann die 0l,ni6>'» aspilvotica bei relativ zu bedeutender Entwickelungshöhe (indirecc) durch Erschöpfung tödrlich werden, und andere Male noch im Rückbilduliaszeitraume durch ihre noch mittelbaren Folgen zu Grunde richten. il. Nllolsi-g päral^tioÄ (Lähmungscholera). Bald als Vollwirkung der Krankheit kommr zu den Symptomen der (ülwlßi'» 38ps>)«lic2 auf das Unterleibs-Nervensystem, Lähmung der Magen- und Darmbewegungs-nerven. Die Angst, Unruhe, Brustbeengungen, Schmerzen im Bauche oder in den tetanisch-harten Waden nehmen zu, eine allgemeine Erschöpfung erfolgt,^ die Stuhlgänge hören auf, oder es kommt höchstens noch ein kleiner Stuhl, dann hören auch die Schmerzen auf, es tritt eine Art Ruhe ein — die Ruhe des Todes, Die l^llolöl'Ä paral^Uea trat theils ohne Vorläufer plötzlich auf, theils entwickelte sie sich plötzlich aus unbedeutenden Cholera-Durchfällen, die bei den Kranken, weil sie sich wohl befanden, keine Besorgnis, erregten. Sie endigten binnen einigen bis eilf Stunden, selten später mit dem Tode. Die Unterscheidungszeichen der drei Choleragrade sind also folgende: I. Kommt es bei der Olwlsr» »implox ja zur Asphy-rie, 'yas keineswegs gewöhnlich ist, so hält ihre Vervollständigung ganz gleichmäßigen Schritt m't der durch die Entwickelung der Krankheit allmälig gesteigerten Erschöpfung 231 - der Kranken und gehört sie nur zu den Symptomen derselben ; bei der (5i,si!«i-Ä gsnllvclica und püi-nl) tica dagegen ist die Asphyxie nicht Symptom der Erschöpfung, sondern der Krankheit. Wie könnte sie sonst 24 Stunden dauern, und doch noch Genesung folgen? ! 2. Bei der l'llolsl-a »implsx fehlt immer, bei der (5lwl6l'n .i«jil>)'elieg und pgr^I^lie» nie die Bläue der Hauc. Sie gehört aus vhysiologischen Gründen nicht zur Asphyrie und Erschöpfung. 3. Die cülolsi-» 8>mp>6x und die Olwlsl'3 38p!l^c> lieu eireichen ihr Acma frühestens binnen 4^7 Stunden, während die l^linIsl'I pgl'alylieg dieselbe spätestens in 3—4 Stunden überstiegen hat. 4. Encstehr bei der (^lolkl-a aspllvcticg Darmläh-Mung, so ist sie Folge der Erschöpfung durch zu stürmische Ausleerungen, während s,e bei der ^luilei-» pa>-»I) ti>g, wie die Asphyrie in der ^lmlöl-I 38pl,)etlc» und Clwlkla pIi-2l)'ti«3, unmittelbare Wirkung der Krankheit ist. 5. Die (^lol«i>9 8imp!«x und die l^lwlßrg 98p!lve-tl«2 tödcen eventuell nur durch ihre Folgen, während der ^od bei der (^lwIkl-I pai-al^ti^, wie beim Schlagflusse, die unmittelbare Wirkung, die Vollwirkung des höchsten Grades der Cholerakrankheir selbst ist. (Fortsetzung folgt.) Nachtgedanken. ll. Die Formen andern sich — ewig sind nur Wahrheit und Recht. Wo wären sie zu suchen? — Nirgends immer ganz; heller und fester wohl bald da, bald dort. Der Geschichtsforscher suche sie, der Geschichtsschreiber stelle sie dar, der Staatsmann halte sie fest. — Hätten diese immer mir dem Geiste der Zeiten fortgelebt, mir ihrer Würde auch Popularität, mit gutem Willen einen angemesseneren Ernst verbunden, hätten sie sich's angelegen seyn las-len, wie an Rang, so auch moralisch die ersten der Nation oder wenigstens durch Männer von anerkannter Vorcreff-lichkeit bedient und berathen zu werden, sie würden jetzt noch Beispiel und nicht Warnung seyn. Aus dem Alterthume des Nordens nennt die Geschichte "ur enna.g Namen. Woher kommt dieses? — Wer nichts ^bur ftir ^ Ausbildung des Menschen, durch neue Anwen-"9 der Natur und nöthige Verwahrung wider Mangel, uurcht und Vorurtheile, verdient und hat keinen Ge-schichtschi-ei^. Die Gedanken eines Privatmannes von Athen, a e rn Epaminondas, ist merkwürdiger als der ganze Nord bis auf H^.tti^„ den Cherusker. Es ist gut, daß die barbarisch^ Regenten vergessen wurden, damit die Gewalthaber nicht .„^n können, die Macht reiche hin zum Ruhme. Löbliche und leh,„iche Thaten allein sind der Nach.uelt zu überliefern, aus ältern Z^ten dasjenige zu melden, was von unserm'Volke merkwürdig und zu wissen möglich ist, von den letzten Geschich^,, diejenige», welche lehren, was der Mensch mehr fürchten soll,' ob die Noth oder die Ruhe, den Feind oder sich selbst. 232 den Spartanern in Knechtschaft verfielen, und in Rom » das Volk nie gewaltiger war, als da dem Cäsar ein Unternehmen gelang, das dem Appius, demCassius, dem Man-lius das Leben gekostet hatte. Nicht Miltiades, noch der ältere Brutus, noch der Ritter von Erlach, aber die, welche die Freiheit nicht besitzen und die, welche im Begriffe sind, sie zu verlieren, reden am wärmsten von der Freiheit. — Jene, welche allen Ländern die Verfassung von Appenzell wünschen, stellen sich vor, das; die gleiche Kleidung in Nom und !^ovg-26mt)hg schicklich seyn möchte. Ios. Babnigg. Wissenschaftliches. Fünfte und sechste Zusammenkunft der Wissen-> schaftsfrennde. Am 6. Juli !849. Der Gegenstand der Besprechungen war botanischen Inhaltes. Es wurden die vortrefflichen naturgetreuen illumi-nirten Hofrath R eichen b a ch's leanß« Claras j'ermgnieIk besehen und die Ogrics» der Museal-Herbarien damit verglichen. Ferner wurde eine noch unbeschriebene gelbblühende <1l1l)nlil«8 vorgezeigt, welche Herr Freyer am 20. August 18.86 auf der halben Höhe des Nanosberges ob Präwald am Fußsteige im Walde gefunden hat. Sie ähnelt der Ollon-tits« Imit'nlig I