Laibacher AMD Wochenblatt. Z u m N u tz en und V e r g n ü g e n. Als Z u g a b e l u « s d el v o n K l e i n m a y e« sch e n L a l bacher Z e i t u n g. Über Vetl Gemeingeist. Gemeingcist ist der allgemeine Bestimmungs« gründ unserer Handlungen zum Wohl dcs Ganzen. Licht unVFinsterniß können einander nicht wehr entgegengesetzt seyn,, als Gemeingeist und Selbstsucht. Letztere ist das ausschließende Bc-sireben, seinen eigenen: Vortheil auch auf Unko-ftrn anderer zu befördern; Gemeingeist ist nicht nur VerzichUeistung auf jeden Vertheil, der mit den bürgerlichen Pflichten nicht vereinbarlich ist, es ist vielmehr frcywilllge Aufopferung seiner Rechte, und Anwendung aller Kralle zum gemeinsamen Wohl. Die Größe des Vortheils, der durch uneigennützige Handlungen aufgeopfert wird, bestimmt also den Grad des Gemeingei. strs. Aber einen dargebothenen Vortheil abweisen , der nur durch Ubertrettung der Gesetze zu erkaufen, ist nicht eigentlich Gemcingelst, es i>i nur Seelenstarke. Die alte Geschichte biethet Uns eine Menge Beyspiele von der leptern dar. So fragte der großc Phocion, als ihm einst Ale« Zander ein Geschenk vvn hundert Tarnten sandle : warum schickt mir Alexander das 'i — weil er dich für den rechtschaffensten und würdigsten Athenienftr hält, erwiederte der Böthe. Wl'dl,. sprach der Held, so nimm dein Geschenk wieder mit, und sage deinem Herrn, er möchte mir erlauben, dhs zu bleiben» Gleiche Seelenstärke zeigte EpaMinondas, der Stifter der thebanischen Macht. Ob er gleich in einer ft großen Vürftigkeil lebte, daß er nur ei« nen einzigen Mantel bcfäß, und daß er sich je« desmal zu Hause haiten n»ußte, wenn er ihn reinigen licß; antwortete cr dennoch einem Oe« sandten des Arta^e^cs, drr ihn mit »iner an» sehnlichen Geldsumme zu bestechen versuchte : bey mir bcdarf's keüles Geldes. Stimmen die slb« sichten des Königs mit dem Wohl der Thebaner zusammen; so bin ich umsonst bereit, dafür mitzuwirken: sind sie demselben entgegen, so Haler nicht Gold und Silber genug; denn für allen Reichthum der Welt würd' ich nicht meine Vaterlandsliebe verkaufen. Wie armselig zeigt sich« nicht die Habsucht des Thewistokles, der höchstens mit einem Vermögen von drey Talenten die öffentlichen Ämter antrat, und über hundert Talente zusammengebracht hatte, als er hernach sein Vaterland verließ, gegen die erhabene Den» kungsarl seines Nebenbuhlers Aristides, der meh. rere Jahre hindurch den öffentlichen Schatz vcr» wallet hatte, und dennoch nicht Geld genug zum Vcgradttisse nachließ'.' Doch Habsucht ist nicht die einzige Begierde des menschlichen H als junger unyechtira° lheter Sieger, ohne Aufschub ihrem Verlobte!« zurück sandte, und dadurch die Liebe semes Fein« des gewann! Weniger gepriesen, obgleich nicht weniger löblich ist ein Charakterzug, den uns die römi.sche Geschichte von einem Volkstribun Domitiuü aufbewahrt. Von dem bittersten Hasse gegen den Scaurus beseelt, hatte cr ihn öffentlich ange» klagt: ein Sclave desselben kommt heimlich zu ihm und verheißt ihm Anzügen von vielen und wichtige.« Verbrechen seines Herrn. Die Feind« schaft wünscht die Anklage des Sclaven zu hören, die Gerechtigkeit verdammt die Hülse eines Verrathers. Ihre Stimme siegt beym Donntiuv. Er verstopft sich die Ohren gegen das Geschrey deF Angebers, halt ilM den Mund zu und laßt ihn jogleich zum Scaurus zurück bringen. Höher aber, als alle dicse Beyspiele von Gleichgültigkeit gegen den Gewinn irgend einer Leidenschaft, glänzen diejenigen, die dem Gemein-geiste wirklicke Opfer bringen, die seinetwegen nicht nur Gewinn ausschlagen, sondern Verlust übernehmen, Schmerz für ihn dulden, Eigenthum, Lebcn^ Ehre und Freyheit hingeben, um seinen Gesctzen nicht untreu zu werden. Kinder, die sich sur ihre Ältern, Freunde, die sich, für die Lieblinge ihrer Seele, dem Gefängniß und dem Tode Preis geven, — Välcr, die mit blutendem Herzen das TodcsurtheN ihrer Söhne sprechen — Blüder^ die es gegen theure Brüder vollziehen, weil die heilige Stimme der Gerechtigkeit es fordert, — M.änncr, die sich in emen gewissen Tod für das Vaterland stürzen, wie Codrus uud dic Decicr, — Männer^ die wlc Fabiuo der Zauderer Ehre und guten Namen der Zunge der Ver-laumdung Preis geben. — die, wie Morus und Pavinian, lieber sterben als ein Wort gegen ihr Gewissen reden wollen-------das sind die ci'gcnt- ^ lichcn Helden des Gemeingcistrs. k Außer der Größe des Abbruchs, den die Selbstsucht durch irgend eine That des Gemeingeistcs leidet, müßte man, inn mit einiger Zuverlässigkeit seine Stärke zn bestimmen, zugleich den Grad der Gewißheit angeben können, wvmilder Thater den ih^ bcool-sicheliden persönlichen Naä). theil voraus sieht. Unstreitig gchört eine größere Acbtung für die Gesetze des Gemcmgnstes dazu, sich wie die Dccier, mit gänzlichem Verzicht a«f alle Rettung in scmdllcpe pccre ^u jcürzen, als sich bloß in Gefahr zu geben, deren, ungewisser Nusgang noch zu der Hoffnung aufEhre und Sieg berechtigt; oder sich in wcitläuftigc Entwürfe zu verwickeln, wo man durch den gewaltsamen Gang der Begebenheiten von Schritt zu Schritt bis zu dem leytt'n blutigen Augenblick, halb wider Willen, fortgerissen werden ka»n. Der Werth, den jemand auf irgend ein Opfer legt, das der Gcmeingcist von ihm fordert, zu-samnu'tl'genommen mit dem Grade vo,n Wahr-sckemllchkeit, den sein Verlust für ihn hn Auge zu werfen, zählt an^a Kanffahrthcyschlffc die die Meere durchstreichen, und sämmtlich den dasigen Einwohnern, und einigen Handelshäusern in Smirna angehören. ^ AuchScala Nova ist in einem blühenden Zu-' stände: wobey die Wälder von Caramanicn ihnen in Ansehnng des Zimmerholzes unerschöpfliche Hülföqueilen darbiethen. Die Stadt dieses Namens, kaum seit 50 Jahren bekannt, be-fiüdet sich in einem bedeutenden Flor, der noch alle Tage zunimmt. Ohne die Aufzahlung der Handelsplätze hier noch weiter zu treiben, ist es genug zu lagen, daß die Grieche» durch richtet sind. versichern, daß sie, ehe zehn Jahre vergehen, olle Fremden, die sie jetzt zur Leitung lhrcr Handeln-Comtoire draucken, werden entbehren, und die vornehmsten Institute, deren Gründung sie im Sinn haben, werden ausführen kennen. Wenn die Griechen nicht den Lauf der Begebenheiten übereilen, wenn sie gegen die Verführungen vstn Fremde-, auf ihrer Hltth sind, die sie schon einmal aufgeopfert baden, — so dur-feu sie kühn eine fm sie glückliche Veränderung hoffen. Besonders mimen sie bey Betrachtung des Zustandes der türkische!, Alaune, sich Hu- ten, eine gerechte Begleichung derselben mit>er ihrigen zu macken, und dann über ihre eigene Superiorität Stolz und Anmassurrgen -u zeigen; de>m dieses würde sie auf einn'.al in ein Unglück stürzen, größ.-r noch als alle Übel, die sie bisher ausgestanden haben. Die Galiondgis, oder die Soldaten der tür-kisckcii Marine, bestehen nicht mehr, wie ehemals aus lauter Griechen; jetzt befindet sich nur eine sehr kleine Anzahl von dieser Ratio« unter den türkischen Seesoldaten. Ich weiß, daß diese auf dem Meere nicht viel nüye sind, doch aber sind sie zu den Schlffsmanöoern mit Kanonen mehr angeführt,, wie ehedem; ein Zweig des Seewesens, worin die Griechen selbst noch lange nicht so weit sind. Hiezu kommt, daß die Meere, worauf sie in solchem FaNe zu kampsen hatten, den Türken cbcn so bekannt sind, als ihnen. Die Griechen dürfen, also nur darauf denken, sich nach und nach frey zu machen^ und wenn sie weislich handeln/so werden sie ihre Entwürfe nicht eher bloß stellen, als bis sie des glücklichen Erfolgs gewiß und. Philosophie des Lesens unddeS Umgangs. , Fortsetzung. Lerne die Menschen tragen, wie sie sind. Noch schwerer wird uns die Ausübung obiger Lebensmanmen, wenn unser graoes,, stilles, die« dcrcs und zartfühlendes H^z an die scharfen Ecken unmoralischer und rankeoollcr Menschen stößt. Wir möchten so gern rings um uns her das Gute und die Verdienste fördern, unsre Ab« sichten siüd edel und rein; aber ein niedrigden» kend,er, neidischer Unhold zerstört unsre heilbringende«« Entwürfe, woran wir Iah'.e lang mit wärmster Theilnahme des Herzens gearbeitet hat-teu, in wenigen Minuten, nnd verkamn und beleidigt stehen wir nun mit unftrn besten Absichle, da.— Ein kriechender Sli'MWickler, ein uu, bedeutender, aber glatter ANtaav»,.',!ch schwingt sich hock, ül?er das bescheidne Verdien^ und wiegt sich in den Arme,, deS Glücks, wahicnd der ehrliche und verdienstvolle Mann,tausendfach leidet und darbt. — Ein roher Wüstling verführt unsre schuldlosen Kinder zu schrecklichen Ausschweifungen, unterrichtet sie i:: der noch schrecklichen Kullst, die kesscrn Iugendeindrücke «us ihrer Seele zu vertilgen, und stößt dadurch glühende Dolche in u:,scr Herz. — Cin edles Weib, die Krone ihres Geschlechts und der Tugend, ist an einen Gatten verhandelt, der aller weiblichen Liebenswürdigkeit Hohn spricht, und die zärtliche Treue des biedern Weibes, die heilige Beobachtung ihrer Muttcrpfiichlen und ihre Unaussprechliche Geduld und Sanftmut!) mit sei» »em zügellosen L?ben ^. belohnt. — Ein hami« scher Feind der Wahrheit giebt geflissentlich unsern freymüthigen Äußerungen, unsern Hellern: Urtheilen eine schiefe Deutung, und weist unS in die Schranken zurück, welche die heilige Einfalt zur Unterdrückung des menschlichen Geistes erfunden hat. — Ein hartherziger Kleingcist druckt seine fleißigsten und getreuesten Untergebenen mit seinen stolzen und vernunftloscn Launen, und zwingt ihre bessern Köpfe' zu> den erbarm«-lichstenMicrologien.— O.' gewiß, meine Freunde, es «st und bleibt cin? ^schwere Kunst, und viellcich: die schwerste unter allen, die Menschen, die unzähligrn Thoren, Schwachen, und vornehmlich die große Menge der Unsittlichen um uns her zu tragen, wicsie sind, und meine obige Regel hat, um mich so auszudrücken, den Fehler aller Vorschrift?!! — sie ist eine R egel, und eben deßwegen sind von je her so viel practische Gegner gegen sie aufgestanden., (Die Fortsetzung folgt.) ^ M e n s ch e n g l ü ck. ^ Es blühen Rosen hier auf Erden,, l Hoch ohne Dornen keine nickt; t. Das größte Glück gebührt Beschwerden, i Die Nacht verdrängt das Sonnenlicht. ^ Wenn Würde wir nach Wunsch erlangen, Neid und Arglist Feindes Bund,, wird von goldncn Fesselzwangen, Selbst eines Königs Ferse wund., WMWtÜhselig wird das Erz gewunden,, morscher halb verfallncr Schacht.. Sorgen oft sialt Labestunden Ves süßen Mittclstalld'S gebracht. ^MVchlürs aus der Liebe Engelblicken k Der Seele göttlichen Gehalt, l Schsn droht dem himmlischen Entzücken! k Äer S^lsenma^n ««n-Hinteihali. Durch Tugend kann man glücklich werden, Doch schwer ist ihre strenge Pfticht, Es blühen Rosen hier aus Erden, Doch ohne Dornen keine nicht» Sonst und jetzt. Ey! seht doch,, was bie Mode thut! Sonst Silberzeug, Hernachmahls Zinn, Sonst Porcellan,, jetzt englisch Zinn,, Sonst dicker Stoff, jetzt leicht und dünn, Sonst Eisenkasten voll »md schwer, Jetzt Netzchen, die man Börsen ncnnt, Sonst alter Rheinwein, jetzt Liquer,' Sonst Wort und Mann, jetzt Compliment, Sonst Weiber, jungen Hirschen gleich, Sonst Mädchen, frisch wie Rosen Gluth, Jetzt beyde schmachtend welk und bleich, Ey l seht doch,, was die Mode thut', Die gefrornen Steine. Ein Spanier befand sich m Rußland, wo er einmahl an einem Wintertage durch ein Dorf gicng. Hier verfolgtem ihn die Hunde, und beN-len ihm wie gewöhnlich lange nach. Der Spanier bückte sich um einen Stein zu ergreifen, womit er sie fortjagen wollte; aber der Stein war so fest gefroren, daß er ihn nicht losreißen könn« tc, o verwünschtes Land! rief rr