^l». Kamst Hg den 3. M azz 1823. GinjUO ves Grafen Gssolinski. lönigl. pohlnischci^ Gesandten in Rom, im Dahre 1633. vtach dem Tode Sigismunbs III. schrittenIdZeDtän-de Pohlens;ur Wahl eines neuen Königs. Sie siel auf dessen Sohn, den Prinzen Wladislav. Noch vor seiner Krönung schickte er eine äußerst glänzende Gesandtschaft nach Rom, umjben Papst Urban VIII. von sti^ Ner Thronbesteigung in Kenntniß zu sehen. Um dem heil. Vater und dem-Col^gium t>Fr Kardinäle einen Begriff von der Pracht und dem Glänze dcs pohlnischett Hofes zu geben, ward «ine zahlreiche Gesandtschaft gebildet, an deren Spitze der reiche und mächtige Graf Dssolinöki stand. Die Ossolinskc gehören zu den ältesten und berühmtesten Geschlechtern Pohlens; sie stammten aus dem uralten Hause der Grafen vonTen-czin ab, und nannten sich nach dem Schloße Ossolin, die Ofsolinski. Da Wladislav IV. besondere Gründe hatte, den römischen Hof auszuzeichnen , so Wählte er gerade zum Gesandten elften. Mann, der durch tine stattliche Gestalt, Reichthum und Geburt, einen sonstigen Eindruck'bei den verschiedenen italienischen Höfen und besonders bei dem Papste hervorbringen lnö'chte. Im Herbste des Jahres 5623 trat Ossolinski wtt einem zahlreichen Gefolge feine Reise nach Rom an. Kaum erhielt der Papst die Nachricht von der Ankunft des Gesandten , als er auf den ersten Abventsonn-tag, den förmlichen Einzug desselben festsetzte,. Am er? "ahnten Tage setzte sich Ossolinski-, nachdem sich ber Hofstaat desPabstes, der Kardinäle und der frem- den Gesandten, nebst einer großen Menge von Rittern, Grafen, Marquis und Fürsten bey ihm emgefundm hatten, zu Pferde, und brach gegen das Flaminisch« Thor auf. An der Spitze des Zuges ritten auf muthigen Rossen zwei ossolinskische Hausfouriere, w schal-lachrothcn Röcken. Hinter ihnen fuhren 22 Reisews-gen, die mitkarmoisinrothem Tuche bedeckt waren, worauf das Wapen des Gesandten gestickt war. Dar^iuffslg-ten 50 Kamehle mit silbe«icn Glockchen an dem Halse, und seidenen, mit Gold durchwehten Satteldecken, welche von Persern geführt wurden , die wegen ihrer ung«? mein reichen Nationaltracht die Blicke aller auf sich zogen. Vier Trompeter zu Pferd in grünfammtenen pohl-nischen Rocken, reichlich mit Gold verziert, eröffneten den Zug der Garde des Gesandten. Die Gardisten hatten seidene, mit Gold burchstlckte Kleiber , und ihre Pelzmützen waren mit l^eißen Federn geschmückt. Hinter der Garde ritt mit seinen Trompetern das päpstliche Fähnlein der sogenannten s!Iv»!lc'ssi>f'i, aus lauter Edelleuten bestehend; darauf in siattllchcn Festkleidern die Hofleute der Karb-näle. Ihnen folgten 2a Kammerjunker in pohlnischer Nationaltracht von himmelblauen Sammt zu Pferde; das Geschirr der Pferde, fo wie die Kocher waren von reinem Silber. Hinter diesen ritt der Waffenträger des Gesandten , mit einer Hand einen Pfeil, mit der andern ein kostbares Schild haltend. Seine Kleidung strotzte von Gold, Perlen und Edelsteinen und erregte mit Recht die Bewunderung Aller. Darauf führten Reitknechte m prachtvoller persischer Tracht fünf türkische Pferde der edelsten Race. Sattel und Geschirr cinrs jeden war reich mit Edelsteinen geschmückt, namentlich war auf einem Pferde der Sattel mit Diamanten besetzt, und der Stirnfchmuck desselben auf 10,000 Ducaten geschätzt. Was aber alle am meisten m Erstaunen setzte, war, daß bei drei Pfere den die Hufeisen von Gold waren, und einige absichtlich st schwach angeschlagen waren, daß sie wegfallen konnten. Wirklich sielen zwei derselben ab, und wurden dem Volke zur Beute. Nach diesen Prachtpferdm ritt der Stallmeister des Gesandten mit einem silbernen Commandostabe in d«, Hand, und fährte ;wanzig reich gekleidete Hofleuts mit goldenen Säbeln an. An diese schlössen sich 15 Hofleute des spanischen Gesandten , nebst einer großen Menge derer von Kardinälen und anderen hohen Kavalieren, an. Nach einen Zwischenraum« ritten zwanzig vornehme pohlnische Hofleute Wladislav's IV., an deren Spitze der Hosmarschall Hielinski war, darauf der Herzog von RichemoTt, ein Verwandter des französischen Gesandten, in zahlreicher Begleitung französischer Kavaliere. Den Zug vergrößerten sehr viele pohlnische Kavaliere vom hohen Adel, die absichtlich nach Rom gekommen waren, um'den Einzug ihres Landsmannes zu velgrsssern. Alle wetteiferten mit einander cm Pracht, doch überstrahl« der Neffe be5 Gesandten Alle an kostbarer Kleidung und Schmuck. Asse angesehenen pohlnischen Familien schickten eimn ober mehrere Repräsentanten ihres Hauses mit nach Rom; denn der Nationalstolz war erwacht, man woll' te dem übrigen Europa den Reichthum und Glanz des pohlnischen Adels zeigen. ' Nach diesem langen Zuge ritt endlich der Gesandte selbst/begleitet von dem Suffragan Oembicki, als Secretar der Gesandtschaft. Die Kleidung des Gesandten war reich mit Gold gestickt. Auf seinem Ober-und Untergewand hatte er zwanzig Knöpfe, jeder aus »inen» Diamant bestehend. Sein Säbel stack in einer goldenen, mit Edelsteinen reich besetzten Scheibe, «nd kostete 20,000 Gulden. Auf seiner kostbaren Pelz^ mutze prangten schwarze Federn, so wie mit Diamanten durchstochene Büsche. Ersaß aus einem herrlichen arabischen Rosse, daß ebenfalls goldene Hufeisen hatte. Sattel und Steigbügel waren nicht minder mit kostbaren Steinen besetzt. Alles dieses erhöhte noch mehr die Gestalt des Gesandten, der eineL der schönsten Männer seiner Zeit war. Geübt in 0« Schule des berühmten neapolitanischen Bereiters, Or^a ?n,' wcci, saß er mit würdevollem Anstand zu Pferde, und dankte mit freundlicher Miene fä« dw freudige? M-vatruf des zahlreich versammelten Volkes Eine Abtheilung der pohlnifchen Garde schloß darauf den Zug. Wie er zu dem Thore kam, wurde er von zwei essmischen Prälaten, dem Erzbischof von Ämasia und dem Patriarchen von Alercmbria empfangen, "und -nach seinem Pallast geführt/. Nicht nur dre Nöm^r, svk-dern auch die zahlreich herbeigeMmren Frewdeir/ge- standen, nie eme größere Pracht, nle elnen schöneren Einzug gesehen zu haben. In Kupferstichen, Gemählden und Beschreibungen,.hatte man diesen seltene« Prachteinzug zu verewigen gesucht. . M. Rodn er. ------< ' .<^' ./ NettunF für Rettung. (Eine wahre Begebenheit aus dem letzten russischen Kricgc.) In dem vorletzten russisch-türkischen Kriege ritt bek russische Lieutenant Pfuhl, von Geburt ein Deutscher, den Tag nach der Schlacht bei Choczim, mit einem Haufen Dragoner auf Fourage aus, und hörte aus einem nahen Waldgraben eine klagende Stimme. Er ließ zwei seiner Reiter absitzen, um zu untersuchen, ob diese Stimme von Freund ober Feind herkomme. Ein lautschallendes Gelächter, daß die Dragoner bei ihrer Ankunft erhoben, bewog ihn, mit noch einigen Leuten nachzufolgen. Hier sah er nun eimn alten türkischen Juden, der ein ehrwürdiges,,redliches Aussehen hatte, und, von einigen russischen Reitern verwundet, in diesen Graben aus Furcht geflüchtet war, wo ihn aber der Schmerz'und Blutverlust gehindert hatten, wieder herauszukommen. Pfuhl, nachdem er das Gelächter seinen Leuten ernstlich verwiesen hatte, licff den Juden in sein eigenes Zelt tragen, wohin er bald selbst nachfolgte, und dann von demselben, der einstweilen gehörig verbunden und verpflegt wurde-, unter Thra-lten dankbarer Freude mit den Worten: «Herr, Dn hast Vieles an mir gethan, wer mag Dir solches vergelten?" angeredet wurde. Der edle Krieger lehnte jeden Dank ab, versah den Juden mit Pässen, sammelte bei ftinem Regimentschef und andern russisch«« Offizieren Geld für ihn,'und schickte ihn nach Kami-mek m Podolien', um bort seine vollkommene Besse^ rung abwarten zu können. Die russische- Armee rückle indessen tiefer in das türkische Gebiet ein, tlnd Pfuhl, der sich immer als tapferer Krieger nnd als ein Be-> schützer wehrloser Unschuld auszeichnete, wurde sehr hervorgezogen, einst aber bei einem Angriffe des Fein-b'es von c'inem andern Offizier, wahrscheinlich aus Neid, im Stiche gelassen/' so daß cr, seines tapfern Widerstandes ungeachtet, tn türkische Gefangenschaft > gsrieth.'' Er 'wnM nach' Ädrlanö'M 'abgeführt , und > dort an Abdul-Melek, einen aus Sicilien gebürtigtn, zue muhamebamfchw Religion übergetretenen Christen, der eben nach Servlen reiste, als Sklave verkauft/' Abbul-VMek / ein reicher, aber höchst grausck- ! me> Mnsch,"«tMK ^ du^ch 'seine ' KenMiß der italimisäjets'Vpra sondern als ihren Gebieter behandelten, eine andere Antwort erhielt, als: er solle nur ruhig seyn, und nicht das geringste Uebel erwarten. Am Abende des dritten Tages kamen sie endlich in einen großen Ort; der Wagen hielt in einem Hofe still, Pfuhl stieg aus, und die erste Person, die ihm der Fakelschein erkenntlich, ""ch'te^tt^r. — Her Jude, dem er bci (5 h o c z i m. das Leben gerettet hatte. »Dank sei Gott!« — rief derselbe aus -^ »daß ich Dir vergelten kann, Herr, was Du an mir gethan hast: tritt in das Haus jDei-nes Knechtes , an dem Du Barmherzigkeit übtest !« Pfuhl wußte sich nicht zu besinnen; eine Frage drängte jetzt die andere, die ihm der brave Jude den kommenden Morgen zu beantworten versprach. Aber wer schildert Pfuhls Entzücken, als des andern Morgens der Jude in Begleitung eines Frauenzimmers zu ihm trat, die er sogleich für Natalien erkannte! Nachdem ersten Taumel der Freude erzählte der Jude: «Er fei zufälliger Weise zu Abdul-Melek gekommen, welcher ihm ein Frauenzimmer zum Verkaufe angeboten habe, welches Natalia gewesen war. Die Thränen seiner neuen Sklavinn hätten ihn bewogen, sie nach der Ursache derselben zu fragen, und er hätte von ihr erfahren, daß ein russischer Offizier, mit Namen Pfuhl, noch im Kerker schmachte. Der Name seines Retlers bei Choczim fei ihm noch m frischem Andenken gewesen, und so habe er aus der Stelle den Entschluß gefaßt, ihn wiederum zu retten.« — «Ich reiste« — fuhr der Jude fort — »augenblicklich zu Deinem Tyrannen, der Dich eines elenden Todes wollte sterben lassen; aber eben so geitzig als grausam überließ er Dich mir auf mein Versprechen, baß ich Dich an einen recht harten Herrn verkaufen wollte. Auf diese Weise gelang es mir, Dich in meine Hände zu bekommen. Gott sei gepriesen, daß ich Dir habe vergelten können, was Du an mir thatest! In einigen Tagen reise ich in's Lager, und da mhme ich Dich und Na-talien mit, mache einen Seitenweg, und bringe euch, mit Gottes Hilfe, glücklich zu euern Landsleuten zurück.« — Weinend und tief gerührt hingen Natalia und Pfuhl an des Juden Halse. Er brachte sie glücklich nach Bukarest in der Wallachey, wo damals russische Besatzung lag, und es wurde ihnen schwer, sich daselbst von ihrem großmüthigen Erretter zu trennen. Als er weg war, fand' Pfuhl, zu Vermehrung seines Erstaunens und seiner dankbaren Be.-wunderung des Juden, einen Beutel mit — H000 Dukaten, und einen kostbaren Ring für Natalien: Geschenke, die der dankbare Israelite ganz unvermerkt in Pfuhls Kleid zu stecken gewußt hatte. Natalla fand ihren Vater noch am Leben, der sie und Pfuhl auf immer mit einander vereinigte. Die Ermnernng an den großmüthig-dankbaren Juden verschaffte ihnen sehr oft die seligsten Stunden ihres Lebens. Aromwell unv vie Oetrewewucherer. In Folge karger Ernte hatte sich einmal während Cromwells Regierung große Theuerung gezeigt, ob» schon von den,früheren Jahren noch große Borräthe in allen Scheuern lagerten. In Uxbrlgde sah man eines Tages einen stattlichen achtbaren Mann herumwandeln, der fast den ganzen Vorrath von Getreide aufkaufte. Die Pächter hielten ihn für einen Mäck-ler, für einen Aufkäufer, den Kaufleute bevollmächtigten. Er hatte gezahlt, was sie wollten, und als sie ihn Mittags bewirtheten, theilte er ihnen, jedem im Vertrauen mit, daß er künftigen Markttag wieder fär große Quantitäten beauftragt sey, und wer die größte brächte, erhalte noch eine Prämie. Jetzt ward Ukbrigds mit Getreide überfahren. Er erschien, ein großer Sack mit Goldstücken folgte ihm, und Alles kaufte er zusammen. Dem, der dle größte Menge gebracht hatte, zahlte er die Prämie aus, und schon wollte dieser dankbar sich trollen. »Nur zwei Pence gebt zurück,« sagte der reiche Kaufer. Mit Vergnügen gab sie der Pächter. »Weißt du, wozu sie sollen?« fragte ihn jener. »Nein.« »Nun, so höre! Dich kalte lch für den größten Schurken unter diesen hier am Markte, und die zwei Pence sind bestimmt, einen Strick für dich zukaufen." »Korporal StuKs!« rief er einem seiner Begleiter zu, »da drüben ist ein Seiler. Hole einen Strick, und hange mir den Schurken vor dem Hause hier auf, daß er allen diesen verfluchten Achan's zum Beispiele d?«ne ; denn, verflucht sei der, der den Armen das Brod entzieht!« Daß Korporal Stubs that, wie ihm befohlen war, versteht sich. Der Käufer war Cromwell. ScherMfte Kamen Ver Akademien. Di« Gelehrten fanden sonst ein Vergnügen daran, ihren Vereinen» scherzhafte Benennungen zugeben. Die Akademie zu Perouse nannte sich die Akademie der Unsinnigen; die von Pisa, die Akademie der Phantasten; die von Pelaro, die Akademie der Wunderlichen; die von Floren;, die Akademie der Feuchten. Die Akademie zu Genua nabm den Na-W«n der Eingefchlafenen an; die von Alexan-dricn, b«n der Unbe weglichen; die zu Sienna, d«n der Tölpel; die zu Fabriano, den der Ent-Hweiten; diezuRoffano,den der Sorgen fre ien; /die zU Neapel, den der Wüthenden; die zu Ma-«rata, den der Gefesselten. Die Akademiker zu Tonlos« n^.mten sich Laternenträger. Mistorische-Antcvoten. (Gesammelt von Nraun —r.) Augustin Chigi einer der reichsten Kaufleute Roms, welcher im Anfange des sechzehnten Iahrhundertes lcb< te, übertraf an Prachtliebe, die nicht selten mit Verschwendung gepaart war, fast alle Höft Europens. Bei der Taufe eines seiner Kinder lud er «lle Cardin nale zu einem großen Gastmahle ein. Unter den Gerichten, wclche auf die Tafel gesetzt wurden, befanden sich auch mehrere Schüsseln mitPapageyenzungen, auf verschiedene Art zugerichtet. Um den anwesenden Gä'-sten einen hohen Begriff voz» seinem Rnchthume zu geben, mußten die Bedienten auf seinen Wink das ganze Tafelgeschirr von schön gearbeitetem Silber, nachdem es nur ein Mal gebraucht worden, in die an seinem Hause vorbeifließende Tiber werfen. Ähnliche Sucht seine Reichthümer zu zeigen, bewies Collin Campbell, ein schottischer Große des vierzehnten Iahrhundertes. Als einst ein irländischer Lord ihn besuchte, und er im Gespräche keine Gelegenheit fand, ihm seine Schätze zu zeigen, so zündete er sein eigenes Haus an, damit während der Rettung der Habseligkeiten, sein Gast die geretteten Kostbarkeiten auf eine gute Art zu sehen bekäme. Tilly hatte sich ursprünglich dem Klosierstanh« bestimmt. Nachdem er zur militärischen Laufbahn übergegangen, verhieß er, km Falle er so glücklich seyn würde, Magdeburg zu erobern, der Iesuitenkirch« zu Köln Kanonen, um daraus die noch fehlenden Glocken gießen zu lassen. Er hatte nur zu sehr Wort gehalten. Magdeburg wurde mit stürmender Hand erobert, und noch bis auf den heutigen Tag erklingen zu Köln die Magdeburger Kanonenglocken. Röschen kam mit Anton zum Pfarrer. Das glücklich« Paar bestellte das Aufgeboth. »Und Herr Pfarrer ,« sagte Röschen schüchtern— „wenn Sie so gut seyn wollen, ehe Sie das Wort Jungfer aussprechen, doch mailand zu sagen, ich möchte auch gern d«n Ehrentitel haben, den di« selige Frau Amtmanninn vor 8 Tagen bekam.« Gpigranm im jüvisch-veutschmVialekt. (Der Schacherjttdc beim Aufgang der Sonne.) Schon fast sechstausend Iohr hat se noch güldnen Schein: DoS muß eppes a rare Vergüldung seyn,! Nevacteur: Sr. Vav. o^'nrich. Verleger:Mnaz Äl. GMer v. Rleinmayr,