I^ro. Hl. 1789. ^ Laibacher ^ Dienstag den 28. Julius. ^ Inländische Nachrichten. Haibach, dcn 27. Illlmel. Bey der Unlängst vora/fallmen Beförderung des Hrn. Niklas Schmidt zum Zahlmeister der allhier vereinigten f. k. Kameraf-und Ban-kalkassa ist auch der vor^m dabey ang?. stellte Hr. Kassier, und Komrolor, Hr. Karl Frer als Kontrolor vorgerückt. — Wir werden dieses Jahr von sehr fürchlerlichen, und ungewöhnlich lang anhaltenden Donner-und Hagelwetter heimgesucht: am 19. d. Frühe stürzte der Strahl in eine unweit der Stadt gelegene, und mit Getrai-de bchangene Harpfe, die sogleich in Flammen aufgieng: nachmittag ficlen Hagelstci-"e, zum Theil von der'Grösse einer walschen Nüsse; diese Schlossen würden uns wohl einen empfindlichern Schaden zugefüget haben , wenn hier das Getraid nicht lchon größtenthcils eingebracht worden wäre, und der Haiden nicht noch in der Erve läge. Am 22. d. zog sich wieder ein schrecken verbreitendes Donnerwetter übtzr uns auf; Blitze auf Blitze zerrissen uns« mit sch'.var.en Gewölke umzogenes Firmament , und Schlage auf Schläge folgten unablässig, wovon einer in das bey dcm k. k. Milttarvcrpfiegsamt rückwärts angebrachte Schilderhaus fiel, und das darin befindliche Feuergewehr zerschmetterte, dessen Splitter den auf der Wache stehende» Bürger am Fusse beschädigten; der andere aber traf, und spaltete einen Baum im Kastellberge gerade über den Laibachstuß gegenüber. Ware es nicht allerdings zu wünschen, daß so kostbare Aerarial-Gebaude durch Strahlableiter für derley Unglückssalle gesichert würden? — dieß erschrecklich? Gewitter nahm seinen Zug an nämlichen Tage in die Gegend der von hier, 4. Stunden entlegene, und erst voriges Jahr durch Feuer verunglückte, Stadt Sttin, 9mal schlug es in die St. Io-sephekirche, ohne daß jedoch ein Feuer ausbrach: zugleich aber sulen Schlossen vot, «^gewöhnlicher Grösse, und Menge; die? ser Hagel richtete alle Erdfrüchte ringshe-5um so ganz zu Grunde, daß davon kaum eine Spur mehr zu schen ist; Vögel und Enten stürmten von diesen Schlossen todtgeschlagen aus der Luft herab- Der Schaden ,' den die Kirche erlitt, wird auf soo Guld. gerechnet, dcr aber dm Bürgern von Stein, und ihren Nachbarsn zugegangen ist, wird beynahe für mmsctzlich angegeben. N)icn, den 18. Iulins. Se. Maj. haben die durch den Tod des Freyherrn Von Knorr und die Beförderung des Hrn. von Mandcllibey den N. Ocsi. Landrech-ten erledigten Nnhssiellen, die cine dcm bisherigen Magistratsrathe Leopold Edsen V. Plenciz, die andere dcm bisherigen Rathsprotokollisien des Landrechts Franz Schloß, welche beyde mehr als 2O. Ivhr tühmlich dienen, verliehen. Der Monarch hat befohlen, daß man jenen Handwerkern, welche für die Mon-turskommission, oder sonst für das Aem-rium arbeiten, keine Leute zu Rekruten abnehmen sollte: auch sollten die Fabriken möglichst geschcmt werden; dahingegen können Bediente, Friseure, Rettknechte, dann in den Wirths - und Kaffeehäusern die Marquere und Kellner / hinweggenommen werden, indem allda die Bedienung ganz leicht durch Wcibspersomn geschehen könne. Se. Majestät haben wegen einiger wider das hiesige Gcncral-Scminarium eingereichten Klagen, und Beschwerden eine UnrersuchnngskommWon abzuordnen geruhet , mit dem Beysaye, daß das Unter-sttch'lnqsprofokollHöchstdsNl'nstlben vorgelegt werden solle, und schon lst bon oben herab der Befehl an die geistliche Hofkoni-nWon gelanget, mildem Direkteur, wegen lstiner allzugrossen Nachsicht und Gü- te , eine Abänderung zu treffen, Hen ley- den Vize - Dierekteunn aber einen Verwelß wegen ihrer Saumseligkeit zu geben. Das hiesige Münzamt hat den Auf" trag mehrere hundert, theils goldene, theils silberne Denkmünzen zu fchlagcn / welche den sich vor dem Feinde auszeichnenden Soldaten gegeben werden sollen. Man sagt auch, daß nach Umständen der That dem Manne lebenslänglich eine gan-ze oder halbe Löhnung zugelegt werden solle, welche Zulag auch sogar ihren Wittwen zu Theil kommen wird. Der Neffe des Königs von Pohlen. First von Poniatowsky, den Se. Maj. erst kürzlich zum zwtyten Obersten von Modena ernannt haben , ist von den koni födclirttl! Ständen zurückberufsen wordttl, und hat die Neis? nach Warschau ange-trct en, indem ihn die Republik als Ge-nnc l b?Y der Arn-ee in der Ukrain , und I'nspeckttttr der gesammren pohlnischen Kavallerie angestellt haben soll. Man glaubt er wird die k. k. Dienste qüittiren. Temcsrcar, den is. Julius: DcV G. F. M. Gr. v. Haddik ist nun, seit-. d?m cr cine Verstärkung von 18. Bataillonen aus Mahren und Böhmen erhalten hat, im Stande gesezt, angreifuugss weise vorzufchreiten , und hat auch bereits, die bey Besaska gestandenen türkischen Vorposten zurücktreiben, in d seine Avantgarde vorrücken lassen. Man zwelfelt nicht n;chr daran , daß die HaMarmee, sobald die bevden Flügeln, in Bosnien nämlich, und in der Wallachs, ihce Operaticns-linie mehr werden ausg-d hnet haben , über die bey Uipalanka gtschsagcne Brücke nächstens in Servien eindringen wkd. Der G. F. Z. M. Klairfait zieht sein Korps fast gänzlich nach Mehadia. N)?iskirch?n , den i'. Julius. Der Qbersilieuteuant Gr. v. Steruberg, der tiy dem Avancement der HHrn. Grle. Oberster von Esterhaszy geworden wäre/ ist mit Tode abgegangen, worüber der Monarch sich geaussert haben soll, daß ihm der Verlust dieses Mannes sehr nahe zehe, und er diesen Schaden für unersetzlich halte. — Auch liegt der Hr. Major und Flügeladjutant des F. M. Gr. v. Haddik Hr. v. Ekal an einen Fieber krank, und die Aerzte sind wegen seines Aufkommens sehr besorgt. — Bey Lob^owitz Chevaux Legers ist der Hr. Qbristlieutenant Baron v. Bükow zum ftbersien befördert worden. Pererwardem, den io. Julius. Heute erhielt unsere Donanflotte den Befehl, auf den ersten Wink segelfertig zu senn; alles soll auf das eilfertigste 'beygeschafft werden. In Belgrad sollen sich die Türken häusig vcrsamlcn. Dcn 9. hattm w,r Wiedtr mit unserer Flotte ein Manöver in Fmer, ebcn als das Regiment Lascy hier durchzog. , Unsere Flotte erhalt im-N'.cr neuen Zuwachs; den 6. ist wieder ein Schiff aus Esscgg dazu geflossen, und bin-Nm^od^rsTagcu wird wieder eines erwartet. Novi, den 14. Julius. Am 9. d. am welchen Tage nämlich Berbir über-gieng, besuchte uns der berüchtigte Beeg Beffierjevich mit 2QOO. Mann, er wurde aber von den unsrigm so tapfer zurückgeschlagen , daß er cs wohl so bald uns eine Visite zu machen nicht wagen wird' (Dieser Vorfall steht im Lxtrablat.) Heute kömt der F. M. Loudon nach Du-^tt!,a, wohin er auch einige Generale berufen hat; was dort entschlossen werden ______ Ausländische Nachrichten. Pohlcu. Warschau, den 3. Julius. In der 'den verfioffmtll Nacht, hat der am 8. , WM Iunws in setnem eigene» Hause m VeeW haft genommene Fürst, Adam von Po^ uinsky Krongroßfthatzmeister, Großprior des Maltheser Ordens auch Rltter des heiligen Stanislaus und weißen Adlerordens, und Marschall der Konföderation von 1773 bis 177s, mit seinen jüngern Sohne, und einem Laufer, Michel Sprung, auf folgende Art die Flucht genommen; Die Wache bey dem Fürsten bestand anfänglich nur in 12 Mann und 1 Offiziere, ward aber nachher auf 24 Mann, und 2 Ober-und 2 Unteroffizieren, verstärket. Der kommandirende Hauptmann hatte von der Kriegskommißion den schriftlichen Befehl , den Fürsten nicht aus den Augen;u lassen, und daher waren auch alle Thüren und Fenster des Hauses mit Wachen besetzt. Der Fürst fand aber dennoch Gelegenheit , seine Wachter zu überlisten. Des Abends hatte er mit- ben zwey wachthabenden Offizieren und seinen Freundin« neu gcspeiset, und sich um 11 Uhr zu Bette legcben; die Offiziere ruhten an dessen Zimmerthür, welche offen siand, auf Stühlen. Das Bette des Gefangenen war nur mit eincr spanischen Wand verstellt. An dem Schlafimmer befand sich noch eilt kleinesKabinttzurGarderob^ und dieses Kabinet, welches nur durch eine Wand von dem austossenden Hause geschieden war, diente zur Flucht. Der junge Fürst Py. ninskn miethete nämlich am 29. Iuny in dem nächsten Hause gerade die Zimmer, die an be agtes Kabinet stiessen , und die ein Landbothe so eben verlassen hatte. Er zog Tags darauf ein. Während der Zeit, da sich der Fürst, sein Vater, nebst seinen Freundinnen und den zwey Offizieren , mit Schmausen und Musik unterlnclt, arbeitete der junge Fürst an einer Oeff-nung in der Scheidewand, und rettete hier< durch in der Nacht sich und seinen Vater, Mozu fie wahrscheinlich die nöthigen Pfer-W schon in Bereitschaft gehalten hatten. Am W. früh um 8 Uhr, kam ein Bedienter mit dem Kaffee, und da er den halb zugedeckten Kopf des Fürsten zu sehen ver-mernte, kam er aus dem Schlafzimmer zurück , und sagte den Offiueren: Der Fürst schlaft; und nun schrieb der Haupt niann v. Napierkowski in dem gewöhnlichen Berichte an die Kriegskommißion: Daß der Fürst sich wohl befinde, und sonst nichts neues vorgefallen sey. Um 9. Uhr kam die ablösende Wache. Napier-kows^j, sagte dem ablösenden Hauptmanne Gnrski: „Es ist nichts vorgefallen, und der Fürst schlaft." Letzterer erwiederte , daß er doch hinter die spanische Wand zchen und den Fürsten sehen müßte , hob mgleich die Decke auf, sah nne ausgestopfte Figur , und rief voll Erstaunen : „ Ist das der Fürst? " Den ersten uberfi l nun Bestür ung und Schrecken. Man untersuchte das Kabinet, und da zeigte sich an der Wand di- ausgehau-ttie Oeffnung. Bald drängte sich vor dem Pallaste cinGewimmel aus der qan;enStadt zusammen. Alles staunte über diese Bcgeben-licit. Die O fimre aber, nämlich gedachter Hr. Hauptmann und der Lieutenant Smo-linski, gaben sich gleich freiwillig gefangen. Der Tumult wurde bald allgemein. Nach n- tags um 3 Uhr wurde eine Menge von Qlfuieren, als Kurriere nebst vielen Stafetten, nach allen Theilen des Landes abgeschickt, und alle Befehlshaber der Pohlmschen Truppen erhielten Befehl, den Fürsim zu greifen, wo er sich immer trefen licisi. Hier in der Stadt wurde ausgerufen, daß, wenn der Fürst ir- gendwo verborgen läge, Der, berdavonWiß senfchafthatte, dieß bey Todesstrafe angeben sollte. Auf die fteywillige Alneige wurde eine Belohnung von icxDO Dukaten gesetzt- Briefe aber aus Warschau vom 8. Iul. melden, daß der aus der Gefangenschaft entwichene Fürst v. Poninsky , von einm der ausgestmdten Offiziere, nicht Weit von Thorn erreicht, und wieder ergriffen worden ist. Gegenwärtig wird derselbe unter einer starken Bedeckung nach Warschau zurück gebracht. Nachtrag zu den inländischen Nachrichten. Meiskirchen, den 13. Julius. Prinz von Hotzenlohe ist mit ,8 Bataillonnen, und 2 Kavallerieregimenter in die Walla-chei eingerückt; Reissky und Durlach ist an die Gränze von Siebenbürgen marschirt. Prinz Aoburg ist mit seinen Norps und ZO,O2O Mann Rußen vor Bender gerückt, um die Belagerung vorzunehmen, der Großvezir ist mit seiner gangen Macht gegen Vender, um die Belagerung zil entsetzen, dahin aufgebrochen. Die russische Flotte geht nach Konstatt« tinopel um solches in Brand zu stecken, die Russen haben die Schweden geschlagen, und 1522 Mann gefangen, und ihre Flotte zu Grund gerichtet. Die Rede gehet allhier, daß das Grenadierkorps bis 2o. dieses naher Mehadia marschiren werde, allwo das Haupt-Quartier zu stehen kommen soll; jezt werden wir abwarten, was der Loudon machm wird, ob er nach Bcmjaluka, oder nach Belgrad geht. Wnd alle Dienstage nachmittag um 2. Uhr aufdem Platze 5lro. 135. in der von Kicilnnayerschm Buchhandlung ausgegeben.