W 5iro. XXXIII. Latbacher Zeitung. Wien den 4. August. ^eute Nachts ist das Wasser wieder so hoch gestiegen, daß es von der Tabordrüke wieder aufs neue 3 Joch weggerissen, und der Post-waqen samt den Passaglers sett heute frühe an der Bruke steht, ohne weiter zu kommen. Der ^uftsegler Blanchard hat bei der hiesigen Staalskanzlel um die Erlaubniß angehalten, auch hm !n Wien eine Luftrcist unternehmen zu därfen. Man glaubt Se. Majestät werden ibm solches erlauben. Am i8ten dieses werden Se-Ma-iestät im Lager zu Pest eintreffen. Uiber die kleine Schrift: „Ve^ "evwnst über Szekel^s Strafe,, sind < schon wirklich, als wenn sie Wiens 23 Aergernisse parodiren wollten, ^29 Wiederlegungen auf die Zensur !gegebcn worden, und nur zwei da-lvon sind erlaubt, weil diese zwei einen andern Gegenstand al6 die ^Vertheidigung dcs Monarchen , !zum Zwecke haben: Alles, was für diesen geschrieben ist, bleibt unter-drükt. In einer geduckten Broschüre hat sich sogar Jemand er^ bothen, den frevelnden Verfasser dcr Bemerkungen Hrn. v. S 5 6 aus Bayern gebürtig, auf jedmaliqes Verlangen in die Hände der Negierung zu liefern, aber —statt der erwarteten Nachfrage verboth man die Schrift bloß dieses Antrags wegen. Freue dich, holde Freiheit, ^Liebling.und erste Bundsgenossm unsers Josephs; Uud du göttlicher Pla-^to l deine Wünsche sind Wirklich. keit: Die Philosophie her rscht auf Oesterreichs Throne. Es geht dermalen bier durchaus die Sage, die freilich erjt durch Zeit reif wewen muß: Man sagt nämlich, daß der Prinz Heinrich v. Preußen oermitthllch in wichtigen Geschäfte«/ anher nacher Wien kommen soll. ^ Der Lieutenant Graf v. Pach-ta/ von Kinsky Chevaux legers, hat die Comtesse Cannal zu Prag Zeeheliget. Der berühmte Musikkompositor AAMM ist vom Schlage ge-rührt des Todes verblichen. Eben hat ein Reitpferd das Zeitliche nicht mit dem Ewigen verwechselt, sondern schlechterdings verlassen .- Was wir mit der unbedeutenden Nachricht wollen? wir bitten um Vergebung: Das Pferds war der schönste Araber, den man^ je gesehen hat, besaß Tugenoen für-die Reiterey, wie man sie oei kei-^ nem Pferde finde, war durch meh- > rere Jahre der Hauptfavorit desj Fürsten von Kaumtz, und hättet zweimal um 200a Dukaten verkauft' weroen können, wcnn 's stln Hr.,^ der Fürst Staatskanzler dafür hin-^ gegeben hätte. Unter andern be-? stand seine Hauptstarke auch dariü/? mitten im stärkstem Galop auf ein-'' mal still zu stehn. Eben dieser' herrliche Vorzug mag an einer' Verrenkung im Leibe, und folg-^ lich am frühen Tode Schuld ge-^ wesen seyn. z Bonbon den i8» IsuK. In diesem erfindungsreichen Zeitalter ist endlich eine oer nüz-ilchstcn Entdekun M gemacht wor-0cn, welche für das Zesellschaftli-he Leben wichtige Folgen kann: Zween Bcüder, Georg u»d Wil-itam Symington, welche zu Wand-ockhead,in der Grafschaft Dum-«rics in Schottland, die Aufsicht /cher gewisse Bleiminen haben, sind oie Erfinder eines Wagens geworben , der, ohne die Kräfte lebendiger Kreaturen dazu zu gebrauchen, weit geschwinder geht, als alle um sere jetzigen Fuhrwerke, die durch Pferde, oder sonst gezogcn werden« Die ganze Kraft, welche sie dazu gebrauchen, liegt in einer kleinen Dampfmaschine, welche, um sis 24 Stunden lang im Gange zu erhalten, nicht mehr als 5 Pence werth Steinkohlen zur Feuerung er-fodert. Ein einziger Mensch, der Zugleich das Feuer unterhalt, kan den Wagen in allen beliebigen Rich--tungen als Fuhrmann dirigiren. Sie haben jezt einen vierrädrigen ^Wagen verfertigt, der eine Last von 16 Zentner führet, und in eigner Stutwe 10 englische Meilen. ^(2 deutsthe) läuft. Das Fuhrlohn 'und Reisekosten werden also, wenn 'diese Wagen erst in Gebrauch sind/ sehr wohlfeil werden. Wie als dann der Finanzminister seine Auf«-lagen auf Postpferoe, und Ane Taxen auf zwei und medrspMge Zuhrwcrke, ersetzen werde, muß die Zeit lehren- Die. Erfinder halben sich ein ausschliessendes Privl- legium für Bürger zur Wache. l Ein Zewester Bäkerknecht in^ Gratz, der in verwichener Fasten-^ zeit feine Frau ermordet, ist zumH ^chieffziehen verurtdeilt worden. « Mit schaudernder Neugierde 5 lleht man hier dem Strafurtheile entgegen, welches an dem 72 jäh-^Zcn Vcrgifter von 7 Weibern zu Großlvoming in Odersteyermarkt ^lrd vollzogen werden. Laibach den 17 August. ,'^Iene Nation, die in dem süd-llchen Theile des österreichischen Kreises zwischen der Drave und "em adriatischw Meere wohnt / zu dem grossen merkwürdigen Bölker-stamme der Slaven gehört, ihrer Sprachz und Herkunft nach nur einen und cdcn den Bolkszweig ausmacht , und nur zufällig — obschon mcht ganz historisch richtig — in Nrainer und tvindcn unterschieden >wird, verdient wohl ihre eigcne ^Geschichte. Man hat sie uns bisher nur llükweise, und zerz Majestät ihre Aufwartung zu machen. Totdenverzeichniß. Den 7 Maria Gaberin Tischlerin alt 42 I. auf dem Neber N. 168. Den 7. dem Sebastian Zergol Gast« wirth s. S. Nothtauf in Krakau Nro. 78 Den 8. Joseph Lukeschitz qlt i 5 3- in der Rosengassen^Nro. 38. . Den 9. August Maria KumerdeylN Normal- Schule-Direktors^- alt 11/2 I. auf der S. Petervor» stadt Nro. 140. Den iQ.Geor. Kerschbaum Schmid- Meister alt 75.1. hinter dem L< 2UZU8. Nro. 149» -Den iT. des Hrn. Valent Sernttz bürgl. Handelsmann s. T. Mana alt 3 '/2 I. auf dem Plaz N. 268. Den li. Ursula Stephantschin eme Tagwerkerm alt 42 I. in Dl«- nau Nro. 33- Den 11. Aug. Johannes Luxenber^ .Zer alt n.J. in Waisen-Haus ' Nro. 242. Wird alle Donnerstag in der Herrngasse ^. 350. im Baron Joseph von Zoisischen Hause im 2ten Stok ausgetheilet.