»84» ^N 39. "MB^ ^ Der Fischer. «Aier sitz' ich mit lässigen Häl'den I>, still behaglicher Nuh, Und schaue den spielenden Fischlem Im glitzernden Wasser zu. Sie jagen und gehen und kommen; Doch werf' lch die Angel aus. Flugs sind sie von dannen geschwommen Und leer kehr' ich Abends nach Haus. Versucht' ich's und trübte das Wasser, Vielleicht gcläng' es eh'; Doch müßt' ich dann auch verzichten, Sie spielen zu sehen im See. l.G r i l l p a r z e r. Vaterländisches. Was sich in Laibach im Jahre 1716 zu-l^ getragen hat. (Veschlus;.) „Endlich den 17. April brachte eine Staffele „(so erzählt der Laibacher Annalist) die hocherfreu' »liche Post, daß Ihre Majestät regierende Kaiserinn „den 13. dicses einen Prinzen, Leopold Johann Io-„seph Anton benamset, glücklich geboren, worauf „noch selbigen Tags auf Anordnung Herrn Grafens «Wolf von Lamberg 12 Stück Geschoß 3 mal ge. „löst worden." Adel und Geistlichkeit wetteiferten mit dem hocherfreuten Volke, dieses glückliche Ereigniß so glänzend als möglich zu seiern. Fünf Regimenter, welche gerade damals auf dem Durchmarsche durch ^aibach begriffen waren, vereinigten ihren Jubel mit dem des Laibacher Publicums. Der damalige Fürst «Bischof tractirte den 19. April, zur Bezeigung seiner speciellen Devotion, den hohen Adel und erlustigte ihn mit einer Serenade; den 20. daraus den Landes-Vicedom, den Adel, Bürgermeister und Richter. Auf dem Kapuziner-Platze wurden die Stücke gelöset. Das Hauptfest aber gaben den 10. Mai die löblichen Herren Landesstände, welches Herr Thal-nitscher von Thalberg also beschreibt: „Also erstlich „frühe haben in der Domkirche bei einer trefflichen «Musik von zwei Chören Ihre fürstlichen Gnaden »allda pontisicirt und bei dreimaliger Lösung der »Stücke, deßgleichcn gegebenen Salve der Bürger-„schaft und Läutung aller Glocken der Stadt das »I'e v«um intoniret, den ausbündigen soi-mon »(die Predigt) hat der ?. Joseph Franzl 3. ^. ge-»macht. Zu Mittag haben Ihre Excellenz Herr „Graf v. Cobenzel, Landeshauptmann allda, den ge-»sammten hohen Adel auf das herrlichste tractirt, bci „mehrmaliger Lösung der Stücke, und damit keine »Stunde selben Tags ohne Freude abginge, hat die »löbl. Acad. der HH. Phil. Hannon. durch kluge »Anordnung H. Joseph Berthold von Hosser, Pa-„trit., als ruhmwürdigen Fundatoren derselben, „eine vortreffliche Regatta oder Schiffrennen an dem „Wafscrstrom Laibach von neun Nennschiffen mit 2 «Nudern, welche in drei Classcs abgetheilt worden, „angestellt ^). Die erste Classe Oesterreich, die an-„dere Kram, die dritte die Stadt Laibach mit ihren »Kleiderfarben vorgestellt. Diese haben sich um 3 *) Das Ziel war bci dem Graf Engclsliaüserischcn Hof <,,,, Raan durch cin Fähnlein gesteckt. Dc» Schiffsleuten iil dcn Vorstädten Krakau und Tirnau wurde zeillich angcdeu» tet, dasi sic 9 Rc»nschiffe lind ,8 junge Schifflcutc in Ve, reitschaft halten sollten. Die drci Classe» der Vertanten unterschieden sich durch Farben. 2Uso führte die blasse Oesterreich roth und weis;, Krain blau und gelb, Laibach hingegen grün und wcisi. Um /^ Uhr Nachmittags stellten sich die Schiffe am Wasscrthore in Ordnung, u»d'Patricius v. Hoffer gab das Zeichen zum Anfange durch Schwenkung einer Fahnc. Der erste Sieger in dicscr Belustigung schwenkte und erhob ftiu Fähnlein, als cr das Ziel erreicht, lind steckte, nachdem cr mit seinen Mitwcrbcrn wieder am Platze der Ausfahrt angelommc», dasselbe auf sein Schiff, Und so verfuhr man nach der Reihe. Die sich daraus crgc-bcnen Preiswcrber m>'chtcn nu» noch cinc Fahrt unter sich. um zu entscheide», wem das erste Vcstc ä 7 fl , das zweite » 2 fi.. und das dritte -> , fi. zu Theil werden solle, und zogen dann unter türkischer Musik mit ihren, König, dc» ei» Lorbccrkranz schmückte, bis in die Nähe derLandeLobrig« keit und dcs hohen Adels, von denc» sic reichlich beschenkt wurden. 190 »Uhr'Nachmittag vor dem Wasserthor präsentirt und »im Bciscyn des hohen Adels und unbeschreiblicher »Menge Volkes nach gegebenem Zeichen zu ihrem »Ziel gerennt, wobei anzumerken, daß die österreichi-«sche Partei davon das Beste getragen." «Abends geschah die Beleuchtung und ein Ball ,,am Landhause für den Adel. Am Stadthause Se» »renada und Ball. Dann absonderlich hat das hie-«sige acadcmische Collcgium, mit Auszierung des «Vorhofs, ein musikalisches Concert mit mehr Chö-»rcn vorgestellt." Man sieht hieraus, wie sehr die Hauptstadt Krams sich beeiferte, in den allgemeinen Jubel mit einzusiimmcn, welcher damals von cinem Ende der österreichischen Monarchie zum andern ertönte ob der erfreulichen Geburt eines männlichen Kronerben. Aber leider verstummten diese Frcudentöne, als am 8. November desselben Jahres die Trauerbotschaft von dem frühzeitigen Absterben dieses erhabenen Sprößlings anlangte. Sonst ereignete sich dieses Jahr noch folgendes Merkwürdige in Laibach : «Den ,,7. Juli hat die hohe Frau Maria Juliana, eine ge-»vorne Gräfinn von Lamberg, Aebtessinn St. Elara-„Ordens allda, in der Kirchen zum seligen Michael „Ihre andere Primiz oder Jubeljahr (50 Jahr nach »der Einkleidung) solenniter cclebriret." Unterdessen hatten die Feindseligkeiten zwischen der kaiserlichen und türkischen Armee schon angefan« gen. Ali Pascha berannte am 5. August Petenvar-dein und es gelang ihm, die Infanterie Eugens in Unordnung zu bringen und die kaiserlichen Linien zu ersteigen. Aber jetzt brach Eugen mit seiner Reiterei über sie los. Die Türken wichen mit einem Verluste von 30,000 Mann. Ali Pascha, der Groß-vezier, stürzte sich wüthendem das österreichische Lager und blieb auf dem Platze. Lager und Geschütz, die türkische Kriegscasse und ein großer Vorrath an Lebensrnitteln sielen in Eugens Gewalt. Die Nachricht von diesem glänzenden Siege kam bald darauf nach Laibach: »Den Z.September ist in der Dom-»kirche allda wegen glücklich erfochtenen unerhört »großen Victori der Christen wider die Türken den „5. August bei Peterwardein das 1^ veum solenni-„ter abgesungen worden, die Bürgerschaft aufgezo-»gen, das große Geschütz gelöst.« Frz. Xav. N/chter. Der unbewußte Zeuge. Nach dem Französischen des Eugene Gumot. Eines Tages empfing ein junger Mann, Namens Francis B., der in der Umgegend Londons wohnte, ein Billet, in welchem Lord P. ihn zu ci- nem Besuche einlud. Vergebens zerbrach Francis sich den Kopf darüber, welchem Grunde er diese Einladung verdanken könne. Er kannte Lord P. kaum von Ansehen, und konnte nichl begreifen, was ein so hochgestellter Mann von ihm, dem armen Abschreiber, verlange. Indessen leistete cr doch der Einladung Folge. Er trat in einen der glänzendsten Paläste am Negent's Park; man führt ihn in einen prachtvollen Salon und bald sah er den Lord, einen sehr blassen Mann von gramerfüllter Miene und in Trauer gekleidet, eintreten. Der edle Lord schloß die Thüre, setzte sich Francis gegenüber, welcher stehen geblieben war und heftete auf ihn einen langen, unheimlichen Blick. Der junge Mann, von diesem schweigenden Em^ psange ganz eingeschüchtert, wußte sich nicht zu fassen; er schlug die Augen nieder und aus seinem Gesichte sprach deutlich die Unruhe seines Innern. „Man kann auf Ihre Verschwiegenheit rechnen?" fragte endlich der Lord. Francis begriff zwar den gcheimnißvollen Sinn nicht, der unter dieser Frage lauern mußte,' die Antwort war aber leicht und er antwortete mit Eifer: «Ja, Mylord." «Ich weiß es,« erwiederte der Lord nach einer langen Pause. „Sie wohnen im Dorfe S., drei Meilen von London, in der Nähe meines Landhauses? Sie gehen Ihrer Arbeit wegen zweimal in der Woche nach London, holen Akten und bringen die bestellten Abschriften für Procuratoren und Advokaten? Sie sehen, ich bin gut unterrichtet." »Die Erkundigungen, welche Sie einzuziehen geruhten, sind richtig. Aber dürste ich wissen, Mylord, zu welchem Zwecke Sie sich mit meiner Lage beschäftigt?" »Sie sind noch im Zweifel?" rief der Lord mit Lebhaftigkeit, und warf einen durchbohrenden Blick auf Francis, vor welchem dieser von neuem verlegen wurde. „Es ist Alles gut,« fuhr der Lord endlich fort. «Warum ich an Ihnen Antheil nehme, muß Ihnen ein Geheimniß bleiben. Sie haben mich wieder erkannt, nicht wahr? Sie haben mich früher schon gesehen?" «Oftmals," sagte Francis und fing an, ctwa^ mehr Muth zu fassen. „Ich verstehe! Sie haben eine Erziehung ge« nossen, die über Ihrem jetzigen Stande ist.« »Ja, Mylord! Meine Aeltcrn waren wohlhabend und ihr Reichthum kam meiner Erziehung zu statten, Eie wollten aus mir einen Nechtsgelehrtcn machen." 191 «Haben sie nicht Ehrgeiz?« »Wie alle jungen Leute, Mylord.« «Das ist keine Antwort. Was wünschten Sie wohl eigentlich zu seyn?" „Ich habe diel Rechte studiert. Eine kleine An. stellung in der Magistratur wäre das höchste Ziel meiner Wünsche." „Ah! Sie wollen Necht sprechen — das Laster verfolgen — die Rechte der Bürger schützen — Das ist ein edler Ehrgeiz, dem man Genüge thun muß — " . „Wie? Mylord, Ihre Gü'te —« „Wird Ihrer Verschwiegenheit gleich kommen. Sie verstehen mich? Ich sehe es gern, wenn ein junger Mann zurückhaltend ist, wenig spricht, und ein Geheimniß zu bewahren weiß, cs sey nun klein oder groß." „Ich werde stets Ihrem Wunsche entsprechen, Mylord.« »Also Adieu. Bleiben Sie in London und lassen Sie mich wissen, wo Sie wohnen. Morgen werden Sie von mir hören." Am folgenden , Tage empfing FranciZ in der That das Dccret zu einer Anstellung, die hoch über seinen kühnsten Wünschen war, und drei Nillcts zu hundert Pfund Sterling unter demselben Umschlage. Er eilte, seinem Wohlthäter zu danken, aber dieser unterbrach ihn barsch bei den ersten Worten. »Sprechen Sie mir niemals von Erkenntlichkeit,« ncf Lord P.; «unter keiner Bedingung berühren wir jemals diese Saite! Die dreihundert Pfund werden jedes Vierteljahr wiederholt werden." Francis konnte vor Erstaunen und Frohlocken kaum zu sich kommen. Er erschöpfte sich in Vermuthungen über das Wohlwollen des Lords; aber er fand sie mit der Zeit alle unbegründet. Lord P. war nur kurze Zelt Witwer gebieben und vermalte sich zum zweiten Male. Bei dieser Gelegenheit verdoppelte er die Zeichen seiner Großmuth und seiner Neigung für seinen Schützling und zugleich sicherte er sein Glück, indem er ihm auf seiner amtlichen Laufbahn schnell von Stufe zu Stufe half. Nach zehn Jahren bekleidete Francis eine der höchsten Stellen im Londoner Magistrate. Lord P. wurde gefährlich krank. Als er dem Tode nahe war, ließ er Francis rufen und sprach zu lhm: Ich bin mit Ihnen zufrieden und ohne Zweifel auch Sie mit mir. Sie wcrden sehen, wie ich Sie in meinem Testamente bedacht habe. — Aber zum Danke verlange ich von Ihnen einen feierlichen Schwur, daß Sie nach mcincm Tode das Geheimniß nicht enthüllen, welches Sie während meines Lebens so getreu bewahrt haben." „Ein Geheimniß?" rief Francis, ..ich weiß nicht, was Sie sagen wollen, mein Lord!« Lord P. richtete sich vom Lager aus. «Sie wollen also," rief er, »den verlangten Eid nicht schwören? — Sie sagen, Sie verstehen mich nicht, wcnn ich von jenem verhängnißvollcn Geheimnisse rede! — Ach, Francis — ist dieß der Dank für die Wohlthaten, die ich Ihnen erwiesen!« — Eine gewaltsame Crisis unterbrach das Gespräch. Lord P. gab kurz darauf den Geist auf. Francis, durch die letzten Worte seines Wohlthäters in die größte Unruhe gesetzt, stellte eine geheime Untersuchung an, und fand endlich die schreckliche Lösung des Räthsels. Lord P. hatte eines Abends bei seinem Landhause seine erste Frau ermordet; bei der Ausübung des Verbrechens war er überrascht worden, vder glaubte wenigstens, überrascht worden zu seyn, und er hatte sich eingebildet, Francis sey dieser Zeuge, in dessen Hand seine Ehre und scin Leben stehe. .Die Sage vvm wilden Manne. Von Ioh. Kapelle. Vor vielen Jahren, erzählt man, als die Gegenden bei Tschcrncmbl mehr bewaldet und weniger bevölkert waren, Icblc in dem nahen Gottschccr Gc^ birge ein wilder Mann, dessen Charakter das Gepräge des Wohlwollens, Gutmüthigkcit und Gemeinnützigkeit an sich trug. — Sein Erscheinen im Schleier der Nacht und scin wcichin hallendes Geschrei aus dem Gebirge, setzte die Bewohner dieser Gegenden in freudige Bewegung; denn auf seinen Ruf erhob sich Alles aus der Schlafstätte. Die Zugthicre wurden schleunigst bespannt, und mit dem Frübesten sah man alle Hände auf dem Ackerfclde vollauf beschäftigt. Man bot Alles auf, um das Feld wohl zu bestellen, denn man durste auf eine segensreiche Ernte mit Gewißheit rechnen. Drci Mal licß der wilde Mann seincn Nuf erschallen, daß er weit und breit gehört werden konnte. „Uhu! hu! huu!" schrie er, „bestellet euer Feld, arbeitet, säet viel, euer Fleiß wird euch gute Früchte, zehnfachen Lohn tragen.« Durch mehrjährige Erfahrungen im Glauben bestärkt, daß der Rath dieses wilden Mannes von segensreicher Wirkung uud sehr wohlmeinend war, ließen sich die Bewohner jener Gegenden auch thä- 192 tigst angelegen seyn, ihre Felder in möglichst culti-virten Stand zu setzen, und sparten keine Opfer, wo es sich um rechtzeitige Bestellung des Feldes handelte. Als die Zeit der Ernte herangerückt war, mußte Fleiß und Thätigkeit verdoppelt werden, denn die Saaten gediehen so vortrefflich, daß nichts zu wünschen übrig blieb. Ungewöhnliche Fruchtbarkeit erfolgte immer bei allen jenen Fruchtgattungen, welche auf den Nuf des wilden Mannes der Erde zur wuchernden Vermehrung anvertraut waren. Alle Kornkammern konnten vollgefüllt und in die Zukunft mit Beruhigung gesehen werden, da das Bewußtseyn zur Seite stand, daß die vollen Kornkam- mern nicht sobald erschöpft werden können. __ Die Leute lebten im Wohlstande, und erfreuten sich eines ruhigen, sorgenfreien Lebens. Dieß alles hatten sie nur dem guten Nathe des wilden Mannes zu verdanken. Um diesen Nathgeber aus ihrem Bereiche nicht zu verlieren, und sich fortwährend des Wohlstandes der Behaglichkeit zu erfreuen, keimte in den Gemüthern der Bewohner dieser Gegenden der Gedanke auf, welchen alsbald der Wunsch verdrängte, sich des wilden Mannes zu versichern und dessen habhaft zu werden. Sie schickten sich also an, dem wilden Mann nachzuspüren, um ihm zu Leide zu kommen; aber seine natürliche Scheu vor ciuilisirtcn Menschen, dessen verwildetes Aussehen wie auch sein rauhes abstoßendes Wesen, ließen lange den gehegten Wunsch, hinsichtlich dessen Habhastwerdung un-besnedigt, besonders da derselbe sehr gut zu Fuße war. Es mußte also zur List Zuflucht genommen werden. Man verfertigte zu diesem Behufe einen großen ledernen Stiefel und stellte solchen an den Ort, wo der wilde Mann oftmals gesehen wurde. Einige starke Männer besetzten zugleich diesen Ort, um im Nothfalle den wilden Mann auf andere Art zu überlisten und schlugen in einem Versteck ihr Lager auf. Der wilde Mann kam, fand aber auch zufällig den hingestellten Stiefel, welchen er sofort anzupro-biren begann. Da der Stiefel sehr groß war und nach vielfältigen Versuchen auf keinen Fuß passen wollte, siel ihm plötzlich ein, daß beide Füße darin Platz haben dürften. Mit einiger Anstrengung brachte er wirklich den verhängnißvollen Stiefel auf beide Füße. Nun konnte er sich nicht rühren, alle Vcr-suche zu entkommen waren vergebens. Diesen Au-genblick ersahen die wachthabenden Männer, eilten schnell an den Ort, wo der wilde Mann in die Schlinge kam, banden ihm die Hände fest, zogen ihm den Stiefel, der seine beiden Füße in der Haft hielt, aus, und führten ihn, triumphirend über die glücklich gelungene List, mit sich fort. — Allein sie haben sich in ihren Erwartungen getäuscht; dem wilden Manne behagte diese neue Stel-lung nicht, und da er sich plötzlich der Freiheit beraubt sah, verfiel er in Schwcrmuth, zu der sich sonstige auf seine Gesundheit schädlich einwirkende Zustände gesellten. Die Lcbensthätigkeit nahm all-mälig ab, bald war er nicht mehr. Seit dieser Zeit verloren die Bewohner der gedachten Gegend viel des vorigen Wohlstandes, von welchem nichts als die erzählte Sage uns übrig blieb. (Adler.) Geistes - Amalgame. Iaubart sagt: „Mai, liebt heutzutage mir das Colossal - Geistreiche." — Auch ein bereits im Geschmacke abgestumpfter Feinschmecker liebt nur noch daS durch eine übermäßige Mischung von Gewürzen Piquante. — Seine Abstumpfung kommt jedoch aus zweierlei Ursachen: Ent> weder hat er gewöhnliche Kost in solchem Maße verschlungen, oaß er den Geschmackssinn für das Feinere verlor» ooer er hat seinen Gaumen mit dem höchsten Ne>z Dar» bietenden getitzelt, daß ein höherer Neiz nicht mehr für ihn denkbar ist. Aeltern, welche von ihren K-nderi» alles nur auf dem Wege der Strenge erzwingen wollen, würden doch nicht ganz so übel thun. die Fabel vom Phöbus, VornaS u»d dem Wanderer zu lesen, welcher letztere nicht durch das Sturmwindes Gewalt, wohl aber durch die milden Strahlen der Sonne zur Abnahme des verhöhnenden Mantels bewegt worden w>,r. — DaS jugendliche Meu< o kräftig aussprechen. daß eines davon rein ilolirt herrsche, sondern sie meistens als Amalgame von mehren o?er allen erscheinen, so hängt auch die Liebe deS Frauenzimmers meistens von einer Mischung der genannten Anforderungen ab. Im femigen Glänze schwebte die allbelebeude Him-melskugel herauf, und weckte die Schläfer zu neuem Thuu — Freudig sprangen die einen auf zu nützlichem Werke, prei« send das erhellende Licht. Aber die andern rieben mürrisch die geblendeten Angen. klagten über die schlummer-störenden Strahlen, und warteten die Dunkelheit ab, um erst unter deren dichtem Mantel ihr düsteres Treiben fortzusehen. (Kine alte Negel ist eß. daß man ein HauS uom Grunde und nicht vom Daäistuhle aus zu bauen beginne. Ist der Grund fest, so wird er das obere Machwerk mit sicherer Leichtigkeit und unerschütterlicher Festigkeit tragen. — Sollte sich diese architektonische Regel nicht vielleicht auch mit Nutzen auf Geisteswerke anwenden lassen? Th. Naprcth. N ä t h s e l. Verfertigt ist's vor langer Zeit, Doch größtentheils gemacht erst heut. Hoch schätzbar ist es seinem Herrn, Und dennoch hütet's Niemand gern. Verleger: Ignaz Alois Edler v. Kleinmayr.