laibacher Wochenblatt »um Nußen und Vergnügen. Freytag den 4 August. »8^5» M lhclm Friedrich Herzog bon Braunichwcig e Oels. ^'as Geschlecht der Braunschweiger ist ein alter, kräftiger, immer noch herrlich grüner Zveig am Etchenstcunme des Deutschen Volkes, geliebt zu Hause, berühmt in der F-emde, von dm F.anzosen oftmahls gefürchtet. Fraget oen Bewohner des gleichnahm:gen Lanors, was in der l tzten verhängn, ßschweren Zeit ihn am misten klemmte uno drückte", und ec wird sagen: D,esss, daß eimm ruhmund verdienstlosen Emporkömmlinge die Familie seiner Fürsten weichen mußte, denen Jeder willig gehorchte; und er zeichnet dann irgend einen edlm Zug, oder erzählt irgend eine schöne That, dle seine Herzoge vollführten. ElN^ Lmie dieses Geschlechts giebt dcm freyen England Könige, und die Gemahlinn des jetzigen Prinz-Regenten ist von Blaunschweig. Wer hat nicht von dem Menschenfreund-lichcn Prinzen gehört, der, als die geschwollenen Oderfiuthen zu Frankfurt in dn Dommvolsiadt (27. April 1765) aus-Kclr.ttn wann, und viele Unglückliche ih- re Hinde um Hülfe rangen, sein Lebe» füc Rutunq derselben wagte, und verlor? Es war Maximilian Leopold von Braun-schwng. In der Schlacht bey Crevelt (23. I'my 1753) wurden die Franzosen unter Clermont geschlagen. E.n Prinz Ferdinand von Braunschwelg befehligte die Slsger. Und des letztverstorbenTll Herzogs Carls Wilhelms Ferdinands K.iegsruhm, den er nach Friedrich II. Kmneructheil bey Hastenbeck (1757 auch gegen die Franzosen) begründet, erscholl in der Folge an allen Enden Europas; und hat der Unglückstag von Auerstädt denselben getrübt, so war dieses ein Unfall dem noch kein großer Feldherr entging, der oft und vielmahl, auch als Greis noch gefochten Denn launig ist das Glück, und auch im Kriegs liebt es oft, wie der Dichter sagt: „der grünen« den Jugend lockigte Scheitel." Mehr als dreyßigmahl hat B?naparte gesiegt, und doch fand er sein Leipzig, Brienne, und Mont St. Jean, in dessen Umgegend am 17. Ilmy an der Spitze der Seinigen als H?ld sie! der Herzog Wilhelm Friedrich von Blaunschweig - Oels. Er ward geboren den 9. Ottober 1771, der visrte und jüngste Sohn des erf^se nannten berühmten Herzogs Ferdinands von Braunschweig-Lüneburg, und hieß Vraunschweig - Oels, weil sein Oheim Friedrich August Herzog von Oels und Bernstadt ihn schon im Jahre 1735 zum Nachfolger ernannte, dem er auch wirklich im Jahre 180Z succedirte. Seine kriegerische Laufbahn eröffnete er im Jahre 1792 im Preußischen Heere gegen die Franzosen, und er machte damahls von sich hören, nachdem er in einem Schar-müzel am27. Nov. zwey bedeutende Wun-» den erhalten hatte. Mit dem Basler Frieden trat auch er vom Kampfplatze , ward Preußischer Generalmajor und be» kam ein Regiment. Im Jahre 1806 focht er unter Blüchers tapferer Schaar, und ward mit dieser bey Lübeck gefangen. Der übermüthige Sieger von Jena hatte seinen Vater bloß General genannt, und schon hiedurch erklärt: das Haus Braunschweig habe in Deutschland zu regieren angehört. Der alte Herzog und sein Erbprinz waren im Jahre 1806 gestorben, nnd die zwey ältern Brüder übertrugen dem jüngsten die Succession; allein der Fnede von Tilsit hinderte diesen das väterliche E^be in Besitz zu nehmen, denn in demselben ward Vraunschweig als ein Theil des neugeschaffenen wcstphälischcn Kömgsreickes er-klätt, und hieß bald darauf das Departement der Ocker. Unser Herzog lebte seitdem zu Vruchsal. Als Oesterreich im Jahr 1809 sich mächtig erhob, und den Versuch für seine und Deutschlands Unabhängigkeit noch einmahl ganz allein machte, erschien auch der Herzog, verband sich mit demselben und n ar) und sammelte zu Nachod in Böhmen ein Freykorps, das unter dem Namen der schwarzen Legion auftrat, und bald von sich reden machte. Denn als Am Ende in Sachsen einfiel, erschienen auch die Braunschweiger, -und trieben schon bey Wilsdrnf dw Sachsen unter Thielemann zurück. Nach dem Waffenstillstand von Znaim räumten die Oesterreicher Fvanken und Sachsen, und zogen nach Böhmen- Nun entsagte der Herzog dem Vündniße mit Oesterreich, und orang mit seiner 1900 Mann starken Schaar, worunter 700 Reiter waren, allein vor. Und jetzt kamen die Tage der Gefahr, und die Stunden der Noth, in denen sich erprobte, welch ein Mann er sey, und w.lch ein Held! Viele der Seinigen zagten , einige verließen ihn, andere, deren Blick in die Zukunft das Endschicksal des Schillschen Corps verdüsterte, warfen Ihm ihr nahes Unglück vor. Er aber stand fest und unerschüttert, und wußte die Schwachen zu ermuthigen, die Wankenden zu befestigen, die Zweifelhaften zu kräftigen; Er stählte und durchdrang mit seinem Geiste belebend und erhebend die Mchrzahl, und führte sie glücklich zum Ziele! — Ueber Altenburg und Leipzig kam er am 27. July nach Halls, und stand am 30. July mit den Seinigen vor Halberstadt. Hier war kurz zuvor das 5te W'stphälische Fußreqmlcnt eingerückt, und setzte sich unter Anführung seines Obersten, des Grafen W.llmgerode, zur Wehr. Der Herzog ließ angreifen, die Stadt stürmen, und die Westphalen wur- , den theils niedergehauen, theils gefangen. Doch es durften die Sieger nicht verweilen ; denn von allen Seiten zogen die Feinde hnan, die Dänen unter Ewald, die Holländer unter Graticn, die Westphalen unter Reubel, dem Sohne des bekannten Französischen Exdirektors. Am 31. July kam der Herzog in die Hauptstadt seines rechtmäßigen Erbes, und sah den Sitz seiner Väter, die zwey herzoglichen Schlösser ; doch betrat er keines, sondern bi-vouaccmirte, und übernachtete, in seinen Mantel gchüllt, auf dem Walle der Stadt. Schmerzhaft mochten dieErinnerungen seyn, die jene Nacht aufregte, und' damit sein gefühlvolles Gemüth belastete; doch seinen Muth, seine Kraft konnten sie nicht beugen. Schon am folgenden Tage be» stand er einen ernsthaften Strauß bey Oelper unweit Braunfthweig, wobey er sem Pferd unter dem Leibe verlor. Es war das eilfte Gefecht seit seinem Aufbruche aus Sachsen. Am 2. August verließ der Herzog Braunschweig , und machte Miene nach Celle zu marschiren, und täuschte hiedurch seine Verfolger; denn er wendete sich über Hannover nach Nienburg, und setzte dort über die Weser , deren Brücken er hinter sich abbrechen ließ. Am linken User dieses Flußes ging er nun weiter, machte aber zu gleicher Zeit eine Demonstration gegen Bremen , dessen Thore die schwarzen Husaren am 5. August besetzten. Zer Herzog selbst war indessen durch das Oldenburgische nach Dclmenhorst Klangt, wo er die Nacht vom 5. aus den 6. August zubrachte. Es schien, als wolle er die ostsriesischcn Küsten erreichen. Abe" unvermuthet ging er bey Huntebrück über die Hunte, und war zu Elssicth. Alle Fahrzeuge und Handelsschiffe, die ohnehin leer standen, wurden jetzt reqnirirt, die nöthigen Seeleute aufgeboten , die Einschiffung vollendet, und nach Ausziehung der Englischen Flagge am 7. morgens die Anker gelichtet. Schon am 3. war Helgoland glücklich erreicht, von wo er mit seinem Corps am 11. nach England absegelte. Reubel, dessen verfolgende Truppen aus Wägen geführt wurden , kam am 7. zu Bremen, nnd erst am 3. zu Elsfleth an. Der Herzog war fort. Mit freudigem Enthusiasmus nahm England Ihn und die Seinigen aus, und bewilligte Ihm einen Iahrgehaltvon 6000 Pfund Sterl. Seine Truppen wurden in der Folge nach Portugall und Spanien verwendet, und halfen Wellington dm hochgefeyerten Sieg von Vittoria erkämpfen. Die großen Folgen der Völkerschlacht von Leipzig brachten auch den Herzog nach Deutschland, und gaben, was Ihm gehörte, zurück. Rührend war sein Wiedersehen denBraunschweigern! Die benannte Stelle am Walle nahm eine Pyramide mit Flammcnschrift ein, die den Jubel erglühender Herzen doch nur matt abstrafen konnte, Die Sein gcn liebten den Wiedererhaltenen doppelt, daher zog er auch aus mit Ihnen, und wich nicht von Ihnen, bis er fand den Tod des Helden ! Sie werden Ihn nie vergessen. — Er hinterließ Ihrer Liebe zwey Prinzen, den einen von 11, den andern von y Jahren die nun auch vaterlose Waisen sind, nach-dem sie Ihre Mutter, die Prinzessin Maria Elisabeth Wilhelmine von Vadeu, am 20 April. 1L03 im 26. Jahre Ihs res Lebens verloren. S- Avvel, Professor. Die Post unter Napoleon Unter der Herrschaft Napoleons war die Post ein Zweig der Polizey. Man erbrach die Briefe, um hinter die Geheimnisse der Familien zu kommen, und unter dem Vorwands der Staatssicherheit hemmte man die Geschäfte , unterdrückte in den Menschen alle Gefühle und suchte sie gänzlich zu isoliren. Man wollte jede Klage, jeden Seufzer ersticken. In Paris gab es geheime Postbüreaux und in ganz Frankreich waren unter dem Namen von Postinspektoren und Postsecre-tairen eine Menge Leute angestellt, welche auf allen nur einigermaßen wichtigen Poststationen die Briefe öffnen mußten. Ein Brief, der geöffnet war, ohne daß W man eine Ursache hatte, ihn zu vernichten, wurden mit den offenbarsten Verletzungen oes Siegelei fortgeschickt. Um die Mähe zu ersparen,,behklt man oft den Briefwechsel nach einem ganzen O te oder einem ganzen Lande zurück. So fand der Staatvrach Bourienne, als er nach Napoleons Sturze Postdirektor wurde , eins ungeheure Menge Briefe auf der Post zu Pa.is, die aus dem Auslande gekommen waren, und die man daselbst seit länger als sieben Jahren aufgehäuft hatte. Die Zahl dieser Briefe belief sich auf 550,000. Man kann sich leicht vorstellen, was für Niederträchtigkeiten, Angebereyen, Betrügereyen sich eine Anstalt erlauben konnte, welche das Geheimniß aller Gewissen und aller Geschäfte besaß. Mit gewissen Ländern, z. B. mit England war der Briefwechsel nur einigen Personen gestattet, die hiedurch ein Monopo-lillm mit diesem Zweige des Verkehrs besaßen. Der Briefwechsel über Sse war noch schwieriger als zu Lands E n unbekann-tez Gesetz entriß jedem Schisse, jedem Reisenden, der in einem Haftn anlangte, die Brkft und Zeitungen, die er bey sich hatte, und es stand auf der Uibertrerung dieses Gebothes keine geringere Stvafe, als die Aonfiskazion des Schiffs uud seiner Ladung. Die Brieft und Zeitungen dienten erst zum Vergnügen der Polizeykommissare, die sie lesen durften, dann wurden sie nach Paris geschickt, wo einige Personen, die mit der Polizey in Verbindung standen, Gebrauch davon machen konnten. Man durfts sich keine ausländische Heilung oder Journal kommen lassen, die Postdirektion mußte genau daraufsehen, daß dies nicht geschahe. Friedensmünze vom Jahrs 1697. Die Curiositatsn erzählen von emsr silbernen Münze, welche im Jahre 16)7 auf den Ryswlcker F iedcn geschlagen wors den ist. Sie ist nach den: G. schnack und Witz der damaligen Zeit erfunden. Auf der Vorderseite steht: Gott L'b 6er l(neg ngt nun ein (Loch, d h. Ende) umer der Schrift nähml'ch liegt ein. Trommel, deren Wano in der Mitte ein rundes, durch die Münze hmdurch gehendes Loch hat, und deren F^.Ü ebenfalls zerrissen ist. Auf der Rückfeite ist cm von oben herab sich össnenoes F'ilchorn abgebildet, aus dem Blumen unv Fruchte in einen untenstehend:» Horb lallen. Auf diesen Korb trifft aber das Loch von der Trommel des Avers. Dle Umschrift lautet: XV^r