Woher stammt das Wort Leibach? Od kod izvira beseda Leibach? What is the origin of the word Leibach? Alfred KATSCH Prejeto / Received 31. 3. 2010; Sprejeto / Accepted 23. 5. 2010 Müselter Weg 76, D-52080 Aachen Schüsselwörter. Herkunft und Bedeutung des Wortes Leibach, Sprachentwicklung des Wortes Ljubljana, Bronzezeit und Mittelalter in Europa, Abbau und Verwendung von Sedimentgesteinen (Schiefer, Sandstein und Kalkstein), Lei (= Schiefer, Stein und/oder Fels). Ključne besede. Izvor in pomen besede Leibach, jezikovni razvoj besede Ljubljana, Bronasta doba in srednji vek v Evropi, pridobavanje in uporaba sedimentnih kamnin (skrilavec, peščenjak in apnenec), Lei (=skrilavec, kamen in/ali skala). Key words. Origin and meaning of the word Leibach, Linguistic development of the word Ljubljana, Bronze Age and Middel Ages in Europe, Quarry and use of sediment rock (schist, sandstone and limestone), Lei (=schist, stone and/or rock). Zusammenfassung Die Hauptstadt Ljubljana (Römische Kolonie Aemona Julia, Laybacum, Laibacensis, Labacensis, Lungan, Leibach, Luwigana/Lubigana und Lublana) trug in ihrer langen Geschichte einige Namen. In der deutschen Ausgabe des Stadtführers von Ljubljana wird auf das deutsche Wort Leibach hingewiesen. Der Name taucht von 1122 bis 1125 in den historischen Schriften der Stadt auf. Die ersten Ansiedler aus den deutschen Ländern kamen in den südlichen Raum der Karawanken zur Mero-winger- und Karolingerzeit (ca. 450 bis 900 nach unserer Zeitrechnung). Sie wanderten möglicherweise von dem Sprachgebiet Westfalen/Rheinland oder eventuell von dem Sächsischen Erzgebirge zu. Das deutsche Wort Leibach setzt sich aus zwei Wörtern zusammen, nämlich aus „Lei" und „Bach" (=slowenisch. potok). Das erste Wort stammt von dem im Rheinland benutzten Wort Lei, das sich nach dem neuesten Kenntnisstand vom keltischen Wort „Ley" ableitet. Die Bedeutung des niederdeutschen Wortes Lei haben die Gebrüder Grimm im 19. Jahrhundert ins Hochdeutsch übertragen. Danach bedeutet diese alte rheinische mundartliche Bezeichnung in Hochdeutsch „Schiefer" (skrilavec), Stein (kamen) und Fels (skala). Die wortwörtliche Übersetzung des deutschen Wortes Leibach in die slowenische Sprache bedeutet schlicht und einfach „skrilavec ob potoku". Das rheinische Wort Lei lokalisiert und beschreibt hier nur eine Landfläche mit anstehenden Gesteinen (Schiefer, Stein und Fels = Lei) im Verlauf eines kleineren oder größeren Baches (Leibach). Demgemäß entspricht die Bezeichnung Leibach exakt der allgemeinen Vorstellung des alten rheinischen Wortes Lei. Es wäre durchaus möglich, dass die ersten Einwanderer deshalb aus dem Bereich der Gemeinde Halle in Westfalen stammten, die der damaligen Siedlung Lubigana den deutschen Namen Leibach aufgrund der ähnlichen Gesteinsvorkommen aus ihrer alten Heimat gaben. Izvleček Prestolnica Ljubljana (rimska kolonija Aemona Julia, Laybacum, Laibacensis, Labacensis, Lungan, Leibach, Luwigana/Lubigana in Lublana) je bila poimenovana v njeni dolgi zgodovini z večimi imeni. Nemška izdaja mestnega vodiča za Ljubljano omenja nemško besedo Leibach. Ime se pojavi v letih od 1122 do 1125 v pisanih listinah. Prvi naseljenci iz nemških dežel so prišli na južni prostor Karavank v merovinško-karolinški dobi (med leti 450 in 900 našega štetja). Raziskave kažejo, da so prispeli iz Vestfalije, Porenja ali morda iz saškega Rudogorja. Nemško ime Leibach je sestavljeno iz dveh besed, in sicer „Lei" in „Bach" (= potok). Prva beseda prihaja iz Porenja in izvira po novejših dognanjih iz keltske besede „Ley". Pomen besede Lei iz dolnjenemškega jezika sta prevedla brata Grimm v 19. stoletju. Po njima pomeni ta stara označba v visokonemškemu jeziku Schiefer (skrilavec), Stein (kamen) in Fels (skala). Dobesedni prevod nemške besede Leibach torej pomeni v slovenščini preprosto skrilavec ob potoku. Beseda (Leibach) v Porenju označuje in opisuje pokrajino, kjer je razkrita sedimentna kamnina (=Lei) ob strugi manjšega ali večjega potoka (=Bach). Potemtaken ime Leibach dobro ustreza pomenu stare besede iz Porenja. Zato je, morda tudi mogoče, da prvi tukajšni nemški naseljenci izvirajo iz sedajne občine Halle v Vestfaliji, in da so poimenovali takratno naselje Lubigana z nemškim imenom glede na podobne sedimentne kamnine kakor v njihovi stari domovini. Summary The capital of Slovenia Ljubljana (Roman colony Aemona Julia, Laybacum, Laibacensis, Labacensis Lungan, Leibach, Luwigana/Lubigana, and Lublana) was known under several names during its long history. In German version of the guide-book of Ljubljana the German name Leibach is mentioned. The name occus from 1122 to 1125 in historic documents of the town. The first settlers from German lands come to the southern region of the Karawanken Mountains during the Merowingian/Karolingian times (450 to 900 of our counting). They arrived possibly from the West-falian respectively Rheinlandian language area, or eventually from the Saxonian Ore Mountains. The German expression Leibach consists of two elements, namely of the words „Lei" and „Bach"= brook (=in Slovenian: potok). The first word could originate from the term „Lei", used in Rheinland and derived according to newer understanding from the Celtic word „Ley". The meaning of the Lower German word „Lei" was transferred by the Grimm brothers in 19th century into the High German. Accordingly, this old Rhenan dialectal term means in High German Schiefer, (schist), Stein, (stone) and Fels (rock). The word-to-word translation of the German word Leibach in the Slovenian language means simply „skrilavec ob potoku", "shale at the brook". By the Rhenan word „Lei" here only a locality with exposed rocks, Gesteinen (schist, stone and rock = Lei), along the course of a smaller or larger Bach - creek or brook - (Leibach) has been localized und described. In this sense the term Leibach corresponds exactly to the general idea of the old Rhenan word „Lei". It could have been possible that the first immigrants to this area originated in the Halle community in Westfalia, and that they gave the ancient settlement of Lubigana the German name Leibach owing to outcrops of the rocks similar to those in their old country. Einleitung Die Menschen des Mittelalters breiteten sich im Allgemeinen immer weiter von dem Mittelpunkt ihres Ursprungsgebietes aus und drangen nach und nach immer tiefer in die unbekannten europäischen Urwälder hinein, um sie sich für ihr Siedlungswerk dienstbar zu machen (Knochenhauer, 1928). An der neu gegründeten Niederlassung und in der näheren Umgebung rodeten sie die Wälder, um brauchbares Ackerland zu gewinnen. Weiter untersuchten sie dann besonders im Winter entlang der Fluss- und Bachsysteme der weiteren Gegend nach verborgenen Erzen in anstehenden Gesteinen [daher Bezeichnung wie Bleibach (= svinčeni potok), Silber- (srebrni-), Goldbach (zlati-) und Schwarzbach (črni potok) und in verschiedenen Gesteinsarten Kalkbergweg (pot na apnenčev hrib), Leiberg (skrilavi hrib) und Leienfels (skrilava skala)]. Die Siedler bezeichneten die erschlossene Landschaft auch nach den in freier Wildbahn angetroffenen Tieren [Hirsch- (jelenov-) und Fischbach (ribji potok)] und nach Früchten [Brombeerbach (robidniški potok) und Kastanienhain (kostanjev gaj)]. Die ersten Ansiedler benannten somit alle wichtigen morphologischen Standorte ihrer neuen Umgebung mit eigenen, mitgebrachten Begriffen aus der alten Heimat. So erhielten viele Orte, kleine Siedlungen und bedeutende Mineral-Fundpunkte nach oben genannten Kriterien ihren neuen Lokal-Namen. Als Beispiel soll das Wort „Buche" (bukev) dienen: Buchenbach (-potok), Buchenwald (- gozd), Buchenberg (- hrib). Die ältesten Ortsund Flurnamen beschreiben somit die Eigenart der Landschaft (z. B. Schlesien, Steiermark und Tirol), die geographische Lage der Ansiedlung (Rheinland-Pfalz) sowie die gefährlichen Orte z. B. Teufelsgraben (hudičev jarek) und die besten sonnigen Wachstumslagen für den Weinanbau z. B. Goldener Hügel (zlati grič). Diese ältesten Beschreibungen von Orts- und Flurnamen werden urkundlich aus dem Mittelalter datiert. Die Schreibweise der einzelnen alten Lokal-Namen ist nicht immer einheitlich. Die Übersetzung der einzelnen Worte in die slowenische Sprache erfolgt nach Tomšič (1964) und Anonym (2009). In den Sagen und Märchen aller europäischen Völker des früheren Mittelalters gibt es reichliche Hinweise auf die Völkerwanderungen, Erzählungen mit tragischem Ende, Geschichten über Gold-und Silberschätze (Erzbergbau) sowie Beschreibungen der Schmiedearbeiten (Metallkunst). Es wird angenommen, dass die ersten in Deutschland tätigen Bergleute Fremdleute waren. Sie werden als kleine, schmale Personen beschrieben, weil nur sie sich in den im Querschnitt sehr eng angelegten Schächten und Stollen bewegen konnten. Diese Bergleute kamen wahrscheinlich in der Bronzezeit aus Spanien, England oder aus dem Alpenraum. Sie finden sich in den Märchen-Figuren wieder wie z. B. die sieben Zwerge in Schneewittchen (Quiring, 1929, 1935). Überall da, wo die Natur der Erzvorkommen (besonders im späteren 13. und 14. Jahrhundert) eine lohnende und längere Betriebsdauer beim Abbau verschiedener Bodenschätze versprach, beriefen die Landesfürsten die Bergleute aus dem Ausland ein. Solche Ansiedlungen standen sehr schnell im Mittelpunkt der Einwanderung und beschleunigten den Reichtum der mächtigen Landesfürsten sowie das Wachstum der Bevölkerung (Kirnbauer, 1941; Quiring, 1941). Vorläufige Auswertung der erzielten Ergebnisse Die günstige geographische und geopolitische Lage der heutigen Hauptstadt Ljubljana als Siedlungsgebiet (Aemona Julia, Luwigana/Lubigana, Lungan, Leibach, Laibach, Laybach, Layba-cum, Laibacensis, Labacensis und Lublana) bot in ihrer langen Geschichte den Bewohnern einen sicheren Standort, allgemeine Bürgerrechte mit zusätzlichen Freiheiten und schwunghaften Handel mit den Nachbarländern. Das Stadtgebiet ist aber auch als Naturkatastrophengebiet in die Geschichte eingegangen: mehrere stärkere Erdbeben (Vidrih, 2009), zwei verheerenden Pestepidemien mit mehreren tausend Toten (1006 und 1586), Großbrände in den Jahren 1511 und 1548 sowie am 28. April 1680 eine furchtbare Explosion des Pulverturmes (500 Zentner Schwarzpulver) mit furchtbaren Folgen für die Bevölkerung (Vrhovec, 1886). In der Siedlung AEMONA JULIA - so hieß die Hauptstadt des heutigen Sloweniens im Römischen Reich vom 1. bis 5. Jahrhundert nach unserer Zeitrechnung - benutzten die Römer bereits die Sandsteine des Karbons als Bausteine. Nach Schmid (1913) soll sich der Steinbruch am Schlossberg hinter dem Rathaus der Stadt Ljubljana befunden haben und Vrhovec (1886) berichtet nach einem Gerichtsprotokoll (1548, Fol. 98), dass dieser Steinbruch bis 1548 in Betrieb war. Die benötigten Kalksteine wurden in der Umgebung von Golovec (Kahlenberg) sowie in Podpec gebrochen und auf dem Laibach-Fluss (Ljubljanica) in die Stadt gebracht. Der Ort Podpec liegt ca. 11 km südwestlich von Laibach am südlichen Rand des Laibacher Moores. Die erste deutsche Bezeichnung Laibach soll im Jahr 1144 erfolgen und der slowenische Name Luwigana wird zwei Jahre später registriert (Anonym, 1990). Dagegen gibt Vrhovec (1886: 6) aber den slowenischen Namen als Lubigana an. Die weitere sprachliche Entwicklung dieses slowenischen Namens wird in der topographischen Karte von Valvassore (1539) als Lublana festgehalten und entspricht beinahe heutiger Schreibweise. Die Originalarbeit von Vavassore ist nicht zugängig, deshalb näheres bei Korosec (1978: 30). Wie bereits oben erwähnt, ist die Schreibweise der Ortsnamen und Jahreszahlen in der Literatur oft nicht immer identisch. So heißt das südöstliche Hochland von Ljubljana (ca. 420 m ü. NN) zuerst „Volone", später im 16/17 Jahrhundert „Volovec-Berge" (Freudenberg) und im 18. Jahrhundert erfolgt eine Veränderung mit heutiger Bezeichnung „Golovec" (Kahlenberg). Den Grund für diesen „schnellen" Wandel des Namens in der „kurzen" Zeit teilt Vrhovec (1886) nicht mit. Im Stadtführer von Ljubljana wird auf den deutschen Namen Leibach hingewiesen, der von 1112 bis 1125 in den historischen Schriften der Stadt auftaucht, aber ohne zusätzliche Erklärung zu den folgenden Fragen: Woher stammt denn die deutsche Benennung der heutigen Hauptstadt Sloweniens und welche Bedeutung verbirgt sich eigentlich dahinter? Woher sind die Menschen in die Gegend von Ljubljana gekommen? Da diese Fragen bis heute anscheinend in Slowenien nicht geklärt sind, ist es angebracht, diesen interessanten Fragen nachzugehen. Diese Fragen sind erst teilweise in der Brockhaus Enzyklopädie (Anonym, 1990) erläutert worden. Sie können aber mit Hilfe der allgemeinen geologischen Begriffe weiter erforscht und teilweise begründet werden. Über die geschichtliche Entwicklung der Siedlungen, Märkte und Städte auf dem heutigen slowenischen Staatsgebiet wird auf die Arbeit von Kosi (2009) verwiesen. Das deutsche Wort Leibach (auch Leybach, Laibach und Laybach) setzt sich aus zwei Wörtern zusammen, nämlich aus „Lei" und „Bach" (slowenisch: potok). Das erste Wort stammt von dem im Rheinland benutzten Wort Lei, das sich nach dem neuesten Kenntnisstand vom keltischen Wort „Ley" ableitet. Die Bedeutung des niederdeutschen Wortes Lei haben die Gebrüder Grimm (1984b) ins Hochdeutsche übertragen. Danach bedeutet diese alte rheinische mundartliche Bezeichnung in Hochdeutsch Schiefer (skrilavec), Stein (kamen) und Fels (skala). Quiring (1932) mahnt zur vorsichtigen Deutung der bergmännischen Ausdrucke Ley und/oder Lei, weil die Bezeichnung „Leyer" (=Gesteinshauer, Gesteinsbergmann) sowohl im Dachschieferbergbau als auch bei der ältesten Basaltlavagewinnung vor 5000 Jahren in Mayen und Niedermendig (Eifel) gebräuchlich war. Die Aussprache und die Schreibweise des Wortes Leibach sind nicht identisch, weil das „ei" im Deutschen als „ai" ausgesprochen wird. Die Fremdwörter werden in slowenischer Sprache entweder in ihrer Fremdform oder nach der heimatlichen Aussprache geschrieben. Die Doppellaute „ei" (deutsche Aussprache: ai) und „eu" (deutsche Aussprache: „oi") sind der slowenischen Sprache fremd. Das deutsche Wort Leibach wird in slowenischer Sprache als „Laibah" aufgeschrieben und als „Lajbah" ausgesprochen. Die wortwörtliche Übersetzung des deutschen Wortes Leibach in die slowenische Sprache für die geographische Lage der bereits bestehenden Siedlung Lubigana am Laibacher-Fluss bedeutet „skrilavec ob potoku" (oder vielleicht richtiger: skrilavi potok?). Über die Bedeutung und Verwendung der karbonischen, feinkörnigen Sandsteine und dunkelgrauen Tonschiefer berichtet ausführlich Rakovec (1955). Die hellgrauen Sandsteine sind für die verschiedenen Baumaßnahmen (Brücken-, Haus- und Straßenbau) in der Stadt und Umgebung verwendet worden. Die großen Tonschiefer-Platten wurden anfänglich für die Schultafeln bzw. später für die Bedachung (Bedeckung) der Häuser benutzt. So sind viele Dächer der Häuser in der Nachbarschaft von Ljubljana mit Tonschiefer-Platten bedeckt. Weiterhin macht er wahrscheinlich, dass der heute stark eingeschnittene steile Laibacher Burghang ursprünglich flacher zum Fluss Ljubljanica verlief. Diese steil stehenden Abbauflächen des großen Steinbruches dienten bzw. bildeten beim späteren Bau der Stadthäuser als hintere Hauswand bis zum Erdgeschoss. Die geologischen Ausführungen von Professor I. Rakovec unterstützen die Interpretation des deutschen Wortes Leibach in diesem Aufsatz. Das rheinische Wort Leyendecker trägt auch zum Verständnis und zur Richtigkeit der oben ausgeführten Begründung bei. Denn ein Leyendecker [Schieferdecker und/oder Dachdecker (krovec)] ist ein Fachmann, der die gebrochenen Rohschiefer bearbeiten und das Dach eines Hauses mit den selbst angefertigten Schiefer-Platten bedecken kann. Die deutschen Dichter Clemens Brentano (1778-1842) und Heinrich Heine (1797-1856) benutzten als Grundlage für ihre Gedichte den Stoff aus dem Mittelalter über die tragisch endende Handlung von Lore Ley. Es ist interessant, dass die Schreibweise des Wortes Lei bei den Dichtern nicht identisch geschrieben ist. Clemens Brenta- no benutzt das Wort Lay und Heinrich Heine verwendet das Ley. Nach der Sage handelt es sich um eine hübsche Jungfrau mit blonden, langen Haaren. Sie zeigte sich singend und Haare kämmend den vorbeifahrenden Schiffern im Mittelrheintal. Sie bezauberte die Rheinschiffer durch ihre wunderbare Stimme, so dass sie nicht mehr auf das wilde Rheinwasser bzw. auf das gefährliche Felsenriff Acht gaben, sondern vor Staunen auf den Felsen hoch starrten, auf dem die Jungfrau saß (siehe Abb. 1). Nach der Erzählung wurden vorbeifahrende Schiffer und kleine Schiffe von den wilden Wasserwellen verschlungen und die Schuld dieser Tragödie trug die hübsche Lore Ley. Die Bevölkerung hielt sie für eine gemeine Zauberin, weil sie den Männern viel Schaden, Unglück und Unheil brachte. Da der Bischof in ihr eine unglücklich verliebte und von ihrem Ritter verschmähte Jungfrau erkannte, wurde sie in der geistlichen Gerichtsverhandlung gegen ihren Willen von der Anklage freigesprochen. Sie wurde aber ins Kloster geschickt, um dort als Nonne Gott zu dienen. Unterwegs zum Kloster bat sie ihre Bewacher, dass sie ihr erlauben mögen, ein letztes Mal das Schloss ihres Geliebten am Rhein zu sehen. Sie kletterte die hohe, steile Felswand hinauf, bis sie oben an der Felskante stand und auf den tiefen Rhein sehen konnte. Sie erblickte auf einem der kleinen Boote ihren fortgegangenen und verschollenen Liebsten. Da sie sich zu weit über den Schieferfelsen hinauslehnte, rutschte sie ab und stürzte in den tobenden Rhein. Dieser Schieferfelsen im Mittelrheinabschnitt heißt noch heute „im Tal der Lore Ley" und ist UNESCO-Welterbe. Dieser Aufsatz kann möglicherweise auch über die Herkunft der Einwanderer aus damaligen deutschen Ländern Auskunft gegeben. Die ersten Ansiedler aus den deutschen Ländern (wie z. B. Bayern, Franken, Hessen, Schlesien, Sachsen, Preußen, Salzburger Land und Steiermark.) kamen in den südlichen Raum der Karawanken in der Merowinger - und Karolingerzeit (450 bis 900 nach unserer Zeitrechnung). Sie stammen möglicherweise aus dem Sprachgebiet von Westfalen bzw. Rheinland oder eventuell aus dem Sächsischen Erzgebirge (siehe weiter unten). In Deutschland leben zurzeit nach Schätzung der freien Enzyklopädie Wikipedia ca. 483 Personen, die den Familien-(Nachnamen) Laibach tragen. Das Wort Laibach drückt aber auch folgendes aus: • Der Name eines Ortsteils von Dörzbach im Hohenlohekreis in Baden-Württemberg. Im Jahr 1307 wird dieser Ort als „Lutbach" zum ersten Mal urkundlich genannt. Tyrolf Von Torcebach als Besitzer des alten Dorfes stammt von dem Hof Büchelich bei Laibach. Die Ortsbezeichnung Lutbach hat mit dem hier erforschten Namen nichts zu tun. • Der Name eines Ortsteils von Bad Berleburg in Nordrhein-Westfalen. • Ein Bach auf dem Gebiet der heutigen Gemeinde Halle (Nordrhein-Westfalen) nordwestlich Bielefeld am Südhang des Teutoburger Waldes (120 m über NN), zurzeit ca. 18 000 Einwohner. Die erste urkundliche Erwähnung wird mit dem Jahr 1241 datiert. • Der Familienname des deutschen Botanikers Friedrich Laibach (1885-1967) aus Koblenz (Rheinland-Pfalz). • In neuester Zeit nennt sich eine slowenische Musikgruppe „Laibach Band". Aus den oben genannten Fakten über die heutige Gemeinde Halle/Nordrhein-Westfalen (NRW) geht hervor, dass das Wort Leibach hier exakt der allgemeinen Vorstellung des alten rheinischen Wortes Lei entspricht. Hier stehen laut Geologischer Übersichtskarte von NRW (1 : 500 000) Schichten aus der Unterkreide (Osning-Sandstein) an. Dieser Sandstein ist morphologisch aufgrund der Gesteinshärte deutlich als Fels zu erkennen, der jedoch niemals zum bedeutenden Abbau bzw. zur größeren technischen Verwendbarkeit gelangt ist, so dass hier keine große mittelalterliche Siedlung entstehen konnte. Das rheinische Wort Lei lokalisiert und beschreibt nur eine Landfläche mit anstehenden Gesteinen (Schiefern, Steinen und Felsen = Lei) im Verlauf eines kleineren oder größeren Baches. Es wäre durchaus möglich, dass die ersten Einwanderer aus dem heutigen Bereich der Gemeinde Halle/NRW stammten, die der damaligen slowenischen Siedlung Lubigana den deutschen Namen Leibach aufgrund der ähnlichen Gesteinsvorkommen und morphologischen Gegebenheiten gaben. Das gezielte Literaturstudium brachte aber auch neue Einblicke zum Problem des uralten indogermanischen Mischwortes Luwigana/Lubi-gana. Es kann auf die lange, allmähliche Sprachentwicklung des indogermanischen Mischwortes Lubigana vom Jahr 1146 über den bereits mit slowenisch klingenden Namen Lublana aus den 16. und 17. Jahrhunderten bis zur heutigen Bezeichnung Ljubljana hingewiesen werden. Vrho-vec (1886) schreibt das Wort Lubigana mit dem Buchstaben „b" und nicht wie die Brockhaus Enzyklopädie (Anonym, 1990) mit dem „w". Durch die phonetische Transkription der Bezeichnung „Luwigana" stellte man eine Ähnlichkeit mit dem slowenischen Wort „ljubljena"(f) =„Geliebte"(f) fest. Eine andere Sprachforscher-Gruppe leitet den Namen Ljubljana von dem lateinischen Wort „Alluvion" (f) ab und meinten damit das angeschwemmte Land um den heutigen Bach (Fluss) Ljubljanica (alluviana). Die Lubigana ist ein Mischwort und besteht aus einem urslawischen Teilwort „lubi" und einem indogermanischen Restwort „gana". Der Buchstabe „a" kann vom Restwort gana weggelassen werden, weil das Wort Lubigana den femininen Artikel (f) trägt. Nun ist es interessant, die beiden Worte aufzuhellen. Das urslawische Wort „lubi" bedeutet in modernem Slowenisch „ljub", „lju-bezen" und „ljubezniv" (in Reihenfolge übersetzt „lieb", „Liebe", „liebenswürdig"). Das zweite Wort „gan" ist wegen seiner Schlichtheit vermutlich uralt (Grimm (1984a). Die Gebrüder Grimm verstehen unter dem Wort „gan" (f) die funke =[Funke (m) = iskra (f)] und verweisen zusätzlich auf die Mundarten in Bayern und Tirol. Aus diesem Sprachgebiet wird ein erläuterndes Beispiel über das Wort „gan" (f) angegeben: „es seinen so-wol die unter der asche glimmenden funken als die von einem brenneden körper aussprühenden" (= to je, kot tlenje isker pod pepelom kakor tudi razpršene iz gorečega telesa). Im Gegensatz dazu wurde in Kärnten das Wort „gan" (m) hauptsächlich in der Mehrzahl „ganen" benutzt und bedeutete „funken sprühen" (= metati iskre). Das Wort „gan"(f) kann im übertragenen Sinn durch zwei unterschiedliche Möglichkeiten gedeutet werden. Demnach steht die Bedeutung von „glimmen" als Ausdruck von Passivität (verborgen, heimlich, nichtdurchschaubar und nichteinschätzbar) der Bedeutung von „aussprühen" aber als Ausdruck von Aktivität (freudestrahlend, charmant, fröhlich und entgegenkommen) gegenüber. Aus dem Gesagten kann eine vorläufige und sehr vorsichtige Interpretation der alten Bezeichnung Lubigana für diesen Zeitraum gegeben werden. Dabei handelt sich um eine wortwörtliche Übersetzung mit sinngemäßer Formulierung: Ort „liebeswürdiger Funken" (= ljubeznivi kraj isker). Alle Bewohner der damaligen Ortschaft (Markt und/oder Stadt) nannten sich Lubiganer (Liebeswürdige Funken = ljubeznive iskre). Es ist hoch interessant, dass sich das indogermanische Wort „gan" (m/f) in den noch heute gebrauchten slowenischen Worten cigan (m) - Zie-geuner (m), poganstvo (f) - Heidentum (s), poganjati - austreiben, sprießen; podgana (f) - Ratte (f) und premaganec (m) - Besiegter (m) erhalten hat. In der bischöflichen Seminarbibliothek existierte eine Abschrift „Curia Labacensis Urbis Metropolis Ducatus" von Joh. Bapt. Mayr aus dem Jahr 1680, in der nach Vrhovec (1886: 84) über das damalige Wahrzeichen der Stadt Laibach berichtet wurde. Im Rathaus standen nämlich die steinernen Skulpturen von Adam und Eva in Lebensgröße. Nach der Sage musste jeder Besucher, der erstmalig Leibach besuchte, diese beiden Statuen unbedingt küssen. So wird berichtet, dass viele Besucher, insbesondere aber die wandernden Handwerksburschen, aus Dankbarkeit für die Erhörung ihrer Fürbitte mehrfach die Hände von Adam und Eva küssten (küssen = poljubljati). An dieser Stelle spielten sich möglicherweise leidenschaftliche Szenen ab, die sich sinnbildlich über den gesamten Ort ausdehnten und sich nach einer Weile im Wort Ljubljana widerspiegeln. Demzufolge nannte man zuerst diesen Platz des Küssens und später wird die ganze Ansiedlung als der Ort des Küssens (kraj poljubljanja) bezeichnet. Die verschiedene Diözesen (Aquileia, Freisingen und Salzburg) bewahren alte Urkunden über die Pfarren Sankt Peter und Sankt Nikolai zu Laibach. Über die Auseinandersetzung wegen des Patronats der Kirche St. Petri in Laibach berichtet Pater Hitzinger (1855). Die erste Kirche erbauten die Freisinger Bischöfe zwar auf eigenen Grund und Boden, sie stand aber im Einflussbereich der Salzburger Erzbischöfe. Der Papst Urban IV. hatte sich im Jahr 1262 in diesen Streit in Lungan mit einer päptlichen Verordnung eingeschaltet und Magister Lubuvicus als Schiedsrichter ernnant. In diesen Urkunden erscheint zum ersten Mal das Wort Lungan. Wie die bisherigen Untersuchungen zeigen, bedeutet das Wort „gan" (f) nach Gebrüdern Grimm (1984a) die funke (f). Welche Bedeutung dem Wort „lun" (?) zugeschrieben wird, muß noch recherchiert werden. Inwieweit das Wort Lungan einen Ortsteil der Stadt Laibach bezeichnet, ist nach vorläufigen Literaturrecherchen nicht feststellbar. Möglicherweise kann der Name der schweizerischen Stadt Lugano, lat. Luganum, am gleichnamigen See einen wichtigen Hinweis für die Klärung des Begriffes „lun" geben. Die Gebrüder Grimm geben noch weitere Hinweise auf die ältere Literatur, die aber noch bestellt bzw. studiert werden muß. Ausblick Diese Untersuchung zeigt ferner aber auch, dass die felsartigen Sattelstrukturen wegen der Gesteinshärte in einem mäandrierenden Bach einen stärkeren Vorsprung bilden, der die Breite des Flusses bzw. Baches stark verengen kann. Dabei kann es zur Bildung der gefährlichen Stromschnellen kommen, die Wassermenge wird vergrößert und gleichzeitig die Schifffahrt gefährlich behindert. Der Vergleich derartiger morphologischer Großstrukturen kann „im Tal der Lore Ley" bzw. in Ljubljanica (Fluss Leibach) erfolgen. Im Fall der Gemeinde Halle/Westfalen soll demnächst durch eine Begehung geprüft werden, ob im dortigen Laibach diese Feststellung zutrifft. Wegen der dort anstehenden harten Sandsteine der Kreide ist es aber zu erwarten, dass diese Annahme bestätigt wird. Das führt dann zum Schlussergebnis, dass das Wort Ley in ursprünglicher keltischer Sprache möglicherweise auch den Vorsprung eines anstehenden Felsens oder die Reste der Felsabstürze in einen Fluss (Bach) bedeuteten könnte. Das hier erkannte Sprachproblem soll mit Sprachwissenschaftlern weiter diskutiert werden, um dieses hier erstmals behandelte geologisch/ sprachwissenschaftliche Thema zu ergänzen und zu erweitern. Abschießend wird noch auf folgende Tatsache hingewiesen: Beim Studium historischer Literatur erkennt man, wie früher Probleme gelöst wurden. Daraus ergibt sich zwangsweise, dass die Zukunft der Menschheit eindeutig in der vielbeschriebenen Vergangenheit liegt. Solange die Menschheit nicht in der Lage ist, das zu begreifen und daraus die richtigen Konsequenzen zu ziehen, wird auch die Lösung von Problemen der Gegenwart nicht gelingen. Danksagung Der Autor bedankt sich bei den Herren Universitätsprofessoren Dr. Werner Kasig und Dr. Heinrich Siemes (RWTH Aachen) für ihre vielfältige Hilfe und für die sachlichen Hinweise zur Korrektur des Aufsatzes. Weiter gilt der besondere Dank Herrn Universitätsprofessor Dr. Simon Pirc (Universität Ljubljana) für die Übersetzung der deutschen Zusammenfassung in die slowenische und in die englische Sprache. Der Dank gilt auch Frau Dipl. Bibliothekarin Andrea Abb. 1. Im Tal der Lore Ley (nach Vorlage einer Postkarte) Sl. 1. V dolini Lore Ley (po razglednici) Fig. 1. In valley Lore Ley (after a template of a postcard) Jaek (Hochschulbibliothek der RWTH Aachen) für die Recherche bzw. schnelle Besorgung der schwer zugänglichen Literatur. Literaturverzeichnis Anonym, 1990: Brockhaus Enzyklopädie, 19. völlig neu bearbeitete Auflage (Mannheim) 13: 704 S. Anonym, 2009: Kompaktwörterbuch Slowenisch (Ljubljana, Stuttgart) I-XXXII + 947 S. Grimm, J. und W. 1984a: Deutsches Wörterbuch. Nachdruck der ersten Ausgabe 1878 (München) 4: 2151 S. Grimm, J. und W. 1984b: Deutsches Wörterbuch. Nachdruck der ersten Ausgabe 1885 (München) 12: 2848 S. Hitzinger, P. 1855: Zur Geschichte der Pfarren Krains. 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