Laibacher Zeitung Donnerstag den 5. Juni. N)ien. gestern gab Hr. Stuwer sein er. sies diesjähriges Feuerwerk, wclchcs don einem ungemein zahlreichen Publikum besucht wurde. Das Neue und die Abwechslung in der Anlage, so Wie die Stärke und Verschiedenheit öer Flammen, und die Genauigkeit bey der Entzündung dieses Kunstfeu-"weM, fandm allgemeinen Beyfall. In Ansetzung der Juden soll wirklich der Antrag seyn, sie z'um Mlitarstand aus.uheben. Es ist auch nicht einzusehen, warum gerade die-: se Klaffe, die ganz auf Kostcn des Publikums lebt, davon soll ausgeschloffen seyn. Einige glauben , inan werde ein Freykorps aus ihnen errichten, und sie auf Türkisch kleiden, da sie die übrigen ^equilim ohnehin haben; andere sind der Meinung, man werde sich ihrer bloß z,s Vorposten bedienen, weil sie sol gar viel (^our^Ze haben, und nicht! durchgehen. An der Herstellung des Friedens soll mehr als jcmahls gearbeitet werden — Der Türk soll mm willig die Hand dazu bieten. Wir haben hier sichere Nachricht, daß die im Anzüge befindliche türlisch? Armee aus dem elendesten Gesinde! bestehe; — es fehlt ihr auch an Proviant und Kleidungsstücken. Die Anführer sind in Parteyen getheilt. Man hofft, sie werden sich aufreiben, noch ehe Sie Scr-vien erreichen. Die armen Türken! General Terzy kömmt zur Armee des Fürsten von Lichtenstein, und General Devins nach Triest. Wir erwarten stündlich die wichtigsten Neuigkeiten. Dic bey Sabay eroberten türki- chcn Fahnen sind im Gebäude dsr Kriegskanzlei) zur öffentlichen Schau ausgestellt. Die Leute reisen vom Lande nach Wien um — eine türkische Fahne zu sehen. Der Adjutant des Erzherzogs Franz befindet sich Unpäßlichkeit halber in Wien. Das gab zu dem Gerüchte Anlaß, daß auch der Erzherzog hier eingetroffen sey. Hier sieht man alle 8 Tage neue Moden an Kleidckn, und bald wird es mehrer eitle Männer als Weiber geben. Das Frauenzimer tragt sich meistens schwarz und tveiß gemengt, je-doch immer sehr einfach, und man siht hier täglich mehr, welche große Fortschritte dieses Geschlecht in der PKUoZQpkie macht; Sie setzen sich übers Heurathcn weg, und wißen noch dazu viele Gründe dagegen einzuwenden, auch machen Sie unter sich selbst ohne Männer CompaZm en, fthren in den Prater, speißen, zahlen, und Lcben überhaupt seht galant. Findet in diesen ihrem B«? tragen der blendende Spiegel der Tugend ein Makel der Sittlichkeit, und Nennet Sie die, der geheiligten Re-sigion, abgewichene Geschöpfe, sovcr-weißen sie den Sittenlehrer auf einen einzigen Blicke in den Spiegel der Gerechtigkeit, und da er sich, durch das Gleichgewicht der Magschalle dessen eine mit einer Gesellschaft Frauenzimmer und die andere mit Männern angefüllt ist, ganz beschämt sieht, sagen sie, daß in ihren Augen sein« Bemerkung nur in der innern Ruh« wegen fürs ganze augenohmcnes po lttisches System seye, und gehör bloß nur mehr für die niedern Kla ßen der Menschen. Von den imgen Kriegsangckegen-heitcn höret man Sie mit warmen vertrauen auf unsern Kaiser, seine Generals, und herzhafte Krieger spr^ He», wo hingegen unsere lieben Herrn Wiener aus lauter Vaterlandsliebe den Türken bald vor der Stadt zu ^n glauben. Schande — ttvig? Schande ist es, wie schlecht mau hier Patriot«!, und selbst solche, dis von Monarchen besoldet werden, üb^e seine rastloße und unermündete Thätigkeit in allen urtheilen hört. Herr Friedl. bringt sich hier mik seinen Theater auf der Wieden sehr gut fort, die Menge der Zuseher wachst so stark an, daß er selbes wird vergrößern müssen. Semlin den 2)ten Mai. Das in 2 Treffen in Oräre 6e ?araää stehende Lager zittert b> reits vor Ungedult, daß es noch so lange in unsern Landen stehet, und hört heute mit größtem Vergnügen, daß heute der Anfang mit der Ui-bersttzung 7 Grenadir BataMons und des rechten Flügels von lsten Treffen, für sich gehen wird, wo sodann nach geschlagener Schiffbruken und gefaßten Posio von unsern Truppen iil Femdslanden das ganze Korps D'Ar-mee jenseits der Sau Belgrad um> Mangeln, belagern, und falls sich solches nicht gutwillig ergeben würde, . Sawaz ähnlich mkchcn wird. M Gestirn verschwand aus einmal unser Monarch aus den Augen der Generals, und wohin? Zwei Stunden ober Belgrad setzte solcher über die Sau, rekog noszirte ganz allein das Türkische Gebieth, kehrte glücklich zurück, und speißte die Herren Generalen, die Ihn Seiner Person besser zu schonen baten, mit folgenden Worten ab: „ Muß ich Ihnen, meine Herren! dann beständig die verdrüßlichen Worte Karl des 6ten wiederholen: Für einen Kaiser ist keine Kugel gegossen. Wer sollte unter der Anführung eines solchen Kriegers den Muth wohl sinken lassen! Ohne Kavallerie rucken heute 4 Grenadiers, und 15 Füsilier Bataillions über die Sau, welche auf Türkischem Boden Posio fassen / und dem Corps D'Armee die Bachage über die Schif-brücke erleichtern. Der Kapitaine Lieutenant Volu-sius von Thurn ist gestorben', der gewesene Adjutant Bormräger ist , Oberlieutenant geworden, und der Feldwabel Otto hat dessen Stelle ersetzt. So eben vernimmt man, daß der bisherige Bassa von Belgrad, welcher wider sein Verschulden unsere Schanzen bei der Sau und Donau hat aufführen lassen, und die Arbeit derselben nicht gehemmt hat, einen feidnen Strick zum Geschenk echalten haben solle. Mehrere Bas- !, sen werden auf solche Art seidene Stricke bekommen, da es eine Unmöglichkeit war, unsere Schanzar-beiter zu hindern. ! , . l ' ! Wird alle Donnerstag auf dem PlqM. 185. in der von Kleinmaye*' schen Buchhandlung^ ausgegeben.